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Buchstabengeflüster

Bewertungen

Insgesamt 217 Bewertungen
Bewertung vom 07.09.2025
Jackson, Holly

Not Quite Dead Yet


sehr gut

Fesselnder, anfangs gefühlloser Thriller

Die 27-jährige Jet lässt sich treiben und hat ihren Platz noch nicht gefunden, beruflich wie privat. Nachdem sie spätabends vom Halloween-Jahrmarkt heimkehrt, wird sie überfallen. Während sie im Familienanwesen auf dem Sofa sitzt, schlägt ihr jemand mehrmals auf den Kopf. Versuchter Mord, wie die Polizei ermittelt. Obwohl Jet im Krankenhaus nur benommen aufwacht, hat der unbekannte Eindringling jedoch sein Ziel erreicht: In sieben Tagen wird sie an einem Aneurysma sterben. Doch davor wird sie noch etwas Großes vollbringen, nimmt sich Jet vor, und zwar ihren eigenen Mord aufklären! Doch wer in ihrem Umfeld oder in ihrer Heimatstadt würde ihr so etwas antun?

Die Protagonistin Jet ist nicht unbedingt eine Sympathieträgerin. Dass sie beruflich schon einiges ausprobiert hat, aber nicht weiß, was sie dauerhaft machen möchte, finde ich okay. Aber sie ist auch egoistisch und stößt einige Leute vor dem Kopf, z. B. sollte sie ihren Eltern bei dem Auf- und Abbau ihres Standes auf der Halloweenparty helfen, doch hatte sie keine Lust dazu und lässt es dementsprechend bleiben. Allein, dass sie sich fest vornimmt ihren Mord aufzuklären und alles daran setzt, immer mehr Informationen zu sammeln, hat mir imponiert. Deswegen fand ich es anfangs eher schwer in die Geschichte einzutauchen. Man hat noch nicht viele Anhaltspunkte, was in der Halloweennacht geschehen ist und eine Protagonistin, die man nicht unbedingt als nett bezeichnen kann, was sollte mich da in der Geschichte fesseln? Trotzdem habe ich durchgehalten und es wurde zunehmend immer spannender.

Holly Jackson hat es einfach drauf: Sie erzählt diesen Thriller sehr geschickt und spannend. Jet findet nach und nach Geheimnisse oder Ereignisse über die Menschen in ihrem Umfeld heraus. Von Anfang an sind diese auch schockierend. Man taucht immer tiefer in die Geschichte ein und bekommt immer mehr Anhaltspunkte. Obwohl man doch einen recht überschaubaren Personenkreis hat, konnte ich trotzdem nicht bis zum Ende erraten, wer Jet umbringen wollte. Auch, als sich das Motiv langsam herauskristallisiert hat. Die Autorin hat mich überrascht, an die Seiten gefesselt und schlussendlich sogar berühren können. Denn mit jedem Tag zeigt Jet nicht nur immer mehr Symptome des wachsenden Aneurysmas, sondern auch mehr Menschlichkeit und Gefühl.


Fazit:
„Not quite dead yet“ ist wieder ein überaus spannender Thriller von Holly Jackson, auch wenn ich anfangs nicht mit der Protagonistin warm wurde und deshalb Probleme hatte, in die Geschichte zu finden. Aber diese wird zunehmend spannender, facettenreicher und schockierender. Holly Jackson hat es einfach drauf, einen überaus fesselnden Thriller zu gestalten.

Bewertung vom 07.09.2025
Carter, Ally

Never Trust Your Fake Husband


ausgezeichnet

Zwischen Haha und Oh nein!

Mitten in Paris liegt eine junge Frau verletzt auf dem Gehweg und sieht für den Agenten Sawyer wie seine Kollegin Alex aus. Doch wie es sich heraus stellt, hat die junge Frau durch ihre Kopfverletzung keine Erinnerungen mehr und scheint Alex‘ Zwillingsschwester zu sein. Da mehrere Behörden und auch Verbrecher nach Alex suchen, muss Sawyer mit der Unbekannten flüchten.

Das pastellene Cover und das Hochzeitspaar versprechen eine lockere Fake-Beziehung, weshalb es mich anfangs total überrascht hat, dass Sawyer und die junge Frau durch halb Paris gejagt werden. Jedoch hat mir die Verfolgungsjagd richtig gut gefallen! Zwischen Schüssen, Weglaufen und Verstecken versuchen die beiden herauszufinden, was hier los ist und Alex vor hat. Es ist richtig spannend und actiongeladen, aber auch oft lustig und teilweise absurd, typisch RomCom. Passenderweise ist die gedächtnislose Frau, Zoe, oft naiv, sorglos und tollpatschig. Deswegen musste ich in manchen Situationen meine Augen verdrehen. Aber nachdem ich mich schnell daran gewöhnt habe, dass Zoe plappert, wenn sie nervös ist und in brenzligen Situationen zeigt, dass sie auch gute Fluchtideen und Mut haben kann, hat mich die Geschichte richtig mitgerissen. Mit ihrem Verhalten bringt die Protagonistin eben auch erst Witz in die Geschichte und lockert die rasante Erzählung auf. Es ist spannend, amüsant und mit jedem weiteren ruhigen Versteck auch mal romantisch. Die zunehmenden Gefühle von Zoe und Sawyer haben mich berühren können und ich habe so sehr auf ein glückliches Ende für die beiden gehofft.

Die Geschichte wird aus beiden Perspektiven von Zoe und Sawyer erzählt. Durch den Titel wird direkt Argwohn aufgebaut und auch in seinen Kapiteln nicht alles erzählt, was schon Spannung erzeugen kann. Andererseits ist es schon seltsam, dass man etwas aus einer Erzählperspektive liest, diese aber nicht alles verrät. Wozu dann die zweite Perspektive? Ehrlicherweise finde ich sie unnötig (oder zu wenig genutzt, wie mans nimmt).


Fazit:
Von dem Cover von „Never trust your Fake Husband“ sollte man sich nicht zu sehr beeinflussen lassen, denn hinter der pastellfarbenen Seite verbirgt sich auch ganz schön viel Spannung und Action. Die Liebesgeschichte zwischen der gedächtnislosen Protagonistin und dem knallharten Agenten ist in eine brenzlige Verfolgungsjagd gebettet. Die romantic suspense Geschichte hat mich positiv überrascht und konnte mich fesseln und amüsieren.
4,5 Sterne

Bewertung vom 07.09.2025
Kempen, Sarah M.

Lichterloh - Stadt unter Ruß


ausgezeichnet

Starke Protagonistin

Die junge Cleo lebt in einer Stadt, in der alles mit Kohle betrieben wird und diese schwarze Brocken das wertvollste überhaupt sind. Ihr größter Traum ist es Schornsteinfegerin zu werden, doch diese gehören der Elite an und bilden darin nur ihre eigenen Kinder aus. Nachdem sie in einem ärmlichen Viertel, wo fast nie die Kohlegeräte und Öfen gewartet werden, ein Feuer löscht, soll sie eigentlich bestraft werden, doch die Bewohner/innen des Viertels feiern sie für ihren Einsatz. Deshalb darf Cleo die Ausbildung als Schornsteinfegerin absolvieren, doch viele Leute wollen sie scheitern sehen.

Rußstadt macht ihrem Namen alle Ehre: Auf allem liegt eine Schicht Ruß und sogar der Himmel ist grau und nicht gänzlich zu sehen. Die meisten Menschen arbeiten in der Fabrik, wo all die kleinen Öfen hergestellt werden, die es wirklich für jede Tätigkeit gibt. Alles wird nur mit Kohle betrieben. Dadurch scheint die Stadt schäbig, was eine ziemlich düstere Atmosphäre hervorruft. Diese dunkle und triste Umgebung beschreibt die Autorin sehr anschaulich. Doch dagegen gibt es die sympathischen und starken Protagonisten. Cleo ist eine Kämpferin, die sich trotz aller Widerstände nicht von ihrer Ausbildung unterkriegen lässt. Mit jedem Tag an der Academy und der Ablehnung dort, gibt es immer wieder Momente, wo Spannung aufkommt und Cleo ihre Zielstrebigkeit, Einfallsreichtum und Begabung beweist. Außerdem hat sie ihre Schwester, die ebenfalls das System dieser Stadt nicht gut heißt, und viele weitere Freunde. Somit wird die Geschichte heller, freundlicher und herzlicher.

Die Autorin hat im Nachwort erwähnt, dass sie diese Geschichte aufgrund ihrer Faszination für Schornsteinfeger/innen erfunden hat. Trotzdem lässt sich mit der Nutzung der wertvollen Kohle auch gut Parallelen zu unserer realen Welt ziehen. Ich hab hier viel Sozial- und Umweltkritik herausgelesen, weil die Elite von Rußstadt immer reicher wird und die gute Luft für sich alleine beanspruchen, während die Umwelt verpestet wird. Vielleicht war das gar nicht beabsichtigt, aber auf jeden Fall bietet das einen passenden Rahmen für unsere starke Protagonistin, die sich geschickt und klug durch ihre Ausbildung manövriert und ob sie es am Ende schafft, müsst ihr selbst nachlesen.


Fazit:
„Stadt unter Ruß“ ist der Auftakt einer spannenden Reihe um eine beeindruckende und mutige Protagonistin, die sich aller Widerstände zum Trotz nicht unterkriegen lässt. Außerdem enthält die Dystopie natürlich auch einige Kritikpunkte wie mit der Umwelt und den Bürger/innen umgegangen wird, was sehr anschaulich dargestellt wird.

Bewertung vom 07.09.2025
Flint, Alexandra

Silent Secrets / Mondia-Dilogie Bd.1


ausgezeichnet

Spannend und atmosphärisch

Remy hat ein unbeschreibliches Talent für Technik. Deshalb hat sie sich im Blumenladen ihrer Schwester eine gemütliche kleine Werkstatt eingerichtet, wo sie allerhand kaputte Geräte aus der Nachbarschaft repariert. Eines Tages erscheint dort ein junger Mann, der einen Gegenstand von ihr fordert, und plötzlich befindet sie sich inmitten eines großen Abenteuers. Der Besucher, Sim, gehört nämlich zur gewaltigen Weltenbibliothek Mondia, in der unzählige Bücher stehen, und mit ihrer Ordnung unser Welt aufrechterhält. Doch es gibt Probleme und auch Feinde, weshalb die Bibliothek im Untergrund von Paris bedroht ist.

Es ist spannend Remy in diese neue Welt unterhalb von Paris zu folgen und kennenzulernen. Die gewaltige Bibliothek und ihre Bedeutung ist sehr beeindruckend und wird jedes Bücherwurmherz höher schlagen lassen. Paris ist auch ein passendes Setting für die buchige Geschichte, weil ich finde, dass diese Stadt schon selbst etwas magisches und besonderes hat. Die Autorin hat passenderweise auch einige französische Floskeln eingebaut. Sim und Remy bewegen sich nicht nur in der Hauptstadt Frankreichs, sondern reisen auf ihrer Suche auch an einige verschiedene Orte in Europa, wobei es sie immer wieder nach Hause führt.

„Wer sagt, dass Romane nicht auch einen Funken Realität in sich tragen. Die Wirklichkeit lebt im Auge des Betrachters.“, Sim, 60%

Die Geschichte endet in einem, ja schon leicht fiesen, Cliffhanger. Der Prolog und Epilog stehen miteinander in Verbindung und machen mich sehr neugierig. In der Welt der Mondia gibt es so viele Geheimnisse und Dinge, die Remy noch nicht weiß. Ich bin so gespannt auf den zweiten Teil der Reihen und möchte unbedingt tiefer in die Welt eintauchen!


Fazit:
„Silent Secrets“ beinhaltet eine faszinierende Idee rund um die Weltenbibliothek und einige Abenteuer für die Protagonisten. Die Geschichte ist sehr spannend und macht ihrem Titel alle Ehre, denn es gibt noch so vieles im Geheimen zu entdecken, sodass ich sehr gespannt auf den zweiten Teil bin.

Bewertung vom 02.09.2025
Wilson, Misty

Falling Like Leaves


ausgezeichnet

DAS perfekte Herbstbuch! Absolutes Highlight!

Die New Yorkerin Ellis sieht ihre Zukunft schon vor sich: An der Columbia University Journalismus studieren. Dafür absolviert sie gerade ein passendes Praktikum im Büro ihres Vaters, arbeitet in der Schülerzeitung mit und hat die geeigneten Kurse für ihr letztes Highschooljahr rausgesucht. Doch dann trennen sich plötzlich ihre Eltern auf Zeit und Ellis soll für die nächsten Monate mit ihrer Mutter nach Bramble Falls ziehen. Eine Katastrophe, weil sie in der Kleinstadt nicht mehr Punkte für ihre Collegebewerbung sammeln kann. Wobei: Auf dem alljährlichen Herbstfestival wird jede Hand gebraucht und Elli hat auch mit ihren neuen Freundinnen und Freunden viel Spaß. Wäre da nur nicht Cooper, mit dem sie vor drei Jahren ihren ersten Kuss erlebt hat, der ihr nun aber die kalte Schulter zeigt.

Das Setting ist wunderschön und passend für den Herbst. Bramble Falls kann nicht nur mit seiner typisch amerikanischen Kleinstadtidylle punkten, sondern auch mit den Festivitäten durch den Herbst hindurch. Start ist das Äpfelpflücken auf einer Plantage, weiter geht es unter anderem mit Kürbisschnitzen und einem Herbstwind-Rennen bis der Kürbis-Ball am Ende der Jahreszeit stattfindet. Aber auch durch Ellis täglichen Harvest-Spice-Latte wird regelmäßig ein herbstlicher Funke ins Buch geweht. Gemütlichkeit bringen auch Ellis Hobby an der Nähmaschine und das nächtliche Beisammensitzen auf dem Dach von Ellis Tante. Am meisten zur behaglichen Stimmung tragen aber auch die Charaktere bei, die alle wirklich ausnahmslos nett und sympathisch sind und von der Autorin mit viel Liebe individuell gestaltet wurden.

Ich kann gar nicht genau sagen, was mir so besonders an diesem Buch gefallen hat – vermutlich einfach alles zusammen. Dadurch konnte ich gar nicht mehr aufhören zu lesen und hab das Buch innerhalb eines Tages durchgelesen, wozu mich eigentlich eher spannungsgeladene Bücher bringen, aber hier hat mich alles so begeistert und mitgerissen. Die Autorin hat auch einen wunderschönen angenehmen Schreibstil, mit dem sie die Charaktere lebendig werden lässt. Ich habe alle so sehr gemocht. Auch wenn ich mir vorstellen kann, dass Ellis einige Leser/innen an zwei Stellen kurzzeitig nerven könnte, ist sie so ein toller Charakter, der eben alterstypische Dinge mit der ersten Liebe und der beruflichen Zukunft durchmacht. Womit sich viele junge Leser/innen wiederum identifizieren könnten. Vor allem die Liebesgeschichte ist auch sehr nahbar und liebevoll beschrieben. Ellis möchte sich nicht von ihrer Collegebewerbung ablenken lassen, aber als sie erkennt, wie sehr sich verliebt und sich aber nicht von Cooper fernhalten kann, war das so ein besonderer Moment. So wunderschön, natürlich und voller Gefühl.

Und ja, das Cover muss ich nun auch unbedingt noch erwähnen: Die Zeichnung von Amber Day fängt perfekt die Protagonisten ein (wie auch die Autorin in der Danksagung erwähnt), sowie die Wärme und das gemütliche Herbstfeeling in der Geschichte.


Fazit:
„Falling like Leaves“ ist eine wunderschöne herbstliche Geschichte mit ganz viel Herz. Ich hab mich direkt in Ellis, das kunterbunte Herbstfestival und alle Einwohner*innen von Bramble Falls verliebt, sodass ich die gemütliche Geschichte an einem Tag durchgelesen habe. Ein schönes Herbstbuch, das von innen wärmt und die Seele umarmt. Ich liebe es! Und hoffe nun sehr, dass wir mit weiteren Charakteren (Ellis‘ Cousine?) nach Bramble Falls zurückkehren können!

Bewertung vom 11.08.2025
Dean, Sunyi

The Book Eaters


sehr gut

Grausam und schonungslos

Wie oft sagen wir, dass wir ein Buch verschlungen haben, weil es so gut und spannend war? Nun ja, die Protagonisten in diesem Buch verschlingen sie wirklich: Sie essen Bücher, wodurch sie die Geschichte währenddessen auch aufnehmen. Doch das Leben der Buchesser-Famillien ist düster: Es gibt strenge Regeln und die wenigen Frauen werden überbehütet aufgezogen und zu Schwangerschaften mit ausgewählten Familien gezwungen, um den Fortbestand der Buchesser aufrechtzuerhalten. Noch dazu gibt es einige wenige ihrer Spezies mit einer anderen Ausprägung des Hungers: die Gedankenesser. Diese ernähren sich von Menschen, weshalb sie meist kurz nach der Geburt umgebracht werden, doch eine andere Buchesser-Familie könnte wahrscheinlich Cai helfen, weshalb seine Mutter Devon auf der Suche nach ihnen ist.

In der Geschichte folgen wir nicht nur Devon und Cai auf ihrer Flucht und Suche im Heute, sondern erhalten auch immer wieder einige Kapitel aus Devons Vergangenheit. Wir erfahren, wie sie als „Prinzessin“ in ihrer Familie aufgewachsen ist, bis hin zu ihrer Hochzeit um Kinder zu gebären. Dadurch wird anschaulich geschildert, wie die unterschiedlichen Familien leben und deren Beziehungen untereinander strukturiert haben, sprich das Patriarchat ausleben.

Die Geschichte ist währenddessen sehr düster und brutal. Nicht nur herrscht Zwang und Unterdrückung bei den Buchessern, sondern auch damit einhergehend viel Grausamkeit und Gewalt. Viele Szenen haben mich schockiert und abgestoßen, wobei die Autorin diese zwar schonungslos erzählt, aber nicht zu anschaulich. Ich finde auch, dass die psychische Gewalt in dem Buch eine größere Rolle spielt, als die physische. Mich haben die Auswirkungen und die Gefühle der Protagonisten vielmehr geschockt, als der Akt der körperlichen Gewalt an sich. Viele Szenen sind einfach krass, weshalb es für diese Dark Fantasy eine Triggerwarnung gebraucht hätte. Ich finde der Untertitel „Wie viele Menschen würdest du opfern, um dein Kind zu retten?“ fasst die Geschichte um Devon und ihren Sohn sehr gut zusammen. Devon ist eine Löwin, wenn es um Cai geht und ich hab mich (trotz keiner eigenen Kinder) sehr gut in sie hineinversetzen können. Ich habe mitgefiebert und die Geschichte verschlungen (haha!). Die Autorin erzählt so fesselnd, schockierend und überraschend, dass ich das Buch innerhalb weniger Tage durchgesuchtet hätte, wenn ich es nicht im Rahmen einer Leserunde gelesen hätte.

Wegen der vielen Grausamkeiten und überraschenden, verstörenden Szenen war mir das Ende der Geschichte zu seicht. Seit dem Beenden des Buches bin ich irgendwie unzufrieden damit. Das Ende schließt eigentlich ziemlich gut Devons Geschichte ab und ist auch im Grunde hoffnungsvoll, aber mir bleiben so viele Fragen offen! Bei einigen Handlungssträngen frage ich mich, wie es da in Zukunft sein wird. Die Autorin hat vor Jahren angedeutet, dass sie gerne weitere Bücher in dem Buchesser-Universum schreiben würde und ich hoffe sehr, dass da nun wirklich noch etwas nachkommt.


Fazit:
„The Book Eaters“ ist wirklich krass! Es wird schonungslos von Gewalt, Patriarchat, Mutterliebe und psychischen Grausamkeiten erzählt. Das Buch hat mich schockiert und gefesselt gleichermaßen. Diese Geschichte ist eine passende Lektüre für Halloween oder auch einfach Dark Fantasy-Fans.
4,5 Sterne

Bewertung vom 10.08.2025
Pötzsch, Oliver

Der Totengräber und die Pratermorde / Inspektor Leopold von Herzfeldt Bd.4


ausgezeichnet

Konstant fesselnde und atmosphärische Reihe

Die Geschichte beginnt sehr spannend und düster mit dem Prolog, in dem ein weibliches Opfer verfolgt und nach dem Kapitelende umgebracht wird. Auch mit dem ersten Kapitel werden wir direkt in die Handlung geworfen, weil der Zaubertrick der zersägten Jungfrau schief geht und diese tatsächlich verblutet. Im Publikum sitzt Julia, die nun bei einer Zeitung schreibt, und wittert direkt die nächste Story. Doch als der ermittelnde Oberinspektor steht ihr bald ihr Ex-Freund Leopold gegenüber. Und während Julia zu dem Fall der Zauberkünstler recherchiert, fallen ihr vermisste Schaustellerinnen im Wurstelprater auf. Warum wurden diese umgebracht?

Der Autor hat auch im vierten Fall von Leo, Augustin und Julia eine spannende, wendungsreiche und geheimnisvolle Geschichte geschaffen. Ich habe an den Seiten gefesselt mitvervolgt, wie das Trio immer mehr Informationen sammelt und den Tätern auf die Spur kommt. Die Fälle sind sehr geschickt und detailreich angelegt, sodass ich wieder bis kurz vor Schluss keinen Verdacht hatte. Auch die Atmosphäre in der Geschichte ist düster und bedrohlich, z. B. bei einer Verfolgunsjagd. Insbesondere eine bestimmte Buchfigur, die später immer öfter auftritt, empfand ich als sehr gruselig, wodurch die Kriminalfälle nur noch fesselnder wurden. Der Totengräber Augustin hingegen hat mich mit seinem Auftreten, das überall ablehnende Blicke hervorruft, begeistert. Leo und Julia bleiben ihren Charakteren auch treu und ich muss sagen, nachdem mich ihre Beziehung im letzten Band zunehmend genervt hat und ich über die Trennung froh war, konnte ich ihre Gefühle hier sehr gut nachvollziehen und bin nun wieder zufrieden, wie es um die beiden steht.

Auch im vierten Band der Reihe schreibt der Totengräber Augustin wieder an einem Buch, aus dem dieses Mal leider nicht wie gewohnt Abschnitte abgedruckt waren, aber trotzdem immer wieder erwähnt wurde. Denn für diese Veröffentlichung steuert sogar der Oberkommissar von Herzfeldt einige Informationen bei. Die Kombinantion von Augustin und Leo haben mir wieder sehr gefallen. Ich musste so oft schmunzeln, wenn die beiden zusammen waren. Ich hatte auch den Eindruck, dass Augustin in diesem Band der Reihe oft eine Rolle spielt. Für seine Ziehtochter gilt das auf jeden Fall und ich habe mich sehr gefreut, dass sie mehr Aufmerksamkeit erhält. Anna spielt nun leidenschaftlich gerne Fußball, der zur damaligen Zeit immer beliebter in Wien wurde. Überhaupt hat Oliver Pötzsch wieder sehr viel Aspekte der damaligen Zeit und dem Setting in Wien mit eingebaut. Fußball, der Wurstelprater mit Klein Venedig, Zauberei, Wiener Dialekt und die neuesten Erkenntnisse aus Medizin und Kriminalistik füllen die Geschichte aus, wodurch es richtig Spaß macht den historischen Krimi zu Lesen.



Fazit:
„Der Totengräber und die Pratermorde“ ist der vierte Fall des Ermittlertrios und wieder genauso fesselnd, bildhaft und atmosphärisch beschrieben. Ich mag die Reihe mit dem kauzigen und liebenswerten Totengräber sehr gerne und hatte bisher bei jedem Band Spaß beim Lesen – vor allem, weil die Fälle gleichbleibend spannend ausgearbeitet sind und immer viele kleine Details der damaligen Zeit und Wiens beinhalten.

Bewertung vom 03.08.2025
Gläser, Mechthild

Jane und die Geheimnisse von Branwell Hall


ausgezeichnet

Mystische und spannende Geschichte

Die junge Jane möchte in das geerbte Cottage ihrer Großmutter ziehen. Dafür verlässt sie ihre Heimat und beginnt auf Branwell Hall als Au-Pair zu arbeiten. Im Dorf findet sie bald eine gute Freundin und das kleine Mädchen ist sehr lebendig und liebenswert. Nur ihr großer Bruder ist etwas schroff und abweisend und es geschehen auch so einige unerklärliche Dinge, wie Seerosen im Ballsaal….

Die Geschichte ist sehr geheimnisvoll und mystisch. Auf Branwell Hall und auch im Dorf bzw. der Umgebung geschehen seltsame Dinge. Jane findet sie natürlich unerklärlich, bis sie Stück für Stück immer mehr erfährt. Die Ereignisse geben eine mystische und manchmal düstere Atmosphäre, wird aber nie zu unbehaglich oder gruselig. Ich finde es sehr gut geschrieben, wie Mechthild Gläser die Erlebnisse sehr anschaulich schildert und immer mehr die Spannung anzieht. Das Ende ist fesselnd, bedrohlich und ereignisreich.

Ein Grund (neben der tollen Autorin) dieses Buch zu lesen, war für mich, dass es sich um eine Neuerzählung von „Jane Eyre“ von Charlotte Brontë handelt. Ich finde, es ist nicht allzu sehr am Original angelehnt. Mechthild Gläser hat hier mit den zentralen bedeutenden Elementen des Klassikers eine schöne Geschichte mit Fantasyanteil geschaffen.


Fazit:
„Jane und die Geheimnisse von Branwell Hall“ ist ein wunderbare Romantasy-Geschichte. Mit einem anschaulichen und gut zu lesenden Schreibstil hat Mechthild Gläser hier eine spannende und mystische Geschichte geschaffen, die ich nicht weglegen konnte.

Bewertung vom 03.08.2025
Wesseling, Antonia

Deep Water / Dark Venice Bd.1


gut

Zu wenig Gefühl

Merle verbringt ein Auslandssemester in Venedig, aber nicht, weil die Lagunenstadt so schön ist, sondern weil sie ein Familiengeheimnis über ihre Großeltern aufdecken will. Direkt angekommen gibt es Probleme mit der Unterkunft, weshalb sie eine junge Italienerin kurzerhand mit in ihre WG nimmt, die aber etwas zu verbergen hat. Allen voran Mitbewohner Matteo, aus dessen und Merles Sichtweise die Geschichte geschildert wird.

Die Liebesgeschichte konnte mich gar nicht überzeugen. Die Emotionen sind nicht bis zu mir übergesprungen und ich konnte mich nicht in die Protagonisten hineinfühlen. Zunächst ist Matteo einfach unverschämt, die beiden treffen immer wieder aufeinander, aber hier entsteht kein Feuer oder gar Romantik. Als die beiden dann miteinander schlafen, fand ich es richtig unangehm zu lesen. Bei Merle habe ich die Bewegründe nicht gesehen, als wollte sie halt einfach die Chance nicht verstreichen lassen. Matteo war dann sehr dominant, ja, es war einvernehmlich und nichts daran kritisch, aber er hatte die Oberhand und hat alles bestimmt, da hätte ich mir nach dem vorangegangenen abweisenden Verhalten von ihm einfach ein ausgeglichenes Verhältnis zwischen den beiden gewünscht. Und später waren die Gefühle zwischen den beiden Protagonisten plötzlich da. Warum und wann sie sich entwickelt haben, hat mir leider, trotz des Perspektivwechsels in den Kapiteln, gefehlt.

Ansonsten hat mir das Setting in Venedig sehr gut gefallen, auch wenn man von der Stadt nicht ganz so viel mitbekommt, sondern sich oft in der Uni, der WG oder im Restaurant (wo Merle später jobbt) befindet. Die Nebencharaktere, wie Giulia, die Filmgruppe an der Uni oder Matteos Schwester geben der Geschichte noch viel Würze.


Fazit:
„Dark Venice – Deep Water“ handelt überwiegend von der Liebesgeschichte, als dem Familiengeheimnis. Leider konnte mich diese überhaupt nicht überzeugen, da ich die Gefühle nicht nachvollziehen, geschweige denn nachempfinden konnte. Das Setting hingegen ist schön gewählt und die Nebencharaktere sehr sympathisch und interessant.
2,5 Sterne

Bewertung vom 01.08.2025
Henry, Emily

Great Big Beautiful Life


sehr gut

Für Taylor Jenkins Reid-Fans!

Die Journalistin Alice träumt davon eine erfolgreiche Autorin zu werden. Als sie Hinweise auf den Aufenthaltsort von Margaret Ives findet, eine Nachfahrin eines millionenschweren Medienmoguls und die Frau eines bekannten Sängers, scheint der Traum zum Greifen nah. Doch die alte Dame hat auch Hayden eingeladen, einen mürrischen und bereits berühmten Biographie-Autor. Die beiden treffen sich abwechselnd mit der zurückgezogen lebenden Frau, während diese sich innerhalb eines Monats entscheiden will, wer von den beiden schlussendlich das Buch über sie schreiben darf.

Die Geschichte wird aus zwei Erzählperspektiven geschildert: Zum einen von Alice, wie sie an ihrem Buch arbeitet und schnell ihren Konkurrenten Hayden anziehend findet, und zum anderen von Margaret, die erzählt wie ihre Familie reich wurde und sie ihr Leben verbracht hat. Margarets Kapitel umfassen Tragödien, große Gefühle, Liebe, Skandale, Schmerz und Niederlagen. Emily Henry hat hier eine umfassende Familiengenschichte geschaffen, die überaus spannend und schockierend zu lesen ist. Dieser Teil der Geschichte hat mich sehr an die Bücher von Taylor Jenkins Reid erinnert.

Die Liebesgeschichte von Alice und Hayden hingegen hat mir weniger gefallen, weil es schon damit anfängt, dass die beiden sich von Anfang an anziehend finden. Die immer positiv gestimmte Alice und der sehr mürrische Hayden küssen sich direkt, ziehen dann aber doch die Bremse, weil sie sich als Konkurrenten nicht auch noch privat verletzlich machen wollen. Doch sie treffen immer wieder aufeinander und, da sie nicht über die Arbeit reden wollen (das Nicht-Können und die ständig angedeuteten Geheimnisse kommen erst später, was mich mit der Zeit echt wahnsinnig gemacht hat), kommen sie sich unweigerlich näher. Ich habe aber zu keinem Zeitpunkt Vibes zwischen ihnen gespürt und konnte einfach nicht sehen, warum sich die beiden ineinander verliebt haben. Ein Aspekt zum Ende hin, nennen wir es ohne viel zu spoilern Aufopferung, hat mir ebenfalls nicht gefallen.

"Sie fühlte nur Freude, fühlte, dass es so richtig war, und ein gewisses Erschrecken darüber, dass das Universum ihr so etwas Wunderschönes und Wertvolles schenkte, ohne dass sie es sich verdient hatte. Andererseits war Liebe vielleicht immer ein Geschenk. Das einzige, das man weder kaufen, verkaufen noch tauschen konnte.", Margaret, 76%

Obwohl mir die Liebesgeschichte mit sehr wenig nachvollziehbaren Anzeichen nicht wirklich zugesagt hat, war das Buch aber trotzdem lesenswert, weil mich die skandalöse Lebensgeschichte von Margaret hingegen sehr gefesselt hat. Der Plotttwist am Ende zeichnet sich irgendwann ab, aber ich habe überhaupt nicht kommen sehen, um was es sich handelt und wurde sehr überrascht. Auch positiv ist der Schreibstil von Emily Henry. Neben der spannenden Erzählweise, hat sie immer wieder schöne Worte gewählt, nicht zuletzt, weil die Gegenwarts- und Vergangenheitskapitel auch einige Themen beinhalten, die sehr in die Tiefe gehen.


Fazit:
„Great big beautiful Life“ beinhaltet für mich eine nicht nachvollziehbare, geschweige denn berührende Liebesgeschichte. Dafür aber umso mehr Emotionen und Spannung in den Kapiteln, in denen Margarets skandalöse und geheimnisvolle Lebensgeschichte geschildert wird, die mich sehr an die Romane von Taylor Jenkins Reid erinnert haben. Neben der spannenden Erzählweise konnte Emily Henry auch mit wunderschönen und tiefgehenden Worten punkten, wovon ich mir einige Stellen im Text markiert habe.

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