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misspider

Bewertungen

Insgesamt 731 Bewertungen
Bewertung vom 11.11.2025
Kingfisher

Dornenhecke


ausgezeichnet

Es war einmal...eine Prinzessin in einem Turm, die in ewigem Schlaf lag. Aber dies ist nicht ihre Geschichte! Dies ist die Geschichte von Krötling, die durch widrige Umstände an den Turm und die Prinzessin gebunden war und deren Schicksal es sein sollte, hier, versteckt in der Dornenhecke, die den Turm umgab, auszuharren. Doch eines Tages kam ein Ritter vorbei, der aus Langeweile das Geheimnis hinter der Dornenhecke ergründen wollte - und dabei Krötling begegnete. Was folgt, ist ein wunderschönes Märchen, das eine ganz andere Geschichte erzählt als die, die man zu kennen glaubt. Krötling ist bescheiden, zögerlich und überaus liebenswert. Ihre herzergreifende Geschichte hat mich sehr berührt und einmal mehr war ich für das Team Außenseiter und vermeintliche Monster. Vom ersten Moment an habe ich mit ihr mitgefiebert in der Hoffnung, dass sie aus ihrem Schicksal erlöst und ein Happy End erleben würde. Ob der Ritter dies zu erreichen vermag? Oder ob er sich der schönen Prinzessin zuwenden wird, wie es allgemeinhin üblich ist? Sehr bildhaft, mit viel Feingefühl und leisem Humor erzählt die Autorin ein fantastisches Märchen, das uns lehrt nicht dem ersten und äußerlichen Eindruck zu trauen, sondern hinter die Fassade zu blicken und die Schönheit im Verborgenen zu entdecken. Von der ersten bis zur letzten Seite hat mich dieses fantastische Märchen verzaubert. Absolute Leseempfehlung!

Bewertung vom 10.11.2025
Engel, Henrike

Schatten über St. Pauli / Elbnächte Bd.2


ausgezeichnet

Das Buch setzt nahtlos da an, wo der erste Band aufgehört hat, und es geht genauso spannend und mitreißend weiter. Obwohl Louises Mann inzwischen im Gefängnis sitzt, scheint die Gefahr noch nicht ausgestanden zu sein, und auch die Nachforschungen Ellas zu Joshuas Schicksals sind nicht ohne Risiko. Einmal mehr beweisen die beiden Frauen Mitgefühl und großen Mut, auch wenn sie nicht immer mit Bedacht vorgehen. Und auch das Liebesleben von Louise und Ella bekommt gewaltigen Auftrieb. Einmal mehr habe ich den zweiten Band der Elbnächte verschlungen, der eine gekonnte Mischung aus Frauenschicksal, historischem Roman und Krimi bietet. Im Laufe der zwei Bücher haben Louise und Ella einen erstaunlichen und beachtlichen Wandel vollzogen, sind selbständig und selbstbestimmt geworden. Fazit: ein fesselnder Roman über zwei starke Frauen, die ihr Schicksal selbstbewusst in die eigene Hand nehmen in einer Zeit, als das noch unerhört neu war.

Bewertung vom 05.11.2025
Kinney, Wallis

A Dark and Secret Magic


gut

Das Buch bietet eine wunderschöne Mischung aus Cozy, Fantasy und Romance. Hekate (Kate) ist eine etwas chaotische, aber liebenswerte Person, doch ihr ruhiges, gewohntes Leben wird auf den Kopf gestellt, als sie die diesjährige große Halloween-Feier ausrichten soll und dann auch noch Matthew, den sie von früher kennt, auftaucht und um Zuflucht bittet. Der er einem Orden verbotener Magie angehört, ist er aber eigentlich ein Feind - doch das wird mit jedem Moment, den die beiden verbringen, schwerer zu glauben, denn Matthew setzt alles Daran, Kate zu beschützen. Und das ist auch nötig, denn plötzlich gerät Kate in den Fokus dunkler Mächte, und sie hat keine Ahnung wieso. Gemeinsam machen sich die beiden auf eine Schnitzeljagd, das Rätsel um Kates Mutter und ihre wahre Vergangenheit zu lösen.
Die Handlung hat mich wirklich mitgerissen, allerdings hätte ich mir die Geschichte noch düsterer und gefährlicher gewünscht. Dazu im Gegensatz standen die vielen cozy Momente, in denen Kate entweder kocht oder dekoriert und beides im Detail beschreibt - das war zwar nett, hat mich aber immer wieder aus dem "Mitfiebern" herausgerissen und die Spannung somit unterbrochen. Das Ende hat mir dafür gut gefallen, hat es doch nochmal richtig Fahrt aufgenommen und ein spektakuläres Finale geboten. Fazit: tolle Geschichte, aber ich hätte mir mehr düstere Action und weniger Heimeligkeit gewünscht.

Bewertung vom 04.11.2025
Imboden, Blanca

Der fünfte Advent


gut

Das Buch bietet eine warmherzige Geschichte mit kleinen und großen Katastrophen, Überraschungen, Höhen und Tiefen wie mitten aus dem Leben. Zwar wirkte die Handlung manchmal etwas zusammengewürfelt, es wurden auch immer wieder kleine Anekdoten oder Gedanken eingestreut, die der Erzählerin beim Erleben in den Sinn kamen und so einen kurzen Abstecher von der eigentlichen Handlung machten. Aber genau das machte die Geschichte wiederum so authentisch und lebensnah. Die Schicksale der ehemaligen WG-Mitbewohner:innen waren mir insgesamt zwar zu viele Schicksalsschläge, boten damit aber auch einen guten Nährboden für Reflektion und Diskussionen unter den Freund:innen, die sonst sicher nicht so intensiv und breit gestreut gewesen wären. Besonders gut gefallen haben mir die vor allem am Ende eingestreuten kleinen Fun Facts über die Tierwelt.
Fazit: das Buch hebt sich wohltuend von den üblichen Weihnachtsromanen ab.

Bewertung vom 30.10.2025
Asimov, Armands A.

Regnum


ausgezeichnet

Was uns im zweiten Passus der Animals Lane Reihe erwartet, ist noch schonungsloser und abstoßender als Band eins. Und trotzdem kann man nicht wegschauen, sondern wird in einen Sog aus Grauen und Leid gezogen, der seinesgleichen sucht - und ihn doch tagtäglich in der Realität der Zucht- und Schlachthöfe findet. Hier wird ein ungefilterter Blick hinter die Kulissen geworfen, der einem ganz genüsslich den Magen umdreht und die Ekelskala sprengt, immer im grausamen Bewusstsein dass dies gar keine Fiktion ist. Fiktion ist nur die hoffnungslose Hoffnung, die der Autor mit dem Verschwörungsschwein, das als einziges die Wahrheit erkennt, und den anderen verblendeten Schweinen, die einem vermeintlichen Paradies zustreben, schürt. Und so liest man hilflos mit, wie das Schicksal einmal mehr seinen Lauf nimmt und die Tiere zur Schlachtbank geführt werden. Oder sollte diesmal vielleicht alles anders kommen, gibt es vielleicht doch eine Chance dem Schicksal zu entkommen und Rache zu nehmen für das zugefügte Leid? Wieder hat mich die virtuos bildhafte Sprache, die das Kopfkino heißlaufen lässt, die spielend leichte, selbstverständliche Vermenschlichung tierischen Gehabes, die wie eine gelungene Reminiszenz an die Farm der Tiere anmutet, und die Umkehrung des Gefüges zwischen Mensch und Tier zutiefst beeindruckt. Und dies ist - leider, zum Glück - noch lange nicht das Ende der Animals Lane. Bist Du gewillt, den qualvollen Weg bis zum bitteren Ende zu gehen? Das Buch hat mir ziemlich zugesetzt, und wie beim ersten Teil bin ich hin- und hergerissen, offene Begeisterung ob dieses Werkes zu zeigen, das einen derart grausamen und allzu realen Inhalt vermittelt. Fazit: Horror in Reinform.

Bewertung vom 28.10.2025
Paver, Michelle

Schneegrab (eBook, ePUB)


sehr gut

Die Handlung liest sich wie ein Tagebuch-Bericht, der aus der Sicht von Stephen, einem der Teilnehmer, erzählt wird. Dabei fängt die verwendete Sprache bzw. das Vokabular oder auch Beschreibungen des Verhaltens der privilegierten Engländer gegenüber den einheimischen Trägern der Expedition die historische Zeit, in der die Geschichte spielt, hervorragend ein und vermittelt ein gutes Bild der damals herrschenden Ansichten. Und obwohl lange Zeit nichts gruseliges passiert, haben mich Stephens Beobachtungen total gefesselt, denn der Kampf der Männer gegen die eisige Witterung und den Berg an sich war unglaublich spannend. Als vor allem Stephen dann merkwürdige Beobachtungen macht, schleicht sich langsam, fast unbemerkt, das Grauen in die Gruppe. Was ist damals bei einer früheren Expedition, die dem jetzigen Vorhaben als großes Vorbild dient, tatsächlich auf dem Berg passiert, als nur zwei Männer lebend zurückkehrten? Bis zuletzt habe ich mitgefiebert, ob die Gruppe um Stephen ein ähnliches Schicksal erleiden wird oder ob die Männer den Berg unbeschadet wieder verlassen können. Und dabei war es irgendwann unmöglich, den Aberglauben abzuschütteln, der sich im Lager breitgemacht hat - zu mysteriös sind die Ereignisse, die man anfangs noch als Trugbilder abtut, die sich dann aber nicht mehr leugnen lassen.
Fazit: auf beeindruckend subtile Weise erzählt die Autorin eine Geistergeschichte, die einem nicht nur aufgrund der eisigen Kälte in die Knochen fährt.

Bewertung vom 27.10.2025
Audic, Morgan

Das kalte Schweigen der See


sehr gut

Der Titel ist leider ein wenig nichtssagend, mich hat vor allem das Coverbild angesprochen, das Buch zu lesen. Die Geschichte erzählt von einem grausigen Leichenfund am Nordpolarmeer: eine Studentin wurde anscheinend von einem Eisbären getötet. Während die Ermittlungen der Polizei sowohl in das von den Russen bewachte Pyramiden als auch an die Universität führen, untersucht andernorts ein Journalist den angeblichen Selbstmord seiner ehemaligen Kollegin, die sich vehement für den Tierschutz eingesetzt und damit Feinde vor allem bei den Fischern gemacht hat. Lange Zeit werden so zwei Geschichten parallel erzählt, aber man ahnt natürlich, dass die beiden Fälle wohl irgendwie zusammenhängen. Die Auflösung bringt einige Überraschungen mit sich, mit denen ich nicht gerechnet hätte. Dies ist ein Krimi, der vor allem vom spannenden Geschehen lebt, da ich die Charaktere trotz aller persönlichen Einblicke etwas farblos fand. Interessant dagegen waren die vielen Einblicke in das Leben am Nordpolarmeer, die unterschiedlichen Ansichten der Menschen und auch geschichtliche Hintergründe. Auch das eiskalte Lokalkolorit trug zur ein oder anderen Gänsehaut bei.

Bewertung vom 23.10.2025
Kraft, S. F.

Zeitloses Grauen (eBook, ePUB)


sehr gut

Das Buch fängt wie ein Krimi an: zwei Freunde nehmen an einem Motto-Wochenende im Stil der zwanziger Jahre teil. Doch irgendetwas ist merkwürdig an dem Hotel, das wie aus der Zeit gefallen scheint, und auch das Personal wirkt irgendwie unheimlich. Dann überschlagen sich die Ereignisse, und Manu und Dorian werden in einen fortwährenden Kampf kosmischen Ausmasses hineingezogen. Dabei ist lange Zeit unklar, wer die Fäden zieht und was das Motiv sein soll.
Cosmic Horror ist normalerweise nicht mein Genre, auch wenn mir der Urvater H.P. Lovecraft natürlich nicht unbekannt ist. Doch meist habe ich so meine Probleme mit den verschiedenen Dimensionen, Zeiten und Parallelwelten, die oft sehr verwirrend sein können. Und ich muss zugeben, so ging es mir über weite Strecken auch in diesem Buch. War der erste Teil noch ein glatter 5-Sterne Anfang, der mich sofort mitgerissen hat, wurde es im Mittelteil diffus und schwer greifbar, wer was wie denn jetzt genau vor sich geht. Mir wurden auch zu viele, zugegebenermaßen aber gut durchdachte Elemente hineingepackt, die das ganze sehr unübersichtlich und verworren machten und meine Wertschätzung auf 3 Sterne sinken ließen. Dafür hat der Schluß, der nicht nur dem Freund von Dorian, sondern auch mir eine ausführliche Erklärung der Geschehnisse lieferte, das ganze noch einmal herumgerissen und mich mit den vielen offenen Fragen, die vorher in meinem Kopf schwirrten, ausgesöhnt. Letztlich fühlte ich mich von der Komplexität der Geschichte sowohl überfordert/genervt als auch mitgerissen, da ich doch immer unbedingt begreifen wollte was denn genau hier los ist. Genau dieses diffuse Gefühl hält mich üblicherweise davon ab, zu Cosmic Horror zu greifen, aber wie schon gesagt hat die Auflösung am Ende des Buches die vorherrschende Verwirrung gut aufgelöst und ich bleibe diesmal nicht auf einem Haufen offener Fragen sitzen. Daher vergebe ich letztlich vier kosmische Sterne für diesen zugleich herausfordernden und beeindruckenden Roman.

Bewertung vom 22.10.2025
Gelfuso, Hayley

Das Buch der verlorenen Stunden


ausgezeichnet

In dem Buch vermischen sich politische Intrigen, eine dramatische Liebesgeschichte und die immerwährende Zeit und ein Raum voller Erinnerungen zu einem fantastischen Leseerlebnis. Geschichten über Zeitreisen, Zeitsprünge oder ähnliches verursachen mir gerne einen Knoten im Hirn, weil ich irgendwann den Überblick verliere und dem Geschehen nicht mehr folgen kann. Das ist hier nicht so: es wird sehr genau und verständlich erklärt, was es mit dem Zeitraum, in dem Erinnerungen archiviert werden, auf sich hat. Dabei begleiten wir Lisavet Levy von Kindesbeinen an bis ins Erwachsenenleben, und dabei durchlebt sie nicht nur ein Leben, sondern durch das Eintauchen in Erinnerungen ganz viele. So wird Lisavet, die sich jahrelang im Zeitraum aufhält, zu einem ganz besonderen Menschen, und als die Geheimdienste auf sie aufmerksam werden, auch zu einer Zielscheibe. Denn Lisavet will alle Erinnerungen bewahren, während andere Gruppen die Erinnerung an und die Vergangenheit selbst durch das gezielte Auslöschen von Erinnerungen zu ihren Gunsten verändern wollen. Obwohl ich Polit-Thriller normalerweise nicht mag, hat dieser Aspekt mich bei diesem Buch ganz besonders gereizt. Zudem haben die vielen realen historischen Meilensteine, die hier eingeflochten werden, die Fantasy, die mit dem Zeitraum einhergeht, relativiert und geerdet, so dass sich eine sehr bodenständige Mischung ergab, die trotz ihrer Unglaublichkeit irgendwie auch glaubhaft wirkte. Lisavet selbst ist eine sehr komplexe Figur, ihr isoliertes Heranwachsen, ihr Unkenntnis der Geschehnisse in der Welt, ihre erste Liebe, ihre Entscheidungen und vor allem auch ihre Fehlentscheidungen, die schwerwiegende Folgen mit sich bringen, machen sie sehr menschlich und nahbar. Im Kontrast dazu stehen die Zeithüter, die im Auftrag ihrer Befehlshaber handeln und den Zeitraum als Mittel zum Zweck betrachten, während er für Lisavet Heimat bedeutet. Ihre Liebe zu einem der Zeithüter ist sehr romantisch, aber was darauf folgt ist herzzerreissend in seiner Konsequenz und dem, was im Anschluss passiert. Fazit: ein beeindruckender dystopischer Roman, der eine tief bewegende Geschichte erzählt.

Bewertung vom 20.10.2025
Teichert, Fritzi

Der Duft von Raureif


gut

Der neue Roman des Autorinnenduos ist genauso chaotisch, albern, herzlich und durchgedreht wie bereits die Storchen-Bücher. Der Humor lag nicht immer auf meiner Wellenlänge und manches Mal waren mir die Figuren, vor allem die beiden Halbschwestern Isa und Bella, zu unreif und unüberlegt. Gestört hat mich, dass das Hauptproblem, wie die beiden das geerbte Schloß halten wollen, auch nicht ansatzweise gelöst wurde, es gab lediglich einige halbherzige Versuche, aber das reicht einfach nicht. Und so schön es ist, nicht alles schwarz zu sehen und auch Spaß zu haben, konnte ich die ganze Geschichte letztlich nicht ernst nehmen. Also habe ich mich dann einfach berieseln und überraschen lassen, ohne weiter drüber nachzudenken, und so konnte ich das oft weltfremde Geschehen als leichte Unterhaltung genießen. Da Weihnachten erst später im Buch eine Rolle spielt, finde ich den Titel fast ein bisschen irreführend, da die Geschichte kein reiner Weihnachtsroman ist. Der Vorteil ist: es eignet sich zu jeder Jahreszeit gelesen zu werden.