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misspider

Bewertungen

Insgesamt 672 Bewertungen
Bewertung vom 11.06.2025
Kemp, Kate

Lauter kleine Lügen


gut

Im Buch wird die Nachbarschaft eines kleinen Vorortes beschrieben, oft durch die Augen von Tammy, die, selbst meist unbe(ob)achtet, selbst sehr wohl die Nachbarn bei ihrem merkwürdigen Tun beobachten kann. Als ein Mord geschieht, macht Tammy es sich zur Aufgabe, den Mörder zu finden. Ihre Schlussfolgerungen sind dabei ganz herrlich zu lesen, auch wenn sie ein ums andere Mal daneben liegen. Denn wie eine Kamera zoomt die Geschichte dann aus dem Geschehen heraus und man erfährt die tatsächlichen Hintergründe, die sich oft als ganz anders verlaufene, harmlose Ursachen für verdächtiges Verhalten oder andere Auffälligkeiten herausstellen. Missgunst, Eifersucht, Geheimnisse und Vorurteile werden sichtbar und vorschnelle Verdächtigungen machend die Runde, weil inzwischen die ganze Nachbarschaft auf der Hut ist: lebt der Mörder mitten unter ihnen? Der Nachbar nebenan war doch schon immer so auffällig unauffällig, und der Frau gegenüber mit ihren verwahrlosten Kindern gehört doch sowieso nicht hierher... Es ist gleichzeitig unglaublich unterhaltsam und total erschreckend, wie die Leute sich gegenseitig belauern, hinter dem Rücken übereinander herziehen, Geheimnisse zurückhalten um den Schein zu wahren. Und mittendrin Tammy, die mit dem Nachbarsjungen Detektiv spielt und mit den ehrlichen Augen eines Kindes das falsche Verhalten der Erwachsenen nicht erfassen kann. Die Auflösung schließlich ist jedenfalls noch weitaus verzwickter und überraschender als angenommen. Einziger Kritikpunkt ist die Länge des Buches, da sich der Mittelteil zu sehr in den Betrachtungen des surrealen Kleinstadtlebens verliert und die Handlung dadurch immer mal ein wenig ins Stocken gerät, bevor sie am Ende wieder Fahrt aufnimmt.

Bewertung vom 10.06.2025
Buck, Vera

Der dunkle Sommer


ausgezeichnet

Dass das Buch mega spannend ist, muss wohl nicht extra betont werden. Vor allem aber ist es unheimlich und geheimnisvoll und voller Wendungen, die die Ereignisse - sowohl der Vergangenheit als auch der Gegenwart - ständig in ein neues Licht rücken. Kaum glaubt man, eine Idee zu haben was hier los ist, wird man auch schon eines besseren belehrt: nichts ist wie es scheint und niemand ist für wen man die Person hält oder die sie vorgibt zu sein. Bis zuletzt bleibt das Puzzle vage und unvollständig, um dann auf einen Schlag das Gesamtbild in all seiner Grausamkeit und Perfidität zu enthüllen. Was ist vor vielen Jahren wirklich geschehen, als fast ein ganzes Dorf an einem einzigen Tag zu Tode kam? Besonders schockierend fand ich die Details über die Entführungen, die im Dorf stattfanden, und die im Nachwort dazu gelieferten Erklärungen über die wahren Hintergründe. Und natürlich hat mir die Erzählweise auf zwei Zeitebenen wieder besonders gut gefallen, die beide Handlungsstränge nach und nach ineinanderschiebt und am Ende ineinander und miteinander auflöst. Fazit: erneut ein absolutes Lese-Highlight der Autorin.

Bewertung vom 05.06.2025
Hall, Clare Leslie

Wie Risse in der Erde


ausgezeichnet

Dieses Buch entfaltet eine unwiderstehliche Sogwirkung, der ich mich nicht entziehen konnte. Sehenden Auges liest man der Katastrophe entgegen, ohne etwas dagegen tun zu können - außer mitfiebern, mitleiden und die Tragödie hautnah mitzuerleben. Eine Jugendliebe, die ein jähes Ende findet, flammt nach vielen Jahren wieder auf. Doch inzwischen ist Beth mit Frank verheiratet und führt mit ihrer kleinen Familie ein glückliches Leben auf einer Farm. Dennoch kann sie sich der Anziehung von Gabriel nicht entziehen und entgegen aller Vernunft folgt sie ihrem Herzen, obwohl sie weiß - wohlwissend, dass ihr Verhältnis früher oder später ans Licht kommen muss und dass sie riskiert, alles zu verlieren. Wie gerne hätte ich Beth und Gabriel eine zweite Chance gewünscht. Wie gerne hätte ich Beth und Frank ein glückliches Leben gewünscht. Natürlich war ich sauer auf Beth, wie leichtfertig sie ihr jetziges Leben aufs Spiel setzt. Andererseits hatte ich zumindest Verständnis dafür, dass sie ihre große Liebe, die nur aufgrund von Missverständnissen endete, nie vergessen konnte. Aber so oder so sind letztlich beide Beziehungen wohl zum Scheitern verurteilt, und es zerreisst einem schier das Herz dies miterleben zu müssen.
Fazit: Mitreissend und voller Emotionen entfaltet die Autorin ein unausweichliches Drama.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 30.05.2025
Whyte, Nicola

Marchfield Square


ausgezeichnet

Ich bin total begeistert von dem Buch, es bietet genau die richtige Mischung aus Krimi und Humor, und obwohl ich solche Vergleiche normalerweise nicht mag, erinnert die Geschichte tatsächlich ein bisschen an "Only Murders in the Building". Die Putzfrau Audrey und der Schriftsteller Lewis, die beide am Marchfield Square wohnen und von der Hauseigentümerin mit der Aufklärung der Mordfälle beauftragt wurden, ergänzen sich wirklich großartig. Audreys feinfühlige Art bringt die Menschen zum Reden, während Lewis ein guter Beobachter ist und Hintergrundwissen im Bereich Kriminalistik mitbringt. Natürlich gibt es auf dem Weg zum Ziel viele Verdächtige und man kann fleißig miträtseln, wer denn nun den fiesen Richard uns seine Frau Linda auf dem Gewissen hat. Dabei gibt es immer wieder unerwartete Wendungen, und auch das große Finale am Ende hält noch einige Überraschungen parat. Die Hauptpersonen waren mir sehr sympathisch - ja, auch der im Umgang mit Menschen recht unbeholfene Lewis ist mir ans Herz gewachsen, und auch die restlichen Nachbarn bieten eine bunte und skurrile Mischung mit großem Unterhaltungswert.
Fazit: die locker-leichte Art des Buches macht den Krimi zu einem echten Lesevergnügen.

Bewertung vom 22.05.2025
Raffaelli, Valentina

Hauptsache Salat


sehr gut

Ganz ehrlich: ich esse nicht gerne Salat, vor allem wenn es um klassischen grünen Salat geht. Ob mich daher dieses Buch, in dem es ja nur Salatrezepte gibt, umstimmen konnte? Ja, definitiv - denn hier ist das blättrige Grün eher eine kleine Basis oder oft gar nicht vorhanden. Dafür Gemüse und Obst in Hülle und Fülle, kombiniert mit originellen Toppings und abwechslungsreichen Dressings. Zwar merkt man dem Buch an, dass es aus Italien kommt - immer wieder stößt man auf Zutaten, die es hierzulande nicht so einfach zu kaufen gibt, und auch die saisonale Einteilung passt nicht so ganz für unsere Gefilde. Aber mit etwas Fantasie kann man fehlende Zutaten ersetzen oder halt weglassen, und die Einteilung nach Jahreszeiten muss man ja sowieso nicht zwingend einhalten. Mir jedenfalls bringt das Buch viele Anregungen, ganz neue Zutaten auszuprobieren und vor allem die Lust, überhaupt mal einen Salat auf den Tisch zu bringen. Meine Lieblingsrezepte sind vor allem im Sommer und Winter zu finden und auf jeden Fall immer dort, wo Obst dabei ist. Geht doch!
Fazit: Von wegen Kaninchenfutter - diese Salate überzeugen sogar Salatmuffel.

Bewertung vom 21.05.2025
Stenbeck, Ben

Our Bones Dust


sehr gut

Das Buch lebt natürlich von den Illustrationen, die die Geschichte erzählen - trostlos, brutal und in gedämpften Farben wird die post-apokalyptische Welt dargestellt. Die Handlung erschliesst sich einem nur langsam, so dass man anfangs mit einem großen Fragezeichen im Kopf dem Geschehen folgt. Das Ende kam dann viel zu abrupt und lässt viele Fragen offen, vielleicht (hoffentlich) um eine Fortsetzung zu ermöglichen.
Fazit: hier sollte man sich ganz auf die in den Bildern eingefangene Stimmung einlassen.

Bewertung vom 21.05.2025
Tschirner, Thorsten

Mit 50 beweglicher als mit 30


sehr gut

Nach einem gut verständlichen Einleitungsteil geht es zu den Übungen, bei denen von leicht bis etwas schwieriger (mehr Bewegungsschritte in der Ausführung) alles dabei ist. So kann man sich ganz langsam an sein persönliches Training herantasten, wobei ich erst einmal jede Übung für sich mehrfach ausprobiert habe und dann auch gerne auf die zusammengestellten Trainingspläne am Ende des Buches zurückgreife, z.B. Übung fürs Büro, um diese zwischendurch in den Alltag einzubauen.
Die einzelnen Bewegungsabläufe sind mit einem Anfangs- und Endbild (Foto) illustriert und enthalten sehr detaillierte Beschreibungen, wie die Übung auszuführen ist. Hier hätte ich mir statt der zwei größeren Fotos lieber mehr kleine Skizzen (ich kenne das strichmännchenartig) neben jeder Bewegungsänderung gewünscht, aber das ist Geschmackssache. Einige der Übungen kannte ich bereits, andere sind neu. Somit erfindet das Buch das Rad sicher nicht neu, bietet aber neue Anreize und motiviert, mal wieder regelmässig etwas für die eigene Fitness zu tun.
Fazit: alltagstaugliche Übungen, nachvollziehbar und -machbar erklärt.

Bewertung vom 20.05.2025
Duncan, Tessa

Wer mit den Wölfen heult / Die Canterbury-Fälle Bd.2


ausgezeichnet

Der zweite Teil der Canterbury-Fälle von Tessa Duncan hat mir noch viel besser gefallen als der erste Teil, bei dem es einige Längen gab. Hier konnte ich das Buch nicht aus der Hand legen und war genauso wie Lily Brown davon getrieben, den mysteriösen Ereignissen auf den Grund zu gehen, die einen Police Officer dazu brachten, auf seinen Kollegen schießen zu wollen und schließlich sogar Selbstmord zu begehen. Auch diesmal gibt es parallel eine weitere Patientin von Lily, bei der es sich um eine junge schwangere Frau handelt, die sich darum sorgt, ihr zweites Kind ebenfalls durch den plötzlichen Kindstod verlieren zu können. Dieser Handlungsstrang war im Vergleich schwächer, nicht ganz so spannend und wirkte auf mich konstruiert, war aber trotzdem schockierend und verstörend. Doch das Hauptaugenmerk lag auf den Ermittlungen im Polizei-Milieu und der Vergangenheit des Polizisten, und was Lily dort zutage fördert, war wirklich unglaublich. Lilys Beziehung zu Dan bleibt weiterhin holprig, aber diesmal gut eingebunden, so dass das ganze Buch für mich diesmal eine absolut runde Sache war.
Fazit: So kann es gerne weitergehen!

Bewertung vom 15.05.2025
Herzel

Verlorene Städte / Die Lichter unter London Bd.1


gut

Ein packendes Abenteuer mit vielen tollen Ideen und einem sehr kreativen Worldbuilding - dem aber genau dies auch ein wenig zum Verhängnis wird. Denn die Unterwelt war gleichzeitig unglaublich faszinierend, aber auch überfrachtet mit Kreaturen und Pflanzen, die größtenteils nur einen einmaligen Kurzauftritt hinlegten, um gleich im nächsten Kapitel von weiterer fantastischer Flora und Fauna abgelöst zu werden. So rauschten die Eindrücke ein bisschen zu schnell vorbei und man hatte kaum Zeit, sich daran zu gewöhnen. Aber wie gesagt: gleichzeitig war es sehr spannend und beeindruckend, was sich die Autorin hier alles ausgedacht hat. Ich war demnach ein bisschen hin- und hergerissen - je nachdem welches Kapitel gerade dran war. Zudem hat mich die Einführung eines diversen Pronomens immer wieder aus dem Konzept bzw. Lesefluss gebracht, so interessant der Gedanke auch war. Bei den Charakteren fand ich Maeve ein bisschen zu sensibel, aber das ist mein persönlicher Eindruck. Letztlich war ich aber vor allem beeindruckt von der Geschichte und den vielen Einfällen, die die Autorin hatte, um dieses Buch einzigartig zu machen.
Fazit: vielleicht ein bisschen viel, aber gleichzeitig sehr faszinierend. Fortsetzung ist notiert!

Bewertung vom 15.05.2025
Clark, Julie

Die unsichtbare Hand


ausgezeichnet

Dieser Thriller hat es wirklich in sich und ich habe das Buch in Rekordzeit durchgelesen. Die Hanldung ist perfekt konstruiert und das zurückliegende, nie wirklich aufgeklärte Verbrechen - der grausame Mord an den Geschwistern Poppy und Danny - bereitet die Bühne für eine dramatische Familiengeschichte. Eigentlich wollte Olivia ihren Vater, den berühmten Schriftsteller und Bruder von Poppy und Danny, der damals selbst in den Fokus der Verdächtigungen geriet, die beiden ermordet zu haben, niemals wiedersehen. Doch Geldnot und auch Neugier treiben sie dazu, das Angebot, seine Memoiren als Ghostwriterin zu schreiben, anzunehmen. Und während Olivia sich immer weiter in die Vergangenheit begibt, um die tatsächlichen Ereignnisse des Jahres 1975 zu entschlüsseln, verliert sich ihr Vater immer mehr in seiner Demenz-Krankheit. Bald weiß Olivia nicht mehr, was sie ihm glauben kann und was nicht, denn die Widersprüche zwischen seinen Erinnerungen und dem, was sie aufdeckt, werden immer gravierender.
Bis zuletzt blieb unklar, was sich damals wirklich ereignet hat, und sämtliche Vermutungen wurden ein ums andere Mal über den Haufen geworfen - selten habe ich in letzter Zeit so mitgefiebert. Aber es gibt sie noch: die Thriller, die wirklich zu fesseln und überraschen wissen.