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Benutzername: 
019Beyyurdu
Wohnort: 
Salzgitter

Bewertungen

Insgesamt 24 Bewertungen
Bewertung vom 07.10.2021
Das Archiv der Gefühle
Stamm, Peter

Das Archiv der Gefühle


sehr gut

Ein Mann, Mitte fünfzig, lebt in seinem alten Kinderzimmer im Haus seiner verstorbenen Mutter. Mit Sorgfalt führt er das Archiv weiter, das inzwischen in seinem Keller lagert. Das war mal sein Beruf, aber der Job wurde längst wegrationalisiert.

Der Ich-Erzähler hängt nämlich in Gedanken immer noch seiner Jugendliebe Franziska nach. Er lebt in Erinnerungen und Träumen. Je mehr wir über ihn erfahren, desto sympathischer wird er. Und: Seine Phantasien wirken sehr real, so dass man sich oft fragt: Passiert das jetzt wirklich? Das Leben besteht eben aus vielen Möglichkeiten, die kann man sich ausmalen oder ausprobieren.

Ein Roman über ein ungelebtes Leben, ein Leben in der Möglichkeitsform. Da ist einer, der wartet und hofft, der den anderen beim Leben zusieht, während sein eigenes Leben an ihm vorüberzieht.

Peter Stamm eröffnet den Blick auf die innere Reise des Erzählers und seinen Weg von der Möglichkeit hin zur Realität.

Feinsinnig, zart und mit Tiefgang - mit dem unverkennbaren Ton von Peter Stamm.
Eine perfekte Herbstlektüre und daher 4 von 5 Sternen.

Bewertung vom 13.09.2021
Greta und Jannis
Kuratle, Sarah

Greta und Jannis


gut

Hohe Poesie

Beim Roman Greta und Jannis von Sarah Kuratle hat mich vor allem das Buchcover sehr angesprochen, welches so simple, aber auch schön zugleich illustriert wurde. Es zeigt einen Zweig mit Früchten und untermalt das Poetische der Geschichte. Zugegeben dieses Buch ist keine leichte Kost und nichts für zwischendurch, da ich mich beim Lesen teilweise etwas anstrengen musste, um der Geschichte folgen zu können. Die Zeitsprünge von der Vergangenheit in die Gegenwart, sowie das Wechselhafte zwischen Fantasie und der Realität krönen die Schwierigkeit des Romans. Definitiv ist dieses Buch nicht mit denen vergleichbar, was ich bisher gelesen habe und demnach schwer zu beurteilen. Einerseits fand ich den Schreibstil abwechslungsreich anderseits lese ich weniger anspruchsvolle Romane viel lieber. Ich bin mir aber sicher, dass dieses Buch seine Liebhaber finden wird. Daher gebe ich dem Roman 3 von 5 Sternen.

Bewertung vom 04.09.2021
Mutter werden. Mutter sein.

Mutter werden. Mutter sein.


sehr gut

Die schwierigste, intensivste und schönste Aufgabe der Welt

Das Buch „Mutter werden. Mutter sein.“ von Barbara Rieger sowie Beiträgen weiterer verschiedener Autorinnen befasst sich, wie der Titel vermuten lässt, über die Mutterschaft und was es bedeutet eine Mutter zu sein. Die verschiedenen Autorinnen geben auf insgesamt 15 Kapitel ihre Sichtweise zum Thema Mutter wieder. So unterschiedlich wie die Autorinnen sind, so unterschiedlich sind auch ihre Erfahrungen zu diesem Thema, was für die eine ein Segen ist, mag für die andere ein Fluch darstellen. Der Schreibstil und die Gestaltung der jeweiligen Kurzgeschichten variieren ebenfalls sehr und daher haben mir nicht alle Kapitel zugesagt bzw. konnten mich nicht ganz zu dem Thema abholen. Einige Kapitel waren sehr kurzweilig und schnell gelesen andere wiederum zu langatmig. Dadurch, dass die Kapitel aber relativ kurzgehalten werden, konnte man pro Tag ein Kapitel (oder mehr) lesen und über das Gelesene ggf. Nachdenken. Für mich als Nichtmutter hat das Buch neue Eindrücke vermittelt und vieles bestätigt was ich über die Rolle der Mutter bereits zu wissen gedacht habe. Alles in allem ist es ein guter Ratgeber, um andere Sichtweisen zum Thema Mutterschaft zu erhalten und daher gebe ich dem Buch 4 von 5 Sternen.

Bewertung vom 16.08.2021
Wie du die Welt verändern kannst
Welk, Sarah

Wie du die Welt verändern kannst


ausgezeichnet

Trockene Thematik mit großer Begeisterung nahegebracht

Wer Veränderungen bewirken will, muss wissen wie die Demokratie funktioniert. Jugendliche und auch der eine oder andere Erwachsene lassen sich davon meist nicht so beeindrucken aber in dem Sachbuch "Wie du die Welt verändern kannst" von der Autorin Sarah Welk werden die Ursprünge der Demokratie altersentsprechend und interessant dargelegt und das Thema dem Leser schmackhaft gemacht, da jeder selbst etwas Großes mit Hilfe der Demokratie bewirken kann.

Das Buch ist untergliedert in vier Kapiteln, angefangen mit der Begriffserklärung der Demokratie, folgend mit der Demokratie im eigenen Klassenzimmer, die Definition des Föderalismus und als Abschluss die Funktionsweise der Politik.

Es werden viele politische Begriffe ausgeführt, die Geschichte zum Ursprung der Demokratie erklärt und nahegelegt wie wichtig sie für eine gut funktionierende Gesellschaft sie ist, Unterschiede zur Diktatur aufgezeigt, und über die Aufgaben verschiedenen politischer Institutionen wie z.B. der Gewaltenteilung informiert.

Das Sachbuch wird durch die Kapitel hinweg mit zahlreichen Illustrationen begleitet, welche die Informationstexte bildhaft unterstützen und das doch recht trockene Thema sehr gut auflockern. Mittels verschiedener Rätsel, die sich durch das ganze Buch ziehen wird das Gelesene und die wesentlichen Informationen nochmals kurz und knapp zusammengefasst.

Der Schreibstil ist sehr verständlich und altersgerecht geschrieben und die Autoren begeistert mit ihrer Sprachwahl selbst jüngste Leser für dieses doch recht trockene aber umso wichtigere Thema der Politik, da Sie Beispiele aufzählen, wie Kinder aus verschiedensten Ländern selbst einiges in der Politik, insbesondere bei ihrer eigenen Schule bewirkt haben.

Für mich ein sehr gelungenes Buch, welches in das Thema der Demokratie einführt und selbst Erwachsenen einiges neues erklärt und daher kann ich hier eine klare Leseempfehlung aussprechen.

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Bewertung vom 12.08.2021
Der Panzer des Hummers
Minor, Caroline Albertine

Der Panzer des Hummers


sehr gut

Das Buch handelt von den drei Geschwistern Ea, Sidsel und Niels, die aufgrund des Fortbleibens des Vaters und den frühzeitigen Tod der Mutter sich im Kern verloren und auseinandergelebt haben. Mittels einer Seherin will die älteste der drei Geschwister den Kontakt zu ihrer verstorbenen Mutter herstellen, um kaputtgegangenes aus der Vergangenheit wiederherzustellen. Die Sitzung wird allerdings beendet als der ungebetene inzwischen auch verstorbene Vater sich zur Verbindung zwischen Diesseits und Jenseits dazugesellt. Die Geschwister werden mit ihrer Vergangenheit konfrontiert und sind gezwungen Stellung zueinander zu beziehen. Die Geschichte spiegelt die wiedergewinnende Macht der Liebe sowie den nicht wiederherstellbaren Vertrauensbruch zwischen Eltern und Kind wider. Es beinhaltet Themen, über das Elternsein, die Vorstellung zum Tod und das Leben danach sowie verschiedene Arten von Beziehungen zueinander.

Das Buch erzählt aus sich wechselnden Perspektiven und gibt einen Einblick ins gegenwärtige Leben und die Vergangenheit der drei Geschwister, sowie weitere Personen, die in irgendeiner Weise mit den Hauptprotagonisten verknüpft sind. Mich hat der Aufbau etwas an den Film „Valentinstag“ erinnert auch wenn die Thematik eine ganz andere war. Stilistisch gesehen war der Schreibstil ungewohnt poetisch an den Stellen, wo die verstorbene Mutter aus dem Jenseits ihre Gedanken geäußert hat, was mich allerdings nicht gestört hat. Hier und da war es etwas schwierig mitzukommen aber beim Weiterlesen hat sich mir der Sinn dann doch erschlossen. Mit den Figuren konnte ich mich dennoch schwer identifizieren, da jede so unterschiedlich war und man aufgrund der ständig abwechselnden Perspektivwechsels nur kurz einen Einblick in die Gefühls- und Gedankenwelt eintauchen konnte.

Das Buch hat mir gut gefallen, weil es etwas anderes zu dem war, was ich üblicherweise so lese. Ich kann das Buch diejenigen weiterempfehlen, die gerne schwere Kost bzw. anspruchsvolle Bücher lesen und einen Einblick in gestörte, wieder intakt gewordene und gar nicht erst entstandene Familienverhältnisse und Beziehungen zu bekommen.

Bewertung vom 28.07.2021
Wild Card
Thompson, Tade

Wild Card


ausgezeichnet

unzensiert, authentisch, gelungen

Weston Kogi kehrt mehr nach einem Jahrzehnt zurück nach Alcacia, einem fiktiven Land in Westafrika, um an der Beerdigung seiner Tante teilzunehmen. Er fühlt sich hierzu verpflichtet, da sie es war, die Weston vor 15 Jahren aus Alcacia ein One-Way-Ticket nach London gekauft hat, um aus dem damaligen Bürgerkrieg flüchten zu können. Weston merkt bei seiner Ankunft in Alcacia, dass er nicht mehr viel mit dem Land gemein hat und will so schnell wie möglich nach der Beerdigung wieder zurück nach London.

Die Begegnung auf der Beerdigung mit Churchill, kurz Church, einem skrupellosem Bekannten aus früheren Tagen, der Westons Leben erschwert und tyrannisiert hat und eine dumme Lüge, sorgen dafür, dass der Aufenthalt in Alcacia länger andauern wird als geplant. Weston erzählt Chuch, dass er bei der Mordkommission der Londoner Polizei arbeitet, obwohl er nur Wachmann in einem Supermarkt ist. Durch diese scheinbar harmlose Lüge findet sich Weston zwischen den Fronten der Revolutionsgruppen Liberation Front Alcacia und der People’s Christian Army wieder. Er soll den Tod eines unparteiischen Friedensstifters aufdecken, den die beiden Gruppen jeweils der anderen Partei zuschieben. Zu allem Übel wird Weston auch noch von dem Geheimdienst verfolgt. Weston hat keine Wahl und nimmt sich der Aufgabe an, da er bei Unkooperativität den Tod zu befürchten hat. Er beginnt mit den Ermittlungen und hat vorrangiges Ziel gesetzt überlebend aus dem Land rauszukommen.

Der Leser spürt die Hitze Westafrikas, den Gestank und lernt die gesetzlosen Straßen kennen. Sehr passend hier ist das Buchcover, welches einen feuerroten Himmel und einer Straßenszene zeigt.
Der Autor versteht es den Leser in seinen Bann zu ziehen indem er unverschönt über Gewalt, Sex und die politische Spannung im Land erzählt. Die derbe Sprache und die teilweise zu brutal und verstörenden Szenen tragen gelungenen zur Authenzität des Schauorts bei.

Für mich war das Buch ein neues Erlebnis. Der Leser kommt direkt ins Geschehen rein und lernt eine ganz andere Welt und Kultur kennen. Durch die detaillierte Erzählweise spielt man das Gelesene direkt vor dem Auge ab und muss bei gewissen Szenen das Buch aus der Hand legen, um es dann direkt wieder hervorzuholen und gespannt weiterlesen. Auch das Ende ist meiner Meinung nach sehr gelungen. Es kommt überraschend und lässt auf eine Fortsetzung schließen.

Bewertung vom 21.07.2021
Mein Sternzeichen ist der Regenbogen
Schami, Rafik

Mein Sternzeichen ist der Regenbogen


ausgezeichnet

Geschichten so bunt wie das Leben

So bunt wie der Regenbogen ist, so bunt sind auch die Geschichten, die der 1964 in Damaskus geborene Autor Rafik Schami in „Mein Sternzeichen ist der Regenbogen“ darbietet. Das Cover ist in einem auffällig gelben Ton gehalten und zeigt eine Spirale mit vielen bunten Kästchen, welche man eventuell als Häuser deuten kann.

Eine Kurzgeschichte nach der anderen, Anekdoten und Erzählungen gibt der Autor in einer so tollen Sprache wieder, dass jede einzelne Geschichte den Leser zum Nachdenken, Schmunzeln oder Ausflucht aus dem Alltag dienen.

Der Schreibstil ist sehr flüssig und durch die teilweise humorvollen, traurigen, aber auch satirischen Schilderungen sehr kurzweilig und erfrischend. Die länge der einzelnen Geschichten ist recht kurz und so kann man das Buch herausholen und aus einzelnen Kapiteln lesen, um auf heitere Gedanken zu kommen und sich mit Geschichten aus der weiten Welt verzaubern lassen zu wollen.

Die insgesamt 27 Kurzgeschichten, Anekdoten, Erzählungen aus Schami‘s Leben und seinem Umfeld sind in dem Buch untergliedert zu sechs Themengebieten wie Geburtstag, Lachen, Reisen, Geheimnis, Tiere und Sehnsucht.

Das Buch ist ein wahres Gute-Laune-Buch, welches nicht nur mit lustigen Geschichten den Leser bei Laune hält, sondern auch Geschichten beherbergt, die Trauriges wiedergibt und zum Nachdenken anregt.

Fazit: Das Buch ist eine hohe Erzähl- und Unterhaltungskunst, die Schami hier darbietet. Es ist ein Buch, welches man gerne wieder aus dem Bücherregel holt und durchblättert. Es ist mein erstes Buch des Autors, aber sicherlich nicht das letzte.

Bewertung vom 14.07.2021
Evie und die Macht der Tiere
Haig, Matt

Evie und die Macht der Tiere


ausgezeichnet

Gabe und Güte und das Leben ist gut (zu dir)

Evie ist ein junges Mädchen, welches mit Tieren mittels Telepathie kommunizieren kann. Diese Gabe hat sie durch ihre verstorbene Mutter vererbt bekommen und muss aus zunächst unerklärlichen Gründen geheim gehalten werden. Erst als ihre Großmutter Granny Flora ihr Geheimnis verrät, versteht Evie die Sorgen ihres Vaters und das ständige Hinweisen das Kommunizieren mit Tieren zu unterlassen. Ohne viel zu spoilern muss Evie sowohl sich selbst als auch Granny Flora und ihren Vater vor dem Bösewicht Mortimer retten. Ihre Gabe und Güte verhelfen ihr dabei auf dem abenteuerlichen Weg dahin.

Matt Haig hat ein sehr gelungenes Kinderbuch kredenzt, welches die gesellschaftsrelevanten Themen Tier- sowie Umweltschutz in den Vordergrund stellt. Durch die vielen Fakten über Tier und Umwelt ist es noch dazu ein sehr lehrreiches Kinderbuch. Sowohl die Illustrationen auf dem Buchcover als auch durch die Geschichte durchweg sind sehr gelungen und lassen ein klares Bild vor Augen entstehen, welches beim Lesen wie ein Film abgespielt wird. Evie scheint zunächst der Außenseiter ihrer Schule zu sein, schließt aber im Verlauf der Geschichte eine Freundschaft zu Ramesh, der ebenfalls Halbwaise ist. Ihm vertraut sie ihr Geheimnis an und fasst Mut sich dem Bösen zu stellen, statt davon zu laufen. Dem Leser wird nahegelegt, dass es ok ist anders zu sein und dass es an einem selbst liegt ob man diese Gabe für das Gute oder das Böse nutzen will. In Evies Fall hat ihr ihre gutmütige Art viele Türen geöffnet, die letzten Endes für einen Happy End gesorgt haben („Güte ist wie ein Bumerang. Sie kommt zu einem zurück, weil man sie zuvor in die Welt geschickt hat.“).

Besonders gefallen haben mir die Charaktere, die der Leser mit ihren Ecken und Kanten kennenlernt und ins Herz schließt. Die sympathischen Figuren machen die Geschichte sehr nahbar, sodass man sich sehr gut in die einzelnen Charaktere hineinversetzen kann. Die Sprache ist sehr kindgerecht und leicht verständlich. Die kurzen Kapitel machen das Lesen ebenfalls sehr kurzweilig und mittels Spannungsaufbau will man die Geschichte einfach weiterlesen und mitfiebern.

Für mich hat dieses Buch eine ideale Altersempfehlung eignet sich aber auch ideal zum Vorlesen für jüngere Kinder. Aber auch Erwachsene bedient dieses Buch, ähnlich wie der kleine Prinz, mit tiefgründigeren Botschaften und vermittelt Werte, die jeder Erdenbewohner verinnerlichen sollte. Deshalb klare Leseempfehlung von mir.

Bewertung vom 06.07.2021
Finde deinen Seelenpartner
Franckh, Pierre

Finde deinen Seelenpartner


sehr gut

Sich selbst ein Seelenpartner sein

Ich habe mich sehr gefreut ein Rezensionsexemplar zum Buch „Finde deinen Seelenpartner – Wie du dich für die Liebe deines Lebens öffnest“ von Pierre Franck bekommen zu haben, da mich die Leseprobe sehr fasziniert hat.

Das Buch startet mit einem Zitat von Albert Einstein:
„Alles ist Energie, und dazu ist nicht mehr zu sagen. Wenn du dich einschwingst in die Frequenz der Wirklichkeit, die du anstrebst, dann kannst du nicht verhindern, dass sich diese manifestiert. Es kann nicht anders sein. Das ist nicht Philosophie. Das ist Physik.“

Getreu nach diesem Motto versucht uns Pierre Franck in die passende Frequenz hinzubewegen, um „sichtbar“ für den Seelenpartner zu werden. Denn laut Pierre ist dieser ebenfalls schon auf der Suche nach uns. Wir müssen unsere Herzen öffnen und die passenden Frequenzen aussenden, um gefunden zu werden.

Wie wir dies am besten machen, erklärt der Mentalcoach dem Leser in sechs Kapitel. Das Buch in sechs Kapiteln aufgeteilt, angefangen damit, was ein Seelenpartner überhaupt ist und darauffolgend mit fünf Schritten, die uns zum Seelenpartner hinbegleiten.

Pierre spricht den Leser direkt an (Du) und motiviert ihn proaktiv mitzuarbeiten. Der Leser muss durch die Kapitel hinweg eine Vision aufbauen, sich von alten Denkmustern bzw. Frequenzen lösen, sich in die Liebesfrequenz begeben, dem Seelenpartner öffnen und sich dem Fluss der Liebe anvertrauen.

Pierre Franck erzählt zu jedem Schritt wie er es selbst gemacht hat, gibt uns Fragestellungen vor, Aufgaben, die uns einen Einblick in uns selbst geben und fasst das wesentliche in dem jeweiligen Kapitel kurz und knapp mit Randkommentaren zusammen. Leserbriefe sollen verdeutlichen, dass der Leser ebenfalls auf den Seelenpartner hoffen und in naher Zukunft diese Erfahrung selbst machen darf, sofern man den Ratschlägen aus Pierre Francks Büchern bzw. Seminaren zufolge leistet.

Alles in allem ist dieses Buch ein guter Ratgeber, um sich mit sich selbst auseinanderzusetzen und sich auf eine spirituelle Reise nach den eigenen Wünschen und Begierden zu machen.

Meine anfängliche Begeisterung für diesen Ratgebern ist etwas abgeblasst. Ich weiß nicht so recht, ob ich mir genau das von dem Buch erhofft habe. Es werden viele gute Denkansätze geliefert aber für mich wurden einige wichtige Stellen im Buch nur oberflächlich behandelt und andere Passagen dafür oft wiederholt (Bsp. Das Zitat von Einstein). Ich hätte mir weniger Esoterik, dafür mehr psychologische Fakten gewünscht. Insgesamt ist es ein gutes Buch, um einiges (neues) über sich selbst zu erfahren, aber ob es mir wirklich zu (m)einem Seelenpartner verhilft, bezweifle ich. Daher nur 3,5 Sterne von 5.

Bewertung vom 20.06.2021
Die Frau im Park
Janek, Ella

Die Frau im Park


gut

Das Buch von Ella Janek behandelt das Leben von Eva, einer aufopfernden Mutter, die ihre eigenen Träume und Ziele zurücksteckt, um nur noch für ihre Tochter Alisa zu funktionieren, nachdem diese bei einem tragischen Unfall ein Leben im Rollstuhl führen muss.

An dem Tag als der Unfall passiert ist, bekam Eva ein Rollenangebot, die Ihre Schauspielkarriere voranbringen sollte. Eva hatte sich komplett aus ihrem (Traum)Beruf rausgenommen und sich um Erziehung ihrer Tochter Alisa hingegeben. Nachdem der Unfall passiert ist, nimmt sich Eva wieder komplett zurück und kümmert sich liebevoll um die Tochter und lässt dabei die Beziehung zu ihrem Ehemann Johannes schleifen.
15 Jahre nach dem Unfall wird Alisa an einer Uni in Berlin angenommen und verlässt das Elternhaus. Eva verliert mit dem Auszug der Tochter ihre Lebensaufgabe und auch ein Stück Lebenssinn. Sie leidet unter dem Empty-Nest-Syndrom. Sie fühlt sich einsam, da die Nähe zu Johannes in den 15 Jahren immer mehr nachgelassen hat, u.a. aufgrund getrennter Schlafzimmer und auch deshalb, weil er als erfolgreicher Geschäftsmann oft kurzfristig gemeinsame Aktivitäten mit Ehefrau und Tochter jobbedingt absagen muss.

Bei einem Spaziergang im Englischen Garten schwelgt sie in alten Erinnerungen und denkt an die gemeinsamen Unternehmungen mit ihrer Tochter in dem Park. Dort lernt sie durch Zufall Ben, einen Sportlehrer kennen. Beide kommen ins Gespräch und sind sich auf anhieb sympathisch sodass sie ein zweites Treffen im Park vereinbaren. Eva merkt schnell, dass ihm die Zeit mit Ben gut tut und auch Ben scheint gefallen an Eva gefunden zu haben. Eva fühlt sich einzig und allen von Ben verstanden, da dieser ihr Mut zuspricht ihren Lebenstraum nicht aufzugeben, obwohl er zunächst nicht viel über ihren Traum bzw. über ihr Leben zu erfahren kriegt.

Für mich ist das Buchcover sehr ansprechend aber nicht richtig passend zur Handlung. Es lässt durch die florale Illustration auf eine Sommerlektüre schließen, thematisiert aber tiefgründigeres wie z.B. dass es immer die Frau sein muss, die ihre Lebensträume zurücknimmt, sobald ein Kind in die Welt gesetzt wurde und dass der Ehemann weiterhin die tragende finanzielle Rolle beibehält. Dass sich hieraus zwangläufig sich einst zwei liebende Menschen aus den Herzen verlieren und diese fehlende Liebe bei einem anderen Menschen erhoffen, ist wohl selbstredend und verhilft dem Buch zu einer gewissen Spannung. Finden Johannes und Eva wieder zusammen oder gibt man das Alte für einen neuen Menschen auf, welcher einem wieder mit Lebensfreude und Hoffnung erfüllt? Und kann Eva nach ihrer langjährigen Pause mit 50 Jahren noch als Schauspielerin durchstarten?

Der Schreibstil ist angenehm flüssig zu lesen, die Thematik nicht zu weit daher geholt und lebensnah. Die Charaktere sind authentisch beschrieben und machen die Geschichte sehr greifbar. An sich ein solider Frauenroman, allerdings mit Ecken und Kanten in der Umsetzung. Die Konversationen zwischen den Charakteren klangen für mich nicht authentisch genug und irgendwie zu formal. Mich hat noch dazu die Geheimnistuerei von Eva beim Kennenlernen mit Ben ein wenig aufgeregt und die Thematik unnötig in die Länge gezogen. Das Happy End am Ende ist ok.

Fazit: Ein gutes Buch für zwischendurch mit etwas Tiefgang