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Top-Rezensenten Übersicht

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polarfuchs
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Universum

Bewertungen

Insgesamt 21 Bewertungen
Bewertung vom 11.10.2022
Rosa kocht vegan
Roderigo, Rosa

Rosa kocht vegan


ausgezeichnet

Ich finde dieses Rezeptbuch wirklich klasse. Es ist liebevoll gestaltet, mit persönlichen Notizen und schönen Fotos. Der schöne, farbenfrohe Stil vom Cover zieht sich auch durch das Buch und macht es durch und durch zu einem Blickfang. Richtig gefreut haben mich auch die süßen Sticker.
Aber am wichtigsten sind natürlich die Rezepte! Zunächst einmal finde ich die Aufteilung gelungen. Es gibt Frühstück, Süßkram, etwas für zwischendurch, deftige Hauptspeisen, Salate und Suppen und Rezepte für beispielsweise Picknicks. Die Rezepte selbst sind gut strukturiert, übersichtlich und auch mit kleinen Extratipps versehen. Obwohl ich eher eine picky Eaterin bin, sind wirklich sehr viele Rezepte dabei, die meinen Geschmack treffen - das ist bei Kochbüchern nicht immer der Fall und gerade vegetarische / vegane Bücher versuchen manchmal, besonders fancy zu sein - das ist hier nicht der Fall. Es sind durchweg tolle Rezepte, natürlich ist auch mal etwas besonderes mit speziellen Zutaten oder höherem Schwierigkeitsgrad dabei aber meistens ist es absolut machbar.

Ich bin sehr begeistert von diesem Kochbuch und freue mich, noch mehr Rezepte daraus kochen zu können! Absolute Empfehlung.

Bewertung vom 01.10.2022
Unsre verschwundenen Herzen
Ng, Celeste

Unsre verschwundenen Herzen


ausgezeichnet

Celeste Ng hat es erneut geschafft, mich absolut zu begeistern. Ich liebte schon "Little Fires Everywhere", doch dieses Buch hat sich auch ganz schnell in mein Herz erzählt. Es geht um den Teenager Bird, welcher in einer dystopischen Gesellschaft lebt, die zwanghaft versucht, die amerikanische Kultur zu erhalten und dabei alles ausmerzt und verbietet, das von außen kommt und ihr angeblich schaden könnte. Birds Mutter verschwand eines Tages plötzlich als Folge der Verfolgungen von Wiederstand. Nach einigen Jahren begibt sich Bird auf die Suche nach ihr - und dabei erfahren wir als Leser viel von seiner Vergangenheit und bekommen Einblick in eine herzzerreißende Geschichte.



Das Buch hat einen ruhigen Schreibstil aber dennoch fesselt die Geschichte einen sofort. Das zermürbende an der Geschichte ist nicht nur die Tragik in ihr, sondern dass sie auch gar nicht so weit von unserer Realität entfernt ist. Es ist nicht leicht, sich gegen Ungerechtigkeit aufzulehnen und viele Menschen müssen harte Konsequenzen erleiden, bevor sich etwas in der Gesellschaft ändert.

Insgesamt ist es eine sehr bewegende, wunderbar umgesetzte Geschichte - tragisch, aber immer mit Hoffnung und Liebe darin. Das Buch bleibt auch nach dem Lesen noch eine ganze Weile hängen.

Bewertung vom 13.09.2022
Die Mauersegler
Aramburu, Fernando

Die Mauersegler


ausgezeichnet

Toni möchte sein Leben in genau 365 Tagen beenden. Als Leser begleiten wir ihn diese 365 Tage lang und erhalten dabei tiefe Einblick in sein bisheriges Leben sowie den Wandel, welcher in der Gegenwart passiert.

Fernando Aramburo hat einen wundervollen, berührenden Schreibstil. Mir gefiel auch die Strukturierung des Buches sehr gut - jedem Tag wurde ein Kapitel gewidmet. Toni ist ein authentischer, nicht perfekter Protagonist, was es umso leichter macht, mitzufühlen und sich in seine Lage zu versetzen. Das Buch zeigt, wie positiv es sein kann, dass Pläne nicht immer so verlaufen, wie man es sich dachte oder erhoffte und mit welchen Überraschungen das Leben aufwarten kann. Mit den tiefgründigen Worten des Autors und der spannenden Geschichte Tonis liest sich das Buch fast wie in einem Rutsch. Ich würde es definitiv weiterempfehlen. Eine großartige, schön geschriebene Geschichte mit einer wertvollen Message.

Bewertung vom 20.08.2022
Der schwarzzüngige Dieb (Schwarzzunge, Bd. 1)
Buehlman, Christopher

Der schwarzzüngige Dieb (Schwarzzunge, Bd. 1)


gut

"Der schwarzzüngige Dieb" ist der erste Band einer Trilogie. Hierbei geht es unter anderem um den Meisterdieb Kinsch Na Schannack, der nun seine horrenden Schulden an die Gilde, die ihn ausbildete, zurückzahlen muss. Er bekommt einen Auftrag, mit welchem er seine Schulden tilgen kann und begibt sich dadurch auf ein Abenteuer mit drei mindestens genauso spanndenden Gefährten.

Das Buch ist sehr humorvoll und alles ist mit einer Prise Ironie und Sarkasmus gespickt. Die Charaktere haben alle einen Wiedererkennungswert und etwas spannendes, sodass man gerne immer mehr von ihnen erfährt, sie auf ihrem Weg begleitet und mitfiebert. Die Welt, die der Autor gebaut hat, kann man sich schnell verbildlichen und besonders interessant finde ich, dass er es geschafft hat, viele neue Wörter zu erfinden, welche sich ganz natürlich im Text einfinden und es nicht unnötig kompliziert machen. Das Buch macht auf jeden Fall Spaß, allerdings fand ich es an manches Stellen doch etwas zu langatmig und flach. Eine nette Lektüre ist es dennoch!

Bewertung vom 03.05.2022
Marianengraben
Schreiber, Jasmin

Marianengraben


ausgezeichnet

Als ich bereits nach sehr wenigen Seiten ein paar Tränen zurückhalten musste, dachte ich mir: Es ist schon besonders, wenn ein Buch einen so schnell packt. Und als ich nach ein paar mehr Seiten, aber immer noch nicht vielen, eine ganze Gefühlsachterbahn hinter mir hatte - von Traurigkeit zu Spannung, zu Rührung, zu Entzückung, zu Überraschung, zu so vielem - dachte ich mir: Dieses Buch wird vermutlich zu den besonderen Büchern gehören, die nicht so schnell oder nie in Vergessenheit geraten. Die einem immer wieder ein warmes Gefühl geben, wenn man einen Blick auf ihren Buchrücken im Regal erhascht.
Die Protagonistin kämpft mit schwerer Trauer und Depression und trifft bei einem Versuch, die Trauer ein Stück weit zu bewältigen, auf einen alten, irgendwie kautzigen aber vor allem unhöflichen Mann. Die beiden begeben sich bald schon zusammen auf eine Reise und obwohl sie sich immer wieder ein bisschen in die Haare kriegen und der alte Mann darauf besteht, niemanden an sich heranzulassen, merkt man doch, dass sie sich gegenseitig brauchen und vielleicht genau im richtigen Moment getroffen haben. Es ist eine schöne, aufwühlende, immer wieder aufregende und vor allem traurige Geschichte. Sie erinnert einen aber auch stets daran, wie schön die Welt sein kann, betrachtet man sie nur mit Neugier und Faszination.
Jasmin Schreibers Schreibstil ist ganz wundervoll. Er ist modern, hat einen angenehmen Rhythmus und auch viel Poesie in sich. Nachdem ich begann, das Buch zu lesen und dann noch einmal sah, dass es kein sehr dickes Buch ist, war ich sofort ein bisschen traurig, weil sie so mitreißend und schön schreibt. Ich kann das Buch absolut empfehlen und hoffe, dass bald noch mehr von der Autorin kommt.

Bewertung vom 03.05.2022
Crazy Rich Asians
Kwan, Kevin

Crazy Rich Asians


sehr gut

In Crazy Rich Asians erhalten Leser einen Einblick in das Leben superreicher Asiaten - wie es der Titel eben schon deutlich sagt. Mittendrin ist eine Chinesin namens Rachel, die den Großteils ihres Lebens in den USA verbracht hat und nicht in Villen aufgewachsen ist, sondern sogar mit Geldproblemen aufwuchs, bis sich ihre alleinerziehende Mutter selber etwas erarbeitet hat und später auch Rachel. Beeindruckend finden das die superreichen Asiaten, mit denen Rachel es zu tun hat, allerdings vornehmlich nicht. Es ist eher das Gegenteil der Fall. Das macht die Asienreise, die Rachel mit ihrem Freund unternimmt, nicht ganz leicht.
Wir lernen in diesem Buch eine große Familie kennen - die von Rachels Freund. Zunächst hatte ich Sorge, bei all den Namen nicht durchblicken zu können (trotz des schönen Stammbaums auf der ersten Seite), doch der Autor führt den Leser mit Leichtigkeit in diese Familie hinein und wechselt die Sichtweise in den Kapiteln, sodass ein wunderbarer Einblick in jeden Charakter geboten ist. Die Charakter sind jeweils so gut illustriert und klar in ihrer Linie, dass es leicht fällt, sie sich zu merken und sie wiederzuerkennen. Das ist ein Punkt, der meiner Meinung nach das Buch so gut macht.
Insgesamt ist der Schreibstil flüssig, einfach, der Leser lernt auch einige Ausdrücke aus asiatischen Sprachen, was das Ganze nicht nur interessant, sondern auch authentisch macht. Die Welt, die einem aufgezeigt wird, ist spannend, aber kommt einem auch oft unwirklich vor. Gibt es wirklich so viel Ignoranz und Oberflächlichkeit? Und so viel Reichtum? Der Autor bringt den Leser nicht nur einem fernen Land näher, sondern auch einer Welt, einer Schicht, in die man wohl nie Einblick bekommen hätte.
Ich kann das Buch nur empfehlen. Es ist erfrischend, leicht, witzig und lässt einen auch mal über die eigenen Prioritäten nachdenken. Kitschig ist es trotz der Liebesbeziehung, die schließlich Basis des Buches ist, kein bisschen, was mich persönlich sehr gefreut hat. An Spannung hat es mir manchmal ein bisschen gefehlt, aber doch blieb ich die ganze Zeit interessiert, ob Rachel es noch schafft, die Familie von sich zu überzeugen oder ob ihre Beziehung darunter leidet.

Bewertung vom 03.05.2022
Der Zopf
Colombani, Laëtitia

Der Zopf


gut

Ich stehe dem Buch etwas zwiegespalten gegenüber. Die Geschichte teilt sich - gleich einem geflochtenen Zopf - in drei Handlungsstränge auf. Jeder Strang gibt einen Einblick in das Leben einer Frau, das gerade dabei ist, sich drastisch zu verändern. In "Der Zopf" lesen wir, wie es den Frauen mit diesen Veränderungen ergeht, was dazu geführt hat und wie sie sich ihren Weg durch komplexe Probleme bahnen.
Was mir an dem Buch sehr gut gefiel, war der Einblick in drei völlig unterschiedliche Welten. Ungeschönt wird der Leser mit diesen Welten konfrontiert und so wird auch ein gewisses Verständnis und eine emotionale Verbindung gegenüber den drei Protagonisten gesponnen. Vor allem begeistert hat mich die Geschichte von Smita. Ungefiltere Wahrheiten über das Leben in einem Dorf in Indien und das Schicksal derer, die von Geburt an als Abschaum der Gesellschaft angesehen werden. Die Spannung im Buch war für mich vor allem durch ihre Geschichte gegeben und ihr Vorhaben, dieser Welt, der gesellschaftlichen Abgrenzung und Ausbeutung, zu entfliehen. Ein starker Gegensatz dazu ist wiederum die Geschichte von Sarah, einer sehr erfolgreichen Anwältin, die in einer männerdominierten Welt sämtliche Steine aus den Weg geräumt hat und sich bis an die Spitze gearbeitet hat - ohne je Schwäche zu zeigen, denn anders wäre ihr Erfolg nicht möglich gewesen. Eine Welt, die weit weg von Smitas ist, und doch auch keine Barmherzigkeit kennt. Mit Sarah fiel es mir besonders leicht, mich zu identifizieren. Als Frau in einem ebenso männerdominierten Beruf kann ich ihr Verhalten, ihre Einstellung mehr als nachvollziehen - ich mache es nicht anders. Umso stärker hat es mich mitgerissen, als sich ihr Leben auf Grund dieser unbarmherzigen, diskriminierenden Gesellschaft schlagartig änderte und zunächst Resignation die einzig vorhandene Möglichkeit zu sein schien. Guilias Welt - eine Frau, die im italienischen Familienbetrieb arbeitet und das Schicksal der Firma in die Hand nimmt - stand ich etwas zwiegespalten gegenüber. Ich konnte Guilias Gedanken und Entscheidungen auf Grund der Art, wie sie aufwuchs, gewissermaßen, aber doch nur mit saurem Nachgeschmack nachvollziehen. Vor allem die Beziehung zu einem Mann, die sie offenbar vor allem wegen seiner anderen Herkunft so reizte. Es kam einer Exotisierung gleich. Auch die starke Abhängigkeit zum Vater Guilias war für mich schwer zu nachvollziehen.

Abgesehen von den Charakteren und deren Geschichten fand ich es sehr schön, wie "Der Zopf" aus diesen drei Strängen geflochten wurde. Es dauerte tatsächlich etwas, bis ich darauf kam, wie diese Geschichten zusammengehören. Die Idee ist wirklich großartig und zeigt wiederum, welch verrückte, zufälle Überschneidungen in unserem Leben möglich sind. Ich fand die Geschichten an der ein oder anderen Stelle etwas zu kurz geraten, es hätte gerne etwas mehr in die Tiefe gehen können. Sprachlich sorgte die knappe Sprache der Autorin dafür, dass sich das Buch sehr schnell und leicht liest. Das Schnörkellose ihrer Beschreibungen fand ich sehr posititiv, erfrischend und zum Tenor des Buches passend. Doch erschien es mir phasenweise, als würde ich einen Schulaufsatz lesen - nicht sehr ausgefeilt, zu knapp angebunden, aus der Luft gegriffen. Nur an sehr wenigen Stellen, aber doch vorhanden.
Abschließend lässt sich für mich sagen: Eine großartige Idee mit ungeschönten, wertvollen Einblicken, zum größten Teil schön und spannend ausgearbeitet. Ich würde dem Buch 3,5 Sterne geben.

Bewertung vom 03.05.2022
Olga
Schlink, Bernhard

Olga


ausgezeichnet

Dieses Buch ist eine Bereichung. Bernhard Schlink hat mit "Olga" eine schöne, interessante und mitreißende Geschichte verfasst.
Der Schreibstil des Autors ist dabei schön flüssig. Mit der detaillierten Beschreibung der Charaktere, der Umgebung und den Geschehnissen fällt es leicht, sich in die Charaktere einzufühlen und deren Handeln zu verstehen. Besonders Olga, wie aus dem Titel natürlich hervorgeht, ist ein ganz besonderer Charakter. Ihre Geschichte ist interessant, spannend und unheimlich authentisch. Besonders schön finde ich, dass die Charaktere trotz ihrer besonderen Eigenschaften so menschlich sind. Sie haben ihre Fehler. Olga zum Beispiel, die starke, liebenswürdige und moderne Frau, die sich nicht mit dem Status der Frauen sowie Ärmeren zufrieden geben möchte, aber doch nicht immer das sagt, was sie denkt - ich finde, das passt zur Zeit, zu ihrem Leben und hilft, sich mit ihr zu identifizieren. Gleichzeitig ist die erzählweise beinahe sachlich, was aber einen positiven Effekt erzielt und zur Rolle des Erzählers passt. Vor allem gelingt es Schlink dabei dennoch, Gefühle beim Lesen des Buches zu wecken.
Dadurch, dass man sich als Leser schnell in die Charaktere einfühlt, ist eine Spannung ständig gegeben. Was als nächstes kommt, ist nicht vorhersehbar und man möchte es unbedingt wissen, hofft, dass alles gut geht. Auch die Zeitsprünge und der damit geänderte Ort des Geschehens halten die Spannung aufrecht.
Ich wünsche mir mehr Charaktere wie Olga, mehrere Geschichten, die so geschickt aufgebaut sind wie diese. Die Thematik des Buches mag ich sehr gerne, vor allem ist es kein Buch, das so leicht zu vergessen ist. In Gedanken hänge ich der Geschichte immer noch nach. Das beweist für mich, wie brillant "Olga" von Bernhard Schlink ist. Eine große Empfehlung für jeden - ich wage zu behaupten, dass dieses Buch selbst für jene etwas wäre, die sonst weniger mit dieser Thematik anfangen können.

Bewertung vom 03.05.2022
Mr. Peardews Sammlung der verlorenen Dinge
Hogan, Ruth

Mr. Peardews Sammlung der verlorenen Dinge


sehr gut

Ich bin neugierig auf das Buch geworden, weil es von allen Seiten hochgelobt wurde. Selbst beim Kauf des Buches war die Buchhändlicherin ganz aus dem Häuschen, dass eine weitere Kundin diesen kleinen Schatz zu lesen bekommt. Dementsprechend hoch waren natürlich meine Erwartungen. Ich muss sagen: Ganz wurden sie nicht erfüllt. Aber beinahe.
Ich mochte den Stil sehr, das Eintauchen in die Geschichten der verlorenen Dinge. Den Blick in die Vergangenheit und wie alles miteinander zusammenhing. Die Herzlichkeit, die Liebe zum Detail. Auch fand ich schön, wie sehr man sich mit Problemenen der Protagonistin identifizieren konnte und am Ende denkt man: Vielleicht sollte man selbst aber lieber nicht auf diesen Schubs warten, den die Protagonistin bekam, sondern ihn sich einfach selbst geben.
Das Buch hat ein wunderschönes Konzept und Protagonisten, die man ins Herz schließt und für die man sich das Beste wünscht - und natürlich begleitet einem beim Lesen ständig die Angst, dass das Beste nicht eintritt. Es ist toll geschrieben und trotz der ruhigen Atmosphäre ist auch meist eine Spannung da, eine Neugierde auf die nächsten Seiten. An einigen Stellen fand ich es jedoch etwas langatmig, mancher Handlungsstrang konnte mein Interesse doch nicht vollends für sich gewinnen. Das kommt mal vor - daher gebe ich dem Buch 4 von 5 Sternen.

Bewertung vom 17.10.2021
Die Enkelin
Schlink, Bernhard

Die Enkelin


ausgezeichnet

Schon wieder ein Buch von Bernhard Schlink, das mich in keiner Weise enttäuscht.
In "Die Enkelin" geht es um Kaspar, Helga und Helgas Tochter. Die beiden, Kaspar und Helga, lernten sich als Studenten kennen, Helga flüchtete zu Kaspar in den Westen. Was sie dafür zurückließ, erfährt ihr Ehemann erst nach ihrem Tod, als er ihren angefangenen Roman ließt. Kaspar beendet eine Suche, die sich Helga nicht rechtzeitig traute zu starten und erfährt eine Beziehung zu Menschen, wie er sie vorher nie kannte.

Der klare, sachliche Schreibstil Schlinks ist sofort erkennbar und trotz dieser gewissen Sachlichkeit schafft es der Autor, viel Emotionen und Neugier auf das weitere Geschehen einzuweben. Informationen aus der damaligen Zeit werden interessant in die Geschichte eingebaut und auch, wie sich die damalige Trennung von Ost und West noch heute verhält und wie rechtes Gedankengut vererbt wird, wird gekonnt mit den Charakteren dargestellt. Die Geschichte ließt sich flüssig, regt zum Nachdenken an und weckt Emotionen - all das, ohne zu stark eine Meinung vorzugeben, dies hinterlässt der Autor ganz dem Leser. Daher hallt diese Geschichte auch nach, nachdem das Buch schon beendet ist.

Ich fand den Roman spannend, bewegend und absolut empfehlenswert.