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SalMar

Bewertungen

Insgesamt 332 Bewertungen
Bewertung vom 08.04.2022
Krup, Agnes

Leo und Dora


sehr gut

Wunderbar unaufgeregte Geschichte mit besonderen Charakteren

Nach einer langen und beschwerlichen Anreise freut sich Leopold Perlstein auf die Ruhe und den Komfort im Haus seiner Freunde in Connecticut – und er ist fest entschlossen, dass er so endlich seine Schreibblockade überwinden kann. Aber dann wartet am Bahnsteig kein Chauffeur und er muss erfahren, dass besagtes Haus abgebrannt ist. Bald schon muss er feststellen, dass seine Ersatzunterkunft, das Gästehaus von Dora, in keinster Weise seinen Vorstellungen entspricht.
So grummelig und speziell Leo auch ist, ich gebe zu, schon in der Leseprobe konnte mich diese Figur begeistern. Ich mag diese Art von Protagonisten, die scheinbar eine raue Schale haben und sich erst nach und nach öffnen und ihren weichen Kern offenbaren. Denn so ist das bei Leo: Er macht eine ganz schöne Entwicklung durch, findet neue Freunde – aber auch ein ganzes Stück weit zu sich selbst. Aber auch allen anderen Figuren verleiht die Autorin hier einen ganz eigenen Schliff, so dass es mir sehr viel Spaß gemacht hat, den Alltag dieser kleinen Gemeinschaft zu verfolgen.
Eigentlich sind die Vorkommnisse größtenteils beschaulich, aber trotzdem kam nie Langeweile auf – viel zu interessant fand ich es, wie Leo sich in seiner neuen und ungewohnten Umgebung zurechtfindet und nach und nach mit Dora anfreundet. Es fühlte sich beim Lesen so an, als würde man selbst einen entspannten Sommer dort in Connecticut verbringen. Der klare und unaufgeregte Schreibstil der Autorin hat das perfekt vermittelt und mich zwischendurch mit diversen amüsanten Szenen immer wieder zum Lächeln gebracht.
Wer Lust hat, einen Sommer in das Connecticut der Nachkriegsjahre zu reisen und eine wunderbar unaufgeregte Geschichte rund um liebenswerte Charaktere zu lesen, der ist hier auf jeden Fall richtig gut aufgehoben.

Bewertung vom 07.04.2022
McConaghy, Charlotte

Wo die Wölfe sind


ausgezeichnet

Wahnsinnig packendes Leseerlebnis

Aufgewachsen auf zwei anderen Kontinenten kommt die Wissenschaftlerin Inti Flynn nach Schottland, um ein ganz besonderes Projekt zu leiten: In der rauen Gegend der Highlands sollen Wölfe wiederangesiedelt werden. Das stößt bei der dortigen Bevölkerung, von denen viele Farmer sind, auf wenig Begeisterung. Inti hat aber nicht nur mit Widerstand seitens der Ortsansässigen zu kämpfen, sondern auch mit ihren eigenen Problemen, die sie auch im fernen Schottland nicht loslassen.
Inti Flynn ist eine ganz eigene Persönlichkeit – und zwar nicht nur aufgrund ihrer besonderen Fähigkeit, die Gefühle und Empfindungen anderer Menschen direkt am eigenen Körper zu spüren, sondern auch aufgrund ihrer Vergangenheit. Eigentlich möchte sie für sich bleiben und sich einzig allein um das Wolfsprojekt kümmern. Da der Erfolg des Projekts jedoch auch von der Kooperation der lokalen Bevölkerung abhängt, muss sie notgedrungen mit den Menschen in Kontakt treten. Als Leser verfolgt man die Entwicklung der Geschichte in der Gegenwart aus Intis Perspektive, erhält aber zwischendurch mithilfe von Rückblenden in ihre Vergangenheit tiefere Einblicke in ihr Leben, das von einigen Geheimnissen beherrscht wird.
Ich empfand schon allein den Versuch der Wiederansiedlung der Wölfe als unglaublich spannend. Parallel dazu entwickelt sich aber auch noch ein weiterer, damit verbundener Handlungsstrang, der vor allem im letzten Drittel unglaublich an Fahrt aufnimmt und einem Thriller gleicht. An manchen Stellen im Buch ist Gewalt ein sehr präsentes Thema, allerdings hatte ich nie das Gefühl, dass die Autorin diese Szenen exzessiv oder sinnlos einsetzt.
Für mich war „Wo die Wölfe sind“ eine sehr vielschichtige, einfühlsame und gleichzeitig unheimlich spannende und packende Geschichte, die definitiv ein Lesehighlight für mich war. Absolute Leseempfehlung!

Bewertung vom 30.03.2022
Messenger, Shannon

Der Verrat / Keeper of the Lost Cities Bd.4


ausgezeichnet

Toppt noch einmal den vorherigen Band

Sophie und ihre Freunde haben sich für die Flucht entschieden und arbeiten nun im Verborgenen direkt mit Black Swan zusammen. Abseits vom Alltag aus Familie und Schule spinnt sich so ein besonders aufregendes Abenteuer, in dem die Freunde diesmal nicht nur mit den verhassten Neverseen, sondern mit einer mysteriösen Seuche zu kämpfen haben.
Jedes Mal, wenn bei dieser Reihe ein neuer Band erscheint ist die Freude bei mir riesengroß – aber mindestens genauso groß sind dann natürlich auch die Erwartungen. Glücklicherweise hat Shannon Messenger mich hier jedoch nie enttäuscht und so war auch das Abenteuer in diesem Band wieder Lesespaß vom Feinsten.
Die Welt der Elfen wird von Band zu Band immer komplexer, was auch erklärt, warum es von Band zu Band immer mehr Seiten werden. Aber das tut dem Lesefluss keinen Abbruch, denn die Autorin schafft es geschickt, ihre Figuren so einzigartig zu gestalten, dass ich bislang keine Schwierigkeiten hatte, diese auseinanderzuhalten.
Auch thematisch ist dieser Band vollgepackt und begeistert mit einer großen Bandbreite von Haupt- und Nebenhandlungen, die geschickt miteinander verflochten werden. An einigen Stellen hätte ich mir zugegebenermaßen gewünscht, dass gewisse Geschichten, Schauplätze und Momente noch etwas ausführlicher behandelt werden bzw. dass die Figuren etwas länger an einem Ort verbleiben.
Spannend und actionreich ist auch dieser Band wieder – ohne Frage –, aber bei mir punktet diese Serie am meisten dadurch, wie die Autorin ihre Figuren weiterentwickelt und wie komplex die Beziehungen untereinander sind. Das ist vermutlich auch genau der Grund, warum mir die Reihe so ans Herz gewachsen ist.
Auch bei diesem Band gibt es von mir also eine ganz klare Leseempfehlung. Besonders schön finde ich es ja auch, dass man nicht lange auf den nächsten Teil warten muss…

Bewertung vom 19.03.2022
Laban, Barbara

Die Schule der Felidix / Mitternachtskatzen Bd.1


ausgezeichnet

Katzenabenteuer in London

Allzu lange ist Nova noch nicht auf ihrer neuen Schule mitten in London, da stellen sie und ihr Freund Henry fest, dass sie über eine besondere Fähigkeit verfügen: Sie sind sogenannte Felidix – Menschen, die mit Katzen sprechen können. Diese Fähigkeit führt aber auch dazu, dass sie innerhalb kurzer Zeit an der Seite der besonderen Mitternachtskatzen und einigen mutigen Straßenkatzen mitten in einem riesigen Abenteuer stecken. Denn die Katzenkönigin von England wurde entführt und muss dringend befreit werden.
Als große Katzenliebhaber haben wir uns sehr darüber gefreut, ein spannendes Abenteuer zu lesen, bei dem Katzen so im Mittelpunkt stehen. Die Autorin hat hier eine richtige Katzengesellschaft geschaffen, die – ohne dass die meisten Menschen davon wissen – mitten in London mit ihrer eigenen Königin lebt. Dabei gibt es unzählige liebenswerte vierbeinige Charaktere, die uns im Laufe der Geschichte sehr ans Herz gewachsen sind.
Gleiches gilt aber auch für die beiden Kinder, Nova und Henry. Die beiden sind ein tolles Team und ergänzen sich mit ihren Fähigkeiten gegenseitig – uns gefiel vor allem, wenn sie zusammen unterwegs waren. Es gibt so manches spannende nächtliche Abenteuer, das die beiden auf (oder auch unter) den Straßen Londons bestreiten müssen. Aber auch der Alltag in der Schule der Felidix war etwas ganz Besonderes und hat uns entsprechend fasziniert – allein schon wegen der Katzen im Unterricht!
Die Geschichte liest sich wunderbar und ist – dank der schönen Länge der Kapitel – auch prima zum Vorlesen geeignet. Wir haben mitgelacht und mitgefiebert und fanden die Geschichte richtig schön abwechslungsreich. Die wunderschöne optische Aufbereitung des Buchs, insbesondere die zahlreichen Illustrationen, haben unser Leseerlebnis außerdem perfekt ergänzt. Am Anfang hatten wir etwas Schwierigkeiten, die vielen Katzen auseinanderzuhalten, aber im Laufe der Geschichte hat sich das dann gelegt.
Von uns gibt es daher eine absolute Leseempfehlung für alle kleinen (und größeren) Katzenfans und solchen, die es noch werden wollen.

Bewertung vom 17.03.2022
Yanagihara, Hanya

Zum Paradies


gut

Schwere Kost

Über drei Jahrhunderte, jeweils mit Schauplatz in den USA, erstreckt sich die Geschichte – oder besser: drei Geschichten – und führt den Leser von der Vergangenheit über die nähere Gegenwart bis hin zur Zukunft. Dabei bekommt man Einblick in drei völlig unterschiedliche Lebensumstände mit jeweils einer ganz eigenen Besetzung an Charakteren.
Dieses Buch zu bewerten, fällt mir ausgesprochen schwer. Zum einen liegt das daran, dass es sich wirklich um drei abgeschlossene Geschichten handelt, bei denen sich keine Verbindung zu den jeweils anderen beiden erkennen lässt. Während mich der erste Teil noch stellenweise begeistern konnte, konnte ich mich mit dem zweiten leider gar nicht anfreunden. Der dritte und letzte Teil in der – aus unserer Sicht – Zukunft hat mir tatsächlich am besten gefallen – einfach aus dem Grund, weil ich hier tatsächlich mit den Figuren mitgefiebert habe, aber vermutlich auch aufgrund der Aktualität der hier enthaltenen Themen.
Zum anderen fällt mir die Bewertung deswegen schwer, weil ich den Schreibstil der Autorin wirklich gerne mochte, aber es mir in der Masse einfach zu viel war. Ein Drittel davon hätte mich vermutlich wesentlich mehr begeistert.
Insgesamt würde ich das Buch daher nur mit Einschränkung empfehlen. Die Idee der Aufteilung in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft gefällt mir nach wie vor, es werden viele wichtige Themen aufgegriffen, aber insgesamt war es mir zu langatmig.

Bewertung vom 17.03.2022
Peinkofer, Michael

DinoRox


sehr gut

Actionreiches Dinoabenteuer

Der 10jährige Remo ist gerade erst mit seinen Eltern im Camp DinoRox angekommen – einem Ort in der Vergangenheit, an den man durch ein Portal reisen kann und der dazu dient, die Welt in der Zukunft ernähren zu können. Remo wünscht sich vor allem eines: Dinosaurier sehen – und zusammen mit seinen neuen Freunden Patty und Tobi kommt er denen bald näher als erwartet.
Meine Tochter, die sonst eher zu Elfen und Einhörnern tendiert, interessiert sich seit neuestem brennend für Dinosaurier, von daher kam uns dieses neue Buch von Michael Peinkofer gerade recht – von seiner Reihe rund um die Farm der fantastischen Tiere waren wir nämlich auch schon schwer begeistert gewesen. Die Idee zum Buch fanden wir alle sehr spannend: Wie toll wäre das denn, wenn man die Dinosaurier doch noch live erleben könnte!
Von den Charakteren war uns Remo gleich sympathisch, aber auch Patty konnte vor allem bei meiner Tochter sehr punkten. Wobei unser heimlicher Liebling auf alle Fälle Pattys Roboter Carly war. Remos Eingewöhnung in der Kreidezeit verläuft natürlich nicht ohne Zwischenfälle, aber so richtig spannend wird es dann bei einem Schulausflug, der so ganz und gar nicht nach Plan verläuft. Hier müssen sich die Freunde dann ganz auf sich allein gestellt beweisen.
Die Illustrationen zur Geschichte sind recht außergewöhnlich, aber haben uns gut gefallen – wobei wir natürlich nie genug davon haben können. Eine tolle Idee fanden wir auch, dass Ereignisse in der Nacht im Buch tatsächlich auf schwarzem Hintergrund stehen.
Meinem Empfinden nach kommt schon recht deutlich zur Geltung, dass sich das Buch insbesondere an Jungs richtet, die vielleicht nicht so viel lesen. Nichtsdestotrotz hatten auch wir großen Spaß an diesem spannenden und actionreichen Dinoabenteuer. Ein bisschen länger hätten wir es uns vielleicht gewünscht – es war doch viel zu schnell vorbei. Aber dafür gibt es dann schon Ausblick auf einen nächsten Band.

Bewertung vom 16.03.2022
Vigan, Delphine

Die Kinder sind Könige


ausgezeichnet

Zwischen Realität und Zukunftsszenario

Die Französin Mélanie zeigt schon als junge Frau großes Interesse an diversen Reality-TV-Formaten, aber erst in Zeiten von YouTube und Instagramm kann sie sich voll und ganz verwirklichen. Dabei steht jedoch nicht sie selbst im Vordergrund, sondern ihre Kinder sind diejenigen vor der Kamera. Erst als eines Tages ihre Tochter Kimmy beim Spielen mit den Nachbarskindern spurlos verschwindet, kommt die tägliche Flut an Bildern und Videos ins Stocken.
Mit diesem Buch greift die Autorin ein wirklich interessantes und brisantes Thema auf und lässt den Leser hinter die Kulissen dieser Maschinerie blicken. Gerade als Mutter mit eigenen Kindern finde ich Mélanies Handlungen und Ansichten sehr beklemmend und deprimierend – vor allem angesichts der Tatsache, dass die Geschichte eben nicht fernab der Realität ist.
So gerne ich die Autorin aber bisher immer gelesen habe, das Format und der Schreibstil in diesem Buch haben mir einfach nicht gefallen. Auch den Zeitsprung gegen Ende fand ich sehr merkwürdig und ich hätte mir angesichts der schweren Kost eine etwas weniger „kantige“ Umsetzung gewünscht.
Gefallen hat mir aber insbesondere die Figur der ermittelnden Polizistin Clara, die dem Leser einen objektiven Blick auf die Geschehnisse und Hintergründe bietet und so ein gutes Gegengewicht in der Geschichte darstellt.
Alles in allem denke ich, dass das Buch Geschmackssache ist und daher sicher auch viele begeistern wird – gerade aufgrund der Aktualität der Thematik.

Bewertung vom 16.03.2022
Iland-Olschewski, Barbara

Ungeheuer weckt man nicht / Sea Monsters Bd.1


ausgezeichnet

Seeungeheuer-Abenteuer

Finn lebt auf einer schottischen Insel und hat unglücklicherweise Angst vor dem Meer. Dank einer Mutprobe der anderen Kinder auf der Insel landet jedoch ausgerechnet er eines Nachts gemeinsam mit Poppy, einem gerade erst neu zugezogenen Mädchen, auf einer kleinen vorgelagerten Felsinsel –und es stellt sich heraus, dass dieser große Fels so ganz und gar nicht aus Stein ist…
Diese Geschichte rund um Finn und Poppy konnte uns wirklich auf ganzer Linie begeistern. Vor dem Hintergrund der kleinen schottischen Insel Haimsend, samt der eingeschworenen Gemeinschaft der Inselbewohner, darf man hier praktisch hautnah ein ganz fantastisches Abenteuer miterleben, das ein völlig neues Licht auf Seeungeheuer wirft. Uns ist da vor allem eine atemberaubende Fahrt mit einer Art U-Boot im Gedächtnis geblieben! Dank der schönen Illustrationen konnte man sich die Einzelheiten außerdem wunderbar ausmalen.
Wer Lust auf ein richtig spannendes Abenteuer hat, bei dem Freundschaft eine besonders wichtige Rolle spielt, und gerne in die Tiefen des Meeres eintauchen möchte, der ist hier goldrichtig.

Bewertung vom 15.03.2022
Huber, Christian

Man vergisst nicht, wie man schwimmt


ausgezeichnet

Was für ein Sommertag!

Der 15jährige Pascal verbringt die Sommerferien zuhause in Bodenstein, einem Ort, in dem nicht wirklich viel los ist. Dank der drückenden Hitze ist das Freibad so ziemlich der einzige Ort, an dem man sich etwas abkühlen kann – wenn man nur schwimmen würde. In diese unendlich langen und melancholischen Sommertage platzt jedoch auf einmal Jacky hinein und bringt Pascals Welt ganz schön ins Wanken.
Als Leser darf man hier zurück in das Jahr 2019 reisen – und wenn man ungefähr das Alter des Autors hat, dann ist das eine richtige Zeitreise zurück in die eigene Jugend. Bei mir hatte das ja im Vorhinein für hohe Erwartungen gesorgt, aber Christian Huber hat das wirklich grandios hinbekommen. Aber auch die sommerliche Atmosphäre in dem beschaulichen Bodenstein und diese scheinbar nie endenden Sommerferien werden so geschickt als Leinwand für die Geschichte eingesetzt, dass man wirklich darin abtauchen konnte.
Aber auch abgesehen von jeglicher Nostalgie konnte mich das Buch überzeugen. Mir haben insbesondere die eher ruhigeren, melancholischen Abschnitte gefallen, in denen man auch relativ viel Zeit in Pascals Kopf verbringt. Langweilig ist die Geschichte aber keinesfalls: Zum einen wird Pascals Vergangenheit nur sehr langsam enthüllt und zum anderen spitzen sich auch die Geschehnisse in der Gegenwart am Ende ganz schön zu und es wird richtig spannend. Der Showdown war mir dann vielleicht ein kleines bisschen zu viel, aber weiter schlimm war das nicht.
Mich hat dieses Buch auf jeden Fall bestens unterhalten, und ich werde es sehr gerne weiterempfehlen - insbesondere all den Menschen, die Ende der 90er ebenfalls jung waren.

Bewertung vom 11.03.2022
Colombani, Laetitia

Das Mädchen mit dem Drachen (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Unbekannte Welt

Fluchtartig hat Léna Frankreich verlassen und versucht in Indien auf andere Gedanken zu kommen. Als sie beim Schwimmen im Indischen Ozean fast ertrinkt, rettet ein junges Mädchen ihr das Leben – was einen Strudel auslöst, der Léna immer weiter in eine Welt hineinzieht, die zuvor für sie unvorstellbar war.
Auf dieses neue Buch der Autorin hatte ich mich sehr gefreut, da mich ihr „Das Haus der Frauen“ schon sehr begeistern konnte. Entsprechend hatte ich aber auch sehr hohe Erwartungen an die Geschichte. In diese steigt man als Leser mittendrin ein, Lénas Vorgeschichte lernt man erst nach und nach kennen. Gleichermaßen eröffnet Laetitia Colombani einem allmählich eine – zumindest mir ziemlich unbekannte – Welt: Der praktisch aussichtslose Alltag junger indischer Mädchen und Frauen der untersten Kaste.
Der Schreibstil ist recht nüchtern und meistens knapp gehalten. Umso erstaunlicher ist es daher, wie schnell man in die Geschichte eintaucht und mit den einzelnen Figuren mitfühlt. Lénas Bemühungen, den Mädchen zu helfen, sind geprägt von einem ständigen Auf und Ab und vielen Rückschlägen. Entsprechend ist es keine Geschichte, die man mal eben zur Unterhaltung liest und anschließend wieder vergisst.
Von mir bekommt das Buch eine absolute Leseempfehlung für alle, die mitgerissen und gleichzeitig zum Nachdenken angeregt werden möchten.