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MB
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Rösrath

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Insgesamt 443 Bewertungen
Bewertung vom 02.05.2023
Hauff, Kristina

In blaukalter Tiefe


ausgezeichnet

Wie spannend Literatur doch sein kann. Das beweist Kristina Hauff in ihrem neuen Roman "In blaukalter Tiefe". Von der ersten Zeile an deutet alles auf eine dramatische Zuspitzung hin. Sehr schnell ist klar, dass der Segeltörn in die schwedischen Schären bei dieser Personenkonstellation nicht gutgehen kann. Da ist Andreas, der erfolgreiche Anwalt und Miteigner einer ebenso erfolgreichen Kanzlei, da ist seine Frau Carolin, die ebenso erfolgsverwöhnte Redaktionsleitung eines Lifestylemagazins (die allerdings kurz vor der Reise ihren Job verloren, dies aber bislang verschwiegen hat); da ist der jüngere Daniel, Mitarbeiter in Andreas' Kanzlei, der gerne zum Partner aufsteigen würde (sich deshalb entsprechend viel von der Reise verspricht) und seine junge Freundin Tanja, Altenpflegerin, die 'Erfolg' für sich und ihr Leben völlig anders definieren würde. Und schließlich der geheimnisvolle und charismatische Skipper Eric. Natürlich gibt es einen Sturm und auch ein Unglück... das Großartige ist aber die Art und Weise, wie Kristina Hauff es versteht, Beziehungsdynamiken zu beschreiben, Beziehungen zu sezieren, an Oberflächen kratzen und hinter die Fassaden blicken zu lassen. Die Autorin lässt ihre Protagonisten innere Konflikte ausagieren: Was tun, wenn Beziehungen in die Jahre kommen, wenn die Gesundheit dem beruflichen Stress nicht mehr standzuhalten droht? Was tun mit der Sucht nach Anerkennung? Für die Karriere die Liebe aufs Spiel setzen? "In blaukalter Tiefe" reiht sich ein in die Tradition von 'Der Gott des Gemetzels' - legt die Handlung aber in eine Landschaft, in eine Natur, die bewundert werden will, vor der man sich aber genausogut fürchten kann: Die Natur als Abbild des Zwischenmenschlichen. Ein überaus gelungenes Werk!

Bewertung vom 29.04.2023
Reich, Annika

Männer sterben bei uns nicht


gut

Mäßig. Trotz der eigentlich guten Idee. Ist doch eine Beerdigung immer auch ein Familientreffen und somit auch eine gute Chance, durch Rückblenden die Familiengeschichte aufzurollen, das Netz der Beziehungen zu analysieren, dunkle Kapitel und Familiengheimnisse zu offenbaren. Auf den etwas über 200 Seiten und übersichtlich kurzen Kapitel versucht Annika Reich genau dies in "Männer sterben bei uns nicht" in einer literarisch durchaus ansprechenden Sprache. Aber von Beginn an 'zündet' die Geschichte nicht so richtig, alles bleibt ein wenig zusammenhangslos und wage; es ist nett erzählt und man denkt als Leser häufig einfach 'mmhh, so ist das also'. Da ist die verstorbene dominante Großmutter, die Töchter, erwachsene Enkelinnen und die Zugehfrau. Zu Beginn zwei kurz nacheinander am See des Familiensitzes angeschwemmte, tote Frauen, die keine Geschichte bekommen, die nicht existenten Männer - nur ein zurückgelassenes Motorrad erinnert an einen Vater, der eine Familie irgendwann verlassen hat -, die Themen, die mit einem Tabu belegt sind... und die etwas depressiv-morbide Stimmung, die den Roman durchzieht. "Der See, an dessen Ufer es tote Frauen anschwemmte, eine nach der anderen; tote Frauen, die niemandem genug bedeuteten, tote Frauen, denen ich Geschichten angedichtet hatte, damit ihr Sterben einen Sinn ergab..."

Bewertung vom 28.04.2023
Atlas, Syd

Es war einmal in Brooklyn


ausgezeichnet

Tolles Buch. Mit "Es war einmal in Brooklyn" ist es der aus Brooklyn stammenden und in Berlin lebenden Autorin Syd Atlas total gelungen, mich derart in den Bann der Handlung hineinzuziehen, dass ich das Buch kaum aus der Hand legen konnte. Vielleicht, weil die eigentliche Geschichte hinter der Geschichte mich an lang Zurückliegendes erinnert hat: meine Zeit des Erwachsenwerdens, Erinnerungen an die beste Jugendfreundin, die dann aber doch einen anderen 'ersten Freund' hat und was das so mit einem macht - verzweifelt oder kämpft man? Und das Ganze mit einem sehr eigenen Schreibstil, der sich nach den ersten, etwas gewöhnungsbedürftigen Seiten, zu etwas Genialem entwickelt: ein spannender Wechsel aus Präsens und Präteritum. Syd Atlas schafft Figuren mit Persönlichkeit und lässt diese in einer sich langsam zuspitzenden Handlung agieren. Juliette will nicht mehr Jungfrau sein und Jugendfreund David bekommt Krebs... man glaubte, sich einander die Unzertrennlichkeit versprochen zu haben... und dann kommt doch alles ganz anders. Und dann, wie die Autorin die Atmosphäre in den Familien dieser Zeit mit einem unscheinbaren Pinselstrich skizziert: "Es war das Jahr 1977. Heutzutage sind Geschichten über unglückliche Familien gang und gäbe. Aber 1977 musste man davon ausgehen, dass man mit seinem Elend allen war. Denn jeden Abend sah man im Fernsehen glückliche Familien und Paare, die, selbst wenn sie aufeinander herumhackten, Lacher aus der Konserve kriegten." Unbedingte Leseempfehlung!

Bewertung vom 21.04.2023
Blum, Charlotte

Der Tote im Kurhaus / Fräulein vom Amt Bd.2


gut

Nette Unterhaltung. Oder wie sagt ein Kommissar gegen Ende der Geschichte sinngemäß: Das sei doch hier kein billiger Unterhaltungsroman... und meinte damit den Fall der Ermordung eines berühmten Tenors nach der Premierenfeier der Oper Aida im Baden-Baden des Jahres 1924. Und trifft damit den Nagel auf den Kopf. Der zweite Band der 'Fräulein vom Amt'-Reihe von Charlotte Blum bleibt ohne eine rechte Spannungskurve und die Geschichte wirkt ein wenig konstruiert und wenig 'aus einem Guss'. Kein billiger, aber ein netter Unterhaltungsroman Marke 'cosy crime'. Interessanter als die eigentliche Handlung sind der zeitgeschichtliche Hintergrund und einige der handelnden Personen. So bilden die 'Hobby-Kriminalistin' Alma Täuber und ihre Freundin Emmi ein nettes Duett, auch Almas aufkeimendes Liebesverhältnis zu Kriminalkommissar Ludwig ist anrührig. Mir gefällt die Einbettung der Handlung in die wilden Jahre der Weimarer Republik, Musik und Kunst spielen eine Rolle, zarte emanzipatorische Bemühungen, der Nationalsozialismus als aufziehende Bedrohung; der Kolonialismus schwingt mit, Kunstraub findet Erwähnung; ... und die Fräuleins vom Amt müssen befürchten, dass schon bald die 'Steckverbindung' durch 'Selbstwählapparate' ersetzt werden. Die Autorin Charlotte Blum muss sich also mit einem nächsten Fräulein vom Amt'-Roman beeilen, sonst kommt ihr die allgemeine Verfügbarkeit des Telefons dazwischen ;-))

Bewertung vom 14.04.2023
Finzi, Samuel

Samuels Buch


gut

Es öffnet sich eine Welt. Mit jeder Lebensgeschichte öffnet sich ja eine Welt. Aber in Samuel Finzis "Samuels Buch" öffnet sich eine eher fremde Welt: Die Welt hinter dem 'eisernen Vorhang'. Finzi erzählt in einer Vielzahl von Anekdoten aus seiner Zeit in den Siebzigern bis zur Wende im Jahr 1989, einer Zeit, die er (weitgehend) im sozialistischen Bulgarien verbracht hat. Mit viel Humor berichtet er über den sozialistischen Alltag und das besondere seiner Familie, war doch der eigene Vater ein bekannter Mann im Staate. Schulzeit, erste Liebe, Besuch eines Pornokinos, Sehnsüchte und Träume eines Jugendlichen und vor allem, wie es ihm gelungen ist, trotz der rigiden Begrenztheit von Lebensgestaltungsmöglichkeiten duch 'die Partei' ein recht gutes Leben hinzubekommen. Als Jugendlicher gefragt, was er denn einmal gerne werden möchte, antwortet er 'Dirigent oder Diplomat' - die anschließende Frage nach dem 'warum' pariert er mit den Worten, dass 'er sich dann frei in der Welt bewegen könne'. Was ihm dann schließlich mit seinem ersten Engagement an einer Berliner Bühne auch gelungen ist. Ein Buch, was nicht nur Freude macht und zusätzlich auch noch einmal den Wert der Freiheit ins Bewusstsein rückt - zudem ein Buch welches das Gefühl hinterlässt, einen ganzen Abend lang dem wunderbaren Erzählen von Samuel Finzi gelauscht zu haben.

Bewertung vom 14.04.2023
Roy, Lisa

Keine gute Geschichte


sehr gut

Eine andere Welt... Lisa Roy konfrontiert in ihrem ersten Buch "Keine gute Geschichte" mit einer etwas anderen Welt, mit einer Welt, in der eher keine Bücher gelesen werden... was für die Lesenden ja zuweilen etwas regelrecht voyeuristisches haben kann. Sei's drum. Die Protagonistin Arielle Freytag, inzwischen über ihren Job als Social-Media-Managerin in Düsseldorf rausgekommen aus ihrem Herkunftsviertel in Essen-Katernberg, kehrt nach einem Aufenthalt in der Psychiatrie zurück in ihr altes Wohnviertel, weil es ihrer Großmutter Varuna angeblich nicht gut geht. Dort werden aktuell zwei Teenager vermisst, was bei Arielle auch die Frage auslöst, wohin eigentlich ihre Mutter verschwunden, bzw. was mit ihr vor vielen Jahren passiert ist. In diesem Handlungsrahmen lässt Lisa Roy ihre Protagonistin sich zurückerinnern an Kindheit und Jugend, beschreibt sehr eindrücklich, dass man 'die Gosse nicht aus dem Mädchen herausholen könne', lässt sie ein Geheimnis aufdecken und uns Lesende teilhaben an Sprache und Lebensart der Abgehängten unserer Gesellschaft. Ein beeindruckender und deshalb lesenswerter Erstling!

Bewertung vom 14.04.2023
Birnbacher, Birgit

Wovon wir leben


sehr gut

Wie das Leben in seiner Mitte so spielt... "Und ich, wie ich hier mit meinem Beutel sitze, in meinen Sandalen, bald achtunddreißig Jahre alt, Lehrling am ersten Tag. Ich, ein Stumpf ohne Wurzeln und Blätter, aber wenn der Wind in mich fährt, gibt es Widerstand, vielleicht sogar einen kleinen Gesang." So die Gedanken der Ich-Erzählerin gegen Ende des Buches. Ein Satz in dem sich die ganze in Birgit Birnbachers Roman "Wovon wir leben" geschilderte Geschichte widerzuspiegeln scheint. Julia ist Krankenschwester und begeht einen Fehler, der zu ihrer Kündigung führt; der notwendige Auszug aus dem 'Schwesternheim' führt sie zurück in ihr Elternhaus; dort angekommen, muss sie nicht nur feststellen, dass die Mutter das 'Vatergefängnis' und die provinzielle Enge in Richtung Italien verlassen hat, sondern auch wieder eintauchen in eine beklemmende dörfliche Enge, in der Frauen nur Nebenrollen spielen und Männer sich allabendlich in der Dorfkneipe versammeln. Julia denkt zurück an die Eltern: "... denn immer wenn die Eltern einander am Tisch gegenüber saßen, war es, als würden zwischen den Gläsern und den Tellern mit dem Besteck auch die ruhenden Waffen liegen, die den beiden mit den Jahren zu schwer geworden waren, um sie dauernd aufeinander zu richten." Der Vater braucht eigentlich Hilfe, verweigert sie aber; und da ist noch der wegen einer zu spät erkannten Hirnhautentzündung in einem Heim untergebrachte, behinderte Bruder; zudem eine Ziege, die unentweg schreit - weil alles auch irgendwie 'zum Schreien' ist; und da ist noch Oskar, der Städter, wegen eines Herzinfarktes vorübergehend in der nahegelegenen Rehaklinik, in den sich Julia verlieben könnte. Julia wohnt vorübergehend in der elterlichen Einliegerwohnung und erkennt, dass sie sich - nachdem sie als Krankenschwester immer nur für andere da war - nun endlich einmal um sich selbst kümmern müsste; und da ist eine Joboption, die sie wieder zurückführen könnte in den 'normalen Ablauf' der Dinge. Der Roman lebt nicht so sehr von der Handlung - es passiert, was halt so passieren kann; der Roman lebt von seiner düster-bedrückenden Atmosphäre; und dass am Ende die ersehnte Lösung ausbleibt, ist nahezu zwangsläufig: Julia fügt sich; ihre Lebensphase des Übergangs mündet nicht in einen Neubeginn sondern in die Unterstützung der inzwischen zurückgekehrten Mutter bei der Pflege des Vaters. Am Ende bringt sie die Freundin Bea mit dem Auto zurück bis vors Elternhaus: "... verabschiede mich und steige aus. Als ich die Autotür zuschlage, zupft Mutter den Store zurecht und zieht die Vorhänge zu." Irgendwie ist man froh, das Buch zuklappen zu dürfen und sich wieder an seinem eigenen Leben freuen zu können - und irgendwie ist es aber auch eine über knapp 200 Seiten andauernde Leseerfahrung, die man nicht missen möchte.

Bewertung vom 10.04.2023
Grangé, Jean-Christophe

Die marmornen Träume


sehr gut

Beachtlich. Jean-Christophe Grangé ist mit seinem neuen Thriller "Die marmornen Träume" etwas gelungen, was ihn um einiges von anderen Thriller-Autoren unterscheidet: Sein 688-Seiten-Werk liefert nicht nur die Spannung, die man von einem guten Thriller erwarten darf, es gelingt ihm darüber hinaus die ungeschönte Konfrontation mit Deutschlands unrühmlicher Nazi-Vergangenheit (was mich tatsächlich dazu angeregt hat, mich noch einmal mit dieser menschenverachtenden Ideologie, mit der nationalsozialistischen Rassentheorie und den mythologischen Vorstellungen der Anführer der 'Herrenrasse' auseinanderzusetzen). Die drei Hauptpersonen - der Psychoanalytiker Simon Kraus, der SS-Offizier Franz Beewen und die alkoholabhängige Psychiaterin Minna von Hassel, die gegensätzlicher nicht sein könnten - werden, ohne es irgendwie beabsichtigt zu haben, zu einem Ermittlerteam bei der Aufklärung seltsamer und brutaler Morde an jungen und wohlsituierten Nazi-Frauen, alle zuvor bei Simon Kraus in Behandlung, alle mit einem eigenartigen, nächtlichen Traum, in dem ein Mann mit Marmormaske eine Rolle spielt. Was verbindet die Opfer? Wer ist der Täter und welches Motiv treibt ihn an? Handelt es sich um politische Morde? Die Suche der drei Protagonisten erlebt überraschende Wendungen; der ansteigende Spannungsbogen geht einher mit der Offenlegung immer erschreckenderer Aspekte der Naziherrschaft und entlarvt das brutale System. Entsprechend ist die Handlung in die Zeit kurz vor Beginn des zweiten Weltkrieges bis zur Kriegswende in Stalingrad gelegt. Und der Gänsehauteffekt entsteht nicht durch das Offensichtliche, sondern über das, was im Verborgenen passiert. Ein Thriller der nachwirkt.

Bewertung vom 09.04.2023
Rath, Hans

Jetzt ist Sense


sehr gut

Lesenswert humorig. Dennis Scheck hat Hans Rath's neues Werk "Jetzt ist Sense" in seinem Magazin für Freunde der Literatur 'Druckfrisch' direkt in die Tonne entsorgt. Und oft kann man seinem Qualitätsurteil durchaus Vertrauem schenken - aber dieses Mal hat er sich geirrt (nun gut - bedruckte Seiten sind Geschmacksache); mir hat "Jetzt ist Sense" nämlich ziemlich gut gefallen (bis auf das schreckliche, an ein Gemälde von Edward Hopper erinnernde Buchcover). Rath inszeniert eine Begegnung des personifizierten Todes (ein wahnsinnig gutaussehender Grieche) mit der Psychotherapeutin Liv - beide Experten in Sachen 'Seele', Leben,Tod und letzte Dinge. Natürlich hat Liv eine kriselnde Freundin und ist auch selbst 'frisch getrennt'. Das eigene Leben klappt nicht immer wie am Schnürchen, v.a. wenn der Mann sich eine wesentlich jüngere sucht - aber würde man ihm deshalb gleich den Tod wünschen? Und was ist eigentlich vorherbestimmt und was (mit dem Tod) verhandelbar? Und mach das eigentlich Spaß, so über die Jahrtausende hinweg nichts anderes zu tun, als Menschen dem Hades zu übergeben? Ist das nicht irgendwann langweilig oder droht da nicht ein Burnout? Was ja wiederum im Rahmen einer Psychotherapie gut erörtert werden könnte? Wer sich auf die Geschichte einlassen kann, dem ist eine gute Portion Spaß garantiert, auch ein leicht bekömmliches Nachdenken über Fragen der eigenen Existenz wird angestoßen ... und so ganz nebenbei erfährt man auch eine Menge über die alten Götter der Griechen.

Bewertung vom 31.03.2023
Bülow, Johann von

Roxy


sehr gut

Remember. Mit seinem ersten Roman "Roxy" ist dem Schauspieler Johann von Bülow etwas gelungen, was ich 'beste Unterhaltung' nennen möchte. Natürlich habe ich mich gefragt, ob das gutgehen kann und ein Schauspieler nicht besser bei der Schauspielerei verbleiben sollte, statt sich der Schriftstellerei zu widmen (scheint ein Trend geworden zu sein, als Schauspieler auch irgendwann einen Roman zu schreiben). (Und bei vielen Buch-Autor:innen könnte ich es mir umgekehrt nämlich nicht vorstellen, dass die Schauspielerei gelingen würde). Aber von Bülow hat es geschafft, mit einer gut aufgebauten Story bei mir als Lesendem einen Film ablaufen zu lassen. Die Geschichte macht es einem nicht allzu schwer, sich einzufühlen und auch die eine oder andere Parallele zur eigenen Lebensgeschichte zu entdeckern. Der Roman hat nicht den Anspruch, wahnsinnig komplex zu sein und wartet auch nicht mit überflüssigen Lebensweisheiten auf; man darf den Protagonisten über einige Lebensphasen hinweg bei ihrem Leben zuschauen und sich dabei an das eigene erinnert fühlen. Der Rahmen dazu: Der zu frühe Tod des Freundes und die Anreise zur Beerdigung ist der Rahmen; das Zurückerinnern an die eigenen und gemeinsamen Jahre der Jugend und des Erwachsenwerdens, die Wirren der Liebe, die Herausforderung einer Perspektiventwicklung bilden die eigentliche Geschichte. Und wer das Buch beendet hat, bekommt förmlich Lust darauf, seine eigene Geschichte aufzuschreiben (oder auch als Film umzusetzen...).