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Koriander
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Penzberg

Bewertungen

Insgesamt 509 Bewertungen
Bewertung vom 13.08.2023
Hillenbrand, Tom

Die Erfindung des Lächelns


sehr gut

Opulent, raffiniert konstruiert und dicht verwoben – historische Krimikunst!

Auf den Pariser Boulevards tobt das überbordene Leben, man vergnügt und amüsiert sich, während im Louvre im August 1911 die berühmte Mona Lisa verschwindet und unauffindbar bleibt. Alle Ermittlungen verlaufen im Sande. Nur in der undurchsichtigen Welt der Künstler, Bohemiens und Kriminellen gäbe es Hinweise…

Was für ein opulenter Roman! Schon das Cover zeigt es überdeutlich: In Paris tobt das Leben! Und Tom Hillenbrand entführt den Leser in eine ganz und gar atmosphärische Welt der Künstler, Anarchisten und Bohemiens, alle auf der Suche nach Glück, Erfolg und Erfüllung um jeden Preis. Kein Wunder, das diese Wünsche manchmal ganz besondere Blüten treiben. Schmunzelnd begegnet man Berühmtheiten und fragt sich augenzwinkernd, was der Realität entsprechen könnte, um dann wieder einzutauchen in ein ganz unglaubliches Geschehen, in menschliche Abgründe und sagenhafte Erlebnisse. Der Autor zeichnet seine vielen Protagonisten liebenswert menschlich und echt, und gerade weil es derlei jede Menge gibt, entsteht keinesfalls Langeweile.
Tatsächlich handelt es sich um eine sehr überwältigende, dicht verwobene Geschichte, die mich stellenweise leicht überfordert hat und die dem Leser Konzentration abfordert. Wer gerne miträtselt, den historischen Kontext und Überraschungen liebt, ist hier bestens aufgehoben!

Bewertung vom 08.08.2023
Schwarzhuber, Angelika

Ziemlich bunte Zeiten / Die Freundinnen vom Chiemsee Bd.4


ausgezeichnet

Ein Roman zum Wohlfühlen: warmherzig, liebenswert und wunderbar lebendig

Ben ist der Ruhepol inmitten seiner großen Patchworkfamilie, stets hilfsbereit und zuverlässig, einfach unverzichtbar. Aber nach einer gescheiterten Beziehung sehnt er sich nach einem Lebensmenschen, und erzeugt damit ungewollt ganz schön Wirbel…

Angelika Schwarzhuber kann wunderbar einnehmend schreiben. Ihr Stil ist lebendig, lebensecht, humorvoll und sehr warmherzig. Man fühlt sich sofort wohl in Bens riesiger Patchworkfamilie, in der ganz sicher immer wieder jemand für Überraschungen gut ist. Unerwartete Wendungen sorgen für reichlich Abwechslung, herrliche Dialoge für jede Menge Schmunzelmomente und die Thematik für Tiefgang. Dabei sind die Szenen wie aus dem Leben gegriffen, nehmen den Leser mit und begeistern mit Charme, aber berühren ebenso mit tiefen Gefühlen.
Ein Roman, der großes Kopfkino und sehr viel liebenswerte Wohlfühlatmosphäre bietet, und dabei auch zu Herzen geht. Perfekt gelungen, unwiderstehlich und absolut lesenswert!

Bewertung vom 02.08.2023
Smrzka, Barbara

Perle vom Wienerwald


ausgezeichnet

Spannend, liebenswert und mit reichlich Wiener Flair – der perfekte Gartenkrimi!

Toni Schubert ist leidenschaftliche Gärtnerin und führt ein erfolgreiches Familienunternehmen. Als sie beim Besuch ihres langjährigen Kunden denselben sterbend unter einer Kletterrose findet, stellt sich die Frage, wer einen Grund hatte, den Promi-Autor loszuwerden. Tonis Onkel Beppo leitet die Ermittlungen der Polizei, und auch sie selbst steckt ihre Nase in den mysteriösen Fall…

Was für ein herrlicher Krimi! Das wunderschöne Cover verrät es schon, hier wird mit Liebe gegärtnert und auch die Aufmachung der Kapitel ist jedes Mal eine kleine Überraschung! Barbara Smrzka versteht es, ihre Leser von der ersten Seite an zu begeistern. Sehr schnell ist man mit den liebenswerten, aber auch eigensinnigen Protagonisten vertraut, die Schauplätze und Szenen sind so eindrucksvoll und detailliert beschrieben, dass umgehend das große Kopfkino anspringt. Der Plot ist klug und schlüssig erdacht, sorgt für reichlich Abwechslung und führt auch schon mal in die Irre.
Und Tonis Familie ist einfach nur umwerfend. Mit Spaß und Freude verfolgt man die Dialoge, die mit Charme und Wiener Schmäh punkten, taucht ein in das Flair einer zauberhaften Gartenwelt und würde sich am liebsten dazugesellen, um den Täter aufzustöbern.
Ein perfekter Krimi, der nicht nur reichlich Spannung bietet, sondern auch mit lebensechten Charakteren und viel Wiener Wohlfühlflair besticht! Unbedingt lesen!

Bewertung vom 26.07.2023
Leßmann, Max Richard

Sylter Welle


sehr gut

Eine bewegende Familiengeschichte, erzählt mit trockenem Humor und Selbstironie

Drei Tage Sylt mit den betagten Großeltern; Max ist sich sicher, er sieht die beiden viel zu selten. Es werden drei Tage am Meer, die Erinnerungen an seine Kindheit, seine Familie, an großes Glück und tiefen Schmerz hervorholen.

An der unbekümmerten Sprache und Ausdrucksweise merkt man, dass Max Richard Leßmann selbst noch jung ist. Er erzählt einerseits im Hier und Jetzt und reflektiert dabei seine Kindheits- und Jugenderlebnisse auf eine sehr humorvolle Art. Gerne lässt man sich Anstecken, staunt über seine Ausführungen und kommt aus dem Schmunzeln nicht mehr heraus. Allerdings liegt über seiner Geschichte auch eine große Wehmut, eine Traurigkeit, eine Ahnung über die unaufhaltbare Vergänglichkeit. In vielerlei Hinsicht kann man sich bestens einfühlen. Es gibt Situationen, die wohl jeder schon erlebt hat und man versteht seine Botschaft. Ein Buch, das bewegt, aber auch herrlich unterhält!

Bewertung vom 24.07.2023
Fischer, Elena

Paradise Garden


ausgezeichnet

Eine zutiefst traurige, berührende Geschichte voller Gefühle und einer innigen Zuversicht

Billie lebt mit ihrer lebenslustigen und herzlichen Mutter in einem Wohnblock; das Geld ist knapp, aber der Alltag der beiden bunt und schön. Bis völlig unerwartet die Großmutter anreist und ungewollt ihr Leben vollkommen aus der Balance wirft. Und nichts je wieder wie vorher werden kann.

Elena Fischer schreibt wunderbar einfühlsam, schlicht und schnörkellos, und doch mit so viel Lebendigkeit und Detailreichtum, dass sich sofort das Mitgefühl regt und man sich sehr schnell dem Sog des Buches nicht mehr entziehen kann. Billie entsteht vor dem inneren Auge, man darf an ihrem Leben teilhaben, Glück und großes Leid miterleben und beobachten, wie sich das Teenager-Mädchen zu arrangieren weiß. Billies Schicksal ergreift, berührt, macht betroffen und strahlt dennoch eine Hoffnung und eine eigentlich unerklärliche Zuversicht aus.
Mich hat das Buch in jeder Hinsicht angesprochen, mitgenommen und stark bewegt, es wird mir noch lange in Erinnerung bleiben. Meine unbedingte Leseempfehlung!

Bewertung vom 22.07.2023
Sandmann, Elisabeth

Porträt auf grüner Wandfarbe


ausgezeichnet

Eine junge Frau auf den Spuren ihrer bewegenden, schicksalsschweren Familiengeschichte

Gwens Leben befindet sich gerade im Umbruch, als sie Ellas Tagebücher, gefüllt mit Erinnerungen aus einer längst vergangenen Zeit, in Händen hält. Sie geben nach und nach Wissen über Gwens verzweigte und geheimnisvolle Familiengeschichte frei und offenbaren so manches, ihr unbekanntes Schicksal.

„Porträt auf grüner Wandfarbe“ entführt den Leser weit in die Vergangenheit, erzählt offen und schonungslos über zwei Kriege und ihre Folgen für die Menschen und deren Kampf um ein selbstbestimmtes Leben. Darin eingebettet ist eine bewegende, ja ergreifende und sehr lebendige Familiengeschichte, dem Zerfall geweiht und doch verbunden durch starke Blutsbande. Wer sich gerne in Leben und Schicksal unterschiedlichster Frauen begibt, ist hier bestens aufgehoben. Elisabeth Sandmann versteht es, den zumeist sympathischen Charakteren Leben einzuhauchen, den Lesern eine fremde Welt zu offenbaren und zu fesseln und berühren. Man fühlt sich mitgenommen in eine andere Zeit, deren Wurzeln bis in die Gegenwart reichen.
Ich konnte anfangs der verwirrenden Vielfalt an Erzählsträngen nicht ganz folgen, aber der Fund des kleinen Einlegers mit Personenverzeichnis hat dieses Problem umgehend gelöst. Eine sehr dichter, spannender wie auch unterhaltsamer Ausflug in eine bewegte Vergangenheit.

Bewertung vom 19.07.2023
Kleiber, Katja

Eifler Treibjagd


ausgezeichnet

Spannender, atmosphärischer und undurchsichtiger Krimi in magischer Landschaft

Ella sucht die Einsamkeit der Eifler Kraterlandschaft, um ihren stressigen Alltag hinter sich zu lassen. Doch da fallen Schüsse im Wald, und Ellas Ruhe ist geradezu nachhaltig gestört…

Katja Kleiber hat sich da einen sehr spannenden und wunderbar undurchsichtigen Plot ausgedacht, der mit vielen mysteriösen Details für fesselnde Unterhaltung sorgt und zugleich reichlich magische Atmosphäre erzeugt. Zahlreiche Fährten und Puzzleteilchen geben Rätsel auf, einen Täter konnte ich bis zum spektakulären Showdown nicht ausmachen. Die Autorin schreibt sehr flüssig und lebendig, großes Kopfkino ist vorprogrammiert und ihre Protagonisten sind bestens gewählt: Von sympathisch bis hitzig, liebenswert bis unangenehm, alles ist vertreten. Eben Charaktere mit Ecken und Kanten, die auch die Handlung sehr real gestalten! Mich hat der Krimi von der ersten Seite an gefesselt, ich konnte ihn nicht mehr aus der Hand legen!

Bewertung vom 15.07.2023
Nebl, Monika

Mords-Partie


ausgezeichnet

Urig-bayerische Amateurdetektivin sorgt für reichlich Spaß und Spannung

Minnie, Töpferin im malerischen Wasserburg am Inn, kreiert für einen Auftrag glanzvolle Fische, als die mondäne Frau eines Anglers ermordet wird. Was liegt da für Minnie näher, als sich gleich in diesen Kreisen umzuhören?

Monika Nebl ist ein grandioser Regionalkrimi mit sehr viel liebenswertem Lokalkolorit gelungen! Minnie, aber auch ihre Familie, sind wie aus dem Leben gegriffen: echte, selbstbewusste und manchmal reichlich eigensinnige Bayern, die mit ihren witzigen Dialogen und so manchem Schlagabtausch für jede Menge Humor sorgen! Die Autorin schreibt flüssig detailreich und farbenfroh, die allerbeste Basis für großes Kopfkino! Und so darf man Minnie durch ihren turbulenten Alltag und ihre Ermittlungen begleiten, die zu einem raffiniert erdachten und schockierendem Showdown führen.
Ein fesselnder und ungemein fröhlich unterhaltsamer Krimi, der einen ganz eigenen Sog entwickelt und den Leser*innen so ganz nebenbei auch noch die zauberhafte bayerische Landschaft und Kultur näher bringt. Unbedingt lesen!

Bewertung vom 14.07.2023
Oliver, Sophie

Neuanfang in Traumlage / Das Haus am Walchensee Bd.1


ausgezeichnet

Warmherziger Roman über zwei Geschwister und den Kampf um ihr Glück

Das Testament ihres Vaters bringt Freya zurück in ihre Heimat an den malerischen Walchensee. Viele Jahre lebte sie getrennt von Vater und Halbbruder, jetzt soll sie gemeinsam mit ihm das alte Wirtshaus samt Fischerei retten. Finden die zwei zusammen und lässt sich diese Herausforderung überhaupt bewältigen?

Sophie Oliver entführt ihre Leser in eine wunderschöne Berglandschaft, an einen malerischen See und in eine vernachlässigte Traditionsgaststätte, die ihre besten Tage hinter sich hat. Sehr lebendig und detailreich erzählt sie von den ungewollt entzweiten Geschwistern, die sich – mit viel auf und ab und viel Engagement – der Aufgabe stellen und den Neuanfang wagen. Die Autorin schreibt mit viel Gefühl, man erfährt Details aus der Vergangenheit und darf am Kampf der ausgesprochen liebenswerten und sympathischen Geschwister teilhaben. Entstanden ist eine sehr bewegte wie auch bewegende Geschichte, sehr menschlich, abwechslungsreich, voller widerstreitiger Empfindungen und einem durchaus harmonischem Ende, das nach einer Fortsetzung ruft. Ein warmherziger Wohlfühlroman in einer zauberhaften Landschaft, zum Genießen und Mitfiebern!