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VolkerM

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Insgesamt 162 Bewertungen
Bewertung vom 13.02.2024
Fischer, Eric

Nisthilfen für Wildbienen, Hummeln & Co.


ausgezeichnet

Wie oft habe ich mich schon über die sogenannten „Insektenhotels“ geärgert, die im Frühjahr von Supermärkten und Discountern angeboten werden. Vollgestopft mit Kiefernzapfen und Holzwolle verschwenden sie oft mehr als die Hälfte des Platzes für völlig nutzlose, aber billige Materialien, während die Holzblöcke von der Stirnseite angebohrt sind. Auch das ist nämlich kontraproduktiv für viele Insektenarten und verringert die Lebensdauer des „Hotels“ signifikant.

Eric Fischer hat sich schon vor über 40 Jahren Gedanken dazu gemacht, wie man für Solitärbienen und -wespen geeignete Nisthilfen schaffen kann. Damals gab es kaum Literatur zum Thema, weder für Laien noch Fachleute. In seinem kleinen Buch steckt also das ganze Erfahrungswissen aus 40 Jahren und wie die Fotos zeigen, die er von seinen Projekten und deren Bewohnern gemacht hat, lockt ein gut konstruiertes (und platziertes) Insektenhotel eine erstaunliche Artenvielfalt an. Es wird oft kritisiert, dass menschengemachte Insektenhotels nur die häufigen Arten bedienen, aber Fischer beweist, dass sich durchaus auch seltene Gäste einfinden. Der Autor erwähnt mehrfach die Grenzen der künstlichen Nisthilfen, aber sie haben dennoch ihre Berechtigung in der Naturerziehung von Kindern und selbst die ehemals „häufigen“ Arten werden in unserer ausgeräumten Natur immer seltener, so dass Unterstützung nie schadet. Fischer wird auch nicht müde darauf hinzuweisen, dass die beste Nisthilfe ein blütenreicher und strukturell abwechslungsreicher Garten ist, der auch Freiflächen hat.

Die Konstruktionsanleitungen sind Schritt für Schritt durch Abbildungen ergänzt und hier sind es oft die kleinen Details, die den Praxisnutzen ausmachen. Welches Mischungsverhältnis brauchen Sand/Lehm-Mischungen? Welche Bohrdurchmesser werden besonders gerne angenommen? Wie mache ich meine Nisthilfe vogelsicher und halte sie möglichst lange „wohnlich“ für die Gäste? Aus vielen Randbemerkungen spricht jahrzehntelange Erfahrung. Es geht hier übrigens nicht nur um die klassischen, mit Bambus bestückten „Röhrchen-Hotels“ und angebohrte Holzblöcke, sondern es werden auch Anleitungen zum Bau von Hummel-Nistkästen, Hornissenkisten, Steilwänden aus Lehm und die Anlage von Schotter/Sandflächen im Detail beschrieben.

Im Anschluss an das Werkstattkapitel zu den Nisthilfen finden sich Steckbriefe häufig vorkommender Hautflügler, deren „Nachmieter“ und Parasiten. Es sind alles Arten, die man mit großer Sicherheit auch wirklich beobachten kann. Den Abschluss bildet eine mit Verstand zusammengestellte Liste heimischer Pflanzenarten, die entweder einen besonderen Nährwert haben (z. B. als frühe Nektar- und Pollenquelle) oder für einige seltene Nahrungsspezialisten ausschließliches Futter sind. Wer diese Arten in seinem Garten etabliert, tut nicht nur etwas für die Gäste seiner Insektenhotels, sondern für den Insektenschutz im Allgemeinen.

Ein gut strukturiertes, praxiserprobtes und fachlich fundiertes Buch, in dem alle wichtigen Tipps und Tricks zu finden sind, um Nisthilfen zu bauen, die auch angenommen werden und wie man sie im Garten richtig platziert.

(Das Buch wurde mir vom Verlag kostenfrei zur Verfügung gestellt. Auf meine Rezension wurde kein Einfluss genommen, der Inhalt stellt meine persönliche Meinung dar.)

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 12.02.2024
Friedrich, Marc;Kössler, Florian

Die größte Revolution aller Zeiten


ausgezeichnet

Bitcoin ist gekommen, um zu bleiben. So sehen es zumindest die Autoren Marc Friedrich und Florian Kössler, die von der Kryptowährung überzeugt sind. Das größte Hindernis für einen Durchbruch sehen sie allerdings darin, dass die meisten Menschen den Bitcoin nicht verstehen und deshalb lieber die Finger davon lassen. Bitcoin ist komplex und erfordert ein gewisses Maß an technischem Wissen, um sicher damit umgehen zu können. Mit ihrem Buch „Die größte Revolution aller Zeiten“ leisten die Autoren sinnvolle Aufklärungsarbeit, um Bitcoin für die breite Masse zugänglicher zu machen.

Zunächst wird ausführlich erklärt, warum unser derzeitiges Geldsystem in Gefahr ist. Die Autoren beschreiben, was Geld überhaupt ist, gehen auf die Geschichte des Geldes ein und reißen die gängigsten Geldtheorien an. Es folgt die Kritik am aktuellen Geldsystem und eine sehr ausführliche Diskussion, ob die chinesische oder eine andere Währung den US-Dollar als Weltreservewährung ablösen könnte.

Besonders hervorzuheben ist aus meiner Sicht das Kapitel „Die fünf wichtigsten Zyklen, die alles verändern“. Die Autoren zeigen, wie uns das Zusammenlaufen vieler Zyklen vor große gesellschaftliche Herausforderungen stellen wird und wir vor einer Zeit „intensiver Unruhe, Veränderungen und letztendlich auch Erneuerung“ stehen. Das Kapitel „Angriff auf unser Vermögen“ hat mich erschreckt, weil die Information auch für mich neu war. Die EU plant ein Vermögensregister, in dem jegliches Vermögen (Immobilien, Fahrzeuge, Bargeldbestände, Antiquitäten, Kunstwerke u.a.) erfasst werden soll. Als Begründung wird wieder einmal der Kampf gegen Steuerhinterziehung vorgeschoben. Damit kann jeder überwacht, besteuert oder zur Finanzierung anstehender Lasten (z.B. Klimakosten, Ukrainekrieg) zwangsweise herangezogen werden.

Wie könnte ein zukünftiges Geldsystem aussehen? Hier fokussieren die Autoren dann auf den Bitcoin und beschreiben verständlich und gut nachvollziehbar das Blockchainkonzept, mit dem Manipulationen verhindert werden. Es lohnt sich, diese Grundlagen zu durchschauen, um Vertrauen in die Technologie zu gewinnen.
Die Autoren behandeln auch praktische Fragen zu Wallets, Bitcoin-Knotenpunkten oder zum Ablauf einer Transaktion. Besonders relevant: Wie kann ich meine Bitcoins sicher aufbewahren? Hier gibt es wertvolle Tipps, wie man seine private Bitcoin-Burg aufbaut und sich gegen mögliche Angreifer verteidigt.

Auch die Risiken werden thematisiert: Was passiert beim Ausfall von Strom oder Internet? Kann man Bitcoin hacken? Wird der Bitcoin-Preis manipuliert? Die Autoren widerlegen einige gängige Mythen, z. B. dass der Bitcoin die Umwelt zerstört und zu viel Energie verbraucht. Auch interessant: Ist der Bitcoin eine Währung für Kriminelle? Hat er überhaupt einen inneren Wert? In diesem Kapitel konnten mich die Autoren allerdings nicht ganz überzeugen.

Leider wurde auf ein Stichwortverzeichnis am Ende des Buches verzichtet. So ist es etwas mühsam, bestimmte Themen und Begriffe gezielt nachzuschlagen, aber dieser Mangel wird durch das ausführliche Inhaltsverzeichnis zum Teil ausgeglichen.

Marc Friedrich, der früher zusammen mit seinem Co-Autor Matthias Weik gerne als Crash-Prophet auftrat und mit übertriebenem Alarmismus zum schnellen Handeln mahnte, ist mit seinem neuen Co-Autor Kössler nachdenklicher und deutlich sachlicher geworden, ohne mit Kritik am aktuellen Geldsystem zu sparen. Für sie hat der Bitcoin langfristig das Potenzial, die Fiat-Währungen („staatliches Geld“) abzulösen.

Mit „Die größte Revolution aller Zeiten“ erhält der Leser eine sachliche Auseinandersetzung mit den aktuellen Problemen, eine sehr gute und praxisnahe Einführung in den Bitcoin und Handlungsempfehlungen für eine langfristige Anlagestrategie, um möglicherweise aktuelle und zukünftige staatliche Repressalien zu umgehen.

(Das Buch wurde mir vom Verlag kostenfrei zur Verfügung gestellt. Auf meine Rezension wurde kein Einfluss genommen, der Inhalt stellt meine persönliche Meinung dar.)

4 von 5 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.