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buchina
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Mainz

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Insgesamt 228 Bewertungen
Bewertung vom 07.02.2017
Ziebula, Thomas

Die rote Löwin


sehr gut

Dies ist mein erster historischer Roman des Autors. Ich hatte ihn bisher eher durch seine Fantasy Romane kennen und lieben gelernt. Umso gespannter war ich nun auf diesen Roman.
Wie auch in seinen mir bekannten Romanen, geht es ohne Umschweife sofort zur Sache. Keine lange Einführung oder Erklärungen. Die junge Protagonistin Runja wird schon auf den ersten Seiten als ungewöhnlich starke Frau präsentiert. Sie lässt sich nicht so schnell einschüchtern und kann sich wehren. Gleichzeitig kann sie Gefühl zeigen, dies merkt man schnell, wenn es um den Schutz ihres Bruders geht. Schon in den ersten Kapitel müssen die Geschwister schreckliches ertragen, nicht nur den Tod ihrer Eltern, sondern auch das sie die eigene Verwandtschaft im Stich lässt. Der Domdekan Laurenz wirkt auf sie wie ein Retter, aber er treibt sein eigenes intrigantes Spiel, was dazu führen wird, dass Runja vor der schwersten Entscheidung in ihrem Leben stehen wird.
Der Autor gibt selbst an, dass dies kein Roman für zarte Gemüter ist und er hat damit recht, es ist blutig und brutal. Und auch Runja entwickelt sich zu einer gewissenlosen Rachekämpferin, an deren blutigen Aktionen man hautnah teilnehmen darf. Das Buch liest sich gut und schnell. Das liegt meines Erachtens am guten Plot, die besonders zu Beginn wechselnden Handlungssträngen zwischen Runja und Laurenz und natürlich auch an den reichlichen Aktionszenen.
Für mich auf der Strecke geblieben sind dabei ein wenig die historischen Hintergründe, was ich eigentlich bei historischen Romanen oft am liebsten mag, da ich dadurch viel lernen kann. Und auch die charakterlichen Entwicklungen, denn wie sich Runja von einer behüteten Tochter in eine gewissenlose Rachemörderin verwandelt, ist meines Erachtens nur wenig reflektiert.
Dennoch es ist wirklich ein spannender Roman mit einer starken Protagonistin. Die actiongeladene Handlung sorgte dafür, dass ich das Buch kaum aus der Hand legen konnte.

Bewertung vom 20.01.2017
Henry, Diana

Simple


sehr gut

Bei diesem muss ich unbedingt erst einmal auf die Gestaltung und Haptik des Buches eingehen, denn die ist großartig. Es hat nicht nur eine Holzoptik, sondern wenn man es anfasst, hat man auch das Gefühl Holz anzufassen. Man spürt die einzelnen Rillen und Erhebungen. Die Farben des Covers sind dezent und bodenständig. Auch innen gefällt mir die Gestaltung gut, die meisten Rezepte sind auf einer Seite mit passendem Foto auf der Nachbarseite. Nur ein paar sind ohne Foto abgebildet. Das finde ich etwas unnötig, dann hätte man vielleicht weniger Rezepte nehmen können und dafür alle mit Foto ausstatten können. Wenn ich ein Rezept aussuche blättere ich gerne durch Kochbücher und schaue mir die Fotos an.
Die Einteilung des Kochbuches ist wie bei vielen anderen Kochbüchern nach Salaten, Fisch, Fleisch, Gemüse etc. übersichtlich gestaltet. Wobei zu Beginn man noch einiges über Autorin erfährt. Die Gestaltung der Rezepte finde ich sehr gelungen. Die Zutatenliste sieht man gleich auf einem Blick und auch die Beschreibung der Anleitung ist verständlich. Dabei beschreibt sie bei manchen Sachen noch genauer, warum sie bestimmte Kochutensilien oder Zutaten nimmt.
Nun war ich auf der Suche nach einem einfachen Rezept zum Testen, am liebsten mit Fleisch, da mein fleichliebender Vater zu Besuch kommt. Das Buch verspricht einfache Rezepte mit Zutaten, die man zu Hause hat. Ich muss zugeben, mein Kühlschrank scheint mit dem von der Autorin wenig gemein zu haben. Denn einige Zutaten kenne ich nicht und weiß auch nicht so genau woher ich sie besorgen soll. Viele Fleischgerichte sind mit Lamm und Hähnchen. Lamm war mir jetzt etwas zu preisintensiv, aber auch Hähnchen ist nicht so einfach zu besorgen, denn es musste ein plattes Hähnchen sein, das man nach Aussage der Autorin nur im Fleischfachhandel bekommt. Naja so viel zu simple. Ich hätte mir gewünscht, dass vielleicht einfache Alternativen aufzeigen, z.B. statt plattes Hähnchen, einfach Hühnerbrust und Schenkel.
Insgesamt würde ich für mich sagen, dass es wirklich wenige Rezepte gibt, wo ich die Zutaten zu Hause oder im Nachbarschaftssupermarkt finde, außer ich wohne im angesagten Szeneviertel. Das Kochbuch enthält wirklich viele interessante und sicherlich leckere Rezepte, aber wirklich simple sind sie für mich nicht, vor allem was die Zutatenliste angeht. Die Zubereitung ist aber wirklich meist einfach. Dennoch verspricht das Buch das falsche, es ist kein Buch, wo man jetzt einfach mal loskochen könnte, sondern man muss sich erst einmal durch die große Anzahl der Rezepte kämpfen und sich dann überlegen, wo man die, zum Teil exotischen Zutaten herbekommt. In diesem Fall wurden meine Erwartungen also enttäuscht. Dennoch möchte ich dem Buch 4 Sterne geben, erstens für die sehr gelungene Gestaltung und zweitens auch für die interessanten Rezepte, die ich mit einer gewissen Vorbereitung sicherlich noch einige testen werde.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 04.01.2017
Dashner, James

Phase Null / Die Auserwählten Bd.5


sehr gut

Dies ist nun wirklich die Vorgeschichte zur Mazerunner Triologie. Nun wird erzählt wie Thomas zu dem Labyrinth Projekt kam. Als kleiner Junge wird er von der Firma Angst von seinen Eltern getrennt. Die Beschreibungen, wie er schon in so jungen Jahren von den zum großen Teil lieblosen Mitarbeitern konditioniert wird, fand ich wirklich herzzerreißend. Dann nach und nach stellt sich heraus, für welche Aufgabe Thomas herangezogen wird. Er arbeitet mit Angst zusammen und hilft das perfide Labyrinth zu bauen. Warum und weshalb wird in dem Roman immer wieder deutlich gemacht.
Das war für mich auch die Hauptaufgabe des Prequels, es erklärt viel. Darunter leidet etwas der Spannungsbogen. Es gibt immer wieder Strecken, wo nicht viel passiert oder Sachen sich wiederholen. Im Vordergrund steht eindeutig die Entwicklung von Thomas, weshalb auch aus seiner Sicht alles geschildert wird. Die Charakterentwicklung von Thomas wird sehr nachvollziehbar beschrieben. Er macht Fehler und ist zum Teil naiv und man ist dabei wie er sich langsam emanzipiert. Dennoch kam ich mir oft vor wie ein Beobachter und war nicht mit dabei. Für mich fehlte manchmal etwas die Emotionalität. Aber vielleicht passt das auch so zu Angst, wo versucht wird jede Emotionalität gegenüber den Probanden zu vermeiden.
Insgesamt würde ich sagen, dieses Buch ist wirklich nur für diejenigen interessant, die Fans der Mazerunner Triologie sind und wissen wollen, wie Thomas zu allem gekommen ist. Im Vergleich zu den Maze Runner Romanen fehlt etwas die Spannung und es wird mehr Wert auf die charakterliche Entwicklung gelegt als auf eine abwechslungsreiche Handlung. Da man alles nur aus der Sicht von Thomas erfährt, fehlen mir immer noch ein paar Puzzleteilchen bei den Hintergründen. Aber wie gesagt für Fans ist dieses Prequel wirklich empfehlenswert!

Bewertung vom 20.12.2016
Carlan, Audrey

Ersehnt / Calendar Girl Bd.4


gut

Bei dieser Reihe muss ich sagen, gefällt mir die Gestaltung der einzelnen Cover am besten. Es sieht richtig schön aus, sie alle zusammen im Regal stehen zu haben. Auch der vierte und letzte Teil passt sehr gut zu den vorhergehenden. Inhaltlich hat dieser Roman einen etwas anderen Aufbau. Während bei den drei ersten Teilen jeder Monat einem neuen Mann gewidmet war, gilt dies hier nicht mehr. Die Schulden ihres Vaters sind bezahlt und Mia gibt ihren Escortservice auf. Wie sich seit dem ersten Teil angekündigt hat, geht sie nach Malibu zu ihrem Liebsten. Alles könnte bestens sein und man fragt sich, was auf diesen über 400 Seiten eigentlich noch passieren soll. Wie ich am Ende feststellen musste, es passiert nicht so viel.
Mia lebt ihre Sexlust aus, wie auch schon in den vorhergehenden Bänden. Aber da gab es Abwechslung bei den Männern, die machten meiner Meinung das Ganze auch interessant. Hier liebt Mia Wes und Wes himmelt Mia an. Die übrigens perfekt ist, nur mit sich selbst immer noch zu kämpfen hat, weshalb man immer wieder betonen muss, wie toll, witzig und sexy sie ist. Es wurde für mich einfach zu viel. Das Besondere der verschiedenen Männer und ihre charakterlichen und sexuellen Vorlieben gibt es in diesem Teil nicht. Für mich wirkten die Wendungen und auch die Handlung insgesamt sehr konstruiert. Auch wenn die gesamte Romanreihe nicht gerade für ihren Realismus bekannt ist, war dieser besonders unrealistisch. Wirklich schade, denn entweder man wäre bei dem Stil der Vorgängerbände geblieben oder man hätte wirklich mal mehr in die Tiefe gehen können. Aber am Ende kam leider nur ein seichter Erotikroman zustande, der das Besondere der Reihe verloren hat.
Er hat sich dennoch schnell weggelesen, da die Autorin schreiben kann. Die Sexszenen, auch wenn immer alles perfekt ist, sind gut beschrieben. Und auch sonst finde ich ihren Schreibstil sehr angenehm zu lesen, nur bei der Handlung und den Charakteren könnte sie noch etwas arbeiten.

Bewertung vom 20.12.2016
Goldammer, Frank

Der Angstmann / Max Heller Bd.1


ausgezeichnet

Kriminalinspektor Max Heller wird mit einer verstümmelten Frauenleiche konfrontiert. Trotz des Krieges und des vielen Leides um ihn, will er seinen Job machen und den Mörder finden und bestrafen. Auch wenn sich viele fragen, ich am Anfang eingeschlossen, wieso die ganze Mühe, wenn es täglich so viele Tote gibt. Aber Max Heller liebt seinen Beruf und er ist gut darin. Aber er muss selbst aufpassen, denn in dieser Zeit geht es schnell, dass man als Landesverräter verurteilt wird. Von einem Tag auf den anderen steht die Welt auf dem Kopf und ein Feuersturm zerstört Dresden. Die Nazis sind nicht mehr an der Macht, die Russen kommen und Max Heller ist kein Polizist mehr. Aber dennoch der Frauenmörder lässt ihn nicht zur Ruhe kommen.

Auf diesem Roman bin ich vor allem wegen des Settings aufmerksam geworden. Denn bis jetzt hatte ich noch keinen Krimi, der in den letzten Kriegsmonaten des 2. Weltkrieges in Dresden spielt. Und für mich war es auch das interessante an dem Roman. Auch die eigentliche Krimigeschichte ist spannend und nicht 0815. Aber immer wieder treten doch die Probleme des Krieges und des Kriegsendes in den Vordergrund. Weshalb ich den Krimi vor allem denjenigen empfehlen würde, die am historischen Hintergrund interessiert sind.

Max Heller ist ein starköpfiger Ermittler, der seinen Prinzipien treu bleiben will in einer Zeit, wo dies tödlich sein kann. Er war mir sofort sympathisch, denn er hat sein Herz auf dem rechten Fleck. Seine Handlungen und Entscheidungen waren für mich logisch und nachvollziehbar. Seine Ängste und auch seine Liebe zu Frau, Kindern und Stadt wurden gut beschrieben ohne in den Kitsch abzurutschen. Besonders beeindruckend fand ich die Szenen bei dem Dresden in Flammen aufging, ich konnte die Hitze fast selbst spüren. Der Spannungsbogen wird trotz, dass die eigentliche Krimigeschichte zeitweise in den Hintergrund tritt, immer gehalten. Das liegt zum einen an guten Schreibstil des Romans und der gut ausgearbeiteten Persönlichkeit des Protagonisten, durch dessen Augen ich die Umwälzungen dieser Zeit sehr gut wahrnahm. Dies wird sicherlich nicht mein letzter Krimi des Autors sein!

Bewertung vom 20.12.2016
Sweeney, Cynthia D'Aprix

Das Nest


sehr gut

Die vier Geschwister Plumb haben nicht viel gemeinsam, außer dass sie alle dringend auf die Erbschaft, die sie das Nest nennen, ihres verstorbenen Vaters warten. Der hatte ein Treuhandkonto für seine Kinder angelegt, an das sie aber erst kommen, wenn die jüngste von ihnen 40 Jahre wird. Dieses Ereignis steht kurz bevor, bis sich Leo Plumb in Schwierigkeiten bringt und das Geld aus dem Fond dafür nutzt sich freizukaufen. Seine Geschwister sind darüber mehr als nur verärgert, vor allem weil Leo Plumbs Lebenswandel Schuld an diesen Schwierigkeiten ist. Nun sind sie gezwungen, anderes Möglichkeiten für ihr Leben zu suchen, aber sind sie dazu überhaut fähig, nachdem sie sie sich immer auf ihr Nest verlassen haben?

Der Roman begann für mich überraschend mit einer Party und Leo Plumbs großer Fehler, der alle folgenden Ereignisse heraufbeschwört. Nach und nach werden die einzelnen Familienmitglieder vorgestellt. Charaktere und Zeitebenen waren mir nicht immer ganz klar, aber nach und nach wurde ich vertraut mit der Familie. Immer mehr entwickelte sich das Buch zu einem New York Roman. Die Liebe zu dieser Stadt wurde immer wieder deutlich. Die Charaktere entwickeln sich und wachsen über sich hinaus, sie dabei zu begleiten machte mir großen Spass. Denn sie bleiben dabei authentisch. Der Spannungsbogen bleibt durchgängig stramm, was auch an dem Wechseln der Handlungsebenen liegt. Der Roman liest sich sehr angenehm, es tritt keine Langatmigkeit auf. Am Ende wurde es für mich dann aber zu kitschig und seicht. Der Roman kippte etwas für mich, was wirklich schade ist, denn bis kurz vor dem Ende war ich durchweg begeistert. Dennoch möchte ich den Roman weiterempfehlen. Ein guter Familienroman in den Kulissen dieser wunderbaren Stadt New York.

Bewertung vom 15.12.2016
Singh, Nalini

Der letzte Schwur / Gestaltwandler Bd.15


ausgezeichnet

Dies ist der 15. Band der Gestaltwandlerreihe. Und um das Buch richtig genießen zu können, würde ich wirklich empfehlen, alle vorherigen Teile der Reihe nach vorher zu lesen. Denn auch, wenn Nalini Singh es sehr gut gelingt, immer wieder die Geschehnisse der Vorgängerbände einfließen zu lassen. Kann sie allein wegen der Vielzahl der Bände natürlich nicht auf alles Rücksicht nehmen. Gleichzeitig unterscheidet sich dieser Band von den anderen. So gab es sonst immer eine Paarkonstellation auf die sie fokussiert hat, und daneben lief die Rahmenhandlung zu den Konflikten zwischen Gestaltwandler, Medialen und Menschen weiter. Diesmal gibt es kein Paar im Zentrum der Handlung, sondern das Zusammenleben der drei Gattungen wird näher beleuchtet und dabei auf alle Paare der Vergangenheit eingegangen. Das ist der Autorin sehr gut gelungen, es war für mich, die die anderen Bände mit großem Genuss gelesen hat, wie ein Wiedersehen mit guten Freunden. Trotz des fehlenden Hauptpaares war eine kontinuierliche Spannung da, es gab eine Entführung, wobei man neue Gestaltwandler kennenlernt, eine versuchte Entführung und eine Geburt. Die einzelnen Handlungsstränge wechseln gekonnt, weshalb ich das Buch auch kaum zur Seite legen konnte. Nur einen Handlungsstrang um den Menschen Xavier, der seine Geliebte sucht, fand ich weniger gelungen. Ich konnte mich nur wenig in ihn hineinversetzen. Aber da dieser wirklich nur einen ganz kleinen Teil des Buches einnimmt, gibt es keinen Abzug. Dafür war der Rest des Buches einfach zu gut.
Wie immer ist Nalini Singhs Schreibstil einfach wunderbar zu lesen. Sie kann einfach treffend die Gefühle, aber auch die Umgebung ihrer Protagonisten so gut beschreiben, dass ich sofort in ihre Welt eintauchen kann. Dazu sind die Charaktere detailliert und liebevoll beschrieben, so dass ich immer das Gefühl habe, ich gehöre dazu und bin mit dabei. Selten habe ich so einen emotionalen und gleichzeitig spannenden Roman gelesen. Auf alle Fälle ein Höhepunkt der Reihe, von der es zum Glück noch weitere geben wird, denn auch in diesem Roman wurden nicht alle Handlungsstränge geschlossen, es gibt eine unbekannte böse Macht im Hintergrund, über deren Identität hoffentlich im nächsten Band aufgeklärt wird. Dieser steht jedenfalls schon ganz dick auf meiner Wunschliste.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 18.11.2016
Spielman, Lori Nelson

Und nebenan warten die Sterne


ausgezeichnet

Erika, geschieden, beruflich erfolgreich lebt in Manhattan. Ihr Leben könnte perfekt sein, wenn sie nicht immer das Gefühl hätte, dass sie wegen ihrer Arbeit viel von ihren erwachsenen Töchtern verpasst. Gerade sind sie auf dem Weg zu einem neuen Jahr auf den College und Erika schafft es wegen eines Arbeitstermins nicht sie hinzubringen. Sie müssen den Zug nehmen. Ihre Tochter Annie hat ihr noch nicht verraten, dass sie ein Jahr Pause vom College machen muss, wegen Plagiatsvorwürfen. So fährt Erikas Tochter allein mit dem Zug. Dann geschieht eine Katastrophe, die ihr bisheriges Leben in Frage stellt.

Dies ist mein erster Roman von Lori Nelson Spielman und eigentlich auch gar nicht so richtig mein Genre. Aber in der Vorweihnachtszeit brauche ich etwas mit Gefühl. Und Gefühle findet man sehr viel in ihrem Roman. Für mich besonders intensiv war die Beschreibung der Trauer, der einzelnen Charaktere. Es gibt verschieden Wege, jeder Mensch muss selbst rausfinden, wie er Trauer zulässt und schließlich lernt loszulassen. Selbst Mutter fand ich die Reaktionen von Erika nachvollziehbar und auch Annie fand ihren ganz eigenen Weg. Wahrscheinlich würde man selbst ganz anders handeln, aber die Autorin hat es geschafft die Reaktionen des einzelnen für mich nachvollziehbar zu beschreiben. Und bei einigen Stellen habe ich einige Punkte in meinem Leben selbst hinterfragt, was eine große Leitung vom Buch ist. Ganz nett sind die immer wieder eingespielten Sprüche, die Erika von ihrer Mutter an ihre Töchter anhand eines Sprüchealbums weitergibt. Einige kannte ich schon, andere waren neu für mich. Sie haben eine einfach Botschaft und ganz nett zu lesen. Ab und zu driftet die Geschichte etwas ins kitschige ab, aber da ich wirklich gerade in emotionaler Weihnachtsstimmung bin, hat es mich nur wenig gestört.

Sprachlich fand ich den Roman sehr gut zu lesen, keine komplizierten Satzkonstruktionen. Die Aufteilung der Geschichte in verschiedene Handlungsstränge und der Wechsel von Erika und Annie hielt die Spannung gut und dadurch konnte ich beide Seiten besser verstehen.

Ein Roman, der jetzt nicht unbedingt sehr tiefgründig ist, aber der sich sehr gut liest und die Themen, Trauer und Neuanfang gut verarbeitet. Es wird sicherlich nicht mein letzter Roman der Autorin sein. Ich wurde gut unterhalten und bin begeistert.

Bewertung vom 17.11.2016
Astley, Judy

Schuld war nur der Mistelzweig


sehr gut

Passend zum Thema ist das Buch weihnachtlich gestaltet. Schönes sattes Rot, natürlich mit einem grünen Mistelzweig und goldenen Anhängern, die alle auch irgendetwas mit dem Buch zu tun haben. Für mich hätte man das Cover etwas hochwertiger gestalten können. Die Schrift wirkt in echt etwas verschwommen, kein guter Druck und insgesamt hätte man das Ganze mit erhabener Schrift und/oder goldenen Akzenten designen können.
Nun aber zum Inhalt: Bei Thea will sich nur schwer Weihnachtsstimmung breit machen, sie hat sich von ihrem Freund getrennt und nun verkünden noch ihre Eltern, dass sie sich endgültig scheiden lassen wollen. Damit es trotzdem ein traditionelles Familienfest wird, mieten die Eltern für sich, ihre Kinder und Anhang ein großes Haus in Cornwall über Weihnachten. Sowas bringt nicht nur Freude, sondern auch ganz schön viel Trubel, vor allem als dann noch die neuen Partner der Eltern eintreffen und Thea immer mehr Zeit mit dem gutaussehenden Vermieter des Hauses verbringt.
Der Roman schaffte eine schöne (Vor-)weihnachtsstimmung, denn die Beschreibung des Settings in Cornwall, das Wetter, das Essen haben mich träumen lassen. Die Geschichte ist schön erzählt, wenn auch sehr vorhersehbar. Thea und ihre Familie sind sehr sympathisch und ihre Charakter gut ausgearbeitet, obwohl ich am Anfang hatte sie alle richtig zuzuordnen. Es ist insgesamt weniger schnulzig als andere Bücher zu dem Thema. Ich konnte es gut lesen und wünschte manchmal gerne zu dieser chaotisch-sympathischen Familie dazu. Ein paar überraschende Wendungen hätte ich mir gewünscht, dann wäre es perfekt gewesen. Dennoch ist es ein gutes Buch für die weihnachtliche Vorweihnachtszeit. Ich habe jetzt jedenfalls richtig Lust bekommen Weihnachten in Cornwall zu verbringen!

Bewertung vom 17.11.2016
Shepherd, Catherine

Mooresschwärze: Thriller


ausgezeichnet

Das ist mein erstes Buch von der Autorin und ich bin positiv überrascht. Der Kriminalkommissar Florian Kessler und die Rechtsmedizinerin Julia Schwarz sind die Protagonisten. Sie arbeiten zusammen zum Mord einer Frau, deren Leiche in einem Moor um Köln abgelegt wurde. Wie wurde sie getötet, bevor Dr. Schwarz dies durch eine Autopsie klären kann, wird die Leiche entführt. Dafür taucht eine neue Leiche auf, die Ähnlichkeiten mit dem ersten Opfer hat.
Dass die Handlung in verschiedene Handlungsstränge geteilt ist, sorgt für besondere Abwechslung. So wird abwechselnd aus der Sicht der Rechtsmedizinerin und des Kommissars erzählt, dazu kommt noch ein Handlungsstrang von einem potentiellen Opfer und dem Mörder. Der Spannungsbogen wird auch dadurch kontinuierlich gehalten. Die zwei Protagonisten sind gut beschrieben, ihre Charaktere haben Ecken und Kanten und waren mir sofort sympathisch. Vor allem die Vergangenheit von Julia Schwarz und wie ein schreckliches Ereignis ihr Leben bestimmt hat, fand ich sehr gut herausgearbeitet ohne dass es den eigentlichen Kriminalfall überdeckt hat. Die gewisse sexuelle Spannung zwischen den beiden Ermittlern macht die Beziehung der beiden noch spannungsreicher.
Die Handlung ist nicht vorhersehbar und ich konnte viel miträtseln, was ich bei Krimis sehr wichtig finde. Das Ende ist nochmal richtig spannend und schlüssig. Dazu noch ein flüssiger Schreibstil. Ein Krimi, der für mich alles hatte, gut zu lesen, spannend, interessante Charaktere und schlüssiger Schluss. Ich wurde gut unterhalten und werde sicherlich noch einiges von der Autorin lesen.