Benutzer
Benutzername: 
jam

Bewertungen

Insgesamt 475 Bewertungen
Bewertung vom 27.01.2023
Manning, Sarra

Bis es für immer ist


ausgezeichnet

„Euer Problem ist, dass das Timing nie passt“ murmelte George, aber nicht auf die übliche, neckische Art, sondern sehr viel ernster. „Ihr schafft es nie, zur selben Zeit ineinander verliebt zu sein.“

Doch so einfach ist es nicht bei Jennifer und Nick. Wir lernen Jennifer 1986 auf dem Sprung ins Collegeleben kennen. Sie nennt sich Jen, hat ihren Style geändert und möchte endlich … dazugehören, Freunde haben, gesehen werden. Im Vorbereitungskurs trifft sie auf Nick und obwohl die beiden auf den ersten Blick wenig gemein haben, scheint etwas sie immer wieder aufeinandertreffen zu lassen.
Im Laufe der Jahre verlieren sie sich immer wieder aus den Augen, um sich dann unerwartet doch wieder über den Weg zu laufen.
Was diese Geschichte so besonders macht, ist, dass wir Jen/Jenny/Jennifer auf ihrem persönlichen Weg bis ins heute begleiten, und dabei an großen und kleinen Ereignissen dieser Zeit teilhaben. Wir feiern mit ihr die wilden 90iger, mit allem, was dazugehört. Wir stürzen mit ihr, rappeln uns wieder auf, verlieben uns, trennen uns. Legen Blumen ab für Lady Di, sehen die Welt beinahe untergehen und machen doch weiter. Und das alles erleben wir im heimlichen Star der Geschichte: London! Wir besuchen mit Nick und Jenny Plattenläden, erleben ihre Wiedersehen, meist in irgendeiner U-Bahnstation und besuchen so viele Orte, die ich beim Lesen direkt vor Augen hatte. Selbst in dieser Zeit großgeworden, musste ich schon alleine bei Jens Kleidungsstil lachen, die klobigen Schuhe, die wir wohl alle hatte oder haben wollten etc. … So habe ich mit den beiden auch ein Stück meiner Teenagerjahre wiedererlebt und neugierig die beiden beobachtet.
Beim Lesen wurde mir wieder klar, welche weltbewegenden Ereignisse sich auch in meinem Leben abgespielt haben, wie wir alle damit umgehen lernten und weitermachten, auch wenn es im ersten Moment so aussah, als würde die Welt für immer still stehen.
Jennifer ist eine unglaublich starke Frau, die zwar immer mal wieder Umwege macht, aber dennoch ihrem Ziel, in der Bücherbranche zu arbeiten, treu bleibt. Für mich als passionierte Leserin natürlich ein wahrgewordener Traum!
Und auf der anderen Seite Nick, dem erst klar werden muss, dass auch seine Leidenschaft für Musik eine Berufung ist und der sich in der rasch wandelnden Musikindustrie einen Namen macht.
Dies ist das zweite Buch, das ich von Sara Manning gelesen habe, und es hat mich besonders gefreut, dass sie nach „Zusammen sind wir einmalig“ eine gänzlich andere Geschichte gezeigt hat, die dennoch auf dieselbe Weise berührt und fesselt!

Fazit: Der Lebens- und Liebesroman einer starken Frau, von den 80igern bis heute!

Bewertung vom 20.01.2023
Schier, Petra

Auf tapsigen Pfoten ins Glück / Der Weihnachtshund Bd.7 (ungekürzt) (MP3-Download)


ausgezeichnet

Er knuffte Oliver ebenfalls gegen die Schulter: „Keine Sorge, mit der richtigen Frau macht auch der Ernst des Lebens Spaß!“

Und Ernst ist das Leben im Moment zur Genüge. Jana Weißmüller ist eine erfolgreiche Glaskünstlerin, die sich gerade auf die schönste Zeit des Jahres vorbereitet. Heuer soll der Adventmarkt schon Anfang November beginnen und frisch von einer Fortbildung zurück möchte sie am liebsten gleich mit neuen, zerbrechlichen Kunstwerken beginnen, um ihren Verkaufsstand dort ordentlich bestücken zu können. Doch bei ihrer Heimkehr muss sie feststellen, dass in ihre Glaswerkstätte eingebrochen wurde und viele Stücke gestohlen oder zerstört wurden. Kurze Zeit später erhält sie bedrohliche Nachrichten und so beauftragt sie den Privatdetektiv Oliver Jones. Der unterbricht kurzerhand seinen Urlaub und zieht mit der Bordeauxdogge Scotty bei Jana ein, um verdeckt zu ermitteln.

Petra Schier vereint in ihrer Santa-Claus-Serie gekonnt die Elemente, die Weihnachten zu etwas Besonderem machen: Santa, seine Elfen und Rentiere, Plätzchenbacken, einen Weihnachtsmarkt, Liebe und… immer einen entzückenden Vierbeiner, der das seine dazu tut, damit die Liebenden zueinander finden. In diesem Band ergänzt sie diese gut funktionierende Mischung noch um eine ordentliche Portion Spannung. Denn die anhaltenden Angriffe auf Jana sind wirklich beängstigend und obwohl Oliver sehr erfahren und mit ganzem Einsatz dabei ist, scheint es keine Spur zu dem Einbrecher zu geben. Mit der exzentrischen Künstlerin, die Einhörner liebt und davon redet, zaubern zu können, hat er kaum etwas gemein, dennoch kommen sich die beiden rasch näher.
Das scheint Janas Verfolger noch mehr aus der Reserve zu locken und die Angriffe werden immer dramatischer.
Ich liebe diese Reihe von Petra Schier, dies war der erste Band, den ich als Hörbuch genossen habe. Und es ist erstaunlich, wie Henriette Schreurs einerseits die verträumte Jana, andererseits den soliden Oliver spricht. Wie in dieser Reihe üblich, hat auch Santa seine Auftritte und auch den vierbeinigen Helden wird eine Stimme gegeben. Und was für eine! Mehr als einmal habe ich laut losgelacht, wenn sie den aufgeregten, quirligen Scotty zu Wort kommen ließ, der Jana auch sofort ins Herz geschlossen hat.
Bis zuletzt bleibt es spannend, was die Übergriffe, aber auch die Liebesgeschichte betrifft. Dabei lässt die Autorin ihre Helden erwachsen mit Missverständnissen umgehen und schafft es, ohne künstliche Dramen eine glaubwürdige Geschichte zu erzählen, die das Herz wärmt!
Ich freue mich schon aufs nächste Jahr mit dem nächsten Band der Weihnachtsreihe!
Fazit: Ein spannender, entzückender Liebes- und Hunderoman in der Weihnachtszeit.

Bewertung vom 31.12.2022
Neupert, Ramona

Mit Resilienz zur Powerfrau


ausgezeichnet

„Hast du dich schon einmal gefragt, warum manche Menschen Krisen schneller bewältigen als andere? Warum diese Menschen auch in schwierigen Situationen glücklicher und gechillter sind?“

Seite 16



Auf diese Frage gibt Ramone Neupert Antworten – und vor allem Anleitungen und Impulse, wie jede von uns auf ihre eigene, persönliche Art ihre eigene Widerstandsfähigkeit steigern kann.

Das Wort Resilienz ist in aller Munde und auch ich habe schon das eine oder andere darüber gehört, die neue Zauberfähigkeit. Das Gute, sie ruht in uns allen, aber wie jeder Muskel gehört sie trainiert, und das in ruhigen Zeiten, um in schwierigen auf ihre Kraft zurückgreifen zu können.

Und hier ist dieses kleine Büchlein mit knapp 180 Seiten ein echtes Wunder! Mit kleinen Illustrationen untermalt erklärt die Autorin verständlich, wie auch unsere Gedanken wie Hamster im Rad laufen können und warum es wichtig ist, aus diesem auszubrechen. Sie bietet viele Möglichkeiten, Kraft in unseren Alltag zu bringen und animiert, kleine Schritte zu tun, eine neue Gewohnheit auszuwählen und dafür konsequent auszuführen.

Wer öfter Ratgeber liest, kennt es wohl, dass man sich denkt, oja, das mache ich, und 1, 2 Wochen später ist alles beim Alten. Nach diesem Buch fühle ich mich motivierter, habe genug alltagstaugliche Werkzeuge und Tipps, die meinen inneren Schweinehund davon abhalten, sie gleich mal in der Schublade zu lassen.

Ein absoluter Höhepunkt für mich ist der begleitende Online-Kurs zum Buch. Dieser geht mit dem Buch Hand in Hand, die beiden ergänzen sich. Aber die Themen überschneiden sich nicht, man kann das eine unabhängig vom anderen konsumieren und für sich nutzen. Der wirklich sympathischen Autorin zuzuhören war für mich eine echte Bereicherung!

Natürlich kennt man einige Elemente bereits – aber Ramona Neupert hat es gleich bei mehreren Themen mit einem kleinen Zusatz geschafft, dieses Werkzeug endlich für mich nutzbar zu machen.

Am Ende des Buches muss ich sagen, dass ich sehr dankbar bin, diese Powerfrau kennengelernt zu haben und ihre Worte werden mich weiterhin begleiten und stärken!

Danke für diesen wunderbaren Ratgeber!



Fazit: Buch mit Onlinekurs – ein echtes Kraftpaket für mehr Kraft im Alltag! Top!

Bewertung vom 26.12.2022
Ruhrhofer, Norbert

Mordsradau in Bad Vöslau


ausgezeichnet

„Dürfen Sie das eigentlich? Als Privatpersonen Polizeiprotokolle lesen und mich befragen?“

Seite 78



Tja, dürfen die Pokornys das? Sie wurden beim sonntäglichen Tatort vom Leiter des Triestingtaler Immobilienverbandes, Herrn Mochacek, gestört. Zwei Mitglieder seines Verbandes sind binnen kurzer Zeit ums Leben gekommen und er bittet die Pokornys, sich das etwas genauer anzusehen.

Und die Polizeiprotokolle? Alte Freundschaften müssen gepflegt werden, und Gruppeninspektor Sprengnagel lässt sie immer mal wieder in interne Dokumente blicken. Sehr zum Leidwesen von Chefinspektorin Wehli, die die Einmischung der beiden Privatpersonen nicht gutheißt – obwohl diese mit ihrer Hartnäckigkeit und ihrem Instinkt Dinge ans Licht bringen, die ihr verborgen bleiben.

Wenn sie mich fragen, die beiden, also Toni und Willi Pokorny samt Beagelin Maxime dürfen das alles! Denn ihnen bei ihren Privatermittlungen in und rund um Bad Vöslau zuzusehen ist ein wahrer Genuss für mich als Leserin! Ich kenne die Gegend etwas und ich habe daher dieses Buch auf mehreren Ebenen sehr genossen! Es hat wirklich Spaß gemacht, mit den Pokornys einen Fahrer der Badner Bahn zu befragen, den Leobersdorfer Adventmarkt zu sehen und sie auf ihren kulinarischen Ausflügen in die Lokale der Gegend zu begleiten – Hunger garantiert!

Aber auch für Ortsfremde bietet „Mordsradau in Bad Vöslau“ spannende, unterhaltsame und durchdachte Unterhaltung!

Norbert Ruhrhofer hat mit den Pokornys ein liebenswertes Ehepaar geschaffen, die – gerade weil sie genügend Ecken und Kanten haben – rund und glaubwürdig wirken. Gekonnt vermischt er reale Schauplätze und kulinarische Genüsse mit seiner fiktiven Geschichte um einen Immobilienverband, der gerne auch mal mit etwas unlauteren Methoden arbeitet.

So wird bald, nachdem sie mit ihren Nachforschungen begonnen haben, ein weiteres Mitglied des Verbandes tot aufgefunden, dieses Mal eindeutig ermordet. Doch wer hat es auf die Makler:innen abgesehen? Unzufriedene Kunden gibt es einige und einer sticht besonders heraus.

Das Buch ist in der Gegenwart geschrieben, erst etwas ungewöhnlich aber gut und eindringlich zu lesen. Der Plot ist interessant und bis zu Letzt überraschend, eine spannende Geschichte, die nach einem packenden Show-Down glaubwürdig aufgelöst wird.

Auch die Nebenhandlungen, die Querelen mit der Wehli, die unglaubliche Informantin Frau Katzinger und der Bio-Berti, sie alle machen diese Geschichte zu einem Lesevergnügen und ich freue mich sehr auf die Fortsetzung!

Fazit: Unterhaltsamer Lokalkrimi mit einem wirklich gelungenen Plot!

Bewertung vom 09.12.2022
Kalpenstein, Friedrich

Prost, auf die Gaukler


sehr gut

„Wollte Felix nicht auch mit seiner Marie kommen?“, plärrte Luise klatschend zu Tischler herunter.

„Keine Ahnung! Vielleicht war er so schlau und ist schon wieder gegangen!“

„Was?“

„Ich sagte, vielleicht ist er bereits geflüchtet!“

„Was?“

„Die Musik ist super!“

Seite 7



Gut, dass Geschmäcker verschieden sind! Glaubt man den weiblichen Fans, die am Eröffnungsabend das Brunngrieser Volksfest stürmen, so ist Ron Goldinger der beste Sänger der Welt. Fragt man die Männerwelt, so wird man wohl eher von einem alternden Schlagerstar hören, dessen beste Zeiten vorbei sind.

Und so verschieden gestaltet sich auch die Liste der Verdächtigen, als genau dieser kurz nach seinem Auftritt tot aufgefunden wird. Erschossen mit einem Pfeil aus einer Armbrust. Da machen sich rivalisierende Fanclubs ebenso verdächtig wie eifersüchtige Ehemänner.

Tischler und Fink tauchen, unterstützt von Dackeldame Resi, tief in das Metier ein, um alle Verdächtigen aufzustöbern. Und so folgen wir den beiden durch das ganze Buch täglich zum Volksfest, um Schießbudenbesitzer, Bierbrauer und Geisterbahnbesitzer zu befragen. Dazu gehören auch ständige kulinarische Höhenflüge, und so begleiteten mich durchgehend ein leichtes Hungergefühl und ein andauernder Gusto auf gebrannte Mandeln, halbe Hähnchen und Lebkuchenherzen.

Neben dem Hauptschauplatz am Volksfest bringt uns der Autor dieses Mal auch nach München, zurück in Tischlers altes Hoheitsgebiet. Hier glaube ich, eine gewisse Sehnsucht unseres Protagonisten zu verspüren und hoffe sehr, dass er Brunngries trotzdem erhalten bleibt! Auch die Frauenwelt spielt eine große Rolle, einerseits bei den Verdächtigen, andererseits bei Tischler und Fink selber. Während Tischler gerade Strohwitwer ist, genießt Fink seine frische Liebe zu Marie. Toll dabei auch die Beziehungstipps der Ermittler untereinander!

Ich mag Kalpensteins Humor, gerne auch mal etwas platt, zB wenns um die Mehrzahl einer Armbrust geht. Aber was ich besonders zu schätzen weiß: Auch wenn Fink auf den ersten Blick mit seinem Trachtenjanker und der intensiven Beziehung zu seiner Mama ein wenig einfältig wirkt, so ist er Tischler ebenbürtig und sticht durch Fleiß, Intuition und körperlichen Einsatz hervor!

Mir hat der Ausflug in die Welt der Schlagersternchen und Schausteller gut gefallen, auch wenn für mich die Passagen auf dem Volksfest etwas zu viele und zu lange waren.

Fazit: Unterhaltsamer Provinzkrimi mit viel Humor und einigen Längen.

Bewertung vom 02.12.2022
Ahern, Cecelia

Alle Farben meines Lebens


ausgezeichnet

„Synästhesie“ sagt Pho aufgeregt. Sie haben mich in Hughs Zimmer gerufen, denn Pho ist einem Buch auf etwas gestoßen. (…) „Studien in Spanien haben ergeben, dass zumindest manche Menschen, die eine sogenannte „Aura“ sehen, ein als „Synästhesie“ bekanntes neuro-psychologisches Phänomen aufweisen.“
Zum ersten Mal, seit sie mit 8 Jahren Farben gesehen hat, hat Alice einen Namen für das, was ihr das Leben so schwer macht. Wenn sie auf Menschen trifft, erkennt sie deren Gemütszustand anhand von Farben. Ungefiltert treffen diese Emotionen auf sie und als sie beginnt, sich mit Sonnenbrille und Handschuhen dagegen zu schützen, macht ihr das auf der einen Seite das Leben leichter. Auf der anderen wirkt sie damit noch seltsamer als zuvor.
Sie hat es nicht leicht, ihre Mutter ist psychisch schwer erkrankt, ihr Vater hat Alice und ihre zwei Brüder Hugh und Olli alleine mit ihr gelassen. Während Hugh hart um Geld und Schulbildung ringt, um sich mit Wissen aus dieser Lebenssituation zu befreien, nimmt Olli die negativen Gefühle seiner Mutter in sich auf. Und Alice versucht, trotz ihrer Besonderheit ihren Weg im Leben zu finden…
Wieder Mal hat es Cecilia Ahern geschafft, eine Liebesgeschichte mit einem besonderen Phänomen zu koppeln. Alices Geschichte ist schwer, traurig. Allein ihre Lebensumstände sind schon dramatisch genug, doch ihre Gabe ist für sie ein Fluch und sie versucht, dagegen anzukämpfen. Und so ist ihr Leben ein Auf und Ab, in dem Versuch, normal zu sein und ihren Lebensunterhalt zu bestreiten und sich auf der anderen Seite zu schützen.
Mich hat Alice Geschichte schwer berührt, vor allem, wenn sie schlechte Emotionen, teils gefährliche wahrnahm. Im Laufe ihres Lebens begegnen ihr viele Menschen, manche bringen sie weiter. So wie ihre Nachbarin Lilli, die ihr hilft, besser in der Gesellschaft anderer Menschen zurecht zu kommen. Dies waren die erhebenden Momente, die mich lächeln ließen und eine Gänsehaut bereiteten.
Auf den ersten Blick betrachtet ist „Alle Farben meines Lebens“ eine tieftraurige Geschichte, denn Alice hat es schwer und kämpft dennoch immer weiter. Doch wer zwischen den Zeilen liest, erkennt mit welch unbändiger Kraft sie immer wieder aufsteht, weitermacht, Menschen berührt und ihnen hilft. Sie warnt, wenn negative Energien auf sie zukommen. Und letzten Endes findet Alice ihren Platz in der Welt, und bei den letzten Minuten habe ich nur noch weinen können.
Dieses Buch macht Mut! Mut, seine vermeintlichen Schwächen in Stärken umzuwandeln, wieder aufzustehen, auch wenn man zu Boden getreten wird und auf sein Bauchgefühl zu hören!
Fazit: Eine traurige, schöne, emotionale und sehr bewegende Liebes- und Lebensgeschichte!

Bewertung vom 25.11.2022
Aden, Martina

Der falsche Friese


ausgezeichnet

„Die Kuschelrunde mit O‘Malley beruhigte mich (…). Bestimmt würde es auf der Welt friedlicher zugehen, wenn sich einfach jeder eine Katze zulegen würde.“



Und ein wenig friedlicher könnten wir sie alle brauchen. Vor allem Elli Vogel! Erst vor Kurzem hat sie einen Mord aufgeklärt und ist nur selbst knapp dem Tod entronnen. Die Aufregung darüber hat sich etwas gelegt und auch die Verkaufszahlen für das Buch der Jungautorin fallen. Also hält sie sich wieder mit Jobs über Wasser. Da kommt das Angebot des Ostfriesland-Reporters, eine Artikelreihe zu schreiben, gerade Recht. Dadurch lernt sie Violetta Kalski kennen, eine berühmte Künstlerin, deren Sohn Andreas vor vielen Jahren spurlos verschwand. Neugierig geworden, hakt Elli gewohnt hartnäckig nach und stößt dabei auf interessante Verbindungen.

Und nebenbei hält sie auch die Hochzeit ihrer Eltern auf Trab, denn seit der Verlobung passierten einige Beinahe-Unfälle. Will jemand die Trauung verhindern?



Nach „Kluntjemord“ ist das der zweite Roman, bei dem wir Elli Vogel begleiten dürfen. Sie ist eine Protagonistin ganz nach meinem Geschmack! Frech, unkonventionell, ein wenig verpeilt aber ausdauernd, wenn sie sich etwas in den Kopf gesetzt hat. Der Fall des verschwundenen Sohnes berührt sie und gemeinsam mit ihren liebenswerten Freundinnen recherchiert sie auf eigene Faust.

Diese Geschichte kann unabhängig vom ersten Band gelesen werden, aber wer ihn kennt, wird auf alte Bekannte treffen. Wie den Polizisten Phil, der Elli sehr nahe steht und versucht, sie zu unterstützen und zu beschützen. Und natürlich O’Malley, der rotgetigerte Kater ihres verstorbenen Freundes Karl!

Ich habe mich sehr über das Wiedersehen gefreut! Und die Geschichte selbst hat mich von Anfang an in ihren Bann gezogen! Spannend und etwas verwoben, mit einer merkwürdigen Wahrsagerin und einigen Geheimnissen, hat sie mich bis zur letzten Seite gut unterhalten und immer wieder auf die falsche Fährte geführt!



Fazit: Ein spannender und überraschender Friesenkrimi, gelungene Fortsetzung!

Bewertung vom 09.11.2022
Herzog, Katharina

Das kleine Bücherdorf: Winterglitzern (MP3-Download)


ausgezeichnet

„Vicky blieb kurz stehen und lauschte der sehnsuchtsvollen Melodie, die er seinem Instrument entlockte, bevor sie ihm ein paar Münzen in den mit schwarzem Samt ausgeschlagenen Kasten warf. Eine Karte lag darin. „Es gibt nur einen richtigen Weg – den eigenen!“ stand darauf.“
Und den weiß Viktoria Lambach ganz genau. Sie ist eine der besten Mitarbeiterinnen im Auktionshaus ihres Vaters und sie will unbedingt die neue Filiale in Berlin leiten. Völlig unverhofft ergibt sich eine Chance, die es zu nutzen gilt. Der Brief des kleinen Finlay gelangt zu ihr, den er eigentlich mit einem Ballon seiner toten Mutter schicken wollte. Dabei ein Foto, auf dem er „Alice im Wunderland“ hält – eine Erstausgabe!
Wenn sie dieses Buch besorgen kann, ist ihr die Beförderung sicher! Also reist Viktoria von München nach Schottland, um den Vater des Jungen zum Verkauf zu überreden.
Aber gleich nach der Landung geht alles schief. Eine Autopanne zwingt sie, über Nacht zu bleiben und unversehens arbeitet sie als Aushilfe im „The reading fox“, dem Buchladen, der Finleys Vater Graham gehört. Erst amüsiert sie sich über das kleine Örtchen Swinton-on-sea mit all seinen skurrilen Bewohnern. Doch rascher als geglaubt wachsen sie ihr ans Herz und ebenso wie der kleine Finlay wird ihr auch Graham immer näher. Wie soll sie ihm sagen, wer sie wirklich ist und dass sie nur hier ist, um ihm das Buch zu entlocken?
Katharina Herzog hat einen Traum für jeden Bücherwurm erschaffen: Einen Ort, in dem sich alles nur um Bücher dreht, voller realer, schräger Personen und vor allem voller Leben.
Doch der Reihe nach: Viktorias Leben in München ist traurig, schnell wird beim Zuhören klar, dass sie noch gar nicht spürt, wie unglücklich sie die Jagd nach einem guten Deal, nach der Beförderung macht. Als sie unversehens in Swinton strandet, lernen wir die wahre Vicky kennen, und die mochte ich richtig gerne! Sie hat das Herz am rechten Fleck, gute Ideen, ist bereit, Neues zu probieren. Und auch die Menschen um sie herum machen dieses Örtchen und das Buch zu etwas Besonderem. Sie alle haben ihre eigenen Geschichten, oft traurig und dramatisch. Aber wie Nannette sagt: „Das Leben geht weiter, bedeutet nicht, dass man den geliebten Menschen nicht mehr vermisst, sondern dass man sich irgendwann für die Freude anstatt für den Schmerz entscheidet.“
Doch nicht nur sie hat Weisheiten, auch einige Zitate aus Alice im Wunderland ziehen sich wie ein roter Faden durch die Geschichte, ohne zu viel zu werden.
Mit jedem Tag lernt auch Vicky wieder Freude, auch wenn ihre Lüge wie ein Schatten über ihr hängt und ihr Vater immer mehr drängt, endlich mit dem Buch nach München zurückzukehren. Doch sie beginnt mehr und mehr, sich in Swinton heimisch zu fühlen.
Der Titel sowie die Geschichte mit all ihren Haupt- und Nebenpersonen versprechen den Start einer Reihe und ich hoffe, dass ich spätestens im Frühling wieder in das kleine Bücherdorf zurückkehren kann. Denn ich möchte unbedingt erfahren, wie es mit all den anderen Bewohnern weitergeht!
Fazit: Ein entzückender Liebes-Weihnachtsroman in einer Stadt, die Leser nur lieben können!

Bewertung vom 09.11.2022
Sträter, Torsten

Du kannst alles lassen, du musst es nur wollen


ausgezeichnet

„Wenn ich auf die erste Hälfte meines Lebens zurückblicke, denke ich gelegentlich: Da war viel Humbug dabei. Besser machen kann man es ja immer, wenn auch nicht unbedingt im Nachhinein.“
Seite 178
Fast 300 Seiten Sträter pur. Was soll ich sagen? Ein Mann, eine Mütze, viele geniale Worte! Beim Lesen hatte ich durchgehend seine Stimme im Ohr, da brauchte ich gar kein Hörbuch. Und Torsten Sträter hat mich mehr als nur überrascht mit diesem Buch.
Er ist nachdenklich, lustig, ernst, laut und leise an genau den richtigen Stellen. Und vor Allem eins: Schonungslos ehrlich! Er trägt keine Samthandschuhe, schon gar nicht, wenn er sich selber anpackt. Offen erzählt Torsten Sträter von seinen Depressionen, seinen schlimmsten Phasen, um uns ein paar Seiten weiter ein Ranking der wenig hilfreichen Klopper zu diesem Thema zu präsentieren.
„Du kannst alles lassen, du musst es nur wollen“ ist ein wilder wie unterhaltsamer Mix aus Geschichten, Gedankenspielen (Top: Wie wäre Corona 1976 abgelaufen), Pandemie-Papieren, seine Höhepunkte der deutschen Sprache, Produktbeschreibungen seiner Lieblingsspielzeuge von damals, Filmtipps, Ansprachen ans Volk und Texte an Lieblingspolitiker.
Die Anspielungen, Wortwitze, versteckten Zitate (jaja, Onkel Werner und seine Festanstellung, lg von DÄ) und knallharten Gedanken machen es zu etwas wirklich besonderem.
Einziger Wermutstropfen: Wir leben in einer schnelllebigen Zeit und manche der Themen, die beim Schreiben noch topaktuell waren, sind jetzt einfach durch. Die Queen ist tot, Blackout das neue Corona und gerade die Politikerreden für mich als Nichtdeutsche schwierig.
Dennoch, ich habe viel gelacht (manchmal blieb es mir im Halse stecken), mit Torsten Sträter in Erinnerungen an die gute alte Zeit geschwelgt, die nur gut ist, weil sie vorbei ist und dabei auch noch viele Denkanstöße mitgenommen – dafür DANKE und eine dicke Umarmung (you know what I mean ;) )!
Fazit: Ein Mann, eine Mütze, viele geniale Worte!

Bewertung vom 06.11.2022
Rechl, Christine

Maunzi


ausgezeichnet

„Ich wollte nur aufräumen. Erde gehört auf den Boden, nicht in einen Topf.“



Dieses entzückende Büchlein richtet sich an Katzenliebhaber – und solche, die es noch werden wollen.

Seit jeher absoluter Katzenmensch hat mich jede Seite davon überzeugt! Ich kenne Christine Rechls Art zu zeichnen und liebe jeden einzelnen Strich davon. Hier beweist sie nicht nur ihre Zeichenkünste, sondern auch ihren Humor!

Sie zeigt uns die Besonderheiten von Katzen in liebevollen Zeichnungen mit tollen Texten. Ich habe einige Male laut aufgelacht und mich manchmal gefragt, woher die Autorin unsere Katze kennt. So punktgenau trifft sie die gängigsten Eigenschaften unserer charakterstarken Haustiere!

Oder welcher Katzenbesitzer kennt es nicht, dass sein Liebling auf der Tastatur einschläft, gerade, wenn man lostippen will, mit 5 kg ein ganzes Bett belegen kann oder sich in die kleinste Papiertüte zwängt?

Nebenbei räumt sie mit Vorurteilen auf wie zB „Schwarze Katzen bringen Unglück? Fake News!“, was ich als langjährige Besitzerin eines schwarzen Hexenkaters nur bestätigen kann!

Gerne habe ich mir von Christine Rechls Katze Maunzi die Welt erklären lassen und freue mich schon auf weitere Weisheiten ihres klugen Vierbeiners!

Fazit: Ein entzückendes kleines Büchlein für Katzenliebhaber – und die, die es noch lernen werden!