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Brombeere

Bewertungen

Insgesamt 263 Bewertungen
Bewertung vom 16.11.2023
Benedict, Alexandra

Mord im Christmas Express


sehr gut

Thriller mit feministischen Elementen

Worum geht es?
Ein letzter Nachzug kann im Schneetreiben noch starten um die Menschen nach Schottland zu bringen. Doch die Fahrt werden nicht alle Reisenden überleben.

Worum geht es wirklich?
Vergangenheit, Mut und Eingeständnisse.

Lesenswert?
Ja, habe ich gerne gelesen. Auch wenn ich es etwas anders erwartet habe. Ich denke, dass das Buch irgendwie an Agatha Christie angelegt ist, wozu ich aber keine Aussage oder Bewertung treffen kann.
Man verfolgt, wie die pensionierte Polizistin Roz auf dem Weg zu ihrer hochschwangeren Tochter ist um noch zu Weihnachten dort einzutreffen. Eine bunte Mischung an weiteren Reiseteilnehmer*innen fährt ebenfalls in diesem Zug.
Dann passiert ein Ereignis und mit einem Mal kommen Schlag auf Schlag neue Dinge zu Tage und Roz befindet sich plötzlich mitten in einer Ermittlung.
Ich fand die Zusammenstellung der Personen interessant, wenn auch die Charaktere nicht sonderlich tief dargestellt wurden. Positiv war hierbei, dass es definitiv moderne Aspekte mit einbindet und Social Media auch eine große Rolle spielt.
Roz als Figur gefiel mir wirklich gut, weil man von ihr ziemlich viel erfahren hat und sie gute und schlechte Eigenschaften vereint und sehr menschlich wirkt dadurch.
Das Setting ist ebenfalls richtig cool, wird jedoch manchmal vernachlässigt und die tollen Optionen werden nicht genutzt. Generell ist dieses Buch nicht cozy oder weihnachtlich, sondern an einigen Stellen recht brutal.
Die Themen, die im Mittelpunkt stehen, finde ich super und größtenteils auch die Umsetzung davon. Das Buch macht hier in vielerlei Hinsicht viel richtig. Die Auflösung ist für mich in Ordnung, den Umgang mit ihr kann ich nicht ganz teilen.
Zusammenfassend ist dieses Buch vermutlich eher für eine jüngere Zielgruppe gedacht oder für Menschen die zum Beispiel feministischen Themen offen gegenüber sind. Dann erhält man hier wirklich eine positive Überraschung.

Bewertung vom 16.11.2023
Giordano, Paolo

Tasmanien


weniger gut

Mischung aus langweilig und emotional.

Worum geht es?
Das Leben und die Beziehung eines Mannes gerät durcheinander und er flüchtet sich von Thema zu Thema, unter anderem Klimakatastrophe und Atombomben.

Worum geht es wirklich?
Trauer, Flucht und Lebenswege.

Lesenswert?
Nein, für mich nicht. Ich habe etwas komplett anderes erwartet und war dann enttäuscht.
Positiv ist mir das Cover aufgefallen und auch die Inhaltsangabe klingt gut und interessant. Tasmanien - der Titel des Romans - spielt dabei im Grund keine Rolle.
Zusätzlich finde ich die gewählten Themen interessant und gerade an diesen Punkten war die Darstellung in all ihrer Schlichtheit sehr bewegend und einfach nur traurig. Das waren die wenigen Stellen, an denen das Buch etwas in mir hervorgerufen hat. Es hat definitiv zu weiterer Recherche angeregt.
Große Teile des Buches haben mir aber einfach nicht zugesagt. Ich finde die Sprache unglaublich anstrengend, den Satzbau verwirrend und die Zeitsprünge kaum verständlich. Wörtliche Rede kommt nicht vor, stattdessen merkwürdig eingebaute Aussagen, bei denen man jedes mal rätseln muss, wer jetzt was genau sagte.
Definitiv kein Buch zum nebenbei lesen oder querlesen. Ich fand es sehr verwirrend und hab auch schon bald das Interesse an der Figur als solche verloren.
Die einzigen interessanten Stellen waren wie gesagt die eher wissenschaftlich angehauchten, die das Leid in seiner Tragweite extrem gut darstellen konnten.
Ich bin überrascht, wie ein Buch so langweilig und bewegend zugleich sein kann, fand die Lektüre aber unangenehm und wollte mehrmals abbrechen.
Ich würde eine Leseprobe empfehlen, weil die Sprache möglicherweise nicht für jede Person passt.

Bewertung vom 05.11.2023
Münkler, Herfried

Welt in Aufruhr


gut

Interessant, sprachlich anspruchsvoll.

Worum geht es?
Die Ordnung der Welt, wie sie zustande kommt und wie sie sich ändert. Welche Akteure gibt es und welche Ziele haben sie.

Worum geht es wirklich?
Macht, Verantwortung und Spielregeln.

Lesenswert?
Ja, definitiv. Das Buch zeigt sehr viele Zusammenhänge auf und erklärt dabei, wie es zu historischen Ereignissen gekommen ist und welche Politiktheorien es hinter Reaktionen gibt.
Gerade im Bezug auf den Angriffskrieg von Russland auf die Ukraine erfährt man hier wirklich viel und versteht überhaupt erst einmal, wie die anderen Länder aus welchen Gründen gehandelt haben. Diese Tatsache bleibt einem als unwissende Person ja sonst eher verborgen.
Generell hat mir gut gefallen, dass auf kürzliche Ereignisse eingegangen wurde und diese so einen großen Stellenwert bekommen haben. Israel/Palästina sind hierbei kein Thema, wären aber natürlich auch noch sehr interessant gewesen.
Gerade auch im Hinblick auf die Verantwortung der Menschen hinsichtlich der Klimafrage war das Buch informativ und hat verdeutlicht, warum es einerseits nötig ist, dass alle an einem Strang ziehen und genau dies aber auch so schwer ist.
Nicht so gut gefallen hat mir der für mich fehlende rote Faden und das es eher herausfordernd war, die Infos aus verschiedenen Kapiteln im Kopf in ein großes Ganzes zusammen zu fügen.
Des Weiteren kommt zur Komplexität des Themas eben auch noch eine anspruchsvolle Sprache hinzu mit vielen Fremdwörtern oder auch lateinischen Begriffen. Das mag natürlich erst einmal okay sein und auch zum Thema passen, aber schränkt natürlich auch den Kreis der Menschen ein, die dieses Buch verstehen können.
Insgesamt habe ich aus dem Buch nicht so viel mitnehmen können wie ich erwartet habe und mir in Anbetracht des Umfangs gewünscht hätte. Ich fand die Lektüre in Ordnung und fachlich kann ich das ganze ohnehin nicht beurteilen.

Bewertung vom 05.11.2023
Summerscale, Kate

Das Buch der Phobien und Manien


weniger gut

Hat mir nicht gefallen.

Worum geht es?
Alphabetisch wird über verschiedene Manien und Phobien berichtet, dabei kommen Einzelfälle und Anekdoten zur Geltung.

Worum geht es wirklich?
Geschichte, skurrile Fakten und das Begaffen von Andersartigkeit.

Lesenswert?
Nein, ich bin von der Lektüre echt enttäuscht. Reflexartig hat mich das Buch angesprochen gehabt und mein Interesse geweckt. Aber schon zu Beginn der Lektüre habe ich dann diese Reaktion hinterfragt. Wie kann ein Buch über teilweise psychische Erkrankungen, die oftmals belastend für die Person sind, das ganze in Anekdoten und Fallbeispielen beschreiben? Welchen Ziel hat dieses Buch? Geht es hier um eine Art Kuriositätenzirkus, bei dem man die Leiden oder die Andersartigkeit von Menschen begafft, schön weit entfernt aus der sicheren Entfernung? Ein Buch über die 100 spektakulärsten Krebserkrankungen würden wir doch hoffentlich auch nicht herausbringen.
Mit diesem Start war natürlich die Lektüre eher gedämpft.
Gut gefallen haben mir das Cover und auch der Schreibstil der Autorin. Und offenbar weckt das Buch ja auch Interesse für den Inhalt.
Ein weiterer Kritikpunkt ist jedoch, wie die Phobien und Manien dargestellt werden. Es tauchen sowohl anerkannte Erkrankungen auf, als auch scherzhafte Diagnosen. Teilweise wird auch von einer Phobie gesprochen (zum Beispiel Homophobie), die gar keine eigentliche Phobie ist. Und obwohl die Autorin dies weiß und auch zitiert, schreibt sie dann weiterhin darüber.
Dass Freud ohne kritische Einordnung wirklich oft zitiert wird und seinen phallischen und sexuellen Interpretationen seitenweise Raum gegeben wird, finde ich ebenfalls schwierig. Genauso die Darstellung mancher Experimente, die einfach nur grausame Menschenversuche sind. Auch hier hätte ich mir im allgemeinen mehr Hinterfragen gewünscht und nicht nur eine Wiedergabe dieser spektakulären Informationen. Denn auch dies führt dazu, dass es wie ein Begaffen von Erkrankungen wirkt.
Die Lektüre lässt mich ein bisschen verwirrt zurück, da ich die Intention des Buches nicht verstehe und auch meine eigene Einordnung mehrfach hinterfrage.

Bewertung vom 05.11.2023
Skybäck, Frida

Schwarzvogel / Fredrika Storm Bd.1


gut

Familiengeschichte

Worum geht es?
Ein junge Frau rennt aufs Eis, bricht ein und ertrinkt. Wovor ist sie so panisch geflohen? Wer war sie?

Worum geht es wirklich?
Familie, Vergangenheit und Schweigen.

Lesenswert?
Teilweise ja und teilweise nein. Das Buch hat durchaus Aspekte, die mir außergewöhnlich gut gefallen haben, dafür hat es mich an anderen Stellen aber enttäuscht.
Ein kleiner Hinweis: Auf dem Cover steht, dass es ein Krimi sei und in diese Richtung geht es auch. Es ist kein spannungsgeladener Thriller.
Man begleitet das Duo Henry und Fredrika, erst seit kurzem ein Team, bei ihren Ermittlungen nach dem Tod der jungen Frau. Das Zusammenspiel der beiden fand ich sehr erfrischend und positiv, da es auch ohne gängige Klischees auskam. Die Figuren an sich sind keine ausschließlich guten Menschen, aber auch nicht unsympathisch. Sehr positiv ist mir aufgefallen, dass weitgehend auf die Beschreibung von Menschen verzichtet wird und auch kein Othering betrieben wird. Mit Menschen wird also im besten Sinne neutral umgegangen und das hat der Geschichte keinen Abbruch getan. Bei einer Person mit einem Rollstuhl ist die Wortwahl allerdings nicht diskriminierungsfrei.
Cover, Klappentext und der Beginn der Geschichte sind spannend und machen neugierig.
Enttäuschend finde ich dann den Verlauf der Ermittlungen, die immer mehr in Vergessenheit geraten, weil Fredrikas Familiengeschichte absolut im Vordergrund steht. Dabei stagniert die Handlung an vielen Stellen, weil beteiligte Personen schweigen und die Auflösung hinauszögern. Dies kann manchmal ganz interessant sein, war mir hier aber zu oft und zu lang. Zeitgleich ist Fredrika genau die Art von Ermittlerin, die privat und Beruf nicht trennen kann und beides noch schlimmer miteinander verstrickt als es ohnehin schon ist.
Das Buch ist der erste Teil der Reihe und es wird zwar der Fall geklärt, die Familiengeheimnisse aber nur teilweise gelüftet. Ich weiß nicht, ob ich einen weiteren Band lesen würde, da mir der Fall viel zu sehr in den Hintergrund gerückt war. Dennoch war es eine bereichernde Lektüre, weil sie sich vielen gängigen Klischees im Bereich Thriller/Krimi nicht bedient hat.

Bewertung vom 05.11.2023
Dotan-Dreyfus, Tomer

Birobidschan


gut

Worum geht es?
In Birobidschan, einer Kleinstadt in Russland, leben jüdische Familien, recht abgeschottet vom Rest der Welt. Jugendliche finden die erste Liebe, Menschen werden tot aufgefunden und Familiengeheimnisse gelüftet.

Worum geht es wirklich?
Dorfleben, Weltgeschehen und menschliche Probleme.

Lesenswert?
Es geht. Generell ist das Buch ganz anders als ich erwartet habe. Das düstere triste Cover lässt eher an Fabrik und Innenansichten von wenigen Menschen denken. Dabei stehen das Leben und die Personen hier im Mittelpunkt.
Die erwähnte Stadt existiert wirklich, war auch als Lebensraum für jüdische Menschen gedacht. So kam es allerdings nie und in diesem Buch wird quasi die Utopie der geplanten Gemeinschaft weiter gesponnen.
Für mich war es interessant von einer nicht-christlichen Gemeinschaft als Norm zu lesen, weil man das doch nicht so oft tut. Des Weiteren hat mich positiv überrascht, dass das Buch nicht die Traurigkeit vom Cover widerspiegelt, sondern recht bunt und auch teilweise mit jugendlichen Protagonist*innen gefüllt ist. Auch die Sprache war durchweg angenehm lesbar und nicht unangenehm experimentell.
Trotzdem habe ich mich wirklich schwer getan, der Handlung (teilweise sehr kurze Kapitel) zu folgen und könnte auch gar nicht den kompletten Plot wiedergeben. Die Menge an Personen hat mir das verfolgen der Erzählung schwer gemacht und auch der ständige Wechsel wer im Mittelpunkt steht und in welcher Zeit.
Insgesamt hat mich das Buch also an einigen Stellen überrascht, an anderen aber leider nicht begeistern können. Lesen wollte ich es wegen der Longlist DBP 2023. Leider hat das Buch keinen bleibenden Eindruck hinterlassen können.

Bewertung vom 24.10.2023
Janega, Eleanor

Die ideale Frau


sehr gut

Worum geht es?
Um ideale Frauenbilder und Weiblichkeit im Mittelalter und die Unterschiede und Gemeinsamkeiten zu heute.

Worum geht es wirklich?
Darum, wie Menschen stattfinden dürfen, wer Erwähnung findet und zu welchem Nutzen.

Lesenswert?
Ja, recht interessant und wirklich wunderbar verständlich erzählt. Mir gefallen Sachbücher immer gut, die nicht anstrengend zu lesen sind, sondern in denen die Wissensvermittlung im Vordergrund steht. Das war hier (meiner Meinung nach) erfolgreich.
Das Buch startet mit einer interessanten Erklärung, wie damals das Leben war und wer Einfluss hatte. Ganz nebenbei lernt man auch, warum Kirche und Bildung so eng verwoben wurden. Im Anschluss wird der Blick von Männern auf Frauen (und ihren Körper) analysiert und unter anderem anhand von Bildern erläutert. Danach spielen Liebe/Sex und Arbeit eine Rolle und im finalen Kapitel werden viele dieser Themen dann mit der heutigen Welt verglichen und in Beziehung gesetzt.
Sprachlich hat mir das Buch wie erwähnt gut gefallen und ich finde das breit gestreute Themenspektrum sehr informativ. In sich wirkt das alle schlüssig, für eine inhaltliche Bewertung fehlen mir die entsprechenden Kenntnisse, sodass ich mich hier auf die Autorin verlasse.
Für meinen Geschmack hätte gerade die Verbindung zur heutigen Zeit ausführlicher und kritischer sein dürfen, wobei der Fokus ja auch schon anhand des (Unter-)Titels auf der Vergangenheit liegt.
Man kann aus diesem Buch definitiv einige interessante Fakten mitnehmen. Im Großen und Ganzen ist es sehr spannend, dass manche Ansichten sich nicht verändert haben, andere unter neuen Gründen weitergeführt werden und einige heutzutage das komplette Gegenteil bilden. Dabei fällt auch auf, wie gegensätzlich Aussagen über Frauen heutzutage sind. Gerade diesen Aspekt hat die Autorin eindringlich dargestellt.

Bewertung vom 24.10.2023
Fatah, Sherko

Der große Wunsch


gut

Worum geht es?
Murad macht sich auf die Suche nach seiner Tochter Naima, die in Syrien einen Krieger vom IS heiraten wollte und seitdem verschwunden ist.

Worum geht es wirklich?
Um die Frage, wie gut man Menschen wirklich kennt und wie groß Hoffnung sein darf.

Lesenswert?
Nein, ich fand die ganze Handlung schlicht zu langatmig. Cover und auch Klappentext sind ansprechend und wecken Interesse. Murad ist auch nicht unsympathisch, aber ich habe seine gesamte Reise recht empathielos verfolgt. Einschübe aus Gesprächen mit seiner Exfrau, der Mutter von Naima, und Nachrichten einer Frau, die eventuell Naima sein könnte, haben das ganze auch nicht aufgelockert.
Generell kommt mir die Erzählung recht distanziert vor und wirkliche Emotionen erlebt man nicht. Es wird nur beschrieben, welche Emotionen jemand gerade hat oder welche Gedankengänge.
Zu Beginn fiel mir der Einstieg recht schwer, das hat sich aber schon nach kurzer Zeit gelegt und wenn man einmal dran bleibt, kann man das Buch ganz gut lesen.
Viele Handlungspausen oder Wartezeit entstehen dadurch, dass Menschen nicht miteinander reden - sei es weil sie nicht wollen oder nicht können oder es erst zu einem späteren Zeitpunkt möglich ist. Und je weiter das Buch voran geht, desto ungeduldiger wird man beim Lesen, weil nicht das erwartete passiert. Hatte bei mir nun aber keinen positiven Spannungsaspekt sondern war viel mehr ein künstliches Hinhalten.
Die Figuren neben Murad werden nicht sonderlich charakterisiert oder hervorgehoben, aber dennoch fand ich einzelne Personen interessant und auch die Darstellung von der räumlichen Situation und den Abläufen kam mir recht real vor.
Das Buch hat keinen bleibenden Eindruck bei mir hinterlassen, aber ich wollte es gerne wegen der Longlist DBP 2023 lesen.

Bewertung vom 24.10.2023
Hartmann, Silke

Die Superkräfte der Vögel


sehr gut

informativ und regional

Worum geht es?
Vögel scheinen wahre Wundertiere zu sein und ein faszinierendes Werk der Schöpfung. Man erfährt, was Vogelkörper leisten können und wie sie optimiert an die Welt angepasst sind.

Worum geht es wirklich?
Klima, faszinierende Naturereignisse und die Schönheit der Artenvielfalt

Lesenswert?
Ja, informativ und verzaubernd, teilweise einfach sehr mindblowing. In kurzen Kapiteln erklärt die Autorin (wohl bekannt aus Social Media?) welche wundervollen Eigenschaften Vögel als solches, aber auch die regionalen Vögel in unseren Gärten besitzen. Und so muss man gar nicht auf andere Kontinente schauen um wundersame Lebewesen zu entdecken. Der regionale Bezug hat mir sehr gut gefallen, da es durch die Nähe zu diesen Arten greifbarer ist und man nun die Tiere mit anderen Augen sieht.
Es werden nicht Art für Art behandelt, sondern die Erzählung hangelt sich an verschiedenen Stärken entlang, die Vögel besitzen. Hierzu erfährt man dann immer, welche Art besonders erwähnenswert oder faszinierend ist.
Bisher habe ich nicht viel über diese Tiere gewusst, aber es ist einfach unglaublich faszinierend und überraschend und viele kleine Wunder greifen ineinander, damit die Welt so funktioniert, wie sie es jetzt gerade tut.
Zeitgleich öffnet das Buch aber auch nebenbei die Augen, wie fragil unsere Welt ist und was wir im Begriff sind zu verlieren. Macht an einigen Stellen schwermütig.
Mir hat die Aufmachung (alleine die Haptik schon) gut gefallen, da das Buch eine Mischung aus Fotos und Zeichnungen enthält.
Hierbei waren aber nicht alle nach meinem Geschmack und sprachlich ist das Buch zwar leicht zu lesen, aber schon auch sehr umgangssprachlich. Das war mir stellenweise zu viel.
Zusammenfassend würde ich das Buch empfehlen, wenn man sich noch kaum mit den Vögeln in der Nachbarschaft beschäftigt hat und einfach mal mehr über diese Lebewesen wissen möchte, ohne konkret einzelne Vögel bestimmen zu wollen.

Bewertung vom 08.10.2023
Hunter, Becky

Das Chaos eines Augenblicks


weniger gut

Erzählung aus Sicht einer Toten.

Worum geht es?
Evie und Scarlett sind beste Freundinnen und wohnen zusammen. Ausgerechnet nach einem Streit ohne Versöhnung kommt Scarlett ums Leben und Evie ist auf sich allein gestellt.

Worum geht es wirklich?
Überwindung, Mut und Lebensfragen.

Lesenswert?
Nein, ich bin von sehr vielen Aspekten enttäuscht. Positiv kann man das Cover nennen und auch den Schreibstil, den ich als angenehm empfunden habe.
Im Wechsel wird aus Evies Sicht erzählt, was nach Scarletts Tod passiert, wie es ihr geht, wie sie die Trauer verarbeitet und wie es ohne ihre Stütze Scarlett klappt, mit ihrer Erkrankung MS umzugehen. Die andere Perspektive wird von der toten Scarlett erzählt - und zwar nicht in der Vergangenheit, sondern von einer quasi geisterhaften Scarlett, die Evie begleitet und ab und zu Rückblicke liefert.
Immer wieder wird Evie von dem Geist bewertet und kommentiert. Die beiden Figuren wirken dabei nicht gleichwertig. Evie wird (wegen ihrer Krankheit?) wie ein unwissendes junges Mädchen behandelt. Ihre geisterhafte Freundin wirkt dabei erwachsen, streng und auch sehr egoistisch. Eine liebenswerte Seite konnte ich nicht entdecken. Ich konnte mit der paranormalen Perspektive nichts anfangen und finde das einfach schräg.
Ein weiterer großer Kritikpunkt ist die Darstellung der Krankheit, die ich als nicht korrekt wahrgenommen habe. Ob die Autorin hierbei aus eigener Erfahrung berichtet, weiß ich nicht. Evie wird eher wie das Klischee einer depressiven Erkrankten behandelt und dargestellt: Bei einem Schub verkriecht sie sich und Überredung und gut Zureden machen dann doch alles möglich. Ständig werden Evies Grenzen missachtet - die zu setzen für eine chronisch kranke Person wirklich wichtig sind. Allerdings wird sie dauernd ins kalte Wasser geworfen und soll über sich hinauswachsen, was dann trotz körperlicher Schwächen funktioniert. So als wäre alles nur psychisch. Und das ist einfach nicht korrekt. Des Weiteren ist das Ende in Kombination mit vorherigen Aussagen zu ihrer Erkrankung einfach ein großer Witz und so unrealistisch, dass ich nur noch den Kopf schütteln konnte.
Evies Handlungsstrang fand ich ganz interessant und die langsame Entwicklung hat mir prinzipiell gefallen. Auch die Familien am Rande der Handlung waren gut dargestellt.
Die Kombination aus merkwürdigem Geist und enttäuschender Darstellung einer erkrankten Person hat für ein schlechtes Leseerlebnis gesorgt und ich würde dieses Buch nicht empfehlen.