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Jasmin

Bewertungen

Insgesamt 172 Bewertungen
Bewertung vom 23.03.2020
Etzold, Veit

Blutgott / Clara Vidalis Bd.7


gut

Ich bin wirklich ein großer Fan von Veit Etzold und seinen Büchern, deswegen habe ich mich sehr auf "Blutgott" gefreut.
Wie gewohnt, ist es sehr blutig und nichts für schwache Nerven. Normalerweise kann ich das sehr gut aushalten, aber hier war es für mich an der ein oder anderen Stelle etwas zu viel. Dass Kinder so instrumentalisiert werden und solch brutale Morde begehen war wirklich eine schwere Kost.
Gut gefallen hat mir natürlich der Schreibstil und der Spannungsaufbau. Denn man weiß lange nicht, wer hinter allem steckt - und so wird dafür gesorgt, dass man einfach weiter lesen muss. Auch dass man wieder "gemeinsam" mit Clara Vidalis ermittelt, hat mir gut gefallen. Man kennt sie ja schon aus den Vorgängern. Die muss man aber nicht gelesen haben, um das Buch genießen zu können.
Nichtsdestotrotz war ich vom Ende dann doch enttäuscht. Es war mir etwas zu konstruiert und auch wenn das Buch so nach einer Fortsetzung schreit, hätte ich mir doch einen anderen Abschluss gewünscht.
Deswegen gibt es von mir nur 3 Sterne.

Bewertung vom 29.12.2019
Jackson, Holly

A Good Girl's Guide to Murder / Good Girl Bd.1


ausgezeichnet

Normalerweise sind Krimis ja immer ähnlich aufgebaut: Es gibt einen Mord, dann wird ermittelt und am Ende hat man den Mörder. Eventuell gibt es noch einige Rückblenden, aber vor allem ist es ein chronologischer Fließtext. Das ist hier nicht so - und genau das hat mich nicht nur überzeugt, sondern auch richtig gefesselt.

Denn statt von vorne weg zu erzählen, ist der vermeintliche Mord schon fünf Jahre her. Für ein Schulprojekt gräbt die Protagonistin Pippa das Verschwinden von Andie Bell nochmal aus und versucht herauszufinden, was damals wirklich passiert ist. Zum einen ist die Geschichte ganz "normal" geschrieben, also aus der Er-Perspektive erzählt, bei der man Pippa über die Schulter schaut. Dann gibt es aber auch Teile, in denen man direkt an ihren Nachforschungen teilnimmt, zum Beispiel in Form ihrer Mitschriften von Interviews oder den Befragungsprotokollen der Polizei. Ihre eigenen Gedanken schreibt sie auch auf und außerdem führt sie eine Verdächtigenliste, die stetig wächst. So behält auch der Leser einen guten Überblick, wer alles in diesen alten Fall verstrickt gewesen sein könnte.

Mir hat die Protagonisten besonders wegen ihrer Art gefallen. Sie ist sehr ehrgeizig, fast schon eine Streberin, die sich aber von nichts und niemanden von ihrem Vorhaben abbringen lässt. Im Gegenteil: Legt man ihr Steine in den Weg, scheint sie das noch mehr anzuspornen. Dadurch, dass sie so gar nicht dazu neigt, über die Stränge zu schlagen, unterscheidet sie sich extrem von den anderen Teenagern in diesem Buch. Andererseits überwindet sie für ihre Nachforschungen Grenzen, von denen man sie im ersten Moment lieber abhalten möchte, weil sie sich dadurch selbst in Gefahr begibt. Mich konnte sie so nachhaltig beeindrucken.

Und natürlich sorgt das auch für einiges an Spannung: Während es am Anfang noch recht ruhig zugeht und das Buch eher gemütlich startet, ist man doch schnell gefesselt. Denn es gibt immer wieder neue Spuren und neue Hinweise, denen Pip nachgeht. Dabei lernt der Leser sehr viele andere Personen kennen. Das war anfangs etwas verwirrend, aber man hat schnell den Bogen raus, wer eine wichtigere Rolle spielt und wen man sich deshalb merken sollte. Die bereits erwähnte Verdächtigenliste unterstützt das noch.

Auch wenn schnell klar ist, dass es sich die Polizei damals sehr leicht gemacht hat und das mehr hinter allem steckt, hat mir sehr gut gefallen, wie komplex die Handlung dann letztendlich ist. Es gibt mehrere überraschende Wendungen, die mich erstaunt haben. Am Ende fügt sich dann aber alles ineinander, es gibt keine losen Ende und die Auflösung ist logisch und glaubhaft. Ich wurde zufrieden zurückgelassen.

Das Buch wird für Leser ab 14 Jahren empfohlen - dem kann ich nur zustimmen. Jünger sollten die Leser nicht sein, denn einige Passagen sind schon etwas hart. Allerdings ist es für Jugendliche sicher sehr interessant und spannend. Ich werde es meinen Schülern auf jeden Fall vorschlagen, da die Zielgruppe hier gut getroffen wird.

Ich war wirklich begeistert und empfehle das Buch uneingeschränkt weiter - aber nicht nur an junge Leser, sondern an alle, die auch mal gerne einen nicht so brutalen, aber trotzdem komplexen Krimi lesen möchten. Von mir gibt es 5 Sterne!

Bewertung vom 23.09.2019
Barker, Hayley

Grausame Spiele / Die Arena Bd.1


weniger gut

Ich lese gerne Dystopien, deswegen fand "Die Arena - Grausame Spiele" den Weg in mein Bücherregal.

Allerdings konnte mich das Buch nicht komplett überzeugen. Die Plotidee ist nichts neues, wenn man "Die Tribute von Panem" oder ähnliches kennt. Minderheiten werden zum Spaß der Bessergestellten grausam zur Schau gestellt. Eine Ähnlichkeit mit anderen Dystopien hat mich allerdings nicht wirklich gestört.

Viel mehr ist das Buch unglaublich brutal. Ja, das sind andere Bücher auch, aber für ein Jugendbuch, dass auch schon 12 oder 14-Jährige lesen, muss man meiner Meinung nach nicht detailliert schildern, wie Menschen von Haien zerfleischt oder an Löwen verfüttert werden. Diese Tode haben wenigstens noch zur Handlung gepasst, aber es gab auch Szenen, bei denen sich mein Magen umgedreht hat, und die man getrost hätte weglassen können, ohne dass die Storyline gestört worden wäre (zum Beispiel was mit den Leichen nach ihrem Tod passiert).

Erzählt wird das Buch aus zwei Perspektiven, einmal von Ben, einem Pure, der sich in ein Dreg-Mädchen verliebt, die Hauptattraktion des Zirkus. Grundsätzlich war diese Aufteilung gelungen, so lernte man beide Seiten kennen und die unterschiedlichen Ansichten der zwei Bevölkerungsschichten wurden vermittelt.

Leider war die Liebesgeschichte aber für mich viel zu vorhersehbar und unglaubwürdig - selbst für ein Buch.

Gerade das Verhalten von Ben war für mich nicht nachvollziehbar. Er ist in einer sehr fanatischen Familie aufgewachsen - wie er auf einmal Sympathien für die Dregs entwickelt und sich gegen das System stellt, kam sehr plötzlich und war für mich deswegen nicht überzeugend. Ähnlich verhält es nich mit Hoshika, die alle Pures hasst, aber auf einmal alles für diesen Jungen, den sie gar nicht kennt, aufs Spiel setzt.

Was mir außerdem gefehlt hat, war eine Hintergrundgeschichte. Wie es nämlich zur Spaltung der Gesellschaft kam, ist gar kein Thema. Da das Buch aber "in der nahen Zukunft" spielt, hätte ich erst recht eine Erklärung erwartet. Außerdem ist mir hier ein Logikfehler aufgefallen. Denn wenn es um 2050 spielt, dann können ja nicht bereits Generationen von Dregs unterdrückt worden sein, oder?

Ich denke, wer die klassischen Jugenddystopien mag, wird auch an diesem Buch gefallen geben. Da ich auch denke, dass es meine Schüler lesen würden, und ich nicht ganz die Zielgruppe bin, gibt es von mir noch 2,5 Sterne.

Bewertung vom 14.09.2019
Schütte, Oliver

Tödlicher Schnitt (eBook, ePUB)


sehr gut

Das Setting des Thrillers ist in Berlin angelegt, allerdings spielt es meines Erachtens gar keine so große Rolle, denn die Stadt steht nur an einigen Schauplätzen im Mittelpunkt. Super fand ich, dass der Autor auch einen Hauch Hollywood in die Hauptstadt geholt hat. Bereits das erste Opfer ist ein berühmter, amerikanischer Schauspieler, weswegen auch ein amerikanischer Ermittler nach Deutschland reist, um die Aufklärung des Falls zu unterstützen.

So kommt es, dass man als Leser eine Mischung aus einem deutschen und amerikanischen Thriller vorfindet, was ich so bisher nicht gekannt habe. Das Ermittler-Duo war mir von Anfang an sympathisch. Beide haben ihre Eigenheiten, die sich aber sehr gut ergänzen. Zum Glück gab es auch nicht ein Gerangel um die Zuständigkeiten. Die Zusammenarbeit lief harmonisch ab, sowohl Lenz als auch Cassidy haben ihre Stärken eingebracht. An erster Stelle stand, den Fall aufzuklären, keine persönliche Profilierung. Ob es in der Realität auch so einfach wäre, ist fraglich, allerdings hat mich das nicht gestört.

Gut gefallen hat mir auch, dass man hinter die Kulissen der Filmbranche schauen konnte. Denn hinter einem Film steckt mehr als eine Kamera und ein paar Schauspieler. Das hat den Thriller kurzweilig und interessant gemacht.

Die Spannung kommt auch nicht zu kurz, denn es werde einige falsche Spuren gelegt und man bekommt Raum, mitzufiebern und mitzurätseln. Positiv ist auch, dass es nicht zu viele beteiligte Personen gibt, man behält leicht den Überblick.

An sich hat mir dann aber leider doch etwas der Gänsehaut-Faktor gefehlt. Es war ein solider Fall mit sympathischen Ermittlern, einem gut durchdachten Plot und einem sehr angenehm zu lesenden Schreibstil. Dafür gibt es von mir 4 Sterne - und ich hoffe auf ein "Wiederlesen" mir Lenz & Cassidy.

Bewertung vom 21.06.2019
Lucas, Charlotte

Fünf Sterne für dich


ausgezeichnet

Nach dem Lesen des Klappentextes ist der Einstieg in das Buch sehr ungewöhnlich: Denn statt einer fröhlichen findet man sich in einer sehr traurigen Szene wieder, ohne genau zu wissen, was eigentlich passiert ist. Das war etwas komisch, aber je mehr man im Buch voranschreitet, desto besser kann man dieses Kapitel einordnen und dann ist es einfach nur gelungen.

Also nicht verzagen, wenn der Roman am Anfang nicht das bietet, was man sich verspricht bzw. was man erwartet, denn es ändert sich schnell: Man lernt Konrad kennen, einen alleinerziehenden Vater, der nicht nur beruflich, sondern auch privat, alles um sich herum bewertet. Er ist sehr korrekt, hat eine genaue Vorstellung davon, was er will und liebt seine Tochter über alles. Ich fand ihn und seine Art sehr sympathisch, auch wenn ich mir ein Zusammenleben mit ihm nicht vorstellen könnte...

Auf der anderen Seite haben wir die noch relativ junge Quereinsteigerin Pia, die als Lehrerin arbeitet und zum ersten Mal eine Klassleitung übernimmt. Sie hat Angst, viel falsch zu machen - worin ich mich wiedergesehen habe. Aber sie liebt ihren Beruf und will für ihre Schüler nur das Beste. Sie ist eine richtige Vorzeigelehrerin.

Die beiden Protagonisten treffen durch Konrads Tochter aufeinander und am Anfang läuft es nicht unbedingt so, wie es soll. Die Kapitel sind abwechselnd aus den unterschiedlichen Perspektiven geschrieben, was mir sehr gut gefallen hat. Dadurch weiß man immer, was der eine vom anderen denkt und die Geschichte ist sehr abwechslungsreich.

Natürlich darf man nicht davon ausgehen, dass das Ende sehr überraschend ist. Wie bei diesem Genre üblich - und vor allem wenn die beiden Protagonisten auch noch Single sind - darf man mit einem Happy End rechnen. Dass man merkt, wo die Story hinsteuert, hat mich aber nicht gestört. Im Gegenteil, es hätte nicht anders kommen dürfen.

Trotzdem ist der Weg das Interessante, denn die Autorin widmet sich einem Thema, dass man in einem Frauenroman nicht unbedingt erwartet: Mobbing. Hier leidet man richtig mit und merkt deutlich, wie grausam Kinder zueinander sein können. Durch diesen Handlungsstrang wird das Buch meiner Meinung nach sehr aufgewertet, denn es ist ernst und gibt dem Ganzen Tiefe.

Genauso wie der schon angesprochene Prolog: Es steckt mehr in "Fünf Sterne für dich" als eine einfache Liebesgeschichte. Was genau, erfährt man aber erst nach und nach. Das erklärt auch das Verhalten von Konrad und macht es absolut schlüssig. Außerdem hat man so die Möglichkeit, eigene Theorien zu entwickeln und mitzurätseln. Mir ist es allerdings nicht gelungen, diese Zusammenhänge vorauszusehen. Ein weiterer Pluspunkt.

Trotz der Ernsthaftigkeit kommt aber auch der Humor und die ein oder andere komische Situation nicht zu kurz, gerade wenn es um die Eltern der Klassenkameraden von Konrads Tochter geht. Ich habe mehr als einmal laut gelacht. Natürlich bedient sich die Autorin hier jeden möglichen Klischees von Helikoptereltern, aber ich fand gerade das Übertriebene super.

Insgesamt hat mich das Buch begeistert! Für "Fünf Sterne für dich" gibt es 5 Sterne von mir!

Bewertung vom 07.06.2019
Kliesch, Vincent

Auris / Jula Ansorge Bd.1


ausgezeichnet

Bis ich das Buch gelesen habe, wusste ich gar nicht, dass es den Beruf "Forensischer Phonetiker" überhaupt gibt. Umso spannender war es, gleich zu Beginn mitzuerleben, wie der Protagonist Matthias Hegel arbeitet - nur um kurz darauf einen Mord zu gestehen und ins Gefängnis zu wandern. Ab diesem Zeitpunkt wird er auch als Protagonist von der Podcasterin Jula Ansorge abgelöst, die den Leser nun durch die Geschichte führt.

Jula war mir sofort sympathisch, was mir bei Büchern sehr wichtig ist. Sie ist jung, unerschrocken und Fairness ist für sie sehr wichtig. Nach einem persönlichen Schicksalsschlag kämpft sie dafür, dass zu Unrecht Inhaftierten Gerechtigkeit widerfährt. Dabei lässt sie sich durch nichts einschüchtern. Das war einfach bewundernswert.

Ihre Hartnäckigkeit sorgt auch dafür, dass sie die Wahrheit über den Mord herausfinden möchte, den Matthias Hegel begangen hat. Dieser zeigt sich nicht besonders kooperativ, was aber nur die Spannung erhöht und auch dafür sorgt, dass der Leser von seiner Unschuld überzeugt wird. Ich konnte das Buch auf jeden Fall nicht aus der Hand legen, weil jeder Schritt, den Jula geht, wieder neue Erkenntnisse bringt. Man rätselt und leidet mit und möchte einfach nur erfahren, was hinter allem steckt, denn es scheint sehr komplex zu sein - was es auch ist.

Und das hat mir auch sehr gut gefallen, denn jeder Hinweis und jede Neuigkeit die Jula entdeckt, ist im Gesamtbild schlüssig, sodass keine Fragen offen bleiben und man als Leser nicht das Gefühl hat, dass etwas fehlt oder zusammenpasst.

Die Sprache ist sehr flüssig und lebendig, sodass man nur so über die Seiten fliegt. Die Kapitel haben eine angenehme Länge, sodass man - wenn man es schafft - auch mal eine Pause einlegen kann, ohne mittendrin unterbrechen zu müssen.

Als es gegen Ende zum Showdown und der Auflösung kommt, werden alle Gedanken und potentielle Lösungen, die man sich während des Lesens zurechtgelegt hat, nochmal kräftig durcheinander gewirbelt. War man sich vorher noch sicher, auf welcher Seite man steht, ändert es sich nochmal und eine wirkliche Aufklärung gibt es dann nicht. Hier war ich mir erst nicht sicher, wie ich es finden soll. Da ich aber ein paar Tage nach dem Lesen immer noch darüber nachgedacht habe zeigt, dass das Ende doch einen bleibenden Eindruck hinterlassen hat.

Insgesamt war ich von der ersten Seite an begeistert und ich habe mich richtig gefreut, als ich auf der Verlagshomepage entdeckt habe, dass "Auris" der Auftakt zu einer neuen Reihe ist. Ich hoffe, der zweite Teil lässt nicht allzu lange auf sich warten.

Von mir gibt es 5 Sterne und eine klare Leseempfehlung für alle Thriller-Fans!

Bewertung vom 05.06.2019
Johnson, Trent Kennedy

Fluchtinstinkt / THINK - Sie wissen, was du denkst! Bd.1 (eBook, ePUB)


sehr gut

Die Grundidee des Buches finde ich so gruselig wie spannend: Straftäter erhalten die Möglichkeit, vorzeitig aus dem Gefängnis entlassen zu werden. Sie müssen nur zustimmen, dass ihnen ein Chip ins Gehirn implantiert wird, durch den Bewährungshelfer ihre Gedanken verfolgen können.

Eine dieser Personen ist die Psychotherapeutin Think, die Protagonistin des Buches und der ganzen Serie. Ich muss gestehen, dass sie mir nicht ganz so sympathisch war. Irgendwie hat sie selbst viele Probleme, von denen man immer ein bisschen mehr erfährt. Dadurch waren einige Handlungen nachvollziehbar, aber trotzdem blieb sie mir etwas fremd.

Zugegeben: Das Buch ist anders. Man muss sich darauf einlassen. Denn man springt in den Kapiteln zwischen Think und ihren Schützlingen hin und her. Man weiß immer, in welchem Kopf man ist, denn die Kapitel sind mit Namen überschrieben. Das braucht man aber nach einer Weile fast nicht mehr, weil man die Persönlichkeiten mit der Zeit näher kennenlernt und die Gedanken zuordnen kann. Im Mittelpunkt steht aber Clay, ihn lernt man direkt vor seiner Entlassung und OP kennen. Dadurch bekommt man diesen Prozess auch gut mit. Er selbst konnte mich mehr einnehmen als Think, er wirkte sehr authentisch und auch, wenn er ein Straftäter ist, kam er doch reumütig und glaubwürdig herüber.

Der Schreibstil ist anfangs wirklich etwas gewöhnungsbedürftig und es braucht eine Weile, bis man in das Buch hineinfindet. Denn es werden wirklich teilweise nur die Gedankenflüsse aufgeschrieben. So werden Sätze mitten drin abgebrochen, betonte Wörter oder gedankliche Schreie in Großbuchstaben dargestellt oder die Wörter ohne Leerzeichen geschrieben, um schnelle Gedanken zu veranschaulichen. Ich tat mir anfangs etwas schwer, aber mit der Zeit hat es mir gut gefallen, weil es den Inhalt des Buches sehr gut widergespiegelt hat und es mal etwas neues war.

Insgesamt fand ich das Buch von der Story an sich nicht so stark, aber aufgrund des sehr ungewöhnlichen Schreibstils und der Plotidee gebe ich 4 Sterne. Ob ich die Serie aber weiterverfolgen werde, weiß ich noch nicht. Das liegt aber wie gesagt daran, dass ich mit der Protagonistin nicht so warm wurde.

Bewertung vom 23.05.2019
Boll, Matthias

Mord am Mandela Square (eBook, ePUB)


gut

Das Buch startet gleich mal - wie es sich für einen guten Krimi gehört - mit einer Leiche. Allerdings wechseln dann erstmal die Perspektiven, sodass man nicht zu ungeduldig sein darf. Nach und nach lernt man die Protagonisten kennen, darunter Frank Sattler aus Deutschland, der mit einem Sonderauftrag seines Freundes im Gepäck nach Südafrika reist. Dort trifft er unter anderem auf Pia, eine deutsche Aktivistin, die er unterstützen soll.

So unterschiedlich die Charaktere auch auf den ersten Blick scheinen, harmonieren sie doch ganz gut. Sie haben eine komplett andere Ansichtsweise was das Leben betrifft, was man auch durch die Wahl ihres Wohnorts merkt. Gerade aber das aufeinanderprallen dieser beiden unterschiedlichen Welten war schön mitzuverfolgen.

Leider - und das ist vielleicht dem geschuldet, dass die Protagonisten beide Deutsche sind - hat mir allerdings der Afrika-Charme gefehlt. Ja, mal liest ein bisschen was über Townships und auch Pias Aufenthaltsort, ein besetztes, altes Hotel, zeigt die nicht so schönen Seiten von Johannesburg, aber das Lebensgefühl und der Unterschied zu uns in Europa kam mir einfach zu kurz. Auch aufgrund des Covers habe ich mehr Traditionen und Kultur erwartet.

Es handelt sich hier ja auch um einen Krimi und es bleibt nicht bei dem einen Mord. Der zweite bleibt leider etwas oberflächlich, auch wenn er mit dem ersten verknüpft ist. Eine klassische Ermittlung gibt es nicht, Sattler und seine Gefährten machen sich selbst an die Aufklärung, weil sie immer mehr darin verwickelt werden. Bis es so richtig in Fahrt kommt und der Leser auch seine ersten Ideen entwickeln kann, dauert es leider etwas. Dann wird es aber richtig spannend, vor allem weil der Mörder keine Skrupel kennt und äußerst brutal vorgeht. Die Verwicklungen gehen dann auch tiefer, als anfangs gedacht, man sollte also genau lesen, um keinen Schnittpunkt zu verpassen.

Insgesamt war das Buch nicht unbedingt das, was ich erwartet habe, weil mir Südafrika zu kurz kam. Trotzdem war es ein solider Krimi mit spannenden Momenten, deswegen von mir 3,5 Sterne!

Bewertung vom 24.04.2019
Hansen, Thore D.

Die Reinsten


gut

Mal eine Dystopie, die irgendwie gar nicht so weit weg ist, weil sie ein sehr aktuelles Thema anspricht: Der Klimawandel hat die Erde völlig zerstört, die Menschen kämpfen um das Überleben und schaffen es nur mit einer künstlichen Intelligenz, die alles kontrolliert.
So weit in der Zukunft ist das Buch gar nicht mal angesiedelt, knapp 150 Jahre, und das ist auch ein kleiner Kritikpunkt. Denn der Höhepunkt der Zerstörung war 2041, und knapp 100 Jahre später gibt es schon wieder so viel Technologie, dass riesige Roboter die Erde umgraben, Ressourcen recyceln etc. und man mit Solarjets unfassbar schnell um die Welt fliegt. Das konnte ich mir nicht so gut vorstellen. Die Grundidee war aber sehr spannend.
Die meisten Menschen, die noch übrig sind, leben in bestimmten Zone. Viele haben ein Hirnimplantat, mit der sie direkt mit der KI verbunden sind. Diese entscheidet alles, welches Beruf man ausübt, welche Position man erreichen kann und so weiter. Man soll "rein" sein, nicht negatives Denken und dem Ziel dienen. An sich eine gute Sache, aber auch gruselig. Jedes Fehlverhalten und sogar Fehldenken wird sofort erkannt und bestraft. Trotzdem hat mir gut gefallen, dass die künstliche Intelligenz nicht Böse oder Gut ist - sondern sehr rational.
Im Mittelpunkt steht Eve, eine vielversprechende Reine, die ganz hinter der Sache steht und sich auf ihre Karriere freut. Ich fand sie ganz okay, konnte mich aber auch nicht ganz mit ihr anfreunden. Sie ist tief mit der KI verbunden, bis alles anders kommt, als man denkt.
Und hier ein weiterer Kritikpunkt meinerseits. Es dauert sehr lange, bis etwas passiert. Gut die Hälfte des Buches lernt man nur die Protagonisten kennen und die Welt, in der sie sich bewegen. Das ist natürlich für das Verständnis wichtig, allerdings zieht es sich etwas. Außerdem fehlte mir hier teilweise der rote Faden, sie reisen hin und her, manchmal ohne ersichtlichen Grund, dann gehen Auswahlprozesse los, da sind die Protagonisten aber erst mal nicht dabei etc. Hier hätte ich mir mehr Kompaktheit gewünscht und vielleicht eine Karte am Anfang und Ende des Buches, dass man die Wege besser mitverfolgen kann.
Ab der Mitte war der Plot aber dann doch recht fesselnd, weil eben auf einmal alles anderes ist, als zuerst gedacht. Hier hat der Autor eine sehr komplexe Welt gestaltet, die man sich gut vorstellen kann.
Das Ende ist dann für meinen Geschmack wieder etwas zu ausführlich geraten, wobei Eve im Mittelpunkt steht. Hier war dann auch nicht alles logisch für mich. Insgesamt war es aber doch zufriedenstellend und es wurden alle Fragen gut aufgelöst. Von mir gibt es deswegen 3,5 Sterne!