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KimVi
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Niedersachsen
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Insgesamt 1588 Bewertungen
Bewertung vom 12.12.2023
Geschke, Linus

Die Lichtung / Jan Römer Bd.1 (eBook, ePUB)


sehr gut

Der Journalist Jan Römer erhält von seinem Chef den Auftrag über einen ungelösten Doppelmord aus dem Sommer 1986 zu berichten. Als Jan die Akte in die Hand nimmt, wird ihm ganz anders, denn keiner seiner Kollegen weiß, dass Jan zu der Clique gehörte, die 1986 ein Party-Wochenende im Bergischen Land verbrachte, das mit dem Mord endete. Jan fasst den Entschluss, auf eigene Faust herauszufinden, was damals wirklich geschah. Doch damit bringt er nicht nur sich selbst in Gefahr.....

"Die Lichtung" ist der Auftakt zu einer Reihe, in der der Journalist Jan Römer, sich zusammen mit Freundin und Kollegin Mütze, ungeklärten Mordfällen widmet. In diesem Auftakt wird es für Jan ganz persönlich, da er selbst Teil der Clique war, die eigentlich nur ein unbeschwertes Wochenende verbringen wollte, das allerdings für alle traumatisch endete. 

Im Zentrum der Ereignisse steht Jan Römer. Man beobachtet das aktuelle Geschehen in der Gegenwart und bekommt außerdem Einblicke in die Ereignisse, die sich im Sommer 1986 zugetragen haben. Beide Handlungsstränge werden äußerst lebendig geschildert. Man hat das Gefühl, selbst vor Ort zu sein und Jan zu beobachten. Die Rückblicke in die Vergangenheit wirken durch eingestreute Lieder, die damals angesagt waren und von den Jugendlichen begeistert gehört wurden, besonders authentisch. 

Doch auch Jans Ermittlungen können überzeugen. Er stößt auf Ungereimtheiten und beginnt intensiv nachzuforschen. Gemeinsam mit ihm versucht man die zusammengetragenen Puzzleteilchen an die richtige Stelle zu setzen, doch lange Zeit will sich einfach kein stimmiges Bild ergeben. Die Spannung ist nicht nur durchgehend spürbar, sondern kann sich im Verlauf der Ereignisse stetig steigern. Denn früh wird klar, dass Jans Nachforschungen jemanden gewaltig stören, wodurch nicht nur Jan in Gefahr gerät. Durch die wechselnden Handlungsstränge wird ein hohes Tempo aufgebaut, dem man sich nur schwer entziehen kann. 

Ein spannender Auftakt, der dazu anregt, eigene Überlegungen anzustellen. 

Bewertung vom 10.12.2023
Coben, Harlan

Was im Dunkeln liegt / Wilde ermittelt Bd.2


sehr gut

Privatdetektiv Wilde wurde als kleiner Junge alleine im Wald gefunden. Seine eigenen Erinnerungen an diese Zeit sind schwammig, deshalb weiß niemand, wie lange er dort alleine überlebt und wer ihn sich selbst überlassen hat. Nach all den Jahren beschließt Wilde, sich auf die Suche nach seiner Vergangenheit zu begeben und lässt seine DNA bei einem Ahnenforschungsportal abgleichen. Obwohl Wilde keine großen Hoffnungen hegt, gibt es tatsächlich zwei Treffer. Er versucht, Kontakt zu einem Mann aufzunehmen, der sein Vater sein könnte. Außerdem erkennt das Portal eine Übereinstimmung mit einem Mann, der sein Bruder sein könnte. Als Wilde dieser Spur nachgeht, gerät er mitten in einen Vermisstenfall, der ungeahnte Ausmaße einnimmt....

"Was im Dunkeln liegt" ist nach "Der Junge aus dem Wald", der zweite Fall für Wilde. Es ist nicht zwingend notwendig, den ersten Teil zu kennen, da wichtige Hintergrundinformationen zu Wilde in die Handlung eingestreut werden, dennoch ist es empfehlenswert, da man so einiges besser nachvollziehen kann und bemerkt, in welcher Weise sich Wilde weiterentwickelt hat.  

Der erneute Einstieg in die Reihe gelingt durch die eingestreuten Informationen mühelos. Da man nachvollziehen kann, dass Wilde mehr über seine Vergangenheit erfahren möchte, ist man sofort mitten im Geschehen. Man verfolgt interessiert seine Spurensuche und ist überrascht, in welche Situationen er durch die Nachforschungen gerät. Denn der Mann, der sein Bruder sein könnte, ist berühmt, durch Äußerungen in den sozialen Medien allerdings sehr in Verruf geraten. Doch Wilde wäre nicht Wilde, wenn er der Sache nicht nachgehen würde.

Der Fall ist geheimnisvoll und gibt Rätsel auf. Man wird dazu angeregt, eigene Überlegungen anzustellen und gerät dabei früh in den Sog der Ereignisse. Durch wechselnde Perspektiven erhält man mehr Informationen als Wilde, dennoch gelingt es zunächst nicht, diese zuzuordnen. Dadurch wird eine Spannung erzeugt, die sich im Verlauf der Ereignisse stetig steigern kann. Am Ende laufen die Handlungsfäden schlüssig zusammen, wodurch man das Buch zufrieden zusammenklappen kann. 

Eine spannende Fortsetzung, die man unbedingt lesen sollte, wenn man mehr über Wildes Vergangenheit erfahren möchte. 

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 04.12.2023
Fitzek, Sebastian

Elternabend


sehr gut

"Elternabend" ist mal kein Thriller aus der Feder von Sebastian Fitzek. Wie schon auf dem Buchcover zu lesen ist, könnten vorbelastete Eltern vermuten, dass der Autor dieses Mal einen Abstecher ins Horror-Genre wagt. Denn solchen Veranstaltungen sieht man oft mit Entsetzen entgegen. 

Sascha Nebel hätte morgens beim Aufwachen sicher nicht vermutet, dass er an einem Elternabend teilnimmt. Noch dazu an einem, der auf einer Insel und mit Übernachtung (!) stattfindet, da er nicht einmal ein Kind in der betreffenden Klasse hat. Sascha ist einfach zur falschen Zeit am falschen Ort. Wie sich der Abend entwickelt, erzählt er selbst. 

Sascha plaudert in humorvollem Ton vor sich hin. Man fühlt sich sofort angesprochen, kann sich entspannt zurücklehnen und der Dinge harren, die da kommen. Sascha lässt wirklich kein Fettnäpfchen aus und scheut keine Konfrontationen. Obwohl er keine Ahnung hat, kann er es nicht lassen, zu den Diskussionen etwas beizutragen. Dabei kommt es zu einigen skurrilen Situationen. 

Man könnte meinen, dass die geschilderten Szenen zu übertrieben konstruiert sind, doch wenn man bereits einige Elternabende besucht hat, dann weiß man, dass die Realität manchmal noch unglaublicher ist. Fitzek spricht auch bedeutsame Themen an und obwohl Sascha alles eher humorvoll und stellenweise ironisch betrachtet, gelingt der Spagat, die ernsten Untertöne nicht ins Lächerliche zu ziehen. 

Definitiv kein Thriller, aber ein Buch, das man mit einem Augenzwinkern genießen kann. 

2 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 03.12.2023
Robotham, Michael

Fürchte die Schatten / Cyrus Haven Bd.2


ausgezeichnet

"Fürchte die Schatten" ist nach "Schweige still" der zweite Band um den Psychologen Cyrus Haven, der die Polizei in Nottingham bei Ermittlungen unterstützt und Evie Cormac, die als "Angel Face" bekannt wurde, mittlerweile mit einer geschützten Identität lebt und deren besondere Gabe es ist, genau zu erkennen, wenn jemand lügt. 

Da man im ersten Band erlebt, wie Cyrus und Evie sich kennenlernen, ist es empfehlenswert, die Reihenfolge einzuhalten. Da in diesem zweiten Band Informationen dazu in die Handlung eingestreut werden, kann man dem aktuellen Geschehen wahrscheinlich auch dann folgen, wenn man den ersten Band nicht gelesen hat. Dennoch kann man das ganz besondere Verhältnis zwischen den beiden besser nachvollziehen, wenn man die Bände chronologisch liest. 

Die aktuellen Ereignisse werden in der Ich-Form, aus der Sicht von Cyrus, geschildert. Außerdem gibt es Perspektiven, in denen Evie Cormac aus ihrer Sicht erzählt. Da die Wechsel entsprechend gekennzeichnet sind, fällt es leicht, die Übersicht zu behalten. 

Cyrus will Evie bei der Bewältigung ihrer traumatischen Vergangenheit helfen, allerdings ahnt er nicht, dass er sie dadurch in Gefahr bringt. Die Spannung ist bei diesem Thriller sofort spürbar und zieht sich durch das gesamte Buch. Durch die Rückblicke in Evies Vergangenheit weiß man mehr als Cyrus, dennoch ahnt man nicht, wem man in diesem Buch trauen kann. Es ist allerdings klar, dass es sich um mächtige Gegenspieler handelt, die das Ziel haben, Evie ein für alle Mal aus dem Weg zu räumen und für immer zum Schweigen zu bringen. 

Handlungsorte und Charaktere werden lebendig beschrieben, wodurch man sich ganz auf die Ereignisse einlassen und mitfiebern kann. Die Spannung ist nicht nur durchgehend spürbar, sondern gipfelt in einem geradezu atemberaubenden Finale. 

Eine spannende Fortsetzung, die man, einmal angefangen, nicht mehr aus der Hand legen mag. 

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 03.12.2023
Gerritsen, Tess

Spy Coast - Die Spionin / Martini Club Bd.1


ausgezeichnet

Maggie Bird hat sich im idyllischen Purity in Maine zur Ruhe gesetzt. Sie züchtet Hühner, versteht sich gut mit ihren direkten Nachbarn und trifft sich gelegentlich mit ihren ebenfalls pensionierten Freunden. Sonst lebt sie eher zurückgezogen. Das ändert sich schlagartig, als eine tote Frau in ihrer Einfahrt liegt, die Maggie vor kurzer Zeit aufgesucht hatte, um sie über gehackte Geheimdokumente zu informieren. Maggie ahnt, dass ihre berufliche Vergangenheit, als ehemalige Agentin, sie eingeholt hat und dass die tote Frau eine ernstzunehmende Warnung ist. Während die Polizei im Dunkeln tappt, aktiviert Maggie ihre pensionierten Freunde, die ebenfalls beim Geheimdienst waren, um auf eigene Faust nachzuforschen....

Die Autorin versteht es auch bei diesem Serienauftakt, sofort Interesse an der Handlung zu wecken. Man beobachtet die mittlerweile pensionierte Maggie auf ihrem Hof und stellt schnell fest, dass sie mit allen Wassern gewaschen ist. Maggie wirkt nicht nur patent, sondern ausgesprochen sympathisch. Da Handlungsorte und Charaktere lebendig beschrieben werden, kann man sich alles mühelos vorstellen. 

Die Handlung trägt sich auf zwei Zeitebenen zu. Im aktuellen Zeitstrang beobachtet man Maggies heutiges Leben, das durch die in der Hofeinfahrt abgelegte Leiche eine unerwartete Wendung nimmt. Dabei merkt man schnell, dass nicht nur Maggie, sondern auch die anderen ehemaligen Agenten noch nichts von ihren Fähigkeiten eingebüßt haben. Da sie ihre ehemalige Tätigkeit nicht an die große Glocke hängen, sondern sich eher bedeckt halten, stellen sie die Geduld der örtlichen stellvertretenden Polizeichefin Jo Thibodeau auf eine harte Geduldsprobe. Dabei kommt es zu einigen Szenen, bei denen man unverhofft schmunzeln muss. 

Außerdem gibt es Rückblicke in Maggies Vergangenheit beim Geheimdienst. Denn Maggie ahnt, dass genau dieser Fall dafür verantwortlich ist, dass die tote Frau in ihrer Einfahrt abgelegt wurde. 

Beide Handlungsstränge sind durchweg interessant. Obwohl der Thriller eher geruhsam ist, gerät man früh in den Sog der Ereignisse, denn die Informationen aus Maggies Vergangenheit werden erst nach und nach enthüllt. Man wird dazu angeregt, eigene Vermutungen anzustellen. Doch zunächst ist nichts so, wie es auf den ersten Blick scheint. Die Wechsel der Perspektiven sind geschickt angelegt, wodurch in beiden Zeitebenen eine Spannung aufgebaut wird, die nicht nur durchgehend gehalten werden kann, sondern sich im Verlauf der Ereignisse stetig steigert. Einmal angefangen, kann man diesen Thriller kaum noch aus der Hand legen. 

Ein gelungener Auftakt, der zwar zunächst geruhsam wirkt, sich aber so spannend entwickelt, dass man ihn kaum aus der Hand legen mag.

4 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 25.11.2023
Motte, Anders de la

Stille Falle / Leo Asker Bd.1


ausgezeichnet

Wahnsinnig spannend!

Kriminalinspektorin Leo Asker steht kurz vor ihrer Beförderung, als sie plötzlich von einem aktuellen und medienwirksamen Entführungsfall abgezogen und in eine ihr unbekannte Abteilung versetzt wird. Ihr wird zwar vermittelt, dass es sich um eine Beförderung handelt, doch Leo wird schnell klar, dass die "Abteilung für hoffnungslose Fälle" eigentlich ein Abstellgleis ist. Doch dann stößt Leo ausgerechnet in dieser Abteilung auf Hinweise, die für den aktuellen Entführungsfall entscheidend sein könnten...

Der Einstieg in diesen Krimi gelingt mühelos, da es der Autor hervorragend versteht, sofort Interesse an der Handlung zu wecken. Diese wird aus unterschiedlichen Perspektiven betrachtet. Da die Kapitel entsprechend gekennzeichnet sind, fällt es leicht, die Übersicht zu behalten.

Der Schreibstil ist flüssig und äußerst angenehm lesbar. Man kann sich die beschriebenen Szenen so problemlos vorstellen, dass man alles unmittelbar vor Augen hat und dadurch ins Geschehen eintauchen kann. Die Charaktere wirken ebenfalls sehr lebendig. Man fasst spontane Sympathien, fiebert mit, betrachtet allerdings auch manche Akteure misstrauisch. Denn zunächst kann man nicht alle richtig einschätzen.

Leo Askers Nachforschungen sind durchgehend interessant. Gemeinsam mit ihr versucht man, das Rätsel um die vermissten Personen zu lösen und den Drahtzieher auszumachen. Da es auch Perspektiven gibt, in denen man dem Täter über die Schulter schaut, ist man Leo mit den eigenen Überlegungen zwar einen Schritt voraus, kann aber dennoch nicht genau einschätzen, ob man richtig liegt. Die Atmosphäre, die zwischen den Zeilen schwebt, ist zuweilen düster und bedrohlich und gibt diesem Krimi einen ganz besonderen Reiz. Die Spannung ist von Anfang an spürbar, kann durchgehend gehalten werden und sich zum Ende hin sogar steigern.

Ein wahnsinnig spannender Krimi, der dazu anregt, eigene Überlegungen anzustellen. Krimi-Fans dürften hier voll auf ihre Kosten kommen.

3 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 18.11.2023
Sager, Riley

Hope's End


gut

Düster und spannend, aber arg konstruiert!

Kit ist seit einigen Jahren Pflegerin. Doch dann unterläuft ihr ein Fehler, woraufhin sie ein halbes Jahr freigestellt wird. Diese Zeit ist um. Ihr alter Chef bietet ihr eine Stelle auf Hope's End an. Hier soll sie Lenora Hope betreuen, die rund um die Uhr Pflege benötigt. Kit hat arge Bedenken. Denn Lenora Hope soll 1929 ihre gesamte Familie umgebracht haben. Obwohl ihre Schuld nie zweifelsfrei bewiesen werden konnte, geht die Allgemeinheit davon aus, dass es nur Lenora getan haben kann. Mittlerweile ist Lenora über 70 Jahre alt und kann nur eine Hand bewegen. Da Kit keine andere Stelle findet, ist sie gezwungen, in das alte Herrenhaus, das direkt an einer Steilküste liegt, zu ziehen, um die Betreuung zu übernehmen. Lenora beginnt mit ihr mithilfe einer Schreibmaschine zu kommunizieren. Sie verspricht Kit, ihr die gesamten Ereignisse, die sich damals wirklich auf Hope's End zugetragen haben, zu schildern. Schon bald weiß Kit nicht mehr, wem sie auf dem alten Herrensitz, der täglich immer mehr verfällt, trauen kann....

Die Handlung trägt sich auf zwei Zeitebenen zu. In der Gegenwart erzählt die junge Pflegerin Kit ihre Sicht der Dinge in der Ich-Form. Außerdem gibt es Schreibmaschinentexte, in denen die Pflegebedürftige ihre Erinnerungen an die damaligen Ereignisse teilt. 

Der Autor beschreibt die Charaktere und den Handlungsort so anschaulich, dass man das Gefühl hat, selbst in dem alten Herrenhaus zu sein. Die einst so prächtige Villa verfällt und die Protagonisten sind nicht so leicht zu durchschauen. Hier scheint jeder ein Geheimnis zu hüten. Dadurch ist von Anfang an eine düstere und bedrohliche Atmosphäre spürbar. Gemeinsam mit Kit stellt man sich die Frage, was in dem alten Herrenhaus vorgeht und wem man Vertrauen kann. Immer, wenn man meint, dass man der Lösung einen Schritt näher kommt, sorgen unerwartete Wendungen für Überraschungen. Denn auf Hope's End ist nichts so, wie es scheint. Dadurch gerät man früh in den Sog der Ereignisse. 

Dennoch hat man zuweilen das Gefühl, dass man auf der Stelle tritt und dass sich nichts richtig zusammenfügen will. Doch immer wieder kommt es zu spannenden Szenen, die durch die bedrohliche Atmosphäre unter die Haut gehen und zum Weiterlesen animieren. Zum Ende hin steuert man auf ein geradezu spektakuläres Finale hin, das zwar arg konstruiert, aber unheimlich spannend wirkt. 

Obwohl mich die düstere Atmosphäre und die unerwarteten Wendungen in ihren Bann ziehen konnten, vergebe ich auf meiner persönlichen Bewertungsskala drei von fünf Sternen, da auf mich das Ganze zu konstruiert wirkte. 

Bewertung vom 15.11.2023
Morgan, Sarah

Weihnachten kann kommen


ausgezeichnet

Die Werbefachfrau Lucy liebt ihren Job. Doch als der Agentur, bei der sie angestellt ist, plötzlich zwei Großkunden abspringen, müssen Lucy und ihre Kollegen um ihre Arbeitsplätze bangen. Lucy hat eine Idee, zu einer Kampagne, die für Ross Miller interessant sein könnte. Doch der Unternehmer ist schwer zu erreichen. Deshalb beschließt sie, ihn kurz vor Weihnachten bei seiner Familie aufzusuchen, um ihm die Unterlagen persönlich zu übergeben. Als sie dort eintrifft, wird sie von den Familienangehörigen irrtümlich für seine Freundin gehalten und damit nimmt das Weihnachtsfest der Familie Miller einen überraschenden Verlauf...

Der Einstieg in den diesjährigen Weihnachtsroman von Sarah Morgan gelingt mühelos. Denn sie versteht es wieder hervorragend, eine lebendige, schottischen Hintergrundkulisse zu erschaffen, in der man sich sofort wohlfühlt. Das festlich geschmückte Haus der Millers, prasselnde Kaminfeuer und eine verschneite Außenwelt sorgen dafür, dass man sich mit diesem Roman perfekt auf die Weihnachtszeit einstimmen kann. 

Die Handlung wird aus wechselnden Perspektiven betrachtet, wobei der Fokus nicht nur auf Ross und Lucy liegt. Denn auch den anderen Mitgliedern der Miller-Familie steht ein ereignisreiches Weihnachtsfest bevor. Die Charaktere wirken alle so lebendig, dass man sie sofort vor Augen hat. Die Sorgen und Nöte der unterschiedlichen Familienmitglieder wirken authentisch, wodurch man sich ganz auf die Handlung einlassen kann. Da es in der Familie an diesem Weihnachtsfest etwas chaotisch zugeht, kommt auch der Humor nicht zu kurz. Diese Geschichte liest sich dadurch quasi von selbst. Denn man identifiziert sich mit den Protagonisten und fiebert mit. 

Ein wundervoller Familienroman, der durch authentische Charaktere und eine eindrucksvoll beschriebene Hintergrundkulisse überzeugt und damit perfekt auf Weihnachten einstimmt. 

Bewertung vom 12.11.2023
Espach, Alison

Und plötzlich warst du fort


gut

Die Schwestern Kathy und Sally haben einige innige Beziehung zueinander. Sally bewundert ihre ältere Schwester sehr, denn Kathy scheint alles zu wissen. Als Kathy beginnt, für ihren späteren Freund Billy zu schwärmen, hört Sally beeindruckt zu und beginnt ebenfalls ihn heimlich anzuhimmeln. Doch plötzlich stürzt Sallys heile Welt zusammen, denn Kathy stirbt bei einem Autounfall und Billy wird dafür verantwortlich gemacht. Doch ausgerechnet Billy kann am besten verstehen, welche Lücke Kathy hinterlässt und was das für Sally bedeutet. Obwohl ihre Eltern ihr den Kontakt mit Billy verbieten, lässt Sally ihn nie ganz abreißen....

Sally erzählt diese Geschichte selbst und spricht dabei ihre Schwester Kathy an. Dadurch bekommt man von Anfang an einen hervorragenden Eindruck, wie intensiv die Beziehung der beiden war. Sally schildert die Ereignisse so lebhaft, dass man alles mühelos vor Augen hat und sich vorstellen kann, wie sehr der Verlust nicht nur Sally, sondern die ganze Familie und natürlich auch Billy getroffen hat. Denn nach Kathys Tod ist nichts mehr so, wie es vorher war. Diese Tatsache schwebt immer zwischen den Zeilen. Doch Sally gelingt es auch, ihren ganz besonderen Humor aufblitzen zu lassen, wodurch die Geschichte zwar emotional, aber nicht zu schwermütig wirkt. 

Obwohl Sally anschaulich erzählt, hat man zuweilen das Gefühl, auf der Stelle zu treten. Sie beschreibt alles ausufernd, wodurch die Geschichte relativ geruhsam dahinplätschert und stellenweise sogar etwas langatmig wirkt. 

Eine emotionale Geschichte, die zwar intensiv erzählt wird, aber stellenweise etwas langatmig wirkt. 

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 11.11.2023
Fields, Helen

The Institution


ausgezeichnet

Die hochschwangere Krankenschwester Tara Cameron arbeitet in der geschlossenen Station eines Hochsicherheitsgefängnisses. Hier betreut sie psychisch kranke Verbrecher, die unvorstellbar grausame Taten begangen haben. Eines Morgens wird ihre Leiche gefunden. Das Baby wurde aus ihrem Leib geschnitten und von der kleinen Tochter fehlt jede Spur. Die forensische Profilerin Dr. Connie Woolwine und ihr Partner werden in das Hochsicherheitsgefängnis eingeschleust, um verdeckt zu ermitteln. Denn für die brutal dem Mutterleib entrissene Tochter zählt jede Sekunde. Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt...

Der Einstieg in diesen Thriller gelingt mühelos, denn die Autorin versteht es von Anfang an, eine beklemmende Atmosphäre heraufzubeschwören, der man sich nur schwer entziehen kann. Das Hochsicherheitsgefängnis wird eindrucksvoll beschrieben. Die Aussichtslosigkeit, dass es sich hier um die Endstation der Insassen handelt, schwebt förmlich zwischen den Zeilen. Am Ende des Buchs befindet sich eine Karte der Station, auf der sich die Haupthandlung zuträgt, damit kann man sich den eingeschränkten Handlungsort noch besser vorstellen. 

Die Anzahl der Charaktere ist ebenfalls überschaubar. Bei den Insassen handelt es sich um äußerst gefährliche Männer, doch auch die Angestellten wirken nicht vertrauensvoll. Man ahnt nicht, wem die Profilerin trauen kann. Da dem Baby nur wenig Zeit bleibt, ist der Druck, unter dem Connie Woolwine steht, konstant spürbar. Man fiebert durchgehend mit, versucht eigene Schlüsse zu ziehen, doch es gibt einige Wendungen, die für Überraschungen sorgen. Hier ist definitiv nichts so, wie es auf den ersten Blick scheint. Die früh aufgebaute Spannung kann sich im Verlauf der Handlung stetig steigern und gipfelt in einem atemberaubenden Finale. 

Hochspannung von der ersten bis zur letzten Seite!

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.