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Sophie H.
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Rastede

Bewertungen

Insgesamt 174 Bewertungen
Bewertung vom 12.10.2021
Elbs, Rebecca

Die Sache mit dem dritten L / Leo und Lucy Bd.1


ausgezeichnet

Freundschaft ist alles

Leo hat einen großen Traum: Er möchte an der Skatermeisterschaft teilnehmen, doch mit seinem Schrottboard hat er keine Chance. Dafür bräuchte er das Skateboard seiner Träume, das XW90. Wie gut, dass er bald Geburtstag hat. Damit das mit dem Riesenwunsch nicht in die Hose geht, hat Leo überall in der Wohnung Post-its verteilt, damit seine Mutter das XW90 nicht vergisst. Doch es kommt, was kommen musste: Er bekommt kein Skateboard zum Geburtstag. Seine Mutter hat nichts von seinem Wunsch gewusst. Wie konnte das passieren?
Aber noch ist nicht alles verloren. Es gibt einen Lesewettbewerb und der erste Preis ist ausgerechnet das heißersehnte XW90. Dumm nur, dass Leo sich mit dem Lesen total schwer tut. Sobald er vorlesen soll, ist sein Gehirn eine Wüste und er erkennt keinen einzigen Buchstaben mehr. Doch seine Freunde Lucy und Cornelius lassen ihn nicht im Stich. Wird Leo den Wettbewerb gewinnen können? Kann er bei der Skatermeisterschaft abräumen und von der Siegerprämie den neuen Rollstuhl für seine Freundin Lucy kaufen?
Dieses Buch hat mich so manches Mal zum Schmunzeln gebracht. Wer kommt schon auf die Idee, seinen Hund „Blumenkohl“ zu nennen? Aber auch sonst hat mich das Buch vollkommen überzeugt. Rebecca Elbs hat es ganz vorzüglich verstanden, Themen wie Behinderung, Legasthenie, Kinderarmut und Freundschaft in eine tolle Geschichte zu verpacken, ohne dass es aufgesetzt wirkt. Man kann sich sehr gut in den Ich-Erzähler Leo hineinversetzen und seinen Gedanken folgen. Ich habe das Buch in einem Rutsch durchgelesen und konnte es nicht beiseitelegen. Die schwarz-weiß Zeichnungen von Julia Christians untermalen die Geschichte bestens. Ein tolles Buch, das Mädchen und Jungen ansprechen dürfte und von mir die vollen 5 Sterne bekommt!

Bewertung vom 12.10.2021
Balzano, Marco

Wenn ich wiederkomme


ausgezeichnet

Gradwanderung

Rumänien: Eines guten Morgens ist sie einfach weg! Daniela hat Knall auf Fall ihre Familie verlassen. Ausführlich in den vorangegangenen Wochen geplant, aber ohne darüber ein Wort gegenüber ihrer Familie zu verlieren. Daniela lässt zwei pubertierende Kinder zurück: Angelica und Manuel. Um die Kinder sollen sich ihr trinkender Mann und die Großeltern kümmern. Daniela will nach Italien. Dort werden fleißige Frauen wie sie gebraucht, die sich um Alte, Kranke oder Kinder kümmern. Sie will dort viel Geld verdienen, damit ihre Kinder ein privates Gymnasium besuchen können und danach studieren können. Natürlich will sie nur kurz wegbleiben, aber dann kommt alles anders. Das Arbeiten in Italien ist kein Zuckerschlecken. Der Kontakt zu ihren Kindern besteht nur noch aus kurzen Telefonaten am Abend und Stippvisiten mit Geschenken aus Italien. Doch das ist nur die eine Seite der Medaille. Wie geht es ihren Kindern damit? Zwar können sie nun eine tolle Schule besuchen und werden mit Geschenken von der Mutter überhäuft, doch die Mutter fehlt. Noch dazu in einer sehr wichtigen Entwicklungsphase, in der die Kinder erwachsene Bezugspersonen so dringend brauchen. Dann wandert auch noch der Vater ins Ausland ab. Als dann noch der Großvater stirbt, verliert Manuel sämtlichen Halt und hat einen folgenschweren Unfall. Wird die Familie durch diesen Unfall aufwachen und wieder zusammenwachsen können?
Unaufgeregt erzählt Marco Balzano diese Geschichte von einer rumänischen Arbeiterin, die Land und Familie verlässt. Doch er erzählt sie nicht nur aus der Sicht von Daniela, sondern auch die Kinder Manuel und Angelica kommen zu Wort. Mich hat das Buch sehr nachdenklich gemacht. Auch hier bei uns in der Gegend gibt es osteuropäische Frauen, die in der Landwirtschaft oder in der Pflege arbeiten. Genügsam, rund um die Uhr, ohne Sonntage und Feiertage. Tut man ihnen wirklich etwas Gutes, wenn sie hier beschäftigt werden? Oder zerstört man vielleicht sogar ganze Familien? Darüber hatte ich mir vor dem Lesen noch nie Gedanken gemacht.
Der Schreibstil von Balazano ist so einfach wie die Menschen, von denen die Geschichte handelt. In drei Teilen wird jeweils aus der Perspektive einer anderen Person jeweils in der Ich-Form erzählt. Dadurch konnte ich mich sehr gut in die Personen hineinversetzen. Schon nach kurzer Zeit hat sich so ein Lesesog entwickelt, dass ich das Buch kaum beiseitelegen konnte. Von mir die volle Leseempfehlung!

Bewertung vom 12.10.2021
Wimmer, Johannes

Wenn die Faust des Universums zuschlägt


ausgezeichnet

Dem Universum die Stirn bieten

Ich kenne Dr. Johannes Wimmer aus dem Fernsehen. Stets gut gelaunt erklärt er in einfacher Sprache mit einer Prise Humor Medizin für den Laien. Ich mag diesen großen Lausbuben. Umso erschrockener war ich, als ich ihn im letzten Spätsommer in einer Talkshow gesehen habe. Er sah müde, abgekämpft und tottraurig aus. Der Grund: Seine kleine Tochter Maxi, gerade einmal sechs Monate alt, war unheilbar an einem extrem aggressiven Tumor erkrankt. Es bestand keine Hoffnung auf Genesung.
In diesem Buch erzählt Dr. Johannes Wimmer fast schon minutiös von der Zeit der Diagnose bis zur Beerdigung seiner kleinen Tochter. Von der Zeit, in der die Eltern ahnten, dass etwas mit der Tochter nicht stimmte, die Ärzte aber nichts finden konnten. Von den vielen OPs, nach denen die kleine Maxi im künstlichen Koma lag und sich immer weiter entfernte. Von den vielen schönen Momenten, die die Wimmers für ihre Tochter und sich selbst geschaffen haben.
Die Schreibart erinnert ein wenig an Tagebucheinträge. Dr. Johannes Wimmer würzt seine Erzählungen mit Erinnerungen aus seinem Leben. Obwohl ich den traurigen Ausgang der Geschichte kannte, habe ich beim Lesen so manches Mal geschluckt. Das Buch ist wahrlich keine Kost, aber grundehrlich und der Leser kann die Botschaft mitnehmen, dass man sich vom Universum nicht unterkriegen lassen darf und durchaus gestärkt aus Krisen hervorgehen kann mit Hoffnung am Horizont. Für mich das eindrucksvollste Buch, das ich seit langem gelesen habe. Daher bekommt es natürlich 5 Sterne.

Bewertung vom 12.10.2021
Golch, Dinah Marte

Die andere Tochter


sehr gut

Zu viel des Guten

Antonia Petzold löst Haushalte von Verstorbenen auf. Bei einem Arbeitseinsatz hat sie einen Arbeitsunfall, verätzt sich dabei beide Augen und verliert ihr Augenlicht. Doch sie hat Glück im Unglück: Sie erhält eine Gewebespende und erlernt wieder das Sehen. Dann kommt es dazu, dass sie Flash backs hat. Will die tote Spenderin ihr irgendetwas mitteilen? Als sie verbotenerweise die Familie die Spenderin kennenlernt, verdichtet sich der Verdacht, dass mit ihrer Spenderin irgendetwas nicht gestimmt hat.
Das Buch ist ein echter Pageturner und ich konnte es kaum beiseitelegen. Trotzdem hat es mich mit einem unguten Gefühl zurückgelassen. Die Spannung war von der ersten Seite an da und es hat viele sehr überraschende Wendungen in der Geschichte gegeben. Die Geschichte wird wechselweise einmal aus der Sicht von heute und einmal aus der Sicht von vor wenigen Wochen geschrieben, wobei beide Stränge sich zum Ende des Buches hin vereinen. Der eine Strang ist in der Ich-Form erzählt, der andere in der dritten Person. Dadurch blieb mir Toni seltsam fremd. Mir ist es nicht gelungen, mich in ihr hineinzuversetzen.
Der Schreibstil der Autorin ist flüssig und lässt sich so weglesen. Als ein wenig überflüssig habe ich einige langatmige Beschreibungen von Orten empfunden, deren geschichtlicher Kontext breit und lang erörtert wird. Wer ein wenig Allgemeinwissen hat, weiß das auch so. Und wenn man es nicht weiß, stört das nicht das Verständnis der Geschichte.
Dieses Buch wollte zu viel. So gibt es auch einen Handlungsstrang (der in Frankfurt spielt), der meines Erachtens vollkommen überflüssig ist. Mir hat sich der Zusammenhang mit dem Rest der Geschichte nicht erschlossen. Dieser Strang hätte genügend Stoff für eine eigene Erzählung geliefert.
Trotz der großen Spannung und der überraschenden Wendungen bekommt das Buch daher von mir nur vier Sterne.

Bewertung vom 12.10.2021
Schlink, Bernhard

Die Enkelin


ausgezeichnet

Ein echtes Leseerlebnis!

Dies war mein erstes Buch von Bernhard Schlink und ich frage mich, warum? Warum habe ich diesen grandiosen Autor nicht eher entdeckt?
Zum Buch: Kaspar ist Buchhändler und kommt wie jeden Abend nach Hause. Wie jeden Abend findet er die Wohnung in einem katastrophalen Zustand vor, denn seine Frau Birgit ist Alkoholikerin. Kaspar vermutet sie im Bett und beginnt, die Wohnung aufzuräumen. Doch Birgit schläft nicht, sie ist in der Badewanne ertrunken. Als Kaspar ihren Nachlass regelt, entdeckt er ein Manuskript, an dem Birgit seit Jahren gearbeitet hat. Es ist eine Autobiographie, in der Birgit schildert, wie ihr einst mit Kaspars Hilfe die Flucht aus der DDR gelang. Beim Lesen muss Kaspar entdecken, dass seine Frau ein großes Geheimnis hatte und er Birgit in Wahrheit gar nicht richtig kannte. Kaspar macht sich auf den Weg in die ehemalige DDR, um das in die Tat umzusetzen, was Birgit sich nicht getraut hat. Kaspar findet nicht nur Birgits Tochter, sondern auch ihre Enkelin, doch die ist so ganz anders, als man sich eine Enkelin wünscht.
Für mich hat sich beim Lesen des Buches eine ganz neue Welt aufgetan, von deren Existenz ich zwar wusste, aber mehr auch nicht. Der Einblick hat mich tief nachdenklich gemacht. Dieses Buch wird mich gedanklich sicherlich noch eine ganze Zeit begleiten.
An den etwas holprigen Schreibstil von Schlink musste ich mich erst gewöhnen, aber dann konnte ich das Buch kaum aus der Hand legen. Schlink erzählt unaufdringlich, aber mit mächtigem Sog. Obwohl der Mann ein Protagonist ist, konnte ich mich sofort in ihn hineinversetzen. Eines der besten Bücher, die ich in diesem Jahr gelesen habe, deswegen eine ganz glasklare Leseempfehlung von mir!

Bewertung vom 01.09.2021
Schmidauer, Elisabeth

Fanzi


ausgezeichnet

Schwere Schuld bis heute

Fanzi, so nennt Elfi ihren großen Bruder, der eigentlich Franz heißt. Franz ist der drittgeborene Sohn und damit ist von Geburt an klar, dass er nicht den Hof erben wird. Deswegen will Franz Tischler werden. Doch dann kommt doch alles ganz anders als gedacht. Seine beiden älteren Brüder werden in den Krieg eingezogen und kehren nicht mehr zurück. Damit muss Franz doch den Hof übernehmen. Abgöttisch kümmert er sich um seine kleine Schwester Elfi. Sie ist sein Ein und Alles. Eines Tages erkrankt Elfi schwer an einer Hirnhautentzündung. Danach ist auch Elfi nicht mehr die, die sie einmal war. Zuerst wird sie Zuhause gepflegt, dann knicken die Eltern ein und geben sie in ein sogenanntes Pflegeheim. In der Zeit des Nationalsozialismus gilt Elfi nun als lebensunwertes Leben. Sie wird nach kurzer Zeit im Pflegeheim ermordet. An der Schuld, sich nicht für Elfi eingesetzt zu haben, dass sie nicht in dieses Heim kommt, trägt Franz sein ganzes Leben lang schwer. Und was noch schlimmer ist: Er macht diese Schuld mit sich selber aus. Nur seine Frau Bärbi weiß davon. Nach und nach gelingt es Fanzi nun aber, sich seinem Sohn und seiner Enkeltochter zu öffnen.
Ich habe ein wenig gebraucht, um mich in die Geschichte einzulesen, doch dann hat sie mich gepackt. Die Geschichte fängt ganz leise und langsam an und plötzlich hat man einen dicken Stein auf dem Herzen. Wortgewaltig zeichnet die Autorin die Geschichte und schafft so tolle Bilder. Sprachlich kann man in die Geschichte, in ihre Zeit und in ihren Raum völlig eintauchen. Die Schuld wiegt schwer. Auch heute noch. Fazit: Ich kann dieses Buch jedem nur wärmstens empfehlen und vergeben fünf Sterne!

Bewertung vom 30.08.2021
Steenbergen, Carsten

Florance Bell und die Melodie der Maschinen


gut

Das Cover von „Florance Bell und die Melodie der Maschinen“ fand ich sehr ansprechend. Es untermalte das, was der Klappentext versprach: Ein Mädchen, das sich zur Zeit Napoleons für Maschinen interessiert und nichts sehnlicher wünscht, als eine technische Universität besuchen zu dürfen. Aber genau dieses ist ihr als britisches Mädchen verwehrt. Zum Glück gibt es da Monsieur Pignon, ein Franzose, der ihr alles beibringt, was man nur über Technik und Maschinen wissen kann. Eigentlich ein spannendes Thema: Wie schlagen sich Mädchen damals in Männerberufen durch? Aber darum geht es in diesem Buch gar nicht. Florance fällt in die Hände von Rebellen und muss sich entscheiden, auf welcher Seite sie kämpfen will. Und die Kämpfe haben wahrhaft die Überhand in diesem Buch. Ein Kampf reiht sich an den anderen. Ich habe beim Lesen teilweise den Überblick verloren.
Auch die Figuren im Buch fand ich nur mäßig gut gezeichnet. Während Florance als taffes Mädchen gezeichnet wird und ihr Ziehvater Monsieur Pignon durch seinen französischen Akzent überzeugt, sind alle anderen Charakter sehr blass, erfüllen ein Klischee nach dem anderen (verzogene Tochter des Earl) und sind in ihren Handlungen auch vorhersehbar.
Auch der Schreibstil konnte mich nicht überzeugen. Zum Ende hin häufen sich Sätze, in den die Protagonisten ganze Sätze lachen oder nicken. Das geht gar nicht und hätte spätestens im Lektorat auffallen müssen.
Nicht klar ist mir auch, welcher Zielgruppe ich dieses Buch empfehlen sollte. Eine weibliche Hauptfigur – so ein Buch rührt kein Junge an. Und Mädchen für Bücher, in denen sich ein Kampf an den anderen reiht, zu begeistern, finde ich schwierig. Fazit: Von mir nur 2,5 Punkte, die ich auf 3 Punkte aufrunde.

Bewertung vom 22.08.2021
Schröder, Johannes

Instagrammatik


ausgezeichnet

Digitaler Wahnsinn

Dies war meine erste Begegnung mit Herrn Schröder und sie hat mich so gefesselt, dass ich das Buch in einem Rutsch durchlesen musste.
An der Schule von Herrn Schröder hat die Digitalisierung Einzug gehalten. In Zeiten von Corona kam keine Schule daran vorbei. An der Helene-Fischer-Gesamtschule hält noch dazu eine neue Schulleiterin Einzug, die fest gewillt ist, dass ihre neue Schule den Wettbewerb um die Goldene Webcam gewinnt. So wird die Schule kurzerhand von Grund auf digitalisiert. Die Türen sind nur noch mit einem Chip zu öffnen, die Kaffeeküche wird zur Aromaecke und die Türen zum Lehrerzimmer verschwinden gänzlich. Doch die Schulleiterin hat die Rechnung ohne die Schüler gemacht, die sich blitzschnell in das System einhacken und z.B. den Stundenplan nach ihren Wünschen umgestalten. Doch dann deckt ein Schüler merkwürdige Machenschaften auf, soll daraufhin von der Schule suspendiert werden und findet sich kurz darauf zusammen mit Schrödi in einem Krimi wieder.
Obwohl der Inhalt des Buches herrlich absurd ist (hoffe ich doch!), hat er doch einen gewissen Kern der Wahrheit. Wer kennt sie nicht, die Kinder und Jugendlichen, die sich im digitalen Wahnsinn besser zurechtfinden als im Supermarkt? Diejenigen Leser, die sich auf der gleichen Altersstufe wie Schrödi befinden, werden mit Sicherheit seine Probleme teilen. Für mich gab es da auf jeden Fall ein hohes Identifikationspotential!
Das Buch lässt sich sehr gut lesen. Der Schreibstil ist locker, flockig und sehr humorvoll. Auch die Jugendsprache darf natürlich nicht fehlen. Zwischendurch gab es immer wieder den Chatverlauf der chattenden Jugendlichen, der das Ganze zusätzlich gewürzt hat. Und da geht es wie im wahren Leben: entweder googelt man den Ausdruck heimlich oder man hört/ liest drüber hinweg. Wer einfach mal abschalten will und sich köstlich amüsieren will, dem kann ich dieses Buch wärmstens empfehlen!

Bewertung vom 22.08.2021
Conklin, Tara

Die letzten Romantiker


gut

Von Romantik keine Spur

Das Buch „Die letzten Romantiker“ von Tara Conklin lässt sich nur schwer einordnen. Ist es eine Familiengeschichte oder doch eher eine Liebesgeschichte?
Das Buch beginnt im Jahre 2079, als die hochbetagte (sie ist bereits über 100 Jahre al) Fiona Skinner ihre letzte Lesung hält. Bei dem anschließenden Gespräch wird sie von einer jungen Frau mit Namen Luna auf ein Gedicht angesprochen, das Fiona vor vielen Jahre geschrieben hat, und das ebenfalls von einer Luna handelt. Die junge Frau möchte nun gerne wissen, wer die Luna im Gedicht war. Und hier beginnt die eigentliche Geschichte.
Im Fortlaufenden erzählt Fiona Skinner nun ihre Lebensgeschichte, die eng verflochten war mit den Lebensgeschichten ihrer drei Geschwister. Prägend war, dass der Vater 34jährig plötzlich von einem Tag auf den anderen verstorben ist. Die Mutter Noni stand unter Schock und verfiel in eine tiefe Depression, in der sie sich nicht um ihre vier Kinder Renee (11), Caroline (8), Joe (7) und Fiona (4) kümmern konnte. Die Kinder waren komplett auf sich allein gestellt. Renee kümmerte sich um den Haushalt und um die Erziehung ihrer Geschwister. Die „große Pause“, wie sie die Depression ihrer Mutter nennen, dauert drei Jahre. Als sie beendet ist, startet die Mutter neu durch und hat sich zwischenzeitlich stark verändert. Nicht nur die Mutter macht einen Neustart, auch ihre vier Kinder. Wie sehr sie doch durch die große Pause geprägt wurden, merken sie erst, als noch ein schrecklicher Unglücksfall passiert, der in Zusammenhang mit einer gewissen Luna steht.
Ich fand das Cover sehr ansprechend. Ein wenig geheimnisvoll und auch die Farben passen gut zum Thema „Depression“. Ebenso hat mir der Schreibstil der Autorin sehr gut gefallen. Sie zeichnet Bilder, ohne schon abgelutschte Begriffe zu verwenden. Etwas irritiert hat mich die Erzählperspektive. Gut gefallen hat mir dabei die Ich-Erzählerin Fiona, nicht gefallen hat mir, wenn Fiona aus der Sicht ihrer Geschwister erzählt. Da passt etwas nicht. Einerseits hatten sie jahrelang keinen Kontakt, andererseits weiß Fiona genau, was sie gedacht und gefühlt haben? Und auch die Rahmenhandlung finde ich leider nicht ganz stimmig. Mit 102 Jahren noch eine Lesung zu halten, erscheint mir gerade eben noch möglich. Aber dann die gesamte Familiengeschichte zu erzählen, die 400 Seiten füllt? Wer schafft das? Und wer soll sich das anhören? Schade eigentlich, denn „die große Pause“ hat mir sehr gut gefallen.
Fazit: Ein Buch mit Längen und inhaltlich nicht ganz stimmig, deswegen leider nur 3 Sterne.