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Bartie
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Hagen i.Bremischen

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Insgesamt 231 Bewertungen
Bewertung vom 12.07.2022
Vallejo, Irene

Papyrus


gut

Umfangreiches Werk über die Entstehung des Buches in der Antike

Ein golden blühender Papyrus ziert das Buchcover. Der Titel „Papyrus“ und sein Untertitel „Die Geschichte der Welt in Büchern“ lassen vermuten, worum es in diesem Buch geht.
Irene Vallejo, die Autorin des Buches, die während des Philologie-Studiums ihre Leidenschaft für die Antike entdeckte, teilt in dem Werk ihr Wissen über die Entstehung der Bücher in der Antike mit.

Gleich am Anfang versetzt die Autorin ihre Leserschaft in die Jahrhunderte v. Chr., nimmt sie nach Griechenland und Ägypten mit. Spannend erzählt sie über die Gründung von Alexandria und über das Menschenleben damals, über die Herrscher und Krieger der Zeit. Erstaunlich ist es, dass gerade diese kriegerischen Herrscher den Bau der Bibliothek von Alexandria ermöglicht und für die Beschaffung der Bücherwerke aus der ganzen Welt gesorgt haben.
Spannend ist die Geschichte über die Entstehung der Bücher, die zu der Zeit eigentlich keine Bücher im heutigen Sinne waren.

Ich fand in dem Buch viele interessante Fakten, die mit der Geschichte der Bücher und Literatur verbunden sind. So haben mich die Erzählungen über die Entstehung des Alphabets, die ursprünglichen Methoden des Lesens- und Schreibenlernens, die Geburt der ersten Bibliotheken und das Erfinden der Katalogisierung in ihren Bann gezogen. Es sind faszinierende Geschichten mit vielen historisch belegten Fakten, aber auch voll Fantasie.

Hilfreich ist es, dass die trockenen geschichtlichen Fakten - sowohl durch die Bezüge zu Gegenwart, wie auch durch interessante Anekdoten - gekonnt von der Autorin gelockert wurden.
Im Buch gibt es viele wunderschöne, poetisch angehauchte Sätze, wie diese über den Besitz von Büchern: (Seite 65)
„Der Zufluchtsort, an dem wir all das bergen, was wir zu vergessen fürchten. Die Erinnerung der Welt. Ein Damm gegen den Tsunami der Zeit“

Anstrengend fand ich, dass die Autorin sich in ihrem Buch an kein Schema und keine Chronologie hält. Ihre Erzählung ist sprunghaft, die Themen und angesprochenen Epochen wechseln ständig, das Lesen - trotz der meistens leichten Sprache – ist ermüdend. Bei vielen historisch belegten Fakten fehlte mir der Bezug zur Geschichte des Buches, das immer wiederkehrende Thema der Antike fand ich irgendwann störend und die Einschübe mit persönlichen Anekdoten für die Geschichte der Bücherentstehung irrelevant.

„Papyrus“ ist keine leichte Lektüre, die man in einem Zug lesen kann. Auch dann nicht, wenn man Bücher liebt und an ihrer Entstehung, ihrer Geschichte interessiert ist. Die enorme Zahl von unterschiedlichen Themen und Informationen belegen auch das 45-seitiger Quellenverzeichnis, 11-seitige Auflistung der „Für die deutsche Übersetzung hinzugezogener Literatur“ und neun Seiten der aufgelisteten „Weiterführenden Literatur“. Diese insgesamt 65-seitige Liste ergänzt zum Schluss das Buch.

„Papyrus“ ist ein sehr umfangreiches Werk, für den man sich viel Zeit nehmen sollte um ihn in aller Ruhe studieren zu können.

Bewertung vom 08.07.2022
Hase, Seishu

Tamons Geschichte (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Bewegende Geschichte
Ein halbes Jahr ist seit dem Tohoku-Erdbeben und dem verheerenden Tsunami im Norden Japans vergangen. Damals haben viele Menschen ihr Leben und ihre Existenzen verloren; viele Haustiere ihr Zuhause. Ein herrenloser Schäferhund vor einem Kaufladen sitzend, ist daher in der Zeit keine Besonderheit. Kazumasa Nagasaki füttert den ausgehungerten Hund, und der weicht ihm nicht mehr von der Seite. Kazumasa nimmt ihn mit und ahnt nicht, wie diese Entscheidung sein Leben verändern wird. Er findet heraus, dass der Hund nach dem buddhistischen Schutzgott Tamonten --Tamon genannt wurde. Tamon erweckt Kazumasas demenzkranke Mutter zum Leben, zaubert ein Lächeln auf ihrem Gesicht.
Noch ahnt es keiner, dass Tamon – ständig Richtung Süden blickend – auf einer Durchreise ist und bald weiterziehen wird. Auf seiner Reise begegnet der kluge Beschützer diversen Menschen, denen er in jeder Situation treu beiseite steht. Die Begegnungen mit Tamon beeinflussen das Leben der betroffenen Menschen und bringen ihnen nicht immer das Glück; manche Begebenheiten scheinen sogar mystisch angehaucht zu sein. Das Rätsel um diese ungewöhnliche Reise wurde zum Schluss aufgelöst, nachdem Tamon sein Ziel im Süden Japans erreicht.

In sechs kurzen Geschichten erzählt Seishu Hase über Tamons abenteuerliche Reise durch Japan. Jede von ihnen könnte eine gesonderte Kurzgeschichte bilden, die man gerne über einen klugen treuen Hund erzählen würde. Aber erst die letzte Geschichte, die das Ziel der ungewöhnlichen Reise erläutert, rundet das Ganze perfekt ab. Der Roman wurde somit zu einer bewegenden Story über dramatische Menschenschicksale und die unschätzbare Hundetreue, über das Zusammenleben von Mensch und Tier in jeder Lebenslage.

Der kluge, loyale Tamon erobert im Nu die Herzen aller Menschen, die ihn auf seiner Reise unterstützen und ihm Zuflucht gewähren.

Mit großem Interesse habe ich den mit dem Naoki-Preis ausgezeichnetem Roman gelesen. Nicht nur für Tierliebhaber ist Tamon eine faszinierende Hauptfigur dieser Geschichte. Ich habe diese Japanreise mit dem treuen, intelligenten Begleiter sehr genossen!
Der Roman bekommt meine wärmste Empfehlung!

Bewertung vom 04.07.2022
Raina, Rahul

Bekenntnisse eines Betrügers


ausgezeichnet

Eindrucksvolle Einblicke in das dunkle Herz Indiens

Das Leben des aufgeweckten Jungen Ramesh, der in der untersten Kasten Indiens zur Welt kam und ohne Mutter aufwuchs, schien vorprogrammiert zu sein. Ein gewalttätiger Vater, der ihn zur täglicher Arbeit in seinem miserablen Teegeschäft zwang, seltener Schulbesuch, armselige Lebensumstände – all das ließ keine Hoffnung auf eine bessere Zukunft für Ramesh zu.
Bis eines Tages die Nonne Claire den Teeverkaufsstand besuchte und den Jungen unter ihre Fittiche nahm. Dank Claire konnte Ramesh die beste Ausbildung absolvieren. Nachdem er seine Förderin durch tragische Umstände verloren hat, wurde er zu einem „Bildungsberater“, der für die reichen Kinder illegal die Uni-Aufnahmeprüfungen ablegte.
Erst die erfolgreich bestandene Prüfung für den 18-jährigen Rudi unterbrach alles; sie veränderte das Leben der beiden jungen Männer komplett und löste eine Lawine unvorhersehbaren Ereignisse aus.

In seinem Debütroman „Bekenntnisse eines Betrügers“ erzählt Rahul Raina die Geschichte eines hochintelligenten Jungen, der den Absprung von der untersten Kasten Indiens in die Welt der Reichen und Schönen geschafft hat. Der durchaus sympathische Protagonist erreicht seine Ziele hauptsächlich durch Betrug, aber auch Mut und harte Arbeit sind dem klugen „Bildungsberater“, wie er sich selbst nannte, nicht fremd.


Wie ein spannender Krimi lässt sich der Roman lesen, in einer temporeichen, bildhaften Sprache erzählt. Mit kritischen Augen betrachtet der Autor die indische Gesellschaft: das ungerechte Kastensystem, Korruption, Gewalt und Skrupellosigkeit im Alltag. Witzig, schlagfertig und eindrucksvoll sind diese tiefen Einblicke in „das dunkle Herz Indiens“ (303).


Es fehlt in dem Roman an emotionalen Ereignissen nicht. Berührend ist die tragische Geschichte der Nonne Claire, die ihre Heimat verlassen hat und in Indien ihre Berufung fand. Auch die armselige Kindheit von Ramesh bewegt, genauso wie seine Sehnsucht nach Anerkennung, Liebe und Zuneigung.


Die ganze Geschichte und die bewegende Schicksale vielen ihrer Protagonisten stimmen nachdenklich. Der Roman bietet erstklassige Unterhaltung und ist wärmstens zu empfehlen!

Bewertung vom 30.05.2022
Colombani, Laëtitia

Das Haus der Frauen


ausgezeichnet

Über mutige Frauen

Der Roman „Das Haus der Frauen“ erzählt die Geschichte des „Palastes der Frau“, der im Jahre 1926 in Paris eingeweiht wurde. Das Haus für Frauen, als Zufluchtsort für die obdachlosen, geflüchteten und von der Gesellschaft verstoßenen Frauen gedacht, entstand aus der Initiative der Heilsarmee-Kämpferin Blanche Peyron.

Auch in der heutigen Zeit bietet das Haus den bedürftigen Frauen Unterkunft und die Chance auf ein geregeltes Leben. Gerade dort soll die psychisch angeschlagene Soléne die ehrenamtliche Stelle als Schreiberin antreten. Die bis vor Kurzem eine erfolgreiche Rechtsanwältin erlitt einen Zusammenbruch, der ihr Leben total verändert hat.

Soléne, die am Anfang von den Bewohnerinnen missachtet wurde, gewinnt schnell das Vertrauen der Frauen und schreibt für sie Briefe, die nicht ungewöhnlicher sein könnten. Es sind nicht nur Briefe an Behörden. Auch ein Sohn, den die geflüchtete Mutter nicht mitnehmen konnte, bekommt ein Brief, wie auch ein Geliebter oder der Königspalast.

Es sind die bewegende Frauenschicksale, die diesen Roman auszeichnen. Ihre Geschichten gehen zu Herzen, genauso wie der beschwerliche Neuanfang in Solénes Leben. Ebenso die gut recherchierte Lebensgeschichte von Blanche Peyron, einer beharrlichen Kämpferin für Gleichberechtigung und Frauenrechte, ist sehr interessant. Soléne beschließt über die in Vergessenheit geratene Gründerin des Frauenpalastes ein Buch zu schreiben.

„Das Haus der Frauen“, ein zweiter bewegender Roman von Laetitia Colombani über mutige Frauen ist eine durchaus empfehlenswerte Lektüre.

Bewertung vom 21.05.2022
Schentke, Anna Yeliz

Kangal


ausgezeichnet

Bewegende Geschichte unserer Zeit

Dilek und Tekin können die Nacht des Putsches im Juli 2016 nicht vergessen. Trotz der Niederlage wollen sie Widerstand leisten und weiterkämpfen. Aber seitdem leben sie in Angst und Unsicherheit. Bis Dilek heimlich nach Deutschland fliegt, und sogar ihr Freund Tekin sie nicht mehr erreichen kann. Auch Kangal1210, die vor dem Putsch in einer online Frauenaktion dem Staatspräsidenten den Rücken gezeigt hat, ist plötzlich verstummt. Man findet online keine Infos mehr über sie.

In ihrem Debüt-Roman schreibt Anna Yeliz Schentke über jungen Menschen türkischer Abstammung, die in verschiedenen Welten leben. Je nachdem ob sie in der Türkei oder in Deutschland wohnen, vertreten sie unterschiedliche politischen und kulturellen Ansichten.
Während die Clique um Dilek und Tekin in Istanbul ständig wachsam bleiben muss, genießt Ayla, Dileks Cousine, ihr Leben mit ihren Eltern in Frankfurt. Sie erlaubt sich sogar die Verlobung mit ihrem türkischen Freund aufzulösen und geht unbeschwert mit ihrer Freundin in die Disco.
Ayla weiß nicht wem sie glauben sollte. Ist es wahr, was ihre Cousine Dilek erzählt oder hat ihre Freundin Melek recht? Es gibt Misstrauen auf beiden Seiten, denn auch Dilek fühlt sich bei ihrer Cousine unsicher. Wem kann sie trauen? Wer sagt die Wahrheit? Und Tekin, Dileks Freund sagt:
„Die Luft, die wir atmen, ist schwer vom Misstrauen, das sich über die Jahre in ihr festgesetzt hat.“ (20)

Zugehörigkeit, Freundschaft, Sicherheit und Vertrauen sind wichtige Themen dieses Romans. In einem schnörkellosen, neutralen Stil erzählt die Autorin diese aktuelle Geschichte, die berührt und zum Nachdenken bewegt.
Es ist eine Geschichte, die man unbedingt lesen muss!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 18.05.2022
Horowitz, Anthony

Der Tote aus Zimmer 12


ausgezeichnet

Interessanter Krimi – lesenswert!

Eigentlich wäre Susan Reynold, die ein kleines Hotel auf Kreta betreibt, um den idyllischen Neuanfang in Griechenland zu beneiden. Doch der stressige Alltag in ihrem neuen „Job“, der einen Schatten auf ihre Beziehung mit Andreas wirft, macht ihr zu schaffen.
Deswegen zögert sie nicht lange, als sie einen Auftrag vom Ehepaar Treherne erhält, die ein Hotel in Branlow Hall in England besitzen. Sie berichten ihr über einen alten Mordfall in Branlow Hall und den Verbindungen zum Roman, den sie seinerzeit in London lektoriert hat. Cecily Treherne, ihre Tochter, ist nach der Entdeckung der Hinweise auf den wahren Täter von damals, spurlos verschwunden. Susan sollte bei der Suche nach Cecily helfen. Die Auszeit vom Stress auf Kreta und die gute Bezahlung sind für Susan der Anreiz genug. Sie ahnt jedoch nicht, in welcher Gefahr sie sich bald befinden wird.

Sehr spannend ist die Handlung dieses Krimis. Die angekündigte Suche nach der verschwundenen Cecily und die rätselhaften Verbindungen zu dem Roman, den sie gelesen hat, haben sofort meine Neugier geweckt. Hat der Autor des besagten Romans wirklich mehr über den Mordfall gewusst? Kannte er den wahren Täter? Warum hat er die Informationen für sich behalten? Es kommen immer mehr Fragen und die Spannung wächst.
Der britisch angehauchte Krimi ist in einem guten, flüssigen Schreibstil verfasst. Sehr interessant sind die Romanfiguren; lebendig dargestellt, erwecken alle den Eindruck, dass sie irgendwas zu verbergen haben. Susan Reynold erzählt ihre Geschichte selbst. Ihre Ermittlungsmethoden ähneln sehr denen von Hercule Poirot oder Sherlock Holmes.
Der Roman mit wichtigen Hinweisen auf den Täter darf mitgelesen werden, denn er wurde in die aktuelle Handlung eingebaut. Das Miträtseln wurde jedoch dadurch etwas schwieriger; die vielen zusätzlichen Figuren sorgen für ein bisschen Verwirrung.
Das überraschende fulminante Ende entschädigt für einige Längen in dem umfangreichen Roman, den ich sehr gerne gelesen habe.

Bewertung vom 26.04.2022
Colombani, Laetitia

Der Zopf (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Packende Geschichte, die Mut macht

„Der Zopf“ ist der erste Roman von Laetitia Colombani. Mit der Geschichte über drei Frauen, die das Schicksal gezwungen hat, ihr Leben in die eigenen Hände zu nehmen, hat die Autorin die Herzen aller Leser*innen erobert.

Smita aus Indien, Giulia aus Italien und Sarah aus Kanada kennen einander nicht. Doch das Schicksal hat alle drei Frauen auf ungewöhnliche Weise miteinander verbunden. Denn es ist die Perücke aus wunderschönen indischen Frauenhaaren, die der an Krebs erkrankten Sarah neue Kraft im Kampf gegen die tückische Krankheit verleiht. Die Perücke wurde in Palermo in Giulias Fabrik aus dem aus Indien importierten Haar sorgfältig gefertigt. Die Idee - die Haare aus Indien zu importieren - rettet Giulias Perücken-Fabrik vor dem Bankrott und Giulias Familie vor einem Leben in Armut. Und Smita opfert ihre Haare dem Gott Vishnu in dem Glauben, dass er sie und ihre kleine Tochter Lalita vor dem weiteren Leben als Dalit beschützen wird.

Alle drei mutigen Frauen kämpfen um ein besseres Leben für sich selbst und für ihre Familien. Sie sind nur auf sich selbst gestellt und scheuen kein Risiko, um ihre Lebensziele zu erreichen. Ihre Lebensgeschichten fesseln und berühren, nicht zuletzt dank der bildhaften Sprache der Autorin des Buches. Meisterhaft skizziert Colombani sprachliche Bilder der dramatischen Schicksale ihrer Romanheldinnen; Bilder, die Emotionen wecken und lange in Erinnerung bleiben.
Deshalb sehr zu empfehlen!

Bewertung vom 20.04.2022
Osman, Richard

Der Mann, der zweimal starb / Die Mordclub-Serie Bd.2 (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Spannende Fortsetzung der Donnerstagsmordclub-Reihe

Es fängt alles mit dem mysteriösen Brief, den die ehemalige Geheimdienstagentin Elizabeth von Michael Carmichel erhält. Prompt wurde Elizabeth von ihrer Vergangenheit eingeholt; sie muss ihren damaligen Kollegen treffen und ihm dann zu Hilfe kommen. Es geht um geklaute Diamanten, die unter anderen die New Yorker Mafia vermisst.

Aber auch Drogenhandel und ein Raubüberfall stehen diesmal auf der Tagesordnung des Donnerstagsmordclubs. Außer Donna und Chris von der örtlichen Polizei sind auch die Geheimagenten des MI5 im Einsatz. Die rüstigen Senioren sind ganz in ihrem Element.

Ein spannendes Wiedersehen mit den munteren Senioren aus dem Donnerstagsmordclub bietet das zweite Buch aus dieser Reihe. Nicht nur die dramatischen Ereignisse, wie Raubüberfall oder sogar Mord, sorgen für enorme Spannung. Super interessant sind die sympathischen Protagonisten selbst, vom deren aktuellen Leben sowie ihrer Vergangenheit jetzt mehr packend erzählt wurde. Besonders spannend ist der Lebensweg von Elizabeth, die als Geheimagentin in den Kreisen des MI5 zur Legende wurde.

Das Buch lässt sich flüssig lesen; die Seiten fliegen nur so dahin. Die vier Donnerstagsmordclub-Mitglieder habe ich diesmal richtig ins Herz geschlossen. Ihre Lebenserfahrungen und Weisheiten berühren und manchmal entlocken sogar ein Lächeln.

Dieser Krimi ist einfach wunderbar und viel mehr als bloß gute Unterhaltung. Um die Zusammenhänge besser zu verstehen, empfehle ich jedoch zuerst das erste Buch der Reihe zu lesen. Die Krimireihe ist wärmstens zu empfehlen.

Bewertung vom 09.04.2022
Cavanagh, Steve

Thirteen / Eddie Flynn Bd.4


ausgezeichnet

Packender Thriller – absolut lesenswert!

Ein beliebter Hollywoodstar Robert Solomon wurde des Mordes an seiner Frau Ariella Bloom und ihren Bodyguard angeklagt. Es gibt viele schwerwiegende Beweise dafür, dass Robert der Täter ist. Die Sache scheint aussichtslos zu sein, trotzdem übernimmt der Strafverteidiger Eddie Flynn die Verteidigung.

Eddie Flynn, der über sich selbst sagt: „ich bin ein Strafverteidiger. Ich habe den Teufel auf meiner Seite. Und der spielt nicht fair.“ (318), bedient sich aller ihm zur Verfügung stehenden Mitteln, lässt seine Kontakte und Beziehungen spielen, um die Unschuld seines Mandanten zu beweisen. Ziemlich schnell begreift er, wo der wahre Täter sitzt und will ihn unbedingt entlarven.

Den wahren Täter treffen wir gleich am Anfang dieser Story. Nach und nach erfahren wir viel über ihn, seine Kindheit, seine Mutter und über seine Vorgehensweise bei der Ausführung der Taten. Denn der Täter ist ein hochintelligenter Serienkiller, der einen ausgeklügelten, perfiden Plan verfolgt. Auch er scheint den Teufel an seiner Seite zu haben, denn seine bisherige Strategie scheint aufzugehen.

Super spannend ist diese Story. Von Anfang an bis zum Schluss verfolgte ich mit dem angehaltenen Atem das Geschehen. Die Vorbereitungen zum Prozess und dann die Verhandlung selbst wurden packend beschrieben. Auch die Kapitel mit dem Täter, wie er den Platz in der Jury ergattert und dann die Geschworenen manipuliert, unbequeme Personen ausschaltet, sind hoch interessant. Seine gedanklichen Exkursionen in die Vergangenheit, die Erinnerungen an die Jugendjahre, an all seine Taten und Opfer sind nur schwer zu ertragen.

Der Thriller, fesselnd geschrieben, weckt viele Emotionen auf. Der unkonventionelle Strafverteidiger gewann sofort meine Sympathie, dazu haben auch die Einblicke in sein ungeordnetes, zum Teil verworrenes Privatleben beitragen.

„Thirteen“ ist ein gelungener temporeicher Thriller, den ich kaum aus der Hand legen konnte. Absolut lesenswert!

Bewertung vom 19.03.2022
Crimp, Imogen

Unser wirkliches Leben


sehr gut

Über Liebe und Lebensträume

Die 24-jährige Anna studiert Gesang und träumt von einer Karriere als Opernsängerin. Um ihr Studium zu finanzieren jobbt sie in Bars als Jazzsängerin. In einer Bar lernt sie Max kennen, einen gut situierten Mann mittleren Alters, der gerade eine gescheiterte Ehe hinter sich hat. Anna ist sehr von ihm angetan; ihr gefällt einfach alles an Max: sein Aussehen, sein Auftreten, seine luxuriöse Wohnung, sein luxuriöser Lebensstil.
Für ihn vernachlässigt sie ihr Studium, obwohl sie bereits die ersten Erfolge in der angestrebten Karriere feiern kann. Aber auch in der Liebe kann sie ihr Glück nicht genießen, geplagt von Zweifeln und Unsicherheiten, die sie eigentlich nicht begründen kann.

Der Opernstudentin Anna fehlt die Reife, sie ist naiv und emotional instabil. Und auch wenn ich mich manchmal in ihre Lage hineinversetzen konnte, hat mich ihr Verhalten nicht immer überzeugt. Oft hatte ich das Gefühl, dass Anna sich auch in der Realität am Leben der Opernheldinnen orientiert, exzellent in ihre Rollen hineinschlupfen kann.

„Unser wirkliches Leben“ ist eine interessante Geschichte über Liebe und Lebensträume, Lebensziele und diverse Wege, die zu ihnen führen. Es ist auch ein Roman, der uns in die Welt der Musik und Oper führt, einen tiefen Blick hinter die Kulissen der Opernbühne gewährt.

Es ist keine einfache Geschichte; aus Annas Sicht erzählt ist sie mal spannend, mal amüsant, dann wieder richtig deprimierend, an einigen Stellen sogar langatmig. Ein interessanter und lesenswerter Roman!