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Bookwood
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Bad Honnef

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Insgesamt 126 Bewertungen
Bewertung vom 10.08.2022
Allende, Isabel

Violeta


sehr gut

Ein bewegtes Leben
Die meisten Bücher von Isabel Allende beschreiben das Leben von starken Frauengestalten und spielen in einem südamerikanischen Umfeld. So ist es auch in ihrem neuen Werk „Violeta“. Die Geschichte umfasst beinahe ein ganzes Jahrhundert und das ist es auch, was den Reiz des Buches ausmacht. Geboren wird die Protagonisten während des Ausbruchs der Spanischen Grippe und sie stirbt wieder mitten in einer Pandemie, die der Corona-Virus verursacht hat. Dazwischen liegen Höhen und Tiefen eines menschlichen Lebens: Verluste, Liebesglück und Liebesleid, sowie berufliches „Auf und ab“. Einfluss auf den Werdegang von Violeta hat aber auch ganz maßgeblich die politische Situation in dem Land, in dem sie lebt. Unterdrückung und Verfolgung politischer Gegner sind eine lange Zeit ihres Lebens an der Tagesordnung.
Interessant an der Konstruktion des Romans fand ich, dass Violeta ihr Leben quasi ihrem Enkel Camilo erzählt. Das Buch ist also ein Briefroman. Dadurch bekommt der Leser Einblick in die innersten Gefühle der eigenwilligen Frau, die für ihre Zeit schon recht ungewöhnliche Wege geht. Sie unterwirft sich gerade in Liebesdingen keineswegs den gesellschaftlichen Zwängen ihres konservativen Heimatlandes, sondern wählt, genauso wie im beruflichen Bereich, oft einen steinigen Weg, um an ihr Ziel zu gelangen.
Isabel Allende erzählt wie immer wunderschön: anschaulich und atmosphärisch. Ihre Figuren wirken authentisch, wenn auch manche interessante Persönlichkeit, wie z. B. die der Miss Taylor, in ihrer Darstellung etwas zu kurz kommt.
Der politische Hintergrund des Romans ist zwar da, für Leser*innen, die nicht so daran interessiert sind, aber auch nicht so dominant.
Für mich ein wirklich gelungenes Buch, das aber eher etwas ruhiger daherkommt als manch anderer Roman der Autorin. für Allende-Fans ist es aber auf jeden Fall ein Muss, denn auch mit 80 Jahren hat die „Grande Dame“ der südamerikanischen Literatur meines Erachtens nichts verlernt. Die Cover-Gestaltung mag ich, auch wenn ich mir selbst Violeta etwas anders vorgestellt habe.

Bewertung vom 10.08.2022
Winkelmann, Andreas

Das Letzte, was du hörst


ausgezeichnet

Leichen im Keller
Ein neues Winkelmann-Buch erkennt man eigentlich in einer Buchhandlung immer schon von Weitem. Die Gestaltung ist zwar jeweils eher minimalistisch, aber trotzdem gut gestaltet und einprägsam. Das ist auch so bei „Das Letzte was du hörst“, dem jüngsten Werk des Autors.
Dieses Mal beschäftigt sich der zur Zeit am Krimihimmel ganz oben leuchtende Starschriftsteller mit einem sehr aktuellen Thema: Es geht um Morde in Zusammenhang mit einem Podcast-Guru, die tiefe Einblicke in die Abgründe menschlicher Seelen liefern.
Der Protagonist Marc Maria Hagen nutzt sein Charisma um Menschen, die sich in Lebenskrisen befinden, finanziell auszubeuten. Doch steckt da sogar noch mehr dahinter und er ist ein kaltblütiger Killer?
Die Journalistin Roya versucht schon länger hinter seine Geheimnisse zu kommen. Als ihre Informantin Martina jedoch angeblich Selbstmord begeht und auch noch verdächtigt wird, ihren eigenen Mann getötet zu haben, schlüpft sie selbst in deren Rolle und stößt so eine Reihe verhängnisvoller Ereignisse an, die sie in tödliche Gefahr bringen. Bis die Kommissarin Carola Barreis herausfindet, was tatsächlich hinter den Todesfällen steckt, muss sie intensiv auf ihre unkonventionelle Art ermitteln und wird doch letztendlich selbst von den Zusammenhängen überrascht.
Andreas Winkelmann schafft es auch in seinem neusten Werk wieder, den Leser quasi an der Nase herum zu führen. Was anfangs völlig klar schien, wird durch verschiedenste Wendungen in der Erzählung in Frage gestellt. So bleibt die Spannung bis zum Schluss erhalten und garantiert atemlose Unterhaltung. Carola Barreis als knurrige Ermittlerin überzeugt, ebenso Protagonist Marc Maria Hagen, als schmieriger Psychoguru mit Charisma. Ich fand den Krimi wirklich klasse und konnte ihn kaum aus der Hand legen. Ich mag aber eben auch den Schreibstil des Autors sehr gerne.
Von mir auf jeden Fall eine absolute Leseempfehlung. Natürlich freue ich mich schon auf den nächsten Winkelmann!

Bewertung vom 07.07.2022
Horowitz, Anthony

Der Tote aus Zimmer 12


ausgezeichnet

Mit „Der Tote aus Zimmer 12“ hat Anthony Horowitz schon den 2. Band einer Krimireihe mit Susan Ryeland als Vermittlerin vorgelegt. Dabei ist die junge Frau gar keine Polizistin, sondern eine ehemalige Lektorin, die aber inzwischen London verlassen hat und mit ihrem Lebensgefährten ein kleines Hotel auf der griechischen Insel Kreta betreibt.
Dort wird sie auch von einem älteren englischen Ehepaar aufgesucht, das sie bittet, ihre verschwundene Tochter Cecily zu suchen. Die Treherns glauben, dass deren Verschwinden mit einem Mord in Zusammenhang steht, der sich vor acht Jahren an Cecilys Hochzeitstag in Barlow Hall, dem Hotel ihrer Eltern in Suffolk ereignete. Cecily hatte ihnen telefonisch mitgeteilt, dass sie in dem Krimi „Atticus unterwegs“ Hinweise auf den wahren Täter entdeckt zu haben glaubt. Da Susan den Roman damals in ihrem Verlag betreut hat, hoffen die Treherns, dass sie ihnen bei der Suche nach ihrer Tochter helfen kann.
Susan, die sich gerade in argen Geldnöten befindet und deren Beziehung zu Freund Andreas etwas kriselt, entschließt sich nach England zu reisen und Recherchen anzustellen. Dort trifft sie bei allen Beteiligten auf wenig Unterstützung und erkennt, dass Cecilys Verschwinden und auch die Lösung des vergangenen Mordfalls eng mit dem von ihr verlegten Buch verknüpft sind.

Das Buch ist wirkt zwar an einigen Stellen etwas konstruiert, dennoch ist es sehr lesenswert für alle Fans des guten alten englischen Krimis. Besonders der Plot mit der Versammlung aller beteiligten Personen a la Agatha Christie lässt einen fast schmunzeln.
Clever konstruiert ist die Anlage des Buches mit dem „Krimi im Krimi“!
Meines Erachtens ist es für die Lektüre nur äußerst hilfreich aber dennoch nicht zwingend, den Einsteigerband der Serie zu kenne. Es gibt schon hier in dem Teil einige Anspielungen und auch wieder auftauchende Personen, die man sonst schlecht einordnen kann.
Das Cover passt zur Serie und ist eine gute Wahl.
Mein Fazit: Meine Erwartungen wurden voll erfüllt und ich kann das Buch auf jeden Fall empfehlen. Für Horowitz-Fans ist es sowieso ein Must-have!

Bewertung vom 12.09.2021
Winkelmann, Andreas

Die Karte / Kerner und Oswald Bd.4


ausgezeichnet

Wow, was für ein Krimi. Nach Band 4 der Kerner/Oswald-Reihe gehöre ich endgültig zur begeisterten Fangemeinde von Andreas Winkelmann!
In „Die Karte“ geht es um eine Reihe brutaler Morde, die an Joggerinnen in Hamburg verübt werden. Dabei geht der Täter kaltblütig und sehr durchdacht vor, so dass das Ermittlerduo Rebekka Oswald und Jens Kerner lange im Dunkeln tappt, bevor es ihm gelingt, den Fall endgültig zu lösen. In diesem 4. Band der Thrillerreihe tritt die persönliche Beziehung der beiden Protagonisten eher etwas in den Hintergrund, was meines Erachtens der Story aber durchaus guttut. Dieses Mal wird Jens durch einen besonders harten Schicksalsschlag bei der Lösung des Falles motiviert. Sein in ihm tobendes Gefühlschaos wird vom Autor glaubhaft geschildert und driftet nicht ins Sentimentale ab. Für mich war „Die Karte“ bisher der spannendste Roman von Andreas Winkelmann. Bis kurz vor Schluss tappte man quasi im Dunkeln, wer der Täter ist.
Die Spannung wird über das ganze Buch hinweg gehalten, weil es immer wieder mysteriöse Rückblenden und unvorhersehbare Wendungen gibt. Ich mag auch die Verfolgungsjagden quer durch Hamburg und die nervenaufreibenden Szenen, die z.B geschildert werden, wenn die Wohnungen von Verdächtigen untersucht werden.
Der Autor hat es wieder einmal geschafft, einen sehr intelligenten Krimi abzuliefern, der ohne allzu viel Brutalität auskommt und trotzdem fesselt. Ich gönne Jens und Rebekka zwar ihren Urlaub nach diesem belastenden Fall, freue mich aber auch schon auf ihre nächsten Ermittlungen.
Das Cover ist wieder recht „minimalistisch“ gehalten, aber trotzdem passend und hat Wiedererkennungswert. Alles in allem eine absolute Buchempfehlung von mir!

Bewertung vom 10.09.2021
French, Tana

Der Sucher


sehr gut

Ich glaube, ich habe bisher alle Bücher von Tania French gelesen. Bei ihren Büchern muss man wirklich immer bedenken, dass es sich um „literarische“ Krimis handelt. Der Autorin geht es nicht um reißerische Aktion, sondern eher um das Zwischenmenschliche, das zu den Todesfällen führt. So ist es auch im Buch „Der Sucher“, dessen Protagonist der amerikanische Ex-Cop Cal ist. Nach der Trennung von seiner Frau sieht er in seiner Arbeit als Ermittler keinen Sinn mehr und wandert in ein kleines, einsames Dörfchen im Westen Irlands aus. Er hat das Gefühl beobachtet zu werden und erkennt, dass Trey, Spross einer sozial schwach gestellten Familie, seine Nähe sucht. Brendan, der ältere Bruder des Kindes ist verschwunden und Cal soll ihn suchen. Was er bei der Suche erfährt ist verstörend und veranlasst ihn dazu daran zu zweifeln, ob er in Irland wirklich eine Heimat gefunden hat.
Die Autorin erzählt sehr einfühlsam. Die Figuren sind überzeugend gezeichnet. Vor allem die inneren Kämpfe von Cal werden glaubhaft beschrieben, sodass man sich als Leser*in absolut in seine Gefühle hineinversetzen kann. Wenn man selbst schon einmal in Irland war, kann man erkennen, wie gut Tania French Land und Leute beschreibt. Das hat schon was. Leider entwickelt sich der Erzählfaden wirklich äußerst langsam. Erst relativ zum Schluss kommt die Story in Fahrt. Deshalb besteht meines Erachtens die Gefahr, dass mancheiner das Buch als langatmig einstufen könnte. Mir hat es aber gut gefallen und so ist es für mich auf jeden Fall eine Leseempfehlung für gemütliche Herbstabende.

Bewertung vom 22.08.2021
Schier, Petra

Das Kreuz des Pilgers / Pilger Bd.1


sehr gut

Mit „Das Kreuz des Pilgers“ beginnt die Autorin Petra Schier eine neue Trilogie in deren Mittelpunkt zwei Adelsfamilien stehen. Die vom Langenreths drohen zu verarmen, die Brüder Conlin und Oswald haben ein schwieriges Verhältnis. Oswald, der Ältere, hat vom Vater den Titel geerbt, Conlin, der Zweitgeborene ist einem Leben im Kloster entflohen.
Die von Mantens sind begütert, ihre Tochter Reinhild hat jedoch während einer Reise bei einem Überfall von Banditen ihren Mann verloren. Conlin und Reinhild kennen sich seit Kindertagen und sind zudem noch befreundet mit Palmiro, den Reinhilds Schwager einst als kleinen elternlosen Jungen aus Italien mitbrachte. Dieser hütet ein Geheimnis um seine Person und auch Reinhild verbirgt etwas.
Man merkt, dass sich Petra Schier ausführlich mit dem Mittelalter befasst hat. Die Hintergründe der Geschichte, wie z.B. die damaligen Lebensumstände, werden detailliert beschrieben. Der Anfang des Romans ist spannend und hat viel Potenzial. Leider plätschert die Handlung im Mittelteil eher etwas dahin. Die Geheimnisse von Palmiro und Reinhild kann man rasch erahnen. Am Schluss gelingt es aber der Autorin das Interesse des Lesers/der Leserin wieder zu gewinnen und der Cliffhänger macht durchaus schon wieder Lust auf eine Fortsetzung.
Das Cover finde ich etwas einfallslos und beliebig, weil es den Roman nicht herausstechen lässt. Alles in allem aber ein guter historischer Roman, vier schön zu lesen ist.

Bewertung vom 10.08.2021
Devillepoix, Éléonore

Arkas Reise / Die Stadt ohne Wind Band Bd.1


sehr gut

Ein neuer Fantasy-Epos, der schon durch seinen Titel „Die Stadt ohne Wind“ und ein außergewöhnliches gestaltetes Cover neugierig macht. Der Autorin Eleonore Devillepoix ist da schon ein beeindruckendes Werk gelungen, das viele Fantasy-Fans lieben werden.
Die Helden des Romans sind die junge Arka, die auf der Suche nach ihrem Vater in die Stadt Hyperborea kommt und der junge Magier Lastyanax, der sich, durch den plötzlichen Tod seines Mentors unversehens in der Position eines Ministers wiederfindet. Die beiden verbindet die gemeinsame Suche nach einem geheimnisvollen Mörder, der kaltblütig die Minister von Hyperborea meuchelt. Doch können die beiden wirklich die bösen Mächte besiegen, die die Herrschaft in der „Stadt ohne Wind“ an sich reißen wollen?
Zweifelsohne ist die Französin Eleonore Devillepoix eine ausgesprochen phantasievolle Erzählerin. In ihrem Buch erschafft sie ein völlig neues Universum mit vielen liebevollen und intelligent ausgedachten Details, die wirklich beeindruckend sind. Die Wahl der von ihr erdachten Begriffe ist witzig, die Anlage der Stadt auf sieben verschiedenen Ebenen pfiffig und besonders beeindruckend die Beförderung der Einwohner mit Hilfe von Schildkröten. Allerdings waren mir die Beschreibungen manchmal schon etwas zu überladen und überstiegen teilweise meine Vorstellungskräfte. Das mag aber daran liegen, dass die Autorin ja doch eher für ein junges Publikum schreibt. Die etwas gestelzte Lovestory zwischen Lastyanax ( dessen Namen ich mir leider bis zur letzten Seite nicht richtig merken konnte) und Phyrra hätte das Buch meines Erachtens nicht gebraucht und die Erschaffung eines Untoten schätze ich auch nicht unbedingt, das mögen andere Leser*innen aber anders sehen. Alles in allem aber ein gut gelungenes Werk, das ich allen Liebhabern und Liebhaberinnen von Fantasy-Romanen nur ans Herz legen kann. Außerdem denke ich, dass für die Folgebände da durchaus Luft nach oben bleibt. Man darf gespannt sein.

Bewertung vom 01.08.2021
Wells, Benedict

Hard Land


ausgezeichnet

Dass Benedict Wells ein herausragender Schriftsteller ist, war mit schon nach der Lektüre seines Romans „Vom Ende der Einsamkeit klar“. Mit seinem neuen Buch „Hard Land“ hat er es aber erneut geschafft, mich tief zu beeindrucken. Dabei hat mich die Thematik seines Werkes zunächst nicht einmal besonders angesprochen, geht es doch darin um die Beschreibung eines Sommers, in dem der Protagonist, der 16- jährige Sam, seine erste Liebe erlebt und gleichzeitig den Tod seiner Mutter verkraften muss. Themen, die in der literarischen Verarbeitung leicht schnulzig und kitschig hätten geraten können. Nicht so bei Benedict Wells. Es gelingt ihm, die Gefühlswelt des Heranwachsenden so vielschichtig, gleichermaßen aber auch so realistisch darzustellen, dass wahrscheinlich jeder Leser oder jede Leserin ein Stück von sich selbst als Jugendliche/r darin zu finden vermag.
Das Buch eignet sich m.E. auch gleichermaßen für ein jüngeres als auch für ein erwachsenes Publikum. Jugendlichen kann es Mut machen, wohingegen ältere Leser*innen ihren eigenen Erinnerungen nachgehen können. Der Roman war für mich ein sehr intensives Leseereignis. „Hard Land“ ist für mich eines der ruhigen, auf den ersten Blick, wenig spektakulären Bücher, die mir lange in Erinnerung bleiben. Für mich braucht es nicht immer reißerische Aktion, um ein beeindruckendes Werk zu schaffen. Hier sind es mal wieder die leisen Töne, die zählen. Die Umschlaggestaltung, die meist bei Diogenes ja sehr gelungen ist, finde ich dieses Mal nicht so überzeugend. Es kommt aber ja auch in erster Linie sowieso auf den Inhalt eines Werkes an. Deshalb von mir keinen Punktabzug.

Bewertung vom 01.08.2021
Sommerfeld, Helene

Das Leben, ein ewiger Traum / Die Polizeiärztin Bd.1


ausgezeichnet

Als ich den Titel „ Das Leben ein ewiger Traum“ von Helene Sommerfeld gesehen habe, hatte ich eigentlich beschlossen, dass dies sicherlich eine „Schmonzette“ und nichts für mich sei. Zum Glück schaute ich mir das Buch aber genauer an und entdeckte einen super guten Krimi, der eine tolle Milieustudie der 20-er Jahre im brodelnden Berlin liefert.
Hauptakteurin ist die Ärztin Magda Fuchs, die, nachdem sie durch einen kaltblütigen Mord ihren Mann und danach auch noch ihr ungeborenes Kind verloren hat, einen Neuanfang in als Polizeiärztin in Berlin wagt. Doch die Zeiten in der Hauptstadt sind hart. Die soziale Schere zwischen Arm und Reich ist extrem. Die junge Frau wird involviert in den verzweifelten Lebenskampf der Arbeiterfamilien, die Ungeheuerliches durchmachen müssen, um zu überleben. Dabei machen ihr die Schicksale der Kinder besonders zu schaffen. Aber Magda lernt auch starke Frauen kennen, die mutig ihren Weg gehen und ihr Leben meistern. Wird es auch für die junge Ärztin wieder möglich sein, ihre große Trauer abzulegen und positiv in die Zukunft zu schauen?
Ein großes Kompliment an das Autorengespann, das gekonnt Krimielemente mit atmosphärischen Beschreibungen der „Roaring 20ties“ verbindet. Leser, die die Romane von Volker Kutscher lieben, werden auch „Die Polizeiärztin“ mögen. Zum Glück kommt die Geschichte in keinster Weise schwülstig daher. Die Personen sind glaubhaft gezeichnet. Ich habe das Buch nicht weglegen können und empfehle es auf jeden Fall zur Lektüre.

Bewertung vom 01.08.2021
Carter, Eva

Zwischen zwei Herzschlägen


gut

Eigentlich interessiere ich mich eher nicht für romantische Romane, aber der Titel von Eva Carter „Zwischen zwei Herzschlägen“ hat mich neugierig gemacht. In der Dreiecksgeschichte steht Kerry zwischen zwei Männern. Da ist auf der einen Seite Tim, den sie schon ewig kennt und mit dem sie den Traum teilt, nach der Schule Medizin zu studieren und als Arzt bzw, Ärztin zu arbeiten. Der andere Mann ist Joel, der aufstrebende junge Fußballstar, der in der Nacht des Millenium-Silvesters zusammenbricht und nur aufgrund von Kerrys Reanimation überlebt. Kerry beginnt eine kurze Beziehung mit Joel, entscheidet sich aber letztendlich für Tim und heiratet ihn sogar. Aber immer wieder kreuzen sich Kerrys und Joels Wege und es vergehen Jahre, bis die junge Frau weiss wohin sie wirklich gehört. Der Start der Geschichte war ziemlich gut, die Szene in der Sylvesternacht machte neugierig. Doch im weiteren Verlauf wurde die Erzählung immer zäher und die Handlung immer trivialer. Zudem konnte ich mich immer weniger in die Hauptfigur Kerry hineindenken. Ich empfand sie einfach als nicht stimmig konstruiert. Auch Joels Entwicklung vom aufstrebenden Fußballstar zum heruntergekommenen Yunkie und dann die Kehrtwende zum hingebungsvollen Vater war für mein Empfinden einfach zu dick aufgetragen. Leider versank der Roman, der verheißungsvoll begann, in ziemlicher Mittelmäßigkeit. Vielleicht hätte es geholfen, den Umfang zu kürzen und die Handlung zu straffen. Dann hätte man auf zu viele Schlenker in der Story verzichten müssen und sie wäre wahrscheinlich etwas weniger unglaubwürdig geraten. Die Umschlaggestaltung gefällt mir gut, allerdings muss man vorsichtig beim Lesen sein, da auf dem Einband leicht Gebrauchsspuren entstehen.