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gaensebluemche

Bewertungen

Insgesamt 160 Bewertungen
Bewertung vom 14.09.2020
Wozu wir fähig sind
El Omari, Laila

Wozu wir fähig sind


gut

Eine undurchsichtige, angespannte Atmosphäre liegt von Anfang an über der Geschichte. Man spürt als Leser, dass etwas im Busch ist, aber noch ist die Handlung zu sprunghaft, sind die Charaktere, aus deren Perspektiven in kurzen Wechseln erzählt wird, zu undurchschaubar. Erst nach und nach fügen sich die Puzzleteile zusammen, bis die Handlung immer mehr ein Bild ergibt. Ungefähr ab der Hälfte lässt sich vermuten, in welche Richtung die Geschichte sich entwickeln wird.

"Wozu wir fähig sind" erzählt von Rache, von dem Streben nach Gerechtigkeit, von Schuld und von Vergeltung. Aufgrund der angespannten Atmosphäre entsteht eine gewisse Spannung, wenn nicht sogar Anspannung, aber die Lesestimmung war mir zu negativ, als dass ich wirklich Freude beim Lesen empfunden hätte. Die Charaktere waren mir zu blass, ich konnte keine Beziehung zu ihnen aufbauen. Der Erzählstil der Autorin war flüssig und klar, aber dennoch distanziert.

Mein Fazit: Ein etwas anderes Jugendbuch.

Bewertung vom 13.09.2020
Moonlight Touch / Chroniken der Dämmerung Bd.1
Jager, Jennifer Alice

Moonlight Touch / Chroniken der Dämmerung Bd.1


sehr gut

Ich mag die Bücher von Jennifer Alice Jager sehr, vor allem ihre Märchenadaptionen. Eine solche ist "Moonlight Touch" nicht, dennoch habe ich auch dieses Buch sehr gern gelesen. Vor allem die erste Hälfte konnte mich sehr begeistern. Der Leser lernt die Ich-Erzählerin Sheera kennen - ich mochte ihren Erzählton sehr: sie ist tough, selbstsicher und klug -, wird in die Welt der Alben eingeführt und zusammen mit der Protagonistin in den Palast der Hochalben gebracht. Dadurch nimmt die Handlung erst so richtig ihren Lauf, Sheeras Gegenspieler werden vorgestellt und die Spannung steigt. Leider ist die Handlung meiner Meinung nach zu sehr in die typischen Abläufe von Jugendfantasy-Romanen gerutscht - es werden Intrigen gesponnen, es gibt Irrungen und Wirrungen, eine Rebellion wird geplant. Das kenne ich schon aus einigen Büchern und ich fand es etwas schade, dass die Handlung auch hier in dieses Schema passt. Zum Ende hin konnte die Autorin mich aber mit einigen Wendungen doch noch überraschen und so freue ich mich auf Band 2.

Bewertung vom 13.09.2020
Und auf einmal diese Stille
Graff, Garrett M.

Und auf einmal diese Stille


ausgezeichnet

Vielleicht hätte es keinen besseren Moment geben können, das Lesen dieses Buches zu beginnen, als den 11. September. Wohl jeder, der diesen Tag bewusst erlebt hat, weiß, was er gemacht hat, als die Nachrichten um die Welt gingen. Auch meine Erinnerungen sind mit jedem neuerlichen Jahrestag sehr präsent und mit diesem einzigartigen Zeitzeugnis ist es dem Autor gelungen, mich auf eine Art und Weise an den Ort des Geschehens mitzunehmen, die kaum in Worte zu fassen ist. Auf so eindringliche, intensive, bewegende und erschütternde Art und Weise reise ich zurück in der Zeit und bin plötzlich mittendrin im Geschehen. Alles spielt sich vor meinen Augen ab. Ich bin an Bord der Flugzeuge, in beiden Towern, in Krankenhäusern, im Flugzeug des Präsidenten der USA, im Pentagon und an so vielen anderen Orten. Dieses Buch ist einmalig und so wichtig. Was am 11. September geschehen ist, konnte auf keine andere Weise mit dieser Wirkung erzählt werden, wie Garrett M. Graff es getan hat. Ich bin tief bewegt, erschüttert und zugleich dankbar für dieses unglaubliche Buch. So viel mehr als die Bilder, die ich im Fernsehen gezeigt bekommen habe, steckt hinter diesem Datum. Erst mit dem Lesen dieses Buches ist mir bewusst geworden, was dieser Tag für uns alle bedeutet.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 13.09.2020
Im Sturm der Echos / Die Spiegelreisende Bd.4
Dabos, Christelle

Im Sturm der Echos / Die Spiegelreisende Bd.4


sehr gut

Der vierte Teil der Spiegelreisenden-Saga „Im Sturm der Echos“ ließ mich etwas verwirrt zurück. Und ich wusste zuerst nicht, warum. Die ersten drei Bände waren so gut strukturiert, die Geschichte immer nachverfolgbar und der rote Faden war immer erkennbar. Im vierten Teil nun, bei dem man erwartete, dass sich alle losen Enden zusammenfügen, wird man nun noch tiefer in die Kontroversen, Widersprüche und Wirrungen der Geschichte geführt. Erst nach vielen Seiten kristallisiert sich heraus, was das eigentliche Ziel ist. Ich gebe zu, manche Seiten musste ich zweimal lesen, um zu verstehen, was die Autorin dem Leser präsentiert. Dann erkennt man, dass sie diese Verwirrung gezielt einsetzt, um die Konflikte der Charaktere, die allumgreifende Zerrissenheit der Welt und ihrer Personen und die Vorstellungskraft des menschlichen Geistes zu zeigen. All dies schafft am Ende eine Abrundung, die die Saga gebraucht hat. In jedem Fall ist es der Autorin gelungen, eine ganz neue Form der Geschichte zu erfinden, die den Leser fesselt und trotz aller Verwirrung zufrieden zurücklässt.

Fazit: Ab in den Spiegel, das Abenteuer wartet ...

Bewertung vom 08.09.2020
Sila's Orientküche
Sahin, Sila

Sila's Orientküche


sehr gut

Diesem Kochbuch konnte ich einfach nicht widerstehen, denn es macht schon allein beim Durchblättern hungrig und mir läuft das Wasser im Mund zusammen. Ich finde die Aufmachung und Gestaltung wunderschön. Ergänzt werden die Rezepte von hochwertigen Fotografien sowie tollen Texten der Autorin, mit denen sie uns in die Kultur des Orients mitnimmt. Die Rezepte bieten etwas für jeden Geschmack, egal ob süß oder herzhaft, vegetarisch oder fleischlastig. Sie sind übersichtlich aufgemacht und einfach und nachvollziehbar formuliert, sodass nichts anbrennen kann. Die Orientküche ist sehr vielseitig und wer hier hungrig vom Tisch aufsteht, ist selbst schuld. Ich muss gestehen, besonders haben es mir die Rezepte der Kategorie "Süße Sünden" angetan.

Bewertung vom 08.09.2020
Unter den Linden 6
Kaiser, Ann-Sophie

Unter den Linden 6


sehr gut

Drei Frauen, mit unterschiedlicher Herkunft, unterschiedlichem Stand und unterschiedlichem Charakter - und doch demselben Ziel: sich zu behaupten, sich zu beweisen und ihre Frau zu stehen. Mit diesem Zeugnis der Zeit, das auf wahren Begebenheiten beruht, entführt Ann-Sophie Kaiser ihre Leser in das Berlin des frühen 20. Jahrhunderts. Die Stadt wird vor dem inneren Auge der Leser lebendig und die Autorin fesselt mit ihren lebendigen Frauenfiguren, dem bildhaften Erzählstil und dem authentischen Beschreiben der damaligen Zeit. Teilweise wurden mir die politischen und wissenschaftlichen Hintergründe zu ausführlich beschrieben, sodass mein Lesefluss etwas ins Stocken geriet, aber die Autorin überzeugt umso mehr mit ihrem tiefen Verständnis für das Leben und ihre Charaktere. Ich habe das Buch sehr gern gelesen.

Bewertung vom 05.09.2020
HOLIDAY Reisebuch: Wo Deutschland am schönsten ist
Klemmer, Axel

HOLIDAY Reisebuch: Wo Deutschland am schönsten ist


sehr gut

Ganz klassisch sind die Ausflugtipps in diesem Reiseführer nach Bundesland sortiert. Diese finden sich alphabetisch aufgelistet wieder, was wohl der neutralsten Auflistung entspricht. Die meisten Tipps entfallen auf das Bundesland Bayern, die wenigsten auf den Stadtstaat Bremen. Für jedes Bundesland unterteilen sich die Tipps in die Kategorien Sehenswertes, Übernachten, Essen & Trinken, Ausgehen, Shopping, Feste & Feiern und Ausflüge. Ein Bild gibt einen kleinen Einblick, ein kleiner Text dient als Informationsquelle. Zu jedem Tipp gibt es Webadressen und/oder Telefonnummern zur weiteren Information, das gefällt mir gut. Die Tipps selbst geben einen groben Überblick über die jeweiligen Bundesländern, aber wie bei jedem Reiseführer können sie nur ein allgemeines Bild abgeben. Jedem Reisenden bleibt es selbst überlassen, sein Reiseziel zu erkunden und zu entdecken.

Bewertung vom 30.08.2020
Zugvögel
McConaghy, Charlotte

Zugvögel


ausgezeichnet

"Zugvögel" hat mich tief berührt und wird noch lange in mir nachklingen. Es hat mich mitgenommen in die raue, unberührte Natur. Ich bin zusammen mit der Protagonistin Franny seekrank geworden, habe mich inmitten einer Crew, die hauptsächlich aus Männern besteht, behauptet. Ich habe Stürmen getrotzt und mich dem Wellenschlag des Meeres hingegeben. Und vor allem habe ich mein Herz verloren. An die Wildheit, die Rauheit der Natur, an die Einsamkeit und die Stille.

Zugleich ist das Debüt der jungen Autorin die Charakterstudie einer Frau, die andere als flatterhaft bezeichnen, die sich selbst aber eher als Reisende sieht, als Wandernde, auf der Suche nach ihren Wurzeln, auf der Suche nach sich selbst. Ihr Schicksal hat mich sehr bewegt und es hat dem Buch eine Tiefe und neue Richtung gegeben, die ich so nicht erwartet hatte.

Der Erzählstil ist wundervoll ausdrucksstark, hier und da poetisch, immer fesselnd und tief berührend.

Der Abschied von dem Buch ist mir schwergefallen. Gleichzeitig hoffe ich, dass das Szenario, das Charlotte McConaghy zeichnet, niemals eintreten wird. In einer Welt, in der es keine Tiere mehr gibt, möchte ich nicht leben.

Bewertung vom 01.08.2020
Die Perlenfarm
Marklund, Liza

Die Perlenfarm


sehr gut

"Die Perlenfarm" hat mich sehr beeindruckt und begeistert, denn dieses Buch ist so viel mehr als die im Klappentext versprochene Reise um die Welt. Zusammen mit der Ich-Erzählerin Kiona lernt der Leser zunächst das Leben im Südsee-Paradies kennen. Was mich hier besonders beeindruckt hat, war, die fremde Kultur kennenzulernen und das Perlentauchen zu entdecken. Sehr intensiv und bildgewaltig beschreibt Liza Marklund das Leben auf einer Südsee-Insel und mein Fernweh und meine Abenteuerlust wurden geweckt. In diesem ersten Abschnitt hat mir noch ein wenig die Verbundenheit zu der jungen Ich-Erzählerin gefehlt. Diese ist aber mehr und mehr gewachsen, je länger ich Kiona auf ihren Abenteuern begleitet habe. Diese führen sie rund um den Globus, auf der Suche nach der Identität des Mannes, an den sie ihr Herz verloren hat. Ich muss zugeben, dass mich dieser Handlungsstrang, Eriks Identität und seine Geschichte nicht ganz begeistern konnten, dafür ist mir Kiona immer mehr ans Herz gewachsen. Sie reift und wächst so sehr und es war toll, sie dabei zu beobachten und zu begleiten. Der Erzählstil der Autorin ist durchweg mitreißend und fesselnd und es war ein tolles Abenteuer, dieses Buch zu lesen.

Bewertung vom 22.07.2020
Margos Töchter
Stephan, Cora

Margos Töchter


sehr gut

Gerade habe ich "Margos Töchter" beendet und ich glaube, das Buch wird noch lange in mir nachschwingen. Es hat Eindruck hinterlassen und ich möchte unbedingt mehr von dieser Autorin lesen. Das Leseerlebnis wäre bestimmt noch intensiver, hätte ich vorher "Ab heute heiße ich Margo" gelesen. Es ist nicht unbedingt notwendig, um die Fortsetzung verstehen und genießen zu können, aber bestimmt liest man die Geschichte mit einem anderen Blick.

"Margos Töchter" erzählt über das Heranwachsen und Erwachsensein im geteilten Deutschland, über Verstrickungen in Politik und Familie, über Ängste, Zweifel und Geheimnisse. Es ist so spannend geschrieben, dass ich förmlich an dem Buch geklebt und es in nur drei Tagen gelesen habe. Lediglich die Szenen, in denen mir die Geschichte ein wenig zu politisch wurde, konnten mich nicht ganz begeistern. Aber ich verstehe, dass sie notwendig waren.

Cora Stephan erzählt eindringlich, intelligent und mitreißend. Sie nimmt uns mit auf eine Zeitreise in die jüngere Vergangenheit Deutschlands und die persönlichen Schicksale, die teils auf Anhieb erkennbar, teils sehr verstrickt miteinander verbunden sind.