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Pandas Bücherblog

Bewertungen

Insgesamt 114 Bewertungen
Bewertung vom 27.09.2021
Oppel, Kenneth

Sie schlüpfen auch in deiner Stadt / Bloom Bd.2


sehr gut

Die Geschichte wird aus drei verschiedenen Perspektiven erzählt (Petra, Seth und Anaya), was mir gut gefallen hat, da man sich so besser in die einzelnen Protagonisten hineinversetzen konnte. Was mir weniger gut gefallen hat, war, dass die Kapitel für meinen Geschmack zu lang waren.
Auf den Inhalt möchte ich nur grob eingehen, da ich ungern spoilern und zu viel verraten möchte.
Endlich konnte gegen diese zerstörerischen Alienpflanzen ein Herbizid hergestellt werden, doch noch bevor alle aufatmen können, klopft auch schon die nächste Bedrohung an ihre Tür. Fürchterliche Kreaturen schlüpfen aus merkwürdigen Eiern und zerstören alles, was ihnen in die Quere kommt. An dieser Stelle muss ich dem Autor ein großes Kompliment für seinen Einfallsreichtum und seine Kreativität aussprechen. Die Vielfalt der ausgefallenen Insekten/Tiere hat definitiv mein Kopfkino angeregt und mir den ein oder anderen Schauer über den Rücken gejagt.
Was mir ebenfalls gut gefallen hat, war, dass die Geschichte - bis auf ein paar Ausnahmen - durchweg spannend, actionreich und interessant war. Besonders der Anfang und das letzte Drittel haben mir gefallen. Der Mittelteil hat sich leider etwas in die Länge gezogen, da einige Szenen zu ausführlich beschrieben wurden.
Was mich zudem sehr überrascht hat, war, dass mir die meisten Charaktere eher unsympathisch waren (die Hauptprotagonisten mit eingeschlossen). Anfang konnte ich mich noch gut in die drei Teenager hineinversetzen, die gerade eine wirklich schwierige Zeit durchmachen müssen, um die ich sie nicht beneide. Doch umso weiter die Geschichte voranschritt, desto weniger Verständnis konnte ich für einige Entscheidungen und Gedanken aufbringen.
Achtung, der folgende Abschnitt könnte Spoiler enthalten!
Vor allem Seth ist mir mit der Zeit richtig unsympathisch geworden. Kaum trifft er auf Esta (die ich übrigens auch unsympathisch fand), kapselt er sich von seinen ehemals besten Freundinnen ab und lässt diese links liegen. Er ist so auf dieses Mädchen fixiert, die er lediglich flüchtig kennt, dass mir diese Passagen irgendwann nur noch auf die Nerven gegangen sind. Esta hat sehr engstirnige und radikale Ansichten, die ich für sehr bedenklich halte. Außerdem scheint sie sich und ihre Wut auf diejenigen, die nicht ihre Ansichten teilen, nicht unter Kontrolle zu haben.
Petra fand ich eigentlich ganz sympathisch, allerdings ist mir ihre wehleidige Art manchmal etwas auf die Nerven gegangen. Und auch ihr "Gepetze" war nicht gerade toll, auch wenn ich ihre Absichten zum Teil verstehen kann.
Anaya war mir von den dreien noch am sympathischsten, da sie bei mir einen sehr authentischen Eindruck hinterlassen hat und stets versucht hat, einen Kompromiss zu finden. Was mir bei ihrem Charakter weniger gut gefallen hat, war ihr blindes Vertrauen in diese außerirdische Präsenz, die mit ihr kommuniziert. Mir ist klar, dass es sich hier um Teenager handelt, aber auch mit 15/16 sollte man in der Lage sein, sich nicht blind auf sein Bauchgefühl zu verlassen, sondern Dinge zu hinterfragen.
Spoiler Ende!
Das "Ende" hat mir wirklich sehr gut gefallen, da es spannend war und meine Neugier ins Unermessliche getrieben hat. Ich habe der Aufklärung regelrecht entgegengefiebert und war etwas enttäuscht, dass das Buch mit einem fiesen Cliffhanger endet, der in dieser Art und Weise nicht nötig gewesen wäre. Leider ziemlich unbefriedigend!

Fazit:
"Bloom - Sie schlüpfen auch in deiner Stadt" ist eine spannende, actionreiche und gut durchdachte Geschichte, die mit einigen Wendungen und sehr interessanten Ideen punkten kann. Die Charakterentwicklung, der etwas zähe Mittelteil und das unbefriedigende Ende haben mir leider weniger gut gefallen. Dennoch bin ich schon sehr gespannt, wie es im nächsten Band weitergehen wird und empfehle das Buch jedem, der auf abgedrehte, stellenweise brutale und unvorhergesehene Storys steht!

Bewertung vom 27.09.2021
Faber, Henri

Ausweglos


sehr gut

Hach, da haben wir es wieder: ein Cover zum Anfassen - und ich liebe es! Die Idee mit dem Fingerabdruck, der sich deutlich abhebt, finde ich richtig gelungen und das Motiv passt natürlich auch perfekt zum Ringfinger-Mörder. Farblich wurde das Cover zwar sehr minimalistisch gehalten, doch ich bin sowieso ein Fan von weißen Covern mit wenigen Farbakzenten. Außerdem ist es - im Gegensatz zu vielen anderen Thrillern - erfrischend anders.
Auch der Schreibstil des Autors hat mir wirklich gut gefallen. Er ist flüssig, an den richtigen Stellen rasant und macht es einem leicht, die knapp 500 Seiten lange Geschichte innerhalb weniger Stunden zu lesen.

Nach meinem letzten "Thriller", der sich leider als bisheriger Jahresflop herausgestellt hat, war ich ehrlich gesagt etwas skeptisch. Denn wo Thriller draufsteht, ist nicht automatisch auch immer Thriller drin. Das musste ich bereits sehr viele Male feststellen. Mit seinem Debüt "Atemlos" hat mich Henri Faber allerdings positiv überrascht und meine Bedenken schnell über Bord werfen lassen.
Die Story wird aus vier unterschiedlichen Perspektiven erzählt. Neben Noahs Sicht, der von einem Unbekannten überwältigt und bedroht wird, lernen wir dessen Frau Lisa kennen, die von Selbstzweifeln und Selbsthass geplagt wird und regelrecht an ihrem Kinderwunsch zugrunde geht. Außerdem ist da auch noch Elias Blom - ehemaliger Ermittler bei der Mordkommission -, der bereits vor ein paar Jahren den Ringfinger-Mörder gejagt hat und schließlich gibt es noch den Täter selbst.
Gerade dieser rasante Wechsel hat mir gut gefallen, da dieser oft für ausreichend Spannung gesorgt hat. Dabei haben mir manche Sichten mehr und andere weniger gut gefallen.
Gut gefallen haben mir die Kapitel aus der Sicht von Elias Blom, da ich die Einblicke in seine Vergangenheit sehr mochte und er mir zudem als Charakter sehr sympathisch war. Auch die Tätersicht fand ich interessant und irgendwie verstörend, aber auf eine gute Art. Noah allerdings ist ein Charakter, bei dem ich etwas zwiegespalten bin. Er war mir oft zu naiv und nicht greifbar. Gegen Ende der Geschichte hat mich die Entwicklung, die er durchgemacht hat, jedoch positiv überrascht. Mit Linda hingegen konnte ich leider so gar nichts anfangen. Ihre Kapitel waren mir schlichtweg zu eintönig, langweilig und übertrieben. Bei ihr drehte sich alles nur um das Thema Kinderwunsch und ihren "vertrockneten Unterleib", was mich irgendwann nur noch mit den Augen rollen ließ. Sie war mir weder sympathisch, noch hat es mich sonderlich interessiert, was mit ihr geschehen würde, was ich wirklich schade fand. Erst viel später haben mir ihre Kapitel besser gefallen, aber da war der Zug für mich leider schon abgefahren.
Ebenso wenig gefallen hat mir das Rumgezicke der männlichen Hauptermittler untereinander. So ein pubertäres Verhalten ist gerade bei einer Mordermittlung unprofessionell und hat am Arbeitsplatz absolut nichts verloren. Anstatt zusammenzuarbeiten und so den Fall voranzubringen, haben sie ihre Zeit und Energie lieber dafür aufgewendet, sich das Leben gegenseitig unnötig schwer zu machen.
Was ich positiv hervorheben möchte, sind die kurzen und knackigen Kapitel, die größtenteils für ein rasantes Erzähltempo gesorgt haben. Recht gut gefallen hat mir die Auflösung des Falls und wie sich die einzelnen Teile ineinander gefügt haben, auch wenn mir das Ganze eine Spur zur viel war. Und ebenfalls, wie undurchsichtig sich der Fall gestaltet, da die Spannung somit lange aufrechtgehalten werden konnte.

Fazit:
Ausweglos" ist ein solider und abwechslungsreicher Thriller, der mit einigen überraschenden Wendungen punkten kann.
Einen Stern Abzug gibt es, da die Geschichte an ein paar Stellen etwas langatmig war und mir einige Charakter weniger gut gefallen haben, da sie zu überzeichnet dargestellt wurden. Auch das Ende war mit ein wenig zu verworren und überladen.
Trotz meiner kleinen Kritikpunkte spreche ich sehr gerne eine klare Leseempfehlung aus.

Bewertung vom 02.09.2021
Hancock, Anne Mette

Narbenherz / Heloise Kaldan Bd.2


sehr gut

Das Cover sagt meiner Meinung nach nicht viel aus, jedoch erahne ich einen Bezug zur Geschichte. Es erinnert mich zudem mehr an ein Cover für einen Krimi und nicht für einen Thriller.
Die Autorin hat einen flüssigen und leicht verständlichen Schreibstil, der es einem leicht macht, das Buch innerhalb weniger Stunden zu lesen.

"Narbenherz" ist der zweite Fall des ungewöhnlichen "Ermittlerduos" Erik Schäfer und der Investigativ-Journalistin Heloise Kaldan. Auf den ersten Blick passt dieses ungleiche Paar nicht wirklich zusammen, da die Polizei in der Regel nur ungern mit Journalisten kooperiert. Dennoch haben beide Bereiche viel gemeinsam und können sich durchaus wunderbar ergänzen, wie Anne Mette Hancock im Laufe der Geschichte mehrmals bewiesen hat.
Ich würde das Buch eher in die Krimi-Sparte einordnen, da mir für einen Thriller einfach der nötige Thrill in Kombination mit dem Nervenkitzel, den ich normalerweise beim Lesen verspüre, gefehlt hat.
Da in der Geschichte vor allem das Privatleben von Heloise viel Raum einnimmt, gerät der eigentliche Fall des vermissten Jungen leider oft in den Hintergrund. Mit Heloise wurde ich auch bis zum Schluss irgendwie nicht warm, da sie in meinen Augen ein sehr widersprüchlicher Charakter ist. Sie erwartet von ihren Mitmenschen, dass diese absolut ehrlich zu ihr sind, verschweigt ihren Freunden jedoch wichtige Details (auch in Bezug auf die Ermittlung) und begeht einen Vertrauensbruch nach dem anderen. Zudem konnte ich mich mit ihrer Einstellung zu gewissen Dingen einfach nicht anfreunden, wenngleich ich sagen muss, dass sie zumindest sehr konsequent ist, wenn es um die Sicht auf ihr eigenes Leben geht. Des Weiteren ist sie ziemlich ehrgeizig und verfolgt beharrlich ihre Ziele, wenn sie sich erstmal etwas in den Kopf gesetzt hat.
Kommissar Erik Schäfer war mir da schon etwas sympathischer, auch wenn mir seine Sicht der Dinge manchmal etwas zu altmodisch war. Weniger gut gefallen haben mir auch seine zum Teil sehr rassistischen und mit Vorurteilen behafteten Aussagen, die für mich ein absolutes No-Go sind.
Da ich den ersten Teil nicht kenne, kann ich nicht beurteilen, ob die Beziehung zwischen Heloise und Erik im Vorgängerband ausführlich ausgearbeitet wurde. In "Narbenherz" wurde mir ihre Freundschaft etwas zu oberflächlich dargestellt, sodass ich zu beiden keinen richtigen Bezug herstellen konnte.
Der eigentliche Fall hat mir recht gut gefallen, jedoch fehlte mir an einigen Stellen etwas die Spannung, wodurch die Handlung nie richtig an Fahrt aufnimmt. Zudem hätte ich mir mehr Einblicke in Heloises Arbeit als Investigativ-Journalistin gewünscht, da mir ihre eigentliche Arbeit zu kurz angeschnitten wurde.
Positiv hervorheben möchte ich vor allem die verschiedenen Fährten, die die Leser*innen oftmals in eine falsche Richtung lenken und das Ende, das mich überraschen konnte.

Fazit:
"Narbenherz" ist ein kurzweiliger Krimi, der mit unvorhergesehenen Wendungen punkten kann, dem es allerdings an Tempo und vor allem an Spannung fehlt.
3,5/5 Sterne

Bewertung vom 01.09.2021
Sweeney, Cynthia D'Aprix

Unter Freunden


gut

Mir gefallen die knalligen Farben des Covers, von der Aufmachung her trifft es aber leider nicht meinen Geschmack. Zudem finde ich auch, dass es nicht zum Inhalt der Geschichte passt.
Die Autorin hat einen recht flüssigen und sehr gewöhnungsbedürftigen Schreibstil, jedoch konnte ich mich auch bis zum Schluss nicht mit dem Erzählstil anfreunden. Besser gefallen hätte es mir, wenn das Buch in der Ich-Perspektive geschrieben worden wäre.

Erzählt wird die Geschichte aus verschiedenen Erzählperspektiven - Flora, Tochter Ruby, Ehemann Julian und Freundin Margot -, die auf unterschiedlichen Zeitebenen spielt.
Liebe, Freundschaft, Vertrauen, Geheimnisse, Lügen und Veränderungen sind die hauptsächlichen Themen des im Schauspielmilieu angesiedelten Romans. Neben einigen privaten (sehr ausführlichen) Einblicken, erhalten die Leser*innen auch Einblicke in die Welt von Film und Theater.
Leider muss ich gestehen, dass mir "Unter Freunden" so gar nicht zugesagt hat, da ich die Handlung eher langweilig fand. Viele Szenen waren meiner Meinung nach belanglos und wurden viel zu sehr in die Länge gezogen, und zu den Charakteren konnte ich auch bis zum Schluss keine Beziehung aufbauen, da sie mir zu emotionslos und zum Teil auch richtig unsympathisch waren. Vor allem die plötzlichen Zeitsprünge innerhalb der Kapitel (eine Szene wird angeschnitten und ein paar Kapitel später fortgeführt) haben mich des Öfteren verwirrt zurückgelassen, sodass bei mir kein richtiger Lesefluss zustande kam. Durch den Fund des Eherings hatte ich mit wesentlich mehr Spannung gerechnet, doch die Handlung plätscherte nur vor sich hin, sodass ich oft mit dem Gedanken gespielt habe, ein paar Seiten zu überblättern oder das Buch abzubrechen.
Einzig und allein Floras Weg, ihre Entscheidungen und Gefühle und die daraus resultierenden Erkenntnisse haben mich dazu bewegt, weiterzulesen. Denn genau mit diesen Einblicken konnte mich die Autorin doch noch positiv überraschen.

Fazit:
"Unter Freunden" ist ein seichter Roman, der treffend vermittelt, dass Schicksalsschläge und andere Probleme nicht unbedingt dazu führen müssen, dass sich zwei Menschen entzweien.
Da mir der gewöhnungsbedürftige Schreibstil, die spannungsarme Handlung, die zum Teil sehr unsympathischen Charaktere und der sprunghafte Erzählstil weniger gut gefallen haben, kann ich leider nur eine bedingte Empfehlung aussprechen.
2,5/5 Sterne

Bewertung vom 01.09.2021
Mather, Adriana

Hunting November / Killing November Bd.2


sehr gut

Für einen Jugendthriller finde ich das Cover wirklich wgelungen. Es passt perfekt zum ersten Teil und spiegelt durch die zerrissene Optik sehr gut Novembers Gefühle wider, die sie während der Geschichte durchlebt. Auch wenn ich kein Fan von Menschen auf Covern bin, muss ich sagen, dass es sehr gut zum Inhalt passt.
Der Schreibstil der Autorin ist flüssig, sehr locker und mitreißend, was es mir wieder leicht gemacht hat, in die Handlung zu finden.

Der zweite Band knüpft nahtlos an den ersten an. November und Ash verlassen gemeinsam die Akademie, um sich auf die Suche nach Novas Vater zu begeben, der "spurlos" verschwunden ist. Dabei müssen die beiden einige Rätsel lösen und Hürden überwinden, die sehr spannend, gefährlich und auch actionreich waren. Das Ganze kann man sich wie eine Art Verfolgungs- und Schnitzeljagd vorstellen, denn während ihrer Suche werden sie selbst zu Gejagten.
November ist eine starke, selbstbewusste und sehr mutige Protagonistin, die sich nicht von der Strategia und anderen Widrigkeiten einschüchtern lässt. Ich mochte ihren Charakter schon im ersten Teil sehr gerne, da ich mich gut in sie hineinversetzen konnte. Allerdings fand ich ein paar Handlungen etwas unrealistisch, denn ganz egal wie kopflos und impulsiv sie handelt, das Glück scheint stets auf ihrer Seite zu sein.
Was mir auch gut gefallen hat, war die düstere Atmosphäre, die die Geschichte wie ein dunkler Schatten begleitet hat und auch die Dynamik zwischen Ash und Nova möchte ich positiv hervorheben. Es gab hier kein unnötiges Drama zwischen den beiden, da eigentlich von Anfang an klar war, dass sie zusammengehören. Vielmehr erlebt man als Leser*in, wie gut die beiden als Team agieren - die Liebesbeziehung stand hier die meiste Zeit im Hintergrund.
Ein wenig verwirrend fand ich jedoch die Familienverhältnisse und die damit zusammenhängenden Verstrickungen, die es mir an manchen Stellen schwer gemacht haben, nicht den roten Faden zu verlieren. Zum besseren Verständnis hätte ich mir hier einen Stammbaum gewünscht, da man andernfalls ein sehr gutes Gedächtnis benötigt, um nicht durcheinanderzukommen.
Ebenfalls gut gefallen hat mir, dass ich - genauso wie November - bis zum Schluss nicht so wirklich wusste, wem ich vertrauen kann und wem nicht, da die Motive einiger Charaktere eher undurchsichtig waren.
Das Ende hat mir grundsätzlich gefallen. Es war wendungs- und vor allem actionreich. Allerdings blieben auch Fragen offen und die Beweggründe mancher Protagonisten erschienen mir im Nachhinein recht unlogisch.

Fazit:
"Hunting November" ist ein spannender, actionreicher und unterhaltsamer Abschluss einer Jugendthriller-Reihe, die mit einem interessantem Plot und einigen Wendungen punkten kann. Da mir die Geschichte bis auf ein paar kleinere Punkte wirklich gut gefallen hat, empfehle ich die Dilogie sehr gerne weiter.
4/5 Sterne

Bewertung vom 01.09.2021
Hunt, S. A.

Der Zirkel der Nacht / Die Hexenjägerin Bd.1


sehr gut

Die Autorin hat einen sehr detailverliebten, chaotischen, ungewöhnlichen und gewöhnungsbedürftigen Schreibstil, der aber dennoch flüssig zu lesen ist. Etwas zu viel waren mir die wirklich sehr umfangreichen Beschreibungen, die dem Buch leider etwas an Spannung geraubt haben.

Der Einstieg in die Geschichte ist mir ehrlich gesagt recht schwer gefallen. Normalerweise mag ich es ganz gerne, wenn man direkt zu Beginn in die Handlung geworfen wird, doch hier war mir das ein wenig zu viel des Guten. Alles wirkte irgendwie wirr, merkwürdig und überladen - ich hatte Schwierigkeiten, mir einen Überblick zu verschaffen und fand auch, das viele Dinge sehr überspitzt dargestellt wurden. Vor allem das erste Kapitel strotzt nur so vor Action, Gefahr, blutigen und ekligen Szenen, was mich eigentlich nicht stört, aber an dieser Stelle war mir das alles einfach eine Spur zu drüber.
Robin hat mir als Protagonistin unheimlich gut gefallen. Sie ist vielschichtig, ein wenig verrückt, locker, psychisch etwas angeknackst und besitzt einen weichen Kern, der vor allem im Umgang mit Kindern zum Vorschein kommt. Auch ihr flippiges Äußeres hob sich von anderen typischen Protagonisten ab, was für Abwechslung sorgte.
Im Laufe der Geschichte lernen wir noch viele weitere Charaktere kennen - die einen mehr, die anderen weniger sympathisch. Erzählt wird die Story nicht nur aus Robins Sicht, sondern aus verschiedenen Perspektiven, was bei mir zunächst für Verwirrung gesorgt hat. Ohne Vorwarnung tauchen plötzlich Charaktere auf, über die man als Leser*in zuvor nicht ein Wort erfahren hat. Doch im Laufe der Zeit konnte ich zwischen den einzelnen Sichten eine Verbindung herstellen, was mir - zusammenfassend betrachtet - wirklich gut gefallen hat. Dennoch hätte ich mir gewünscht, dass die Einführung der neuen Charaktere weniger abrupt und dafür fließender umgesetzt worden werde, sodass erst gar keine Verwirrung aufkommen kann. Womit ich mich auch gar nicht anfreunden konnte, waren die viel zu langen Kapitel, da ich es gerne kurz und knackig mag.
Vor allem der kleine Wayne - aus dessen Sicht ebenfalls erzählt wird - ist mir mit seiner etwas nerdigen, offenen und höflichen Art schnell ans Herz gewachsen.
Auch die meisten anderen Charaktere waren mir recht sympathisch, wenngleich einige lediglich recht oberflächlich beschrieben wurden. Dadurch konnte ich zu ihnen keine richtige Bindung aufbauen - doch da dies erst der Auftakt einer Reihe ist, habe ich noch die Hoffnung, dass wir in den Folgebänden weitere Hintergrundinformationen erhalten werden.
Im Großen und Ganzen mochte ich den eher ruhigen Auftakt dieser Trilogie wirklich sehr gerne, auch wenn ich aufgrund des Klappentextes andere (blutigere und actionreichere) Erwartungen hatte. Brutale Szenen und gruselige Momente halten sich in diesem Teil sehr in Grenzen. Da es sich hier ja - wie schon geschrieben - um den ersten Band handelt, vermute ich, dass die Autorin diesen als Einführung für die große Hexenjagd geschrieben hat. Denn von der eigentlichen Jagd war leider nur wenig zu lesen.
Durch die vielen ruhigeren Momente hatte das Buch ein paar Längen und nur wenige spannende Augenblicke. Richtig Spannung kam erst gegen Ende auf, denn da überschlagen sich die Ereignisse, was mir richtig gut gefallen hat.

Fazit:
"Die Hexenjägerin - Der Zirkel der Nacht" ist ein interessanter, düsterer und eher ruhiger Auftakt einer Fantasy-Trilogie, der mit schrägen Szenen und einer außergewöhnlichen Protagonistin punkten kann. Leider verliert sich die Autorin oft in belanglosen Details, sodass die Handlung vor allem im Mittelteil nur mäßig spannend war und sehr durcheinander wirkte.
Nichtsdestotrotz freue ich mich auf den zweiten Band der Reihe und hoffe sehr, dass uns hier mehr Spannung, mitreißende Szenen und eine actionreiche Hexenjagd erwarten werden.
3,75/5 Sterne

Bewertung vom 01.09.2021
Jewell, Lisa

Weil niemand sie sah


sehr gut

Das Cover ist wirklich wunderschön gestaltet und ein kleiner Blickfang in jedem Bücherregal.
Die Autorin hat einen lockeren und flüssigen Schreibstil, sodass ich gut durch die Geschichte gekommen bin. Auch die Kapitel haben eine angenehme Länge, was mir persönlich immer sehr wichtig ist.

Das Buch ist in verschiedene Teile unterteilt, die einerseits in der Vergangenheit und andererseits in der Gegenwart spielen. Dabei schließt jeder Handlungsteil einen Abschnitt der Geschichte ab und enthüllt neue Details zum Verschwinden von Ellie.
Der Einstieg in das Buch hat mir mit dem Verschwinden der 15-jährigen Ellie Mack wirklich sehr gut gefallen und spannende Grundbausteine für einen guten Thriller gelegt. Leider hat die Autorin einen ganz anderen Weg eingeschlagen, als ich vermutet hatte, denn bereits am Ende des ersten Teils wird Ellies Schicksal enthüllt. Zugleich werden sehr viele Hinweise eingestreut, die es einem leicht machen, herauszufinden, wer für ihr Verschwinden verantwortlich sein könnte. Mit diesem - in meinen Augen - ungeschickten Verlauf wurde die Geschichte für mich leider sehr vorhersehbar und hat einen großen Teil der Spannung vorneweg genommen. Dabei hatte ich mich richtig darauf gefreut, während des gesamten Buches miträtseln zu dürfen.
Nichtsdestotrotz konnte ich das Buch kaum aus der Hand legen, da ich immer noch die Hoffnung hatte, dass sich die Handlung letztendlich doch anders zugetragen hatte, als ich zunächst vermutet habe.
Erst nach und nach wird aufgedeckt, wie eine Reihe von vermeintlich zufälligen Ereignissen mit Ellies Verschwinden zusammenhängt. Da ich nicht zu viel verraten möchte, werde ich nicht weiter auf den Inhalt eingehen.
Mit Laurel - Ellies Mutter - bin ich leider auch bis zum Schluss nicht so recht warm geworden. Sie war mir persönlich einfach zu unnahbar und weinerlich.
Natürlich verstehe ich, dass es nicht leicht ist, über einen derartigen Verlust hinwegzukommen, dennoch war sie mir als Protagonistin leider unsympathisch und an vielen Stellen auch zu naiv.
Auch mit der kleinen neunjährigen Poppy konnte ich irgendwie nichts anfangen. Für ihr Alter fand ich ihre Art mehr als nur seltsam und befremdlich. Kein Mädchen verhält sich gegenüber Erwachsenen so merkwürdig. Ihr Verhalten wirkte sehr aufgesetzt und wurde im Laufe der Zeit richtig anstrengend.
Mein größter Kritikpunkt ist jedoch die Auflösung. Viele Ereignisse wirkten unlogisch, unglaubwürdig und an den Haaren herbeigezogen.

Fazit:
"Weil niemand sie sah" ist eine sehr kurzweilige und durchaus lesenswerte Geschichte, die mich recht gut unterhalten konnte. Wer darüber hinwegsehen kann, dass die Handlung sehr vorhersehbar ist, wird mit diesem Buch sicherlich ein paar unterhaltsame Lesestunden haben.
3,5/5 Sterne

Bewertung vom 31.08.2021
Steenbergen, Carsten

Florance Bell und die Melodie der Maschinen


sehr gut

Das Cover ist wirklich wunderschön (ein großes Kompliment), es wirkt durch die vielen kleinen Details sehr verspielt und die Farben harmonieren wunderbar miteinander. Bei dem Mädchen, das darauf abgebildet ist, musste ich sofort an Florance denken. Auch der flüssige und angenehme Schreibstil hat mir sehr gefallen. Bildlich und detailliert werden die Handlungen und Geschehnisse beschrieben.

Der Einstieg in die Geschichte ist spannend, mitreißend und macht direkt Lust auf mehr. Im Anschluss nimmt die Spannung jedoch leider für ein paar Kapitel ab - sobald man diesen Spannungsabfall überstanden hat, punktet das Buch jedoch mit einigen Wendungen, sodass man es kaum noch aus der Hand legen kann.
Was mir sehr gut gefallen hat, waren die knackigen Kapitel und der Perspektivwechsel, da man dadurch einen guten Überblick über die einzelnen Charaktere und Handlungsorte erhält.
Florance war mir auf Anhieb sympathisch. Sie ist ein sehr selbstbewusstes, kluges und mutiges Mädchen, das für ihr junges Alter sehr reif und erwachsen wirkt und ein beeindruckendes technisches Verständnis besitzt. Ich konnte mich gut in sie hineinversetzen und fand die Entwicklung, die sie im Laufe der Geschichte durchgemacht hat, sehr glaubhaft. Auch ihr Ziehvater Monsieur Pignon ist ein liebenswürdiger Charakter, der vor allem durch seinen französischen Akzent auffällt. Leider ist sein Auftritt nur relativ kurz, sodass ich keine richtige Bindung zu ihm aufbauen konnte.
Die meisten anderen Charaktere sind eher blass und erfüllen ein Klischee nach dem anderen. Aus diesem Grund war es mir relativ egal, was mit ihnen passiert, da mir hier einfach die persönliche Beziehung gefehlt hat. Vor allem Victoria - die verzogene und unsympathische Tochter des Earl - ist mir mit ihrer unmöglichen Art im Laufe der Zeit immer mehr auf die Nerven gegangen. Daran konnte auch die Charakterentwicklung, die sie gegen Ende durchmacht, nichts mehr ändern. Wesentlich angenehmer und auch überzeugender in seiner Entwicklung fand ich hingegen ihren Bruder Edward, den ich richtig ins Herz geschlossen habe.
Die Schauplätze (das Wordbuilding) der Geschichte sind sehr gut ausgearbeitet, allerdings hätte ich mir zur besseren Übersicht eine Karte gewünscht. Jedoch wurden die historischen Aspekte eines alternativen Englands ausgesprochen gut umgesetzt und auch die Idee finde ich für einen Jugendroman eher außergewöhnlich. Wobei ich anmerken muss, dass ich das Buch für einen Jugendroman - vor allem durch die zahlreichen technischen Beschreibungen - durchaus anspruchsvoll finde.

Fazit:
"Florance Bell und die Melodie der Maschinen" überzeugt mit einer interessanten Idee, einer authentischen Protagonistin und einer spannenden und actionreichen Handlung, die ich trotz kleiner Kritikpunkte sehr gerne weiterempfehle.
4/5 Sterne

Bewertung vom 16.08.2021
Turner, A. K.

Tote schweigen nie / Raven & Flyte ermitteln Bd.1


sehr gut

Cassie war mir auf Anhieb sympathisch. Ich mochte ihren ungewöhnlichen und auffallenden Look und ihre Sicht auf gewisse Dinge. Sie ist eine wahnsinnig einfühlsame, liebevolle, hartnäckige und ambitionierte junge Frau mit einer sehr bewegten Vergangenheit, die mit der Hilfe einer guten Freundin ihr Leben komplett umgekrempelt hat, um ihre Ziele zu verfolgen. Wenn sie sich etwas in den Kopf gesetzt hat, dann setzt sie alles daran, eine Lösung zu finden. Cassies Charme rührt zum großen Teil auch daher, wie sie mit den ihr anvertrauten Verstorbenen umgeht. Einfühlsam, behutsam und respektvoll. Sie behandelt sie nicht wie tote Körper, sondern wie Menschen, was mich zutiefst beeindruckt hat. Zudem besitzt sie die "Fähigkeit", mit den Toten zu sprechen bzw. Fragmente ihrer letzten Gedanken aufzuschnappen.
Was ich besonders spannend und interessant fand, waren die zahlreichen und ausführlichen Einblicke in ihre Arbeit als Sektionsassistentin in der Rechtsmedizin. Meinen Geschmack hat A. K. Turner mit diesem faszinierenden Insiderwissen aber definitiv getroffen!
Wirklich bezaubernd fand ich auch ihre Babcia, die sie größtenteils aufgezogen hat. Man spürt sofort, dass die beiden eine wahnsinnig enge Bindung zueinander haben, und da ich selbst polnische Wurzeln habe, habe ich mich direkt wohl und an meine eigene Großmutter zurückerinnert gefühlt. Die Art und Weise, wie diese charmante alte Frau mit bestimmten Themen umgeht, hat mich positiv überrascht, da sie sehr tolerant und verständnisvoll ist. Allerdings merkt man als Leser auch, dass sie einen Teil aus Cassies Vergangenheit absichtlich vor ihr zurückhält, der ihr schwer zu schaffen macht.
Mit der unterkühlten und sehr steifen DS Phyllida Flyte wurde ich jedoch nicht so schnell warm. In den ersten Kapiteln fand ich sie schrecklich perfektionistisch, emotionslos und voreingenommen. Ihre Art, Cassie in eine (in ihren Augen) vorgefertigte Schublade zu stecken und sie von oben herab zu behandeln, hat es mir nicht gerade leicht gemacht, sie zu mögen. Erst mit Voranschreiten der Geschichte und ein paar Einblicken in ihr privates Leben. habe ich meine Meinung über sie langsam geändert, sodass ich diese sonderbare Frau am Ende sogar irgendwie in mein Herz geschlossen habe.
Vor allem die Dynamik zwischen den beiden ungleichen Frauen hat mir ausgesprochen gut gefallen. Beide haben Schlimmes erlebt, verdrängen ihre Trauer und haben aus diesem Grund große Schwierigkeiten, sich anderen Menschen zu öffnen. Im weiteren Verlauf merkt man, dass sich Cassie und Flyte gar nicht so unähnlich sind, wie es den Anschein hat. Es war toll zu lesen, wie sich die beiden langsam aneinander annähern, zwischenzeitlich wieder einen Schritt zurück machen, weil sie verunsichert sind, um letztendlich doch über ihren eigenen Schatten zu springen. Gerade die Entwicklung von Flyte hat mir wirklich gut gefallen, da es Cassie im Laufe der Geschichte schafft, ihre eisigen Mauern einzureißen.
Der Großteil der Spannung wird dadurch erzeugt, dass lange Zeit gar nicht klar ist, ob es sich bei Mrs Evans Fall tatsächlich um einen Mord handelt, da gar nichts darauf hinweist. Erst im späteren Verlauf wird das Geheimnis um den mysteriösen Todesfall von Mrs E. gelöst, dabei hat mir die Auflösung wirklich gut gefallen, da sie spannend und unvorhersehbar war. Die Autorin schafft es, den Leser immer wieder auf geschickte Weise auf falsche Fährten zu locken und gewisse Charaktere vorzuverurteilen.
Nebenbei werden mehrere kleine Handlungsstränge eingestreut, die sich gut in die restliche Handlung fügen.

Fazit:
"Tote schweigen nie" ist ein außergewöhnlicher Auftakt einer neuen Forensik-Reihe, die mit überraschenden Wendungen. sehr interessanten Einblicken, einer präzisen Recherchearbeit und wundervollen Charakteren punkten kann. Einen Stern ziehe ich ab, da ich mir etwas mehr "Thrill" und an ein paar Stellen noch mehr Spannung gewünscht hätte.
4/5 Sterne

Bewertung vom 13.08.2021
Thomas, Scott

Violet


sehr gut

Das wunderschöne und zugleich verstörende Cover ist für mich ein kleines Highlight, da es wirklich perfekt zur Geschichte passt und nicht einfach nur hübsch aussieht. Darüber, ob auf dem Cover nun die kleine Sadie (bei dem Namen musste ich übrigens immer an den Begriff "sad" (traurig) denken, was in Zusammenhang mit dem Inhalt sehr passend war) oder doch eine jüngere Version von Kris zu sehen ist, bin ich mir noch unschlüssig. Da meiner Meinung nach beide Versionen passen würden, überlasse ich den Rest gerne meiner Fantasie.
Scott Thomas hat einen flüssigen, leicht verständlichen und ausgesprochen bildhaften und detailverliebten Schreibstil, der mich mitten nach Pacington - einen vermeintlich idyllischen und, im wahrsten Sinne des Wortes, vom Aussterben bedrohten Ort - verschlagen hat.

Der Einstieg in die Geschichte ist mir ehrlich gesagt ein wenig schwer gefallen, da ich mich erst an den sehr detaillierten Schreibstil gewöhnen musste, da der Autor eine Vorliebe dafür hat, alles in seiner Umgebung bis ins kleinste Detail zu beschreiben. Nach nur wenigen Seiten habe ich mich allerdings an seinen Stil gewöhnt und lernte diesen schnell zu schätzen, da ich so das Gefühl hatte, das Buch nicht einfach "nur" zu lesen. Stattdessen hat sich vor meinen Augen ein kleiner Film abgespielt, der so realistisch war, dass ich "Violet" innerhalb kürzester Zeit verschlungen habe.
Die Handlung selbst schreitet nur sehr, sehr langsam voran - an manchen Stellen für meinen Geschmack etwas zu langsam -, jedoch habe ich mich keine Sekunde lang gelangweilt, was mich doch ein wenig verwundert hat. Der Autor hat ein großes Talent dafür, ein atmosphärisches und sehr beklemmendes Setting zu schaffen, bei dem es mir das ein oder andere Mal eiskalt den Rücken heruntergelaufen ist. Diese unterschwellige Angst, dass jeden Moment etwas Schreckliches passieren könnte, hat mich das ganze Buch über begleitet und die Spannung ins Unermessliche getrieben. Denn der große "Knall" lässt lange auf sich warten, doch das eigentlich spannende Element ist nicht einmal der Horror selbst, sondern das undurchschaubare Psychospiel, in das uns der Autor geschickt verwickelt. Und so verschwimmen die Grenzen zwischen Realität und Fiktion, sodass man als Leser lange Zeit im Unklaren darüber bleibt, was nun der Wahrheit entspricht und was nicht.
Sowohl Kris als auch Sadie waren zwei sehr interessante und vielschichtige Charaktere, in die ich mich gut hineinversetzen konnte. Vor allem Kris' Fassade, die sie vor ihrer kleinen Tochter um jeden Preis aufrechtzuerhalten versucht, die mit der Zeit aber immer mehr zu bröckeln scheint und psychotische Ausmaße annimmt, fand ich wirklich spannend und irgendwie auch beängstigend. Auch Sadie habe ich schnell ins Herz geschlossen, wenngleich mir ihre unterschwellig eintretenden Verhaltensveränderungen die ein oder andere Gänsehaut verpasst hat, da sie immer unberechenbarer wurde.
Auch die innige Mutter-Tochter-Beziehung hat mir gut gefallen, da man ihre bedingungslose Liebe und sogleich ihre Abhängigkeit voneinander regelrecht spüren konnte.
Was mir außerdem richtig gut gefallen hat, war, dass die Geschichte so undurchsichtig war. Ich wusste bis zum Ende nicht, was Wahrheit und was Fiktion ist, da es der Autor geschafft hat, sowohl die Realität als auch die übernatürlichen Elemente geschickt miteinander zu verbinden.

Fazit:
"Violet" ist eine wahnsinnig atmosphärische Geschichte, die mit vielschichtigen Charakteren, einer undurchsichtigen Handlung und unterschwelligem Horror punkten kann. Einen Stern Abzug gibt es, weil mir die Handlung gerade am Anfang etwas zu sehr in die Länge gezogen wurde und da ich aufgrund des gewöhnungsbedürftigen Schreibstils einen etwas schwierigen Einstieg hatte.
Ich freue mich schon sehr auf weitere Werke von Scott Thomas!
4/5 Sterne