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Lisega

Bewertungen

Insgesamt 1386 Bewertungen
Bewertung vom 29.11.2018
Galbraith, Robert

Lethal White (eBook, ePUB)


sehr gut

In „Lethal White“, dem vierten Krimi mit dem Detektiv-Gespann Cormoran Strike und Robin Ellacott, setzt die Handlung im Prolog dort ein, wo der Vorgängerband aufgehört hat: Strike „crasht“ Robins Hochzeit, stellt sie wieder ein und deckt das miese Verhalten ihres frischangetrauten Ehemanns Matt auf. Dann gibt es jedoch einen Zeitsprung von einem Jahr: Die eigentliche Krimihandlung spielt im Sommer 2012 vor dem Hintergrund der Olympischen Spiele in London. Zunächst sucht der offenbar verwirrte Billy Knight Strike auf und erzählt ihm von dem Mord an einem Kind, den er vor vielen Jahren beobachtet haben will. Und dann bekommt die Detektei von dem Regierungsmitglied Jasper Chiswell einen Riesenauftrag: Der Politiker wird erpresst – womit, verrät er allerdings nicht – und Robin und Strike sollen nun Schmutz über die vermeintlichen Erpresser zusammentragen, damit er sich wehren kann. Einer der Erpresser ist Geraint Winn, Ehemann einer Kabinettskollegin, der andere der Linksradikale Jimmy Knight – Billys Bruder …

Auch das vierte Buch der Krimi-Reihe von Robert Galbraith alias JK Rowling überzeugt mit den gewohnten Stärken: einer hervorragenden Charakterzeichnung und dem Geschick, eine komplexe Handlung überzeugend zu einem stimmigen Ganzen zusammenzufügen. Allerdings zieht es sich doch etwas hin, bis aus der diffusen Erpressungsgeschichte eine spannende Mordermittlung wird, trotz der sehr interessanten Undercover-Ermittlungen in den Houses of Parliament. Das liegt sicher auch daran, dass „Lethal White“ sich so intensiv mit dem Privatleben der Ermittler beschäftigt wie kein Band zuvor, v.a. mit Robins Entwicklung. Sie steckt in einer unglücklichen Ehe, kämpft seit dem Angriff des Shacklewell Rippers mit Panikattacken und leidet an dem (zunächst) deutlich abgekühlten Verhältnis zu Strike. So sehr mir die beiden Hauptfiguren im Laufe der Reihe ans Herz gewachsen sind, hätten ein strengeres Lektorat und ein paar Kürzungen hier nicht geschadet. Trotzdem: Für Fans der Reihe und Freunde klassischer Detektivgeschichten ist auch der neueste Krimi von Robert Galbraith sehr empfehlenswert.

Bewertung vom 27.11.2018
Tye Sheridan,Olivia Cooke,Ben Mendelsohn

Ready Player One


sehr gut

Mit der Bestsellerverfilmung „Ready Player One“ ist Steven Spielberg ein kunterbuntes, rasantes SciFi-Abenteuer gelungen, das mich trotz anfänglicher Skepsis voll überzeugen konnte. Die simple, aber spannend erzählte Geschichte spielt im Jahr 2045, die meisten Menschen fliehen vor ihrem tristen Alltag in die virtuelle Welt „Oasis“. Wie der junge Wade alias sein Avatar Parzival dort nach vom genialen Erfinder verborgenen Schlüsseln und einem Easter Egg sucht, sich mit anderen Guntern, v.a. der entschlossenen Art3mis, zusammenschließt und gegen den mächtigen Konzern IOI kämpfen muss, ist mitreißend in Szene gesetzt. Die Schauspieler sind klasse, und während die elende, reale Welt kaum gezeigt wird (und wenn, dann ist sie von Menschen mit VR-Brillen bevölkert), setzt die farbenprächtige virtuelle Welt in Sachen Grafik und Detailreichtum neue Standards. Da James Halliday, der Erfinder der Oasis, offenbar in den 80ern aufgewachsen ist, steckt der Film voller Referenzen auf die Popkultur dieser Jahre, angefangen beim Soundtrack bis zu vielen Querverweisen auf Videospiel-Klassiker und Filme (Highlight: Shining). Das macht einfach Spaß, so dass man den etwas einfach gestrickten Kampf „Gut gegen Böse“ gerne verzeiht.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 15.11.2018
Austen, Jane

Stolz und Vorurteil


ausgezeichnet

"Stolz und Vorurteil“ ist sicherlich Jane Austens berühmtester und beliebtester Roman. Auch ich habe das Buch schon mehrmals gelesen und einige Verfilmungen der Geschichte gesehen. Mit diesem Hörbuch konnte ich "Stolz und Vorurteil" aber trotzdem ein weiteres Mal neu entdecken. Zum einen ist die Grundlage dieser ungekürzten Lesung die Übersetzung von Christian Grawe, die ich noch nicht kannte, aber wirklich gelungen finde. Und zum anderen ist Eva Mattes eine hervorragende Sprecherin, deren angenehme, sanfte Stimme den Hörer voll und ganz in die Lebens- und Gefühlswelt des Romans eintauchen lässt. Eva Mattes versteht es, die feine Ironie in Jane Austens Geschichte hervorzuheben und die ausgefeilten Satzkonstruktionen und geschliffenen Dialoge fehlerfrei und mit perfekter Betonung wiederzugeben. Und sie trifft auch für jeden der doch so unterschiedlichen Charaktere in der direkten Rede den richtigen Ton – sei es (neben vielen anderen) die törichte Mrs. Bennet, der bornierte Mr. Collins oder die hochmütige Lady Catherine de Burgh. Ein absoluter Hörtipp für Austen-Fans!

Bewertung vom 13.11.2018
Capus, Alex

Reisen im Licht der Sterne


ausgezeichnet

Ich mag (fast) alle Bücher des Schweizer Schriftstellers Alex Capus. Seine Sprache, sein Stil und sein Umgang mit historischen Persönlichkeiten, v.a. die gekonnte Verknüpfung von Fakten und Fiktion, gefallen mir außerordentlich gut. Auch "Reisen im Licht der Sterne" - kein Roman, sondern laut Autor eine "Vermutung" - ist sehr gelungen. Es geht um Robert Louis Stevenson, den berühmten Autor der "Schatzinsel", der seine letzten Lebensjahre auf Samoa verbrachte. Capus geht der Frage nach, warum sich der lungenkranke Schriftsteller ausgerechnet im tropischen Klima niedergelassen hat. Seine Vermutung: Stevenson hat auf einer Nachbarinsel tatsächlich einen Piratenschatz gesucht. Ob er ihn je gefunden hat? Capus kann diese Frage nicht beantworten, aber seine gesammelten Indizien, die Beschreibung des Lebens des Stevenson-Clans auf Samoa, und die zahlreichen Exkurse über andere (allesamt erfolglose) Schatzsucher in der Südsee sind äußerst kurzweilig. Eine spannende Geschichte: auch wenn man - wie ich - "Die Schatzinsel" nie gelesen hat, packt einen das Fieber der Schatzsuche!

Bewertung vom 12.11.2018
Roberts, John Maddox

SPQR XI: Under Vesuvius (eBook, ePUB)


gut

50 v. Chr.: In der Römischen Republik spitzt sich der Machtkampf zwischen Caesar und dem Senat zu. Doch für Decius Caecilius Metellus d.J., den Protagonisten in John Maddox Roberts SPQR-Krimis, läuft es bestens: Soeben zum Praetor Peregrinus gewählt, zieht es ihn nach Kampanien, wo er am Fuß des Vesuvs in der Luxusvilla von Hortensius Hortalus residiert und im dekadenten Städtchen Baiae über Streitfälle richten soll, in die Nicht-Römer verwickelt sind. Doch natürlich kann Decius auch im 11. Band der Reihe das süße Leben nicht lange genießen: Als Gorgo, die hübsche Tochter des Apollo-Priesters, ermordet wird, gerät Gelon, der Sohn des örtlichen Sklavenhändlers, unter Verdacht. Decius glaubt nicht an die Schuld des jungen Mannes und steckt – trotz seines ehrwürdigen Praetorenamtes – seine lange metellische Nase in Angelegenheiten, die die obere Gesellschaft von Baiae lieber vertuschen würde ….

Wie in den vorangegangenen SPQR-Krimis liegt der Reiz von „Under Vesuvius“ in den spannenden Einblicken ins Leben der Menschen der Antike. Die reiche, dekadente Gesellschaft von Baiae wird glaubwürdig geschildert, doch die Intrigen in diesem Fall vermochten mich nicht so zu faszinieren wie die verzwickten Ränkespiele in Rom. Durch die fehlenden politischen Zusammenhänge schwächelt der Roman für mich daher etwas, denn die Mordserie, die Decius aufzuklären hat, konnte mich nicht so in ihren Bann ziehen. Doch dank der liebgewonnenen Figuren Decius, Julia und Hermes und einigen interessanten Neuzugängen, z.B. den jungen Verwandten Marcus, ist der Krimi nette Unterhaltung.

Bewertung vom 30.10.2018
Roberts, John Maddox

SPQR X: A Point of Law (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Im 10. Band der SPQR-Krimis von John Maddox Roberts steckt der Protagonist Decius Caecilius Metellus der Jüngere mitten im Wahlkampf für das Amt des Praetors. Der Posten ist ihm dank seiner einflussreichen Familie und seiner erfolgreichen Zypern-Mission so gut wie sicher, als ihn unvermittelt der junge, ihm unbekannte Marcus Fulvius der Korruption und Erpressung anklagt. Decius kommt gar nicht dazu, sich zu verteidigen, denn sein Ankläger wird tot aufgefunden – jetzt steht er auch noch unter Mordverdacht. Ihm bleiben nur wenige Tage, um seine politische Karriere zu retten und die Intrige aufzudecken …

„A Point of Law“ zählt für mich zu den besten Krimis der SPQR-Mysteries. Durch Decius‘ Ermittlungen im Umfeld des Marcus Fulvius werden den Lesern wieder bestens die politischen und gesellschaftlichen Verhältnisse zur Zeit der untergehenden römischen Republik vor Augen geführt. Der Fall wird immer verwirrender, da in dieser turbulenten Zeit viele Akteure eine geheime Agenda verfolgen und die Machenschaften gegen Decius und seine Familie wohl von verschiedenen Seiten aus unterschiedlichen Interessen gesteuert werden. Erstmals hat Roberts der Geschichte auch ein Personenregister vorangestellt, um den Lesern einen Überblick über die handelnden Figuren zu ermöglichen, die verwirrenderweise oft gleichlautende Namen haben. Neben Hermes und Julia unterstützen Decius diesmal auch der (von ihm verabscheute) Historiker Sallustius und die griechische Gelehrte Kallista. Natürlich haben Decius Familienmitglieder wieder denkwürdige Auftritte, ebenso wie die intrigante Fulvia und Cato, dessen Schmähreden bei der finalen Gerichtsverhandlung zu einem Highlight des Krimis zählen.

Bewertung vom 24.10.2018

Solo: A Star Wars Story


sehr gut

So wie mir „Rogue One“ besser gefallen hat als Episode VII, fand ich „Solo: A Star Wars Story“ auch viel besser als Episode VIII. Dabei waren nach den vielen Problemen beim Dreh und der Kritik am Hauptdarsteller meine Erwartungen relativ gering. Aber der Film ist bestes Popcorn-Kino! Muss man wirklich wissen, wie Han Solo zu seinem Nachnamen kam? Oder wie er Chewbacca kennengelernt hat? Wie er Lando Calrissian den Millenium Falcon abluchst? Natürlich nicht, aber als Fan macht es einfach Spaß, die Antworten darauf in einem wirklich unterhaltsamen Film verpackt zu bekommen. Die Darsteller sind top – allen voran Danny Glover als Lando und Woody Harrelson als Tobias Beckett, aber auch der vielgescholtene Hauptdarsteller Alden Ehrenreich macht seine Sache sehr gut (mal ehrlich: Harrison Ford ist jetzt auch kein begnadeter Schauspieler). Die Actionszenen sind mit tollen Special Effects routiniert gut in Szene gesetzt und die Geschichte ist spannend mit vielen Gags, die aber zum Glück nicht so dämlich wie in „Last Jedi“ geraten sind. Nur die durch das Ende mit Qi’Ra angedeutete Fortsetzung braucht es sicher nicht – die Stories sollten meiner Meinung nach Einzelfilme bleiben.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.