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Lisega

Bewertungen

Insgesamt 1386 Bewertungen
Bewertung vom 07.09.2010
King, Stephen

Nachtschicht II, 4 Audio-CDs


ausgezeichnet

"Nachtschicht" gehört für mich zu den besten Kurzgeschichten-Sammlungen von Stephen King - die Stories sind abwechslungsreich, phantasie- und grauenvoll und immer packend. Eine erste Auswahl gab es als Hörbuch schon mit Joachim Kerzel als Sprecher, den ich sehr schätze. Insofern war ich bei diesem zweiten Hörbuch etwas skeptisch, da ich vom neuen Sprecher Uli Krohm noch nie etwas gehört hatte. Er macht seine Sache aber ausgezeichnet und liest die Geschichten ganz wunderbar vor. Und mit "Schlachtfeld", "Der Wäschemangler", "Ich weiß, was du brauchst" und "Quitters, Inc." sind auch ein paar meiner Lieblingsgeschichten aus dem Band auf diesen 4 CDs zu hören. Für Fans gruseliger Unterhaltung absolut zu empfehlen - ich kann mich dem Hinweis auf der Rückseite "Kein Hörbuch, um früh schlafen zu gehen!" nur anschließen.

3 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 04.09.2010
Pratchett, Terry

Night Watch


ausgezeichnet

Der 6. Discworld-Band mit der Stadtwache von Ankh Morpork gehört für mich zu den besten der Reihe: Commander Sam Vimes wird bei einer Verfolgungsjagd in die Vergangenheit versetzt (bei Blitzeinschlägen auf dem magisch aufgeladenen Gelände der Unseen University ist alles möglich), muss im alten Ankh Morpork weiterhin den irren Mörder Carcer jagen, gerät mitten in einen Aufstand und will eigentlich nur noch zurück - immerhin kann er in seiner Zukunft jeden Moment Vater werden ...
Eigentlich bin ich kein Zeitreise-Fan, aber die Idee erlaubt es Terry Pratchett hier, Sam Vimes auf zahlreiche 30 Jahre jüngere Versionen bekannter Gestalten Ankh Morporks treffen zu lassen - z.B. Lord Vetinari als Schüler der Assassinen-Gilde, Reg Shoe vor seinem Dasein als Zombie, Nobby Nobbs als Straßenjunge, Cut-Me-Own-Throat-Dibbler am Anfang seiner "Karriere" als Straßenverkäufer, und nicht zuletzt sich selbst als jungem Wächter. Das ist einfach sehr amüsant, und sowohl die Jagd auf Carcer als auch der Verlauf der Revolution in der Treacle Mine Road sorgen für (teils düstere) Spannung. Für Fans von Vimes und Konsorten ist das Buch ein Muss, als Einstieg in die Scheibenwelt ist es allerdings weniger geeignet, da man schon Einiges über die Stadtwache und Ankh Morpork wissen sollte - sonst geht der halbe Spaß verloren.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 03.09.2010
Pratchett, Terry

Pyramids


ausgezeichnet

Ein früher Scheibenweltroman (1989), in dem Terry Pratchett sein satirisches Talent wieder mal voll zur Entfaltung bringt und in Form des kleinen Königreichs Djelibeybi das Alte Ägypten auf die Schippe nimmt. Denn als der in Ankh-Morpork zum Assassinen ausgebildete Thronerbe Teppic nach dem Tod seines Vaters in das Wüstenreich zurückkehrt, um Pharao zu werden, bringt er mit dem Bau der riesigen Pyramide für den kürzlich Verstorbenen das Raum-Zeit-Kontinuum durcheinander. Dadurch verschwindet nicht nur Djelibeybi im wahrsten Sinne des Wortes in der Versenkung, sondern es werden auch noch die zahlreichen Götter, an die man hier glaubt, zu realen Figuren. Und ein geier- oder krokodilköpfiger Gott mag auf einem Relief ganz gut ausschauen, wenn er aber wirklich durchs Leben stapft und mit anderen Göttern um seine Aufgaben streitet, kann das ganz schön unangenehm werden. Die Priester in Djelibeybi versuchen, die Situation unter Kontrolle zu bringen, während der Geist des verblichenen Pharaos, der auf gar keinen Fall den Rest seines Todes in einem Sarkophag verbringen will, nach und nach alle Vorfahren befreit. Teppic, der dem „Untergang“ seines Reiches entkommen konnte, sucht Zuflucht und Rat in Ephebe (eine sehr lustige Persiflage auf die antiken Philosophen), schließlich gelingt es ihm aber nur dank der Hilfe seines mathematisch begabten Kamels You Bastard, zurück nach Djelibeybi zu kommen und das Reich wieder aus der Versenkung zu holen ... Von den ersten Kapiteln, die einen sehr amüsanten Einblick in die Assassinengilde Ankh-Morporks geben, bis zum Schluss im Wüstenreich wirklich wieder mal beste Scheibenwelt-Unterhaltung!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 03.09.2010
Stroud, Jonathan

Die Bartimäus-Trilogie, 18 Audio-CDs


gut

Dass Dämonen überaus heimtückische Wesen sind, weiß der Zauberlehrling Nathanael, als er den 5000 Jahre alten Dschinn Bartimäus beschwört. Aber er braucht einen mächtigen Gehilfen für seinen Rachefeldzug gegen Simon Lovelace, einen aufstrebenden Zauberer, der ihn gedemütigt hat. Die weiteren Ereignisse schweißen Nathanael und seinen Dschinn im ersten Band „Das Amulett von Samarkand“ zusammen, so dass sie auch im folgenden Abenteuer „Das Auge des Golem“ und im letzten Band „Die Pforte des Magiers“ ein widerstrebendes, aber unschlagbares Team abgeben.
Die Bartimäus-Trilogie von Jonathan Stroud gehört für mich zum Besten, was in den letzten Jahren im Fantasy-Genre veröffentlich wurde: Der Autor entwirft hier ein völlig anderes Bild von Zauberern, eigentlich eine düstere Welt, die aber durch die Bemerkungen des spitzzüngigen Dschinns und zahlreiche komische Verwicklungen durchaus voller Humor steckt. Was diese Hörbuch-Fassung betrifft, bin ich allerdings nicht ganz glücklich: Leider wurde der Text ziemlich stark gekürzt, so dass viele Nebenstränge fehlen. Außerdem konnte ich mich mit Martin Semmelrogge als Sprecher nicht wirklich anfreunden – Gerd Köster, der Band 2 und 3 liest, gefällt mir viel besser. Insgesamt zwar trotzdem eine schön anzuhörende Geschichte, aber diese Hörbuchfassung vermittelt nicht das gleiche Erlebnis wie das eigene Lesen der Bücher (was Rufus Beck z.B. mit seiner Harry Potter-Interpretation durchaus gelungen ist).

9 von 10 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 02.09.2010

Der Knochenmann


ausgezeichnet

Nach „Komm, süßer Tod“ und „Silentium“ ist auch der dritte Ösi-Krimi nach einer Romanvorlage von Wolf Haas wieder rabenschwarze Unterhaltung vom Feinsten. Die Filmhandlung hält sich zwar nur noch in Grundzügen an den Roman, aber da der Autor selber mit Regisseur Wolfgang Murnberger und Hauptdarsteller Josef Hader am Drehbuch gefeilt hat, bleibt der für die Brenner-Geschichten typische aberwitzige Humor erhalten. Den grantelnden Privatdetektiv Brenner verschlägt es diesmal in die steirische Provinz, wo er in einer Hendl-Gaststätte in die grausamsten Abgründe des gewöhnlichen Lebens hinabblickt. Denn beim Anblick der Knochenmehlmaschine im Keller ahnt man gleich, dass es nicht beim Zerkleinern der Hendlreste bleibt … Neben dem wie immer grandiosen Josef Hader beeindruckt hier vor allem Josef Bierbichler als Wirt, der die Abgründigkeit seiner Figur perfekt verkörpert. Auch wenn einem mit diesem Film erst mal der Appetit auf Gulasch vergeht und die eine oder andere Szene mit Blut und Knorpelmasse an einen Splattermovie erinnert: Wer schwarzen Humor mag und die Brenner-Krimis gerne liest, muss diesen Film unbedingt gesehen haben!

5 von 6 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 02.09.2010
Suter, Martin

Lila Lila, Sonderausgabe


ausgezeichnet

Durch eine Lüge erobert der schüchterne Kellner David das Herz der schönen Marie, und durch diese Lüge wird er sogar zum gefeierten Literaturstar: Er gibt das im Second-Hand-Nachtisch gefundene Manuskript eines Liebesromans als sein eigenes aus und hat fortan den weiteren Verlauf der Ereignisse nicht mehr im Griff. Doch Lügen haben bekanntlich kurze Beine …
Martin Suter ist mit „Lila, Lila“ eine zugleich witzige, aber auch tief-traurige Geschichte gelungen. Einerseits zeichnet er ein bissig-entlarvendes Bild des deutschen Literaturbetriebs, andererseits ist die reine, verzweifelte Liebe des naiven David von vornherein zum Scheitern verurteilt. Das alles ist in seiner gewohnt treffenden, schnörkellosen Sprache geschrieben und in dieser gekürzten Hörbuchausgabe von Daniel Brühl mit wandlungsfähiger Stimme hervorragend gelesen.
P.S.: Interessanterweise wurde das Hörbuch aufgenommen, bevor Brühl in der gelungenen Verfilmung des Romans die Rolle des David übernahm.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.