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Murksy

Bewertungen

Insgesamt 158 Bewertungen
Bewertung vom 31.10.2019
Ein Schweinebär im Schlafanzug
Langer, Andreas;Pop, Katalin Eva

Ein Schweinebär im Schlafanzug


sehr gut

Jule ist mit ihren 10 Jahren schon gefühlt erwachsen. Umso mehr hat sie mit ihrem kleinen Bruder Mitleid, der etwas tollpatschig beim Essen ist und somit von Mama und Papa immer wieder als Schweinebär tituliert wird. In diesem Fall wird der schmuddelige Schimpfname zum bösen Omen. Denn eines Tages geht der Vater in das Kinderzimmer und findet dort tatsächlich einen Schweinebären. Wie mit einem Zauber belegt hat sich der Sohn in dieses Wesen verwandelt, das von den genervten Eltern heraufbeschworen wurde. Jule findet den kleinen Gast sogar richtig niedlich und wird ab diesem Tag einige spannende Abenteuer mit ihrem verwandelten Bruder erleben.
Herrliches Vor- und Mitlesebuch, dass nebenbei auch die Eltern ermahnt, etwas mehr Geduld mit den kleinen "Schmutzfinken" zu haben. Die Geschichte ist gut verständlich, die Illustrationen kindgerecht einfach gehalten. Abgerundet wird das Ganze durch Mitmachseiten. Hier können die Kinder Rätsel lösen (manche recht knifflig für junge Kinder) und die Zeichnungen ausmalen. Hier setzt mein einziger Kritikpunkt an. Wohl wissend, dass das Buch im Selbstverlag erscheint, wäre eine großformatige Ausgabe für die Kinder besser gewesen. Dann könnten sie sämtliche Bilder, die leider alle farblos gestaltet sind, nachmalen. Das vorliegende Buch ist leider sehr klein. Vor allem jüngere Kinder neigen ja eher zu großflächigem Ausmalen. Positiv ist hierbei, dass die Mitmachseiten auf der homepage des Autors als pdf vorliegen. Nachschub für die Kleinen ist also verfügbar. Zum Suchbild: besser wären gleich große Bilder gewesen, das erleichtert das Vergleichen und Suchen der Fehler.
Alles in allem ein tolles Kinderbuch, das wie gesagt ein größeres Format verdient hätte.

Bewertung vom 26.10.2019
In den Klauen des Falken
Kallentoft, Mons;Karolina, Anna

In den Klauen des Falken


gut

Zack Herry ist im fünften Buch der Reihe immer noch auf der Suche nach seiner Identität. Die brennende Frage, wer seine Familie ist, muss aber zurückgestellt werden, als ein junges Mädchen in einer U-Bahnstation ein Massaker anrichtet und Zack das Mädchen erschießen muss. Und als ob das seine Welt nicht schon genug beschäftigen würde, wird eine brutal zugerichtete Leiche gefunden. Dies ist der Auftakt zu einer actionreichen und blutigen Jagd.
Nun ja, ich versuche möglichst wenig vom Inhalt preiszugeben. Schließlich gibt es Fans, die sehnsüchtig auf den neuen Band gewartet haben. Für meinen Geschmack allerdings ist das Buch zu unglaubwürdig und zu sehr mit Klischees behaftet. Zack hat mehr Sex als James Bond und scheint auch nicht allzu wählerisch zu sein, was seine Partnerinnen betrifft. Dass er auch noch ab und zu den Drogen verfällt und Kontakte ins kriminelle Milieu hat, scheint bei heutigen Thrillern fast schon zum Standard zu gehören. Der krude Mix aus Drogensumpf und Terrorismus wird abgerundet durch übliche Schemata: Einzelkämpferhandlungen der Polizisten, übertriebener Action mit so manchen Logiklücken und Brutalität (in diesem Fall muss mal wieder der oft zitierte Blutadler herhalten). Dass unser "Held" auch noch seinen kriminellen Freund in die Ermittlungen einbezieht versteht sich von selbst. Man kann nur hoffen, dass weder in Schweden noch sonst wo solche Polizisten ihren Dienst versehen und dabei auch noch von der Obrigkeit gedeckt werden. Um sich schießende blinde Polizisten, die auch noch in Außeneinsätzen teilnehmen steigern das Ganze teilweise ins Lachhafte. Unser (natürlich) motorradfahrender Zack (und es ist natürlich eine Hayabusa!) schwankt in dieser Melange immer wieder zwischen besorgtem Gewissen und rachesüchtigen Mordgedanken. Ähnlich geht es auch mir als Leser. Die Grundstory ist gut aufgebaut, raffinierte Wendungen machen das Ganze reizvoll. Doch die genannten Kritikpunkte lassen das Actionrührstück leider etwas ausarten. Zuviel des Guten, leider.

Bewertung vom 10.10.2019
Wer die Wahl hat, liebt die Qual
Schönenborn, Tanja;Fuchsgruber, Rafael

Wer die Wahl hat, liebt die Qual


gut

Herr Fuchsgruber ist in der Szene bekannt wie ein bunter Hund. Seine Geschichte ist ja auch zu faszinierend. Da ich selber Läufer bin und seit über 40 Jahren Sport in allen Facetten betreibe, bin ich immer wieder begeistert, was der Mensch zu leisten vermag und welche Kraft er aus Sport beziehen kann. Das darf natürlich nicht darüber hinwegtäuschen, das Extremsport nicht gesund ist. Ein gutes Beispiel ist das Boxtraining: hervorragend, um die Fitness zu steigern. Der eigentliche Kampf ist dagegen eher gesundheitsschädlich. Auch der Autor hat seine ersten OPs hinter sich, Arthrose ist eine Verschleißerscheinung, die sich nicht stoppen lässt und irgendwann kommen auch die künstlichen Ersatzteile an ihre Grenzen. Von den Qualen eines Extremlaufes ganz zu schweigen. Die kommen in dem dünnen Buch, gestreckt durch viele Fotos, leider zu kurz. Wie auch der Rest eher sehr dünn beschrieben ist. Mir wäre ein Buch über ein oder zwei Läufe mit mehr Text dazu lieber gewesen. Obwohl Herr Fuchsgruber damit hausieren geht, wie sehr er einfach das Laufen liebt, ist der Tenor der Platzierung im vorderen Bereich sehr deutlich. Dagegen unterstellt der Autor unterschwellig den Wochenendläufern, dass sie nicht den Sport lieben, sondern die Medaillen. Ich laufe mittlerweile nur noch für mich, liebe ich das Laufen weniger? Nein. Der Autor liebt die Aufmerksamkeit und fühlt sich in seiner Rolle wohl. Nichts dagegen einzuwenden. Allerdings frage ich mich, was aus ihm wird, wenn der Körper wieder streikt und das Laufen nachlässt. Laufen ohne Bestwerte? Man wird sehen. Seine Frau schreibt auch an dem Buch mit, gibt auch sehr intime Gefühle in schwierigen Zeiten preis. Respekt dafür. Aber auch sie läuft letztendlich davon. Wie sie selber sagt, beim Singen und Laufen sind sie glücklich. Aus eigener Erfahrung sage ich, das reicht leider auf Dauer nicht aus. Das sollten sich auch alle Leser zu herzen nehmen, die nach der Lektüre denken "Tschakka" und "Juchuuu", das mache ich auch.
Zum Stil des Buches: der Autor rühmt sich dafür, dass er bei Sprache pedantisch sein kann. Bei dem Buch war er es leider nicht. "Orga" sagt man bestimmt in seiner Künstlerszene und in Managerkreisen, die keine Zeit haben und hip sind. Der Leser, der viel Geld zahlt, kann darauf verzichten. Genauso wie auf Anglizismus der Art "Anyway". Auch Wortkreationen wie Millijausend (ob die nun einem Dialekt entspringen oder nicht) stören. Auch störend ist orange Schrift auf weißem Papier, liest sich einfach schlecht. Das das Buch aus Einzelkapiteln zusammengeschustert ist, sieht man auch daran, dass zum Beispiel ein Filmzitat in fast gleicher Form auf wenigen Seiten zweimal missbraucht wird, um das machohaftige Harte des Extremläufers zu unterstreichen. Auch der Begriff des wahren Helden ist leicht übertrieben, die Helfer tun nur ihren Job in Regionen, die ansonsten andere Probleme haben, als ein paar Privilegierte im Extremwahn. Diese Kritikpunkte kommen im Buch zu knapp vor, die einseitige Sichtweise des Läufers wird hier deutlich.
Sport in dieser Form ist nicht für jeden geeignet und nicht die Allheilformel. Auch wenn dies vorher-nachher-Fotos der Läuferin suggerieren sollen, was aber nicht funktioniert. Auch hier gibt das Buch ein zu positives Bild wieder, was aus Sicht der Autoren durchaus stimmig sein mag. Man kann davonlaufen und trotzdem marschieren Schicksal und Leben Hand in Hand immer eine Nasenlänge vor einem ins Ziel uns rufen "Komm, wir haben noch eine Überraschung für Dich!"
Das notwendige Übel der Produktwerbung versteht sich von selbst, die Sponsoren wollen schließlich eine Gegenleistung. Dem unerfahrenen Sportler sei gesagt, es gibt auch andere sehr gute Produkte anderer Hersteller. Man muss einfach immer wieder probieren. Ich habe zum Teil Laufkleidung, die mich seit 20 Jahren durch die Wüste und das Hochgebirge begleitet, das Markenemblem ist schon lange verwaschen.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 09.10.2019
Wisting und der Tag der Vermissten / William Wisting - Cold Cases Bd.1
Horst, Jørn Lier

Wisting und der Tag der Vermissten / William Wisting - Cold Cases Bd.1


ausgezeichnet

Was verbinden wir mit norwegischen Krimis? Düstere Stimmung, melancholische Menschen, traumatisierte Opfer und oftmals Ermittler, die mir ihren eigenen Dämonen kämpfen müssen, Ermittler, die an der Flasche hängen oder eine offene Rechnung mit einem Mörder haben. Nicht zu vergessen, brutale Morde, Psychopathen, die sich die kompliziertesten Todesarten für die Opfer ausdenken, um damit ein Jahrzehnte altes Drama zu rächen. Ja, das kommt einem alles so bekannt vor. Achtung: Quasi-Spoiler! Auf all das verzichtet dieses Buch! Spoiler-Ende!
Man merkt dem Autor an, dass er selber als Kommissar gearbeitet hat. Penibel und ausführlich wälzt sein Charakter Wisting alte Fallakten, liest immer wieder Hinweise und versucht nach 20 Jahren immer noch den geheimnisvollen Code zu entschlüsseln, den damals die verschwundene Ehefrau hinterlassen hat. Der Ehemann wurde damals natürlich verdächtigt, hatte aber ein Alibi. Seither besucht in Wisting einmal jährlich, ein freundschaftliches Verhältnis hat sich entwickelt. Eines Tages taucht ein Beamter einer Cold-Case-Einheit auf und legt neue Beweise vor. Die Technik hat sich weiterentwickelt, der Fall wird neu aufgerollt. Was beginnt, ist eine raffinierte Suche nach Wahrheit, Opfer und Täter. Die Polizei lässt keinen Stein umgedreht, leistet nahezu perfekte Arbeit. Alles was bisher der Lösung im Wege stand, war der Code. Zusammen mit der Presse soll dem Täter eine Falle gestellt werden, er soll zu einem Geständnis getrieben werden.
Der Leser wird durch die alten Akten und die Methoden der Polizei mit in den Fall gezogen. Das Buch wird zu einem wahren Page-Turner ohne die üblichen Schockeffekte oder haarsträubend konstruierten Motive anderer Bücher. Das ist ein wahres Lesevergnügen, weil nur der Fall im Vordergrund steht. Natürlich haben die Personen des Buches auch ein Leben mit den kleinen oder großen Problemen. Aber das dient im Buch nicht als Mittel zum Zweck. Der Roman wirkt extrem realistisch und nachvollziehbar. Ein ruhiger, fesselnder Kriminalfall, der trotz oder gerade weil die üblichen Actionelemente fehlen, eine ungeheure Spannung aufbaut. All die Leser, die ohne Torturen und Blutfontänen, wilde Schießereien und aberwitzige Zweikämpfe jenseits der Logik, nicht auskommen, werden den ruhigen Roman nicht besonders mögen. Genießer gepflegter und intelligenter Krimikultur umso mehr. Wahrlich einer der besten Krimis des Jahres!

Bewertung vom 01.10.2019
Der größte Spaß, den wir je hatten
Lombardo, Claire

Der größte Spaß, den wir je hatten


sehr gut

Warum sollte man eine 700 Seiten lange Familiengeschichte lesen wollen? Weil man überzeugter Familienmensch ist? Oder weil man sich es mit der Familie noch einmal überlegen sollte? Beides findet seine Berechtigung. Aber vor allem sollte man das Buch lesen, weil es grandios geschrieben ist. Beim Lesen der Geschichte um die ziemlich privilegierte Familie ist man immer wieder erstaunt um den psychologischen Weitblick der Autorin und ihre feine Beobachtungsgabe. Das soll ein Erstlingsroman sein? Chapeau! Die Autorin erstellt ein außergewöhnliches Psychogramm der liebenden Eltern und den vier komplett unterschiedlichen Töchtern, die bis auf ihr gutes Aussehen nicht viel gemeinsam zu haben scheinen. Das Buch beginnt mit einer Hochzeitsfeier und zeigt die Eltern als dauernd verliebtes Paar. Das wirkt schon fast so kitschig, dass man das Buch in die Ecke "romantischer Frauenroman" verbannen will. Doch dann springt das Buch raffiniert zwischen Gegenwart und Vergangenheit hin und her. Es werden all die Klippen des Familien- und Ehelebens gezeigt, die das Ganze zu einem immerwährenden Drahtseilakt macht. Weder Geld noch Schönheit lassen Schicksalsschläge und dunkle Geheimnisse verhindern. Und trotzdem schwebt über allem die Hoffnung, dass Liebe der Klebstoff ist, der alles zusammen hält. Manchmal droht das Buch etwas langatmig zu werden, doch die Erzählweise und die Charaktere halten den Leser gefesselt. Eine bewegende Familiengeschichte mit Höhen und Tiefen, Sonne und Regen. Genau wie das Leben. Und deshalb so lesenswert.

3 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 01.10.2019
Superflashboy und das Geheimnis von Shao-Shao / Superflashboy Bd.2
Naoura, Salah

Superflashboy und das Geheimnis von Shao-Shao / Superflashboy Bd.2


gut

Ehrlich gesagt hat mich das Buch als Lesestoff vor allem für 8 jährige nicht begeistert. Nun gut, die Story ist austauschbar: kleine Kinder als Helden retten die Welt vor Schurken. Das sieht man ja leider fast täglich in grell-bunten Comicsendungen im TV. Ich frage mich nur, warum es immer Superhelden sein müssen? Noch dazu mit dem Kontext, dass man so dem "bösen" Leben entfliehen kann. Da ist Luftverschmutzung und zerfallene Infrastruktur nur noch halb so schlimm. Der unangenehme Zahnarztbesuch erledigt ein Roboter. Hilft man Kindern mit dieser Art der Verdrängung? Um beim Einstiegsalter von 8 zu bleiben: zu viele Anglizismen! Für ältere Kinder mag das leichter zu verstehen sein. Auch die actionlastigen Sequenzen oder die waffenstarrenden Abschnitte sind in der heutigen Zeit leider das Mittel der Wahl, um die kleinen Leser bei Laune zu halten. Mir und dem Nachwuchs war das ganze Buch etwas zu viel des Guten.

Bewertung vom 01.10.2019
Hotel Cartagena / Chas Riley Bd.9
Buchholz, Simone

Hotel Cartagena / Chas Riley Bd.9


weniger gut

Ich kenne die ersten 8 Bände der Serie nicht. Da aber die Autorin mit diversen Krimipreisen überhäuft wurde, erwartet man als Leser ja schon so einiges. Und das Einige bekommt man auch. Die Grundstory ist raffiniert gestrickt und mit Zeitsprüngen in die Vergangenheit erfährt der Leser das Warum und Weshalb. Spannend und klug inszeniert, keine Frage. Allerdings ist die Besetzung dieses Krimis nicht allzu glaubwürdig und mit vielen tarantinoesken-Winslow-Landsdale-Serie noir und hard boiled -Einlagen ( etwas Bruce Willis nicht vergessen) versehen, die so jedes Klischee abdecken. Beispiel gefällig: was macht der verbitterte Mann, bevor er seinen Plan umsetzt? Genau--Liegestütze..jede Menge, warum auch immer.
Der spannende Aufhänger einer bewaffneten Truppe, die ein Hotel kapert und jede Menge Geiseln nimmt, lässt viel Spielraum. Dass unter den Gästen zufällig ein paar Kriminaler sind, die einen Geburtstag feiern wollten, erhöht den Spannungspegel. Leider ist das Verhalten der Polizisten nicht sehr glaubhaft. Sich in einer solchen Situation erst mal an der Bar zu bedienen, zeugt nicht von Professionalität. Wäre im Buch nicht erwähnt worden, dass es sich bei der Gruppe um Polizisten handelt, hätte man auch von einer Bande Kleinkrimineller, Zuhälter oder abgesoffenen Künstler ausgehen können. Dann unsere Hauptdarstellerin. Eine Staatsanwältin mit dem Vornamen Chastity (Keuschheit--was natürlich nicht passt), die zunächst damit beschäftigt ist, alle Männer (egal ob Geisel oder Gangster) darauf abzuprüfen, ob er sextauglich wäre. Sex mit Kollegen, bzw. Polizisten, scheint auch eines der Hauptsorgen der Anwältin zu sein. Ehrlich jetzt? Sind das die Gedanken einer Anwältin bei einer Geiselnahme? Egal wie abgebrüht sie auch erscheinen soll, unglaubwürdig. Ähnlich verhält es sich mit der Geburtstagsgruppe. Teile davon hatten oder haben ein Verhältnis mit der zügellosen Anwältin. Und natürlich gehören auch Polizisten dazu, die mit dem Sex ihre persönlichen Traumata bekämpfen wollen...usw. und so fort. Dass dann diese Profis im Kopfe zuerst die Rettung der gefährdeten Anwältin haben und sogar schießwütige Alleingänge planen, ist klar. Die begehrte Frau wiederum wird von einer angehenden Blutvergiftung geplagt, was ihre Gedanken immer wirrer werden lässt. Der Teil des Buches kann als künstlerisches Geschick..oder eher als Quatsch gedeutet werden, wie man mag. Problem dabei ist, dass der Leser mit keiner Figur sympathisiert, außer mit einem "Bösewicht" aus diversen Gründen. Die Personen sind leider mit Masse nicht glaubhaft. Genreübliches Psychodrama trifft Machismus in der eine harte Frau sich zu behaupten weiß …gähn.
Leider hat man ähnliches schon oft gelesen, nur besser. Wie gesagt, die Autorin schreibt gut und entwickelt eine spannende Grundstory. Die Personen um die Anwältin sind allesamt ein einziges großes Klischee.

Bewertung vom 08.09.2019
Du bleibst mein Sieger, Tiger
Leo, Maxim;Gutsch, Jochen

Du bleibst mein Sieger, Tiger


ausgezeichnet

Am allerbesten kommt das kleine Büchlein, wenn man (PartnerIn) es sich gegenseitig vorliest. Gesteigerter Tränenfluss ist sicher! Mal wieder beschreiben die Autoren treffend das Älterwerden. In jeder Geschichte findet ein kleiner Selbstfindungsprozess statt. Neid auf das freie und unbekümmerte Leben der Jugend, Selbstfindungsbestrebungen der Partnerin (oder des Partners), kleine Zipperlein als "bevorstehende Todesursache" oder das zum Event ausartende Grillvergnügen mit Freunden an der überdimensionierten Outdoorküche! Ach ja, kennen wir doch alle! Und da die Geschichten alle leicht überzeichnet werden, kann man sich als Leser beruhigt zurücklehnen und sich selbst einreden "na so schlimm ist es bei mir aber nicht". Witzig, kurzweilig und treffend. Der Mittelteil mit den Tipps hätte meiner Meinung nach wegfallen können, aber das ist ganz persönlicher Geschmack. Freu mich auf Band 3!

Bewertung vom 29.08.2019
Letzte Rettung: Paris
deWitt, Patrick

Letzte Rettung: Paris


gut

Dieses kleine Buch zu besprechen, ohne nicht allzu viel zu verraten, ist nicht leicht. Ich werde es trotzdem versuchen. In der ungewöhnlichen Familiengeschichte spielen eine Witwe, ihr Sohn und ein Kater, der die Seele des verstorbenen Mannes beherbergt, die Hauptrollen. Im Laufe der Geschichte kreuzen mehrere Personen die irrwitzige Bahn der Mutter-Sohn-Allianz, die versuchen, das Vermögen des ungeliebten Toten auf den Kopf zu hauen. Als das Geld tatsächlich knapp wird, reisen die drei mit dem Schiff nach Europa und wollen in Paris den Rest des Geldes ausgeben. Nach un nach erfährt der Leser mehr über die Familie und den Kern der Katze. Allerdings bleiben viele Fragen offen. Nur unzureichend werden die Familienverhältnisse vor dem Tod des Mannes erläutert. So bleibt es dem Leser, zu erraten, was den Wunsch ausgelöst hat, das ganze Vermögen aufzubrauchen. Skurril trifft es sehr gut, allerdings auch nachbetrachtend nichtssagend. Das Buch hat teilweise wundervollen Humor, kratzt aber nur an der Oberfläche der Personen und endet sehr unbefriedigend. Was letztendlich der Sinn des Ganzen war, erschließt sich nicht. Für eine tiefgreifend poetische Psychostudie fällt das Buch zu blutleer aus, eine Liebesgeschichte wird angerissen, die Familientragödie geht nicht wirklich zu Herzen. Daraus hätte mehr werden können. Abschnitte wie eine illustre Seancengesellschaft heitern auf und lockern das Buch auf. Aber der große Wurf ist damit nicht geglückt.

Bewertung vom 12.06.2019
Wilder Winter / Hap & Leonard Bd.1
Lansdale, Joe R.

Wilder Winter / Hap & Leonard Bd.1


ausgezeichnet

Die beiden Helden der Geschichte könnten gar nicht unterschiedlicher sein. Das beginnt beim Äußeren und endet bei der Lebenseinstellung. Und so, wie sich die Beiden mit dummen Sprüchen "kloppen", könnte man sie auch für ein altes Ehepaar halten. Aber wenn es hart wird, halten sie zusammen wie Pech und Schwefel.
Hap bekommt eines Tages von seiner Ex einen Tipp, wie man an schnelles Geld kommen könnte. Obwohl Leonard skeptisch ist, begleitet er seinen Freund auf der Suche in den kalten Sümpfen. Die Truppe, die sich um das Duo gesammelt hat ist eine sehr bunte Mischung von Glücksrittern und fundamentalistischen Weltverbesserern. Dass das in Streit ausartet, ist klar. Doch das Geld, bzw. die Möglichkeit der Existenz desselben, schweißt zusammen. Und tatsächlich wird etwas gefunden. Doch damit beginnen erst die richtigen Probleme....
Das Buch ist kurz, eignet sich für eine lange Zugfahrt oder einen gemütlichen Nachmittag im Liegestuhl. Und da es Suchtpotential hat, legt man das Buch auch nicht vor der letzten Seite weg. Die Handlung könnte einem Tarantinofilm entsprungen sein. Es gibt knackige Dialoge und heftige Action. Das ist verdammt gute Krimiunterhaltung und der Auftakt zu einer tollen Krimiserie. Das Buch erschien bereits 1990 und wurde nun neu aufgelegt. Aber keine Angst, das ist weder altmodisch, noch aus der Zeit gefallen. Ganz im Gegenteil, davon könnten sich manche Autoren moderner Krimis noch eine Scheibe abschneiden. Langweile kennt dieser Hochgeschwindigkeitszug mit den beiden durchgeknallten Lokführern nicht.