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Elohym78
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Horhausen

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Insgesamt 406 Bewertungen
Bewertung vom 18.08.2025
Atkins, Dani

Versprich mir, dass du tanzt


sehr gut

Lily und Josh lernen sich als Jugendliche auf einem Bergahorn kennen und in Lilys Fall auch lieben. Doch die Liebe scheint keine Zukunft zu haben.

Lily und Adam lernen sich am Straßenrand kennen. Bei Adam ist es Liebe auf den ersten Blick, während Lily erst in ihre Gefühle hineinwachsen muss.

Lily und Josh treffen sich nach Adams Tod. Keiner der beiden ist glücklich über das Treffen, aber es war Adams letzter Wunsch an Lily.

Das Cover ist in einem zarten rosé Ton gehalten. Lily entfernt sich vom Leser mit leicht tänzelnden Schritten. Sie wirkt auf mich unsicher, auf ihrem Weg in die Zukunft, auch wenn sie sich aufrecht hält und der Kopf gerade ist.
Ich finde es gut zum Inhalt des Buches gewählt, auch wenn ich den Titel nicht recht verstehe. Mit tanzen habe ich nichts im Buch gefunden und finden den englischen Originaltitel "Always You and Me" passender zum Inhalt.

Dani Atkins liebe ich für ihre berührenden Romane. Sie gehen mir stets ans Herz und unter die Haut und sind doch kurzweilig und sehr gut zu lesen. Ihr Schreibstil ist klar, mitfühlend und einfach wunderschön. Ihre Bücher sind immer wie ein kleiner Urlaub für mich. Zum Glück erging es mir auch in ihrem neusten Werk so, denn ich fühlte mich einfach wohl und geborgen.

Die Liebesgeschichte zwischen den Lily, Adam und Josh ist zart und feinfühlig. Und zugleich stürmisch; geprägt von intensiven Gefühlen, die leider viel zu selten an die Oberfläche kommen. Ich kann gar nicht sagen, wie oft ich Lily einfach packen und schütteln wollte! Sie mit der Nase drauf stoßen, was um sie herum geschieht! Und doch ist rückblickend alles genau so perfekt, wie es war. Manchmal ist es einfach nicht die richtig Zeit für die Liebe. Und manchmal ist der Moment einfach da und man muss ihn am Schopf packen und nicht mehr los lassen.

Ein wunderbares Buch, dass mich von der ersten bis zur letzten Seite begeistert hat!

Bewertung vom 10.08.2025
Drvenkar, Zoran

Asa


ausgezeichnet

Nach dem Tod ihrer Tochter Kaja, eskaliert die Personenschützerin und Killerin Asa Kolbert völlig. Auf der Suche nach Gerechtigkeit rollt sie die Geschehnisse auf, die sie zu diesem Augenblick führte.

Das Cover zeigt Asa Kolbert. Sie blickt unbeugsam, ungebrochen, eisern auf den Leser von oben herab. Die Haare wirr, der Blick wild, spiegelt sich auf ihrer Haut die unbezähmbare Wildnis. Ich finde dieses Bild sehr gut zu Titel und Inhalt des Buches gewählt, da es die Wildheit und Kraft der Natur, aber auch die von Asa widerspiegelt.

Zoran Drevenkar hat mit Asa einen atmosphärisch dichten, ungewohnt brutalen und von tiefer Rache und Wut geprägten Thriller-Roman geschaffen, der mich tief berührt hat. Auf der einen Seite berührte er mich, auf der anderen Seite ließ er mich vor Aufregung beben, vor Angst schlottern und vor Neugierde Platzen. Kurz, der Autor fesselte mich mit all seiner schriftstellerischen Macht an sein Buch!

Zoran Drevenkar erzählt die Geschichte von Asa, die ihre Tochter verloren hat. Allerdings wird diese Geschichte nicht geradlinig erzählt, sondern driftet nicht nur in der Zeit immer wieder ab, sondern auch von den Protagonisten. Mal aus der Perspektive, mal aus jener, aber stets von Gewalt und Angst geprägt. Die Gräueltaten des Ersten und des Zweiten Weltkrieges, die der Familie Kolbert angetan wurden, werden hier ebenso aufgearbeitet, wie aktuelle Geschehnisse und wie die Vergangenheit in die Zukunft spielt. Die Geschehnisse der Vergangenheit werfen ihre Schatten voraus und verbinden sich mit der Zukunft.

Ich finde den Erzählstil gewagt interessant und musste mich erst hineinfinden. Denn alles wird aus der Sicht von Jasper, Asas Ehemann berichtet. Und er scheint die Geschichte Asa zu erzählen, was mir persönlich manchmal das Folgen etwas schwer gemacht hat. Zudem wird die wörtliche Rede nicht mit Anführungszeichen begonnen, sondern stets mit einem Bindestrich, so dass mir hin und wieder entging, wenn einer redete, oder auch die Rede längst vorbei war.
Das Buch lebt eindeutig durch seine Charaktere. Stark, authentisch und unbeugsam ist jeder einzelne von ihnen. Obwohl zu Beginn stets Weichheit und Liebe stehen, werden die Menschen oft von ihren Leben geprägt; und das nicht immer zum Guten.

Asa ist ein wunderbar starkes und intensives Buch, das mich von der ersten Seite an begeistert hat!

Bewertung vom 29.07.2025
Shusterman, Neal

All Better Now (eBook, ePUB)


gut

Eine neue Pandemie rast um die Welt: Crown Royale
Alle, die von der Krankheit genesen sind, sind glücklich, zufrieden und denken nicht mehr an sich, sondern einzig an das Gemeinwohl. Die Wirtschaft liegt am Boden, die bisher nicht Erkrankten haben Panik sich anzustecken, eine geteilte Gesellschaft ist auf dem Vormarsch. Die Genesenen und die Nichtumschlungenen.

Mitten in diesem Trubel der Alpha-Spreader Ròn, Millionärssohn und Genesener und die gegen Crown Royale immune Mariel. Beide verlieben sich ineinander und wollen die Welt ein kleines Stückchen besser machen. Doch alles kommt anders, als die beiden sich ausgemalt haben.

Das Cover zeigt einen dicken, knallgelb leuchtenden, lächelnden Smiley, der mich förmlich anstrahlt und mit seiner guten Laune ansteckt. Die schlecht gelaunten Smileys verschwinden im Hintergrund. Ich finde das Coverbild interessant zu Titel und Inhalt des Buches gewählt.

Neal Shusterman hat einen interessanten, in meinen Augen gesellschaftskritischen Roman geschaffen. Oft zog ich gedanklich Parallelen zu der Corona Pandemie, wie es vermutlich auch beabsichtigt war. Und aus diesem Grund muss ich leider sagen, dass mich das Thema nicht wirklich abgeholt hat. Vieles ist noch nicht aufgearbeitet und jeder geht mit der Sache anders um. Vielleicht ist das Neal Shustermans Weg, Corona zu verarbeiten. Oder auch uns eine Möglichkeit zu geben, sich erneut damit auseinander zu setzen. Mich hat er jedenfalls nicht damit abgeholt.
Zu Beginn des Buches fand ich es noch ganz nett, von den Genesenen zu lesen, die die Welt plötzlich aus einem Wir-Gefühl heraus betrachten und nicht mehr als egoistisches Individuum. Und dann irritierte mich die Dummheit, als sie wie die Lemminge ins Wasser sprangen, um jemanden zu retten, auch wenn sie nicht schwimmen konnten. Selbstaufgabe ist nicht immer gut, was der Autor zum Glück auch offen kommuniziert.
In diesen Wirren werden die zwei Parteien gut vorgestellt, denn die Egoisten werden egoistischer und wollen ihr Hab und Gut schützen. Auch wenn ich das eigentlich nicht so sehe, sondern es als natürliche Ordnung betrachte. Ja, ich gab dem Gedankenspiel eine Chance und versuchte mich damit anzufreunden. Meins war es trotzdem nicht.

Die Protagonisten konnten mich leider nicht so überzeugen, wie sie es in anderen Büchern des Autors taten. Ròn und Mariel sind zwar durchaus interessant, aber in meinen Augen auch recht durchschnittlich; haben wenig Ecken und Kanten. Die Umwelt prägt sie und gibt ihnen viel vor, sich selber entwickeln, eine Richtung suchen und ihren Weg finden, bleibt leider für mich noch etwas auf der Strecker. Es kann natürlich sein, dass in Teil zwei die beiden als glänzende Lichtgestalten auferstehen. Bei Neal Shusterman ist alles möglich und dafür schätze ich ihn!

All better now ist leider nicht mein Buch. Das Thema hat mich nicht abgeholt und dem Gedankenspiel des Autors mochte ich nicht recht folgen.

Bewertung vom 01.07.2025
Herzog, Katharina

Eine Prise Liebe / A Taste of Cornwall Bd.1 (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Sophie ist eine erfolgreiche Restaurantkritikerin, die überall gern gesehen ist. Schonungslos ehrlich, aber stets mit Achtung, berichtet sie über das Essen und die Restaurants, die sie besucht hat. Bis auf einen Abend, an dem sie ihre Professionalität verliert und unverblümt ein neues Szenelokal verreißt. mit dem einsetzen Shitstorm hat keiner gerechnet. Sophie muss London Hals über Kopf verlassen und flieht in das beschauliche Fischerdörfchen Port Haven. Mit Tochter, Mutter und Kater im Gepäck.

Das Cover hat mich magisch angezogen! Es sprach mich mit seiner freundlichen, netten und lebenslustigen Art sofort an und zauberte mir ein Lächeln ins Gesicht! Die Teekanne, in Form eines gemütlichen Zuhauses, vermittelte mir zusammen mit den darum herum schwirrenden Gebäckstücken, der Teetasse und dem Zweig einfach ein Gefühl von Geborgenheit. Ich bekam einfach Lust, dass Buch in die Hand zu nehmen, es aufzuschlagen und zwischen den Zeilen zu verschwinden. Allerdings finde ich es nicht ganz so gut zum Inhalt des Buch gewählt, da kein Tee getrunken wird und es eher deftig statt süß zugeht. Oder das Bild wurde extra für mich so gestaltet, damit ich dieses bezaubernde Buch mit einer Tasse Tee und einem Gebäckstück genieße.

Katharina Herzog hat mich von der ersten Seite an begeistert! Ihr Buch ist einfühlsam, lustig, voller Esprit, aber auch mit Bösartigkeit, düsterer Spannung und Herzschmerz gefüllt, so dass einfach für jeden Geschmack etwas dabei ist. Ich fühlte mich durchweg gut unterhalten und habe das Buch einfach nur verschlungen.
Die Restaurantkritikerin Sophie ist eine Frau, die man einfach mögen muss! Sie kümmert sich um ihre Mutter, die aus der Senioren Residenz wegen Dealen geflogen ist und um ihre pubertierende Tochter, die ihr die Schuld an allem gibt. Gleichzeitig versucht sie ihren Job zu erfüllen, sich einen Namen zu machen und nicht nur auf ihren berühmten Vater reduziert zu werden. Kurz, Sophie strampelt sich ab und ist mir dabei unglaublich sympathisch! Ich mag sie einfach!
Und ich mochte sie gleich noch mehr, als sie mit Sack und Pack aus London geht und sich in Port Haven eine neue Existenz aufbaut. Erst gezwungener Maßen, folgt sie schließlich ihrem Herzen, was einfach wunderschön zu lesen war! Ich verlor mich sehr gerne an der wunderschönen, rauen und einmaligen Küste Cornwalls. Bestaunte die Natur, den malerischen Ort und das Meer. Eine einmalig schöne Kulisse, für dieses Buch!

Die Charaktere hat Katharina Herzog genauso wild und einmalig gestaltet, wie die Landschaft Cornwalls. Jeder hat seine Eigenarten und ist doch im Inneren ein guter Mensch. Man muss sich nur die Mühe machen, hinter die raue Schale zu blicken. Ich kann gar nicht sagen, wer es mir am meisten angetan hat. Ob es die griesgrämigen Fischer sind, die in der Not als erste die helfende Hand ausstrecken, der übertrieben bärbeißige Redaktionschef Herry, der sich schützend vor seine Mitarbeiter stellt, auch wenn dies nicht auf den ersten Blicke ersichtlich ist, oder doch die mit lebenslustige Großmutter, die mit ihrer guten Laune einfach alle ansteckt. Für mich sind es am Ende doch Sophie und Lennox. Die geradeaus denkende Kritikerin und der schweigsame, kriminelle Koch. Beide vereint die Liebe, in der Küche zu stehen und Gerichte zu zaubern; andere glücklich zu machen.

Auch wenn das Buch stellenweise von Verrat und falschen Voraussetzungen, Lügen und Betrügen, Neid und Missgunst spricht, obsiegt schließlich doch die Liebe. Und das ist einfach nur wunderbar zu lesen!

Bewertung vom 22.06.2025
Koelle-Wolken, Patricia

Der Garten der kleinen Wunder


sehr gut

Während Toja an einem neuen Buchumschlag arbeitet, fühlt sie sich plötzlich beobachtet. als sie den Kopf hebt, sieht sie ein junges Mädchen auf der anderen Seite des Gartenzauns. Vica ist begeistert und berührt von Tojas Garten und kann nicht anders, als ihn bewundern. Durch diese Liebe entspannt sich ein vorsichtiges Band der Freundschaft und des Verstehens, dass nach und nach fester wird.

Allein das Cover hat mich schon in seinen Bann geschlagen! Ich mag die gedeckten Farben und vor allem die Gemütlichkeit, die das Bild ausstrahlt! Es zeigt zwei Korbstühle mit gemütlichen Polstern, in einem anheimelnden Garten. Sehr gerne würde ich mich einfach auf einen der Gartenstühle setzen, eine Tasse Tee trinken und ein Buch lesen; die Atmosphäre genießen und einfach leben. Ich finde, dass dieses Bild den Inhalt des Buches perfekt widerspiegelt, mir Ruhe vermittelt und mich zum Träumen einlädt.

Patricia Koelle-Wolken berührte mich tief mit ihrem kleinen Garten-Werk, dass gar nicht mal so klein ist. Denn es heißt nicht umsonst: In der Ruhe liegt die Kraft. Die Autorin schildert mit Vica und Toja zwei Frauenschicksale, die zwar durch Alter getrennt, doch in der Seele vereint sind. Die Sehnsucht nach Ruhe und Stille verbindet sie. Eine Sehnsucht, die ich nur all zugut nach empfinden kann. Ich fühlte mich in diesem Buch verstanden, getragen und akzeptiert. Auch wenn ich ein eher extrovertierter Mensch bin, sind mir die Momente der Stille wichtig und bringen mich wieder ins Lot. Zudem kenn ich Langeweile überhaupt nicht und bin eher wie die beiden der Typ Mensch, der die lange Weile genießen kann. Ich weiß nicht, wie oft ist dachte: Hier fühle ich mich verstanden! Patricia Koelle-Wolken spricht mir aus der Seele! Und doch bin ich ganz anderes. Der Blick auf Vica und Toja ist herzerwärmend und ich genoss jede Seite.

Besonders beeindruckt hat mich allerdings jemand ganz anderes in diesem Buch. Nicht Toja, die ihren Lebensweg bereits gefunden hat und leben kann. Auch nicht Vica, die sich auf ihrem Weg befindet, sich selber sucht und ihre innere Stärke gerade lernt, nach außen zu transportieren. Denn der Wille in ihr ist enorm stark und zielstrebig. Nein, begeistert hat mich der Charakter von Florian. Ein Vater, der in seinem beruflichen Leben mit Erfolg und Anerkennung glänzen kann. Privat geschätzt wird und ein gern gesehener Gast ist und doch auf wackligen Beinen steht, wenn es um seine Tochter geht. Verunsichert scheint er im Leben zu stochern und nicht recht zu wissen, wie er seine unendliche Liebe zu seinem Kind nach außen transportieren kann. Als er mit Unterstützung von Vica uns Toja seinen Weg findet, geht er diesen erst auf wackligen Beinen, strauchelt, droht zu fallen und schreitet schließlich mit festen Schritten dahin. Liebe und bedingungslose Akzeptanz ist der Schlüssel.

Umrahmt wird diese herzerwärmende Geschichte, von den bezaubernden Schilderungen der Natur. Mal sind es die kleinen Wunder im eigenen Garten, mal die Erhabene Stille und das Leben in den Meeren. Beides mischt sich zu einer Wohlfühlatmosphäre, die mich sanft umschlungen hielt. Einfach wunderschön!

Bewertung vom 15.06.2025
Grandl, Peter

Reset


sehr gut

Ein Passagierflugzeug wird kurz vor der Landung von einem Kampfflugzeug abgeschossen. Es gibt keine Überlebenden.
Fake News häufen sich. Wahrheit und Lüge sind nicht mehr trennbar. Selbst im privaten Bereich nehmen die Falschmeldungen zu. Es gibt immer mehr Tote und Verletzte.
Bis schließlich alles zusammenbricht. Weltweit. Überall.
Doch wer steckt dahinter?

Das Cover ist in einem auffallenden Gelbton gehalten. Der Titel ist senkrecht darauf abgebildet, wobei das S in einem roten Reset-Knopf mündet. Ich finde es gut zum Inhalt des Buches gewählt. Zudem ist es ein absoluter Augenfang und hat mich zusammen mit dem Klapptext zu dem Buch greifen lassen.

Peter Grandls Buch beginnt wie ein ICE, der ohne jegliche Kontrolle auf einen Abgrund zurast und noch an Geschwindigkeit zu legt. Keiner kann den Zug stoppen, keiner mehr eingreifen und der Abgrund kommt nicht nur näher, sondern wird zu dem immer tiefer. So waren meine Empfindungen, als ich mit Reset begonnen habe! Ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen und ließ mich immer schneller und immer tiefer ins Verderben reißen.
Aus nächster Nähe konnte ich den Ermittlern folgen und an ihrer Seite den Zusammenbruch der Welt beobachten. Die Folgen nüchtern betrachten, analysieren und nach der Ursache forschen. Nicht nur um zu verstehen, sondern auch, um alles wieder ins Lot zu bringen.

Aber ich war auch mitten drin. Mitten unter den Menschen, die gerade die Kontrolle über ihr Leben verloren haben. Gestrandet in fremden Ländern, fern ab der Heimat; fern ab der Liebsten. Mir brach schier das Herz ob des ganzen Leids und der Qual.
Und doch hielt Peter Grandl mich immer weiter in seinem Klammergriff und schilderte gekonnt die Auswirkungen der Fake News. Global, international, persönlich. Gerade im Kleinen, macht mir sehr zu schaffen. Wie würde ich reagieren, wenn meine Mutter mir eine vermeidliche Wahrheit offenbart, oder eine Freundin? Diese Gedanken schossen mir ebenso durch den Kopf, wie die Überlegung, ob dieser Black Out technisch überhaupt möglich sein könnte. Ich ließ mich gerne auf das gedanklich Experiment des Autors ein und war mehr als dankbar, dass die fachspezifischen Ausführungen fehlten. Verstanden hätte ich sie vermutlich eh nicht. Zudem komprimiert es das Buch auf die Handlung und die Auswirkungen, statt auf das Technische, was mir gut gefiel.
Denn gerade das Persönliche setze mir sehr zu und meine Gedanken liefen Amok. Ja, mich hat das Beschriebene gedanklich verfolgt und ich habe mich an meine eigene Nase fassen müssen. Denn auch ich gehöre zu den Menschen, die Überschriften klasse finden, ohne mal weiter zu lesen und in die Tiefe zu gehen. Nicht immer, aber doch oft genug.

Die Charaktere sind Peter Grandl sehr gut gelungen. Authentisch, lebensnah und interessant schildert der Autor nicht nur die Drahtzieher und Ursachenforscher in Form von Ermittlungsbehörden, Strafverfolgern und Militärs, sondern auch aus Forschersicht oder aus der Sicht von Liebenden, die sich einfach finden wollen.

Für mich ist Reset ein sehr spannender Krimi, der mich gedanklich noch einige Zeit begleiten wird!

Bewertung vom 29.05.2025
Hayes, Samantha

Eine von uns


sehr gut

Die vier Freundinnen Gina, Annie, Laura, Sara bilden eine eingeschworene Gemeinschaft! Sie sind schier unzertrennlich und stehen stets für einander ein. Sogar kleine Herzkettchen haben die vier, wobei jede eine Hälfte trägt. Nichts bringt sie auseinander. Bis, ja bis Matt die Kette der Mädels zu sprengen droht und eine Party der Anfang vom Ende zu sein scheint.
Jahre später sind von vier noch drei übrig und sie tragen ein Geheimnis...

Das Cover ist sehr dunkel gehalten. Es ist Nacht. Ein dunkles Haus, umkreist von Vögeln, kein Licht ist zu erkennen. Bis auf ein Zimmer sind alle im tiefen Schlaf gefangen. Doch an diesem einen, beleuchteten Zimmer steht eine Person und blickt hinaus. Auf mich wirkt das Bild sehr düster und Angsteinflößend. Geheimnisse scheinen das Haus zu schlingen und die Alpträume näher zu rücken. Zusammen mit dem Klapptext war es ausschlaggebend, dass ich dieses Buch lesen wollte.

Samantha Hayes baut ab der ersten Seite Spannung auf, die mich das ganze Buch über gefangen hielt. Oft galoppierten meine Gedanken vorne weg und ich malte mir die unterschiedlichsten Szenarien aus. Kurz, meine Phantasie lief Amok. Genauso mag ich Krimis, in denen die Autoren Platz für eigene Kreativität lassen und umso überraschender fand ich es zu sehen, was von meinen Überlegungen eintraf und was pure Spinnerei blieb.
Allein die Örtlichkeit der Geschehnisse war grandios. Ein Haus. Einfach ein Haus, in dem sich alles abspielte. Nachdem das Haus von Matt, Gina und ihren Kindern abgebrannt ist, finden sie Unterschlupf bei ihrer Freundin Annie, die selber gerade auf Reisen ist. Die Familie ist froh, ein Heim auf Zeit gefunden zu haben. Und dankbar, dass Annie sogar eine Haushälterin hat, die sich um sie kümmert. Was nach außen hin einen perfekten Anschein erweckte, Heimeligkeit und Glück ausstrahlte, brodelt unter der Oberfläche gewaltig.
Denn Annie ist nie zu sprechen, schickt nur Nachrichten und Bilder. Die Haushälterin scheint überall ihre Ohren zu haben und das Unwohlsein spitzt sich immer weiter zu. Dieses Zuspitzen ist der Autorin meisterhaft gelungen und ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen! Einige Geschehnisse waren mir persönlich zu weit weg und unwahrscheinlich, andere hingegen eine logische Schlussfolgerung.

Alles in allem hat mir der Thriller gut gefallen! Vor allem, wenn sich das Knäule der Grausamkeiten langsam aber sicher lichtet und alles noch viel schlimmer als gedacht ist!

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 11.05.2025
Hamberg, Emma

Merci Agneta / Neuanfang auf Französisch Bd.2


gut

Agneta ist in dem Kloster in Saint Carelle nicht nur angekommen, sie hat dort ein Zuhause gefunden. Sie lebt, liebt, lacht und fühlt sich das erste Mal in ihrem Leben frei und ungezwungen. Nur die Telefonate mit den Menschen in ihrer Heimat, setzen ihr immer wieder zu, da sie diese Agneta einfach hinter sich lassen will. Sie will einen immerwährenden französischen Sommer genießen! Doch dann grätscht das Leben brutal dazwischen und Agneta steht vor einem Scherbenhaufen. Gut, dass es Menschen gibt, die einen in jeder Lebenslage auffangen.

Das Cover zeigt Agneta. Sie tanzt in ihrem bunten Sommerkleid und versprüht Lebenslust, Lebendigkeit und Frohsinn. Ich mag dieses bunte, freundliche Cover sehr, da es mich zum Träumen einlädt und gute Laune vermittelt.

Ich kenne Teil eins der Miniserie leider nicht und doch hat mich dieses Buch magisch angezogen. Ich wollte es einfach wagen und mich in einen Sommer nach Frankreich begeben. Um ehrlich zu sein, hat es nicht immer gut funktioniert und ich merkte schnell, dass mir wichtige Begebenheiten fehlen, um die Interaktion der Personen und der Örtlichkeiten zu verstehen.
Emma Hambergs Schreibstil lädt zwar zu einem ungetrübten und lebensbejahenden Lesevergnügen ein, doch immer konnte ich der Handlung leider nicht folgen. Mir fehlten quasi Rückblicke zu Teil eins, was mir das Lesen vereinfacht hätte. Davon abgesehen, machte mir auch das drei Sprachige zu schaffen. Der Wechsel zwischen Deutsch, Englisch und Französisch wäre vielleicht noch ok gewesen, die häufigen Einschübe des Google-Übersetzers hingegen war nicht so meins. Anfangs fand ich es ganz lustig und unterhaltsam, doch mit der Zeit wurde es anstrengend und nervig.

Bewegt hat mich Agnetas Lebens- und Leidensgeschichte. Keine Ahnung, ob sie in einer Art Midlife Krise steckt, oder ihre gesamte Existenz in Frage stellt. Aus den starren und sicheren Verhältnissen in Schweden - Mann, Kinder, Haus, Eltern, Job - ausgebrochen, sucht sie ihr Glück nun in einem heruntergekommenen Kloster mit einem an Demenz erkrankten alten Mann. Und doch ist da etwas an der Geschichte, die mich berührt hat. Vielleicht ist es Agnetas Kampf, dieses Gefühl der Freiheit nicht aufgeben zu wollen, was sie in meinen Augen zu einer starken und mutigen Frau macht. Und natürlich, wie sie mit den Menschen in ihrer Umgebung interagiert. Egal wer, Agneta versucht einen Draht zu ihnen zu finden.

Und doch konnte mich Emma Hambergs Werk nicht nachhaltig beeindrucken. Es rauschte eher an mir vorbei. Es hatte seine Höhen und Tiefen, mich hat es leider nur einfach nicht abgeholt.

Bewertung vom 04.05.2025
George, Nina

Die geheime Sehnsucht der Bücher


ausgezeichnet

Pauline arbeitet hart an ihrer Ausbildung zur Bibliothekarin. Sie hat das gewisse etwas, eine Gabe, Menschen und Bücher zusammen zu bringen und ihre geheimen Sehnsüchte zu verstehen. Sie tritt damit in Jean Perdus Fußstapfen. Nicht auf seine Art und Weise, sondern auf ihre. Auch sie kann in die Seele der Leser blicken. Und Dank ihrer Jugend spricht sie jüngere Menschen an und findet einen Zugang zu ihnen.
Nur der Zugang zu sich selber, den scheint sie gerade zu verlieren. Sehnsucht ist ein großes Wort, dass es zu ergründen gilt.

Das Cover zeigt Pauline auf ihrem Roller. Bepackt mit eiligen Buchlieferung der Literarischen Apotheke, auf dem Weg durch Paris. Sie fährt am Ufer der Seine, umsäumt von Häuserschluchten, das Bücherschiff im Hintergrund, den Eifelturm in Sichtweite. Mir gefällt das Bild sehr gut, da es lebendig wirkt, gute Laune verspricht und gleichzeitig Sehnsucht in mir weckt.

Völlig überraschend für mich, steht diesmal Pauline im Mittelpunkt der Geschehnisse. Anfangs fühlte ich mich irritiert und verunsichert, weil mir Jean Perdu fehlte; seine ruhige Art, seine unnachahmliche Weise auf die Welt und die Menschen zu blicken, seine Liebe. Und doch gelang es Nina George, mich nach und nach in ihr neues Werk zu ziehen, an es zu fesseln und mir eine völlig neue Seite der Literarischen Apotheke zu zeigen. Eine Seite, die ich mag, die mich mitriss und eine völlig neue Seite zeigte. Bücher sind lebendig und die Autoren eben auch.
Jedes Mal, wenn ich ein Buch mit dem Bücherschiff aufschlage, ist mir klar, dass ich kein weiteres aus der Reihe lesen werde! Auf keinen Fall! Denn so schön, wie das gerade beendete Buch, kann ein weiteres einfach nicht sein! Und doch: Kommt ein neuer Band, halte ich ihn hoffnungsvoll und zugleich skeptisch in meinen Händen. Und so war es auch hier. Die geheime Sehnsucht der Bücher hat mich bewegt. Ich habe das Buch nicht gelesen, ich habe es gelebt! Ich bin Nina George dankbar, für dieses wunderschöne Kleinod, dass mich gedanklich noch lange begleiten wird.

Für mich ist Sehnsucht in Nina Georges Buch das zentrale Thema. Jeder sehnt sich nach etwas und wird die Sehnsucht nicht gestillt, ihr nicht auf den Grund gegangen, leidet die Seele. Bei dem einen mehr, bei dem anderen weniger. Ich habe mich in vielen Situationen wieder gesehen. Konnte mit den Protagonisten lachen, weinen und mitfühlen. Selten gelingt es einem Autor, mich so an seine Charaktere zu binden und in ihr Leben eintauchen zu lassen.
Vielleicht steht Pauline in diesem Band im Mittelpunkt, weil Jean Perdu angekommen ist. Im Hier, im Jetzt, im Leben. Pauline hingegen sucht noch. Sie findet Halt und Unterstützung in ihren Freunden und in ihrer Arbeit, aber auch aus einer völlig neuen Richtung! Denn wie aus dem Nichts stolpert plötzlich Francoise mit ihrer Mutter in das Leben der ungewöhnlichen Literarischen Apotheke. Gemeinsam gehen sie auf eine Sehnsuchts-Reise, die mir unter die Haut ging.

Ich liebe dieses Buch mit jeder Faser: Die Kraft der Worte voller Zärtlichkeit!

Bewertung vom 27.04.2025
Teichert, Mina

Der Sonne entgegen


sehr gut

Hals über Kopf stürzt sich Romy in Valentins Auto. Sie ist auf der Flucht vor ihrem Verlobten Henry, der sie einengt und das gemeinsame Leben mit ihm scheint plötzlich eher Alptraum statt Traum.
Valentin ist nicht minder überrascht, Romy plötzlich in seinem Auto zu haben. Kennen sich die beiden doch nur von einer Auktion und an diesem Abend war Valentin nicht gerade freundlich zu ihr.
Und doch wagen die beiden einen Road Trip nach Italien.
In das Land der Liebe...

Das Cover zeigt Romy und Valentin, wie sie sich händchenhaltend ins Meer stürzen. Beschienen von einem wunderschönen Sonnenuntergang. Das Bild strotzt nur so vor Leben und Liebe. Ich finde es wunderbar zu dem Inhalt des Buches gewählt.

Mina Teichert hat einen schönen und leicht zu lesenden Roman geschaffen, der mich von der ersten Seite an fesselte. Das teils schwere und traurige Thema Liebe verpackt sie gekonnt in Leichtigkeit und Lebensfreude, die mir oft ein Lächeln ins Gesicht zauberte.
Die Flucht vor ihrem Verlobten zu einem wildfremden Mann und dann auch noch eine Reise mit ihm nach Italien zu machen, fand ich zwar unglaubwürdig, trotzdem ließ ich mich nur allzu gerne auf die Geschichte ein. Treibenlassen, die Landschaft Italiens bewundern, die Liebe kosten, all das und noch viel mehr versteckte sich zwischen den Zeilen des Buches.

Mit Romy und Valentin erschafft Mina Teichert zwei wundervolle Charaktere. Beide begeisterten mich von der ersten Seite an. Gerade der ständige Wechsel der Perspektive zwischen den beiden, machte das Buch in meinen Augen lebendig und mitreißend. Gerne begleitete ich beide auf der Suche nach Liebe und ergründet mit ihnen, was Liebe für sie überhaupt bedeutet.

Eine schöne Sommerlektüre mit gute Laune Garantie!