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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Elohym78
Wohnort: 
Horhausen

Bewertungen

Insgesamt 379 Bewertungen
Bewertung vom 26.02.2023
Das Geheimnis des Duke
Neeb, Stefanie

Das Geheimnis des Duke


sehr gut

Schon immer schlägt Charlets Herz für ihren Jugendfreund Jasper Godwins. Seit ihrer Kindheit und über das Erwachsenwerden hinaus, halten sie Kontakt; Und hoffen auf mehr. Doch Charlets Eltern haben andere Pläne für die junge Frau. Sie soll Jaspers älteren Bruder Arthur ehelichen, der ihr zutiefst zu wieder ist. Als die beiden endlich persönlich aufeinandertreffen, verläuft es anders, als Charlet es sich erträumte. Kann sie ihre Liebe retten?

Eine süße und geheimnisvolle Rätselreise wartet in diesem neuen und spannenden Regency-Escape-Roman von Stefanie Neeb. Neben dem spannenden Krimi und der Herzschmerz Liebesgeschichte um Charlet und Jasper, warten viele Rätsel auf den Leser.
Ich kenne bereits eine Adventskalender Edition der Rätselromane und freute mich sehr auf diese Art der Liebesgeschichte. Aber um ehrlich zu sein, war der angegeben Schwierigkeitsgrad 4 für mich zu heftig. Ich hoffe, dass ich nicht zu viel spoilere, aber ich scheiterte schon am Anfang gnadenlos. Voller Freude löste ich das erste Rätsel und fand das angegeben Bild weit hinten im Buch. Dass es noch eine andere Möglichkeit gab, nahm ich mit einem Schmunzeln zur Kenntnis. Doch leider wurde es für mich nicht wirklich besser. Einige Rätsel bekam ich mit Knobeln und Überlegen raus, andere verstand ich noch nicht mal mit der Erklärung. Trotzdem machte es sehr viel Spaß und ich genoss das Rätselabenteuer in vollen Zügen. Ok, oft verzweifelte ich auch und musste das Buch eine Zeitlang weglegen.
Besonders gut haben mir die vielen phantasievoll gestalteten Zeichnungen gefallen. Detailgetreu, voller Liebe zur Geschichte und mit Ideenreichtum sorgten sie dafür, dass der Roman von Stefanie Neeb so einen ganz besonderen Kick erhielt.

Das einzige, was ich wirklich sehr schade finde, dass diese Aufschneid-Romane nicht nochmal gelesen werden können. Ja, zur Not kann man sie mit einem Klebestreifen oder einer Büroklammer erneut verschließen, aber es ist eben nur eine Notlösung.

Mein Fazit

Ich liebe Escape-Romane, sollte aber mehr auf den Schwierigkeitsgrad achten. Zum Knobeln, nicht nur für kalte Winterabende, hervorragend geeignet. Alleine, zu zweit oder auch mit mehreren ein echter Genuss!

Bewertung vom 19.02.2023
Der Riss (eBook, ePUB)
Winter, Thilo

Der Riss (eBook, ePUB)


gut

Die Antarktis. Eine der wenigen Regionen der Welt, wo die Natur Dank des Antarktis Vertrags noch in Ordnung ist. Schusswaffen sind verboten, Müllabladen ist verboten, sich Tieren nähern ist verboten. Doch kein Verbot, das nicht umgangen werden kann. Denn die Gier und die Raffsucht der Menschheit kennt keine Grenzen! Statt auf Neumayer III seinen Forschungen nachzugehen, begibt sich Pietro Malatesta auf Diamantensuche, ohne Rücksicht auf Verluste. Sogar über Leichen geht er. Doch Pietro hat nicht mit Antonia gerechnet, die auf der verzweifelten Suche nach ihrem vermissten Bruder Emilio ebenso über Leichen zu gehen scheint.
Und keiner hat mit der Rache der Natur gerechnet, die sich endlich zu wehren scheint!

Thilo Winter hat einen packenden und intelligenten Krimi und zu gleich einen nachdenklich stimmenden Roman über einen der letzten unberührten Punkte der Erde geschrieben. Die Stimmung im ewigen Eis, die Stille, die unberührte Natur und die menschenfeindliche Witterung hat der Autor authentisch beschrieben. Ohne Probleme konnte ich mich dorthin versetzen; mal staunend, mal vor Unsicherheit bebend, aber stets mit viel Respekt vor der Natur. Und vor allem mit viel Dankbarkeit, dass es so einen schützenswerten Fleck auf unserer Erde wirklich noch gibt. Auch mit den Folgen des Klimawandels und den daraus resultierenden Folgen geizte Thilo Winter nicht. Er hob keinen mahnenden Zeigefinger, sondern schildert einfach Fakten, was ich viel beunruhigender fand, als wenn er mich persönlich ermahnt hätte, besser auf den Umgang mit Ressourcen zu achten. Besonders im Gedächtnis geblieben ist mir die Tatsache, dass die Tiere keine Angst vor Menschen haben. Sie kennen die Gefahren nicht und warten so blindlings auf ihr Verderben.

Das ist allerdings nur die eine Seite des Buches. Denn die andere ist ein packender Krimi. Antonia ist es als Forscherin gelungen, einen Platz auf Neumayer III zu ergattern. Natürlich möchte sie das neu entdeckte Vulkanfeld und die Folgen in der Antarktis untersuchen, aber viel drängender ist die Suche nach ihrem vermissten Bruder Emilio. Wie ein Magnet scheinen die Geschwister sich anzuziehen und Antonia ahnt, wo in der Eiswüste sie Emilio finden kann. Denn die beiden wuchsen im Eis auf und kennen die Geheimnisse. Und die Geheimnisse schützten einst die Kinder und jetzt die Erwachsenen. Denn unter dem Eis lauern nicht nur Bodenschätze in ungeahnten Ausmaß, sondern etwas viel Älteres. Thilo Winter nahm mich mit auf eine Reise in und unter das Eis, dessen unheimlichen Sog ich mich einfach nicht entziehen konnte!

Neben der packenden Handlung lebte das Buch von seinen starken Charakteren. In Neumayer III ist ein buntes Sammelsurium von Forschern vertreten, die der Autor lebensnah beschrieb. Denn besonders sind diese Menschen, die sich auf so einen unwirtlichen Flecken Erde begeben und ihn erforschen. Ein besonderes Völkchen, von dem ich gerne las. Denn sie bilden eine interessante, heroische aber auch von Gier getriebene Mischung. Sie sind alles, aber mit Sicherheit nicht langweilig! Und je weiter ich im Geschehen des Buches vordrang, desto besser konnte ich die Menschen verstehen und was sie antreibt.

Mein Fazit
Ein intelligenter Krimi, gewürzt mit spektakulären Beschreibung der Natur und mehr als einer Prise Mythos. Mir hat das Buch Freude gemacht!

Bewertung vom 19.02.2023
Uns bleibt immer New York
Miller, Mark

Uns bleibt immer New York


ausgezeichnet

Lorraine kommt von Paris nach New York. Die Stadt ihrer Kindheit, ihrer Sehnsüchte und ihrer Hoffnungen. Als ihre Geschäftspartner ihr die Leitung des dortigen Büros anboten, gab es kein Zögern. Kaum in New York, lernt sie Léo kennen und lieben. Doch ihre Liebe scheint unmöglich.
Léo kommt gerade aus dem Gefängnis. Drei Jahre seines Lebens musste er dort wegen Fälschung von Gemälden absitzen. Kaum wieder in Freiheit, rettet er Lorraine vor einem brutalen Messerangriff und verliebt sich sofort in sie. Denn beide verbindet die Liebe zur Kunst. Eine Liebe ohne Zukunft.

Das Cover zeigt Lorraine, wie sie auf New York blickt. Ein eisiger Wind umweht sie, gleichzeitig von den wärmenden Strahlen der Sonne beschienen, blickt sie auf die Stadt ihrer Jugend. Ihre Körperhaltung spricht von Zuversicht und Hoffnung. Ich finde das gewählte Coverbild ausdrucksstark und zusammen mit dem Klapptext hat es mich neugierig auf das Buch gemacht.

Von Beginn an haben mir die wunderbaren Beschreibung der Örtlichkeiten von Mark Miller gefallen! Er beschreibt New York, das Leben dort und die Atmosphäre gekonnt, so dass ich mich sofort in diese pulsierende Stadt versetzen konnte! Mal strahlt sie Ruhe und Kraft aus, dann ist sie hektisch, unübersichtlich und gefährlich. In dieser quirligen Atmosphäre kommen seine Charaktere besonders gut zur Geltung, so dass ich ohne Probleme direkt eine Verbindung zu ihnen aufbauen konnte. Interessant fand ich die Kunstszene, die der Autor in seine fiktive Handlung mit einbezog. Die genannten Gemälde und Künstler sah ich mir im Internet an, um eine noch tiefere Bindung zu den Protagonisten und der Handlung herstellen zu können. Denn immer wieder spielte das Gemälde La Sentinelle eine Rolle. Nicht nur als Bild, sondern auch der Künstler und die Geschichte, die sich dahinter verbirgt.
Ebenso begeistert hat mich die Playlist in dem Buch. Jedes Kapitel stand unter einem anderen Songtitel, der meistens den Inhalt wieder spiegelte. Lebendig, romantisch, aufrührerisch, chaotisch und vieles mehr, wie das Leben eben spielt. Oft habe ich die Titel während des Lesens abspielen lassen, um mich in die entsprechende Stimmung zu bringen und noch tiefer in das Buch einzutauchen.

Mark Miller schafft mit Léo und Lorraine tragische Liebende, die mich tief berührten. Nicht nur wegen ihrer Liebe zueinander, sondern auch wegen der gesamten Begleitumstände. Mal explodiert das Buch vor lauter Spannung und ich sah mich in einem intelligenten Krimi wieder, dann weinte ich, weil mir die Liebesgeschichte so nah ging. Aber auch die Freundschaften, die engen Familienbande und vieles mehr, machten das Buch für mich zu einem unvergesslichen Highlight!

Mein Fazit
Eine tragisch schöne Liebes- und Lebensgeschichte, die mir unter die Haut ging. Sehr bewegend!

Bewertung vom 11.02.2023
Das Sanatorium / Ein Fall für Elin Warner Bd.1 (eBook, ePUB)
Pearse, Sarah

Das Sanatorium / Ein Fall für Elin Warner Bd.1 (eBook, ePUB)


gut

Elin reist mit Will in das noble und idyllisch gelegene Nobelhotel Le Sommet. Ihr Bruder Isaac möchte dort mit Freunden und Familie die Verlobung mit Laure feiern. Eine Feier, auf die sich Elin nicht unbedingt freut, haben sich die Geschwister doch auseinander gelebt und entfremdet. Zudem kämpft Elin immer noch mit den Nachwirkungen ihres letzten Falls bei der Polizei. Kaum kommen sie und Will im Hotel an, schneidet ein Schneesturm das Le Sommet von der Außenwelt ab. Eismassen und klirrende Kälte sind nicht das einzige, was die verbliebenen Gäste bedroht; denn ein Mörder ist unter ihnen.

Das Cover zeigt das Luxushotel Le Sommet. An einem See gelegen, die Berge im Hintergrund und von Schneetreiben umgeben, wirkt es bedrohlich und wenig einladend. Statt urig und gemütlich, scheint sich das Gebäude in die Schatten zu drängen, um darin zu verschwinden und Schutz zu suchen. Zusammen mit dem Klapptext fühlte ich mich angezogen und war bereit, in die Bergwelt abzutauchen.

Sarah Pearse schreibt flüssig und spannend. Sie hat einen interessanten und durchdachten Krimi in einer beklemmenden und zu gleich malerischen Atmosphäre geschaffen, der zum Miträseln einlud. Die Beschreibung der Landschaft ist der Autorin gut gelungen, so dass ich mich ohne Probleme in die Abgeschiedenheit der Bergwelt versetzen konnte. Für mich hätten die Schilderungen der Landschaft durchaus intensiver und eindrücklicher sein können, vor allem große Teile des Hotel aus Glas sind und die Gäste permanent ins Freie blicken können. Doch was sie sehen, blieb oft im Dunkeln, was nichts mit der Schneedecke oder der Tageszeit zu tun hatte. Um die Einsamkeit noch besser spüren zu können, hätte ich mir hier mehr Details gewünscht. Ebenso wie in der Beschreibung des Hotels an sich. Immer wieder kommt Sarah Pearse darauf zu sprechen, dass es ein ehemaliges Sanatorium ist, in dem Menschen, viele Menschen wegen fragwürdiger Behandlungsmethoden der damaligen Zeit gestorben sind. Ja, ich machte mir Gedanken und überlegte, um eine höhere Gefahrendichte heraufzubeschwören, hätte ich mir aber auch hier mehr Details gewünscht.

Die Protagonisten fand ich durchweg interessant und authentisch geschildert. Leider fehlten mir auch hier Hintergründe und Beschreibungen. Sarah Pearse schildert, dass Elin wegen einer schief gelaufenen Ermittlung zur Zeit nicht als Polizistin arbeiten kann. Zudem wird sie von Panikattacken gequält. Doch der Grund blieb mir lange, für meinen Geschmack zu lange, ein Rätsel. Ob das die Beziehung zu ihrem Bruder Isaac, zu ihrem verstorbenen Bruder Sam oder ihrem Freund Will ist, überall hakt es und Elin fühlt sich allein. Doch genauso wie die Ermittlungen in den immer schneller aufeinander auftauchenden Mordopfern, blieb nicht nur für sie viel im Dunkeln, auch ich stocherte wild herum. Normalerweise mag ich intelligente Kriminalromane, hier jedoch verlor ich mich leider in Nebensächlichkeiten. Mal suchte Elin im Hier und Jetzt einen Mörder, mal schien sie in der Vergangenheit verloren. Spannend fand ich jedoch zu beobachten, wie Elin durch die Ermittlungen mehr zu sich selbst findet.

Mein Fazit
Ein durchdachter Krimi mit unvorhersehbaren Wendungen.

Bewertung vom 04.02.2023
With All My Heart
Young, Samantha

With All My Heart


ausgezeichnet

Als Lorna Jane ihre Freundschaft anbietet, stellt sie sofort klar, dass sie nur Freunde sein können, wenn sie die Finger von ihrem Bruder Jamie lässt. Jungs sind mit dreizehn eh uninteressant und so gibt Jane Lorna dieses Versprechen. Doch mit den Jahren bereut sie es, dieses gegeben zu haben. Die Liebe zwischen Jamie und Jane entwickelt sich. Sie lieben sich, als wenn es kein morgen geben würde. Bis zu dem Tag, an dem ein Unglück sie auseinander reißt. Jahre später treffen sie sich wieder, beide immer noch im Strudel ihrer damaligen Gefühle, gefangen in Missverständnissen und Angst.

Schon mit den ersten Zeilen hat mich Samantha Young für ihren neuen Roman begeistern können! Sie schreibt so lebendig, sprüht förmlich vor lauter Leben und reißt mich gekonnt in die Geschehnisse! Dabei ist der Sprung von himmelhoch jauchzend und zu Tode betrübt oft nur eine Zeile voneinander entfernt. Ich liebe dieses Gefühlschaos und genieße die absolute Unbeschwertheit der Jugend sehr. Dabei verliert die Autorin nie aus dem Blick, dass es eben nur die Jugend ist und sich Beziehungen und Empfindungen mit zunehmendem Alter verändern. Die Entwicklung ihrer Protagonisten ist somit stets ein Erlebnis und so ist es auch in ihrem neuen Werk.

Im Mittelpunkt stehen Jane und und Jamie. Grundverschieden und doch ähnlich. Jane wächst in Pflegefamilien auf und findet erst in Lorna eine Freundin und durch sie eine Familie. Sie fühlt sich bei den drei Geschwistern angekommen, geborgen, behütet und sicher. Und doch ist die Beziehung der vier zu und untereinander einfach toxisch.
Skyes Liebe zu ihren Geschwistern und zu ihrem Beruf als Schauspielerin vergiftet ihr Leben von Grund auf. Sie geht in der Rolle zwar auf, vergisst aber irgendwann, was gut für sie selber ist und verliert sich in der Welt des Ruhms und dessen Schattenseiten. Sie möchte für ihre Geschwister sorgen und ihnen einfach alles ermöglichen. Doch am Ende warten nur Schatten.
Mit Lorna scheint es ähnlich. Sie liebt Jane und kann den Gedanken nicht ertragen, dass nicht nur sie für Jane existiert. Als Jane sich weiter entwickelt und ihrer Freundschaft mehr Raum geben möchte, sieht Lorna das nicht ein. Sie will Jane für sich und fühlt sich verraten. Eine wunderbare Freundschaft, vergiftet durch zu viel Liebe; zu viel einengende Liebe.
Und schließlich die Liebe zwischen Jane und Jamie. Dank der Unbekümmertheit der Jugend eine schier Grenzen sprengende Liebe, die alles zu überwinden, alles auszuhalten scheint. Die beiden atmen und leben nur noch für den anderen. Natürlich liest sich das wunderschön und ich war hin und weg dank der bewegenden Schilderungen von Samantha Young, aber es kann einfach nicht gut gehen. Jane und Jamie geben sie Halt, aber gegen die Unbilden von außen kommen sie einfach nicht an.

Ihr Kampf um die Liebe ging mir unter die Haut. Samantha Young fand stets die richtigen Worte und nahm mich mit auf diese besondere Reise von zwei Liebenden. Durch die Ungestümheit der Jugend, bis hin zum Erwachsenwerden, wenn die Realität grausam zu schlägt. Ich habe gelacht, geweint, gelitten und mich gefreut. Ein sehr gefühlsstarkes Buch, welches ich gerne gelesen habe und mich jetzt schon wieder auf neue Romane hoffen lässt.

Mein Fazit
Großartige Gefühle! Ein Buch zum Träumen, schwärmen und auch zum Verzweifeln. Wunderschön!

Bewertung vom 31.12.2022
Book of Night
Black, Holly

Book of Night


sehr gut

Charlie ist eine der besten Betrügerinnen ihres Fachs. Ihr fällt das Stehlen, Lügen und Betrügen denkbar leicht, da sie von den Besten bereits als Kind ausgebildet wurde. Doch jetzt ist Schluss damit! Sie wohnt mit ihrer Schwester zusammen, hat einen festen Job als Barkeeperin und einen Freund der sie von Herzen liebten. Als eines Abends eine alte Bekannte in die Bar stolpert und sie inbrünstig bittet, ihren Mann zu finden, ahnt Charlie nicht, was für eine Welle des Chaos über ihr zusammenzuschlagen droht. Blind tappt sie in ihr Unglück.

Das Cover zeigt den Nachthimmel mit einem kräftigen Halbmond und funkelnden Sternen. Der Mond wird allerdings förmlich von der Sonne verschluckt, was das Bild geheimnisvoll macht. Der ewige Kampf zwischen Licht und Dunkelheit, in dem es keinen Gewinner, aber auch keinen Verlieren geben kann.

Ich habe mir schwer getan, mich in dem Buch von Holly Black zurecht zu finden. Alles wirkte verworren und durcheinander, so dass ich keinen roten Faden in das Geschehen hinein bekam. Doch plötzlich platzte der Knoten und die Handlung nahm mich gefangen. Oder sollte ich besser sagen: Die Dunkelheit entführte mich in ihre Untiefen? Von jetzt auf gleich floss die Magie zu mir und Holly Black entführte mich in eine faszinierende Welt.
Bisher habe ich nie auf meinen Schatten geachtet. Jedes Ding wirft schließlich einen. Wenn der Einfall von Licht stimmt, mal stärker oder mal schwächer. Und irgendwie musste ich oft an Lucky Luke denken, der nicht nur schneller als sein Schatten schießt, sondern diesen auch erschießen kann. Holly Black sieht das ähnlich. Denn ein Schatten ist mitnichten nur ein Schatten; gefüttert mit Blut oder Traumen, entwickelt er ein eigenständiges Leben. Dieses Leben zu beherrschen ist eine große Kunst, die einigen Menschen gegeben ist, anderen nicht. Die Vorstellung fand ich faszinierend! Vor allem die gedankliche Umsetzung der Autorin schlug mich in ihren Bann. Während die einen ihren Schatten einfach nur modifizieren, um cool zu sein, sind andere zu handfesteren Dingen fähig. Eine gruselige Vorstellung, die mir doch den ein oder anderen Schauer über den Rücken jagte.

Charlie schleicht sich als Protagonistin nach und nach in meine Gedanken. Schattengleich. Erst kitzelt sie ein Nervenende und erfüllt schließlich ganz die Handlung. Wie alles in Holly Blacks Buch, hat auch sie zwei Seiten: Eine helle im hier und jetzt und eine dunkel, die nach und nach stärker wird. Diese absoluten Gegensätze zeichnete die Autorin klar und strukturiert, auch wenn ich sie anfangs nicht sehen konnte. Charlie ist die nette Schwester, die sich um ihre jüngere Schwester Posey sorgt und sie beschützen möchte. Doch sie nimmt kriminelle Jobs an, um schneller an ihr Ziel zu kommen. Posey hingegen möchte unbedingt studieren, scheitert aber an sich selber und geht in der Magie auf, die sie nicht hat. Charlie seht sich nach einer festen, biederen Beziehung und tut gleichzeitig alles, damit sie scheitert.

Hell und Dunkel, Licht und Schatten. Doch wer von beiden das Gute und wer das Schlechte ist, ist manchmal nicht so eindeutig, wie man es sich wünschen würde. Holly Black weiß das und spielt mit der Handlung, mit den Protagonisten und mit der Phantasie ihrer Leser. Ich finde ihren Schreibstil eigenwillig spannend und interessant. Mich hat sie auf jede Fall fesseln können!

Mein Fazit
Ich werde Licht und Schatten jetzt mit anderen Augen sehen. Intensiver!

Bewertung vom 11.12.2022
Die dunklen Sommer
Beverly-Whittemore, Miranda

Die dunklen Sommer


gut

Saskia muss den Tod ihres kleinen Bruders verkraften. Doch da weder sie noch ihre Familie mit seinem Tod fertig werden, zieht Saskia zu ihrem Bekannten aus Kindertagen und dessen Familie. Doch statt das Mädchen in ihrem Schmerz zu unterstützen, zieht der Vater mit den Kindern nach Zuhause. Einer Kommune mit Behausten, die sich entdingen wollen.

Das Cover zeigt ein Haus an einem See. Das Wasser ist dunkel und scheint den dunklen Wald zu spiegeln, der sich bedrohlich von allen Seiten auf das Haus zuzubewegen scheint. Zum Titel des Buches und zum Klapptext passt das Bild wunderbar und machte mich neugierig auf den Inhalt.

Bittersweet von Miranda Beverly-Whittemore habe ich geliebt! Und so war ich sehr gespannt, auf ihren neuen Roman. Doch ich muss leider gestehen, dass ich irgendwie nicht recht in das Geschehen hineinkommen bin. Die Autorin springt in jedem Kapitel zwischen heute und damals und unterbricht damit immer wieder ihren eigenen Erzählfluss. Ich kam zwar nicht durcheinander, konnte aber weder dem einen, noch dem anderen wirklich folgen. Zudem hatte ich permanent das Gefühl, dass ich dem Geschehen hinterher hinke und mir wesentliche Erkenntnisse fehlen. Doch statt dem Drang, hinter die Geheimnisse der Gruppe zu kommen, fühlte ich mich stellenweise eher gelangweilt, ob der für mich langatmigen Geschichte.

Im Mittelpunkt der Geschehnisse steht Saskia. Als Kind hat sie ihre Familie verloren und befindet sich auf der Suche nach sich und ihrem Lebensziel. Den Tod des kleinen Bruders hat sie nicht verkraftet und ist verzweifelt auch der Suche nach Halt und Stabilität. Schnell lernt sie, oder besser gesagt muss sie lernen, dass die normale Welt Stolpersteine für sie bereithält, da stets ein Reporter in ihrer Nähe ist und an eine unbeschwerte Jugend nicht zu denken ist. Für sie ist die Kommune unter der Führung des charismatischen Abraham ein Segen, da keiner sie kennt, verurteilt oder bewertet. Hier schaut man nur auf den Menschen und alle sind gleich. Ganz im Gegensatz zum Titel verbringt Saskia hell, lichtdurchflutete und fröhliche Sommer in Zuhause. Mir als Außenstehender scheint Abraham und sein Führungsstil nicht nur suspekt, sondern regelrecht gefährlich. Für Saskia und ihre geschundene Seele ist er jedoch der Heilsbringer. Doch auch er zerstört, statt zu heilen, auch wenn es nicht so schnell offensichtlich wird.
In Zuhause bildet sich innerhalb der Kommune, ein eigener Ableger in Form der Kinder. Fünf Kinder, die zu Jugendlichen und schließlich zu Erwachsenen werden, sind durch ein bewegendes Band tief miteinander verbunden, das selbst die Auflösung der Gemeinschaft und jahrelange Trennung nicht zerstören kann.

Um ehrlich zu sein, habe ich lange nach dem Sinn in dem Buch gesucht. Und ich muss für mich sagen, ich habe keinen Gefunden. Für mich ist es die Geschichte von Saskia. Nicht mehr, nicht weniger. Ein beschwerliches Leben mit Höhen und Tiefen. Denen einen berührt es, den anderen eben nicht. Und ich gehöre leider zu der letzten Fraktion. Trotzdem freue ich mich jetzt schon auf Miranda Beverly-Whittemores nächsten Roman, da ich ihren Schreibstil sehr mag.

Mein Fazit
Ich fand das Buch recht zäh und langatmig, auch wenn der Inhalt durchaus interessant ist und zum Nachdenken anregt.

Bewertung vom 24.11.2022
Die Bücher, der Junge und die Nacht
Meyer, Kai

Die Bücher, der Junge und die Nacht


sehr gut

1933: Der Buchbinder Jakob Steinfeld und sein Mitarbeiter Grigori müssen den Aufschwung der Nazis miterleben. Sie sehen das Böse auf sich zu kommen, kämpfen tapfer und verlieren. Als Jakob aus dem Gefängnis kommt, verliebt er sich Hals über Kopf in Juli, die ein Buch bei ihm binden lassen möchte. Doch sie verschwindet spurlos.
1944: Ein kleiner Junge entkommt der Flammenhölle Leipzigs. Sein geheimnisvoller Retter Mercurio entpuppte sich schnell als Gauner, der den Jungen ausnutzt. Und doch entsteht eine Bindung zwischen den beiden.
1971: Robert ist erwachsen geworden. Seine Liebe zu Büchern treibt ihn ruhelos von einer Privatbibliothek zur nächsten. Stets auf der Suche nach seinen Wurzeln. Und findet die Liebe.

Das Cover zeigt einen Ausschnitt des Graphischen Viertels in Leipzig während des Zweiten Weltkriegs. Ein Mann und ein Junge gehen durch die Gasse, betrachten ein Schaufenster und scheinen sich treiben zu lassen auf dem Weg zu ihrem nächsten Abenteuer(Roman). Zusammen mit dem Klapptext hat es mich angesprochen, da es geheimnisvoll und zeitlos auf mich wirkt, mit dem ein oder anderen Geheimnis zwischen den Seiten.

Die Bücher von Kai Meyer schlugen mich schon häufig in ihren Bann und luden mich auf geheimnisvolle und spannende Reise ein. Dementsprechend freute ich mich auf sein neues Werk, bei dem ich noch zögere. Sein Schreibstil wirkt auf mich nicht so locker und leicht, sondern dichter, fordernder und nachdenklicher als sonst. Nicht schlecht, aber eben ungewohnt für mich. In diesem Buch lädt der Autor seine Leser auf eine Reise durch die Welt der Bücher, ihrer Macher und zu deren Besitzer ein. Was bewirkt es, wenn man ein Buch und seine Geschichte für sich ganz alleine besitzen will? Wenn ein Manuskript zwar gebunden, aber nicht geteilt wird. Und wenn, nur mit einem erlauchten Kreis. Wird das Werk automatisch zu etwas Besonderem, oder nur, weil keiner sich eine Meinung bilden kann. Was passiert mit dem Buch, wenn es nicht gelesen und geliebt, sondern nur besessen wird? Kai Meyer spinnt immer wieder interessante Fäden, die mich nachdenklich stimmten.
Die wird aus drei unterschiedlichen Sichtweisen und Zeiten erzählt, die gleichzeitig untrennbar miteinander verbunden sind. Fast scheint es, dass das Buch zeitlos ist, obwohl es zu einer bewegenden Zeit spielt: Zweiter Weltkrieg und im geteilten Deutschland. Fast meine ich, die Zerrissenheit der Zeit in der Handlung wieder zu finden. Nicht ganz greifbar, aber da. Der rote Faden schwingt mal hierhin, mal da hin.

Seine Protagonisten sind gewohnt tiefgründig, lebensnah und authentisch gewählt. Ich finde es immer wieder faszinierend, das Kai Meyer mit wenigen Personen auskommt, diese aber intensiv schildert. Es gibt kein großes Schingeling, sondern eine Begrenzung auf das Wesentliche, was mir stets hilft, mich auf die Charaktere voll und ganz zu konzentrieren. Zudem scheinen sie nicht zu wachsen an ihren Erlebnissen, sondern ruhen in sich selbst und geben mir als Leser Halt und vermitteln Stärke, auch wenn sie es nicht immer sind.

Mein Fazit
Ein sehr bewegendes und tiefsinniges Buch. Anders als gedacht und wunderbar.

Bewertung vom 20.11.2022
Feldpost
Borrmann, Mechtild

Feldpost


sehr gut

Eigentlich wünscht sich Cara ein gemütliches und besinnliches Weihnachtsfest mit ihrem Mann. Zur Einstimmung trinkt sie einen Kaffee, beobachtet den Vorweihnachtlichen Trubel und genießt ihren ersten Urlaubstag. In dem überfüllten Café setzt sich eine Frau zu ihr an den Tisch und beide kommen ins Gespräch. Als die Frau nicht von der Toilette wieder kommt, bleibt Cara verwirrt und mit einer Tasche voller Unterlagen und Briefen zurück. Sie folgt ihrer Neugierde und entdeckt eine Liebesgeschichte der besonderen Art, mitten im Zweiten Weltkrieg.

Das Cover zeigt eine Frau die einen Brief innig an ihre Brust drückt. Sie will ihn beschützen und bewahren. Das Bild wirkt auf mich gefühlsstark, intim und bewegte mich zusammen mit dem Klapptext sehr.

Mechtild Borrmanns Roman hat mich bewegt. Sie schildert eine innige, herzliche und gefühlsstarke Liebe zu einer Zeit, wo eigentlich kein Platz dafür herrscht. Mitten im Zweiten Weltkrieg und der brutalen Naziherrschaft entwickelt sich zwischen zwei Freunden die zarte Pflanze der Liebe. Die Autorin schildert, wie diese wächst und gedeiht. Die Liebe zwischen diesen beiden bemerkenswerten Menschen ist für sie die Antriebsfeder, den Krieg zu überleben, komme was wolle. Mal schildert Mechtild Borrmann im Roman-Stil und dann wieder mit nackten und grauenvollen Tatsachen. Gerade diese Wechsel machten das Buch für mich zu etwas Besonderem, etwas Großem. Trotzdem war es bei weitem nicht gefühlsdusselig oder schnulzig, sondern einfach leise und eindringlich.
Besonders gut haben mir die Wechsel zwischen heute und damals gefallen. Während Cara immer tiefer in die Ermittlungen bezüglich der Aktentasche und dessen Inhalt eintaucht, werden durch die Rückblicke die nackten Tatsachen mit Leben gefüllt. Doch für manche Geheimnisse wäre es besser, sie blieben verschüttet.

Gerade weil klar war, dass Mechtild Borrmann von realen Personen schreibt, konnte ich sehr gut eine Beziehung zu ihnen aufbauen. Es fiel mir denkbar leicht, mich in sie hineinzuversetzen und ihre Sorgen und Ängste zu teilen. Die perfide Gier der Menschen, ob des Leid ihrer Mitmenschen, entsetze mich zu tiefst, auch wenn das schon fast ein Jahrhundert her ist. Denn Gier kennt weder Grenzen im Raum, noch in der Zeit. Genauso wenig wie Gewalt und Ignoranz. Komischerweise blieben mir rückblickend betrachtet, die Protagonisten doch fern. Ich konnte sie und ihre Handlungen zwar jederzeit nachvollziehen und verstehen und doch sind sie mir nicht so nah gekommen, wie ich anfangs dachte.

Mein Fazit
Ein leises Buch mit einer großartigen Stimme! Gefühlvoll und wunderschön!

Bewertung vom 30.10.2022
Café Leben
Leevers, Jo

Café Leben


gut

Henrietta Lockwood bewirbt sich in der Rosendale-Krebsambulanz auf einen Posten als Schreibkraft für das Projekt Lebensbuch. Ihr Job wird es sein, in sieben Sitzungen die Lebensgeschichte totkranker Menschen aufzuschreiben und diese in einem Lebensbuch festzuhalten. Henrietta ist bestens für diese Stelle geeignet, da sie nicht zu Gefühlsausbrüchen neigt und emotionalen Abstand wahren kann. Doch bereits ihre erste Klientin, geht ihr unter die Haut.

Das Cover zeigt eine junge Frau, die ihrem Gegenüber aufmerksam zu hört. Sie sitzt im Café Leben an meinem Tisch, hält eine Kaffeetasse in der Hand und blickt ihrem Gegenüber gespannt in die Augen. Sie scheint versunken in das Erzählte und signalisiert, dass ihr Gesprächspartner der wichtigste Mensch auf Erden ist. Ich liebe dieses Coverbild, da es ungeteilte Aufmerksamkeit, Intimität und Verständnis vermittelt. Wenn mich jemand bei einem Gespräch so anblickt, weiß ich, dass es gut ist.

Jo Leevers hat mit ihrem Roman Café Leben ein interessantes Buch geschaffen. Ich hatte mit einem rührseligen, gefühlsbetonten Buch gerechnet, dass mich zu Tränen rührt und mich emotional an meine Grenzen treibt. Denn von Lebensbüchern habe ich schon Berichte im Fernsehen gesehen, die es totkranken Menschen ermöglicht, ihren Angehörigen ein bleibendes, lebendes Stück Erinnerung zu schaffen. Jo Leevers hingegen springt nicht auf den emotionalen Zug auf, sondern verwebt das Traurige mit einer Art kriminal Geschichte zu etwas ganz eigenem.
Henrietta trifft mit ihrer ersten Kundin Annie direkt auf ein Geheimnis. Annies Schwester Kath hat sich das Leben genommen, aber ihre Leiche wurde nie gefunden. Ihr ganzes Leben quälte Annie sich mit der Ungewissheit und dem Gedanken, einen leeren Sarg zu Grabe getragen zu haben. Kurzentschlossen übernimmt Henrietta die Ermittlungen, um Annie vor ihren Tod Frieden zu schenken.

Beide Frauen lernen während des Projekt Lebensbuch nicht nur ihren Gegenüber, sondern auch sich selber kennen. Was treibt sie an, was macht sie glücklich und was stimmt sie traurig. Eine innere Reise, die durch äußere Umstände geprägt und angetrieben wird. Leider war es mir nicht möglich, mit ihnen einen Beziehung aufzubauen.
Annie und Henrietta waren mir in ihren Denk- und Lebensweisen sehr fremd und wirkten unnahbar. Sie scheinen sich von der Außenwelt abgekapselt und ihrer Trauer verschanzt zu haben, was mich traurig stimmte. Erst durch die gemeinsame Arbeit öffneten sich die Frauen und ließen Außenstehende in ihr Leben. Die Entwicklung der beiden beobachtete ich zwar interessiert, aber emotional distanziert.

Mein Fazit
Ganz anders als gedacht. Mich hat es leider nicht fesseln können.