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Bookfairy

Bewertungen

Insgesamt 74 Bewertungen
Bewertung vom 02.08.2025
Skybäck, Frida

Eisenblume / Fredrika Storm Bd.2


ausgezeichnet

Das Buch ist nach dem üblichen Muster von Krimiserien gestrickt: ein Ermittlerpaar, Fredrika und Henry, beide mit persönlichen Problemen, beide sind sich ihrer Gefühle für den anderen nicht bewusst oder verleugnen sie, beide kämpfen für Gerechtigkeit und gehen dafür manchmal auch unkonventionelle Wege.

Fredrika und ihre Familie leiden immer noch an den Folgen ihres letzten Falles, der die ganze Familie betroffen hat, und Fredrikas Suche nach ihrer Mutter intensiviert sich in diesem zweiten Band der Serie. Henry hingegen wird sich immer mehr bewusst, dass er mit seinem Leben nicht zufrieden ist und wie gern er eine feste Beziehung hätte.

Unter diese Voraussetzungen versuchen sie, einen 30 Jahre zurückliegenden Mord zu lösen, nachdem eine Leiche in der Ruine eines ehemaligen psychiatrischen Krankenhauses gefunden wurde. Die Presse und private Ermittlergruppen machen es ihnen nicht leicht und auch unter ihren Kollegen wurden sie zum B-Team abgestempelt...

Es macht Spaß zu lesen, wie Fredrika und Henry Beruf und Privatleben meistern und den Fall mit viel Engagement lösen, und sowohl privat als auch beruflich bleiben noch genug Fragen offen, um neugierig auf den nächsten Band dieser Serie zu sein.

Bewertung vom 02.08.2025
Fonthes, Christina

Wohin du auch gehst


ausgezeichnet

Durch das für Diogenes typische Understatement – nichtssagendes Cover und sehr allgemeine Inhaltsangabe – war ich auf die Wucht dieses Buches nicht vorbereitet!

Bijoux wohnt nach Unruhen in Kinshasa bei ihrer Tante Mireille in London. Die Tante lebt nur für ihre evangelikale Kirche und Bijoux hat sie noch nie lachen sehen. Doch im Laufe des Buches wird Mireilles Leben beschrieben, das sie von Kinshasa über Brüssel und Paris nach London geführt hat, und man erfährt, wie aus dem lebenslustigen Mädchen so eine strenge Frau mit so wenig Verständnis für die junge Bijoux werden konnte.

In diesem Buch treffen viele Welten aufeinander: politische Unruhen in Afrika und afrikanische Immiganten in Europa, gleichgeschlechtliche Liebe und radikale Ansichten, Tradition und Moderne… Die Kapitel sind sehr kurz, manchmal nur eine Seite, aber die Autorin schafft es, mit jedem Orts- und Zeitenwechsel die Atmosphäre total zu verändern, selbst in wenigen Zeilen. Normalerweise bin ich kein großer Fan von Beschreibungen in Romanen, aber hier passen sie einfach dazu und haben mich nicht gelangweilt – im Gegenteil, sie haben mir geholfen, noch besser in die jeweilige Umgebung einzutauchen.

Nicht alle Handlungsstränge und Themen werden in dem Buch so ausführlich behandelt, wie ich es mir gewünscht hätte, aber abgesehen davon liest sich das Buch einfach toll und bietet auch Stoff zum Nachdenken.

„Wohin du auch gehst“ ist der erste Roman der Autorin und ich freue mich schon auf ihr nächstes Buch!

Bewertung vom 01.08.2025
Moriarty, Liane

Vorsehung


ausgezeichnet

Auf einem Flug geht eine ältere Dame von einem Passagier zum nächsten und sagt ihnen, in welchem Alter sie woran sterben werden – sonst nichts. Mit diesen wenigen Worten verändert sich für die Angesprochenen alles.

Das Buch begleitet einige der Passagiere in der Zeit nach dem Flug. Von einem Kapitel zum nächsten befindet sich der Leser im Leben eines anderen Menschen und lernt sie alle näher kennen. Einige trifft die Vorhersage sehr hart, aber auch die, die eigentlich nicht daran glauben, lässt sie nicht kalt, und für alle verändert sich dadurch etwas in ihrem Leben.

Auch die Lebensgeschichte der älteren Dame wird nach und nach erzählt, so dass man am Ende versteht, wie es zu dem Zwischenfall im Flugzeug kommen konnte.

Mir haben die schnellen Wechsel der Orte und Menschen und zum Teil auch der Zeiten in jedem Kapitel gut gefallen und ich hatte keine Probleme nachzuvollziehen, um wen es in jedem neuen Kapitel ging. Auch das Ende fand ich nachvollziehbar und befriedigend, da keine Fragen offen blieben.

Es ist zwar ein leichter Unterhaltungsroman – der mich im Übrigen extrem gut unterhalten hat – aber man kommt als Leser nicht umhin, sich selbst Gedanken über das Leben und den Tod zu machen, wenn man dieses Buch liest.

Bewertung vom 24.07.2025
Wen, Lai

Himmlischer Frieden


ausgezeichnet

Das wird eine sehr persönliche Rezension… Erst einmal war das Buch ganz anders, als ich es erwartet hatte: im größten Teil des Buches geht es um Lai Wens Kindheit und Jugend, bevor sie Studentin wird, und diese Zeit wird überraschend unpolitisch beschrieben. Abgesehen von dem Streich, den sie als Kind mit ihren Freunden spielt und dessen Folgen sie stark verändern, und der (sympathischen) Beschreibung einer sehr regimetreuen Lehrerin ist es ein universeller Coming-of-age-Roman, der überall spielen könnte und mit dem sich Menschen aus der ganzen Welt identifizieren können.

Und ich konnte mich so gut mit Lai Wen identifizieren! Wir sind der gleiche Jahrgang und ich erinnere mich gut an die Bilder vom Platz des Himmlischen Friedens im Fernsehen, als die Panzer kamen. Ich hatte gerade Abitur gemacht und wollte im Herbst mit dem Studium anfangen. Genau wie Lai Wen habe ich mich als Kind und Jugendliche in die Welt der Bücher zurückgezogen und habe mich gegenüber den meisten Mitschülern und später Mitstudenten minderwertig gefühlt, da alle viel mehr Persönlichkeit zu haben schienen als ich. Ich konnte also jeden Gedanken und jede Handlung von Lai Wen nachvollziehen, als ob es meine eigenen gewesen wären. Dazu kommen ihre dysfunktionale Familie (meine war es auf andere Weise, aber die Mechanismen innerhalb der Familie waren ähnlich) und später der Tod der Großmutter, die ihre Persönlichkeit beeinflussen und die sie sehr eindrucksvoll und einfühlsam beschreibt.

Als Lai Wen zu studieren beginnt, sind nur noch sehr wenige Seiten im Buch übrig und ich fand diesen Teil auch zu kurz. Auch das Ende war sehr abrupt, denn sie hat von einem Tag auf den anderen ein völlig neues Leben begonnen, was nicht einfach gewesen sein kann und wovon ich gerne mehr erfahren hätte. Trotzdem bekommt das Buch von mir fünf Sterne, weil es so geschrieben ist, dass ich am Ende des Buches das Gefühl hatte, einen vertrauten Menschen verloren zu haben.

Bewertung vom 14.07.2025
Mason, Simon

Ein Mord im November - Ein Fall für DI Wilkins


ausgezeichnet

Ich mag englische Krimiserien mit gegensätzlichen Ermittlerpaaren und der Auftakt zu dieser neuen Serie hat mir gut gefallen. Dabei geht es sehr langsam (zu langsam…) los: der Autor beschreibt den Abend, der mit dem Fund einer Leiche endet, bis ins kleinste Detail, sowohl was die Personen und ihre Aktivitäten betrifft als auch die Umgebung des altehrwürdigen College in Oxford. Doch ich bin froh, dass ich durchgehalten habe, denn in dem Moment, wo die Ermittlungen beginnen, gewinnt das Buch an Tempo und Spannung.

Das ungleiche Ermittlerduo sind DI Ryan Wilkins und DI Ray Wilkins. Natürlich kommt es aufgrund der ähnlichen Namen zu Verwirrungen und Ray, der aus einer angesehenen Familie kommt und selbst Oxford-Absolvent ist, fragt sich, wie jemand wie Ryan, der in einem Trailer-Park am Rande von Oxford aufgewachsen ist und auch nicht versucht, seine Herkunft zu überspielen, bei der Polizei landen und zu seinem Partner werden konnte.

Letztendlich lösen sie den Fall gemeinsam und werden fast so etwas wie Freunde, aber mit dem Ende des Buches lässt sich der Autor viel Spielraum für nachfolgende Bände und ich muss sagen, dass ich neugierig bin, wie es mit den beiden weitergeht. Auch die Frage, die Ray sich stellt, wie Ryan so jung schon Detective Inspector geworden ist und wie er überhaupt zur Polizei kam, bleibt offen, und ich freue mich schon auf den nächsten Band.

Bewertung vom 07.07.2025
Willbrand, Klaus; Razumovych, Daria

Einfach Literatur (eBook, ePUB)


sehr gut

Da ich lieber lese als Videos auf Social Media sehe, kannte ich Klaus Willbrand bisher nicht. Doch schon nach dem ersten Kapitel des Buches wusste ich, dass ich ihn sehr gerne kennengelernt hätte, und sein Tod hat mich berührt.

Dieses Buch ist im wahrsten Sinne des Wortes generationenübergreifend: Klaus Willbrand ist es vor allem ein Anliegen, die junge Generation zum Lesen anzuregen, und um sie zu erreichen, hat er sich mit Daria Razumovych, einer jungen Germanistin und Social-Media-Expertin, zusammengetan. Da das Buch bei seinem Tod im Januar 2025 noch nicht beendet war, hat sie es alleine weitergeschrieben, wobei sie Ton- und Videoaufnahmen und lange Gespräche mit Klaus Willbrand als Grundlage hatte.

Das Buch besteht aus zwei Teilen: in einigen Kapiteln erzählt Klaus Willbrand aus seinem Leben, in dessen Mittelpunkt immer die Bücher standen, und er erklärt, was Bücher und Literatur für ihn ausmachen und ihm bedeuten. Diese Kapitel haben mir sehr gut gefallen. Am eindrucksvollsten fand ich jedoch die Einleitung und die „Worte zum Schluss“, die Daria Razumovych geschrieben hat. Durch sie hatte ich den Eindruck, Klaus Willbrand tatsächlich kennenzulernen.

Der zweite Teil des Buches besteht aus kurzen Kapiteln zu einzelnen deutschen, angloamerikanischen und französischen Schriftstellern. Das hat mich interessiert, da ich bisher wenig Zugang zu „Literatur“ gefunden habe, aber leider wurde ich etwas enttäuscht. Mit einigen deutschen Autoren befasst Klaus Willbrand sich ausführlicher, weil sie ihm entweder viel bedeuten („Der Zauberberg“ von Thomas Mann war sein Abitur-Thema) oder weil er sie persönlich kannte, wie z. B. Heinrich Böll oder den mir unbekannten Rolf Dieter Brinkmann. Bei einem Großteil der Autoren stehen aber nur Fakten und Listen ihrer Buchtitel, so wie man sie auch in einem Literaturlexikon finden kann. Vielleicht war es ja gedacht, dass dort auch noch persönliche Gedanken hinzugefügt werden und es war durch Klaus Willbrands Tod nicht möglich, aber für mich fehlt in diesem sonst sehr persönlichen Buch dadurch etwas.

Bewertung vom 04.07.2025
Runcie, Charlotte

Standing Ovations (eBook, ePUB)


sehr gut

Alex Lyons ist ein Journalist, dessen Theaterkritiken gefeiert und gefürchtet werden. Er sieht keinen Grund, Dinge schönzureden, und 1-Sterne-Kritiken sind bei ihm keine Seltenheit. Natürlich schickt ihn seine Londoner Zeitung zum Edinburgh Fringe, einem der weltweit größten Kunst- und Kulturfestivals, wo er am ersten Abend die Show von Hayley Sinclair sieht, der er sofort eine 1-Sterne-Kritik verpasst. Doch dann trifft er Hayley in einer Bar und die beiden verbringen die Nacht zusammen, bis Hayley am nächsten Morgen die Kritik von Alex in der Zeitung sieht…

Die Geschehnisse werden aus der Sicht von Sophie erzählt. Sie ist eine Kollegin von Alex und die beiden teilen sich während des Festivals eine Wohnung. Als Hayley Alex öffentlich anprangert und eine virale Sensation wird, erfahren wir durch Sophie, wie Alex darauf reagiert und auch, was für ein Mensch er eigentlich ist und was ihn geprägt hat.

Der Anfang des Buches hat mir sehr gut gefallen und Hayleys Reaktion auf Alex‘ Kritik fand ich genial – damit hatte ich nicht gerechnet. Was mich gestört hat, ist, dass nach einer Weile Sophie und ihre eigenen Probleme immer wichtiger werden und die Hayley/Alex-Story oft seitenlang nicht erwähnt wird.

Und nach dieser Lektüre soll ich nun selbst Sterne vergeben, obwohl es in dem Buch darum geht, wie schwierig und oft subjektiv oder gedankenlos diese Art der Bewertung ist. Ich gebe vier Sterne, weil das Buch mit unerwarteten Wendungen interessant und unterhaltsam geschrieben ist und viele Probleme der modernen Welt und der Kulturszene beleuchtet. Allerdings schweift die Autorin am Ende mit Sophies Geschichte – die zwar auch interessant ist, aber nicht so richtig zum Thema passt – zu sehr ab.

Bewertung vom 05.03.2017
Ferrante, Elena

Die Geschichte eines neuen Namens / Neapolitanische Saga Bd.2


sehr gut

Hin- und hergerissen...

… zwischen ihren Gefühlen und ihrer Freundschaft zu Lila ist nicht nur Lenù in diesem zweiten Band der neapolitanischen Saga, sondern hin-und hergerissen war auch ich beim Lesen und bin es jetzt beim Bewerten.

Nachdem der erste Band mit einem Cliffhanger zu Lilas Hochzeit geendet hat, geht es nahtlos mit Lilas und Stefanos Hochzeitsreise weiter. Dann folgt der Ehe-Alltag, für den Lila absolut nicht geeignet ist, und Lenù lernt immer weiter, geht aufs Gymnasium, später zur Uni. Lila ist eifersüchtig auf Lenù, was zu einigen sehr hässlichen Szenen führt, aber selbst Lenù versteht irgendwann, wie schlecht es Lila in ihrer Ehe geht. In Lenùs Leben geht es weiterhin hauptsächlich darum, beim Lernen immer die Beste zu sein, da alles über Stipendien geht und sich in einer Welt zurechtzufinden, die weiter vom Rione entfernt ist, als sie es sich je vorgestellt hätte…

Im Gegensatz zum ersten Band, der relativ dünn war, hat dieses Buch über 600 Seiten, was Fluch und Segen zugleich ist. Einerseits taucht man als Leser dadurch völlig ins Geschehen ein und hat wirklich das Gefühl, die beiden Frauen gut kennenzulernen; andererseits zieht die Autorin einige Dinge künstlich in die Länge und es gibt sehr viele Wiederholungen, vor allem was Lenùs Gedanken und Gemütszustand betrifft.

Die Handlung an sich finde ich interessant und es ist sehr informativ die italienische Gesellschaft der 60er Jahre aus Lenùs und Lilas Sicht zu sehen. Manchmal gingen mir die beiden total auf die Nerven, wenn sie sich mal wieder monatelang ignoriert haben, aber dann gab es auch wieder sehr schöne Freundschaftsmomente.

Ich bin definitiv nicht im Ferrante-Fieber und habe lange zwischen 3 und 4 Sternen geschwankt. Aber letztendlich habe ich mich für 4 Sterne entschieden, da es trotz aller Längen und Wiederholungen einige wunderschöne Stellen und Gedanken gibt und weil ich zugeben muss, dass das Buch eine ganz eigene besondere Atmosphäre hat, wie sie nur wenige Romane haben.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 29.01.2017
Tremayne, S. K.

Stiefkind


weniger gut

Ein Psychothriller, der in Cornwall spielt – diese Beschreibung lässt mein Leserherz höherschlagen. Dann die ersten Kapitel: Rachel, eine junge Frau aus zerrütteten Verhältnissen (die sie verheimlicht), hat gerade einen älteren reichen Mann geheiratet. Die erste Ehefrau von David ist vor nicht allzu langer Zeit unter mysteriösen Umständen ums Leben gekommen, wobei ihre Leiche nie gefunden wurde, es gibt einen 8-jährigen Sohn Jamie und Davids Mutter wohnt auch in dem großen alten Anwesen Carnhallow House. Mehr als eine Anspielung auf DuMauriers "Rebecca" also, aber auch das hat meine Erwartungen eher noch gesteigert.

Rachel zieht ins Carnhallow House und versucht, die Arbeit von Davids erster Frau Nina fortzuführen, nämlich das Haus historisch korrekt zu restaurieren. Bei ihren Nachforschungen zum Haus trifft sie auch auf Ungereimtheiten mit Ninas Tod. Dass Jamie davon überzeugt ist, dass seine Mutter noch lebt, vertieft Rachels Unbehagen. Gleichzeitig ist es David nicht recht, dass Rachel sich mit Ninas Tod befasst, so dass sie bei ihm keine Unterstützung findet.

Nach den ersten vielversprechenden Kapiteln, als Rachel nach Cornwall zieht und sich einlebt, war es das dann auch schon für mich. Die eigentliche Handlung war konfus und konstruiert (vom Ende ganz zu schweigen), die Charaktere waren nicht nur durchweg unsympathisch, sondern auch hölzern und wandelnde Klischees. Dazu kamen endlose Beschreibungen der Landschaft und vor allem der Minen und ihrer Geschichte, wo ich irgendwann nur noch dachte "ja, ja, ich weiß es jetzt, danke, ich kann es mir vorstellen…!"

Ich habe das Buch bis zum Ende gelesen, denn ich hoffe bei schlechten Büchern ja immer noch, dass vielleicht noch irgendetwas Interessantes kommt, aber dieses Buch war leider bis zur letzten Seite eine Enttäuschung.

Bewertung vom 28.01.2017
Callaghan, Helen

DEAR AMY - Er wird mich töten, wenn Du mich nicht findest


weniger gut

"Dear Amy" ist wieder mal ein sogenannter "Psycho-Thriller" im Stil von "Gone Girl", "Girl on the Train" und "Boy in the Park". Gehören die Bücher in dieses Genre, weil die Protagonisten psychisch krank sind? Denn ein Thriller ist dieses Buch nicht, stattdessen muss sich der Leser durch Seite um Seite von Gedanken einer psychisch kranken Frau quälen, die es nicht für nötig hält, ihre Medikamente zu nehmen…

Das Buch fängt gut an: die 16-jährige Katie verschwindet, aber da sie Probleme mit ihrem Stiefvater hatte, ist die Polizei nicht sicher, ob es sich um ein Verbrechen handelt oder ob sie weggelaufen ist. Der Fall beschäftigt auch Katies Lehrerin Margot. Margot ist nebenher Kummerkastentante einer Zeitung und erhält einen Brief von einem Mädchen, das vor 20 Jahren verschwunden ist. Sie ist davon überzeugt, dass die beiden Fälle miteinander in Verbindung stehen. Ein Kriminologe von der Universität interessiert sich für auch für die Fälle und bezieht Margot in die Ermittlungen ein, wodurch sie sich immer mehr in die Fälle hineinsteigert und auch selbst in Gefahr gerät.

Am Anfang wirkt Margot sehr kompetent und sympathisch, aber das ändert sich leider schnell. Ich habe selten eine Protagonistin erlebt, die so wenig weiß, was sie tut und was sie will und was sie überhaupt denkt. Nach etwa der Hälfte des Buches erfährt der Leser, dass Margot schon mehrmals wegen psychischer Probleme im Krankenhaus war und eigentlich regelmäßig Medikamente nehmen muss. Sie behauptet aber, das wären "Schlaftabletten", die sie im Moment nicht braucht.

Zusätzlich zu den Ermittlungen lebt Margot in Scheidung von ihrem Mann und verliebt sich sofort in den nächstbesten Mann, den sie kennenlernt (und er natürlich auch in sie, obwohl er es schon aufgrund seines Berufes besser wissen sollte).

Nach dem guten Anfang wird die Handlung völlig konstruiert und die Auflösung ist wie in den oben erwähnten Büchern an den Haaren herbeigezogen. Jeder Leser, der in seinem Leben schon ein paar gute Krimis und Thriller gelesen hat, muss sich einfach langweilen. Im Prinzip geht es nur um die psychisch labile Margot, die ihre Krankheit nicht eingestehen will – die Handlung ist nur schmückendes Beiwerk.