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wacaha
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Bewertungen

Insgesamt 49 Bewertungen
Bewertung vom 18.07.2025
Kreuzer, Kristina

Einmal Sommer mit bunten Streuseln


weniger gut

Eine Jugendclique bestehend aus drei Mädchen und zwei Jungs verbringen ihre Sommerferien auf unterschiedliche Art und Weise: Während das Pärchen Max und Mila Zeit gemeinsam bzw. beim Sport verbringen will fliegt Liz alleine nach Malte und wohnt bei einer Gastfamilie. Arthur erlebt seinen ersten Liebeskummer und Luh besucht ihre Familie auf Bali. Doch auch die getrennten Erlebnisse können an einer langjährigen, echten Freundschaft nichts ändern – oder?!
„Einmal Sommer mit bunten Streuseln“ ist ein Jugendroman, den die Autorin Kristina Kreuzer gemeinsam mit ihrer Tochter geschrieben hat. Leider merkt man das teilweise an der recht einfachen und dabei trotzdem holprig wirkenden Sprache und ein paar Fehlern. So wirkt es sogar für die Zielgruppe als zu trivial, eher zum Üben der eigenen Lesefähigkeit als zum Eintauchen in Inhalte.
Inhaltlich hat mich das Buch leider auch nicht besonders gut unterhalten. Luhs und Liz Geschichten waren noch einigermaßen interessant, die anderen haben mich eher ab und an mit den Augen rollen lassen. Die Geschichten konnten leider keine Spannung erzeugen, was vor allem daran lag, dass sie sehr oberflächlich geblieben sind. Ich konnte leider zu keiner der vielen Personen einen wirklichen Bezug aufbauen. Ich denke weniger Protagonisten und diese dafür intensiver dargestellt hätten dem Buch gutgetan.
Das Cover wirkt auf mich auf den ersten Blick etwas überladen, es erschlägt mich fast. Aber von den Farben und Motiven her ist es sehr sommerlich und passt absolut zum Inhalt des Buches.

Bewertung vom 16.07.2025
Weis, Marie

Words Like Feathers


gut

Die kinobegeisterte Olivia kann ihr Glück kaum fassen: Sie wurde auserwählt, an einem exklusiven Künstler*innen-Retreat in Schottland teilzunehmen, bei dem auch Stargäste aus den Bereichen Musical und Schauspiel anwesend sein werden. Dort angekommen bekommt Olivias Freude allerdings einen großen Dämpfer: Der ihrer Gruppe zugewiesene Star entpuppt sich als niemand geringeres als Tristan Kingsley, ihre erste große Liebe, der sie das Herz gebrochen hat, als sie sich ohne ein Wort von ihm zurückgezogen hat. Doch Olivias Gründe sind tiefgehend und sie kann nicht mit Tristan darüber sprechen. Doch die Anziehung der beiden zueinander besteht trotz aller verletzter Gefühle und Geheimnisse. Gibt es eine zweite Chance?
„Words like feathers“ ist aus der Perspektive der Protagonistin Olivia erzählt. Ich habe ein wenig gebraucht, um mit ihr warm zu werden, fand sie dann aber wirklich toll. Durch Rückblicke gewährt sie uns Einblicke in ihre traurige Vergangenheit und ihre Gefühlswelt, was dazu führt, dass man ihre Handlungen und Gedankengänge gut nachvollziehen kann. Auch wird so er nach und nach aufgeklärt, wie es zur aktuellen Situation gekommen ist – mir persönlich hat dies allerdings etwas zu lange gedauert, es wirkte teilweise künstlich in die Länge gezogen. Tristan ist hingegen leider etwas blass geblieben, hier hätte ich mir eine tiefere Charakterzeichnung gewünscht.
Womit ich auch etwas zu hadern hatte war der Schreibstil der Autorin. Teilweise wirkt dieser sehr bemüht und somit holprig und nicht authentisch. An anderen Stellen, insbesondere wenn es um Gefühle geht, ist er indessen fast schon poetisch und philosophisch. Ich war ständig am Abwägen, ob mir der Stil nun gefällt oder nicht. Sehr gestört haben mich aber vor allem die vielen Anspielungen auf Serien, Schauspieler, Sänger und Filme. Da ich lieber lese bin ich hier absolut nicht im Bilde und habe mich des Öfteren ausgeschlossen gefühlt. Schade. Inhaltlich hätte ich mir mehr Informationen bzw. eine stärkere Konzentration auf das Thema Schauspiel und Musical gewünscht. Ich fand die Idee mit dem Retreat superspannend, aber leider wurde der eigentliche Zweck der Zusammenkunft kaum erwähnt.
Was mir aber gut gefallen hat waren die atmosphärischen Beschreibungen der Landschaft Schottlands, die absolut Lust auf eine Reise dorthin gemacht haben. Und absolut toll war die sensible und ernsthafte Einbindung des Themas Mental Health. Wie Olivias Zwangsstörung beschrieben wurde hat mir des Öfteren Gänsehaut verursacht, sowohl die Gedanken, als auch Handlungen waren erschreckend nachvollziehbar. Wie sensibel und respektvoll dieses Thema hier aufgegriffen und dargestellt wurde hat mir sehr gut gefallen.
Insgesamt war „Words like feathers“ in meinen Augen ein netter New-Adult-Roman mit einer durchschaubaren Second-Chance-Geschichte, die sich angenehm lesen lässt und zwischendurch auch tiefgründige Themen behandelt.

Bewertung vom 11.07.2025
Hincenbergs, Sue

Very Bad Widows


ausgezeichnet

Vier Freundinnen im Rentenalter, die in unglücklichen Ehen gefangen sind, es sich finanziell aber nicht leisten können, aus ihrem Leben auszubrechen. Dann geschieht ein Unfall, bei dem ein Ehemann ums Leben kommt – und die Witwe Marlene eine hohe Versicherungssumme erbt. Ihre Freundinnen Pam, Nancy und Shalisa staunen nicht schlecht, wie gut es Marlene plötzlich geht. Ein teuflischer Plan entsteht, um ebenfalls an die Lebensversicherungen ihrer Männer zu kommen – nur dabei müssen diese verschwinden. Nichtsahnend, dass die Männer ihre eigenen Pläne verfolgen, kontaktieren die Frauen einen Killer und beginnen, ihr Projekt „Ruhestand am Meer“ in die Tat umzusetzen.
„Very bad widows“ war mein absolutes Jahreshighlight! Ich liebe den bissigen Humor, die clever ineinander verschachtelten Handlungsstränge, die authentischen und schrulligen Charaktere und die unerwarteten Plot-Twists! Lange hatte ich nicht mehr so viel Spaß beim Lesen.
Rein optisch gefällt mir die deutsche Ausgabe des Buches sehr gut, ich mag den Farbschnitt sehr, dessen sommerliche Farben sich in der Titelschrift wiederfindet. Die abgebildete Szene am Pool lässt auf einen Sommerroman schließen, wäre da nicht das kleine Detail mit dem Messer, statt dem Buchstaben „i“ im Titel.
Die Geschichte beginnt langsam mit Pams eher durchschnittlichen Leben, nimmt dann aber sehr schnell an Fahrt auf, bis sich die Ereignisse irgendwann überschlagen. Die Pläne werden immer skurriler und abgedrifteter, der eingestreute Vibe von "Oceans 11“ hat zusätzlich für Auflockerung gesorgt und der tiefschwarze Humor hat mich des Öfteren zum Lachen gebracht. Dadurch, dass die Story aus verschiedenen Perspektiven erzählt wird hat man als Leser einen guten Überblick darüber, welche Seite gerade was plant und wie sich die Ereignisse weiterentwickeln. Gut gefallen hat mir auch, dass die Geschichte trotz aller Verrücktheit noch ernste Themen mit Tiefgang behandelt. Anhand der Entwicklung und Reflexion der Protagonisten wird der Leser zum Nachdenken über die Ehe, die Liebe, Freundschaften, das Leben, versäumte Gelegenheiten und einige andere tiefgründige Themen angeregt. Chapeau an die Autorin für diese nicht einfache, intelligent gelöste Zusammenstellung! Mein Fazit: „Very bad widows“ ist ein Buch, dass ich jedem wärmstens empfehlen kann, der schwarzen Humor und skurrile Entwicklungen mag – ich habe das Buch geliebt und mich beim Lesen prächtig amüsiert.

Bewertung vom 12.06.2025
Ciccarelli, Kristen

Heartless Hunter / Der rote Nachtfalter Bd.1


ausgezeichnet

Rune Winters hat ein Geheimnis: Nicht nur ist sie selbst eine Hexe, sondern verhilft getarnt als „Roter Nachtfalter“ auch anderen Hexen zur Flucht. Diese leben gefährlich, seit die Blutwache die Regierung der Hexenschwestern gestürzt hat und Frauen mit entsprechenden Fähigkeiten jagen und umbringen. Rune kann überleben, da sie ein gefährliches Doppelleben führt: Tagsüber spielt sie ein einfältiges Mädchen der gesellschaftlichen Oberschicht. Um an Informationen zu einer gefangengenommenen Hexe zu kommen beginnt sie, mit den berüchtigten Hexenjäger Gideon Sharpe zu flirten. Gideon, der sie bereits als roter Nachtfalter im Verdacht hat, lässt sich auf das knisternde Spiel ein – doch wer spioniert hier am Ende wen aus?!
„Heartless Hunter – der rote Nachtfalter“ ist der erste Band der Dilogie von Kristen Ciccarelli. Bereits das Cover gefällt mir sehr gut, es ist ein wunderschöner Eyecatcher. Das Spiel mit den Rot - und Grüntönen, die sich auch im Farbschnitt widerspiegeln, passt super zusammen und verströmt direkt etwas Mysteriöses. Toll finde ich auch die Landkarte zur Orientierung in Runes Welt im Buchdeckel.
Der Schreibstil lässt sich sehr angenehm und flüssig lesen. Man kommt sehr schnell in der Handlung an, die Ouvertüre baut bereits Spannung auf, die sich im weiteren Verlauf des Buches immer noch weiter steigert. Der Autorin ist es ganz wunderbar gelungen, durch ihre Worte jeweils passende Atmosphären zu schaffen, die eine ganze Bandbreite an Emotionen abdecken: Spannung, Knistern, Lebensfreude, Freundschaft, Verzweiflung, Angst. Ich konnte sehr gut mit der Protagonistin mitfiebern. Auch werden die politisch-sozialen Hintergründe ebenso wie die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen gut in die Geschichte eingeflochten und der Leser somit super in Runes Welt abgeholt. Diese fand ich super, ebenso wie das wirklich kreative Magiesystem, welches ich so noch nie gelesen habe. Das Setting wirkt düster, wie im 19. Jahrhundert, hat aber durchaus auch moderne Elemente.
Sowieso fand ich die Figurenzeichnung sehr gut. Gerade Rune und Gideon wirken sehr durchdacht und tiefgängig. Rune ist eine sehr interessante Figur, ich hatte viel Spaß bei ihrem doppelten Spiel. Sowohl bei ihr, als auch bei Gideon werden die Beweggründe nachvollziehbar. Ihre gegenseitige Anziehung wurde deutlich spürbar, das gegenseitige Austesten und Katz-und-Maus-Spiel war raffiniert und amüsant gleichzeitig. Ihre Interaktionen haben mir gut gefallen. Nach und nach erfährt man immer mehr über die interessante Vergangenheit der einzelnen Personen, wobei immer noch Raum für Spekulationen bleibt. Mir gefällt außerdem sehr, dass die Grenzen zwischen Gut und Böse nicht eindeutig abgesteckt sind.
Die Auflösung am Ende hat sich dann irgendwann angebahnt, war aber trotzdem noch fulminant und actionreich. Hier fand ich gar nicht schlimm, dass ein zweiter Band folgt, da für mich alles stimmig gelöst wurde und eine perfekte Stelle für den Cut geschaffen wurde. Ich bin nun sehr neugierig, wie es mit Rune und Gideon weitergeht und fiebere Band 2 bereits entgegen.

Bewertung vom 28.05.2025
West, Sara

Blooming Hope / Rose Garden Bd.1


weniger gut

Die junge Floristin Thea hat vor kurzem ihre Schwester verloren. Um sich Mia wieder näher zu fühlen zieht sie in deren Wohnung nach Toronto und nimmt einen Job in deren Lieblingsladen „Rose Garden“ an. Dort begegnet sie dem Piloten Max, der bei ihr eine wöchentliche Blumenlieferung bestellt. Dieser schickt er stets neue, bewegende Botschaften mit, bei denen Theas Herz sich immer weiter für ihn öffnet. Doch an wen schickt er die Blumen? Hat sie eine Chance bei ihm? Und welches dunkle Geheimnis trägt er mich sich?
„Blooming Hope“ ist der Auftakt von Sara Wests „Rose Garden“-Reihe und verspricht eine romantische Liebesgeschichte angesiedelt in dem verträumten Blumenlädchen. Dieser Ort wird auch sehr ansprechend beschrieben und versprüht somit eine wunderschöne Atmosphäre.
Leider hat mich das Buch inhaltlich wie sprachlich aber überhaupt nicht überzeugt. So wirken zum einen die Dialoge sehr konstruiert, teilweise sogar pathetisch und somit unauthentisch. Ich kann mir nicht vorstellen, dass in der Realität junge Leute so miteinander sprechen. Ich habe mich oftmals an belehrende Kalenderweisheiten erinnert gefühlt.
Auch die Protagonistin empfand ich als schwer greifbar: Sie wurde an vielen Stellen im Buch sehr unterschiedlich, teilweise sogar gegensätzlich, beschrieben. Auch vollzog sich ihre Entwicklung bzw. Wandlung sehr schnell und plötzlich. Für mich war das unglaubwürdig und somit leider nicht authentisch. Sehr gut haben mir in des einige der Nebenfiguren gefallen.
Inhaltlich blieb die Handlung über weite Strecken vorhersehbar. Die Lösung, was letztendlich passiert ist, hat sich so ewig hingezogen, dass ich bei jeder neuen Andeutung irgendwann nur noch genervt mit den Augen rollen konnte. Die letztendliche Auflösung war ebenfalls wenig überraschend und so bzw. sehr ähnlich schon häufig in anderen Büchern dargestellt. Ich hatte das Gefühl, dass auf künstliche Art und Weise unbedingt das ganz große Drama erzeugt werden wollte.
Was mir wiederum ganz gut gefallen hat war die Darstellung des unterschiedlichen Umgangs mit Trauer und Selbstvorwürfen. Auch hier hätte es für mich etwas tiefer gehen können, aber dieses wichtige und sensible Thema wurde in meinen Augen ganz gut umgesetzt.
Letztendlich habe ich „Blooming Hope“ als einen Roman empfunden, der sein Potenzial leider nicht ausgeschöpft hat. Die widersprüchliche Protagonistin, die gestelzt wirkende Sprache und die langgezogene, wenig überraschende Auflösung konnten mich leider nicht wirklich überzeugen.

Bewertung vom 06.05.2025
Hemming, Alice

Farben lernen mit dem Blätterdieb


sehr gut

Das Kinderbuch „Farben lernen mit dem Blätterdieb“ ist ein Pappbilderbuch für Kinder ab 2 Jahren aus der beliebten Reihe um das Eichhörnchen, den Blätterdieb und seine Freundin Vogel.
Meinem Kind hat das Buch sehr viel Spaß gemacht, die großen Klappen laden zum entdecken und erkunden ein. Leider sind diese teilweise etwas schwer zu öffnen, was aber sicherlich daran liegt, dass das Buch neu ist. Dafür bleiben sie nach dem Zurückdrücken aber auch wieder geschlossen. Auch erfordert das Öffnen der Klappen etwas Feinmotorik für die Kinder, da die Laschen zum Öffnen relativ klein sind. Insgesamt gefällt mir die Qualität des Buches aber sehr gut, die Farben sind sehr intensiv gedruckt und die Seiten dick und stabil für neugierige Kinderhände.
Schön finde ich auch, dass die Illustrationen sehr klar und auf das Wesentliche beschränkt sind, so dass die Kinder nicht vom eigentlichen Ziel, dem Farben lernen, abgelenkt werden. Die Tiere sind gut zu erkennen und ich mag es, dass sie klar benannt werden und keine Phantasienamen haben.
Super finde ich außerdem die klare Struktur des Buches: Der Text ist kurz und bündig, die Fragestellung gleich und somit klar zu erkennen. Die Ideen, wie die verschiedenen Farben eingeführt werden, fand ich kreativ und abwechslungsreich. Hierbei sind alle wichtigen Farben – inklusive „besonderer“ Farben wie pink oder lila – aufgeführt. Etwas schwierig finde ich die Seite mit den Blättern, da rot, gelb und orange gleichzeitig genannt werden und gerade rot und orange sich nur um kleine Farbnuancen unterscheiden.
Insgesamt ist „Farben lernen mit dem Blätterdieb“ ein tolles, hochwertiges Pappbilderbuch, dass meinem Kind und mir viel Spaß beim Lesen und Farben zuordnen bereitet hat.

Bewertung vom 01.04.2025
Robinson, Rebecca

The Serpent and the Wolf


gut

Vaasa ist wütend: Die asterische Königstochter wurde nach dem Tod ihrer Eltern von ihrem Bruder gegen ihren Willen mit dem Herrscher des verfeindeten Nachbarreichs Ikruria verheiratet. Mit einer List gelingt es ihr, in der Hochzeitsnacht ihren frisch angetrauten Ehemann Reid zu überlisten und flieht. Denn Vaasa hat noch ein weiteres Problem: Seit dem Tod ihrer Mutter ist sie verflucht und die ihr innewohnende Magie droht sie zu töten. Doch Reid findet sie und bietet ihr einen Handel an: Ihre Loyalität als Ehefrau für drei Jahre gegen Hilfe zur Beherrschung der Kräfte. Vaasa stimmt zu, nichtsahnend, dass sie dadurch Informationen erhält sowie Dinge und Emotionen kennenlernt, die sie alles bisher Bekannte hinterfragen lassen. Wem kann sie vertrauen? Und welche Seite wird sie letztendlich wählen?
„The Serpent and the Wolf” ist der erste Band einer Romantasy-Dilogie der amerikanischen Autorin Rebecca Robinson. Meine Ausgabe hat durch ein mysteriös wirkendes Cover sowie einen wunderschönen Farbschnitt bestochen. Zu Beginn des Buches selbst ist eine Karte der Königreiche dargestellt, welche im Buch behandelt werden. Um diese Karte war ich sehr froh, da ich mir etwas schwergetan habe, mich in der unbekannten Welt mit den teils sehr fremdartig klingenden Namen zurecht zu finden. Ebenfalls sinnvoll wäre für mich ein Personenverzeichnis gewesen, da teilweise sehr viele Namen und Positionen genannt wurden und ich zugegebenermaßen irgendwann den Überblick verloren habe.
Die dargestellte Welt an sich gefällt mir sehr gut, auch wenn ich bezüglich der dargestellten Magie nach wie vor einige Fragen habe, die sich vielleicht aber im zweiten Teil klären werden. Die Autorin hat mich als Leser sehr gut abgeholt und in die Welt eingeführt. Insgesamt hat mich alles etwas ans Mittelalter erinnert, der magische Anteil war dann doch recht begrenzt. Inhaltlich hat der „Enemies-to-lovers“-Anteil den des Fantasy-Genres deutlich überstiegen.
Die Protagonisten haben alle recht eindeutige Charaktere, wobei ich etwas gebraucht habe, um mit Vaasa warm zu werden. Ihre rebellische Art hat mich manchmal etwas genervt, während ich mir den Reid, wie wir ihn kennengelernt haben, nicht als den Krieger vorstellen konnte, als der er wohl im Land bekannt ist. Ihre Wortgefechte fand ich anfangs noch amüsant, irgendwann aber leider eher anstrengend.
Hinsichtlich der Lovestory zwischen Reid und Vaasa war es recht schnell klar, wie diese enden wird. In anderen Handlungssträngen hingegen hat mich die Geschichte positiv überrascht, sie war zudem spannend, prickelnd, grausam und faszinierend gleichermaßen – auf jeden Fall sehr emotional. An manchen Stellen haben mich kleinere Logikfehler und Wiederholungen gestört und der Mittelteil hat sich etwas gezogen, da hier sehr viel Politik und Wirtschaft im Detail besprochen wurde. Insbesondere die politischen Verwirrungen der zahlreichen Personen waren mir irgendwann ein bisschen zu viel. Das Buch endet sehr actionreich mit einigen Wendungen und einem fiesen Cliffhanger, der neugierig auf den zweiten Teil macht, den ich trotzdem sehr gerne lesen würde.

Bewertung vom 15.03.2025
Crouch, Sarah

Middletide - Was die Gezeiten verbergen


gut

Der junge Elijah kehrt voller Optimismus seiner kleinen Heimatstadt Point Orchards den Rücken, um in San Francisco als Schriftsteller erfolgreich zu werden – und lässt auch seine große Liebe Nakita dort zurück. Viele Jahre später ist der Traum geplatzt, sein einziges Buch ist gefloppt und sein Leben ist ein Scherbenhaufen. Entmutigt geht er zurück nach Point Orchards, um ein Einsiedlerleben im inzwischen verfallenen Waldhaus seiner Eltern zu führen. Langsam nähert er sich Nakita wieder an, beginnt aber eine Beziehung mit der Ärztin Erin, als sich Nakita zurückzieht. Jedoch wird Erin wenig später erhängt an einem Baum auf Elijahs Grundstück aufgefunden – auf dieselbe Art und Weise ermordet, wie Elijah es in seinem Buch beschreibt. Und schon befindet sich Elijah im Zentrum eines Mordfalls und muss beweisen, dass er unschuldig ist und Nakitas Liebe würdig.
Das Cover zu „Middletide“ gefällt mir sehr gut, es ist mit seinen tollen, warmen Farben ein absoluter Hingucker. Das Motiv passt sehr gut zur Handlung und ich finde schön, dass auch der englische Originaltitel genannt wird. Lediglich die große Schrift in weiß passt in meinen Augen nicht so gut dazu.
Die Geschichte wird durch einen Prolog eröffnet, welcher uns die Protagonisten und ihre Jugendliebe vorstellt. Im Folgenden wechseln sich permanent verschiedene Stränge aus Vergangenheit und Gegenwart ab, die jeweiligen Kapitel sind mit der entsprechenden Jahreszahl gekennzeichnet. Dennoch ist es mir in diesem Buch schwergefallen, mich zu orientieren, die Zeitwechsel geschahen für meinen Geschmack zu plötzlich und häufig. Auch empfand ich den Schreibstil, vor allem in den Dialogen, teilweise etwas nüchtern und nicht authentisch. Super gelungen sind indes die bildhaften Natur- und Landschaftsbeschreibungen, die regelrecht zum Träumen eingeladen haben. Ich könnte mir vorstellen, dass die ein oder andere seltsam anmutende Formulierung aber auch der Übersetzung zu verdanken ist.
Die Geschichte an sich war gut durchdacht, hatte aber ihre Längen und Schwächen. Der eigentliche Kriminalfall ist in meinen Augen sehr in den Hintergrund gerückt und ging nur sehr langsam voran, da der Fokus mehr auf Elijah und seiner Rückkehr lag. So sind für mich letztendlich einige Fragen offengeblieben, die wichtig für die Lösung des Falles gewesen wären. Auch konnte mich das Ende nicht überzeugen, da ich es zum einen sehr konstruiert und zufällig empfand und zudem schon vorausahnen konnte. Der vorher aufgebaute Spannungsbogen ist durch die sehr klischeehaft geführte Gerichtsverhandlung leider sehr schnell wieder abgefallen.
Mit den beiden Protagonisten bin ich leider nicht wirklich warm geworden, mir haben tiefere Einblicke in ihre Gefühls- und Gedankenwelt gefehlt. So konnte mich auch ihre Liebesgeschichte nicht mitreißen. Auch fand ich etwas seltsam, dass eine indigene Bevölkerung eingeführt wurde, die letztendlich aber nicht wirklich für die Story notwendig war. Sehr gut gelungen sind indes einige Nebenfiguren wie Chitto und der Reverend.
„Middletide – was die Gezeiten verbergen“ ist weder klassischer Roman, noch Liebesgeschichte oder Krimi. Anhand des Klappentextes habe ich mir etwas anderes und vor allem mehr von der Geschichte erhofft. Der Kriminalfall und der Bezug zu Elijahs Buch blieben eher Nebenschauplätze. Dennoch habe ich die schönen Sprachbilder der Autorin hinsichtlich der Naturbeschreibung genossen und mochte auch die prinzipielle Idee der Storyline, auch wenn deren Ausführung nicht ideal gelungen ist.

Bewertung vom 14.03.2025
Hadler, Colin

Seven Ways to Tell a Lie


sehr gut

Jonah traut seinen Augen kaum: Es ist ein dramatisches Video erschienen, in dem er und seine ehemaligen besten Freunde mit einem Bus in eine Schlucht stürzen und sterben. Doch dieser Unfall ist niemals passiert! Doch damit nicht genug: Nach und nach tauchen immer mehr derartige gefälschte Videos auf und enthüllen die dunkelsten Geheimnisse der ehemaligen Clique. Hat es etwas mit Enya zu tun, der gemeinsamen Freundin, deren Verschwinden im Vorjahr zum Auseinanderbrechen der Freundschaften geführt hat? Doch es bleibt nicht bei den Deepfakes und bevor sich Jonah versieht muss er sich mit seinen ehemaligen Freunden wieder zusammenraufen, um das Geheimnis zu lüften, wer es auf die Clique abgesehen hat.
Das Thema von „Seven ways to tell a lie“ ist hochaktuell und deshalb sehr spannend. Das Cover alleine hätte mich jedoch leider eher weniger angezogen, mit sieben Personen und dem Zensurbalken wirkt es auf mich überladen. Aber das ist Geschmacksache, ich mag es allgemein nicht so gerne, wenn Personen auf Covern abgebildet sind. Auf jeden Fall passt es zur Story.
Der Schreibstil ist sehr jugendlich gehalten, was zum Alter der Protagonisten passt – wobei deren Geheimnisse teilweise etwas sehr krass für Siebzehnjährige sind. Die Geschichte wird aus Sicht von Jonah erzählt, der für mich teilweise schwer zu greifen ist, da er manchmal jünger, manchmal viel reifer als 17 Jahre wirkt. Das hat ihn in manchen Passagen etwas unauthentisch wirken lassen. Auf jeden Fall ist das Erzähltempo sehr flott, man wird direkt in das erste Deepfake hineingeworfen und kann dann nicht mehr aufhören zu lesen – das Buch hat einen regelrechten Sog entwickelt. Es ist spannend und undurchschaubar. Nach und nach kommen immer mehr Geheimnisse ans Licht, was für einige Überraschungen sorgt.
Auch wenn ich gegen Ende bereits geahnt habe, wer hinter allem steckt, fand ich es sehr unterhaltend. Das Motiv hat mich leider nicht wirklich überzeugt und ich empfand es als etwas zu schnell abgehandelt gegen Ende. Irritierend war auch, dass das Buch auf den letzten Seiten vom Young-Adult-Roman zum blutigen Psychothriller mutiert ist. Auch sind ein paar Fragezeichen und inhaltliche Unstimmigkeiten geblieben. Alles in allem hat mich das Buch aber gefesselt und gut unterhalten.

Bewertung vom 05.03.2025
Frau Mintipaz

In einem Häuschen krumm und klein


ausgezeichnet

Das Kinderbuch „In einem Häuschen krumm und klein“ ist einfach nur eine Bereicherung für jedes Kinderbuchregal! In kreativen, eingängigen Reimen verfolgt man den Einzug einer lustigen Mäusebande in ein kleines, buntes Häuschen auf einer Insel. Am schönsten finde ich, dass die Kinder das Buch nicht nur vorgelesen bekommen, sondern auch ganz aktiv zum Mitmachen angeregt werden: Sie suchen die (teilweise sogar für Erwachsene zu gut versteckten) Mäuschen, pusten für sie in die Segel des Bootes oder helfen im Alltag.
Sehr hervorzuheben sind auch die liebevoll gestalteten Illustrationen! Die Bilder sind bunt und ansprechend, dabei so detailliert gezeichnet, dass es bei jeder Betrachtung etwas Neues zu entdecken gibt – eine zuckersüße, interaktive Abenteuerreise für die Kleinen. Noch dazu ist das Buchformat ideal für kleine Kinderhände.
Ein weiterer Pluspunkt ist die nachhaltige Produktion des Buches – ein Aspekt, auf den der neunmalklug-Verlag sehr viel Wert legt. So ist das Buch in Deutschland und Österreich hergestellt, aus Pflanzenölfarben und das Papier aus verantwortungsvoller Waldlandschaft.
Von mir gibt es eine absolute Empfehlung dieses süßen, interaktiven Büchleins für Kinder ab 2 Jahre.