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lem49
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Berlin

Bewertungen

Insgesamt 73 Bewertungen
Bewertung vom 11.06.2025
Gerstberger, Beatrix

Die Hummerfrauen (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Was für ein wunderbares Buch! Dieses Buch hat sich die 5 Sterne wirklich verdient. Ann, Julie und Mina. Drei Frauen unterschiedlichen Alters meistern ihr Leben bei Hummerfang und Wind und Wetter. Das Cover ist gelungen und passt. Unabhängig davon, dass ich viel gelernt habe über das schwierige Leben auf einer kleinen Insel und den Hummerfang, hat mich dieser Roman erreicht. Die Figuren wurden authentisch dargestellt, der Schreibstil ist flüssig und das Geschriebene klar gegliedert. Dieser trockene Humor und die Dialoge - einfach nur herrlich. Voller Menschlichkeit und Wärme führt einen die Autorin durch das Programm. Wenn dies ihr Debütroman war, dann warte ich schon gespannt auf Neues von ihr.
Wenn ich ein Fazit ziehen soll, dann dieses: Niemals aufgeben, das Leben geht weiter. Schere dich nicht um Widrigkeiten des Lebens! Mache es wie der Hummer und häute dich wenn es sein muss, damit dich der Panzer nicht zerquetscht!

Bewertung vom 01.06.2025
Berkel, Christian

Sputnik


gut

Von Christian Berkel hatte ich schon "Der Apfelbaum" und "Ada" gelesen. Und war von beiden Büchern sehr begeistert. Vom dritten hatte ich mir viel versprochen, doch ich muss nun sagen, dass dieser mir nicht ganz so gut gefallen hat. Von der Suche nach sich selbst, der eigenen Identität und dem Werden eines Schauspielers handelt dieser Roman. Nachvollziehbar, was er alles erlebt, doch ergeht sich der Autor für meinen Geschmack zu viel in erotischen Abenteuern und Exzessen. Gehört vielleicht dazu, aber mir war es eindeutig zu viel. Die Verknüpfungen zu seinen anderen beiden Büchern, der Geschichte seiner Familie, war gelungen. Da mochte ich gern weiter lesen, aber bei den ewigen Schilderungen zu Szenen auf der Bühne, hätte ich am liebsten schnell weiter geblättert. Interessant war definitiv die Beschreibung der Zeit, als Holocaust im Fernsehen gezeigt wurde und die RAF in aller Munde war.
Das Cover passt zum Buch. Und die Figuren wurden authentisch gezeichnet. Dennoch wurden meine Erwartungen nicht ganz erfüllt.

Bewertung vom 18.05.2025
Hughes, Siân

Perlen


ausgezeichnet

Was für ein außergewöhnliches Buch! Was für eine Familiengeschichte! Wie sehr doch abwesende Familienmitglieder das weitere Leben der Angehörigen bestimmen. Das wurde mir wieder einmal vor Augen geführt. Die Mutter ist fort. Wohin ist sie? Geht es ihr gut, ist etwas passiert? Lebt sie überhaupt noch? Was wäre gewesen, wie hätte sich das Leben weiter entwickelt, wenn sie nicht von einem zum nächsten Moment verschwunden gewesen wäre? Ging sie überhaupt freiwillig?
Fragen über Fragen. Schuldgefühle. Was wäre wenn. Dunkle Momente. Der Titel "Perlen" passt hervorragend.
Das Thema wurde sehr gut umgesetzt, die handelnden Personen waren überzeugend. Obwohl ich mich frage, ob Personen, die noch nie in ihrem Leben mit solch einer Thematik in irgendeiner Form konfrontiert worden sind, die Handlungen immer nachvollziehen können. Der Schreibstil ist gut lesbar und mir hat das Buch nicht nur gut gefallen, sondern es hat mich auch nachdenklich zurück gelassen. Gerade weil die Familie so wichtig ist. Sowohl vorhandene, als auch nicht vorhandene Familienmitglieder bestimmen unseren Werdegang und beeinflussen unser Leben.

Bewertung vom 18.04.2025
Carr, Garrett

Der Junge aus dem Meer


ausgezeichnet

Der Titel klang spannend, die Leseprobe faszinierte mich und Irland mag ich auch. Also wollte ich dieses Buch unbedingt lesen. Ich habe es nicht bereut, aber da ich ein ganz anderes Leben führe, wie diese irische Fischergemeinde in den 80-er Jahren, tat ich mich zunächst schwer damit. Doch ich kann hiermit kundtun, dass mir dieses Buch inzwischen ans Herz gewachsen ist. Die Protagonisten wurden authentisch dargestellt. Dazu passt das Cover hervorragend. Nachvollziehbar wurden die Handlungen jedes einzelnen für mich aber erst im Laufe des Leseprozesses. Auch der Umgang mit dem Jungen aus dem Meer. Das harte Leben eines Fischers, alte Traditionen, die konservative Einstellung der Einwohner. Das Thema wurde prima umgesetzt und ich habe jede Menge über Fangquoten, Fangtechniken und die sich immer weiter entwickelnden Fischereiboote und die daraus folgenden Konsequenzen gelernt.
Dieses Buch empfehle ich jedem Irland-Liebhaber.

Bewertung vom 09.03.2025
Lopez, Paola

Die Summe unserer Teile


ausgezeichnet

Von der Autorin hatte ich zuvor noch nichts gehört, aber ich mag Romane die über Generationen hinweg erzählen. Die Leseprobe hatte mich schon neugierig gemacht, aber dieses Buch nun in Gänze zu lesen - großartig! Die Charaktere wurden absolut glaubwürdig beschrieben und das Thema glasklar herüber gebracht.
Von Familienproblemen hört man allerorten. Was hinter großem Schweigen oder merkwürdigem Verhalten steckt, was aus Angst nicht gesagt und gefragt wird, wird oftmals nicht aufgeklärt. Oder erst nach dem Tod in Erfahrung gebracht. Dieses Buch erzählt davon. Und lässt einen nachdenklich zurück. Die Zeit lässt sich nicht zurück drehen. Man möchte alles anders und besser machen als die eigenen Eltern und wenn, wie hier beschrieben, noch große Entfernungen zwischen den Familienmitgliedern liegen, dann ist es irgendwann zu spät. Zu spät um unbeschadet aus der Sache hervor gehen zu können. Fazit: Miteinander ins Gespräch zu gehen, Kontakte nicht abreißen zu lassen, einander Vertrauen zu schenken und auch versuchen zu vergeben werden benötigt, um wirklich glücklich sein zu können.

Bewertung vom 22.02.2025
Liepold, Annegret

Unter Grund


sehr gut

Das Cover gefällt mir sehr gut. Die Fuchsin geht um und hütet ein Geheimnis. Ein Geheimnis, das wohl einige Menschen der Nachkriegsgeneration hüten. Oder bereits mit ins Grab genommen haben. Schweigen macht krank. Nicht nur denjenigen der schweigt, sondern auch diejenigen die angeschwiegen werden. In diesem Roman kehrt Franka nach 10 Jahren in ihr Dorf zurück und wird überwältigt von ihren Erinnerungen. Positiven wie negativen. Hier ist sie aufgewachsen, hier hatte sie glückliche Momente mit ihrem Vater. Aber immer war da auch dieses erdrückende Schweigen. Als Jugendliche orientierungslos, am Rande des gesellschaftlichen Lebens stehend, lernt sie vermeintliche Freunde kennen. Alkohol, Party, Krawall, rechte Parolen. Nun gehört sie irgendwo dazu, aber es fühlt sich nicht richtig an. Nachdem sie angeklagt wird und vor Gericht muss, verlässt sie ihr Dorf, zieht in die Stadt, studiert und schweigt fortan selbst. Erst nach ihrer Rückkehr lässt sie Gespräche mit ihren noch lebenden Verwandten zu und beginnt zu verstehen. Aber wie weit würde man gehen? Wo ist eindeutig eine Grenze erreicht? Wo beginnt Schuld, die womöglich nie wieder gutzumachen sein wird?
Dieses Buch verdeutlicht, wie schnell man in eine Szene hinein geraten kann. Umgeben von Dorftraditionen und einem unheimlichen Schweigen, mangelnden Angeboten für Heranwachsende und fehlender Perspektive. Die Charaktere wurden authentisch dargestellt und die Handlung war nachvollziehbar.

Bewertung vom 23.08.2024
Tambrea, Sabin

Vaterländer


ausgezeichnet

Der Autor Sabin Tambrea war mir als Schauspieler bekannt, jedoch nicht als Autor. Dass er aus Rumänien stammt, wusste ich zuvor auch nicht. Neugierig begann ich zu lesen und bereue keinesfalls damit begonnen zu haben. Was für eine Familiengeschichte! Ein wunderbarer Generationsroman. Unglaublich, unfassbar! Wie viel Leid eine Familie aushalten kann und dennoch nicht aufgibt. Vom Ceausescu-Regime hatte ich gehört, ja, aber wie genau das ablief, davon hatte ich keine Ahnung. Vielen Dank für die geschichtliche Einführung in dieses menschenverachtende politische Regime.
Das Cover gefällt mir sehr gut und der Titel passt zum Thema. Der Schreibstil ist flüssig und gut lesbar gehalten. Ironisch, unterhaltend führt der Autor durch sein Leben, das seiner Eltern und das seines Großvaters. Die handelnden Personen überzeugen. Man fühlt beim Lesen durchgängig mit und fragt sich, ob es noch schlimmer kommen kann. Und natürlich wann der Punkt kommt, an dem es endlich bergauf geht.
Dieses Buch empfehle ich allen, die Interesse an dem Thema Flucht und Vertreibung, Neuanfang und den daraus resultierenden Ängsten, Nöten und Sorgen haben. Sehr gelungen!

Bewertung vom 23.08.2024
Khayat, Rasha

Ich komme nicht zurück


sehr gut

Die Autorin kannte ich bislang noch nicht und war von daher sehr neugierig. Drei Kinder freunden sich miteinander an und werden unzertrennlich. Jeder war für sich allein, aus unterschiedlichen Gründen. Die Einsamkeit ist vorüber, sie halten zusammen wie Pech und Schwefel. Aber da ist noch etwas anderes. Etwas, was sich nicht so einfach aussprechen lässt, etwas was schwer in Worte zu fassen ist. Etwas Unterschwelliges. Neid, Anpassung, damit das Glück nicht verfliegt. Die Reaktionen von Menschen aus der Siedlung. Die drei sind sehr unterschiedlich, kommen aus einem anderen Kulturkreis, aber in der eingegangenen Zweckgemeinschaft lässt sich das Leben ertragen. Ein pures Gefühlschaos. Der Gesellschaft wird der Spiegel vorgehalten. Es gibt so viele liebenswürdige, hilfsbereite Menschen, die nicht danach fragen woher man kommt oder welche Religion man ausübt. Es zählt der Mensch und deshalb ist dieses Buch für mich interessant.
Abschließend kann ich sagen, dass mich dieses Buch sehr berührt und nachdenklich zurück gelassen hat. Die Charaktere wurden authentisch dargestellt, die Geschichte dieses Romans ist nachzuvollziehen. Das Thema wurde wunderbar umgesetzt. Ich kann dieses Buch guten Gewissens empfehlen.

Bewertung vom 21.04.2024
Vardiashvili, Leo

Vor einem großen Walde


ausgezeichnet

Das Cover hat erst einmal nichts mit einem Wald zu tun, doch die Bedeutung der Covergestaltung erschließt sich während des Lesens. Und somit passt es für mich. Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Spannend, bewegend. Traurig und fassungslos hat es mich zurück gelassen. Wenn die Geschichte auch an bestimmten Stellen fiktiv ist, so weiß ich nun über einen Flecken der Erde besser Bescheid. Die Figuren waren authentisch und überzeugend gestaltet. Auch wenn ich die gehörten Stimmen zunächst etwas befremdlich empfand. Im Nachhinein klingen sie nach den traumatischen Erfahrungen des Hauptprotagonisten nicht mehr ungewöhnlich. Sie helfen und leiten ihn. Der Schreibstil ist flüssig gehalten und führt spannend durch die gefährliche Schnitzeljagd, nach Erinnerungen, der Suche nach der Familie - und das immer auf des Messers Schneide. Ein Spiel auf Leben und Tod. Ich hoffe noch weitere Werke des Autoren lesen zu dürfen. Vielen Dank für einen Blick in das Innere Georgiens.

Bewertung vom 08.04.2024
Ventura, Luca

Der blaue Salamander / Capri-Krimi Bd.5


sehr gut

Das Cover ist toll gestaltet worden. Es passt wunderbar zum Inhalt des Buches. Die Handlung findet rund um Capri statt. Man wähnt sich während des Lesens an Ort und Stelle, glaubt den Wind zu spüren und das Meer zu riechen. Die Figuren wurden sehr realistisch dargestellt und sind durchaus als authentisch zu bezeichnen. Das gilt sowohl für die beiden Ermittler, als auch für sämtliche anderen Protagonisten. Das typische Italien wurde hier aufgezeigt. Luca Ventura war mir auch zuvor schon als erfolgreicher Krimiautor bekannt. Und hat mich auch dieses mal nicht enttäuscht. Der Roman ist spannend aufgebaut. Warum musste die junge Frau sterben? Hat die Handtasche etwas damit zu tun? Die Herangehensweise der Ermittler, das Gerangel um Zuständigkeiten, Druck von oben den Fall schnell zu lösen - all das macht diese Geschichte sehr glaubwürdig. Wer italienische, leichte Krimis mag ist hiermit gut beraten.