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mimitatis_buecherkiste
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Krefeld

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Insgesamt 697 Bewertungen
Bewertung vom 25.07.2025
Takahashi, Yuta

Das Restaurant am Rande der Zeit


gut

In einem Restaurant am Meer geschehen seltsame Dinge, es heißt, wer dort ein bestimmtes Gericht bestellt, der könnte mit einer lieben verstorbenen Person eine letzte gemeinsame Mahlzeit einnehmen. Die junge Kotoko, die kürzlich ihren Bruder verlor und sich seitdem mit Schuldgefühlen quält, hört davon und macht sich auf die Suche, um einmal noch mit ihrem Bruder sprechen zu können.

»Eine Begegnung, die ihr Leben verändert hatte. Kotoko war unendlich dankbar, in dieses Dorf am Meer und zu diesem Restaurant gekommen zu sein.« (Seite 47)

Dieses Buch hatte viel Potenzial, ein Highlight zu werden, allerdings bleibe ich eher enttäuscht zurück. Die Idee an sich ist zauberhaft; man kann einen geliebten Menschen, der verstorben ist, noch einmal sehen, ihn hören und ihm etwas sagen, wofür vor seinem Tod keine Zeit geblieben ist. Leider ist die Umsetzung für mich persönlich nicht gelungen. Die Treffen mit den Verstorbenen geraten in den Hintergrund, weil es besonders am Anfang gefühlt überwiegend ums Essen geht. Nun könnte man argumentieren, dass dies bereits der Titel suggeriert, allerdings hätte ich dennoch mehr Auseinandersetzungen mit den beteiligten Personen sowie ihren gewünschten Gesprächspartnern erwartet, und zwar inklusive besonderer Aussagen und dazu passenden Gefühlen.

Es gab vier Episoden, von denen keine besonders heraussticht, es kamen bedauerlicherweise keine Emotionen bei mir an, große Gefühle waren nicht zu spüren. Ein netter Zeitvertreib, ein Buch zum abschalten, das sicherlich. Nicht mehr und nicht weniger. Ich empfehle, sich ein eigenes Bild zu machen.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 24.07.2025
Hauff, Kristina

Schattengrünes Tal


ausgezeichnet

Lisa hilft ihrem Vater bei der Buchhaltung des familiengeführten Hotels »Zum alten Forsthaus«. Als eines Tages eine mysteriöse Frau auftaucht, die Hilfe braucht, ist Lisa zur Stelle, lässt die Fremde in ihr Leben, führt sie in ihren Freundes- und Bekanntenkreis ein. Nach und nach muss sie aber feststellen, dass etwas nicht stimmt mit Daniela, die allmählich immer tiefer in Lisas Privatsphäre eindringt.

Kristina Hauff konnte mich vor zwei Jahren mit ihrem Buch »In blaukalter Tiefe“ begeistern, umso gespannter war ich auf ihr neuestes Werk, das diesmal im Schwarzwald spielt, in der fiktiven Stadt Herzogsbronn. Wie bereits im vorgenannten Buch wechselte auch hier die Perspektive, die Ereignisse überschnitten sich manchmal, sodass mein Blick mehrere Seiten traf. Die Geschichte selbst war dabei nicht neu, früh war mir klar, wo die Reise hingeht, was meinen Lesegenuss jedoch nicht geschmälert hat, denn die Autorin kann ihr Handwerk und versteht es meisterhaft, die menschlichen Abgründe so zu verpacken, dass eine unterschwellige Spannung entsteht, die eine Gefahr verspricht, die permanent vor einem Ausbruch steht. Langsam, aber unaufhaltsam, steuerte die Geschichte auf einen Showdown zu, die Anspannung war kaum noch auszuhalten. Wieder einmal hielt Kristina Hauff, was sie versprach: Großartige Unterhaltung. Lesen!

4 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 21.07.2025
Aichner, Bernhard

John / Die Rache Bd.2


ausgezeichnet

Yoko versteckt sich auf einer kleinen griechischen Insel, gibt sich als John aus und kellnert in einem griechischen Restaurant auf einem Berg hoch über dem Meer. Fünf Jahre ist es her, dass sie die Flucht angetreten hat, in Deutschland wird sie als mehrfache Mörderin gesucht. Nachdem ihre Taten in einer Fernsehsendung thematisiert wurden, wird ihr Fall erneut aufgerollt, ein engagierte Mordermittlerin nimmt ihre Fährte auf und kommt Yoko auf die Spur.

»Vor fünf Jahren hatte ich einfach nur Glück gehabt, dass mich mein Zorn nicht verschluckt hatte, mir war die Flucht vor der Polizei und den Chinesen gelungen…« (Seite 305)

Dies ist der zweite Teil der sogenannten Rache-Reihe und dieser kann nicht unabhängig vom ersten Band gelesen werden. Die Handlung setzt zwar fünf Jahre nach der Flucht von Yoko an, die dazwischenliegende Zeit wird allerdings thematisiert, sodass kein Weg daran vorbeiführt, die Vorgeschichte zu kennen, um die Zusammenhänge richtig zuordnen und verstehen zu können, weil es quasi nahtlos weitergeht.

»Würde ich das, was Sie mir erzählen, in einem Buch lesen, würde ich wahrscheinlich mit den Augen rollen. Aber wir wissen beide, dass die Wirklichkeit abgedrehter sein kann als jeder Roman.« (Seite 56)

Hatte ich zu Beginn des ersten Buches noch Probleme mit dem ungewöhnlichen Schreibstil des Autors, kam ich hier direkt und sofort in die Geschichte rein, als wäre nichts gewesen. Bernhard Aichner wirkt anscheinend. Ich war gespannt, ob die Fortsetzung mich ebenso gut unterhalten kann, wie dies der Vorgänger konnte, und kann sagen: Zur Hölle, JA! So großartig ich die Story über Yoko fand, so phänomenal ging es weiter mit John. Der Aufbau des Buches, die Wendungen sowie die vielen neuen und alten Akteure machten den Thriller zu einem unvergleichlichen Erlebnis, das mich über Stunden ans Sofa gefesselt hat. Und ich habe jede Sekunde, jede Minute genossen. Bis zuletzt schaffte es der Autor, mich zum Staunen zu bringen, das Gesicht amüsiert lächelnd oder verächtlich verzogen. Das Finale war einfach genial und ich fast beleidigt, dass die Reise nun zu Ende sein soll. Lesen!

7 von 7 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 20.07.2025
O'Mahony, Jacqueline

Sing, wilder Vogel, sing


ausgezeichnet

Honora war schon immer anders, in ihrem Zuhause, einem Dorf an der irischen Westküste, gilt sie als Außenseiterin. Als 1849 die Große Hungersnot ausbricht, verliert sie alles und macht sich auf den Weg nach Amerika, um dort ihre Freiheit zu finden.

Natürlich habe ich bereits einige Bücher über die Hungersnot in Irland gelesen, von der Tragödie in Doolough, County Mayo, aber noch nie etwas gehört. Das Tal ist nach dem See Doo Lough (auf Irisch Dúloch - schwarzer See) benannt. Während der Großen Hungersnot in Irland passierte dort im Jahre 1849 eine Tragödie. Die ländlichen Gegenden hatten am stärksten zu kämpfen mit der Not, die meisten Iren litten nicht nur Hunger, sondern hatten ihr Heim sowie ihre Einnahmen verloren. Die sogenannte Poor Law sollte den ärmsten der Armen eine Grundversorgung ermöglichen und um zu vermeiden, dass diese an Menschen ausgegeben wurde, die nicht dazu gehörten, schickte die englische Regierung Abordnungen zur Kontrolle nach Irland. Am 30.03.1849 kamen zwei Abgeordnete in Louisburgh an, abends sollten sich die Bedürftigen versammeln, wenn sie weiterhin diese Zuwendungen erhalten wollten. Nach einer Essenseinladung in die über zwanzig Kilometer entfernte Delphi Lodge beschlossen die Abgeordneten, dass sie die Kontrolle am Folgetag dort abhalten würden. Die über sechshundert geschwächten Männer, Frauen und Kinder hatten keine Wahl, als die Nacht durchzumarschieren, wenn sie nicht die wenigen Almosen verlieren wollten, die kaum zum Überleben reichten. Wieviele Menschen das Ziel erreichten, ist unbekannt. Diejenigen, die es geschafft hatten, wurden jedoch mit leeren Händen zurückgeschickt, sie sollten sich erneut in Louisburgh einfinden. Nach Schätzungen starben bei und durch diesen Marsch über vierhundert Menschen durch Hunger und Erschöpfung, viele sind erfroren.

„Geschichten waren nur dann real, wenn sie erzählt wurden. Bei all den anderen, den verborgenen, nicht erzählten, nicht gehörten Geschichten - da war es, als wären die Dinge nie geschehen. Man konnte so tun als ob, oder die Ereignisse im Kopf so ummodeln, dass sie einem am Ende gefielen.« (Seite 115)

Als ich zu lesen anfing, brauchte ich einige Seiten, um reinzufinden ins Buch. Ich muss gestehen, dass mir anfangs nicht gefiel, was ich las, fast war ich versucht, das Buch auf die Seite zu legen. Zu meinem großen Glück habe ich das nicht getan und nur kurze Zeit später saß ich gebannt da und begleitete Honora auf ihrem Weg. Die Autorin hat rund um das Ereignis in Doolough eine Geschichte erzählt, die fast magisch war, und mir damit ein Lesevergnügen beschert, das unvergesslich bleiben wird - inklusive einem kleinen Splitter in meinem Herz. Wer erfahren möchte, welche Rolle das Volk der Cayuse, ein indianischer Stamm im heutigen US-Bundesstaat Oregon, dabei spielt und welche historische Verbindung es zwischen Iren und indigenen Amerikanern gibt, muss das Buch schon selbst lesen. Ich wünsche gute Unterhaltung. Es lohnt sich!

5 von 5 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 18.07.2025
Suffrin, Dana von

Nochmal von vorne


gut

Als ihr Vater stirbt, versucht Rosa Jeruscher, ihre Schwester Nadja zu erreichen, zu der sie bereits dreimal den Kontakt abgebrochen hat. Die Kindheit der beiden Schwestern war überschattet durch Streitereien der Eltern, die nicht füreinander geschaffen waren, aber trotzdem geheiratet und zwei Kinder miteinander bekommen haben. Gezwungenermaßen kümmert sich Rosa um die Auflösung der Wohnung ihres Vaters, die einst die gemeinsame Wohnung der deutsch-jüdischen Familie war und voller Erinnerungen steckt, die nicht zu den schönsten gehören in ihrem Leben, manche aber schon.

»Ich wette, dass kein Außenstehender erraten würde, dass sie irgendwann zusammengekommen sind, um Eltern zu werden, es gibt zwischen ihnen keine augenfällige Verbindung, es gibt einen hadernden, ungeschickten Mann und eine Frau mit trägem Spott in den Augen. Es gibt sonst nichts.« (Seite 90)

Nach den ersten drei Seiten war ich überzeugt davon, dass ich ein Highlight in den Händen halte. Nach den weiteren Seiten allerdings wich meine Begeisterung einer Ernüchterung und ich war kurz davor, das Buch abzubrechen. Zum Glück habe ich das nicht getan, denn ein wenig später war ich drin in der Geschichte eines dysfunktionalen Paares, das nie hätte zusammenkommen, geschweige denn Eltern werden dürfen. Schwierig fand ich es trotzdem bis zuletzt, denn Sätze wie Peitschenhiebe sind das eine, wenn diese aber verschachtelt über eine oder mehrere Seiten gehen, dann kann das schon mal anstrengend werden, weil man sich unglaublich konzentrieren muss, um nicht den Anschluss zu verlieren.

Die Erzählung selbst aber unterhielt mich, die Eltern uneins, egal um welches Thema es geht, die Schwestern zwischen zwei Stühlen, sympathisierend mit einem Elternteil, was ihrer Beziehung zueinander nicht gerade förderlich war und ist. Auf den ersten Blick eine ganz normale Familie, aber wenn man hinter die Kulissen schaut, erschrickt man ob des schwelenden Zorns, der sich seinen Weg bannt und alles verschlingen will. Eine Bereicherung für jeden, der sich auf diese Tragödie einlassen möchte. Für mich war es ein durchwachsenes Erlebnis, das ich trotzdem nicht missen will.

4 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 16.07.2025
Albrecht, Karina;Patel-Missfeldt, Ute

Unverblümt - Die Welt in meinem Spiegel


ausgezeichnet

Als ich auf der letzten Buchmesse in Frankfurt dieses Buch sah, musste ich sofort danach greifen und es durchblättern. Dabei ist der Umschlag verrutscht und es kam etwas zum Vorschein, das mich laut auflachen ließ, weil es auf den ersten Blick nicht erkennbar war. Der Phantasie sind allerdings keine Grenzen gesetzt ;)

Die großartigen Texte von Karina Albrecht sind nicht nur witzig, sie treffen punktgenau ins Schwarze. Probe gefälligst? Bitteschön:

»Mit Sechzig ist die Frau vollkommen.
Das Leben hat ihr Maß genommen.
Sie steht fortan in höchster Blüte,
und ist von allerbester Güte,
trotzt sehr gelassen dem Gemeinen
und ist mit sich, der Welt im Reinen.
Jetzt will sie nochmal richtig steppen
und das Parkett des Lebens räppen.«
(Seite 30)

Das dazugehörige Bild kann ich bedauerlicherweise nicht beschreiben, verweise aber gerne erneut auf die Phantasie eines jeden Menschen.

Ergänzt werden die Texte, wie bereits angedeutet, durch wunderschöne Bilder der international renommierten Malerin Ute Patel-Missfeldt, die dabei gerne freizügig, um nicht zu sagen frivol geraten sind, allerdings gibt es natürlich auch andere Zeichnungen, die absolut jugendfrei sind. Insgesamt ein tolles Werk, das mir amüsante Stunden beschert hat in Wort und Bild. Lesenswert!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 14.07.2025
Szántó, Henrik

Treppe aus Papier


ausgezeichnet

Nele bereitet einen Aufsatz vor, es geht um die Entstehung der BRD und die Zeit davor. Hilfe bekommt sie von Irma, einer 90jährigen Nachbarin, die bereits als Kind in dem Haus gelebt hat, zusammen mit ihren nazitreuen Eltern. Nele möchte mehr darüber erfahren, aber ihre Eltern sind nicht bereit, mit ihr über vergangene Zeiten zu sprechen, geschweige denn, sich mit Schuld oder Unschuld der eigenen Familie an den damaligen Ereignissen auseinanderzusetzen.

»Wenn die Bomben kommen, verlassen alle das Haus, wie sie es taten, als sie fielen. Sie überließen das Vergangene sich selbst und bauten ohne Altlasten neu. So funktioniert Erinnerung. Wenn du frei entscheiden kannst, was du bewahrst und was nicht.« (Seite 218)

Ein Haus erzählt, seine Mauern, Wände, Flure atmen für mich, sprechen mich an und erzählen von der Gegenwart, aber auch von früher, von der grausamen Vergangenheit, die anfangs gar nicht so schlecht schien. Hier gibt es Fragen, die Antworten geben Geister, die durch die Räume gehen und den Staub vergangener Tage atmen, ohne dass ein Luftzug weht. Ein Haus erzählt und ich höre zu.

»Wir sehen dich schreiben, und deine Fragen verschwimmen mit den unseren. Im Chor der Jahrzehnte hallen sie aus den verschiedenen Ecken in uns. Es wird verstummt, es wird erzählt, beschwichtigt, erklärt. Gerechtfertigt und verdreht, gebeichtet und geplaudert.« (Seite 74)

Ein Haus, das seine Geschichte erzählt, über die Menschen, die in ihm wohnten, die ausgezogen sind, freiwillig oder mit Gewalt, die neu hinzukamen und blieben oder gingen. Diese Idee fand ich so spannend, dass ich es nicht erwarten konnte, das Buch zu lesen. Die Bewohner des Hauses damals im Vergleich mit denen heute, parallel erzählt, überlappend und manchmal sogar gleichzeitig; was sich kompliziert anhört, war es überhaupt nicht. Völlig in den Bann gezogen folgte ich der Geschichte, hörte zu, lächelte, spürte Angst, Trauer und Wut. Ich hätte gerne mehr Zeit verbracht im Haus, mit dem Haus zusammen den Geister nachgespürt. So aber schlage ich tief bewegt das Buch zu, sehe wie das Licht erlischt und bin einfach nur glücklich, dass ich dabei gewesen bin. Buchhighlight!

7 von 7 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 12.07.2025
Pásztor, Susann

Von hier aus weiter


ausgezeichnet

Marlene ist Witwe, nach über 30 Jahren Ehe ist sie nun allein, ohne Perspektive und wütend. Sie bereitet ihren Suizid vor, als Jack vor ihrer Tür auftaucht, der Klempner ist und - wie sich herausstellt - einer ihrer früheren Schüler. Jack zieht vorübergehend bei Marlene ein, bekocht sie und versucht, hinter die Ursachen ihrer Wut zu kommen. Als sich eine frühere Freundin meldet, die einen Abschiedsbrief des Verstorbenen erhalten hat, um ihn Marlene persönlich auszuhändigen, macht sich diese zusammen mit Jack und ihrer Hausärztin Ida auf den Weg nach Wien. Ihre Pläne hat sie dabei aber noch lange nicht aufgegeben.

»Mit Vollgas auf einen Baum zuzufahren war nicht unbedingt ihre bevorzugte Todesart, aber vielleicht erwischte sie ihn ja doch, diesen einzigartigen Moment, in dem ihr alles egal war, auch ihr Hunger, so dass sie das Steuer festhalten und nicht doch noch in allerletzter Sekunde herumreißen würde.« (Seite 22)

Ich klappte das Buch mit tränennassen Wangen und einem Lächeln im Gesicht zu. Mit wunderbarer Leichtigkeit erzählte Susann Pásztor die Geschichte von Marlene und ihren Weggefährten, fand passende Worte, um zu beschreiben, wie die einsame Witwe sich fühlt, welche unterschiedlichsten Gefühle sie durchlebt und mit welchen Dämonen sie sich auseinandersetzt, weil sie eine letzte Handlung ihres verstorbenen Mannes nicht akzeptieren will. Dieses ernste Thema so gefühlvoll umzusetzen, das ist schon große Kunst. Meiner Meinung nach ist dies hier perfekt gelungen. Lesenswert!

7 von 7 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 10.07.2025
Winkelmann, Andreas

Ihr werdet sie nicht finden


ausgezeichnet

Sieben Jahre saß Jonas Waider im Gefängnis, nachdem er den mutmaßlichen Täter im Fall des Verschwindens seiner Tochter zur Rechenschaft gezogen hat. Nun ist er wieder frei und macht sich erneut auf die Suche nach Isabell. Zeitgleich sucht die Privatdetektivin Franca Lichtenwalter nach einer Vermissten, ihre Suche überschneidet sich mit dem alten Fall und bald ermitteln Jonas und Franka zusammen, denn die vermisste junge Frau taucht plötzlich auf und weiß anscheinend Einzelheiten über das Jahre zurückliegende Verbrechen.

Das vorliegende Buch ist kein reißerischer Thriller, ruhig und bedacht lässt Andreas Winkelmann die beiden ungleichen Protagonisten ihre Suche führen, bietet mir durch Rückblenden Einblicke in vergangene Ereignisse und löst dabei langsam den Knoten, sodass zum Vorschein kommt, was damals geschah. Auf der Suche nach der Lösung passiert allerhand, das Ende überrascht mich und auch sonst einiges, was ans Licht kommt, ist wirklich unfassbar. Insgesamt eine spannende Suche nach der Wahrheit, die mich sehr gut unterhalten hat. Gerne empfehle ich das Buch weiter.

6 von 6 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 08.07.2025
Grisham, John

Die Legende / Camino Bd.3


ausgezeichnet

Auf einer kleinen, vor Florida gelegenen Insel haben sich vor dreihundert Jahren entflohene Sklaven angesiedelt, die geflohen sind. Mittlerweile ist Dark Isle jedoch seit Jahrzehnten unbewohnt und durch den verheerenden Hurrikan Leo weitestgehend zerstört. Als ein Bauunternehmen ankündigt, dort bauen und unter anderem ein Casino errichten zu wollen, meldet sich Lovely Jackson und macht ihren Besitzanspruch an Dark Isle geltend, da sie die letzte Überlebende ihrer Familie sei. Eine außergerichtliche Einigung ist nicht möglich, sodass ein Gerichtsverfahren unvermeidbar scheint. Mit Hilfe des Buchhändlers Bruce Cable sowie der Schriftstellerin Mercer Mann, die die Geschichte der entflohenen Sklaven neu erzählen möchte, zieht Lovely in den Kampf gegen das Unternehmen und den Staat Florida, der plötzlich ebenfalls der Eigentümer sein will. Und dann ist da noch der Fluch, der auf der Insel liegt.

»Die Linien zwischen den Konfliktparteien waren gezogen, Grauzonen gab es nicht. Ein reicher weißer Konzern versuchte, sich historisch bedeutsames Land unter den Nagel zu reißen, das einst ehemaligen Sklaven gehört hatte.« (Seite 348)

Das vorliegende Buch ist der dritte Teil der sehr unterhaltsamen Reihe um Camino Island und den Buchhändler Bruce Cable. Man muss die vorherigen Bücher nicht gelesen haben, um der Handlung folgen zu können, wer diese aber kennt, kann sich auf ein Wiedersehen mit Bruce und vielen anderen, teils schrulligen, oft amüsanten und faszinierenden Persönlichkeiten freuen.

Dem ersten Band »Das Original“ folgte das etwas schwächere »Das Manuskript« und so waren meine Erwartungen an das kürzlich erschienene Werk schon ein bisschen hoch, wie ich zugeben muss. Und John Grisham hat mich nicht enttäuscht, denn zusätzlich zu der spannenden Story habe ich eine Lektion in die Abgründe der Kolonialgeschichte bekommen. Die Rückblicke in die Vergangenheit über die Verschleppung der Vorfahren von Lovely waren fast spannender als die aktuellen Ereignisse in der Gegenwart. Zusammen mit der Vorbereitung des Prozesses, garniert mit den üblichen fiesen Tricks der Gegenseite, folgte ich dem Weg der Beteiligten bis zum Höhepunkt, der in einer gerichtlichen Verhandlung mündete. Wie diese ausging und was letztendlich mit Dark Isle sowie dem fürchterlichen Fluch geschah, muss jeder selbst nachlesen. Mir jedenfalls hat der wiederholte Ausflug nach Camino Island sehr viel Spaß gemacht.

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.