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Kuehn, S.

Bewertungen

Insgesamt 922 Bewertungen
Bewertung vom 11.08.2025
Martin, Nicola

The Island - Auf der Flucht


sehr gut

Inselfeeling
"The Island" von Nicola Martin ist ein Thriller, der sich als vielschichtiger erwiesen hat, als ich es zuerst angenommen hatte.
Hotelmanagerin Lola arbeitet dort, wo die Reichen und Erfolgreichen Urlaub machen. In einem Luxusresort auf einer karibischen Insel.
Diese Stelle verdankt sie ihrem alten Bekannten Moxham und ihrer eigenen überstürzten Flucht aus Hongkong, wo ihr letzter Job und Beziehung in einem Desaster endeten.
Aber irgendwie verfolgt sie das Unheil, kurz nach ihrer Anreise ist Moxham tot.
Das Buch war nicht durchweg spannend, es hatte im Mittelteil einige Längen, wobei mich so etwas nicht so stört, ich mag ausführliche Beschreibungen.
Nicht alles erschien mir im Nachhinein logisch und nachvollziehbar, die Idee an sich hatte aber etwas sehr spannendes.
Die Charaktere wirkten glaubhaft, nicht fehlerfrei und wie gesagt, etwas abseits unserer Realität aber passend zum Szenario.
Ein nettes Buch für den Urlaub, mit einigen Überraschungen.

Bewertung vom 10.08.2025
Eui-kyung, Kim

Hello Baby


ausgezeichnet

Beeindruckend
„Hello Baby“ von Kim Eui-kyung spielt in Südkorea und vermittelt dabei Einblicke in das Leben dort, besonders von Frauen, Müttern und denen, die es werden wollen.
Sechs Protagonistinnen lernen sich in der Baby-Angel-Fruchtbarkeitsklinik in Seoul kennen und bleiben über den Chat „Hello Baby“ verbunden. Sie stützen sich gegenseitig, begleiten sich durch schwierige Behandlungen und trösten einander nach Rückschlägen. Dieser Zusammenhalt ist beeindruckend.
Unfruchtbarkeit bleibt oft tabu, doch das Buch thematisiert offen, wie sie Paare – vor allem die Frauen – belastet. Die Protagonistinnen durchlaufen kostspielige und schmerzhafte Therapien für ihren Kinderwunsch, der manchmal mehr von der Schwiegermutter als von ihnen selbst ausgeht.
Auch im Beruf stehen sie unter Druck, keine Schwäche zu zeigen. Diese Aspekte hätten vertieft werden können.
Der sachliche, emotionsarme Schreibstil passt gut zur Thematik. Insgesamt eine lohnende Lektüre.

Bewertung vom 10.08.2025
Lambertus, Hendrik

Venatrix - Dämonenjäger von nebenan / Venatrix Bd.1


sehr gut

Funkenschlagend
"Venatrix" von Hendrik Lambertus ist zauberhaft illustriert von Sarah-Lisa Hleb. Die Zeichnungen sind nicht farbig, aber sehr detailliert und ausdrucksstark.
Das Buch ist Auftakt einer neuen Reihe, für abenteuerlustige Kinder ab 10 Jahren.
Gero und Belladonna sind Zwillinge und gehören zu einer traditionellen Familie von Dämonenjägern. Schon von klein auf werden sie für den Kampf und verschiedene Stile trainiert. Jeder in dieser Familie hat seine besonderen Fähigkeiten, alle werden sehr gut vorgestellt.
Als Gero bei einem Kampf auf einer Baustelle findet Gero ein süßes Hündchen und nimmt es mit. Allerdings ist das ein ganz besonderer Hund und Gero rutscht von einem Problem in das nächste. Sehr schnell steht ihm seine Schwester zur Seite.
Mir hat das Buch wirklich sehr gut gefallen, es ist spannend, die Charaktere unterscheiden sich, sind individuell und gut beschrieben. Auch der Zusammenhalt innerhalb der Familie gefällt mir sehr.
Das Buch ist aufgelockert durch Illustrationen und Info-Kästen, es liest sich leicht und schnell. Es hat seinen ganz eigenen Humor.
Ich mag auch, dass die Bösen nicht nur böse sind, sondern Gero doch zum nachdenken gebracht wird.
Ein toller Auftakt, ich lese hier sehr gerne weiter.

Bewertung vom 09.08.2025
Weinert, Steffen

Eisfeld - Dunkle Enthüllungen / Mara Eisfeld ermittelt Bd.2


ausgezeichnet

Sehr guter Aufbau
"Eisfeld – Dunkle Enthüllungen" von Steffen Weinert ist der zweite Teil einer Reihe. Ich habe den ersten nicht gelesen und das war auch nicht schlimm, die Handlung ist in sich abgeschossen, alles notwendige wird gut erklärt und in Rückblicken zusammen gefasst.
Kriminalhauptkommissarin Mara Eisfeld steht hier als Ermittlerin im Mittelpunkt und außer dem Fall wird auch ihr Privatleben beschrieben, dass nicht immer einfach ist, in dem Job mit einem kleinen Kind.
Peter Hester ist Investigativ-Journalist und wird am helllichten Tag, mitten in der Stadt vor seinem Verlag regelrecht hingerichtet. Er war an einer Story dran und keiner weiß so richtig, an welcher.
Von der Presse verdächtigt wird sehr schnell die Tiznit-Drogenbande, die durch den Journalisten enttarnt wurde und deren Chef noch im Gefängnis sitzt.
Aber Mara will es sich nicht so einfach machen, sondern alle kleinsten Spuren, die sie hat, weiter verfolgen und die richtigen Täter ermitteln.
Mit jeder weiteren Spur wird der Fall verworrener und vielschichtiger, statt einfacher, man fühlt fast die Zeitnot und auch Bedrohung rund um Mara.
Es wird beim Lesen ein Druck und eine Spannung aufgebaut, dass man das Buch am Stück lesen möchte und nicht mehr aus der Hand legen.
Die Geschichte ist sehr vielschichtig aufgebaut, ist aktuell und wird logisch aufgelöst, es bleiben keine Unklarheiten zurück.
Der Schreibstil ist gut zu lesen, beschreibend und die Story sehr intelligent aufgebaut. Ein Krimi, von dem ich mehr lesen möchte, jetzt erstmal den ersten Teil dieser Reihe.

Bewertung vom 08.08.2025
Laabs, Laura

Adlergestell


ausgezeichnet

Fängt den Zeitgeist ein
"Adlergestell" von Laura Laabs ist ein großartiges Buch über die Zeit der Wende, am Schicksal von drei Mädchen erzählt, die wir dann 35 Jahre später wieder treffen.
Lenka, Chaline und die Erzählerin sind in ihrem ersten Schuljahr. Sie leben in einer Eigenheimgasse in der Nähe von Berlins großer Ausfallstraße, dem Adlergestell.
Die drei sind Freundinnen und haben häuslich sehr unterschiedliche Verhältnisse. Betroffen von der Wende sind sie alle.
Erzählt wird hier in sehr kurzen, gut lesbaren Kapiteln. Die einzelnen Erzähler sind die Mädchen selbst, aber auch Lehrerin, Elternteile und Großeltern, Nachbarinnen.
Zwischendurch gibt es satirische Rückblicke auf die Werbungen und Meldungen dieser Zeit, ein Ausblick in den existierenden Kapitalismus.
Die einzelnen Milieus, das politische Klima, die Ängste die Wut, die Unsicherheit, alles ist gut beschrieben. Die Mädchen dazwischen, sie fühlen sich nirgendwo richtig zugehörig, sie handeln sie reagieren, sie wollen nicht verloren haben.
Mir gefällt sehr, wie die Gedanken und Gefühle der Mädchen dargestellt werden, sie wirken echt, es wird beschrieben, nicht bewertet.
Ich spüre so richtig den Zeitgeist zwischen den Zeilen, den Aufbruch, den Beginn und was daraus wurde.
Das Buch ist sehr menschlich, sehr intelligent geschrieben und lesenswert, egal, ob man sich gut an diese Zeit erinnert oder sie nur aus den Geschichtsbüchern kennt.

Bewertung vom 03.08.2025
Kelly, Julia R.

Das Geschenk des Meeres


ausgezeichnet

Leben am Meer
"Das Geschenk des Meeres" von Julia R. Kelly ist ein sehr stilles, ganz besonderes Buch.
Wir tauschen hier ein in eine andere Zeit, ein anderes Leben. Der Strand von Skerry in Schottland, um 1900, es wird ein Junge angespült. Er lebt noch, aber er spricht nicht.
Der Fischer Joseph findet ihn und die Schullehrerin Dorothy nimmt ihn bei sich auf, um ihn gesund zu pflegen, bis seine Herkunft geklärt ist.
Der Autorin gelingt es hier das kleine Fischerdorf, die raue Küste und vor allem die Bewohner vor den Augen der Lesenden auferstehen zu lassen. Gerade die Personen haben sich sehr echt angefühlt, sehr lebendig. Sie haben alle ihre Stärken, aber auch ihre Schwächen, wo aus einer kleinen Lüge mit den Jahren auch ein Drama, eine tragische Geschichte erwachsen kann.
Mich hat die Erzählung komplett mitgenommen, mit jedem Rückblick versinkt man tiefer in die Vergangenheit und ihre Geheimnisse, kommt dem großen Ganzen ein wenig näher.
Gerade Dorothy und Joseph sind so vielschichtige Charaktere, die sich mir stark eingeprägt haben.
Es entwickelt sich hier mit kleinen Gesten und Bemerkungen ein Drama, dass sich tragisch und traurig anfühlt, aber eben auch menschlich. Die Geschichte wirkt sehr ehrlich und nachvollziehbar.
Es ist kein fröhliches Buch, aber ich habe es sehr gerne gelesen, konnte es kaum aus der Hand legen zwischendurch. Es ist spannend, deshalb verrate ich hier auch nicht mehr, einfach selber lesen, es ist großartig.

Bewertung vom 03.08.2025
Dean, Sunyi

The Book Eaters


sehr gut

Spannende und düstere Fantasy
"The Book Eaters" von Sunyi Dean ist eine düstere Fantasy-Geschichte, die mir sehr gefallen hat. Das Bücher verschlingen ist hier wörtlich gemeint, kein Problem eines Viellesers.
Es leben einige Familien zwischen den Menschen, die anders sind, sie sind abgegrenzt, essen die Bücher und nehmen damit auch ihr Wissen auf. Das Sagen haben nur die Männer, die Frauen werden zwischen den Familien zum heiraten und Kinder bekommen herumgereicht. Sie haben keinerlei Macht.
Devon ist eine dieser Frauen, sie wollte allerdings aus diesem System entfliehen, schon, um nicht schon wieder ein Kind zurücklassen zu müssen. So flieht sie mit Cai. ihrem Sohn in die Welt der Menschen.
Wir erfahren, was sie tun muss, um dort zu überleben und in vielen Rückblenden erfahren wir auch nach und nach, was passiert ist und wie sie in diese Situation gelangte.
Leider erfahren wir nichts tiefergehendes über die Gesellschaft der Buchesser, ich hätte gerne mehr gewusst, warum und woraus sie entstanden, wie sie es schaffen, unentdeckt zu bleiben und weiteres.
Devon, als Protagonistin ist stark und entwickelt sich auch weiter, nicht immer kann ich ihre Entscheidungen nachvollziehen, aber es ist sehr spannend ihren Lebensweg zu verfolgen.
Der Schreibstil ist sehr gut und weiß zu fesseln, das Buch hat eine eher düstere Grundstimmung, was mir auch gut gefallen hat. Auch das Erzählen mit den Rückblenden mochte ich sehr.
Ein sehr gutes und spannendes Buch mit eher kleinen Schwächen, dass ich jedem Fantasy-Leser empfehlen kann, der keine verkappten Liebesgeschichten lesen mag. Obwohl es davon auch ein wenig gibt.

Bewertung vom 31.07.2025
Moriarty, Liane

Vorsehung


sehr gut

Schicksal oder nicht
"Vorsehung" von Liane Moriarty spielt mit dem Schicksal, auf ganz eigene Weise, die Vorstellung war schon recht angsteinflößend.
Hier werden viele Perspektiven und auch Zeitstränge begonnen und auch wieder zusammen geführt. Jeder von ihnen hat eine ganz eigene Geschichte zu erzählen, ohne am Ende das große Ganze aus dem Blick zu verlieren.
Es ist eine ganz eigene Vorstellung dabei, das eigene Todesdatum zu erfahren und was es mit demjenigen macht. Wie die Menschen damit umgehen, was sie daraus machen. Ist es hilfreich oder eher katastrophal?
Ich fand das Ganze absolut interessant und spannend, gerade die psychischen Auswirkungen. Die einzelnen Geschichten waren gut zu verfolgen, obwohl die Wechsel manchmal verwirrten.
Auch die Wahrsagerin selber hat hier ihre Geschichte, faszinierend wie sich am Ende alles fügt.
Ich fand das Buch spannend, obwohl es einige Längen hatte und ich habe hier auch einige Themen zum nachdenken mitgenommen.

Bewertung vom 31.07.2025
Deitch, Hannah

Killer Potential


sehr gut

Eine andere Sichtweise
"Killer Potential" von Hannah Deitch ist ein Thriller, aber mal etwas anders aufgebaut. Gerade das mochte ich hier ganz gerne.
Andererseits ist es auch ein Roadtrip, eine Flucht und Bonnie und Clyde-Geschichte. Ich fand es von Beginn an spannend, mit Längen im mittleren Teil.
Irgendwie befinden wir uns hier auch von Beginn an auf der Flucht, mit Evie Gordon, die die toten Eltern ihrer Schülerin im Garten findet. Nachdem sie dann eine gefangene Frau befreit hat, schlägt sie die Tochter, also ihre Schülerin nieder und flieht mit der unbekannten Frau.
So ist sie auf der Flucht und es dauert nicht lange, bis sich die Situation der beiden Frauen zuspitzt.
Interessant finde ich die Dynamik zwischen Evie und Jae, die sich anders entwickelt, als gedacht. Aber auch auf ihrer Flucht erleben die beiden Frauen noch so einige Abenteuer.
Die Geschichte ist teilweise langsam erzählt, ich mag das so, für manche Leser wird da die Action fehlen.
Mir gefällt der Schreibstil sehr, die Sprache ist teilweise ungewohnt modern gehalten. Ich mochte beide Protagonistinnen nicht und konnte die Handlungen oftmals nicht nachvollziehen. Trotzdem hat mich die Geschichte gepackt und gut unterhalten.

Bewertung vom 24.07.2025
Rytisalo, Minna

Zwischen zwei Leben


ausgezeichnet

Sehr lesenswert
„Zwischen zwei Leben“ von Minna Rytisalo ist ein Roman, der nachhaltig wirkt. Im Mittelpunkt stehen Frauen, insbesondere Jenni Mäki, die als Jenny Hill ein neues Leben beginnt, nachdem sie ihren Mann verlässt. Ihre Schwester, Tochter und weitere weibliche Bezugspersonen spielen ebenfalls eine Rolle. Besonders eindrücklich sind die fiktiven Briefe an Brigitte Macron – offen, selbstkritisch und zum Nachdenken anregend.
Auch die Ajatarras, weibliche Märchenfiguren wie Rapunzel oder Aschenputtel, kommen zu Wort. Ihre Erzählungen wurden im Laufe der Zeit verändert, oft zum Nachteil der weiblichen Perspektive. Jennis Reflexionen sind tiefgründig und nachvollziehbar, viele Gedankengänge überzeugen.
Die Themen sind vielfältig: Mutterschaft, Tochtersein, Wechseljahre und Ehe, Wandel und Kontinuität. Die Aufarbeitung ist meist feinsinnig, gelegentlich auch direkt. Ein Buch, das zwar vorrangig Frauen anspricht, aber geschlechterübergreifend lesenswert ist.