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Benutzername: 
Bat
Wohnort: 
Hamburg

Bewertungen

Insgesamt 7 Bewertungen
Bewertung vom 19.12.2022
Wintersterben
Krüger, Martin

Wintersterben


ausgezeichnet

Das Buch 'Wintersterben' von Martin Krüger ist bereits das zweite der Reihe, der erste Teil ist mir leider unbekannt.

In den Walliser Alpen wird die grausam zugerichtete Leiche eines ehemaligen BKA Beamten gefunden. Aufgrund dessen schaltet sich Interpol ein und schickt ihre beste Ermittlerin: Valeria Ravelli, die die Leser bereits aus dem ersten Teil kennen. Gemeinsam mit ihrem neuen Kollegen, mit dem Valeria einfach nicht auf einen Nenner kommt, geht sie auf Spurensuche, welche sich ebenfalls schwierig gestaltet. Was sie während den Ermittlungsarbeiten nicht ahnt: Sie ist längst selbst ins Visier des brutalen Mörders geraten...

Ich bin gut in die Geschichte reingekommen, der Schreibstil war leicht, und zugleich sehr, sehr spannend und mitreißend geschrieben, ich wollte immer wissen, wie es weitergeht. Man hat jedoch gemerkt, dass es bereits einen Vorgänger des Buches gab, weil oft Dinge angedeutet, aber nicht weiter ausgeführt wurden. Ich hätte gerne gewusst, worum es bei bestimmten Sachen geht.

Ich fand auch Valeria als Hauptprotagonistin sympathisch und bin schnell mit ihr warm geworden. Besonders gut hat mir die düstere Atmosphäre gefallen, man hatte als Leser permanent das bedrückende Gefühl, Teil der spannenden Story zu sein was ich bei Thrillern grundsätzlich immer liebe.

Alles in allem ein gelungener Thriller, von dem ein weiterer Teil folgen wird.

Bewertung vom 20.10.2022
Was nicht war, kann ja noch werden
Schmölzl, Lydia

Was nicht war, kann ja noch werden


sehr gut

Dieses Buch hat mich direkt angesprochen, weil die Hautprotagonistin in meinem Alter ist und auf mich zudem wie ein Freigeist wirkt, ich hatte sofort das Gefühl,dass ich mich mit ihr gut identifizieren kann.

Die Hauptprotagonistin Freya fühlt sich in die Ecke gedrängt, weil ihre beste Freundin schwanger wird. Freya hingegen ist noch überhaupt nicht so weit, hinterfragt ihr bisheriges Leben und ihre Entscheidungen.
Freya braucht eine Auszeit von allem und flüchtet auf den Hof ihrer Eltern. Sehr sympathisch finde ich hier auch ihre esoterische Mutter, sie war sehr gut beschrieben und in ihrer ganzen Art einfach ausgesprochen liebenswert.
In ihrem Heimatort trifft sie unter anderem auf ihre Jugendliebe Chris, welcher sich im Laufe der Jahre natürlich auch verändert hat und einen ganz anderen Lebensweg eingeschlagen hat als anfänglich geplant.
In den zahlreichen Rückblenden werden verschiedene Ereignisse aus Freyas Jugend erzählt, die dem Leser helfen, ihre Vergangenheit und ihr daraus resultierendes Verhalten zu verstehen.
Der Schreibstil der Autorin ist ausgesprochen witzig und ich habe mich in vielen Stellen wiedergefunden.
Dieses Buch ist ein richtiger Cozy – Roman, perfekt für den Herbst und gemütliche Stunden auf der Couch.

Bewertung vom 30.08.2022
Ein dunkler Ort / Felix Bruch Bd.1
Goldammer, Frank

Ein dunkler Ort / Felix Bruch Bd.1


sehr gut

Dieser Buch ist der erste in der Gegenwart spielende Kriminalroman des Autors Frank Goldammer, bisher schrieb er historische Kriminalromane.

In diesem Buch geht es um die Polizeibeamten Felix Bruch und seine neue Kollegin Nicole Schauer. Ein kleines zwölfjähriges Mädchen aus dem Ort ist wie vom Erdboden verschluckt und beide Beamten werden auf den Vermisstenfall angesetzt. Bruch und Schauer lernen sich neu kennen und ihre Zusammenarbeit gestaltet sich schwierig. Nicole Schauer kommt gebürtig aus Hamburg und ist sehr unglücklich über ihre Versetzung nach Dresden. Felix Bruch hingegen ist ganz anders als all seine Kollegen. Er ist ein Einzelgänger, wortkarg, empathielos. Nicole Schauer erfährt, dass er den Unfalltod seines Kollegen Michael Bartko verkraften muss, vermutet aber, dass es noch mehr Gründe für sein eigentümliches Verhalten gibt. Sie beobachtet wie Bruch Tabletten nimmt, und erlebt, was geschieht, wenn er das nicht rechtzeitig tut. Werden sie das verschwundene Mädchen trotz all der schwierigen Umstände wohlbehalten wiederfinden?

Dieses Buch war mein erstes des Autors Frank Goldammer und ich habe gut in die Geschichte rein gefunden.
Felix Bruch hat mit seiner Art eine unerklärliche Faszination ausgeübt. Er ist völlig emotionslos wie ein Terminator, redet wie ein Automat – damit hat er mich in seinen Bann gezogen und ich wollte sofort alles über ihn und seine Geschichte erfahren. Trotz allem war er mir sympathisch.
Auch seine Kollegin Nicole Schauer mochte ich. Auch sie kommt mit einer ganze Menge Problemen in Dresden an. Beide Polizisten sind also sehr problembehaftet.

So gern ich die beiden Beamten auch mochte, sind sie in meinen Augen für den Polizeidienst völlig ungeeignet. Insbesondere Nicole Schauer, da sie zu Gewaltausbrüchen neigt und mehrmals einfach zuschlägt. Das Verhalten wird später unter den Teppich gekehrt, indem ausgesagt wird, der Geschädigte hätte gelogen, was von ihrem Kollegen Felix Bruch gedeckelt wird. Dieses Verhalten erachte ich als absolut indiskutabel.

Der Mittelteil des Buches war für mich etwas langatmig, da sich die Geschichte ziemlich gezogen hat und nicht viel fallrelevantes passiert ist. Sehr spannend fand ich aber dann das letzte Drittel, hier flogen die Seiten nur so dahin.

Das Ende zwischen den beiden empfand ich als völlig überzogen von Nicole Schauers Seite aus.

Alles in allem ein gelungener, wenn auch mit kleinen Schwächen, Auftakt einer neuen Reihe, bei der ich mich auf den nächsten Band freue und ihn gerne lesen werde.

Bewertung vom 27.07.2022
Baumschläfer
Duda, Christian

Baumschläfer


sehr gut

„Baumschläfer“ von Christian Duda ist sehr schwer zu rezensieren, ohne dass man zu viel des Inhalts spoilert.

Ich war anfangs skeptisch was das Buch betraf, weil mir weder das Cover, noch die Inhaltsangabe oder die kurze Leseprobe so richtig zugesagt haben. Aber getreu dem Motto „don't judge a book by it's cover“ wollte ich dieser Lektüre eine Chance geben und habe mich neutral auf die Geschichte eingelassen.

Der Schreibstil ist außergewöhnlich und etwas wirr, was aber gut zu der tragischen Geschichte passt, weil der Hauptprotagonist auch im Grunde immer auf der Flucht war, unstet, sich nie irgendwo richtig zu Hause gefühlt hat. Insofern passte der Schreibstil gut, mich hat er jedoch trotzdem ziemlich herausgefordert und angestrengt.

Die Geschichte an sich beginnt mitten im Leben und der Leser bekommt auch während des Lesens keine Atempause. Die Story ist sehr tragisch und dem Leser werden die Gefühle sehr gut vermittelt.

Im Nachwort macht der Autor nochmal darauf aufmerksam, dass es den im Buch beschriebenen Fall wirklich gab. Im Jahre 2017 berichteten zahlreiche Publikationen über „Mark“aus Möchengladbach – Rheindahlen. Ich habe mich nach Lesen des Buches mit dem Fall beschäftigt und war wirklich tief betroffen.
Ich empfehle dieses Buch weiter, weise aber darauf hin, dass man für diese Lektüre in guter psychischer Verfassung sein muss und ein wirklich dickes Fell braucht. Der Leser muss sich vorher bewusst sein, dass dieses Buch alles andere als eine leichte Lektüre ist.

Bewertung vom 27.07.2022
Die Selbstliebe-Illusion
Schache, Ruediger

Die Selbstliebe-Illusion


ausgezeichnet

Ich habe in der Vergangenheit schon viele Ratgeber bezüglich der Selbstliebe – und Akzeptanz gelesen, jedoch konnte mich keines so richtig nachhaltig beeindrucken und überzeugen
In „Die Selbstliebe Illusion“ von Ruediger Schache ist es aber direkt von Beginn an etwas anderes. Das Buch ist leicht verständlich und gut nachvollziehbar. Zudem kommt es mit vielen Übungen daher, bei denen man teilweise auch etwas in das Buch reinschreiben soll, es ist sozusagen eine Art Arbeitsbuch. Zudem hat das Buch eine hübsche Aufmachung, sodass es den Leser zum Mitmachen und erfüllen der Aufgaben motiviert.

Die Übungen sind leicht durchzuführen und effektiv und man fühlt sich nach dem Lesen wirklich besser und selbstsicherer.

Das Buch bringt das Thema gut auf de Punkt, ohne lange um den heißen Brei herumzureden. Klare Empfehlung.

Bewertung vom 02.05.2022
Der letzte Schrei
Sagiv, Yonatan

Der letzte Schrei


sehr gut

Das Buch 'Der letzte Schrei' von Yonatan Sagiv macht mit einem wirklich schönen Cover auf sich aufmerksam. Es zeigt einen herausgedrehten Lippenstift, an dem seitlich Blut herunterläuft. Auch wenn man den Schutzumschlag des Buches abnimmt, ist es in einem schlichten Weiss gehalten, den Buchrücken ziert eine schöne Neonschrift.

Oded „Wühlmaus“ ist alles andere als der typische, verstaubte Detektiv. Er lebt und arbeitet in Tel Aviv, verguckt sich immer in die falschen Männer und will endlich in die High Society einsteigen, um auf die richtig guten Partys zu kommen.

Hierfür scheint sein neuer Fall geradezu perfekt zu sein: er soll herausfinden, warum die Fünfzehnjährige Carine nun doch kein Popstar mehr werden möchte und kurz davor ist, ihre Karriere an die Wand zu fahren, bevor sie so richtig begonnen hat.

Dann kommt noch ein weiterer Fall dazu – eine junge Transfrau und Bekannte von Oded verschwindet spurlos..

Ich hatte bei dem Buch leider ziemlich große Probleme reinzukommen, ich bin mit dem Schreibstil einfach nicht warm geworden. Trotzdem war mir Oded als Protagonist sehr sympathisch, eben weil er nicht der Norm entspricht. Die Sprache ist oft vulgär und politisch inkorrekt, was mir persönlich sehr gefallen hat. Es kommt nicht oft vor, dass man beim Lesen eines Kriminalromans lachen muss.
Auch die anderen, größtenteils queeren Personen habe ich ins Herz geschlossen.
Zudem habe ich viel über die offene und tolerante israelische Gesellschaft gelernt.
Super finde ich, dass der queeren Community auch in einem Kriminalroman Raum gegeben wurde. Bücher in dieser Kombination habe ich bisher noch nicht gelesen.

Bewertung vom 06.03.2022
Love in the Big City
Park, Sang Young

Love in the Big City


gut

Das Cover von „Love in the big city“ hat mich sofort angezogen und neugierig gemacht, weil es sehr schön gestaltet ist. Auch nach dem Lesen der Inhaltsangabe war ich Feuer und Flamme für die Geschichte, weil ich das Thema gleichgeschlechtliche Liebe, LGBTQ und Co sehr wichtig finde.

Das Buch handelt von dem schwulen Protagonisten Young, der zahlreiche, schnelllebige (Sex-)Beziehungen führt. Laut Klappentext wurde auch seine beste Freundin Jaehee erwähnt, mit der Young zusammenwohnt. Diese Freundschaft ist allerdings nur auf den ersten Seiten relevant, weil Jaehee heiratet und mit ihrem neuen Mann wegzieht. Ich hätte mir gewünscht, dass der Leser etwas mehr von dieser tollen, innigen und loyalen Freundschaft zu lesen bekommt.

Der Schreibstil war für mich verwirrend und etwas zu hektisch. Auch mit den Zeitsprüngen hatte ich Probleme, es viel mir schwer, dem roten Faden zu folgen und konzentriert zu bleiben, weil ich es als Durcheinander empfunden habe.

Was mir an dem Schreibstil jedoch gut gefallen hat, war die ungefilterte Sprache Der Autor hat wirklich keinen Blatt vor den Mund genommen, was mir sehr gut gefallen hat.

Alles in allem hätte ich mir gewünscht, dass mich das Buch mehr fesselt und richtig mitnimmt, was es leider nicht getan hat.