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Feliz
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Bielefeld

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Insgesamt 276 Bewertungen
Bewertung vom 09.11.2025
Raasch, Sara

The Nightmare Before Kissmas


gut

Ich mag die Covergestaltung ausgesprochen gerne. Dabei mag ich sowohl die Haptik als auch die gesamte Darstellung der Charaktere. Es zeichnet ein tolles Bild von Coal und Hex, ohne zu viel der Geschichte zu verraten.
Die Geschichte hat mich ebenfalls direkt angesprochen: Nachdem Coal, der Prinz von Weihnachten, vor einem Jahr fast eine Katastrophe ausgelöst hat, obwohl er den Menschen eigentlich nur helfen wollte, will sein Vater dieses Jahr, dass das anstehende Weihnachtsfest perfekt wird. Dazu soll Coal Iris, die Prinzessin von Ostern, heiraten. Blöd nur, dass sie zwar seine beste Freundin ist, er aber ihr gegenüber keinerlei romantischen Gefühle hegt. Dann taucht auch noch Hex, der Prinz von Halloween, als weiterer Verehrer von Iris auf und das Drama ist perfekt, denn dieser ist niemand anderes, als der geheimnisvolle Typ, mit dem Coal vor einem Jahr einen heißen Kuss teilte und der danach spurlos verschwand. Je mehr Zeit die beiden beim Kampf um die Hand um Iris verbringen, desto näher kommen sie sich, aber sie beide sind ihren Feiertagen verpflichtet und können diesen Gefühlen keinesfalls nachgeben.
Ich habe mich wirklich auf dieses Buch gefreut, weil ich richtig Lust auf eine cosy Romantasy hatte, die perfekt zur Jahreszeit passt. Leider konnte mich das Buch nicht so richtig überzeugen, was auch ein bisschen am Schreibstil liegt. Ich musste mich wirklich sehr daran gewöhnen, weil er manchmal ein bisschen zu umständlich wirkt. Nachdem ich mich aber daran gewöhnt hatte, konnte ich das Buch recht gut durchlesen.
Die Charaktere hingegen mochte ich ziemlich gerne. Coal ist manchmal wirklich viel. Sehr laut, sehr dramatisch und sehr egoistisch, aber ich mochte, dass er sich dessen absolut bewusst war und mit der Zeit auch daran gearbeitet hat. Er ist eben kein perfekter Protagonist, aber einer, der ehrlich ist und sich vor allem mit allem, was er hat, für die Menschen einsetzt, die ihm wichtig sind. Dadurch, dass Coal so eine schillernde Persönlichkeit hat, bleiben die anderen Charaktere manchmal ein bisschen blass. Vor allem von Hex hätte ich mir manchmal mehr Input gewünscht, wahrscheinlich hätte es geholfen, wenn man manche Kapitel aus seiner Sicht hätte lesen können. Ich habe ihn dennoch schnell ins Herz geschlossen, weil er nur bedingt dem Bild entspricht, das ich mir zu Beginn gemacht habe. Zwar trägt er wirklich gerne dunkle Farben und kann Schatten kontrollieren (natürlich!), aber er ist dennoch kein arroganter Typ, der keine Gefühle zeigen kann. Sondern ein ruhiger, aufmerksamer Mann, der etwas braucht, um Vertrauen zu fassen, dann aber sich für das einsetzt, was ihm wichtig ist. Weniger greifbar war für mich Iris, die eigentlich im Mittelpunkt zwischen den beiden Prinzen stehen sollte, aber durch ihre direkte Anziehung zueinannder, komplett an den Rand gedrängt wird und ich mich schwer damit getan habe, sie wirklich kennenzulernen. Vielleicht erfährt man im zweiten Teil rund um Caols Bruder Kris noch mehr über sie, auch wenn ihre Liebesgeschichte auch hier nicht im Fokus stehen wird.
Mein größtes Problem an der Geschichte war leider das Setting, auf das ich mich extrem gefreut hatte. Die Idee, dass es Königshäuser gibt, die die wichtigsten Feiertage vertreten und die quasi von der Freude leben, die diese Feiertage schaffen, fand ich extrem spannend. Allerdings habe ich bis zum Ende nicht verstanden, wie das Ganze funktioniert hat. Ich habe zwischendurch gedacht, dass ich das Kapitel, das das System genauer erklärt hat, aus Versehen übersprungen habe, aber das war nicht der Fall. Natürlich wird ganz grundsätzlich umrissen, wie die Feiertage Freude sammeln und wie wichtig das offenbar für alle ist, aber ich hatte immer das Gefühl, dass mir einiges an Information fehlt, um viele der Handlungsstränge wirklich verstehen zu können. Dadurch habe ich manchen dramatischen Enthüllungen einfach nur mit einem Achselzucken begegnen können, weil ich echt nicht verstanden habe, was genau daran jetzt so eine große Sache ist. Dazu gehört beispielsweise der Grund, warum Iris sich ihrem Vater bei der arrangierten Ehe nicht entgegenstellt. Es wird immer wieder angedeutet, dass sie dafür ihre Gründe hat, aber gerade weil ihre Eltern gegen Widerstände aus Liebe geheiratet haben, habe ich nicht ganz verstanden, warum sie die Entscheidung fast schon passiv akzeptiert hat.
Alles in allem habe ich mich wirklich sehr auf das Buch gefreut und bin letztlich doch ein bisschen enttäuscht, weil ich die Charaktere zwar ins Herz geschlossen habe, aber das Setting nie so ganz erfassen konnte und mir dadurch auch der Lesefluss sehr gefehlt hat. Den zweiten Teil rund um Kris werde ich deswegen vermutlich nicht lesen, auch wenn ich ihm von Herzen ein Happy End wünsche.

Bewertung vom 02.11.2025
Schoder, Sabine

Der Kuss der Muse / Palace of Ink & Illusions Bd.1


gut

Ich liebe die Gestaltung des Buches. Sowohl das leuchtende Dunkelrot als auch die wunderbare Gestaltung des Farbschnitts, die es schwer macht, sich zu entscheiden, auf welche Art man das Buch ins Regal stellt.

Die Story fand ich ebenfalls sehr reizvoll: Als Livia Woordward von der Kunstuniversität fliegt, bleibt ihr als einzige Chance, die Teilnahme an einem Autorenwettbewerb. Sie will diesen gar nicht gewinnen, aber möglichst viel Werbung für ihren Webtoon machen. Deswegen fliegt sie mit einem bunten Pailletten-Shirt nach Korfu und hofft, möglichst viel Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Doch der Wettbewerb ist anders als sie zunächst erwartet hat und plötzlich findet sie sich in einem gefährlichen Spiel wieder, bei dem nicht klar ist, wer Freund und wer Feind ist.

Ich mochte die Romeo und Juliet-Reihe von Sabine Schroder unglaublich gerne und habe mich deswegen schon riesig auf dieses neue Reihe rund um die Musen gefreut, allerdings konnte es mich leider nicht so richtig überzeugen. Das liegt komischerweise auch am Schreibstil. Ich mochte beispielsweise den Humor bisher immer sehr gerne. Hier hat mich aber der Anfang so sehr genervt, dass ich mich echt zwingen musste, weiterzulesen. Ich fand es komplett absurd, wie unorganisiert und tollpatschig eine Person sein kann und das kommt von jemanden, der wirklich dauernd fällt oder sich an absurden Dingen stößt. Aber wie oft Liv an Personen mit ihren Pailletten hängen bleibt, hat mich wirklich genervt. Es war für mich ab einem gewissen Punkt einfach zu viel.

Dadurch hatte ich auch meine Probleme mit Liv. Ich habe viele ihrer Überlegungen und Handlungen nicht wirklich verstehen können, oft wirkt sie komplett kopflos und teilweise absurd, obwohl sie zumindest teilweise die Zeit gehabt hätte, manche Dinge besser zu planen. Dennoch hatte ich oft nicht das Gefühl, Liv wirklich zu kennen und konnte nie so richtig einschätzen, was sie als als nächstes tun wird. Genauso ging es mir mit Flame, aber bei ihm hat mich nicht ganz so sehr gestört. Ich mochte ihn trotzdem recht gerne und fand es ziemlich sympathisch, dass er nach dem kurzem Aufeinandertreffen (im wahrsten Sinne des Wortes) mit Liv, ihren Webtoon gelesen und anderen Menschen empfohlen hat. Die Nebencharaktere fand ich ebenfalls vielversprechend, aber auch diese blieben leider recht oberflächlich, sodass ich keine richtige Verbindung zu ihnen aufbauen konnte.

Die Story und das Setting fand ich ebenfalls unglaublich vielversprechend und habe mich schon richtig gefreut, mehr über die Musen zu erfahren. Aber so richtig abholen konnte es mich leider nicht. Das Setting auf Korfu blieb für mich ein bisschen blass und spielte nur ganz am Rande eine Rolle. Hier hätte ich mir ein bisschen mehr gewünscht, damit man auf ein gewisses Gefühl dafür bekommt, wo die Geschichte spielt. Ähnlich geht es mir mit der Story. Ich fand den Ansatz und auch verschiedene Details, wie die sprechenden Bücher, wirklich cool und spannend, hatte aber nie das Gefühl, richtig in die Geschichte hineinzufinden und mich wirklich von ihr mitreißen lassen zu können.

Alles in allem habe ich mich richtig auf die Geschichte gefreut, sie konnte mich aber leider nicht so richtig fesseln. Dabei waren die Ansätze so vielversprechend und die Ideen wirklich spannend, aber im Ganzen konnte sie mich leider nicht fesseln. Die Charaktere hatten ebenfalls Potenzial, aber auch sie haben mich nie komplett von sich überzeugen können. Ich bin mir deswegen noch nicht ganz sicher, ob ich den nächsten Teil noch lesen will, der Cliffhanger war allerdings so gut gesetzt, dass ich gerne wissen würde, was passieren wird.

Bewertung vom 27.10.2025
Scott, Emma

Falling Like Stars


ausgezeichnet

Das Cover des Buches ist wirklich schön. Ich mag die Kombination aus dem dunklen Violett und der hellen Schrift, die wirklich aussieht, als würden die Sterne rund um den Titel herunterfallen. Es macht sich einfach hervorragend im Regal neben den anderen Büchern von Emma Scott.

Die Story passt außerdem perfekt zu der Gestaltung: Rowan träumt seit ihrer Jugend davon, eine erfolgreiche Kostümdesignerin in Hollywood zu werden. Doch ein schwerer Schicksalsschlag sorgt dafür, dass sie diese Träume begraben muss. Nun arbeitet sie als Produktionsassistentin an den Sets verschiedener Filme. Bei einem davon trifft sie zufällig auf den erfolgreichen Schauspieler Zachary Butler, der gerade erst für einen Oscar nominiert wurde. Vom ersten Augenblick an fühlen sich die beiden zueinander hingezogen und spüren, dass ihre Verbindung über bloße Anziehung hinausgehen könnte. Doch beide haben mit den Dämonen ihrer Vergangenheit zu kämpfen und müssen erkennen, dass es mehr braucht, als nur Gefühle füreinander, wenn eine Beziehung zwischen ihnen funktionieren soll.

Ich mag den Schreibstil von Emma Scott wirklich gerne und auch hier hat er mich wieder begeistern können. Schon auf den ersten Seiten hat mich die Story komplett in seinen Bann gezogen und ich bin nur so durch die Seiten geflogen.

Das liegt auch und vor allem an den Charakteren. Es tut weh, mitzuerleben, wie sich mit einem Schlag Rowans ganzes Leben ändert und sie dadurch ein wenig selbst verliert. Ich wollte unbedingt das Mädchen wieder sehen, dass vergisst, wie kalt es ist, weil sie ein Kleidungsstück designt oder ein Kostüm zusammenstellt. Doch der Weg dorthin ist lang und hart, man merkt deutlich, wie wenig sie ihre Vergangenheit hinter sich lassen und heilen kann, auch weil sie es sich selbst nicht so richtig erlauben will oder kann. Man merkt einfach, dass sie sich selbst keine Chance gibt, in ihrem Leben weiterzukommen. Das ändert sich zum Glück langsam, als sie auf Zach trifft und dieser erkennt, dass sie mehr ist, als sie sich selbst zugesteht. Schon alleine aus diesem Grund mochte ich ihn unglaublich gerne. Er ist zudem aber auch ein netter Mensch, dem es wichtig ist, dass er die Menschen am Set mit Namen kennt, allen auf Augenhöhe zu begegnen und auf keinen Fall als arroganter Schauspieler wahrgenommen zu werden. Ich fand es faszinierend, wie viel ihm das Schauspielern gibt und dass es für ihn eine tolle Möglichkeit ist, sich auszudrücken und seine Gefühle zu verarbeiten. Außerdem versucht er immer für die Menschen da zu sein, die ihn brauchen, was Eva oft gnadenlos ausnutzt. Es tat so weh zu sehen, wie sie ihn behandelt und er immer wieder versucht, die Person zu finden, die sie war, als sie beide noch unbekannt waren. Ich fand spannend, wie unterschiedlich Rowan und Zach mit ihren Traumata umgehen und sie dennoch konstant versuchen, einander zu unterstützen, den anderen zu verstehen und offen dafür zu sein, wie sie ihr Leben gestalten.

Die Story als solche war gar nicht so außergewöhnlich, aber das ist mir während des Lesens gar nicht aufgefallen. Die Geschichte stellt einfach Rowan und Zach in den Mittelpunkt, aber nicht notwendigerweise ihre Beziehung, sondern vielmehr, wie sehr sie heilen müssen, um wirklich füreinander da sein zu können. Ich mochte, dass die Beziehung alleine eben nicht der Faktor ist, der ihre Sicht auf das Leben und ihre Vergangenheit ändern, sondern beide an sich arbeiten und nach und nach Schritte in eine Richtung machen können, die für beide gesünder ist.

Alles in allem habe ich das Buch geliebt. Emma Scott hat eine besondere Art, eine Geschichte zu erzählen, die einfühlsam und fesselnd ist, sodass ich nur so durch die Seiten geflogen bin und die Charaktere fest in mein Herz geschlossen habe. Ich wollte unbedingt, dass die beiden glücklich werden und einander den Halt geben können, den sie beide brauchen.

Bewertung vom 27.10.2025
Milán, Greta

The Penguin Paradox


gut

Die Gestaltung des Buches ist wirklich gelungen. Ich mag die comicartige Darstellung von Beckett und Emerie inmitten von Pinguinen in der Antarktis, weil es das Setting für die Geschichte perfekt einfängt. Außerdem sieht es einfach im Allgemeinen wirklich niedlich aus.

Die Geschichte hat mich ebenfalls direkt gereizt: Emerie Hastings studiert für ihre Doktorarbeit im Bereich Verhaltensanalyse das Bindungsverhalten von Pinguinen und will unbedingt widerlegen, dass diese ihr Leben lang monogam sind. Als sie dann die Chance bekommt, mit einem Team in die Antarktis zu reisen, um die Pinguine aus nächster Nähe zu beobachten, freut sie sich über diese Chance. Allerdings hat die Sache einen Haken: Der Teamleiter ist ausgerechnet Beckett Callahan, der Emerie regelmäßig in den Wahnsinn treibt. Sie kann sich nichts Schlimmeres vorstellen, als mit ihm in einer engen Forschungsstation eingesperrt zu sein, doch je mehr Zeit sie notgedrungen mit ihm verbringen muss, desto klarer wird, dass sie ihn vielleicht falsch eingeschätzt hat. Nach und nach kommen sich die beiden näher, doch Emerie glaubt bei Menschen ebenso wenig an Monogamie wie bei Pinguinen.

Ich habe mich richtig auf das Buch gefreut, weil ich das Setting in der Antarktis mit einer Veterinärmedizinerin, die das Verhalten von Pinguinen erforscht, einfach ziemlich cool fand. Allerdings konnte mich das Buch leider nicht so richtig überzeugen. Das liegt allerdings nicht am Schreibstil. Dieser ist leicht und flüssig, sodass ich, nachdem ich erst einmal in der Geschichte war, nur so durch die Seiten geflogen bin.

Auch das Setting fand ich wirklich cool. Ich fand es wirklich spannend zu sehen, wie das Leben auf einer Forschungsstation aussieht und wie die Forscher aus verschiedenen Fachbereichen zusammenarbeiten, um neue Erkenntnisse zu erlangen. Mir ist schon klar, dass es vermutlich nicht immer so vergleichsweise harmonisch zugeht und auch der Luxus, den alle mit eigenen Zimmern und relativ viel Privatsphäre haben, ist nicht üblich bei diesen Arten von Forschungsreisen. Das hat mich aber nicht weiter gestört, weil ich diese angenehme Atmosphäre innerhalb des Teams wirklich angenehm fand. Ich habe es genossen, Emerie und Beckett bei ihren Ausflügen zu den Pinguinen zu begleiten und zu erleben, wie sie mehr zu einer Tierärztin wird, als eine Verhaltensforscherin zu sein, die eine große Distanz zu den Tieren hält.

Mein größtes Problem mit dem Buch war vermutlich Emerie und ihr Verhalten Beckett gegenüber. Ich habe schon zum Anfang nicht ganz verstehen können, warum sie sich ihm gegenüber so abweisend verhält, schließlich hat er ihr nie etwas getan und niemand hat etwas Schlechtes über ihn zu sagen, ganz im Gegenteil: Alle scheinen ihn aufrichtig zu mögen und ihn für einen brillanten Wissenschaftler zu halten. Ich hätte verstanden, wenn sie in direkter Konkurrenz gestanden hätten oder er sie irgendwie schlecht behandelt hätte, aber nichts davon ist der Fall. Ja, er versucht immer eine Reaktion von ihr zu bekommen und ärgert sie dementsprechend gerne, aber es ist nie grenzüberschreitend oder geschmacklos, deswegen habe ich immer gedacht, dass mehr dahinterstecken muss, als dass Emerie ein paar Gerüchten glaubt, die offenbar niemand außer ihr gehört hat. Ich fand es einfach so absurd, dass sie ihn verurteilt hat, bevor sie ihn wirklich kennengelernt hat. Das hat mir ehrlich gesagt, die Geschichte ein wenig kaputt gemacht, weil es nie eine wirklich gute Erklärung für Emeries Verhalten gibt und Beckett dennoch immer nett zu ihr ist. Ich hätte bei ihm wirklich verstanden, wenn er ab einem gewissen Punkt keine Lust mehr darauf gehabt hätte, ihr immer wieder zu beweisen, dass er kein schlechter Kerl ist und dass sie ihn falsch eingeschätzt hat. Ihn mochte ich tatsächlich auch ziemlich gerne, weil er trotz aller Enttäuschungen in der Vergangenheit immer an Menschen glaubt und ihnen die Chance gibt, sich zu beweisen, während Emerie durch ihre Vergangenheit niemals daran glaubt, dass Personen loyal sein können. Mich hat das wirklich extrem frustriert, weil ich sogar hätte verstehen können, wenn sie zu Beginn skeptisch gewesen wäre, aber ihre absolute Weigerung einzusehen, dass sie falsch lag, war wirklich nervig.

Alles in allem bin ich sehr zwiegespalten, was das Buch angeht, weil ich das Setting und auch den Schreibstil wirklich gelungen fand, mich Emerie als Charakter aber leider mit der Zeit wirklich frustriert hat. Ich wollte sie wirklich mögen oder zumindest verstehen, aber je besser ich Beckett kennengelernt habe, desto weniger habe ich ihr Verhalten ihm gegenüber verstehen können, was mir ein bisschen den Spaß an der Geschichte genommen hat. Außerdem fand ich das Ende nicht ganz nachvollziehbar, weil der Konflikt, meiner Meinung nach, ein wenig konstruiert wirkte.

Bewertung vom 12.10.2025
Dabos, Christelle

Die Spur der Vertrauten


gut

Das Cover des Buches gefällt mir wirklich gut. Zum einen ist die farbliche Gestaltung in dem auffälligen Lila wirklich gut und zum anderen passt die Darstellung der Person, die versucht, über ein Labyrinth zu balancieren, nahezu perfekt zu der Geschichte.

Ich habe die Spiegelreisenden wirklich unglaublich gerne gelesen und war deswegen umso mehr auf dieses Buch gespannt, zumal ich gerne mal wieder eine gute Dystopie lesen wollte. Komplett überzeugen konnte mich das Buch leider nicht. Das liegt auch an dem Schreibstil. Ich kannte ihn zwar durch die vorherigen Bücher, aber fand ich dennoch auch hier wieder gewöhnungsbedürftig. Er war mir oft ein bisschen zu umständlich, zu hölzern, sodass ich manchmal Sätze erneut lesen musste, um zu verstehen, was dahintersteckt. Deswegen hatte ich vor allem zu Beginn der Story, aber auch jedes Mal, wenn ich die Geschichte weitergelesen habe, meine Probleme, so richtig in sie einzutauchen. Ich bin mir aber nicht sicher, ob es wirklich der Schreibstil oder vielleicht die Übersetzung ist, die dafür sorgt, dass ich es manchmal ein wenig schwierig zu lesen fand.

Dadurch hatte ich auch so meine Probleme, eine Verbindung mit den Charakteren aufzubauen. Besonders zu Beginn der Geschichte wusste ich nicht, was ich von ihnen halten sollte und sie blieben auch ein bisschen austauschbar. Das wurde im Laufe des Buches etwas besser, weil sowohl Claire als auch Goliath mehr zu eigenständigen Personen werden, je mehr man über sie erfährt. Mir war klar, dass das der Sinn der Geschichte war. Die Gesellschaft in dem Buch stellt das Wir in den Mittelpunkt und die Personen sollen dahinter zurückstellen, deswegen verschwinden Claire und Goliath fast darin, selbst wenn beide aus verschiedenen Gründen anders sind, als die Personen um sie herum. Obwohl ich Claire durchaus mochte, hatte ich mit Goliath so meine Probleme, was vielleicht aber auch daran lag, dass ich lange nicht verstanden habe, wie er sich selbst so für andere aufopfern konnte. Das ist etwas anders, wenn sein Instinkt einsetzt, weil er da nicht anders kann, als zu reagieren, aber er hat trotz allem auch selbstständig gehandelt und sich dabei schwer verletzt. Ich habe nicht so richtig verstanden, warum er so unbedingt die zehn Leben erreichen will, was dafür gesorgt hat, dass ich seine Handlungen nicht ganz erfassen konnte. Bei Claire fiel mir das vielleicht auch deswegen leichter, weil sie nicht so aggressiv sein muss wie Goliath. Sie geht auch darüber hinaus, was der Instinkt von ihr verlangt, aber sie macht es auf eine ruhigere, weniger auffällige Art und Weise, mit der ich persönlich einfach besser umgehen kann. Trotzdem hatte ich das Gefühl, beide nicht so richtig zu kennen. Ich habe immer darauf gewartet, sie richtig ins Herz zu schließen und mit ihnen mitzufiebern, aber selbst als ich richtig in der Geschichte war, ist das nicht passiert.

Dabei fand ich die Idee wirklich gut. Ich mochte, dass die Gesellschaft theoretisch darauf beruht, dass das Wir über allem anderen steht und jeder alles für diese Gemeinschaft tut. Auch dass jeder Mensch einen Instinkt besitzt, der sich unterschiedlich auswirkt, eine andere Reichweite hat und dafür sorgt, dass die Personen unterschiedlich ausgebildet werden. Ich habe dennoch eine ganze Zeit gebraucht, um zu verstehen, wie die Instinkte wirklich funktionieren. Ich habe zu Beginn noch gedacht, dass sie sich größtenteils vererben und dann unterschiedlich ausprägen, aber dass das keine Rolle spielt, fand ich tatsächlich etwas verwirrend, weil es dadurch etwas willkürlich wirkte. Das hat dazu geführt, dass ich die Regeln der Welt nicht immer komplett verstehen konnte und mich manchmal ein wenig verloren fühlte. Mir hätte zudem eine grobe Karte geholfen, weil ich wirklich keinerlei Vorstellung davon hatte, wie die Welt aussah. Ich habe zunächst gedacht, dass die Sektoren sich alle in der Stadt befinden, in der ein Großteil der Handlung spielt, aber habe nach und nach verstanden, dass dem nicht so ist. Da hätte eine Karte einfach schon zu Beginn ein wenig Klarheit gebracht. So hatte ich immer ein bisschen das Gefühl, grobe Linien wahrzunehmen, aber eben kein klares Bild.

Alles in allem hätte ich das Buch gerne geliebt, weil ich die Idee unglaublich gut fand. Das Aufzeigen, wie wichtig es ist, sich für die Gesellschaft einzusetzen, aber auch die gleichzeitige Belastung dadurch, fand ich extrem spannend. Leider konnte mich die Story nicht so richtig fesseln. Das liegt auch an dem Schreibstil, den ich aber schon kannte und womit ich gerechnet habe. Leider konnte ich nie so richtig mit den Charakteren und der Welt warm werden, sodass ich vor allem zu Beginn meine Probleme hatte, das Buch weiterlesen zu wollen.

Bewertung vom 27.09.2025
Kuang, R. F.

Katabasis


gut

Die Gestaltung des Buches ist wirklich gelungen. Ich mag die Farbkombination aus dem dunklen Grün und den goldenen Akzenten, die das Buch zu etwas Besonderem machen. Außerdem passt die Darstellung der Penrose-Treppen hervorragend zur philosophischen Betrachtung der Hölle im Buch.

Die Story fand ich aus diesem Grund auch sehr spannend: Als der berühmte Professor Jacob Grimm bei einem Unfall stirbt, schickt sich seine Doktorandin Alice Law an, ihn aus der Hölle zu retten, schließlich trägt möglicherweise ein bisschen Schuld seinem Tod. Außerdem ist ohne ihn als Vorsitzendem des Prüfungsausschusses ihr Abschluss in Gefahr, da kann man auch mal in die Hölle hinabsteigen. Doch ihr Erzrivale Peter Murdoch hat genau die gleiche Idee und plötzlich müssen sie zusammenhalten, um in der Hölle zu überleben. Denn diese ist ganz anders als erwartet und sie lernen mehr übereinander, als sie erwartet haben.

Ich fand die Idee, dass jemand „einfach so“ in die Hölle hinabsteigt und dort versucht, seinen Mentor extrem spannend und mochte die anderen Bücher von Rebecca F. Kuang richtig gerne, deswegen wollte ich auch dieses Buch unbedingt lesen. Leider konnte es mich nicht so richtig überzeugen. Das liegt auch ein bisschen am Schreibstil. Ich fand ihn zu Beginn noch recht spannend, weil er so anders war, selbst als ihre anderen Bücher und mich das gereizt hat. Allerdings fand ich es nach einer Weile wirklich anstrengend zu lesen, weil es immer wieder Rückgriffe auf verschiedene literarische Werke gab, die die Hölle beschreiben und es zum Teil vor allem eine Auseinandersetzung damit war, inwiefern die geschilderten Darstellungen der Hölle passen könnten oder nicht. Ich kenne ein paar der antiken Texte, aber natürlich nicht einmal im entferntesten alle, die angesprochen werden. Das ist nicht zwangsläufig notwendig, um die Überlegungen und Auseinandersetzungen zu verstehen, aber ich hatte dennoch manchmal ein bisschen das Gefühl, einen Insider-Witz nicht verstehen zu können.

Auch mit Alice und Peter hatte ich so ein bisschen meine Probleme. Ich habe einfach nicht verstanden, warum sie die Hälfte ihrer Lebenszeit (von der sie ja überhaupt nicht wissen, wie lang die ist) opfern, um ihren Professor aus der Hölle zu holen, zumal es sich anhört, als würde er dort durchaus hingehören. Ja, ich verstehe, wie belastend und frustrierend es sein muss, wenn man kurz vor dem Ende seiner Doktorarbeit noch seinen Prüfer wechseln muss und ein großer Teil seiner Arbeit von diesem abhängt. Allerdings sollte sich nicht das ganze Leben darum drehen. Ich verstehe komplett, dass das genau der Punkt ist, den dieses Buch zum Ausdruck bringen soll, dass der universitäre Betrieb, seine Arbeit und der Umgang mit den Menschen darin die Hölle sind, aber ich muss dafür auch einen gewissen Zugang zu den Figuren bekommen. Dies passiert hier wirklich langsam und selbst zum Ende hin hatte ich nicht das Gefühl, Alice wirklich zu kennen.
Die Story hätte von der Idee wirklich richtig gut sein können, der Abstieg in die Hölle, wo man die verschiedenen Höfe durchqueren und sich mit sich selbst auseinandersetzen muss, fand ich spannend. Aber leider hatte ich oft das Gefühl, mich in einer konstanten Wüste zu befinden, die nie endet. Dabei hat mich die Welt außerhalb der Hölle mit ihrer Magie, dem Studium und der Arbeit an der Universität durchaus begeistern können, aber das gleiche Gefühl konnte ich für die Hölle nicht aufbringen. Das fand ich ziemlich schade, weil sie nun mal einen großen Teil des Settings ausmacht, ich aber nie so richtig das Gefühl hatte, es richtig greifen zu können.

Alles in allem habe ich wahrscheinlich einfach mehr von der Geschichte erwartet, als sie liefern konnte. Hier steht vor allem die Aussage, wie schrecklich der universitäre Betrieb ist und ich verstehe das, finde diese Aussage sogar extrem wichtig, aber ich habe mehr Worldbuilding in der Hölle gebraucht, um es richtig greifen zu können. Zumal auch die Personen mich nicht komplett in die Geschichte haben ziehen können, weil ich vor allem mit Alice einfach Beziehung habe aufbauen können, sie blieb eher eine Idee, statt zu einer Person zu werden.

Bewertung vom 22.09.2025
Keßler, Verena

Gym


ausgezeichnet

Das Cover des Buches gefällt mir tatsächlich erst auf den zweiten Blick. Ich war zunächst ein bisschen irritiert, warum man diese Darstellung für einen Roman über die Arbeit in einem Fitnessstudio ein Bild von er sitzenden Person verwendet. Nachdem ich das Buch allerdings gelesen habe, finde ich die Darstellung mehr als passend und trifft das Gefühl, das das Buch vermittelt nahezu perfekt.

Die Geschichte als solche fand ich auch reizvoll: Die namenlose Erzählerin braucht unbedingt einen Job und als sie sie im Bewerbungsgespräch mit dem Eigentümer des MEGA GYM das Gefühl hat, dass sie nicht seinen Ansprüchen genügt, rutscht ihr die kleine Notlüge raus, dass sie gerade erst entbunden habe und deswegen nicht in Form sei. Ihr neuer Chef Ferhat, ganz der überzeugte Feminist, bietet ihr direkt die Möglichkeit in seinem Fitnessstudio hinter der Theke am Empfang zu arbeiten. Doch nun wollen alle Fotos von dem Baby sehen und es wird immer schwieriger, die Lüge aufrecht zu erhalten, zumal es nicht das einzige ist, wo sie nicht ganz ehrlich war.
Ich war mir nicht so richtig sicher, was ich von dem Buch erwarten sollte, schließlich ging es vor allem um eine Frau, die durch eine Lüge einen Job in einem Fitnessstudio bekommen hat. Doch das Buch hat mich überrascht, der Schreibstil hat oft einen leicht ironischen Unterton und beschreibt selbst die absurdesten Szenen in einer sehr trockenen Art, was ich immer wieder zum Schmunzeln gebracht hat. Genau das macht den Schreibstil von Verena Keßler so besonders. Ich musste mich gar nicht groß an den Schreibstil gewöhnen, sondern bin ab den ersten Seiten in das Buch eingetaucht und habe gar nicht gemerkt, wie schnell ich es durchgelesen habe.

Die Story war ebenfalls spannender, als ich zunächst erwartet hätte, weil ich mir nie sicher war, was die Protagonistin als nächstes macht. Das hat für mich den Reiz des Buches ausgemacht, es gibt immer wieder Klischees, die werden aber so überzeichnet und ins Lächerliche gezogen, das einem klar wird, dass es eben Klischees sind und nichts, was erstrebenswert wäre. Vor allem die Darstellung des Fitness-Wahns und der Obsession mit Selbstoptimierung fand ich perfekt auf den Punkt gebracht. Ich musste zwischendurch kurz pausieren und darüber nachdenken, was gerade passiert ist und wie schnell Sachen kippen können. Ich fand es faszinierend, wie perfekt eingefangen wurde, was hinter glitzernden Oberflächen steckt und wie weit man gehen kann, wenn man Sachen plötzlich nicht mehr so laufen, wie man es sich das vorgestellt hat. Dazu passte auch gut, dass man erst nach und nach mehr über die Protagonistin erfährt, aber nie ihren Namen, dadurch wirkt sie trotz ihrer Individualität fast austauschbar. Man bekommt das Gefühl, es könne jedem passieren und jeder könnte so handeln, wie sie, wenn bestimmte Parameter erfüllt sind.

Alles in allem ist das Buch eine gelungene Gesellschaftssatire, die in klaren Worten und mit viel Humor zeigt, was passiert, wenn Obsession und gesellschaftlicher Druck zu viel werden.

Bewertung vom 22.09.2025
Johnson, Maureen

Death at Morning House


gut

Ich mag das Cover des Buches recht gerne, weil es direkt einen guten Hinweis auf das Genre des Buches und sogar den Inhalt gibt, ohne dabei zu viel zu verraten. Außerdem gefällt mir die Farbkombination aus dem dunkeln Grün und leuchtendem Gelb, die hervorragend die Kombination aus einer vergangenen und einer aktuellen Geschichte hervorhebt.

Die Geschichte hat mich ebenfalls gereizt: Marlowe will eigentlich nur ein Date mit ihrer absoluten Traumfrau, doch alles läuft schief und plötzlich steht das Haus in Flammen, auf das sie eigentlich aufpassen sollte. Überall wo sie hinkommt, muss sie sich Witze darüber anhören und sie ist erleichtert, als sie das Angebot bekommt, während der Ferien auf einer abgelegenen Insel zu arbeiten. Dort soll sie gemeinsam mit einer Gruppe örtlicher Teenager Führungen durch Morning House, eine verfallene Villa, wo es in den 30er Jahren zu zwei Todesfällen kam, anbieten. Doch die Vergangenheit wirft ihre Schatten bis in die Gegenwart und als plötzlich jemand verschwindet, erkennt Marlowe, dass sie nicht jedem ihrer neuen Freunde trauen kann und sie sich in großer Gefahr befindet.

Ich war sehr gespannt auf die Geschichte, weil ich es liebe Jugendthriller zu lesen und ich das Setting so passend für das Ende des Sommers fand, allerdings konnte mich die Story nicht komplett überzeugen. Das liegt allerdings nicht am Schreibstil, dieser konnte mich wirklich fesseln. Er ist leicht und flüssig, sodass man wirklich leicht in die Geschichte finden konnte und dadurch auch vergleichsweise schnell durchlesen konnte.
Mein Problem mit der Geschichte war vielmehr, dass es sich um zwei parallele Stories handelte, was ich unter anderen Umständen liebe, hat mich hier jedes Mal wieder aus der Geschichte gezogen. Das liegt vor allem daran, dass beide Storylines keinerlei Berührungspunkte hatten außer den Ort der Handlung. Vielleicht lag das daran, dass ich bei Marlowes Geschichte nie das Gefühl hatte, wirklich vorwärts zu kommen, sondern eine lange Zeit noch in der Einleitung zu stecken. Es passierte einfach vergleichsweise wenig und ich wollte lieber mehr darüber herausfinden, wie es zu den zwei Todesfällen in der Familie Ralston kam. Obwohl ich auch hier eine ungefähre Vorstellung davon hatte, was genau passiert ist, wollte ich dennoch unbedingt wissen, wie es wirklich war. Ich hatte schnell das Gefühl, die Personen gut zu kennen und einschätzen zu können, sodass ich wirklich an ihrer Geschichte interessiert war. Das war bei der Geschichte in der Gegenwart ein bisschen anders. Zwar mochte ich auch Marlowe, aber die anderen Personen konnte ich nicht so richtig greifen. Ich musste mich manchmal wirklich aktiv erinnern, welche Personen zu der Gruppe gehörten und wer nochmal wer war. Mein Problem dabei war vor allem, dass die Geschichte der Ralstons und die Flashbacks nahezu wahllos in die Geschichte eingebaut wurden, es hätte deutlich mehr Sinn ergeben, wenn die Teenager verschiedenen Hinweise, Briefe oder Tagebucheinträge gefunden hätten und man dadurch auf einem ähnlichen Stand wie sie gewesen wäre. So kannte man als Leser Einzelheiten und wollte auch wissen, was genau passiert ist, aber Marlowe kennt nur einen kleinen Ausschnitt davon und sucht auch nicht aktiv nach Antworten, weil es eigentlich keine Rolle für die Gegenwart spielt. Deswegen hat mich die Gegenwart auch nicht so richtig interessiert, es ging vor allem um typische Teenagerprobleme, was ich normalerweise vollkommen in Ordnung finde, aber es hatte wenig von einem Thriller. Das ändert sich erst zum Ende, was ich schade fand, weil das Buch wirklich viel Potenzial gehabt hat.

Bewertung vom 14.09.2025
Gablé, Rebecca

Rabenthron / Helmsby Bd.3


ausgezeichnet

Ich liebe die Gestaltung des Buches einfach. Es passt hervorragend zu den Neuauflagen der anderen Bücher der Helmsby-Reihe und sticht durch das schöne Cover und den Farbschnitt mit den hervorragend gestalteten Details heraus.

Ich liebe den Schreibstil von Rebecca Gablé. Sie ist eine der wenigen Autorinnen, die es jedes Mal wieder schafft, mich in die Geschichte zu ziehen und so zu fesseln, dass ich trotz der vielen Seiten gar nicht mehr aufhören kann, zu lesen. Das ist auch in diesem Buch wieder der Fall, obwohl mich diesmal die Zeitsprünge in der Geschichte deutlich mehr aus dem Konzept gebracht haben, als das in vorherigen Büchern der Fall gewesen ist.

Das Setting der Story fand ich extrem spannend, weil es vor den anderen beiden Teilen der Helmsby-Reihe spielt und die Geschichte von Caedmons Urgroßvaters Aelfric Eisenfaust und seiner Familie erzählt. Diesen kennt man nur aus Erzählungen und schon, als ich zum ersten Mal „Das zweite Königreich“ gelesen habe, war ich neugierig, wer er war und wie er zu seinem Spitznamen kam. Außerdem wusste ich wirklich wenig über das angelsächsische England, bevor William der Eroberer es eroberte. Deswegen war mir auch gar nicht so klar, wie viel Einfluss die Dänen auch abseits ihrer Überfälle auf die englische Küste hatten und dass es sogar mehrere Dänen auf dem englischen Thron gab. Dabei fand ich vielleicht weniger die Könige an sich in diesem Buch spannend als vielmehr Königin Emma, die zweimal die Frau eines Königs war und zweimal deren Mutter. Dies alleine zeigt schon ihren großen Einfluss auf die Zeit, die sich indirekt zumindest auch auf die normannische Eroberung ausgewirkt hat.

Doch es sind vor allem die Charaktere, die keinen historischen Hintergrund haben, die das Buch ausmachen. Aelfric habe ich schon direkt zu Beginn des Buches in mein Herz geschlossen, weil er sich für seine Ideale einsetzt und sich weigert, diese zu verraten, selbst wenn er sich dadurch immer wieder das Leben schwer macht. Ein noch viel wichtigerer Punkt für mich war aber, wie sehr er seine Kinder und vor allem Penda liebt. Er stellt deren Wohl über alles andere, ist immer ehrlich zu ihnen und setzt sich dafür ein, dass sie glücklich sind, selbst wenn er dafür ungewöhnliche Entscheidungen treffen muss. Er wird dafür zwar oft von anderen belächelt, aber das hält ihn nicht davon ab, seinen Weg so weiterzugehen. Auch Penda, den man als sechsjährigen Jungen kennenlernte, hat es sehr schnell geschafft, dass ich ihn liebgewonnen habe. Zu Beginn ist er ein kluges Kind, das erstaunlich viel mitbekommt und erfassen kann, der mich immer wieder zum Lächeln gebracht hat. Ich mochte, dass er auch als Erwachsener immer jemand ist, der eher zu viel als zu wenig Vertrauen zu Menschen hat. Das ist ihm durchaus bewusst, aber obwohl es ihm mehr als einmal auf die Füße fällt, will er es nicht ändern, sondern glaubt lieber an das Gute in Menschen. Damit stellt er ein gutes Gegenstück zu Prinz Edward (dem späteren Edward dem Bekenner) dar, der der Welt eher skeptisch gegenübersteht und dem es hilft, wenn Penda ihn manchmal daran erinnert, dass nicht jeder schlechte Absichten hat.

Auch wenn ich vor allem Aelfric und Penda gerne mochte, hatte ich mit den anderen Personen manchmal so meine Probleme. Zwar konnte ich Königin Emma und auch ihre Söhne Edward und Alfred nach einer Weile recht gut einschätzen, aber bei vielen anderen Personen war das nicht so. Durch die zum Teil sehr großen Zeitsprünge hatte ich oft das Gefühl, zwar zu wissen, wer die Person war, aber sie nicht wirklich zu kennen. Am auffälligsten war das bei Aelfrics Familie, bei der ich abseits von Penda immer wieder darüber nachdenken musste, wer nochmal wer war. Das lag auch daran, dass sich die politischen Verhältnisse in dieser Epoche oftmals innerhalb kürzester Zeit drastisch geändert haben und Personen, die zuvor einen gewissen Einfluss hatten, diesen dann wieder verloren haben. Ich hatte da oft das Gefühl ein bisschen hinterher zu hinken und nicht immer einen vollständigen Überblick zu haben, wer gerade welche Agenda verfolgt und wer im Streit mit wem liegt. Dadurch habe ich deutlich mehr als sonst historische Ereignisse nachgeschlagen, um mir einen besseren Überblick zu verschaffen und nichts zu übersehen. Das ist nicht unbedingt schlecht, schließlich habe ich dadurch noch einmal deutlich mehr über diese Zeit des Mittelalters gelernt, auch in Bezug auf Dänemark und Norwegen, aber es hat mich in gewisser Weise natürlich auch gespoilert, weil ich dadurch viele historische Ereignisse schon kannte.

Bewertung vom 14.09.2025
Gablé, Rebecca

Hiobs Brüder / Helmsby Bd.2


ausgezeichnet

Ich mag die neue Gestaltung des Buches ehrlich gesagt deutlich lieber als die ursprüngliche. Das liegt vor allem daran, dass sie nun deutlich besser zu den anderen Teilen der Reihe passt und dass es ein absolutes Schmuckstück im Regal ist.


Ich liebe den Schreibstil von Rebecca Gablé einfach. Sie hat eine unnachahmliche Art, mich in die Geschichte zu ziehen und mich für die Handlung zu begeistern, sodass ich nur so durch das Buch fliege und unbedingt mehr über den historischen Kontext wissen will.

Das liegt aber auch an den Charakteren, die ich wirklich schnell in mein Herz geschlossen habe. Bei Losian fiel mir das zu Beginn ein bisschen schwer, weil er ja selbst nicht wusste, wer er ist. Dadurch fiel es mir auch ein bisschen schwer, am Anfang eine Beziehung zu ihm aufzubauen. Je mehr er sich aber für die anderen Menschen auf der Insel einsetzt, desto mehr habe ich ihn in mein Herz geschlossen. Ich mochte, dass er sich trotz aller Schwierigkeiten, besonders außerhalb der Insel, immer für seine ehemaligen Mitbewohner einsetzt. Dabei spielt es auch keine große Rolle, dass er ab einem gewissen Punkt nicht mehr wirklich einer von ihnen ist. Aber genau das war es, was dieses Buch so besonders macht. Es stehen hier vor allem Menschen im Mittelpunkt, die in vielen anderen historischen Romanen keinen Platz haben, weil sie auch in der mittelalterlichen Gesellschaft eher eine Außenseiterrolle einnehmen. Deswegen fand ich es so spannend zu sehen, wie verschiedene Behinderungen oder Krankheiten in diesem Buch behandelt werden. Natürlich ist klar, dass dies immer nur Beispiele sind und beispielsweise Oswald vielleicht unter anderen Umständen seine Kindheit gar nicht überlebt hätte oder sogar bewusst von seiner Familie als Baby sich selbst überlassen worden wäre, sobald aufgefallen wäre, dass er krank ist. Es wird immer wieder deutlich, dass er mit seinem schwachen Herzen bei Anstrengungen auch schon in der Kindheit ohne Weiteres hätte sterben können. Gerade deswegen fand ich es aber so spannend, wie unterschiedlich verschiedene Menschen damit umgehen und dass viele der Menschen auf der Insel eigentlich ein recht normales Leben hätten führen können, wenn klar gewesen wäre, was genau ihre Krankheit ist oder wie man damit hätte umgehen können. Das macht das ganze auch so tragisch, weil man heute vielen der Menschen hätte helfen können und sie vielleicht nicht einmal starke Beschwerden gehabt hätten, aber alleine durch den Glauben der Kirche, dass diese Menschen aus irgendwelchen Gründen bestraft werden und deswegen oft gar nicht nach Möglichkeiten gesucht wurde, ihnen zu helfen.

Das Setting gefiel mir ebenfalls wirklich gut, auch wenn das Buch wirklich umfangreich ist. Es passiert eben in der Zeit auch politisch so viel, dass es schwierig ist, alles in diesem Buch unterzubringen. Rebecca Gablé gelingt das aber doch wieder einmal recht gut. Ich fand die Zeit extrem spannend erzählt und auch wenn die Perspektive zunächst ungewöhnlich war, hat man dennoch viel über die Machtkämpfe und politische Verstrickungen in England erfährt. Dabei fand ich besonders den Anfang fast schon erfrischend anders, weil man die politischen Gegebenheiten anders als in ihren anderen Bücher eher am Rande mitbekommt. Vor allem Regy und Simon sind, weil sie aus einflussreichen Familien kommen, gut informiert, aber auf der Insel sind alle so isoliert, dass es eben keine Rolle spielt, ob gerade König Stephan oder Kaiserin Maud an der Macht sind. Selbst als sie von der Insel entkommen, ist das erst einmal kein zentrales Thema, vielmehr geht es darum, zu überleben und einen Platz zu finden, an dem sie alle sicher sind. Dadurch wird deutlich, wie austauschbar für viele Menschen die Herrschenden sind, wenn sie nicht unmittelbar im Kreise dieser handeln.

Alles in allem ist das Buch wieder einmal extrem gelungen, besonders weil die ungewöhnliche Perspektive, die Außenseiter in den Fokus rückt, einen neuen Zugang zur mittelalterlichen Geschichte schafft, die im Gedächtnis bleibt.