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melange
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Bonn
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Insgesamt 911 Bewertungen
Bewertung vom 02.09.2025
Wesseling, Antonia

Loverboy - Niemand liebt dich so wie ich (MP3-Download)


ausgezeichnet

Manipuliert

Zum Inhalt:
Vivi hat ihren Traummann kennengelernt, aber ihre Freundin Lola ist misstrauisch. Als sie den Herzbuben Vivis vertraut mit einer anderen sieht, teilt sie dieses Vivi mit, doch diese verschwindet daraufhin aus der WG. Lola versucht sie zu finden und wird dabei von Elias, Vivis Halbbruder, unterstützt. Als sie Einträge in einem Tagebuch finden, haben sie einen Verdacht - Vivi ist an einen Loverboy geraten, der sie emotional abhängig gemacht hat. Doch das ist nicht alles...

Mein Eindruck:
Antonia Wesseling beschreibt eindrucksvoll, wie gefährlich ein Zusammenleben und die Liebe zu wem auch immer sein können. Mit jeder Zeile aus Vivis Gedanken tun sich neue Abgründe auf, die fassungslos machen und bestürzen. Die Sprecher sind gut gewählt und spiegeln die einzelnen Charaktere perfekt wieder. Dazu bieten sie gekonnte Einblicke in das Seelenleben der Figuren und halten die Hörerschaft bei der Stange, - bis zum bitteren Ende.

Mein Fazit:
Spannend, aber auch verstörend

Bewertung vom 27.08.2025
Strobel, Arno

Welcome Home - Du liebst dein neues Zuhause. Hier bist du sicher. Oder?


gut

Kein Glück im trauten Heim

Zum Inhalt:
Ines und Marco ziehen gemeinsam mit ihrer Tochter Emilia in eine Neubausiedlung ins eigene Heim. Als im Nebenhaus eine ausgeblutete Leiche gefunden wird und sich seltsame Vorfälle häufen, zeigt sich, dass auch Schlösser nicht immer Sicherheit bedeuten.

Mein Eindruck:
Arno Strobel und Sascha Rotermund als Sprecher des Hörbuchs vermögen insbesondere die steigende Panik und Verzweiflung Marcos darzustellen. Leider macht der Autor das durch einige wirklich hanebüchene Entscheidungen seines Protagonisten und die unglaubwürdige Unfähigkeit der Polizei zunichte. Es gibt keine Hundertschaft, keine Spürhunde und trotz vieler Morde und Drohungen bleiben die meisten Einwohner vor Ort, anstatt wenigstens kurzfristig woanders Unterschlupf zu suchen. Dazu ist die Anzahl der Kriminellen, Menschen mit traumatischen Erlebnissen und derjenigen, die - Notwehr hin oder her - ohne Gewissensbisse Waffen anwenden einfach zu hoch. Bei aller zwischenzeitlichen Spannung wirkt dieses Zusammenspiel dann zu gewollt.

Mein Fazit:
Spannend, aber ohne einen Funken Glaubwürdigkeit

Bewertung vom 27.08.2025
Walter, Jess

Der Engel von Rom (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Eine schöne, kurze Geschichte

Zum Inhalt:
Jack beginnt ein Stipendium in Rom in einem Priesterseminar, trägt sich aber lieber mit dem Gedanken nach Art eines kosmopolitischen Schriftstellers durch die Straßen zu wandeln, statt sein Latein zu vertiefen. Durch einen Zufall stolpert er in eine Filmproduktion, lernt einige Beteiligte kennen und wird Teil der Maschinerie.

Mein Eindruck:
Was für eine schöne, berührende Geschichte. Man lacht, man weint und ist immer am Puls Jacks und der Zeit. Die einzelnen Szenen sind wunderbar herausgearbeitet, so dass sich das Kopfkino von ganz allein einstellt. Die Charaktere absolut liebenswert, selbstironisch und keine kurz erwähnte Wegwerfware, - der Autor hält für viele eine Zukunft bereit.
Dieses Buch ist eine kurzweilige Perle, schimmernd aber vergänglich, weil es viel zu schnell gelesen ist. Aber während man diese Geschichte verinnerlicht, hat man den Himmel auf Erden – in Rom.

Mein Fazit:
Unbedingt lesenswert, da großartig

Bewertung vom 18.08.2025
Bassoff, Jon

Die Todestaufe (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Tragik im Quadrat

Zum Inhalt:
Als seine Mutter sich umbringt, kehrt der Feuerwehrmann Holt zur Beerdigung zurück. Durch einige Gegenstände inspiriert, die er im Haus seiner Mutter findet, erinnert er sich an die Gegebenheiten zur Zeit seiner Kindheit, die ihn und seine Familie prägten.

Mein Eindruck:
Jon Bassoff vermag es bravourös, seinen absolut schwierigen und tragischen Stoff so zu verpacken, dass man immer weiterlesen muss. Obwohl man ahnt, dass die Geschichte von schlimm über schlimmer bis hin zu katastrophal enden wird. Tief im Innersten berührt, hofft und bangt man mit dem Protagonisten, seiner Mutter, seiner Schwester. Wie das Leben allen immer wieder böse mitspielt und der Teufel lacht, lässt wirklich und wahrhaftig daran zweifeln, ob die Taufe der Familie den versprochenen Segen gebracht hat. Die Sprache ist bildhaft bis zum Schmerz, die Figuren gut ausgearbeitet. Sie handeln folgerichtig und verständlich, - selbst die, denen man wenig Sympathie schenken mag.

Mein Fazit:
Furchtbar, aber eben auch furchtbar gut

Bewertung vom 17.08.2025
Menger, Ivar Leon

Der Tower (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Rapunzel

Zum Inhalt:
Die verzweifelt nach einer Wohnung suchende Nova zieht das große Los und darf für ein Jahr umsonst im Pramtower wohnen, - DIE angesagte Adresse Berlins und KI-unterstützter Wohlfühl-All-Inclusive Traum. Doch dieser Traum verwandelt sich schnell in einen Albtraum, als Nova schwanger wird und sich die KI nicht nur kümmert, sondern klammert und sie im Turm gefangen hält

Mein Eindruck:
Ivar Leon Menger hat sich sehr gründlich mit den dunklen Seiten befasst, die Computer auf unser Leben haben, wenn die künstliche oder die menschliche Intelligenz hinter der künstlichen außer Kontrolle gerät und andere Prioritäten setzt, als man selbst. Dabei hält er wirklich gut die Balance zwischen Technikgläubigkeit, Verschwörungstheorie und gesundem Menschenverstand. Die Anleihen bei einem auch von ihm sehr geschätzten Film sind manchmal überdeutlich, aber wenig störend, da er den übersinnlichen Aspekt außen vor hält und sich nur mit menschlichen Teufeleien befasst. Auch die Idee eines alternativen Endes scheint einer Filmleidenschaft geschuldet, obwohl eine Variante nicht so gut ausgearbeitet ist wie die andere und einige Lücken aufweist. Doch wer will an einem sehr spannenden Buch kritteln? Genau - niemand!

Mein Fazit:
Ein Gewinn ist nicht immer ein Gewinn, auch wenn das Lesen dieses Buches ein Volltreffer war

Bewertung vom 15.08.2025
Poznanski, Ursula

Erebos Bd.3


ausgezeichnet

Endspiel

Achtung: Dieses Buch ist ein Teil einer Reihe. Zwar lässt es sich mit kleineren Problemen auch ohne Wissen aus den Vorgängern lesen, mehr Spaß macht es jedoch mit.

Zum Inhalt:
Zum dritten Mal wird Nick vom Computerspiel "Erebos" gefordert; glücklicherweise wenigstens mit Victor an seiner Seite. Denn Erebos verlangt absolutes Stillschweigen auch jenseits des Monitors und bestraft Zuwiderhandlungen sofort und aufs Schärfste. Zusätzlich lässt es die Spieler über das Ziel des Spiels im Unklaren, so dass erst spät die Größe der Herausforderung deutlich wird. Die Meisterung derselben fordert alles, was einen guten Spieler in einem perfekten Spiel ausmacht: Kraft, Schnelligkeit, mentale Stärke, Witz und vor allen Dingen Teamgeist.

Mein Eindruck:
Ursula Poznanski ist ein würdiger Abschluss der Trilogie gelungen, denn dass sich Erebos noch einmal meldet, ist eher anzuzweifeln. Viele bekannte Charaktere tauchen auf, neue passen sich perfekt ins Team ein. Gut gefällt der ständige Wechsel zwischen realer und Spiel-Welt, bei dem man trotzdem nie den Faden verliert (auch wenn ein "Who is Who" zu Beginn für Neu-Einsteiger hilfreich gewesen wäre). Schön ist ebenfalls, dass die Charaktere bei allen Anforderungen an sich und ihre Spielfiguren nie den Humor verlieren, so dass die Leser immer wieder frei durchatmen können, bevor das nächste Monster um die Ecke guckt oder ein fieser Mensch den Schlagring schwingt. Die Story ist bis zum Ende gut durchdacht und die vielen kleinen Andeutungen werden perfekt erklärt.

Wenn man es sich also richtig überlegt, ist es irgendwie doch schade, dass der Bote wohl in den abschließenden Sonnenuntergang geritten ist...

Fazit:
Game over, aber mit Highscore!

Bewertung vom 02.08.2025
Stava, Sophie

Eine falsche Lüge - Wird es ihre letzte sein? (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Herrlich böse

Zum Inhalt:
Um mit der von ihr bewunderten Familie in Kontakt zu bleiben, täuscht Sloane vor, Krankenschwester zu sein. Sie wird als Nanny engagiert und freut sich, dass Violet, die Mutter der Familie, sie als Freundin zu akzeptieren scheint. Als Violet Sloane zum gemeinsamen Familienurlaub einlädt, kann diese ihre Glück kaum fassen. Aber ist es wirklich Glück oder doch nur Berechnung?

Mein Eindruck:
Sophie Stava erzählt ihre Geschichte aus unterschiedlichen Sichten, - zuerst aus Sloanes, dann aus Violets und schließlich aus Jays(Violets Mann) Blickwinkel. So erhält man Eindrücke zu den Beweggründen ihrer Figuren. Was dabei insbesondere gefällt ist der Umstand, dass man sich irgendwann nicht mehr sicher ist, wer lügt, wer die Wahrheit sagt und vor allen Dingen, zu welcher Figur man gefühlstechnisch halten und wem man Glück bei der Ausführung seiner Pläne wünschen sollte. Denn eine reine Weste hat keiner und wie die drei sich und andere manipulieren und die Wahrheit biegen, macht absolut Spaß. Das Ende ist wahrscheinlich nicht für jedermann geeignet und an der richtigen Stelle gezogen. Denn dass im "wahren" Leben nicht doch noch Stolpersteine auftauchen würden, darf ernsthaft bezweifelt werden.

Mein Fazit:
Bravourös gemein

Bewertung vom 30.07.2025
Gier, Kerstin

Rubinrot / Liebe geht durch alle Zeiten Bd.1


gut

Teenager-Liebe

Zum Inhalt:
Gwendolyn ist 16 und ein Rubin, kann durch die Zeiten springen und verliebt sich in Gideon (Diamant), der ebenfalls dazu fähig ist. Gemeinsam mit zehn anderen Vorfahren, welche ebenfalls Edelsteinen zugeordnet sind, könnten sie mit ihrem Blut einen Chronographen vervollständigen, der zu großer Macht verhilft.

Mein Eindruck:
Im Gegensatz zu der Vergissmeinnicht-Reihe kommt hier Kerstin Gier nicht wirklich in die Puschen. Die Zeitsprünge der beiden Protagonisten sind sehr kurz gehalten und von den jeweiligen Umständen dort erfährt man eher wenig. Im Großen und Ganzen geht es in "Rubinrot" hauptsächlich um Klamotten und die Liebe, wobei immer wieder gekreischt oder errötet wird (seitens der holden Weiblichkeit) und die Männer abgeklärt das Zepter schwingen (oder die Pistole). Es bleibt die Hoffnung, dass sich die Charaktere in den weiteren Büchern nicht so Geschlechter-stereotyp verhalten und etwas mehr Spannung in die Geschichte kommt. So ist sie leider nur Fantasy-Durchschnitt.

Die Sprecher sind in Ordnung und vermögen die Figuren gut voneinander unterscheidbar zu machen, wenn man ihnen lauscht. Oliver Rohrbeck ragt jedoch heraus. Seine Interpretation der Rahmenhandlung gefällt durch Humor und Schwung, der dem großen Rest des Textes leider fehlt.

Mein Fazit:
Ein etwas holpriger Start in die Trilogie

Bewertung vom 25.07.2025
Schulman, Ninni

Das Paradies verrät man nicht / Ingrid Wolt ermittelt Bd.2


sehr gut

Toxische Männlichkeit

Zum Inhalt:
Ingrid hatte ihren Mann Kjell schwer verletzt und kam dafür ins Gefängnis, da die Notwehr seitens des Gerichts nicht anerkannt wurde. Jetzt ist sie wieder draußen und hält sich aus Angst vor Kjell versteckt. In ihrem alten Beruf - beide waren bei der Polizei - kann sie im Gegensatz zu Kjell nicht mehr arbeiten und verdingt sich als Putzfrau.
Als eine junge Frau tot aufgefunden wird, wollen deren Eltern sich nicht mit der Selbstmordtheorie abfinden und Benni, ein Freund und ehemaliger Kollege Ingrids verweist an diese als Privatermittlerin. Ingrid übernimmt nach einigem Zögern den Fall; immer auf der Hut vor Kjell und seinen Rachegelüsten.

Mein Eindruck:
Dass der Krimi in den 80er Jahren spielt, fällt nur an Kleinigkeiten auf - keine Handys, dafür ein Walkman als neuester Schrei und Gehälter, bei denen man zuerst denkt, dass das Lektorat fehlerhaft gewesen sein muss. Doch die zwischenmenschlichen Beziehungen und Herausforderungen, die an die Figuren gestellt werden, sind so zeitlos, dass man auch vierzig Jahre später nicht sprachlos vor dem Buch sitzt. Ninni Schulman denkt sich gut in die "alte" Zeit ein und weiß ihren Figuren Leben einzuhauchen. Schade ist dabei nur, dass fast alle männlichen Charaktere aggressiv, manipulativ und sexistisch handeln und die Frauen - außer Ingrid - passiv und zuweilen dümmlich agieren.
Gut gefällt die Entwicklung der Krimihandlung und die Auflösung des Falls, - da verzeiht man auch den Cliffhanger zum Schluss.

Mein Fazit:
Leider immer noch aktuell

Bewertung vom 25.07.2025
Gangsei, Jan

Girls' Trip - Vier Freundinnen. Eine Luxusjacht. Eine tödliche Reise. (eBook, ePUB)


sehr gut

Frau über Bord

Zum Inhalt:
Giselle lädt drei Freundinnen - Emi, Viv und Maggie - zu einem letzten Turn auf der Privatjacht ihres Vaters, eines amerikanischen Senators, ein. Am Morgen vor der Ankunft ist Giselle spurlos verschwunden und ein Überwachungsvideo zeigt, wie sie von Maggie ins Wasser gestoßen wird. Diese kann sich zwar nicht erinnern, aber ihre Vorgeschichte legt - und das nicht nur ihr - nahe, dass sie tatsächlich für diesen Mord verantwortlich sein könnte.

Mein Eindruck:
Die Autorin wartet mit einer komplizierten Erzählstruktur auf: Tagebucheinträge Giselles in korrekter Reihenfolge, die Vorkommnisse auf der Jacht rückwärts vom Zeitpunkt des Erwachens Maggies nach der Tat, dazu Erinnerungen Maggies vorwärts bis sich die Stränge treffen, dann glücklicherweise nur noch in eine Richtung. So muss man sich beim Lesen wirklich konzentrieren, um den Faden zu behalten. Doch die Konzentration lohnt sich, denn Jan Gangsei verleiht allen vier Damen genügend Hintergrund und Tiefe, dass man mit jeder mitfühlen kann, - einerlei, ob man für ihr Vorgehen Verständnis aufbringt oder nicht. Dabei bleibt auch lange unklar, wer Täter, wer Opfer und wer (wenigstens in Maßen) unschuldig ist und was die einzelnen Figuren antreibt. Einzig das sehr jugendliche Alter nimmt man den Damen nicht immer ab, - dazu agieren sie alle zu oft viel zu abgeklärt, manipulativ und weltmännisch - kurz, zu erwachsen - und das selbst in den Rückblenden, wo sie noch jünger waren als jetzt.
Die Erklärung für die ganze Story und die Charakterentwicklung ist Gangsei jedoch total gelungen und das Ende ist großartig. Jeder, der sich gerne verwirren lässt, bevor er in Gänze aufgeklärt wird, ist mit diesem Buch gut beraten.

Mein Fazit:
Geld, Rache, Charakter - kurz, der American Way of Life