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melange
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Bonn
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Insgesamt 899 Bewertungen
Bewertung vom 23.06.2025
Fargo, Layne

The Favourites


ausgezeichnet

Drama!

Zum Inhalt:
Seit sie im Alter von 4 Jahren den Sieg einer Eistänzerin bei den olympischen Spielen hat, gibt es für Katherine Shaw nur noch ein Ziel: Selbst oben auf dem Treppchen zu stehen. Gegen alle Widrigkeiten und gemeinsam mit dem Pflegekind Heath startet sie einen Kampf gegen alle, - und manchmal auch sich selbst.

Mein Eindruck:
Aus der Sicht von Katherine kämpft man sich erst durch finanzielle und dann durch menschliche Probleme - und nie wird der Berg kleiner, der sich vor ihr auftut. Obwohl die Autorin Layne Fargo ihre Protagonistin sehr durchsetzungsfähig und kompromisslos zeichnet, gibt es auch Momente großer Verletzlichkeit und Liebe und das nicht nur zum Eislaufen. Die Idee, den Rückblick auf eine Karriere nicht nur mit den Gedanken Katherines, sondern auch mit Interviews (fiktiver) Persönlichkeiten des Sports zu garnieren, gelingt Fargo so gut, dass man beginnt, die Namen nachzuschlagen, weil sich die Skandale auf und jenseits der glatten Fläche absolut echt anfühlen und die Charaktere sehr lebensnah erscheinen.

Mein Fazit: Großes Kino auch für Menschen, die keine Verbindung zum Sport haben

Bewertung vom 15.06.2025
Hampson, Amanda

Die Tea Ladies


ausgezeichnet

Graue Eminenzen

Zum Inhalt:
Seltsame Dinge gehen rund um die Bekleidungsfirma vor, in der Tea-Lady Hazel arbeitet: Eine Frau im Nebenhaus schreibt auf russisch etwas auf ein Fenster, kurz danach geht das Gebäude in Flammen auf, der Buchhalter stirbt und der Juniorchef verschwindet. Gemeinsam mit drei anderen Damen macht sich Hazel daran, die Vorgänge aufzuklären. Und dann gibt es zusätzlich noch eine ganz private Herausforderung...

Mein Eindruck:
Auch wenn Cover und Klappentext es suggerieren, handelt es sich bei diesem Buch nicht um den üblichen Cosy Crime mit viel Humor und - auch wenn es Spaß macht - absolut unglaubwürdigen Charakteren. Der Roman ist eher bittersüß und sehr oft traurig. Die Charaktere haben alle ihr Päckchen zu tragen, manchmal offensichtlich, manchmal im Geheimen und nicht alle Stränge der Geschichte gehen gut aus. Aber zu einem Ende finden sie und das zu einem, das passt und gefällt, - auch wenn es nicht in jeder Hinsicht ein Happy End ist.

Mein Fazit:
Eine Institution, die es wert gewesen wäre, bewahrt zu werden

Bewertung vom 15.06.2025
Russ, Rebecca

Der Weg - Jeder Schritt könnte dein letzter sein (MP3-Download)


sehr gut

Abgründe

Zum Inhalt:
Julia steht kurz vor der Hochzeit mit Lars, als ihre alte Freundin Nicki sie zu einem ganz speziellen Junggesellinnen-Abschied einlädt: Eine Wanderung auf dem Kungsleden im Norden Schwedens. Doch irgendwie will sich die alte Vertrautheit nicht mehr einstellen und als Julia in der Wildnis erwacht, ist Nicki plötzlich weg... und mit ihr die Wanderkarte...

Mein Eindruck:
Die ständigen Wechsel zwischen der Vergangenheit mit Lars und dem Kampf in Schwedens Wäldern hält die Spannung hoch. Stückchenweise erhalten die Leser Infos, die sich erst spät zu einem Gesamtbild fügen, welches das des Beginns ad Absurdum führt. Die Sprecherin versucht die Versatzstücke durch eine andere Stimmenmodulation voneinander abzusetzen. Das gelingt leider nur teilweise, so dass beim Hörbuch erst spät auffällt, welche Abgründe sich im Zusammenspiel der Charaktere auftun. Wie die Autorin dann die Handlungsweisen erklärt und zu einem spannenden und zufriedenstellendem Ende führt, ist aller Ehren wert.

Mein Fazit:
Wirklich spannend, - und das bis zum Schluss

Bewertung vom 14.06.2025
Klein, Hendrik

Code Kill - Ein tödliches Spiel


sehr gut

Zukunftsvision

Zum Inhalt:
Max ist stolz, als er die Leitung eines Luxushotels auf einer Insel übertragen bekommt. Die ersten Gäste treffen ein, durch ein Gewinnspiel und die Zentrale handverlesen. Nach kurzer Zeit zeigt sich, dass jedes Mitglied des Personals und der Gäste etwas zu verbergen hat - etwas sehr Schlimmes. Und eine Figur mit Harlekinmaske taucht auf der Insel auf, um alle dafür bezahlen zu lassen.

Mein Eindruck...
... ist zwiegespalten. Einerseits ist das Buch streckenweise so spannend, dass man die Umgebung um sich herum völlig ausblendet. Die Bröckchen, die durch Titel, erstes Kapitel und einige Episoden innerhalb des Buches durch den Autor gestreut werden, bieten zusätzlichen Spaß an der Lösungsfindung. Dass Menschen für Amüsement oder eine kleine Erleichterung des Lebens dazu bereit sind, sich völlig in die Hände von KI im weitesten Sinne zu begeben, ist ein Risiko, welches durchaus - auch literarisch - aufbereitet gehört. Hendrik Klein hat sich dazu (wie man im Nachwort erfährt) einige wichtige Gedanken gemacht. Was nicht so gut gefällt sind einige Wiederholungen, die irgendwann zu nerven beginnen und ein paar wirklich absolut unglaubliche Vorgänge, in denen Menschen noch in ganzen Sätzen reden können, obwohl sie praktisch tot sind oder Sex haben, obwohl klar ist, dass eine Tür weiter ein Mörder lauert. Aber das sind nur Kleinigkeiten, - in der Hauptsache ist "Code Kill" vor allen Dingen eins: Spannende und blutige Unterhaltung.

Mein Fazit:
Was möglich ist, wird irgendwann möglich gemacht, - manchmal auch wider besseres Wissen

Bewertung vom 14.06.2025
Bradley, Jessica

Ein tödlicher Gast (eBook, ePUB)


weniger gut

Zu viel Kommissar Zufall

Zum Inhalt:
In Köln fallen ältere Frauen einem Serienmörder zum Opfer, der Pralinen und Wein mitbringt. Schnell bekommt er durch die Presse den Namen "Rotkäppchenmörder". Die beiden Kommissare Emma und Felix beginnen zu ermitteln, doch ohne erkennbares Motiv und Spuren tappen sie - zur Häme der örtlichen Boulevard-Blätter - im Dunkeln.

Mein Eindruck:
Und das bleibt leider so, bis Kommissar Zufall sehr viel Hilfestellung leistet - kurioserweise jedoch nicht sofort, denn ausgerechnet hier wird ein Hinweis vernachlässigt (wäre ja langweilig). Zwar hat sich die Autorin Jessica Bradley (nein, keine Britin) ein durchaus sympathisches Polizistenpärchen erdacht; an der Darstellung in einer Behörde muss sie jedoch noch feilen: Es ist einfach unglaubhaft, dass beispielsweise ein Maulwurf einen so großen Rückhalt erhält, dafür aber Beamte dermaßen schnell berufliche Ziele völlig aus den Augen verlieren, wenn ihr Privatleben tangiert wird. Dass sich das in einer möglichen Reihe nicht ändern wird, ist mit den mannigfaltigen Problemen festgelegt, die sich die Autorin für ihre Hauptcharaktere schon in diesem Buch erdacht hat. Und selbst Köln bleibt nur im Hintergrund - mit Karneval, Regenbogenszene und ein bisschen Dialekt.

Mein Fazit:
Verschenkt

Bewertung vom 14.06.2025
Matthies, Moritz

Boom Boom Babuschka / Erdmännchen Ray & Rufus Bd.10 (1 MP3-CD)


gut

Reihenfolge beachten

Zum Inhalt:
Europaweit scheinen Oligarchen Selbstmord zu begehen. Das ruft Agent Phil auf den Plan, der gemeinsam mit den beiden Erdmännchen Rufus und Ray diese Serie untersucht und bald selbst in das Fadenkreuz eines Auftragskillers gerät.

Mein Eindruck:
Dieses Hörbuch ist Teil einer Reihe und man sollte unbedingt mit dem Beginn anfangen, da sich sonst ein Einstieg als schwer und mühevoll erweist. Die Episoden zu Beginn geraten dann nämlich langweilig und zäh, - trotz eines wirklich guten Hörerlebnisses durch die Stimme von Christoph Maria Herbst, der aus der Perspektive des Erdmännchens Ray die Story erzählt. Zum Glück startet irgendwann die Ermittlung und die gestaltet sich humorvoll und spannend mit boshaften Stereotypen und zum Teil fast zotenartigem Witz. Zwar erschließt sich nicht wirklich die Notwendigkeit von Ray in dem Trio, denn es gibt praktisch keine Erdmännchen-spezifische Herausforderung, die Rufus nicht alleine hätte lösen können, doch zwei coole Typen sind wohl immer besser als nur einer (altes Agenten-Gesetz). Die lakonische Art von Phil erinnert ein bisschen an James Bond und seine Vorgesetzte ist eine Persiflage auf übergriffige Männer in Machtpositionen, dass es auch schon wieder komisch ist.

Mein Fazit:
Ganz nett, aber auch nicht mehr

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 09.06.2025
Deitch, Hannah

Killer Potential


sehr gut

Roadtrip mit ein paar Leichen

Zum Inhalt:
Evie ist Nachhilfelehrerin bei den Victors - einem reichen Ehepaar mit Tochter Serena, schöner Villa und Pool. Als sie zum wöchentlichen Termin erscheint, findet sie neben den Leichen der Victors eine gefesselte Frau vor. Mit dem Auftauchen Serenas eskaliert die Situation und Evie sieht sich plötzlich auf der Flucht, - gemeinsam mit der befreiten Unbekannten.

Mein Eindruck:
Obwohl Klappentext und Inhalt reißerisch wirken, handelt es sich bei "Killer Potential" eher um einen Roman als einen Thriller. In diesem wird langsam (dafür aber gewaltig) die vorsichtige Annäherung der beiden Hauptpersonen beschrieben, die in eine immer ausweglosere Situation zu münden scheint. Wie sich Evie und Jae im wahrsten Sinne des Wortes durchschlagen, um ihren Häschern zu entkommen und manchmal auch einfach nur um zu überleben, ist manchmal spannend zu lesen. Manchmal, aber eben nicht immer, dann einige Teile hängt zumindest für Leser, denen der amerikanische Schul- und Unibetrieb nicht ganz so nah ist, die Handlung doch wie zähflüssiger Verkehr. Wie es die Autorin jedoch schafft, ein versöhnliches und erklärendes Ende zu finden, ist wieder aller Ehren wert.

Mein Fazit:
Ein gutes Debüt

Bewertung vom 09.06.2025
Smithson, L. D.

Die Festung


ausgezeichnet

Kampf gegen das Böse

Zum Inhalt:
Acht Menschen stellen sich einem Escape-Game, das sie schnell an ihre Grenzen bringt. Denn die Festung in der Nähe der Isle of Wight erweist sich als mörderisch und das Spiel um eins um ihr Leben.

Mein Eindruck:
Dieses Buch lässt auch auf die Makellosigkeit ihrer Fingernägel bedachte Menschen an jenen kauen. Selten gab es in letzter Zeit eine spannendere Lektüre, man hofft und bangt mit den Figuren (selbst mit denen, die sich als weniger sympathisch entpuppen) und mag nicht glauben, dass die im Podcast eingestreuten Bemerkungen über das fehlende Überleben wirklich in Gänze wahr sein sollen. Überhaupt der Podcast! Die Autorin schafft mit einem Einstreuen der Episoden dort, dem Zeitenwechsel und den Bewerbungssituationen ihrer Kandidaten eine zusätzliche Möglichkeit, den Pegel des Adrenalins bei ihren Lesern auf gesundheitsgefährdendem Niveau zu halten. Bis zum bitteren Ende, das ebenfalls perfekt passt!

Mein Fazit:
Ein thrillertechnisches Meisterwerk!

Bewertung vom 06.06.2025
Whyte, Nicola

Marchfield Square


ausgezeichnet

Schöner wohnen

Zum Inhalt:
Celeste ist die Besitzerin eines Wohnblocks in London, in dem sie von ihr handverlesenen Mietern eine günstige Wohngelegenheit verschafft. Als ihr einziger Missgriff Richard stirbt, setzt sie aus Angst vor falschen Schlussfolgerungen der Polizei ihr eigenes Ermittlerteam in Form von Putzfrau Audrey und Kriminalschriftsteller Lewis ein. Das ungleiche Paar beginnt zu schnüffeln, - und begibt sich bald in große Gefahr.

Mein Eindruck:
Egal wie viele Schriftsteller aus anderen Ländern sich auch bemühen, - schwarzhumoriger und leicht brutaler Cosy Crime mit skurrilen Personen in dörflicher Idylle kann keiner so gut wie die Autoren aus "Good Old England". Denn obwohl dieser Krimi in London spielt, präsentiert sich die Kulisse des Marchfield Square als ein Dorf im Kleinformat, - mit Celeste als allwissendem Auge. Wie sie gekonnt die Strippen zieht, an deren Ende ihre Marionetten der Ordnungsmacht nicht nur Paroli bieten, sondern auch auf die Sprünge helfen, ist für so manchen Schmunzler gut. Dabei karikiert Whyte ihre Figuren nicht, sie schafft für alle eine Atmosphäre, in der sie ihrem Charakter entsprechend agieren können. Aus drei Perspektiven - Celeste, Audrey und Lewis - nähert sich der Leser dem Geschehen an, wobei ihm jede der Figuren nur begrenzte Einblicke gewährt. Trotzdem kann man sich die Aufklärung dank geschickter Hinweise selbst erarbeiten und auf eine Fortsetzung hoffen. Denn Celeste hat dank ihrer und der Vergangenheit ihrer Mieter wohl noch viele Asse im Ärmel und Pfeile im Köcher.

Mein Fazit:
Absolutely wonderful

Bewertung vom 06.06.2025
Winston, Emily

Der Mordclub von Shaftesbury - Die Tote fällt nicht weit vom Stamm (eBook, ePUB)


sehr gut

Familienleben

Zum Inhalt:
Penelope hat Sam geheiratet und mit ihm, seiner Tochter und vielen Tieren das neue Domizil bezogen. Und schon fallen ihr wieder Leichen vor die Füße, - sogar im wahrsten Sinne des Wortes. Eine Frau stürzt von einer angesägten Leiter, ein Mann wird gefunden, nachdem Penelope eine Wand einreißen lässt. Viel zu tun, denn außerdem verlangen Familie und Job ihr Recht.

Mein Eindruck:
Trotz vieler Tote überwiegt das Amüsement darüber, wie Penelope mit den Widrigkeiten umgeht, die ihr Shaftesbury und die damit verbundenen Personen bescheren. Inzwischen hat man sich nämlich gut in dem Kosmos eingelebt, den Emily Winston (aka Angela Lautenschläger) für ihre Leser und ihre Protagonistin entworfen hat. Mit leichter Hand managt Penelope Berufs- und Familienleben; Zusatzaufgaben durch radelnde Postboten und entliebte Assistenzärzte werden ebenso gelöst wie mannigfaltige Mordfälle. Einzig die Hintergrundinformationen zu den Opfern fallen etwas dürftig aus. Doch die Vordergrundinformationen durch die Einwohner Shaftsburys machen Vieles wieder wett. Leider ist mit der letzten Info zu vermuten, dass im nächsten Buch das Pendel zu weit ins private Chaos ausschlägt. Das wäre dann doch schade.

Mein Fazit:
So sollte es bleiben