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harakiri
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Ostalb
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Bewertungen

Insgesamt 1147 Bewertungen
Bewertung vom 18.07.2025
Teige, Trude

Wir sehen uns wieder am Meer


sehr gut

Der Kreis schließt sich, die Trilogie ist zu Ende. Obwohl die Autorin eigentlich gar keine Trilogie aus ihrem ersten Buch machen wollte. Doch es gibt halt viel zu erzählen über die harte Zeit.
Annelise, Tekla und Birgit sind beste Freundinnen. Nichts kann sie trennen – außer der 2. Weltkrieg. Während Annelise als Krankenschwester an die Front geht, bewirbt sich Birgit an einem Krankenhaus in Nordnorwegen. Dort bewegt sie das Schicksal von Nadia und gerät durch eine Widerstandsbewegung in Gefahr. Kann sie jemals wieder glücklich werden?
Ein harter Stoff, vor allem die Verhältnisse der verschleppten Ukrainerinnen, die in der Fischfabrik schuften müssen. Aber auch Birgit hat es nicht einfach. Wobei ihre Geschichte mir fast etwas zu nüchtern erzählt wurde. Mit Nadia konnte ich mehr anfangen.
Sehr eindringlich, manchmal aber etwas kurz, schreibt Trude Teige über eine Zeit, die man sich im heutigen Dasein nicht mehr vorstellen kann. Und genau deshalb lese ich die Romane sehr gerne: sie rütteln auf, regen zum Nachdenken an, machen aber auch Hoffnung.
Fazit: Wir sehen uns wieder am Meer ist ein kurzweiliger, sehr aufrüttelnder Roman, den ich sehr gerne gelesen habe.

Bewertung vom 16.07.2025
Ohlsson, Kristina

Spätsommertod / August Strindberg Bd.4


ausgezeichnet

Sommer in Schweden. Das Krebsfest steht an. Doch mit der Vergiftung eines Ehepaars kommt Unruhe ins Dorf. Wer hasst die beiden so, dass er sie töten will? Maria und ihr Team ermitteln fieberhaft in alle Richtungen – und August unterstützt wo er nur kann.
August als frisch gebackener Vater gefällt mir sehr gut. Im neuen Roman von Kristina Ohlsson bekommt er allerdings etwas weniger Raum als in den vorhergegangenen. Auch Maria mag ich sehr gerne. Alle Charaktere handeln authentisch und stringent und gut nachvollziehbar. So war ich auch gleich von der ersten Seite an voll in der Handlung gefangen.
Ohlsson schafft eine Atmosphäre leiser Spannung, die sich nach und nach aufbaut und durch einige Wendungen überrascht. Auch das Privatleben der Charaktere kommt nicht zu kurz und zieht sich durch alle 4 Bände.
Kurze, aber knackige Kapitel die sich in den Perspektiven ändern verleiten dazu, immer noch ein Kapitel lesen zu wollen.
Dennoch hatte das Buch kleine Längen. Die viele Ermittlungsarbeit zog sich manchmal etwas. Das Ende versöhnt dann aber wieder mit allem und vor allem das Nachwort hat mir gefallen: „es gibt noch viel, das ich über August und Maria erzählen will“ - na dann, freuen wir uns auf den nächsten Band.
Fazit: Wenn es August Strindberg nicht gäbe, müsste man ihn erfinden.

Bewertung vom 16.07.2025
Drvenkar, Zoran

Asa


ausgezeichnet

Dies ist die Geschichte von Asa. Asa hat in ihrem Leben einiges mitgebracht und das hat sie geprägt. Doch warum wurde Asa so? Was ist die Jagd und warum gibt es Prüfungen? Warum war Asa im Gefängnis?
Diese Fragen und noch viel mehr löst das Lesen des neuen Thrillers von Zoran Drvenkar aus. Nach und nach werden diese aufgelöst.
Drvenkar springt dazu munter in der Handlung hin und her. Man fühlt sich wie in einem Boot auf den Wellen. Mal ist es 1902, dann wieder die Gegenwart. 1939 oder jetzt. Dennoch findet man sich gut in der Story zurecht. Ein wenig Probleme hatte ich mit dem DU – ob nun Jasper erzählt oder Asa, beide nutzen das DU. Vorwegnahmen sorgen für zusätzliche Spannung. Der Schreibstil ist einfach und geprägt durch kurze Sätze. Wörtliche Rede wird mit einem Bindestrich begonnen, was anfangs etwas irritierend ist.
„Asa“ ist ein Thriller, wie man sie selten liest. Denn Asa hat nur einen Gedanken: Rache. Und die betrifft ihre Familie. Und dennoch kennt Asa keine Gnade. Ihr Leben ist geprägt durch Gewalt und Verrat und Asa wird hart.
Fazit: Ein Thriller, den man nicht mehr aus der Hand legen kann, auch wenn die Lektüre stellenweise schockiert.

Bewertung vom 12.07.2025
Shusterman, Neal

All Better Now (eBook, ePUB)


sehr gut

Crown Royal – ein neues Virus verändert die Welt. Unglückliche Menschen werden nach der Genesung glücklich, reiche Menschen verschenken all ihr Hab und Gut und alle sind sehr selbstlos. Aber es ist nicht alles Gold, was glänzt und der Kampf Virus gegen Impfung verlangt den Charakteren alles ab.
Unwillkürlich fragt man sich beim Lesen von Neil Shustermans neuem Roman, was denn besser wäre: alle Welt glücklich und zufrieden oder eben nicht und man lebt auch mit den Schattenseiten des Lebens. Shusterman legt den Finger dorthin, wo es weh tut und die Menschen zum Nachdenken bringt. Was ist das für eine Welt, in der alle glücklich sind? Ist das erstrebenswert? Oder bin ich eher der Antityp und hoffe auf den Gegenvirus?
Shustermans Charaktere sind sehr gelungen und ich mochte (anfangs) Madison sehr gerne und auch Ron und Mariel habe ich ins Herz geschlossen. Der Schreibstil ist spannend und durch die Perspektivwechsel der Kapitel auch mitreißend und schnell.
Corona ist noch nicht soo lange her, da ist das Szenario sehr nachvollziehbar und erschreckend. Einen ganzen Roman um so ein Virus aufzubauen ist mutig und gewagt, funktioniert aber.
Ich bin jedenfalls schon sehr gespannt auf Band 2.

Bewertung vom 12.07.2025
Eschbach, Andreas

Die Auferstehung


ausgezeichnet

Justus, Peter und Bob sind erwachsen geworden.
Was habe ich in meiner Jugend die Bücher der ??? geliebt. Ich bin quasi mit ihnen groß geworden. Jetzt sind sie ungefähr in meinem Alter und haben ihren Biss nicht verloren.
Eine Frau taucht nach 7 Jahren im Dschungel wieder auf und behauptet, sie sei wiederauferstanden. Da es um ein großes Erbe geht, stehen schnell Zweifel an der Echtheit der Aussage im Raum. Justus, Bob und Peter beginnen wieder zu ermitteln. Gemeinsam sind sie unschlagbar – wie immer schon.
Die Idee, ein Buch über die ??? im Erwachsenenalter zu schreiben finde ich klasse und auch die Umsetzung ist sehr gut gelungen. Die ganzen Schauplätze und Namen von früher – und die eine oder andere Überraschung – haben mir wirklich gut gefallen. Ich rätsle bei Krimis ja immer mit und an manchen Stellen war ich wirklich auch total ratlos, was denn nun gilt.
Ich fand es sehr schön zu lesen, wie Eschbach den 3 Jungs die passenden Berufe zu ihren Begabungen gegeben hat und wie sich diese verbinden, um den Fall der Millionenerbin zu lösen. Der Schreibstil ist sehr anschaulich und vor allem am Ende habe ich mich wieder 40 Jahre zurückversetzt gefühlt.
Fazit: eine gelungene Mischung aus Nostalgie und Spannung – mal etwas ganz Anderes und sehr gut gelungen.

Bewertung vom 30.06.2025
Seeck, Max

Blindspiel


sehr gut

Eine Aktentasche wird gestohlen und der Dieb ermordet. Kurz darauf gibt es eine weitere Leiche: ganz weiß angemalt und mit einer Schachfigur im Rachen.
Die Polizei ist ratlos und holt Profiler Milo ins Boot. Der findet schnell einen Zusammenhang mit einem Schachspiel. Doch der Täter spielt eindeutig besser.
Der Anfang hat mich gleich in seinen Bann gezogen. Die Story mit dem IPad und dem Serienmörder fand ich klasse. Leider hat sich die Handlung dann ein wenig in die Länge gezogen, weil so viele Personen eingeführt werden mussten.
Mit Milo wurde ich das ganze Buch über nicht warm. Seine Vergangenheit und die Gegenwart waren beides nichts, das ihn sympathisch gemacht hätte. Einzig seine Begabung und seine Intelligenz mochte ich sehr gerne.
Unerwartete Wendungen und Cliffhanger machen das Buch spannend und halten den Spannungsbogen hoch. Leider nimmt das Privatleben von Milo teils zu viel Raum ein, davon abgesehen, dass ich das Verhalten von Ronja und ihm eh nicht verstanden habe.
Die Handlung fand ich sehr gelungen und sehr gut ausgedacht. Die Schreibweise von Seeck ist gewohnt flüssig und teilweise gab es auch solide Ermittlerarbeit und ein paar Zufälle, die die Handlung vorangebracht haben und die ich sehr gut ausgearbeitet fand.
Die finnischen Straßennamen hingegen sind wahre Zungenbrecher und unterbrechen den Lesefluss.
Fazit: spannender Krimi, mit kleinen Schwächen.

Bewertung vom 28.06.2025
Pötzsch, Oliver

Der Totengräber und die Pratermorde / Inspektor Leopold von Herzfeldt Bd.4


ausgezeichnet

Das Abenteuer geht in die 4. Runde
Schauplatz ist der Wurstelprater in Wien. Ein Labyrinth an Gassen und Attraktionen bietet viel Raum für Verbrecher. Da wundert es nicht, dass sich Julia und Leo in Gefahr begeben.
Bereits der Prolog war mitreißend. Ich habe mit dem Mädchen mitgebangt und gehofft, dass sie entkommt. Spannend geht es weiter mit dem Trick der zersägten Jungfrau und dem Auffinden der Frauenleichen. Für gute Unterhaltung und spannende Lesestunden ist also wieder gesorgt.
Pötzschs Charaktere sind sehr anschaulich und man muss sie einfach mögen. Allen voran Julia mit ihrer gehörlosen Tochter Sisi. Aber auch die Schausteller und die Darstellung der historischen Schauplätze fand ich durchwegs gut gemacht.
Und natürlich Augustin, der Totengräber. Wobei der in diesem Buch fast ein wenig in die zweite Reihe zurücktritt. Natürlich hat er am Ende viel zur Lösung des Rätsels beigetragen, aber andere Charaktere bekommen mehr Raum.
Das Buch hat über 500 Seiten – aber die rasen nur so an einem vorbei, weil man immer noch eine Seite lesen mag und noch eine – bis man endlich die Auflösung in Händen hält.
Fazit: wieder ein sehr gelungenes Buch mit z.T. skurrilen Charakteren und auch einem Hauch Romantik. Die perfekte Mischung für mich.

Bewertung vom 25.06.2025
Kvensler, Ulf

Die Insel - einer kennt die ganze Wahrheit


sehr gut

Gotland könnte so schön sein – wenn da nicht die Intrigen wären.



Isak hat durch einen Brand seine Mutter verloren. Sein Vater hatte daraufhin einen Zusammenbruch und Isak wächst bei seinem Großvater auf. Viele Jahre später nimmt der Vater den Kontakt zu Isak auf und lockt ihn mit einem unwiderstehlichen Angebot.



So richtig atemberaubend spannend ist das Buch nicht, es besticht eher durch die Frage: wie hängt alles zusammen und wie löst sich alles auf. Diese Frage sorgt dafür, dass man förmlich an den Seiten klebt. Wechselnde Perspektiven sorgen zusätzlich dafür, dass man ganz heiß darauf wird, was als nächstes passiert. Vor allem der vorweggenommene Strang, in dem Isak im Gefängnis sitzt, ist spannend und wirft Fragen auf. Die vielen Perspektivenwechsel sorgen stellenweise aber auch für Verwirrung. Träumt Isak oder ist es real? Vor allem das Ende ließ mich dann etwas ratlos zurück.



Isak fand ich als Charakter sehr schwach. Er lässt alles mit sich machen und wehrt sich nicht – teilweise wollte ich ihm zurufen „lass es“.



Das Buch lebt von überraschenden Wendungen. Irgendwie ist nichts so, wie man sich denkt. Wobei ich früh im Buch einen leisen Verdacht entwickelt habe.



Der Schreibstil ist flüssig und die kurzen Kapitel sorgen dafür, dass man immer schnell noch eins weiter lesen möchte.



Fazit: ein Pageturner der anderen Art.

Bewertung vom 23.06.2025
Bannalec, Jean-Luc

Bretonische Versuchungen / Kommissar Dupin Bd.14


sehr gut

Schlaflos in der Bretagne
Kommissar Dupin und seine Assistentin Nolwen haben es mit einem „leckeren“ Fall im Umfeld einer Schokoladenmanufaktur zu tun. Der Fall führt sie durch halb Frankreich und die schlaflosen Nächte trüben Dupins Tatkraft.
Ein köstliches Abenteuer, wenngleich mir die vielen Erklärungen zu Schokolade zu ausführlich waren. So kam zu Anfang gar keine Spannung auf und auch das mitreißende fehlte. Mit dem Fund im Schokoladensack hat mich das Buch dann aber doch endlich mitgenommen.
Sehr gut gefallen hat mir immer, wenn Dupin endlich ein Essen bestellt hat – und dann doch wieder nicht in den Genuss kam. Oder die Liebe zu seinem Auto. Solche kleinen Details bereichern die Handlung. Bremsend wirkte sich aus, dass die Story oft auf der Stelle trat und sich etwas in die Länge zog.
Der Fall zieht sich zwar nur über zwei Tage – aber die können lang sein. Für den gewissen Humor sorgten erneut Dupins Schwiegereltern.
Fazit: eine gelungene Mischung aus Krimi, Humor und milder Spannung. Ideal für einen Sonnentag auf dem Liegestuhl. Evtl. sogar in der Bretagne, die der Autor wie immer sehr liebevoll und schön beschreibt.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 13.06.2025
Winkelmann, Andreas

Ihr werdet sie nicht finden


ausgezeichnet

Jonas‘ Tochter Isabell ist vor 7 Jahren spurlos verschwunden. Nun ist wieder ein Mädchen unauffindbar und dessen Großmutter beauftragt Privatermittlerin Franca nach der Suche. Franca vermutet einen Zusammenhang mit dem Verschwinden von Isabell, stößt aber auf eine Mauer des Schweigens. Sämtliche Zeugen mauern. Nur Isabells Vater Jonas will immer noch die Wahrheit wissen und begibt sich mit Franca auf die Suche. Doch die beiden stochern in ein Wespennest.
Winkelmanns neuer Thriller ist ein Cold Case. Und wie alle alten Fällen schwierig zu lösen. Man fragt sich unwillkürlich, wie der Autor diese Situation auflösen wird. Aber man liest hier ja einen Winkelmann und der ist immer für Überraschungen und Wendungen gut.
Franca fand ich als Person sehr gelungen. Sie ist durchsetzungsstark und lässt sich nicht die Butter vom Brot nehmen. Jonas hingegen war eher schwach, was aber auch authentisch war, weil er den Verlust seiner Tochter nicht verkraften konnte. Wie akribisch die beiden jeden Stein umdrehen und ab und zu auf einen treffen, der sie weiterführt fand ich klasse.
Die Kapitel sind kurz und rasant und manche in kursiver Schrift. Um wen es sich hier handelt wird erst später aufgelöst und lädt zum Rätseln ein.
„Ihr werdet sie nicht finden“ ist ein Stand-Alone, wobei ich mir Franca und Jonas gut in einer Fortsetzung vorstellen könnte.
Fazit: wieder ein Buch, das es in sich hat. Eine Story, die man sich nicht ausdenken könnte und Spannung bis zum unerwarteten Ende.

2 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.