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Benutzername: 
harakiri
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Ostalb
Buchflüsterer: 

Bewertungen

Insgesamt 1131 Bewertungen
Bewertung vom 14.05.2025
Locked in
Faber, Henri

Locked in


ausgezeichnet

Professor Linde ist Hirnforscher. Als sein Partner einen Unfall hat und ins Wachkoma fällt, entwickelt er eine Maschine, die ihm hilft, mit ihm in Kontakt zu treten.
Einige Jahre später: Kommissar Paul Maertens verletzt einen Entführer so schwer, dass dieser ebenfalls ins Wachkoma fällt. Doch nur er weiß, wo sein letztes Opfer versteckt ist. Maertens ist verzweifelt – und ruft Linde zu Hilfe.
Was für ein Buch. Was zuerst aussieht wie etwas Futuristisches entpuppt sich nach und nach zu einem Fall voller Wendungen und unerwarteter Überraschungen. Teilweise fand ich Maertens etwas hektisch und überzogen, aber größtenteils waren die Charaktere gut durchdacht und beschrieben.
Bereits der Prolog beginnt spannend und diese Spannung zieht sich durch das ganze Buch. Ich konnte es kaum aus der Hand legen. Die Idee zur Handlung ist neu und erfrischend und die vielen Wendungen machen es interessant und fesselnd.
Die Schreibweise des Autors ist anschaulich und teilweise humorvoll. Stellenweise sorgen kurze, abgehackte Sätze dafür, dass eine gewisse Unruhe aufkommt, aber das ist wohl gewollt, es passt immer zur Situation.
Fazit: Locked in ist wieder ein Buch, das man nicht weglegen kann. Überraschend, wendungsreich und voller Spannung.

Bewertung vom 14.05.2025
Die unsichtbare Hand
Clark, Julie

Die unsichtbare Hand


sehr gut

Alles nur ein Spiel?

Olivia arbeitet als Ghostwriterin und soll die Memoiren ihres Vaters verfassen – eines Mannes, der im Verdacht steht, in seiner Kindheit seine beiden Geschwister ermordet zu haben. Doch seine Erinnerungen sind bruchstückhaft und verworren, und Olivia fällt es schwer, ihrem kranken Vater klare Antworten zu entlocken. Um der Wahrheit näherzukommen, beginnt sie selbst zu recherchieren – und stößt dabei auf eine erschütternde Entdeckung.

Lügen und Geheimnisse. Ein Buch, das etwas verhalten beginnt und seinen Zauber erst mit der Zeit freigibt. Von Anfang an war ich aber neugierig darauf, was wirklich passiert ist. Clark versteht es, den Leser an der Nase herumzuführen und durch viele Andeutungen und nicht Ausgesprochenes, Erwartungen zu wecken und zum Miträtseln zu bringen.

Clarks Schreibstil ist flüssig, aber manchmal etwas langatmig. Die Story zieht sich ein wenig in die Länge und gerade anfangs fehlte es mir an Spannung. Erst nach und nach entfaltet sich das ganze Ausmaß der Geschichte und durch viele Wendungen wird das Buch dann noch sehr spannend.

Wie schafft man es, einen Cold Case zu lösen? Vor allem, wenn man nie weiß, ob der Gegenüber lügt oder die Wahrheit sagt? Diese Frage, bzw. die Antwort darauf, hält den Leser bei der Stange und ich war sehr überrascht über das Ende.

Clark gelingt es sehr gut, die komplexen Beziehungen innerhalb der Familie Taylor und die damit verbundenen Geheimnisse eindrucksvoll darzustellen und zu einer Geschichte zu verweben, die es in sich hat. Ihre Charaktere handeln anschaulich und vor allem der Vater mit seinen Schatzsucherspielen hatte es mir angetan. Die Handlung spielt hierbei auf zwei Ebenen und vor allem die in der Vergangenheit waren sehr aufschlussreich.


Fazit: Ein lesenswertes Buch mit einer ganz neuen Herangehensweise – leider aber etwas langatmig.

Bewertung vom 08.05.2025
Für immer in deinem Herzen / Der Kindersuchdienst Bd.1
Blum, Antonia

Für immer in deinem Herzen / Der Kindersuchdienst Bd.1


sehr gut

Das neue Buch von Antonia Blum bezaubert wieder durch Authentizität und Einfühlungsvermögen.
Nach der Kinderklinik-Serie schreibt Blum wieder einen rührenden Roman über das Schicksal von Kindern. Annegret und Charlotte – zwei Frauen, die unterschiedlicher kaum sein könnten – arbeiten beim Kindersuchdienst in Hamburg. Kleine und große Erfolge bestimmen das Leben der Frauen. Als der Suchdienst in finanzielle Not gerät, schmieden die Frauen einen verwegen Plan.
Das Flair der damaligen Zeit war für mich in jeder Zeile spürbar. Nichts mit „mal schnell im Computer schauen“. Alles musste noch mühsam per Hand ausgefüllt und auf Karten notiert werden. Heute kaum mehr vorstellbar. Dennoch gelangen den Frauen große Erfolge.
Der Roman ist angelehnt an reale Ereignisse, was das Ganze noch authentischer wirken lässt.
An die beiden Protagonistinnen musste ich mich aber erst gewöhnen. Blum gibt Annegret eine Lernbehinderung mit, die ihr das Leben erschwert. So war der Einstieg ins Buch ein bisschen holprig, wenn man sonst toughe Frauen im Roman erwartet. Charlotte hingegen kommt aus reichen Verhältnissen und lehnt sich gegen das Patriarchat auf. Beiden Frauen begegnet im Buch die große Liebe, beide können sich aber nicht so richtig darauf einlassen. In der heutigen Zeit unverständlich, von daher haben mich manche Reaktionen der Frauen etwas genervt und ich dachte immer nur „wehrt euch doch!“.
Sehr schön fand ich die gefühlvolle Erzählweise und die tollen Wendungen im Buch.
Fazit: ich freue mich schon auf Band 2.

Bewertung vom 04.05.2025
Vermisst - Der Fall Emily / Malou Löwenberg Bd.2
Brand, Christine

Vermisst - Der Fall Emily / Malou Löwenberg Bd.2


ausgezeichnet

Der zweite Fall für Malou Löwenherz
Malou hat nach dem letzten Fall ihren Dienst quittiert und ein privates Ermittlungsbüro eröffnet. Doch gleich an ihrem ersten Fall beißt sie sich die Zähne aus. Mit der Hilfe ihrer alten Kollegen jedoch gelingt es ihr, den Anfang des Wollknäuels zu finden und sich durch den Fall zu arbeiten. Was sie dabei herausfindet übersteigt allerdings jegliche Vorstellungskraft.
Brands Krimis sind immer ein Garant für spannende Lesestunden. Auch „Der Fall Emily“ ist ein Buch, das man nicht aus der Hand legen kann. Und selten war ich so versucht, mich selbst zu spoilern und zum Ende zu blättern. Zum Glück habe ich es gelassen und war dann ob der Auflösung sehr überrascht, wenngleich ich irgendwann einen Verdacht hatte.
Die Geschichte dreht sich um das Verschwinden der 4-jährigen Emily vor 4 Jahren. Und schon damit beginnt die Spannung: denn wie sollte Malou hier einen Ansatzpunkt finden und das Mädchen aufspüren? Die Charaktere sind authentisch und vielschichtig. Vor allem der Vater von Emily ist sehr geheimnisvoll, was zusätzlich für Spannung sorgt.
Für den gewissen „Spice“ sorgt Alex – ein Kommissar, dessen aktueller Fall Berührungspunkte zu Malous zu haben scheint. Hier beeindruckt dann auch die Art, wie Brand die beiden Fäden verknüpft. Brands sorgfältige Recherche verleiht dem Buch zudem eine sehr realistische Note.
Fazit: Kurz gesagt: ich war begeistert von diesem fesselnden und tiefgründigen Buch und freue mich bereits auf den nächsten Band.

Bewertung vom 03.05.2025
Verlorene Provence / Commissaire Leclerc Bd.12
Lagrange, Pierre

Verlorene Provence / Commissaire Leclerc Bd.12


ausgezeichnet

Albin und Tyson ermitteln wieder.
Bereits zum 12. Mal haben wir das Vergnügen mit (Ex-)Kommissar und Polizeiberater Albin Leclerc.
Auf sehr humorvolle Weise erzählt Lagrange von dem neuesten Fall in der Provence. Bei Dreharbeiten zu einem Film wird der Hauptdarsteller erschossen. Albin ist wieder einmal zufällig vor Ort und beginnt mit seinen Ermittlungen. Und natürlich ist er seinen ehemaligen Kollegen immer einen Schritt voraus.
Ich mag Albin sehr gerne und verfolge die Reihe bereits vom 1. Band an begeistert. Lagrange schafft es jedes Mal erneut, mich zu begeistern. Das Setting, die Charaktere und auch die Handlung sind wieder ausgesprochen gut gewählt. Auch Leclercs Privatleben weiß zu begeistern.
Lagrange gelingt es wieder meisterhaft, die einzigartige Atmosphäre der Provence einzufangen – von den sanften Hügeln und duftenden Lavendelfeldern bis hin zu den charmanten Dörfern und historischen Stätten, wie die Brodies. Seine Beschreibungen sind lebendig und detailreich, sodass man förmlich die Lust auf Urlaub in der Provence bekommt.
Fazit: Der Klappentext verspricht eine ideale Urlaubslektüre – aber so lange kann man mit dem Lesen nicht warten.

Bewertung vom 02.05.2025
Die geheime Sehnsucht der Bücher
George, Nina

Die geheime Sehnsucht der Bücher


ausgezeichnet

Wer Bücher liebt, ist bei Nina George richtig.
Fast wünscht man sich auch so ein Bücherschiff mit Monsieur Perdu in der Nähe.
Francoise ist 12 und hat schon einiges mitgemacht. Ihre Mutter ist krank und an Francoise hängt so einiges. Ihre Tage verbringt Francoise mit dem heimlichen Lesen. Bis sie von Monsieur Perdu hört – und sich auf sein Bücherschiff traut. Dort trifft sie auf Marie, die Waise, und beide sind sich eine große Stütze. Marie liest öffentlich Kinderbücher vor – und entfacht einen wahren Wirbelsturm.
Poetisch, klug, berührend und teilweise humorvoll – so lässt sich das Buch kurz zusammenfassen. Doch „Die geheime Sehnsucht der Bücher“ ist noch so viel mehr. Es bringt zum Nachdenken, zum Mitlachen und Mitweinen. Fast könnte man meinen, es würde die Seele heilen und Monsieur Perdu hätte das Buch selbst beim Leser abgegeben.
Das Buch ist ein sehr berührender Roman, der die Bedeutung von zwischenmenschlichen Beziehung und der Unterstützung in schwierigen Zeiten hervorhebt und gleichzeitig die Liebe zu Büchern behandelt.
Fazit: Nina George gelingt es wieder einmal, eine Geschichte zu erzählen, die das Herz berührt.

Bewertung vom 14.04.2025
Der Baum der verborgenen Erinnerungen
Higashino, Keigo

Der Baum der verborgenen Erinnerungen


sehr gut

Reito hat es nicht leicht im Leben. Bis auf einmal seine Tante auftaucht und ihn zum Wärter eines Schreins mit einem geheimnisvollen Baum macht. Besonders in Vollmondnächten scheint dieser Baum eine geheime Kraft zu haben. Reito will herausfinden, was es damit auf sich hat und findet einen Sinn in seinem Leben.
Zugegeben: die japanischen Namen sind anfangs etwas schwierig zu lesen, aber irgendwann läuft es. Alles andere liest sich flüssig und locker und die Charaktere sind sehr authentisch geschildert, man kann sich gut in sie hineinversetzen.
Gerade Reitos Arbeit und das Geheimnis, das darum gemacht wird, macht auch das Lesen spannend und ich war sehr neugierig, was es wohl mit den Andachten auf sich hat. Die Auflösung hat mich dann überrascht, wenngleich ich etwas Ähnliches irgendwann vermutet habe.
„jeder einzelne Mensch ist aus einem besonderen Grund zur Welt gekommen“ (S. 428) – dieses Zitat macht nachdenklich und ist so schön, dass ich es hier einfach aufschreiben musste.
Das Buch ist eine Mischung aus Realität und einer gewissen Magie und regt zum Nachdenken und Wohlfühlen an.
Fazit: Higashinos neues Werk ist ein bezaubernder Roman, der Einblicke in die japanische Kultur bietet, die in eine bewegende Geschichte über Familie und Traditionen eingebettet ist.

Bewertung vom 14.04.2025
Night Road - Der Sommer unseres Lebens
Hannah, Kristin

Night Road - Der Sommer unseres Lebens


ausgezeichnet

Mia, Zach und Lexi – ein unzertrennliches Trio. Und doch werden sie auf eine tragische Weise getrennt. Der Roman beleuchtet sämtliche Facetten der Schuld. Lexi, die alles tut, um zu sühnen, Mias und Zachs Mutter Jude, die an ihrer Trauer zerbricht. Erst ein kleines Mädchen kann die Welt der Charaktere wieder geraderücken.
Night Road ist ein sehr berührender Roman. Ein Roman, der sich mit Liebe und Verlust auseinandersetzt.
Im ersten Teil beleuchtet Hannah die Charaktere. Lässt sie lebendig werden. Leben und lieben, bis die Tragödie passiert. Der zweite Teil begleitet, jeweils abwechselnd, Lexi und Jude, die damit lernen müssen, einen geliebten Menschen verloren zu haben. Und Lexi büßt zudem auf ihre Art. Diesen Gedankengang konnte ich teilweise leider nicht nachvollziehen. Ich kann aber auch nicht nachvollziehen, wie es ist, wenn man solch eine Kindheit hatte, die Lexi erleben musste.
Hannahs Erzählweise ist wie immer fesselnd, mitreißend, einfühlsam und tiefgründig. Man kann sich sehr gut in die Gefühle der Charaktere hineinversetzen und lebt mit den Protagonisten mit.
Das Buch hat über 500 Seiten, was man aber beim Lesen kaum merkt, weil einen die Story einfach mitnimmt.
Fazit: eine sehr gefühlvolle Geschichte, die tief bewegt.
Achtung: Das Buch ist eine Neuauflage von „Wie Blüten im Wind“ aus dem Jahr 2013

Bewertung vom 05.04.2025
Lautlose Feinde / Leander Lost Bd.7
Ribeiro, Gil

Lautlose Feinde / Leander Lost Bd.7


ausgezeichnet

Die Entführung eines Mädchens, der Tod ihres Großvaters, ein Schmuggler, der Geheimdienst, weitere Morde, Tötungsversuche – da hat Ribeiro dieses Mal einiges hineingepackt für Lost und sein Team.
Starker Tobak im neuen Lost. Eine Spionagegeschichte an der Algarve – und nicht zu Unrecht warnt der Autor zu Beginn des Buches vor den vielen Namen und stellt alle vor. Auch wenn nicht alle die sind, die sie zu sein vorgeben. Es lohnt sich, diese Namen immer wieder nachzuschlagen.
Die Story folgt Lost, der in einen mehr als komplexen Fall verwickelt ist, der seine einmaligen Fähigkeiten als Ermittler auf die Probe stellt.
Ribeiro gelingt es hervorragend, eine dichte und spannende Atmosphäre zu schaffen, die den Leser von der ersten Seite an fesselt und in die Handlung eintauchen lässt. Die Charaktere sind wieder gut ausgearbeitet und man kann ihre Entscheidungen gut nachvollziehen. Vor allem Lost ist hier wieder zu erwähnen, der sich weiterhin bemüht, seine Gefühle zu zeigen – was als Autist ja nicht einfach ist. Bei einer Szene traten mir fast Tränen in die Augen. Wie gut, dass Ribeiro hier noch die Kurve bekommen hat, alles andere hätte ich ihm persönlich übelgenommen.
Die Handlung ist sehr komplex und man muss aufpassen, dass man sich nicht verliert. Denn die Aufklärung folgt erst am Ende und damit der AHA-Effekt.
Was mir etwas gefehlt hat, war das Lokalkolorit, das kam dieses Mal etwas zu kurz.
Fazit: Ribeiro bringt zum Schmunzeln und zum Weinen, zum Bangen und Mitfiebern. So muss ein gelungener Krimi sein.

Bewertung vom 05.04.2025
Die Lichter über St. Pauli / Elbnächte Bd.1
Engel, Henrike

Die Lichter über St. Pauli / Elbnächte Bd.1


ausgezeichnet

Louise wird von ihrem Mann verlassen und steht von einem Moment auf den anderen alleine da.
Ella wagt die Flucht aus dem Bordell.
Paul hat durch eine Gang einen Arm verloren und hat Rachegedanken.
Eine explosive Mischung aus Charakteren und man kann sich kaum vorstellen, wie die drei zusammenpassen. Doch Henrike Engel gelingt es wieder hervorragend, eine Handlung zu schreiben, die fesselt. Schon die Flucht Ellas war nervenaufreibend, auch Pauls Rachegedanken machen neugierig und Louise gönnt man auch wieder Glück.
Engels Charaktere leben – und als Leser lebt man mit. Engels Beschreibungen sind so lebensnah, dass man mühelos in das Buch eintauchen kann. In den ersten Kapiteln lernt man die 3 Protagonisten näher kennen. Jeder hat sein Päckchen zu tragen und jeder ist sympathisch. Als die 3 zusammentreffen nimmt die Handlung so richtig Fahrt auf.
Auch die Nebendarsteller sind authentisch und mitreißend und die Story entwickelt sich zu einem richtigen Krimi. Schön fand ich auch, wieder auf alte Bekannte aus den anderen Romanen der Autorin zu treffen.
Henrike Engel hat mich schon mit ihrer Hafenärztin-Reihe begeistern können und auch Elbnächte konnte mich voll überzeugen. Das Buch ist zwar in sich abgeschlossen, es bleiben aber offene Handlungsstränge und ich freue mich schon auf den nächsten Band.
Fazit: man merkt der Autorin ihre Liebe zu Hamburg an.