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Benutzername: 
harakiri
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Ostalb
Buchflüsterer: 

Bewertungen

Insgesamt 1138 Bewertungen
Bewertung vom 13.06.2025
Ihr werdet sie nicht finden
Winkelmann, Andreas

Ihr werdet sie nicht finden


ausgezeichnet

Jonas‘ Tochter Isabell ist vor 7 Jahren spurlos verschwunden. Nun ist wieder ein Mädchen unauffindbar und dessen Großmutter beauftragt Privatermittlerin Franca nach der Suche. Franca vermutet einen Zusammenhang mit dem Verschwinden von Isabell, stößt aber auf eine Mauer des Schweigens. Sämtliche Zeugen mauern. Nur Isabells Vater Jonas will immer noch die Wahrheit wissen und begibt sich mit Franca auf die Suche. Doch die beiden stochern in ein Wespennest.
Winkelmanns neuer Thriller ist ein Cold Case. Und wie alle alten Fällen schwierig zu lösen. Man fragt sich unwillkürlich, wie der Autor diese Situation auflösen wird. Aber man liest hier ja einen Winkelmann und der ist immer für Überraschungen und Wendungen gut.
Franca fand ich als Person sehr gelungen. Sie ist durchsetzungsstark und lässt sich nicht die Butter vom Brot nehmen. Jonas hingegen war eher schwach, was aber auch authentisch war, weil er den Verlust seiner Tochter nicht verkraften konnte. Wie akribisch die beiden jeden Stein umdrehen und ab und zu auf einen treffen, der sie weiterführt fand ich klasse.
Die Kapitel sind kurz und rasant und manche in kursiver Schrift. Um wen es sich hier handelt wird erst später aufgelöst und lädt zum Rätseln ein.
„Ihr werdet sie nicht finden“ ist ein Stand-Alone, wobei ich mir Franca und Jonas gut in einer Fortsetzung vorstellen könnte.
Fazit: wieder ein Buch, das es in sich hat. Eine Story, die man sich nicht ausdenken könnte und Spannung bis zum unerwarteten Ende.

Bewertung vom 10.06.2025
Kein Zurück
King, Stephen

Kein Zurück


sehr gut

Holly ist zurück

Kings Lieblingsfigur, Holly Gibson darf wieder ermitteln. Dieses Mal in einem Fall, der es in sich hat. 13 Unschuldige und 1 Schuldiger sollen getötet werden als Sühneakt für den Tod eines unschuldig Inhaftierten. Doch der Täter ist den Ermittlern immer einen Schritt voraus und tötet willkürlich, was es nicht einfacher macht. Zudem muss Holly noch als Bodyguard eine Feministin vor einem Stalker beschützen und ihre Freundin, Kommissarin Izzy ist durch eine sportliche Verpflichtung gebunden.
Jede Menge Zündstoff also im neuen Roman von Stephen King. Mehrere Handlungsstränge sorgen für Spannung. Vor allem der Strang, in der der Täter zu Wort kommt, hat es in sich und diesen fand ich besonders interessant. Die vielen Stränge sorgen aber auch für Verwirrung und man muss schon sehen, dass man mit den vielen Charakteren und Handlungen nicht durcheinandergerät. Chapeau für den Autor, der es geschafft hat, diese Stränge zu jonglieren und sich nicht zu verzetteln.
Unwillkürlich fragt man sich beim Lesen, wie diese unterschiedlichen Fäden denn zusammengehören sollen. Aber man ist ja bei King und der schafft das schon und zwar meisterhaft. Wobei es mich nicht gestört hätte, wenn es – wie in der Realität – nicht zusammengeführt worden wäre.
King zu lesen ist immer wie ein Auto mit durchgedrücktem Gaspedal zu fahren. Man rast durch die Handlung, die sich unaufhörlich auf den Höhepunkt zubewegt.
Die Schreibweise Kings auch im neuen Roman wie immer anschaulich und ausführlich. Manchmal zu ausführlich. So hätte ich das Softballspiel am Ende (oder eigentlich überhaupt) nicht gebraucht, weil es nicht zum Fortgang der eigentlichen Handlung beiträgt.
Fazit: Ich sage es mal salopp: Der Meister der Worte hat wieder einen Knaller rausgehauen.

Bewertung vom 08.06.2025
Auris. Puls der Angst / Jula Ansorge Bd.6
Kliesch, Vincent

Auris. Puls der Angst / Jula Ansorge Bd.6


ausgezeichnet

Das große Finale
Endlich werden die Fragen, die sich über die letzten 5 Bände aufgestaut haben beantwortet. Der temporeiche Band „Puls der Angst“ bringt die Reihe zu einem packenden Abschluss.
Jula ist fassungslos, als sie am Krankenbett ihres Vaters steht: ihre Mutter ist gar nicht dement und auch der totgeglaubte Bruder lebt. Was ist hier geschehen? Und warum wurde ihr alles verheimlicht? Sie beginnt mit eigenen Recherchen und stößt auf unglaubliche Vorkommnisse in der Vergangenheit.
Das Buch beginnt und endet mit einem Knaller. Es ist der letzte Teil der 6-bändigen Reihe um die Podcasterin Jula Ansorge und den Phonetiker Matthias Hegel. Kliesch zieht hier alle Register und bringt die Serie zu einem fulminanten Abschluss mit einem Showdown, der es in sich hat.
Man sollte die vorangegangenen Bände kennen, damit man der Handlung folgen kann. Die Bände bauen stark aufeinander auf.
Klieschs Schreibstil ist mitreißend und spannend, teilweise gibt er seinen Charakteren eine humorvolle Note, die für Schmunzler sorgt. Mit keinem My hätte man dieses Ende vorhersagen können und auch die Story im 6. Band enthält einige Wendungen mit denen man nicht gerechnet hatte.
Fazit: Überraschende Enthüllungen und die Antwort auf viele Fragen bietet „Puls der Angst, Auris 6“

Bewertung vom 08.06.2025
Hatokos wunderbarer Schreibwarenladen
Ogawa, Ito

Hatokos wunderbarer Schreibwarenladen


sehr gut

Ein Wohlfühlbuch aus Japan
Hatoko hat von ihrer Großmutter einen Schreibwarenladen übernommen. Sie nimmt das Wort „schreiben“ ernst und verfasst auch Briefe nach Auftrag. Traurige, schöne, trennende – Hatoko übernimmt fast alles. Und lernt mit jedem Brief auch mehr über sich selbst, bis sie am Ende weiß, wer sie wirklich ist.
In wunderschönen Worten erzählt ist dieses Buch von Ito Ogawa. Besonders begeistert hat mich ihre Liebe zum Detail. Die kleinen Dinge machen es aus. Für jeden Brief findet Hatoko das richtige Briefpapier, die richtige Tinte und schlussendlich auch die richtigen Worte.
Ich mochte die Protagonistin gleich sehr gerne. Ihr liebevolles Wesen bezaubert nicht nur ihre Nachbarn, sondern auch den Leser. Auch der Umgang und die Begegnung mit ihren Kunden sind oft rührend. Meistens stimmen sie nachdenklich und sind immer voller Weisheit.
Besonders mochte ich auch die Nachbarin von Hatoko, Barbara – aber eigentlich sind alle Charaktere wunderbar gezeichnet.
Nicht nur durch meinen kürzlichen Japan-Besuch konnte ich mich sehr gut in das Buch einfühlen.
Fazit: ein wunderbares Buch, das nachhallt.

Bewertung vom 04.06.2025
Die Toten auf Föhr
Johannsen, Anna

Die Toten auf Föhr


ausgezeichnet

Bereits zum 12. Mal ermittelt die Inselkommissarin Lena Lorenzen.
Seit der Geburt ihres Sohnes Bent sitzt sie zudem noch zwischen zwei Stühlen und muss mit ihrem Privatleben jonglieren. Der neue Fall hat es in sich: eine Frau soll ihre beiden Kinder und hinterher sich selbst getötet haben. Doch Lena findet schnell heraus, dass die Ermittlungen schlampig geführt wurden und Indizien nicht nachgegangen wurde. Wer hat hier etwas zu verbergen?
Ein Fall, der Lena ihre ganze Kraft kostet.
Ein tolles Buch, das die Ermittlungsarbeit der Polizei in den Vordergrund stellt. Ohne Kommissare, die ein Alkohol- oder Traumaproblem haben. Gut, dafür hat Lena Betreuungsprobleme für ihren Sohn, aber das ist ja nur menschlich und macht die Situation authentischer.
Anna Johannsen schreibt tolle Bücher. Ich verfolge ihre beiden Reihen von Anfang an und freue mich über jeden neuen Band. Der neue Fall ist interessant aufgebaut und mitreißend erzählt. Viele Wendungen sorgen dafür, dass man förmlich durch die Seiten rast.
Fazit: Wer wendungsreiche Krimis mag, die nicht vor Blut triefen, sondern durch einen intelligenten Aufbau überzeugen ist hier genau richtig.

Bewertung vom 26.05.2025
HULDA Bd.4
Jónasson, Ragnar

HULDA Bd.4


ausgezeichnet

Wie alles begann
1960 – ein Kind verschwindet an Hl. Abend
1980 – Der Teddy des Kindes taucht in einem abgelegenen Bergdorf wieder auf. Hulda bekommt den Auftrag zu den Ermittlungen. Lebt das Kind vielleicht noch? Die Nachforschungen gestalten sich alles andere als einfach – und dann ist da auch noch Isak.
Ich mag die Reihe um Hulda sehr gerne. Und jetzt ein Buch zu lesen, das vor der Trilogie spielt, ist sehr interessant. Man erfährt die Hintergründe und wie Hulda zu der wurde, die sie in der Trilogie war, ihre Träume und Wünsche und ihre Karriere.
„Hulda“ ist wieder sehr mitreißend geschrieben. Die dunklen Winternächte auf Island tragen zu einer beklemmenden Atmosphäre bei und Huldas Gefühle, die Achterbahn fahren, machen alles noch interessanter. Die Ermittlungen sind schwierig. Wie soll man nach 20 Jahren noch eine Spur von etwas finden? Doch Jonasson lässt seine Polizistin über sich hinauswachsen und die Auflösung ist sehr überraschend.
Der Schreibstil ist typisch für nordische Krimis: klar und prägnant, dabei unaufgeregt und ohne blutige Serienmörder. Und genau das macht den Krimi (als Thriller würde ich das Buch hier eher nicht einsortieren) so lesenswert.
Fazit: Man merkt dem Roman die Liebe des Autors zu Agatha Christie an. Ein Buch, das ich in einem Rutsch durchgelesen habe.

Bewertung vom 24.05.2025
Die Sommergäste / Martini Club Bd.2
Gerritsen, Tess

Die Sommergäste / Martini Club Bd.2


ausgezeichnet

Der Martini-Club ermittelt wieder
Mit diesen Charakteren ist Tess Gerritsen eine tolle Cozy-Crime-Reihe gelungen. Wobei es der vorliegende Band schon etwas in sich hat.
Ein Mädchen verschwindet und die Polizei tappt im Dunkeln. Da muss sich der Martini-Club ja einmischen. Als ihr Rucksack und kurz darauf ihr Handy auftauchen, wird es kompliziert. Verdächtige sind jede Menge vorhanden und bald scheint auch ein Motiv gefunden. Doch bis zur Auflösung ist es noch ein weiter Weg.
Viele Wendungen und ein flüssiger Schreibstil sorgen dafür, dass man das Buch kaum aus der Hand legen kann. Gerritsen gelingt es wieder, eine fesselnde Atmosphäre zu schaffen, die den Leser tief in das Buch eintauchen lässt.
Bereits der Prolog ist mitreißend und spannend und dieser Spannungsbogen zieht sich von der ersten bis zur letzten Seite.
Die Figuren sind authentisch, handeln gefühl- und teilweise humorvoll, was dazu beiträgt, dass man sich gut in sie hineinversetzen kann. Vor allem die ehemaligen Spione im Ruhestand haben es mir hier angetan. Die Handlung ist toll aufgebaut, bietet viel Neues und die überraschenden Wendungen, fesseln bis zum Schluss.
Fazit: Ein tolles Buch, das sowohl Spannung als auch Tiefe bietet. Ein Buch, das man kaum aus der Hand legen kann.

Bewertung vom 14.05.2025
Locked in
Faber, Henri

Locked in


ausgezeichnet

Professor Linde ist Hirnforscher. Als sein Partner einen Unfall hat und ins Wachkoma fällt, entwickelt er eine Maschine, die ihm hilft, mit ihm in Kontakt zu treten.
Einige Jahre später: Kommissar Paul Maertens verletzt einen Entführer so schwer, dass dieser ebenfalls ins Wachkoma fällt. Doch nur er weiß, wo sein letztes Opfer versteckt ist. Maertens ist verzweifelt – und ruft Linde zu Hilfe.
Was für ein Buch. Was zuerst aussieht wie etwas Futuristisches entpuppt sich nach und nach zu einem Fall voller Wendungen und unerwarteter Überraschungen. Teilweise fand ich Maertens etwas hektisch und überzogen, aber größtenteils waren die Charaktere gut durchdacht und beschrieben.
Bereits der Prolog beginnt spannend und diese Spannung zieht sich durch das ganze Buch. Ich konnte es kaum aus der Hand legen. Die Idee zur Handlung ist neu und erfrischend und die vielen Wendungen machen es interessant und fesselnd.
Die Schreibweise des Autors ist anschaulich und teilweise humorvoll. Stellenweise sorgen kurze, abgehackte Sätze dafür, dass eine gewisse Unruhe aufkommt, aber das ist wohl gewollt, es passt immer zur Situation.
Fazit: Locked in ist wieder ein Buch, das man nicht weglegen kann. Überraschend, wendungsreich und voller Spannung.

Bewertung vom 14.05.2025
Die unsichtbare Hand
Clark, Julie

Die unsichtbare Hand


sehr gut

Alles nur ein Spiel?

Olivia arbeitet als Ghostwriterin und soll die Memoiren ihres Vaters verfassen – eines Mannes, der im Verdacht steht, in seiner Kindheit seine beiden Geschwister ermordet zu haben. Doch seine Erinnerungen sind bruchstückhaft und verworren, und Olivia fällt es schwer, ihrem kranken Vater klare Antworten zu entlocken. Um der Wahrheit näherzukommen, beginnt sie selbst zu recherchieren – und stößt dabei auf eine erschütternde Entdeckung.

Lügen und Geheimnisse. Ein Buch, das etwas verhalten beginnt und seinen Zauber erst mit der Zeit freigibt. Von Anfang an war ich aber neugierig darauf, was wirklich passiert ist. Clark versteht es, den Leser an der Nase herumzuführen und durch viele Andeutungen und nicht Ausgesprochenes, Erwartungen zu wecken und zum Miträtseln zu bringen.

Clarks Schreibstil ist flüssig, aber manchmal etwas langatmig. Die Story zieht sich ein wenig in die Länge und gerade anfangs fehlte es mir an Spannung. Erst nach und nach entfaltet sich das ganze Ausmaß der Geschichte und durch viele Wendungen wird das Buch dann noch sehr spannend.

Wie schafft man es, einen Cold Case zu lösen? Vor allem, wenn man nie weiß, ob der Gegenüber lügt oder die Wahrheit sagt? Diese Frage, bzw. die Antwort darauf, hält den Leser bei der Stange und ich war sehr überrascht über das Ende.

Clark gelingt es sehr gut, die komplexen Beziehungen innerhalb der Familie Taylor und die damit verbundenen Geheimnisse eindrucksvoll darzustellen und zu einer Geschichte zu verweben, die es in sich hat. Ihre Charaktere handeln anschaulich und vor allem der Vater mit seinen Schatzsucherspielen hatte es mir angetan. Die Handlung spielt hierbei auf zwei Ebenen und vor allem die in der Vergangenheit waren sehr aufschlussreich.


Fazit: Ein lesenswertes Buch mit einer ganz neuen Herangehensweise – leider aber etwas langatmig.

Bewertung vom 08.05.2025
Für immer in deinem Herzen / Der Kindersuchdienst Bd.1
Blum, Antonia

Für immer in deinem Herzen / Der Kindersuchdienst Bd.1


sehr gut

Das neue Buch von Antonia Blum bezaubert wieder durch Authentizität und Einfühlungsvermögen.
Nach der Kinderklinik-Serie schreibt Blum wieder einen rührenden Roman über das Schicksal von Kindern. Annegret und Charlotte – zwei Frauen, die unterschiedlicher kaum sein könnten – arbeiten beim Kindersuchdienst in Hamburg. Kleine und große Erfolge bestimmen das Leben der Frauen. Als der Suchdienst in finanzielle Not gerät, schmieden die Frauen einen verwegen Plan.
Das Flair der damaligen Zeit war für mich in jeder Zeile spürbar. Nichts mit „mal schnell im Computer schauen“. Alles musste noch mühsam per Hand ausgefüllt und auf Karten notiert werden. Heute kaum mehr vorstellbar. Dennoch gelangen den Frauen große Erfolge.
Der Roman ist angelehnt an reale Ereignisse, was das Ganze noch authentischer wirken lässt.
An die beiden Protagonistinnen musste ich mich aber erst gewöhnen. Blum gibt Annegret eine Lernbehinderung mit, die ihr das Leben erschwert. So war der Einstieg ins Buch ein bisschen holprig, wenn man sonst toughe Frauen im Roman erwartet. Charlotte hingegen kommt aus reichen Verhältnissen und lehnt sich gegen das Patriarchat auf. Beiden Frauen begegnet im Buch die große Liebe, beide können sich aber nicht so richtig darauf einlassen. In der heutigen Zeit unverständlich, von daher haben mich manche Reaktionen der Frauen etwas genervt und ich dachte immer nur „wehrt euch doch!“.
Sehr schön fand ich die gefühlvolle Erzählweise und die tollen Wendungen im Buch.
Fazit: ich freue mich schon auf Band 2.