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FrauMliest

Bewertungen

Insgesamt 182 Bewertungen
Bewertung vom 06.08.2025
Allende, Isabel

Mein Name ist Emilia del Valle


sehr gut

Isabel Allende beschreibt in ihrem Roman 'Mein Name ist Emilia del Valle' die namensgebende Protagonistin und deren Leben.
Dabei bedient sich Allende einer eingängigen Sprache und einem Erzählstil, der sowohl die damalige Zeit als auch die verschiedenen Settings sehr bildhaft wiedergibt.

Besonders begeistert hat mich jedoch die Skizzierung Emilias. Eine facettenreiche, wandlungsreiche und vielschichtige Figur, die ihrer Zeit mehr als voraus war und selbstbewusst durch schwierige Zeiten manövriert.
Das Lesevergnügen, das ich während des Lesens empfunden habe, gründet daher vor allem darauf, die Entwicklung einer vereinnahmenden Figur folgen zu dürfen und verschiedene Lebensabschnitte mit all ihren Höhen und Tiefen zu durchleben und mitzufiebern.
Ich empfehle den Roman gerne allen Fans historischer Romane!

Bewertung vom 01.08.2025
Ritter, Marie Luise

Die Suche nach Zuhause


ausgezeichnet

In Marie Luise Ritters autobiografischem Werk 'Die Suche nach Zuhause' nimmt die Autorin uns mit auf eine Reise.
Eine Reise nach Paris, ihrem Sehnsuchtsort, aber auch auf eine Reise in ihr Inneres; auf die Suche nach dem Ankommen, auf die Suche nach der eigenen Heimat und der Suche nach einem Zuhause.
Ich konnte die Sehnsüchte und Emotionen der Autorin nur allzu gut nachempfinden, auch wenn ich bisher nicht so mutig war und mein Zuhause noch nicht jenseits der eigenen, regional sehr beschränkten, comfort zone gesucht habe.
Begeistert hat mich die Erzählstimme der Autorin: mitreißend und innehalten-machend zugleich. Es regt zum Reflektieren, Träumen und Spinnen an und den/die ein oder andere(n) Leser(in) vielleicht sogar zum Aufbruch in ein neues Leben.
Nicht nur für frankophile Leser(innen) eine wunderbare Lektüre!

Bewertung vom 28.07.2025
Renz-Polster, Herbert;Penners, Bernd

Müde und geborgen


ausgezeichnet

Bei "Müde und geborgen: so schlafen Babys ein" ist weder ein klassische Eltern-Ratgeber noch ein Vorlesebuch für Kinder. Vielmehr handelt es sich bei diesem Buch um ein herzerwärmendes Cross-over-Buch für Groß und Klein!
Dank der eingängigen Reime und wunderschönen Illustrationen findet das Buch bei Kindern in nahezu jedem Alter begeisterte Anhänger. Eltern hingegen erhalten durchaus wertvolle Tipps, die jedoch nicht belehrend oder gar zu wissenschaftlich daherkommen. Dass sie verpackt und quasi "nebenbei" beim gemeinsamen Einschlafritual vermittelt werden, macht sie nur wertvoller und zu einem ganz besonderen Eltern-Kind-Erlebnis, von dem alle gleichermaßen profitieren.
Die Texte und Darstellungen sind so liebevoll und herzlich, dass ich mich beim Gedanken ertappt habe, dieses Buch auch jenseits des Kleinkindalters nicht hergeben zu wollen.

Bewertung vom 08.07.2025
Knecht, Doris

Ja, nein, vielleicht


ausgezeichnet

Ich habe „Ja, nein, vielleicht“ von Doris Knecht entgegengefiebert und wurde nicht enttäuscht.
Das Buch bietet eine ehrliche und einfühlsame Darstellung einer Frau, die 'im besten Alter' mit unerwarteten Herausforderungen konfrontiert wird.
Besonders gefallen hat mir die Art und Weise, wie die Autorin die kleinen und großen Krisen des Lebens lebensnah und authentisch skizziert und miteinander verwebt – allen voran die Frage nach Liebe und Nähe.
Die Charaktere sind greifbar und glaubwürdig skizziert und die Geschichte regt zum Nachdenken über das eigene Leben und die Bereitschaft, Veränderungen zuzulassen, an.
Ein kleiner Abzug ergibt sich für mich aufgrund mancher Passagen, die sich etwas ziehen und gestrafft hätten werden können, aber insgesamt ist das Buch eine gelungene Mischung aus Alltagsrealismus und tiefgründigen Fragen.

Bewertung vom 03.07.2025
Rubik, Kat Eryn

Furye


ausgezeichnet

'Furye' kommt daher wie eine stille Naturgewalt! Es ist ein Buch, das nicht durch das Laute und Offensichtliche begeistert, sondern mit all dem, was sich gewaltig und raumgreifend unter der Oberfläche abspielt! Die Protagonistin überzeugt durch ihre innere Zerrissenheit, das zutiefst Menschliche, die Pluralität, die in ihr schlummert und sie zu einem spannenden Mittelpunkt des Geschehens macht! Dabei wirkt sie nicht unbedingt sympathisch, doch unbedingt nahbar und authentisch. Mich hat die Autorin neben der gekonnten Skizzierung ihrer Protagonist*innen vor allem mit ihrem ungewöhnlichen Erzähl- und Sprachstil überzeugt. Präzise, pointiert und doch aufgeladen mit Melodramatik und Melancholie, die lange nachhallt. Sie hinterlässt bei mir das Gefühl, die fiktiven Personen, die sie selbst erschaffen hat, mit einer unnachahmlich klaren Beobachtungsgabe zu betrachten und so zum Leben zu erwecken.

Bewertung vom 24.06.2025
Skybäck, Frida

Eisenblume / Fredrika Storm Bd.2


ausgezeichnet

Frida Skybäck ist eine begnadete Thriller-Autorin und auch mit diesem Buch konnte sie mich absolut überzeugen.
Die Autorin hat auch in diesem Buch die Charaktere der Protagonist*innen auf sehr bildhafte und lebendige Weise gezeichnet, die beiden sehr unterschiedlichen Ermittler ergeben ein symbiotisches Team, dessen Ermittlungsarbeit zum eifrigen Mitfiebern anspornt und das Buch zu einem wahren Pageturner macht. Aber auch das Setting, das Skybäck kreiert hat, ist der perfekte Schauplatz für die schrecklichen Geschehnisse, die dieser Fall bereithält und atmosphärisch unglaublich dicht in seiner Darstellung.
Für mich zählt Frida Skybäck derzeit zu den besten Autor*innen im Bereich Scandi-Crime/Thriller und ist ein Garant für spannende Lesestunden. Schon jetzt fiebere ich weiteren Werken der Autorin entgegen!

Bewertung vom 07.06.2025
Noort, Tamar

Der Schlaf der Anderen


sehr gut

Janis und Sina, verbunden durch eine eigenwillige Beziehung zum Thema Schlaf - die eine Nachtwache im Schlaflabor, die andere unter chronischem Schlafmangel leidend - begeben sich gemeinsam auf eine Reise zu sich selbst und den Gründen, warum ihr Leben sie nicht mehr ruhen lässt…
Die beiden Charaktere, aber insbesondere Sina, sind der Autorin so wunderbar gelungen, facettenreich und mit der Fähigkeit, aus der vermeintlich größten Schwäche etwas ganz Großes zu entwickeln.
Das Lesen des Romans löst dabei eine eigenwillige Faszination für das Thema Schlaf(entzug), seine Folgen und vor allem seine Gründe aus.
Tamar Noort ist auch mit ihrem zweiten Roman ein faszinierendes Werk gelungen, das für mich leider etwas zu früh endet. So sehr hätte ich mir gewünscht, den außergewöhnlichen Weg der beiden noch ein wenig begleiten zu dürfen und zu erfahren, welche Wege sie einschlagen.

Bewertung vom 09.05.2025
Labba, Elin Anna

Das Echo der Sommer


sehr gut

„Das Echo der Sommer“ von Elin Anna Labba ist ein poetisch anmutendes Buch, das die Leser auf eine eindrucksvolle Reise in die außergewöhnliche Natur und Kultur der Samen mitnimmt, die bisher weitestgehend verborgen im Dunkeln liegt.
Elin Anna Labba schafft es, die Atmosphäre der nordischen Landschaft lebendig und bildhaft einzufangen und gleichzeitig tief in die Geschichte und die Traditionen der Samen einzutauchen und den Stolz der Menschen zu transportieren.
Besonders beeindruckend ist die Art und Weise, wie die Autorin persönliche Erlebnisse der Protagonistinnen mit historischen Hintergründen verwebt, was dem Buch eine emotionale Tiefe verleiht.

Ein kleiner Kritikpunkt für mich ist die Komplexität der Begrifflichkeiten, die der breiten Leserschaft vermutlich nicht geläufig sind. Es ist ein Buch, das Aufmerksamkeit erfordert, aber auch verdient!

Bewertung vom 15.04.2025
Mommsen, Janne

Das Licht in den Wellen


sehr gut

Janne Mommsen erzählt in seinem Roman 'Das Licht in den Wellen' die bemerkenswerte Lebensgeschichte der Protagonistin Inge, die kurz vor ihrem 100. Geburtstag zu einer Reise in die Vergangenheit aufbricht, welche sich zwischen einem einfachen Leben auf der kleinen Insel Föhr und einem glamourösen Leben in New York abspielte.

Der Autor hat mich sehr überzeugt mit der Skizzierung einer außergewöhnlich starken Frauenfigur, die gleichermaßen erfolgreich, sympathisch und weltoffen anmutet. Mir gefällt, dass sie vielen ihr wohlgesonnen Männern begegnet und kein Machtgeschachere im Mittelpunkt steht.

Es ist eine leichte, atmosphärisch gut gewobene Geschichte, die problemlos zwischen den Zeiten springt. Jedoch hätte ich mir ein runderes Ende gewünscht, das nochmals die vielen zwischenmenschlichen Beziehungen beleuchtet.

Bewertung vom 13.04.2025
Kramer, Christoph

Das Leben fing im Sommer an


ausgezeichnet

Ein Roman wie ein sich auflösendes Brauseherz!

Nie, aber wirklich niemals hätte ich gedacht, dass ich so verliebt in die autofiktionale Geschichte eines Fußballers sein könnte!
Christoph Kramer hat es geschafft, mich von Seite 1 an zu begeistern von seiner so warmherzig und authentisch erzählten Geschichte des Erwachsenwerdens. Leser*innen seiner Generation, so wie ich, werden tausendfach in ihre eigene Teenie-Zeit katapultiert werden. Ein Flashback jagt den nächsten und es fällt schwer zu glauben und macht ihn umso nahbarer und sympathischer, dass ihn als 15-Jährigen die gleichen Sorgen geplagt haben, wie vermutlich alle Heranwachsenden überall auf der Welt.
Christoph Kramer beweist neben seinem Talent auf dem Fußballplatz ein großes Talent dafür, eine einzigartige Atmosphäre einzufangen und in Worte zu fassen, die zurecht absolut gefeiert werden!