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FrauMliest

Bewertungen

Insgesamt 185 Bewertungen
Bewertung vom 09.09.2025
Sahin, Reyhan

Amazonenbrüste


sehr gut

Reyhan Sahin lässt ihre Leserschaft in 'Amazonenbrüste' ganz nah an sich heran und in ihr Leben hinein.
Schonungslos offen und in teilweise provokant-derber Sprache berichtet sie über ihre Brustkrebsdiagnose und die damit einhergehenden Wendungen in ihrem Leben.
Dabei vermittelt sie das Bild einer starken, kämpferischen Frau, scheut sich jedoch auch nicht davor, ungeschönt über Depressionen, Wut und Ängste zu schreiben.

Ihr Weg, das Erlebte im Buch zu vermitteln, ist wohl geprägt von ihrem beruflichen Wirken, die Sprache konnte mich nicht immer ganz überzeugen, jedoch lässt gerade dies das Buch und seine Autorin sehr authentisch wirken. Sie möchte nicht jedem und jeder gefallen, ihr geht es vielmehr darum, sie selbst zu sein.
Ihre ehrliche Offenheit in diesem Buch verdient Respekt und Anerkennung, unabhängig vom subjektiven Gefallen des mitunter provokanten Erzählstils.

Bewertung vom 02.09.2025
Izquierdo, Andreas

Über die Toten nur Gutes / Ein Trauerredner ermittelt Bd.1


ausgezeichnet

Andreas Izquierdo hat mit 'Über die Toten nur Gutes' einen humorvollen und tiefgründigen Kriminal-Roman geschrieben, der perfekt die Grenze zwischen schwarzem Humor, Roman und Krimi auslotet.
Der Erzählstil des Autors ist einfach großartig, wie bereits gewohnt in vorherigen Büchern anderer Genres, – leicht, spritzig und dabei doch nie oberflächlich. Mads Madsen, der Protagonist, ist eine sympathisch chaotische Figur, die mit einer Mischung aus Selbstironie und scharfsinniger Beobachtungsgabe die Welt der Toten und der Lügen, die uns umgeben, betrachtet.

Was mir besonders gefallen hat, ist, dass das Buch nicht nur die Fragen rund um den Tod stellt, sondern auch die vielen vermeintlich gut gemeinten Lügen, die wir im Leben erzählen, um die Wahrheit zu verschönern oder zu vermeiden. Der Humor verpackt diese ernsten Themen auf eine Weise, die sie unterhaltsam und leichtgängig wirken lässt!
Ich freue mich jetzt schon auf Band 2!

Bewertung vom 27.08.2025
Horncastle, Mona

Peggy Guggenheim


sehr gut

Die Autorin schafft es, in ihrem Buch 'Peggy Guggenheim' ein ehrfurchtseinflößendes Bild der gleichnamigen Mäzenin und Kunstsammlerin zu schaffen.
Sie fokussiert sich in ihrem Werk insbesondere auf ihr Schaffen und Wirken in der Kunstszene, ihre Entwicklung und ihre Lebensleistung.
Mona Horncastle stellt bewusst nicht das Privatleben Guggenheims in den Mittelpunkt ihrer Werkes, sondern die Kunstschaffende.
Als umfassende Biografie im bekannten Sinne kann das Buch nicht betrachtet werden, was es für mich etwas abschwächt, denn ich bin der Meinung, dass ein Mensch, erst in seiner Ganzheit betrachtet, ein allumfassendes Bild abgeben kann und man gerade das Private und Berufliche nicht trennen kann, wenn Beruf und Berufung miteinander einhergehen.
Nichtsdestotrotz hat das Buch mir die Person Peggy Guggenheim auf eine spannende Art und Weise näher gebracht!

Bewertung vom 06.08.2025
Allende, Isabel

Mein Name ist Emilia del Valle


sehr gut

Isabel Allende beschreibt in ihrem Roman 'Mein Name ist Emilia del Valle' die namensgebende Protagonistin und deren Leben.
Dabei bedient sich Allende einer eingängigen Sprache und einem Erzählstil, der sowohl die damalige Zeit als auch die verschiedenen Settings sehr bildhaft wiedergibt.

Besonders begeistert hat mich jedoch die Skizzierung Emilias. Eine facettenreiche, wandlungsreiche und vielschichtige Figur, die ihrer Zeit mehr als voraus war und selbstbewusst durch schwierige Zeiten manövriert.
Das Lesevergnügen, das ich während des Lesens empfunden habe, gründet daher vor allem darauf, die Entwicklung einer vereinnahmenden Figur folgen zu dürfen und verschiedene Lebensabschnitte mit all ihren Höhen und Tiefen zu durchleben und mitzufiebern.
Ich empfehle den Roman gerne allen Fans historischer Romane!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 01.08.2025
Ritter, Marie Luise

Die Suche nach Zuhause


ausgezeichnet

In Marie Luise Ritters autobiografischem Werk 'Die Suche nach Zuhause' nimmt die Autorin uns mit auf eine Reise.
Eine Reise nach Paris, ihrem Sehnsuchtsort, aber auch auf eine Reise in ihr Inneres; auf die Suche nach dem Ankommen, auf die Suche nach der eigenen Heimat und der Suche nach einem Zuhause.
Ich konnte die Sehnsüchte und Emotionen der Autorin nur allzu gut nachempfinden, auch wenn ich bisher nicht so mutig war und mein Zuhause noch nicht jenseits der eigenen, regional sehr beschränkten, comfort zone gesucht habe.
Begeistert hat mich die Erzählstimme der Autorin: mitreißend und innehalten-machend zugleich. Es regt zum Reflektieren, Träumen und Spinnen an und den/die ein oder andere(n) Leser(in) vielleicht sogar zum Aufbruch in ein neues Leben.
Nicht nur für frankophile Leser(innen) eine wunderbare Lektüre!

Bewertung vom 28.07.2025
Renz-Polster, Herbert;Penners, Bernd

Müde und geborgen


ausgezeichnet

Bei "Müde und geborgen: so schlafen Babys ein" ist weder ein klassische Eltern-Ratgeber noch ein Vorlesebuch für Kinder. Vielmehr handelt es sich bei diesem Buch um ein herzerwärmendes Cross-over-Buch für Groß und Klein!
Dank der eingängigen Reime und wunderschönen Illustrationen findet das Buch bei Kindern in nahezu jedem Alter begeisterte Anhänger. Eltern hingegen erhalten durchaus wertvolle Tipps, die jedoch nicht belehrend oder gar zu wissenschaftlich daherkommen. Dass sie verpackt und quasi "nebenbei" beim gemeinsamen Einschlafritual vermittelt werden, macht sie nur wertvoller und zu einem ganz besonderen Eltern-Kind-Erlebnis, von dem alle gleichermaßen profitieren.
Die Texte und Darstellungen sind so liebevoll und herzlich, dass ich mich beim Gedanken ertappt habe, dieses Buch auch jenseits des Kleinkindalters nicht hergeben zu wollen.

Bewertung vom 08.07.2025
Knecht, Doris

Ja, nein, vielleicht


ausgezeichnet

Ich habe „Ja, nein, vielleicht“ von Doris Knecht entgegengefiebert und wurde nicht enttäuscht.
Das Buch bietet eine ehrliche und einfühlsame Darstellung einer Frau, die 'im besten Alter' mit unerwarteten Herausforderungen konfrontiert wird.
Besonders gefallen hat mir die Art und Weise, wie die Autorin die kleinen und großen Krisen des Lebens lebensnah und authentisch skizziert und miteinander verwebt – allen voran die Frage nach Liebe und Nähe.
Die Charaktere sind greifbar und glaubwürdig skizziert und die Geschichte regt zum Nachdenken über das eigene Leben und die Bereitschaft, Veränderungen zuzulassen, an.
Ein kleiner Abzug ergibt sich für mich aufgrund mancher Passagen, die sich etwas ziehen und gestrafft hätten werden können, aber insgesamt ist das Buch eine gelungene Mischung aus Alltagsrealismus und tiefgründigen Fragen.

Bewertung vom 03.07.2025
Rubik, Kat Eryn

Furye


ausgezeichnet

'Furye' kommt daher wie eine stille Naturgewalt! Es ist ein Buch, das nicht durch das Laute und Offensichtliche begeistert, sondern mit all dem, was sich gewaltig und raumgreifend unter der Oberfläche abspielt! Die Protagonistin überzeugt durch ihre innere Zerrissenheit, das zutiefst Menschliche, die Pluralität, die in ihr schlummert und sie zu einem spannenden Mittelpunkt des Geschehens macht! Dabei wirkt sie nicht unbedingt sympathisch, doch unbedingt nahbar und authentisch. Mich hat die Autorin neben der gekonnten Skizzierung ihrer Protagonist*innen vor allem mit ihrem ungewöhnlichen Erzähl- und Sprachstil überzeugt. Präzise, pointiert und doch aufgeladen mit Melodramatik und Melancholie, die lange nachhallt. Sie hinterlässt bei mir das Gefühl, die fiktiven Personen, die sie selbst erschaffen hat, mit einer unnachahmlich klaren Beobachtungsgabe zu betrachten und so zum Leben zu erwecken.

Bewertung vom 24.06.2025
Skybäck, Frida

Eisenblume / Fredrika Storm Bd.2


ausgezeichnet

Frida Skybäck ist eine begnadete Thriller-Autorin und auch mit diesem Buch konnte sie mich absolut überzeugen.
Die Autorin hat auch in diesem Buch die Charaktere der Protagonist*innen auf sehr bildhafte und lebendige Weise gezeichnet, die beiden sehr unterschiedlichen Ermittler ergeben ein symbiotisches Team, dessen Ermittlungsarbeit zum eifrigen Mitfiebern anspornt und das Buch zu einem wahren Pageturner macht. Aber auch das Setting, das Skybäck kreiert hat, ist der perfekte Schauplatz für die schrecklichen Geschehnisse, die dieser Fall bereithält und atmosphärisch unglaublich dicht in seiner Darstellung.
Für mich zählt Frida Skybäck derzeit zu den besten Autor*innen im Bereich Scandi-Crime/Thriller und ist ein Garant für spannende Lesestunden. Schon jetzt fiebere ich weiteren Werken der Autorin entgegen!

Bewertung vom 07.06.2025
Noort, Tamar

Der Schlaf der Anderen


sehr gut

Janis und Sina, verbunden durch eine eigenwillige Beziehung zum Thema Schlaf - die eine Nachtwache im Schlaflabor, die andere unter chronischem Schlafmangel leidend - begeben sich gemeinsam auf eine Reise zu sich selbst und den Gründen, warum ihr Leben sie nicht mehr ruhen lässt…
Die beiden Charaktere, aber insbesondere Sina, sind der Autorin so wunderbar gelungen, facettenreich und mit der Fähigkeit, aus der vermeintlich größten Schwäche etwas ganz Großes zu entwickeln.
Das Lesen des Romans löst dabei eine eigenwillige Faszination für das Thema Schlaf(entzug), seine Folgen und vor allem seine Gründe aus.
Tamar Noort ist auch mit ihrem zweiten Roman ein faszinierendes Werk gelungen, das für mich leider etwas zu früh endet. So sehr hätte ich mir gewünscht, den außergewöhnlichen Weg der beiden noch ein wenig begleiten zu dürfen und zu erfahren, welche Wege sie einschlagen.