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Jennifer

Bewertungen

Insgesamt 39 Bewertungen
Bewertung vom 17.09.2024
Antichristie
Sanyal, Mithu

Antichristie


schlecht

Enttäuschung des Jahres!

„Antichristie“ von Mithu Sanyal wäre normalerweise kein Buch, welches ich im Buchladen in die Hand nehmen würde. Aber ich war neugierig und wollte mich gerne aus meiner comfort zone herausbewegen. Was für ein großer Fehler das war, habe ich leider erst im Nachhinein verstanden. Die Autorin war mir vorher kein Begriff, aber bereits die Rezensionen zu ihrem Debüt Roman hören sich so schrecklich an, dass sie mich wahrscheinlich abgeschreckt hätten, wenn ich denn im Vorfeld soviel Recherche betrieben hätte.

Ich muss ehrlich zugeben, dass „Antichristie“ das schlechteste Buch ist was ich seit sehr, sehr langer Zeit gelesen habe. Die Handlung hat keinerlei Struktur und es ist mir ein absolutes Rätsel wie das Buch ein Verlag gefunden hat und von einem Agenten und Editor so zum Druck zugelassen wurde. Der Schreibstil ist unbeholfen und man merkt, dass die Autorin versucht möglichst künstlerisch zu wirken, ohne das sie dabei bemerkt wie sehr sie ins lächerliche abrutscht. Die Handlung ist wie bereits erwähnt ohne einen roten Faden und ich habe mich beim lesen mehrmals gefragt wohin die Geschichte gehen soll.

Das Buch beschäftigt sich in erster Linie mit Kolonialismus und die woke Ideologie wird dabei schnell deutlich. Die Autorin versucht einen humorvollen Ton zu finden, aber scheitert dabei ebenfalls auf ganzer Linie. Der Humor war definitiv nicht mein Geschmack und ich war irgendwann nur noch genervt. Einige Menschen sollten einfach keine Bücher schreiben.

„Antichristie“ gehört zu den Büchern, die zwanghaft versuchen anders zu sein. Für mich war wirklich jede Seite eine Qual. Der Schreibstil ist unbeholfen und die Handlung strukturlos. Die Charaktere haben keinerlei Tiefe und man merkt, dass es der Autorin hauptsächlich darum geht ihre politische Ideologie auf Papier zu bringen.

Geschmäcker sind bekanntlich verschieden, aber in dem Fall kann ich wirklich jedem Leser nur ans Herz legen einen weiten Bogen um dieses Buch zu machen.

Bewertung vom 16.09.2024
Tage mit Milena
Burseg, Katrin

Tage mit Milena


weniger gut

In den 1980er Jahren in der Hamburger Hausbesetzerszene waren Annika, Milena und Matti unzertrennlich. Sie hielten sich für unbesiegbar und konnten nicht ahnen was das Leben für sie bereit halten würde. 30 Jahre später führt Annika ein ruhiges Leben und versucht nicht mehr an die traumatischen Ereignisse der Vergangenheit zu denken. Doch dann tritt die siebzehnjährige Klimaaktivistin Luzie in ihr Leben und bringt nicht nur ihren Alltag durcheinandern, sondern bringt auch Erinnerungen an eine ganz besondere Person hoch: Erinnerungen an Milena. Um Luzie zu beschützen nimmt Annika wieder Kontakt zu Matti auf und reist zu ihm nach Italien. Doch dort muss sie erfahren, dass alles was sie zu wissen glaubte, eine Lüge ist.

Katrin Burseg stellt den Aktivismus in den Mittelpunkt ihres Romans „Tage mit Milena“ und konzentriert sich dabei gleichermaßen auf die Klimaproteste der Gegenwart, sowie die Hausbesetzungen der 80er Jahre. Dabei werden die jeweiligen Konflikte und Hintergründe gelungen erläutert und in den Blickwinkel genommen. Das artet allerdings mehrmals zu regelrechten Infodumbs aus und ich hätte mir gewünscht, dass die politischen Hintergründe und die jeweiligen Ereignisse etwas besser in die Handlung eingebaut worden wären. Das Thema Klimawandel ist dabei in der Handlung besonders präsent und es werden viele aktuellen Ereignisse angesprochen, wie zum Beispiel die verschiedenen Aktionen von Fridays for Future, der Letzten Generation etc.

Mit Annika und Luzie hat die Autorin leider direkt zwei sehr schwache Protagonistinnen erschaffen, die versuchen die Handlung auf ihre fragilen Schultern zu tragen und daran gnadenlos scheitern. Beide Charaktere sind größtenteils unsympathisch und ihre Beweggründe sind selten wirklich nachvollziehbar. Annika hat seltsame Stimmungsschwankungen und Ausbrüche und die Verbindung zwischen den beiden ist nicht wirklich erschichtlich und erscheint vielmehr aufgezwungen und unnatürlich. Die Nebencharaktere bleiben leider ebenfalls sehr blass und unterscheiden sich kaum voneinandern.

Die Handlung wirkt oftmals schlecht durchplant, einige Szenen sind sehr unbeholfen und wirklich Spannung kommt beim lesen ebenfalls nicht auf. Man hätte aus der Idee sicherlich einiges machen können, aber leider scheitert „Tage mit Milena“ vorallem an den schwachen Hauptfiguren. Das Ende selbst fand ich sehr an den Haaren herbei gezogen und so hinterließ das Buch bei mir leider eher einen bitteren Nachgeschmack.

Bewertung vom 16.09.2024
Sing, wilder Vogel, sing
O'Mahony, Jacqueline

Sing, wilder Vogel, sing


gut

Von Irland nach Amerika

„Sing, wilder Vogel, sing“ von Jacqueline O’Mahony spielt im Jahr 1849 und ist an der irischen Westküste angesiedelt. Im Mittelpunkt der Handlung steht Honora O‘Donoghue, die schon immer etwas anders war und ihrem Dorf als Außenseiterin gilt. Wie der Rest von Irland wird auch ihr Dorf von der Hungersnot getroffen und hinterlässt tiefe Narben. In dieser Zeit zieht Honora aus ihrem Anderssein die Kraft um die harten Zeiten zu überleben und sich die Hoffnung zu bewahren, dass bessere Zeiten folgen werden. Mit vielen anderen ihrer Landsleute beschließt Honora ihre Heimat hinter sich zu lassen und ihr Glück in Amerika zu suchen, in der Hoffnung dort endlich ihre Freiheit zu finden.

Doch auch in Amerika ist das Leben nicht viel besser. Die Kultur ist Honora fremd und es gibt nur wenige Jobs, zudem fehlt es ihr an Geld. Sie findet nur einen neuen Freund und ihre Verzweiflung macht sie verletztlich. Auch die Aufsicht auf eine Heirat ist nicht das wovon sie geträumt hat, als sie nach Amerika gekommen ist. Und so muss sich Honora die Frage stellen was für ein Leben sie leben möchte und was sie bereit ist dafür zu tun.

Honora, die sich nach ihrem Neuanfang in Amerika Nell nennt, ist eine unglaublich starke Protagonistin, die trotz vieler Schwierigkeiten die Hoffnung nie aufgibt. Sie ist eine wahre Kämpferin, aber wirkt leider oftmals recht unsympathisch und voreingenommen. Die Handlung ist aus ihrem POV beschrieben und grundsätzlich bin ich immer ein größerer Fan davon, wenn es mehrere POVs gibt. In dem Fall hätte das besonders geholfen, da Honora eben nicht gerade eine sonderlich sympathsiche Figur ist.

Das Buch beginnt an der irischen Westküste und die Handlung führt den Leser später nach New York und schließlich nach Oregon. Die Handlungsorte waren gelungen beschrieben und ich fand es gut, dass sich die Handlung nicht nur auf einen Ort beschränkt. Die Handlung selbst ist leider nicht sonderlich mitreißend. Es fehlt das gewisse Etwas und es hat mir wenig Spaß gemacht Honora’s Geschichte zu folgen. Ich musste mich teilweise sehr zwingen weiter zu lesen.

Ich muss in dem Fall auch ansprechen, dass ich dass deutsche Cover etwas unpassend finde, besonders wenn man es mit dem Originalcover vergleicht. Man hat das Gefühl als hätte niemand beim Verlag das Buch gelesen. Ich bin mir sicher, dass man leicht etwas gefunde hätte was besser zur Handlung passt!

Alles in einem kann ich „Sing, wilder Vogel, sing“ nicht empfehlen. Es ist kein schlechtes Buch, aber es gibt einfach so viele deutlich bessere Bücher auf dem Markt und diese Geschichte ist es nicht wert seine Zeit damit zu verschwenden.

Bewertung vom 12.08.2024
Die Legenden der Albae - Dunkles Erbe
Heitz, Markus

Die Legenden der Albae - Dunkles Erbe


ausgezeichnet

Rückkehr ins Geborgene Land

Mit „Die Legenden der Albae – Dunkles Erbe“ erzählt Markus Heitz ein neues Kapitel des Geborgenen Landes und setzt die Geschichte der Albae fort, die mittlerweile bereits mehrere Bände umfasst. „Dunkles Erbe“ ist dabei kein neuer Roman, sondern eine Sammlung von drei verschiedenen Geschichten. Die erste Geschichte handelt von dem Künstler Amanoras, der die alten Denkmäler ehren möchte und sich mit der Frage auseinandersetzen muss welchen Preis er bereit ist für Kunst zu zahlen. Die zweite Geschichte führt den Leser nach Brandenwall, wo Albae heimlich unter den Menschen leben und ihre Pläne für die Zukunft von einem Zwerg bedroht sehen. Und schließlich folgen wir in der letzten Geschichte dem intriganten Elb Telinas, der eigene Ziele verfolgt und das Erbe der Albae lenken will.

Markus Heitz gehört zu den großen Fantasyautoren in Deutschland und ist mittlerweile wohl wirklich jedem ein Begriff. Seine Albae Reihe ist ebenso bekannt und mit „Dunkles Erbe“ liegt nun der fünfte Band in der Reihe vor. Allerdings lässt sich das Buch gesondert von den bisherigen Büchern lesen und kann daher sowohl von Fans der Reihe, als auch von neuen Lesern verschlungen werden. Auf Grund der Hintergrundgeschichte wäre es allerdings definitiv zu empfehlen am Anfang zu beginnen!

Das Worldbuilding gefällt mir in der Reihe immer ausgesprochen gut und es macht Spaß mit jedem Buch mehr über das Geborgene Land zu erfahren. Die Geschichten sind in ihrem Aufbau sehr vielschichtig und ich fand es interessant den drei ganz verschiedenen Charakteren zu folgen. Die Albae sind mittlerweile so grandios ausgearbeitet und ich kann die Reihe wirklich nur jedem Fantasy Fan empfehlen. Der Schreibstil von Markus Heitz ist ebenfalls großartig und passt sehr gut zu seinen epischen Geschichten. Das Buch lässt sich sehr gut lesen und es kommt zu keinem Zeitpunkt Langeweile auf. Durch die unterschiedlichen Charaktere ist auch für jeden Leser etwas dabei! Das Ende selbst lässt einiges offen und macht neugierig auf mehr.

Bewertung vom 12.08.2024
Die Unvollkommenheit des Glücks
Bagus, Clara Maria

Die Unvollkommenheit des Glücks


gut

„Die Unvollkommenheit des Glücks“ von Clara Maria Bagus fokusiert sich auf die Charaktere Ana und Lew, die vollkommen unterschiedlichen Leben führen, aber deren Schicksale sich gleich zweimal kreuzen. Ana befindet sich mit 40 Jahren in einer aussichtslosen Beziehung und muss sich damit auseinander setzen was sie für ihre Zukunft möchte. Lew ist für sein Land in den Krieg gezogen und muss sich nun mit dieser neuen Realität auseinander setzen und feststellen, dass der Krieg nicht so ist wie er es sich vorgestellt hat.

Die Autorin hat Psychologie studiert und man merkt, dass sie versucht der Geschichte eben diesen Stempel aufzudrücken. Ich fand das Buch ehrlich gesagt teilweise doch sehr langatmig und obwohl ich das Buch beendet habe, blieb es mir dann doch nicht wirklich in Erinnerung. Für mich wirkte es so als möchte die Autorin mit der Geschichte sehr viel erreichen und aussagen, aber wirklich beeindruckend fand ich das Gesamtwerk dann doch nicht. Ich habe gesehen, dass einige Leser ihren Schreibstil als sehr poetisch empfanden, allerdings kann ich dem nur bedingt zustimmen. Ich habe grundsätzlich nichts an dem Buch auszusetzen und der Schreibstil ist definitiv nicht schlecht. Aber mir haben die Momente gefehlt, wo ich Zitate markieren wollte, weil ich sie schön fand und letztendlich habe ich auch tatsächlich keine einzige Stelle markiert.

Die Handlung wird im doppelten POV erzählt, was mir immer sehr gut gefällt. Zu Ana und Lew konnte ich aber nur schwer eine Verbindung aufbauen und auch ihre einzelnen Schicksale gingen mir nur bedingt nahe. Vielleicht war es gerade einfach nur die falsche Zeit für das Buch, aber ich fand es in allen Punkten eher durchschnittlich und kann keine Punkte benennen, die für mich wirklich hervorgestochen sind. Das Buch wird sicherlich seine Fans finden, aber für mich ist es kein Buch was ich im Bücherregal stehen haben möchte, sondern eher eines was ich einmal lese und dann weiter verschenke.

Bewertung vom 12.08.2024
Eve
Towles, Amor

Eve


weniger gut

„Eve“ ist mein erster Roman von Amor Towles, der bereits mehrere Bücher veröffentlicht hat, aber mir zuvor kein Begriff war. Im Mittelpunkt der Geschichte steht Eve, welche die glamouröse Welt von Hollywood kennenlernt, als sie für einen Neuanfang nach Los Angeles kommt. Durch ihre Freundschaft zu der berühmten Olivia de Havilland erlangt Eve Bekanntheit und verwirrt mit ihrer rätselhaften und cleveren Art die Männer von Hollywood. Als Olivia erpresst wird, nimmt es Eve auf sich ihre Freundin zu retten.

Das Golden Age in Hollywood ist eine unglaublich faszinierende Zeit und einer der Hauptgründe weshalb ich das Buch lesen wollte. Das Setting hat unglaublich viel Potential und der Autor erkundet sowohl die Glanzseiten, als auch die weniger schönen Seiten von Hollywood in seinem Roman. Dabei begegnen dem Leser viele verschiedene Persönlichkeiten und von Schauspielern bis Betrügern ist alles dabei. Der Roman wird aus verschiedenen Perspektiven erzählt, wovon ich normalerweise ein großer Fan bin. Da „Eve“ aber mit nur etwas über 200 Seiten sehr kurz ist, hatte ich das Gefühl als würden die verschiedenen Perspektiven der Geschichte eher schaden. Die Entwicklung der Charaktere bleibt sehr zurück und so wirklich gut lernen wir niemanden richtig kennen.

Die Handlung selbst hat ebenfalls Potential, aber ich hatte oftmals das Gefühl als würde nichts wirklich passieren und irgendwie konnte mich der Plot einfach nicht mitreißen. Das liegt zum einen definitiv an der Kürze der Geschichte und eben auch daran, dass die einzelnen Charaktere und Plots nicht genug ausgearbeitet werden. Eve fand ich interessant, aber so wirklich in sie hineinversetzen konnte ich mich nicht.

Der Schreibstil ist nicht schlecht, allerdings hatte ich einige Male das Gefühl, als würde bei der Übersetzung einiges verloren gehen und ich müsste mir da tatsächlich mal das Original anschauen, um zu sehen ob das vielleicht besser ist. Alles in einem ist „Eve“ kein schlechtes Buch, aber eben auch keine Geschichte, die man unbedingt gelesen haben muss. Der Roman siedelt sich im Mittelfeld ein und obwohl viel Potential vorliegt, geht dieses bei der Umsetzung leider verloren.

Bewertung vom 25.06.2024
Graceland - Die Geschichte eines Sommers
Chase, Kristen Mei

Graceland - Die Geschichte eines Sommers


ausgezeichnet

Es ist der größte Traum von Loralynn einmal in ihrem Leben das Anwesen von Elvis in Graceland zu besuchen. Doch zwischen ihr und Graceland liegen tausend Meilen. Ihre Tochter Grace lässt sich überzeugen ihrer Mutter zu deren 70. Geburtstag diesen Traum zu erfüllen. Das Timing könnte nämlich kaum besser sein, hat doch der Mann von Grace gerade die Scheidung eingereicht. Gemeinsam begeben sich die beiden Frauen auf einen Roadtrip von El Paso nach Memphis und treffen dabei nicht nur viele interessante Gestalten, sondern müssen sich auch mit sich selbst auseinander setzen und lernen einander besser zu verstehen. Der Roadtrip ist für Grace und Loralynn die Chance endlich die Verletzungen der Vergangenheit zu heilen und ein Abenteuer voller schriller Momente zu erleben. Natürlich stets mit der Erinnerung an Elvis, dem legendären King of Rock’n’Roll.

„Graceland“ ist das perfekte Buch für den Sommer. Ich liebe Roadtrip Geschichten sowieso und hier passt einfach alles gut zusammen: Handlung, Charaktere, Humor ...es hat wirklich viel Spaß gemacht das Buch zu lesen und für den Sommerurlaub kann man kaum ein besseres Buch finden, zumal es auch nicht zu dick ist und so in jeden Koffer passt. Im Mittelpunkt der Handlung stehen Loralynn und Grace. Das Mutter-Tochter Duo könnte kaum unterschiedlicher sein und sie haben sich definitiv in eher unterschiedliche Richtungen entwickelt. Und so ist Grace zunächst auch nicht begeistert von der Idee ein Roadtrip nach Graceland zu unternehmen. Bräuchte sie nicht die Ablenkung von der kommenden Scheidung, wäre es wohl gar nicht erst zu dem Abenteuer gekommen.

Der Roadtrip ist gezeichnet von Begegnungen und einzigartigen Momenten, aber auch voll den Erinnerungen die sich das Duo teilen und die Vergangenheit, die es gemeinsam zu verarbeiten gilt. Es ist eine gleicherweisen berührende, aber auch humorvolle Geschichte. Die Autorin hat einen sehr eigenen Humor, der mir gut gefallen hat und wodurch die Handlung auch nicht langweilig wird. Die Handlung ist sehr temporeich und es kommt dadurch wirklich zu keinem Zeitpunkt Langeweile auf. Man versinkt vollkommen in diesem amerikanischen Abenteuer und es ist schön zu sehen wie die Reise Mutter und Tochter aneinander wieder näher bringt und hilft alte Wunden zu heilen.

Es werden immer wieder auch ernstere Themen besprochen wie die Panikattacken von Grace und die unglücklichen Ehen der Frauen. Und auch der Elvis Kult wird behandelt und inwiefern diese Besessenheit mit Elvis Loralynn durch schwere Zeiten geholfen hat. Die Entwicklung der Charaktere hat mir gut gefallen und es war wirklich schön zu sehen wie sich die beiden langsam annähern. Für mich ist „Graceland“ ein gelungener Roman, der besonders gut für die Sommermonate geeignet ist. Gemeinsam mit Loralynn und Grace kann sich der Leser auf die Reise nach Memphis begeben und die alltäglichen Sorgen hinter sich lassen.

Bewertung vom 24.06.2024
Seinetwegen
Del Buono, Zora

Seinetwegen


gut

Emotionslose Suche

1963 stirbt der Vater der acht Monate alten Zora del Buono bei einem Autounfall. Der Verlust des Vaters wiegt schwer auf der Familie und weder sein Leben noch sein Verlust wird in der Familie besprochen. Die Tochter bricht jedes Gespräch ab, welches in die Richtung hinläuft und ist zu besorgt was der Schmerz mit ihrer Mutter anrichtet. Erst viele Jahre später beschäftigt sie sich mit dem Unfall und mit einer Frage: Was ist aus dem Unfallverursacher geworden? Die Erzählerin macht sich auf der Suche nach E.T., dem Unfallverursacher. Sie will in mit der Vergangenheit konfrontieren aber muss sich bei der Suche auch mit sich selbst beschäftigen und der Frage wie sie den Tod ihres Vaters je verarbeiten soll.

Der Roman ist in fragmentarischer Form im Stil eines Tagebuches oder Notizbuches gehalten in denen Gedanken gesammelt werden, aber auch alltägliche Dinge wiedergegeben werden. Die Autorin springt immer wieder von einem Thema zum nächsten und behandelt viele verschiedene Aspekte. Besonders die Kindheit, die durch die Abwesenheit des Vaters geprägt ist, kommt dabei aber oftmals zu kurz und wird eher übersprungen. Es wird nicht wirklich erklärt, warum nicht mehr auf den Vater eingegangen wurde und in wie fern über ihn gesprochen wurde.

Das Buch wird damit beworben, dass es den Verlust des Vaters und die Suche nach dem Unfallverursachers behandelt. Doch es finden auch viele andere Themen Platz in dem Buch wie Rassismus, die AIDS Krise, „Queerness“ und anderes. Da das Buch wirklich sehr dünn gehalten ist, fand ich kam es leider oftmals so rüber als hätte die Autorin ihren roten Faden verloren. Sie nimmt sich sehr viel vor, aber scheitert leider teilweise dann doch an der Umsetzung. Und ich muss sagen, dass ich den Preis für so ein dünnes Buch auch wirklich extrem finde.

Der Schreibstil ist flüssig, aber mir haben die Emotionen gefehlt. Ich hatte nicht das Gefühl als wäre ich emotional wirklich in der Geschichte involviert und am Endes des Buches habe ich den Buchdeckel zugeklappt und die Geschichte fast direkt wieder vergessen. Es ist einfach kein Buch welches in Erinnerung bleibt.

„Seinetwegen“ behandelt kein leichtes Thema, aber wirkt leider auf langen Strecken sehr substanzlos. Mir haben Emotionen gefehlt und ich wusste am Ende nicht so ganz wie ich das Buch einordnen soll. Ich denke das Buch wird definitiv seine Leser finden, aber ich selbst kann leider keine Empfehlung dafür aussprechen. Einiges hat mir zwar gut gefallen, aber ich fand die Geschichte zu emotionslos.

Bewertung vom 09.06.2024
Aufbruch in eine neue Welt / Savannah Bd.1
Wilke, Malou

Aufbruch in eine neue Welt / Savannah Bd.1


sehr gut

Aufbruch in ein neues Leben

„Savannah – Aufbruch in eine neue Welt“ ist der erste Band der neuen und mitreißenden Südstaaten-Saga von Malou Wilke. Im Mittelpunkt der Handlung steht Nellie Bernstein, die nach einer ungewollten Schwangerschaft von ihrem Vater verstoßen wird und daraufhin in ihrer Heimat Preußen keine Zukunft mehr für sich und ihr Kind sieht. Sie beschließt die Heimat hinter sich zu lassen und erreicht im Jahre 1733 das sumpfige und wilde Marschland von South Carolina, wo nach dem Aufruf von James Oglethorpe eine neue Kolonie namens Georgia gegründet wird. Doch das Leben in der neuen Kolonie bringt einige Schwierigkeiten mit sich und das Leben in der Wildnis birgt ungeahnte Gefahren. Nellie muss für ihre Zukunft in ihrem neue Zuhause kämpfen. In den schweren Stunden steht ihr dabei der englische Anwalt Samuel zur Seite, dem sie schnell näher kommt.

Der Roman zeigt sehr anschaulich wie beschwerlich das Leben der ersten Siedler in Georgia war und scheut nicht davor zurück sich mit ernsten Themen auseinander zu setzen. Ich fand es interessant zu sehen wie die Kolonie entsteht und mit welchen Schwierigkeiten und Gefahren diese Gründung verbunden ist. Ich lese historische Romane sehr gerne und man merkt wie ausführlich sich die Autorin mit dem Thema im Vorfeld beschäftigt hat. Die Geschichte wirkt gut recherchiert und kann in der Umsetzung definitiv überzeugen. Auch die Beziehung der Siedler zu der indigenen Bevölkerung wird näher betrachtet und wirft dabei natürlich einige Fragen auf. Ich hätte gerne noch mehr über die indigene Bevölkerung gelesen und bin gespannt, ob darauf im zweiten Band näher eingegangen wird. Dieser lässt tatsächlich nicht lange auf sich warten und erscheint bereits Ende des Jahres.

Nellie ist eine interessante Protagonstin und es fällt leicht mit ihr mitzufiebern, da sie doch ziemlich sympathisch dargestellt wird. Sie lässt ihr altes Leben hinter sich und beginnt ein neues Leben in South Carolina, was natürlich jede Menge Mut erweißt. Auch Samuel wirkt sehr sympathisch. Der Roman konzentriert sich schon sehr auch die zwischenmenschlichen Beziehungen. Allerdings geht es dabei nicht nur um Nellie und Samuel, sondern auch um die anderen Siedler. Es ist interessant zu sehen wie die verschiedenen Siedler aus unterschiedlichen Ländern zusammen kommen und versuchen auf ein gemeinsames Ziel hin zu arbeiten.

„Savannah – Aufbruch in eine neue Welt“ ist eine mitreißende Liebesgeschichte vor einem historischen Background. Für meinen Geschmack dürfte der historische Aspekt gerne mehr in die Geschichte einbezogen werden, aber auch so lässt sich die Geschichte angenehm lesen. Es ist keine unglaublich tiefgründige Story, aber bietet gute Unterhaltung!

Bewertung vom 26.05.2024
Experienced. Die Liebe bietet unbegrenzte Möglichkeiten
Young, Kate

Experienced. Die Liebe bietet unbegrenzte Möglichkeiten


sehr gut

Moderne, queere Romance

Kate Young hat mit „Experienced“ einen modernen und unterhaltsamen Roman geschrieben, der sich mit dem Thema Dating und Liebe auseinandersetzt. Im Mittelpunkt der Handlung steht Bette, der von ihrer Freundin Mei eine drei Monate lange Beziehungspause aufgedrängt wird, damit sich Bette ausleben kann. Dabei will Bette das überhaupt nicht. Sie will mit Mei zusammen sein. Doch auf Drängen von Mei lässt sich Bette auf den Versuch ein. Verschiedene Dating-Apps verhelfen ihr zu teils desatrösen und teils gar nicht so schlechten Dates und je mehr Zeit vergeht, desto mehr kann sich Bette mit ihrer Sexualität auseinander setzen. Und sie muss erkennen, dass Mei vielleicht doch nicht ihre große Liebe ist.

Die Handlung ist mitreißend geschrieben und es ist unterhaltsam Bette auf ihre verschiedenen Dates zu begleiten. Es wäre allerdings schön gewesen einen Einblick in die Bezeihung von Mei und Bette zu erhalten, um die Hintergründe noch besser verstehen zu können. Die Charaktere sind wirklich gelungen dargestellt und es fällt so leicht mit Bette mitzufiebern. Sie wird einem direkt sympathisch und am Ende fühlt sich Bette fast an wie eine Freundin, die man schon seit vielen Jahren begleitet. Zwar ist es teilweise vorhersehbar in welche Richtung die Handlung geht, macht es trotzdem Spaß Bette dabei zu begleiten.

Der Schreibstil ist modern und unterhaltsam und die Themen reichen von Dating, Feminismus und Queerness bis hin zu Romance und Humor. Die Handlung lässt sich gut lesen und ist auch nicht übertrieben, wie so viele andere Romance Bücher. Die Autorin setzt sich mit den verschiedenen Facetten einer Beziehung auseinander und erforscht dabei verschiedene Themen. Das Ende selbst fand ich etwas überstürzt und ich hätte mir noch ein paar Kapitel mehr gewünscht, aber alles in einem ist es ein wunderbar moderner und mitreißender Roman, der Spaß macht!