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Frau_Ke
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Halle (Saale)

Bewertungen

Insgesamt 53 Bewertungen
Bewertung vom 10.10.2025
Osman, Richard

Der Donnerstagsmordclub und der unlösbare Code / Die Mordclub-Serie Bd.5


sehr gut

Der Donnerstagsmordclub ist zurück – und auch im fünften Band bleibt Richard Osman seiner erfolgreichen Mischung aus Spannung, britischem Humor und liebenswert-schrulligen Charakteren treu. Die Senioren sind unterhaltsam und wachsen einem mit jedem Band immer mehr ans Herz.

Da es sich um ein Buch aus dem Cosy-Crime-Genre handelt, darf man auch keinen atemlos spannenden Krimianteil und blutige Mordszenen erwarten. Aber die Handlung ist dennoch (oder vielleicht gerade deswegen) unterhaltsam und bietet einige überraschende Wendungen.

Fazit: Ein weiterer warmherziger und humorvoller Band aus der Cosy-Crime-Reihe. Wer Osmans Humor und Schreibstil mag, wird auch diesmal bestens unterhalten. Die Frage ist, ob es eine weitere Fortsetzung geben wird oder ob die Geschichte(n) des Donnerstagsmordclubs vielleicht bereits auserzählt ist/sind.

Bewertung vom 07.10.2025
Kruse, Tatjana

Mumien morden mittwochs nie


sehr gut

"Mumien morden mittwochs nie" ist wie ein Überraschungsei: Beim Blick auf die Verpackung (das Cover) weiß man sofort, was man in den Händen hält - und was einen erwartet, wenn man es auspackt: eine Krimödie von Tatjana Kruse. Und der Inhalt hält, was die Verpackung verspricht: Spannung, Spiel und jede Menge Spaß. Natürlich sind die Zutaten - wie beim Ü-Ei - immer gleich. Und das ist auch gut so, denn so weiß man, was man hat bzw. worauf man sich einlässt. Und wie heißt es so schön?! Never change a running system...
Auch in diesem Fall geht die Mischung aus Grusel, Humor und Rätseln auf. Ähnlich wie beim Ü-Ei braucht man zwar eine Weile, bis man die - mehrmals verfluchte, weil nur schwer zu öffnende - kleine Kapsel im Inneren und somit auch das Rätsel endlich geknackt hat, doch um so größer ist dann am Ende die Freude und Überraschung. Denn erstens kommt es anders, und zweitens als man denkt! Und eines sei an dieser Stelle bereits verraten: Der Mörder ist nicht immer die Mumie ;-)

Fazit: Das Buch hat alles, was eine Krimödie haben muss. Und ist man erstmal auf den Geschmack gekommen, will man eindeutig mehr. Fortsetzung folgt?!

Bewertung vom 25.09.2025
Izquierdo, Andreas

Über die Toten nur Gutes / Ein Trauerredner ermittelt Bd.1


sehr gut

Andreas Izquierdo ist in vielen Genres zuhause. Nach einer historischen Trilogie und einem Roman über einen Postboten, der in die Christkindfiliale strafversetzt wird, kehrt Izquierdo nun mit dem Kriminalroman "Über die Toten nur Gutes" zu seinen Wurzeln zurück - zumindest ansatzweise. Denn es handelt sich nicht um einen knallharten Thriller, eher um einen "Wohlfühlkrimi“. Der Trauerredner Mads Madsen avanciert darin - nicht ganz freiwillig - vom Trauerredner zum Detektiv. Eine originelle Idee, zumal Mads - naiv wie er ist - von einem Fettnäpfchen ins nächste tritt.

Die Geschichte ist unterhaltsam, stellenweise sogar recht lustig, obwohl sich im Verlauf zahlreiche Abgründe auftun. Angefangen bei harmlosen Kinderstreichen aus der Vergangenheit bis hin zu mafiösen Machenschaften ist alles dabei - und Mads mittendrin. Und am Ende kommt es doch ganz anders als man denkt...

Fazit: ein kurzweiliger Unterhaltungskrimi mit einer guten Prise schwarzem Humor. Vielleicht ist die Art und Weise, wie Mads gegen das organisierte Verbrechen kämpft etwas unrealistisch, aber andererseits lebt die Geschichte auch genau von diesen skurrilen und schrägen Charakteren und Begebenheiten. Ansonsten wäre sie wohl etwas langweilig...

Bewertung vom 11.08.2025
Evans, Virginia

Die Briefeschreiberin


ausgezeichnet

Das Buch hält, was der Titel verspricht: Eine Frau „erzählt“ ihre (Lebens-)Geschichte - mit Briefen und E-Mails. Der Stil mag auf den ersten Blick recht ungewöhnlich sein und es scheint zunächst auch so, als gäbe es keinen roten Faden. Die vielen verschiedenen Adressaten wirken zu Beginn noch recht wahllos. Doch Seite um Seite fügt sich die lose Brief-Sammlung zu einem stimmigen Gesamtbild. Und auch die anfänglichen Zweifel, ob sich das Konzept bis zum Ende durchhalten lässt, verfliegen schnell.

Sybil zieht einen in ihre Gedanken- und Gefühlwelt hinein - man lacht, fühlt, zweifelt, weint mit ihr und möchte das Buch nicht aus der Hand legen, bis auch der letzte Brief gelesen ist.

Trotz der unterschiedlichen Empfänger verliert man zu keiner Zeit den roten Faden. Zudem schafft ein Personenregister Abhilfe, das glücklicherweise erst am Ende steht; zu Beginn hätte es zu viel vorweggenommen.

Fazit: Ein Roman nicht nur für alle, die selbst gerne zu Stift und Papier greifen. Es ist eine witzige, berührende und bewegende Geschichte, die zugleich einige Geheimnisse birgt - und dabei doch nur das alltägliche Leben widerspiegelt.

Bewertung vom 22.07.2025
Harmsen, Torsten

Nazi und Kommunist


sehr gut

Vor 80 Jahren endete der Zweite Weltkrieg - und immer weniger Menschen können noch aus dem eigenen Erleben von den damaligen Ereignissen berichten. Vor diesem Hintergrund kommt Torsten Harmsens Buch genau zur richtigen Zeit. Er erzählt darin die Lebensgeschichte zweier Zeitzeugen bzw. lässt sie selbst erzählen, wie und warum sie sich den Kommunisten bzw. Nazis angeschlossen haben und wie sie auf diese Zeit zurückblicken. Harmsen selbst greift nicht in die Geschichte ein, nur an einigen wenigen Stellen finden sich Anmerkungen von ihm. Er hätte sich durchaus häufiger „einmischen“ können, um historische Ereignisse einzuordnen oder Zahlen/Fakten zu korrigieren/zu ergänzen; keinesfalls um zu werten. Denn das tun die Protagonisten selbst, in dem sie ihre Handlungen (kritisch) hinterfragen und (teilweise) rechtfertigen.


Fazit: Das Buch bietet authentische Erinnerungen mit Einblicken in politisch gegensätzliche Weltanschauungen. Interessant ist, die Entwicklung beider Protagonisten zu verfolgen - mit all ihren Träumen und Enttäuschungen. Es ist ein Buch, das zum Nachdenken, aber auch Diskutieren anregt. Wie hätte man selbst in der jeweiligen Situation gehandelt? Hatte man damals überhaupt eine Wahl?

Bewertung vom 13.06.2025
Sußebach, Henning

Anna oder: Was von einem Leben bleibt


ausgezeichnet

Was bleibt, wenn wir eines Tages diese Welt verlassen? Ausgehend von dieser Frage, nähert sich Henning Sußebach seiner eigenen Familiengeschichte. Mit ein paar Fotos, Poesiealben, Postkarten, einem Kaffeeservice sowie einem Verlobungsring begibt sich Sußebach auf Spurensuche, um das Leben seiner Urgroßmutter Anna zu rekonstruieren.

Was vielleicht nach einer trockenen Biografie klingen mag, entpuppt sich Seite um Seite mehr als Aufarbeitung der Lebensgeschichte einer Frau, die in einer Zeit geboren wurde, in der für uns so alltägliche Dinge wie Telefon, Auto und Strom noch Zukunftsmusik sind.

Das Buch wirkt durchweg authentisch, obwohl Sußebach an manchen Stellen nur spekulieren, sich nur annähern kann, an das, was damals geschehen ist. Wie haben sich gewisse Ereignisse zugetragen bzw. wie hat Anne diese erlebt?

Es ist berührend und außergewöhnlich zugleich, wie viel Sußebach zusammentragen kann. Angereichert mit Informationen zum weltweiten Weltgeschehen der damaligen Zeit schenkt er Anna quasi ein zweites Leben, eines das bleibt...

Fazit: Ein vielschichtiges, bewegendes Buch, das zum Nachdenken über das eigene Leben und die Familiengeschichte anregt.

Bewertung vom 11.06.2025
Bullatschek, Sybille

Sie haben Ihr Toupet ins Glücksrad geschmissen


sehr gut

Mit dem Buch von Sybille Bullatschek verhält es sich wie mit Marzipan – entweder man mag es oder man mag es nicht. Ein Dazwischen gibt es nicht.

Warum kann man das Buch mögen? Die Geschichte ist humorvoll und unterhaltsam - auch dank des Dialekts, der zum Glück gut dosiert eingesetzt wird. Die Erzählweise ist frech und selbstironisch; die Protagonistin ab der ersten Seite sehr sympathisch, weil sie sich selbst nicht zu ernst nimmt. Vorteil: Man muss die beiden Vorgänger-Bücher nicht kennen, um mit der Geschichte „mitzukommen“.

Warum sollte man das Buch lieber nicht lesen? Es ist keine tiefgründige Geschichte, es gibt weder zwischen den Zeilen versteckte Botschaften noch verschiedene Erzählebenen. Die verschiedenen Personen könnten als schrullig und überzeichnet; manche Szenen als übertrieben und realitätsfern erachtet werden.

Fazit: Wer schrägen Humor und skurrile Geschichten mag sowie leichte und lustige Unterhaltung sucht, wird dieses Buch mögen.

Bewertung vom 02.06.2025
Nolde, Chris

Vollblutspießer


sehr gut

Freigeist oder Spießer? Das ist hier die Frage! Der orientierungslose Max, Mitte 30, sucht seinen Platz in dieser Welt und stellt dabei nicht nur alles und jeden in Frage, sondern sucht auch Antworten auf die essentiellen Fragen des Lebens: Was ist der Sinn des Lebens? Welche gesellschaftlichen/politischen/persönlichen Zwänge beeinflussen unser Handeln? Und gibt es nicht immer noch einen Plan B?

Jede/r hat sich vermutlich schon einmal die gleichen Fragen gestellt. Insofern fällt es leicht, eine Beziehung zu Max aufzubauen - ohne deshalb gleich sein Handeln nachvollziehen zu können. Denn das wirkt stellenweise sehr kindisch und überzogen - man möchte ihn einfach nehmen und wachrütteln.

Der Schreibstil passt gut dazu. Er ist erfrischend und locker. Leider haben sich an einigen Stellen falsche Wörter eingeschlichen, manchmal fehlt auch ein Wort. Das stört den Lesefluss etwas. Zudem ist die Geschichte streckenweise etwas langatmig.

Ob die Entscheidung, die Max am Ende trifft, wirklich endgültig ist und er damit glücklich wird, bleibt offen. Denn so richtig glaubwürdig scheint es nicht, dass er sich zu 100 Prozent auf eine Seite schlägt.

Wie sagte schon einst Erich Kästner: „Nur wer erwachsen wird und ein Kind bleibt, ist ein Mensch."

Fazit: Eine lesenswerte Geschichte mitten aus dem Leben, die zum Nachdenken über das eigene Leben anregt. Für meinen Geschmack hätte das Buch noch etwas mehr schwarzen Humor vertragen.

Bewertung vom 04.04.2025
Ogawa, Ito

Hatokos wunderbarer Schreibwarenladen


sehr gut

Ruhig und feinfühlig – diese zwei Worte genügen, um den Roman zu beschreiben. Ähnlich wie bei „Die Erinnerungsfotografen“ oder „Das kleine Café der zweiten Chancen“ (beide ebenfalls von japanischen Autoren) steht auch bei diesem Roman ein Ort im Mittelpunkt, an dem Menschen innehalten und Entscheidungen treffen. Der Schreibwarenladen wird somit zum Ort der Heilung und der Neuanfänge – nicht nur für die Kunden des Ladens, sondern auch dessen Besitzerin, die sich zunehmend öffnet und Einblicke in ihr (Seelen-)Leben gibt.

Es ist ein durchweg warmherziger Roman mit einem Hauch Poesie und einer Prise Magie, ohne dabei jedoch ins Kitschige abzudriften. Wer Bücher mag, die das Herz berühren und leise Zwischentöne anschlagen, wird sich beim Lesen der Geschichte rund um Hatoko und ihren Schreibwarenladen wohlfühlen.

Fazit: Ein unaufgeregtes Buch für alle, die die japanische Erzählkunst lieben und auch ein Faible für das handgeschriebene Wort haben.

Bewertung vom 10.03.2025
Graßmann, Farina

True Crime in Nature


sehr gut

Das Cover ist ein Hingucker. Man könnte zwar im ersten Moment denken, dass es sich um ein Kinderbuch handelt, doch sobald man hineingelesen hat, wird schnell klar: Das Buch ist nichts für Zartbesaitete und daher auch nicht für die kleinsten Leser gemacht. Es geht zwar nicht um menschliche Verbrechen, dafür aber werden die raffinierten und teils recht grausamen Überlebensstrategien von Tieren und Pflanzen dargestellt - auf sehr anschauliche Art und Weise sowohl mit Worten als auch Fotos und humorvollen Illustrationen im Comic-Stil.

Die verschiedenen Kapitel haben eine gute Länge und widmen sich unterschiedlichen kriminellen Machenschaften. Die einzelnen Abschnitte sind informativ und lehrreich. Leider gelingt es nicht immer, den locker-unterhaltsamen Stil durchzuziehen. Manche Geschichten sind zu langatmig, andere gespickt mit Fachvokabular.

Fazit: Ein Buch, dass man sicher nicht in einem Zug durchlesen muss, sondern in dem man gerne mal blättert und diese oder jene Geschichte liest. Der Aufhänger ist gut. Weniger (Informationen, Fachbegriffe) wäre an manchen Stellen mehr gewesen.