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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
robertp
Wohnort: 
Guntramsdorf

Bewertungen

Insgesamt 20 Bewertungen
12
Bewertung vom 29.04.2024
Unter dem Moor
Weber, Tanja

Unter dem Moor


ausgezeichnet

Tanja Weber (Berlinerin, schreibt viel, auch unter Pseudonymen wie Marie Matisek oder Henrike Engel) spielt in „Unter dem Moor“ mit der Zeit und unterschiedlichen Perspektiven. Sie erzählt die Geschichten dreier deutscher Frauen, die sich im Stettiner Haff (die zweitgrößte Lagune der Ostsee) aufhalten und dort generationsübergreifend miteinander verbunden sind.
Im Heute findet die Ärztin Nina, die sich eine Auszeit gönnt, im Moor Menschenknochen und wird in das Leben der ehemals als Landgrafen berühmt/berüchtigen Familie Von Wetzlaff einbezogen.
Die Tote ist Sigrun, Ehefrau von Achim Wetzlaff und schon Jahrzehnte verschwunden – in den Westen geflohen hieß es in der Familie.
Gine Heuer muss 1936 ihr Landjahr auf dem Gut derer Von Wetzlaff abdienen. Für sie heißt es durchhalten, aushalten und kämpfen.
Tanja Weber springt durch die Jahrzehnte und verwebt die Geschichten der Frauen immer stärker ineinander. Es ist spannend als Leser immer mehr Verbindungen zu erkennen, denn letztlich haben die Frauen ihre eigenen, interessanten Schicksale und auf den ersten Blick nichts miteinander gemeinsam..
Mir gelingt es nicht aus der Geschichte auszusteigen, ich lese sie beinahe in einem Zug durch. Nicht nur bekommt man eine spannende Geschichte – fast einen Krimi – zu lesen, nein auch über die Landschaft an der polnischen Grenze und deren Geschichte erfährt man – zumindest für mich – viele Neuigkeiten.
Für alle Leser die eine neue Seite der Geschichte von Ost-/Westdeutschland anhand einer klug gemachten Familiensaga aus weiblicher Sicht kennenlernen wollen. Männer werden sicherlich auch gerne mitlesen.

Bewertung vom 17.04.2024
Mit den Jahren
Steenfatt, Janna

Mit den Jahren


ausgezeichnet

Schon als ich das Titelblatt gesehen hatte, wollte ich dieses Buch lesen. Die drei Personen (ein Mann, zwei Frauen) strahlen eine heftige innere Kraft aus. Sie stehen an einem Geländer und sind sichtlich miteinander intensiv verbunden. Wohin diese Verbindung führt zeigt der Roman, der sich dem Leser beim Umblättern offenbart.
Die Autorin Jana Steenfatt (Hamburgerin und lebt in Leipzig) hat die handelnden Personen gekonnt in eine Umgebung gestellt, die sie kennt. Lukas, ein Maler, kommt aus einem „guten“ Haus Hamburgs und hat Eva geheiratet. Die beiden haben zwei Kinder und leben in Leipzig, wo auch Jette arbeitet.
Langsam treiben die Figuren aufeinander zu. Jette lernt Lukas kennen und beginnt eine Beziehung. Neu ist, dass sie einen Mann zu sich lässt, ist sie doch bisher nur mit Frauen zusammengewesen. Schicksal oder Zufall lässt auch die beiden Frauen einander kennenlernen.
„Bei einem gleichschenkeligen Dreieck sind zwei Seiten gleich lang, während die dritte Seite die Basis bildet.“ Im Dreieck Lukas-Jette-Eva ändert sich die Basis ständig, doch sind sie (ohne es noch zu wissen) jeweils ein gewichtiger Teil des Ganzen.
Die Figuren sind einem alsbald ans Herz gewachsen. Keinem wünscht man ein schlimmes Ende, jedoch schwebt beim Umblättern jedes Mal ein solches drohend über dem Zenit. Die Kleinfamilie wächst einem ans Herz, Jette ist sofort sympathisch. Jede Seite wird immer rascher gelesen und am Ende steht man da und denkt sich „hätte ich gedacht, dass es wirklich so ausgehen kann?“
Für alle die eine Liebesgeschichte lesen möchten, die eigentlich keine ist, sondern eine Beobachtung dreier Menschen die Spuren ineinander hinterlassen.

Bewertung vom 28.03.2024
Der blaue Salamander
Ventura, Luca

Der blaue Salamander


sehr gut

Blau wie das Meer
Blauer Salamander:
1. Lucertola Azzurra (blaue Eidechse): weist eine blaue Pigmentierung der Schuppen aus und ist nur in Capri (Italien) beheimatet.
2. Eine Handtasche deren Existenz nur einmalig bekannt ist (Eignerin Sofia Loren), wurde aber ursprünglich für Giorgio De Lulla exklusiv angefertigt, der sie seiner Frau schenkte daher gibt es zwei Exemplare.
Der Autor Luca Ventura (Pseudonym) hat eine Serie von Büchern über die Polizsten der Insel Capri geschrieben und nimmt die Geschichte des blauen Salamanders als Basis seines neuesten Romans.
Die bekannten Modistin Rosalinda Fervidi wird im Beichtstuhl der Kirche von Capri erdrosselt aufgefunden. Als mutmaßlicher Täter wird der Straßenkehrer Salvatore von den ermittelnden Beamten aufs Festland überführt. Der einheimische Polizist Enrico Rizzi ist jedoch von seiner Unschuld überzeugt und nimmt die Suche nach dem Täter auf der Insel auf. Gemeinsam mit seiner Kollegin Antonia Cirillo verfolgen die „Agenti“ verschiedene Spuren und stoßen so auch auf das Geheimnis der blauen Salamander Handtasche.
In diesem Fall wird die Zusammenarbeit des Duos stark belastet. Cirillo empfindet die bestimmende Art ihres Kollegen, der die Unschuld des Straßenkehrers als gegeben ansieht, als unprofessionell. Sie selbst möchte nach allen Seiten korrekt ermitteln (wurde sie doch nach Capri zwangsversetzt) um möglichst rasch wieder aufs Festland zu ihrem Sohn zurückzukommen.
Lustiges Detail – scheinbar gibt es nur einen Straßenkerhrer auf Capri, denn als dieser verhaftet wird steigt das Müllaufkommen der Touristen sichtbar und man befürchtet neapolitanische Verhältnisse.

Ich habe keinen der vier vorangegangenen Romane gelesen, konnte mich aber rasch in die italienische Mentalität einlesen. Die Agenti sind mir schnell vertraut geworden und ihre Probleme waren für mich nachvollziehbar und im Kontext des Romans verankert.
Jetzt im Nachhinein erinnert mich der Roman an die Geschichten von „Bruno Chef de police“ von Martin Walker. Auch hier ermittelt ein Polizist inmitten seiner Freunde, kocht mit ihnen, streitet und verträgt sich wieder.
Also für alle die Italien und Vespa fahren lieben, sowie bei einem Krimi auf Blut verzichten können.

Bewertung vom 12.03.2024
Im Schatten des Thronfolgers
Neumeyer, Christine

Im Schatten des Thronfolgers


sehr gut

Frühling in Kakanien
1909: Kammermeister, Gutsverwalter, Barone und Freiherrn spielen die Hauptrollen im neuen Fall der Kriminalabteilung zum Schutz des Hauses Habsburg mit dem Ermittlerduo Pospischil und Frisch.
Im Schloss Artstetten, dem Sommersitz des Thronfolgers Erzherzog Franz Ferdinand wird im Zuge eines Neubaus ein totes Baby entdeckt. Die beiden Geheimagenten werden in den wunderschönen Nibelungengau gesandt um unauffällig zu ermitteln.
Neben der Aufklärung des mysteriösen Todesfalls müssen auch noch Erpressungen und ein weiterer Mord aufgeklärt werden. Mit Ruhe und modernen Hilfsmittel (tragbare Kamera) gelingt den beiden Polizisten dies auch.
Der Fall gerät etwas ins Hintertreffen, da sich die Autorin mehr für das Leben und die Umstände des „gemeinen Volkes“ interessiert. Schilderungen des nicht wirklich einfachen Lebens der Bauern, Hebammen und Ärzte werden unaufgeregt und eindringlich an den Leser gebracht. Die Natur („alles aus der Region“) lenkt das Leben der Menschen. Auch die Liebe hält Einzug im Leben des Herrn Pospischil, wenn auch (vorerst?) nur für eine kurze Woche.
Für alle Leser die sich gerne mit der Zeit kurz vor dem Ersten Weltkrieg auseinandersetzen. Die Moderne mit Automobilen, Frauen in Männerberufen und moderner Malerei (Sezessionisten) hat Einzug im Leben der Kakanier genommen.

Bewertung vom 03.03.2024
Die Spaghetti-vongole-Tagebücher
Maiwald, Stefan

Die Spaghetti-vongole-Tagebücher


ausgezeichnet

Bella Italia
Nimmt man das Buch in die Hand, dann fallen einem sofort der Leineneinband, die Fadenheftung und das Lesebändchen auf. Ein schönes Stück Handwerk und das führt auch schon zum Inhalt der ‚Spaghetti-vongole-Tagebücher‘. Der Autor Stefan Maiwald will ein fürstliches Menü aus regionalen Bestandteilen der Region Veneto und Friaul ((eigentlich Friaul-Julisch Venetien) kochen.
Die in verschiedenen Farben gehaltenen Abschnitte gliedern das Buch in einen lustigen Familienroman und kurzweiligen Geschichten über die Landstriche Oberitaliens – Kochrezepte und Historie wechseln einander gekonnt ab.
Rasch hat man sich mit der Familie Maiwald angefreundet, reist mit dem Schriftsteller/Koch durch die Städte der oberen Adria (Venedig, Lignano, Jesolo, Aquileia undGrado) und erfährt gar manchen Schwank über die Geschichte und Zubereitung der geplanten Speisen.
Der Untertitel des Buches gibt den Inhalt wieder (Wie ich mit drei Kilo Pasta, zwei Kisten Prosecco und einem toten Fisch von Venedig nach Triest fuhr, um meine Schwiegereltern zu beeindrucken), ist aber nur eine Klammer, die eine turbulente Geschichte nach dem perfekten Menü enthält.
Für alle die an der italienischen Küste Urlaub machen aber ihre Wohnung nicht verlassen wollen. Kurzweilig und voll interessantem, unnützen Wissen über die cucina italiano.

Bewertung vom 27.02.2024
Wer zuerst lügt
Elston, Ashley

Wer zuerst lügt


ausgezeichnet

Um die Ecke gedacht
Schon als ich den bunten Einband gesehen habe, wusste ich, dass ich dieses Buch lesen wollte. Der Umschlag erinnert mich an die Krimis aus den 60iger Jahren und das sich spiegelnde Frauenprofil hat sofort meine Aufmerksamkeit gefunden.
Inhaltlich geht es um eine Frau die, im Auftrag eines unbekannten Mr. Smith, unter verschiedenen Identitäten Aufträge erfüllen muss und dafür zunächst gut bezahlt wird. Das geht solange gut, solange sie die gewünschten Informationen abliefert. Als ihr vorletzter Auftrag scheitert wird sie von Mr. Smith auf eine Probe gestellt, die nicht nur ihr Leben bedroht.
Das Geschehen wird in Rückblenden aus der Sicht der Protagonistin erzählt. Die Figur der Schwindlerin wirkt sympathisch. Sie versucht sich mit ihren Opfern zu identifizieren und ihre Aufgaben ohne „Blutvergießen“ abzuwickeln. Das ist spannend erzählt und führt von einem Höhepunkt zum anderen. Mal hat ihr unbekannter Auftraggeber die Nase vorn, dann wieder sie. Ein Wetttrennen, aus dem die Protagonistin kaum als Siegerin entkommen kann.
Mir sind im Laufe der Geschichte einige Ungereimtheiten aufgefallen, die aber die Erzählung nicht unspannend machen. Die Volten in der Geschichte sind notwendig um die Spannung aufrecht zu halten.
Ein spannender Roman mit vielen Wendungen die das Lesevergnügen verstärken. Für alle die rasante Unterhaltung ohne Blutvergießen mögen und sich bis zum vorletzten Kapitel überraschen lassen wollen.

Bewertung vom 08.02.2024
Die Insel des Zorns
Michaelides, Alex

Die Insel des Zorns


sehr gut

Glaube nicht, was du liest
Der Autor Alex Michaelides (Zypriot, lebt in London) verspricht uns einen klassischen Krimi. Sieben Personen, eine Insel und ein Mord. In seinem als klassisches Theaterstück in fünf Akten gegliederten Roman – der Verlag nennt ihn einen Thriller – erzählt ein Ich die Geschichte eines Mordes. Dieses Ich, der Dramatiker Eliot Chase, berichtet vom Geschehen und lenkt als Erzähler den Leser durch eine tödliche Liebesgeschichte im Schauspielermilieu. Intrigen, Ränke, Liebesbeziehungen, Verrat und Eifersucht steuern die Handlung auf ihren Höhepunkt den Tod eines/r Protagonisten.
Nun sollte man denken, dass diese Geschichte schon x-mal erzählt wurde, aber es gelingt Michaelides immer wieder eine neue Volte. Die Handlung springt von der Vergangenheit zur Gegenwart und jedes Mal erscheint die Realität in einem neuen Licht.
„So viel wissen Sie.
Was Sie nicht wissen. Ist, was als Nächstes passiert.“ S.263
Mir persönlich war am Ende des dritten Aktes schon etwas langweilig, dachte ich doch, dass ich alles vorhersehen würde. Dem war nicht so, im vierten Akt wurde es nochmals richtig spannend.

Die Handlung nimmt sich ihre Bestandteile von Shakespeare (Insel), Plot (Agatha Christie) oder Namen (historische Filmgrößen). Der Autor räubert und kopiert (wie auch Eliot im Roman), fügt es zusammen und stellt etwas Neues, durchaus Spannendes, auf die giechische Insel Aura (ursp. ein unbestimmtes Vorgefühl, aber auch Verzauberung).
Für alle die sich mit den klassischen „whodunit“ Krimis wohlfühlen und den britischen Stil auf einer sturmumtosten Insel erleben wollen.

Bewertung vom 29.01.2024
Die Hoffnung der Chani Kaufman
Harris, Eve

Die Hoffnung der Chani Kaufman


ausgezeichnet

Dieses Buch habe ich außerordentlich gerne gelesen. Es hat mich in eine Welt geführt, von deren Existenz ich gehört, aber in dieser Form nicht erwartet habe.
Chani lebt nach den Regeln des jüdischen Glaubens. Sie ist frisch verheiratet – mit Baruch Kaufmann – und beide wünschen sich ein Baby. Leider bleibt ihr Gebet zu HaSchem (Gott) unerhört und sie reisen von Jerusalem nach London, wo sie eine Geburtsklink aufsuchen. Dieser Aufenthalt wird von ihren Schwiegereltern finanziert und muss unbedingt eine Lösung bringen, da der Ehemann seine Frau verstoßen kann, falls sie kinderlos bleiben.
Der Druck den Chani verspürt wird schon nach wenigen Seiten deutlich. Die Sitten und Gesetze der jüdisch-orthodoxen Gemeinde sind strikt und äußerst vielfältig. Alles ist reglementiert: Das Gebet vor jedem Essen, welches auch eigenen Gesetzen folgt, die Kleidung und es gibt verbindlichen Regeln für die Zeit des Beischlafs.
Tritt man wie Rivka Zilbermann (Ehefrau eines Rabbis) aus dieser Gesellschaft aus, dann gilt man als verstoßen (Schickse). Rivka und Chani treffen sich, sie erörtern eine Lösungsmöglichkeit welche die Regeln etwas dehnt. Wird Chani diesen Weg einschlagen um glücklich zu werden?
Das Buch bringt mir das Leben der gläubigen Juden sehr nahe. Die Autorin Eve Harris kennt das
Milieu – sie hat als Lehrerin in diesen Gemeinden Mädchen unterrichtet. Es war mir neu welche einschränkenden Gesetze das Leben bestimmen. Dieses wird hier sehr lebendig und spannend geschildert. Ein Buch das ich sehr gerne gelesen habe und sehr aktuell (Krieg in Israel) ist.
Lektüre für jemanden der Religionen auf neue Art kennenlernen möchte und spannende Liebesgeschichten nicht verachtet.
PS: Es gibt von Eve Harris ein Prequel „Die Hochzeit der Chani Kaufmann“. Ich hab’s nicht gekannt und konnte mich trotzdem gut unterhalten.
PPS: Am Ende ein Glossar jüdisch-deutsch – unbedingt vorablesen.

Bewertung vom 15.01.2024
Paris Requiem
Lloyd, Chris

Paris Requiem


ausgezeichnet

Das Titelbild zeigt den Eifelturm, der rechter Hand von zwei Flugzeugen angesteuert wird. „Paris Requiem“ spielt 1940 und die Stadt ist von den Deutschen besetzt. Der Polizist Edouard „Eddie“ Giral lebt in einer Stadt die vor allem eines ist – korrupt. Eddie muss einen Mord an einem alten „Kunden“ aufklären, der eigentlich im Gefängnis sein sollte. Bei den Recherchen stellt er fest, dass eine ganze Bande unter seltsamen Umständen aus der Haft entlassen worden ist. Eddie wird immer mehr der Spielball von Mächten, denen er sich nicht erwehren kann. Die deutschen Besatzer drängen mit drei Abteilungen (Aufklärung, SD und Gestapo) auf Aufklärung und der Kopf der Verbrecherbande Capeluche hat seinen Sohn in seiner Gewalt. Wie kann er sich und seinem Gewissen entsprechend gegen diese Übermacht stellen, was kann er tun um weitere Morde zu verhindern?
Chris Lloyd hat hier einen historischen Kriminalroman geschrieben, der spannend bis zur letzten Seite zu lesen ist. Die Gefühlswelt, die Zerrissenheit in der sich Eddie befindet wird lebhaft und einfühlsam beschrieben. Die Schwierigkeiten zu ermitteln, wenn jederzeit Aufgaben und Auftraggeber wechseln, werden eindringlich geschildert Die Nöte und Ängste der Pariser werden bildhaft beschrieben, Ihre immer eingeschränkter Versorgungssituation und die Angst vor den Deutschen werden drastisch geschildert.

Im Roman werden auch historische Ereignisse verarbeitet die zusätzlich die Komplexität der Ermittlungen zeigen. Auf der Suche nach einem alten Freund entdeckt Eddie ein Massengrab an afrikanischen Soldaten der französischen Armee und während der Zeremonie zum Waffenstillstandstag kam es dann auch zu den geschilderten Ausschreitungen der Wehrmachtssoldaten an den Studenten.
„Paris Requiem“ ist allen zu empfehlen, die historische Krimis mögen. Besonders ans Herz gelegt all jenen, die sich ein Bild von der Lebensituation der Pariser in der Zeit des VICHY-Frankreichs machen und gleichzeitig einen Thriller lesen wollen.

Bewertung vom 17.12.2023
Die sieben Monde des Maali Almeida
Karunatilaka, Shehan

Die sieben Monde des Maali Almeida


gut

Das Titelbild, eine bunte Orgie verschiedener Farben zeigt ein Gesicht, eine Maske oder den Teufel. Es zieht die Aufmerksamkeit auf sich und entführt den Leser in ein exotisches Land – Sri Lanka.
Der Sri Lanker Fotograf Malinda (Maali) Almeida ist tot und steht nun in der Schlange vor der Himmelstür , einem Tresen wie im Krankenhaus und versucht sich in diesem Traumzurechtzufinden. Er weiß nicht weshalb er gestorben ist und hat nun sieben Monde ( 7 Tage) Zeit, um sich in diesem Labyrinth zurechtzufinden und seine brisanten Informationen weiterzuleiten.
in Sri Lanka herrscht 1983 (bis 2009) Bürgerkrieg und er hat als Journalist und Fotograf einige brisante Aktionen der Kriegsparteien dokumentiert. Seine Fotos können viele prominente Emporkömmlinge stürzen, vielleicht sogar den Krieg beenden. Warum und wie er gestorben ist wird ihm erst am Ende des Romans enthüllt.
Es ist ein schwierig zu lesender Roman. Die verschiedenen Kriegsparteien und die Lage in Sri Lanka erfordern etwas Vorabinformation. Eine Hilfe dazu findet sich am Ende des Buches, wo die handelnden Personen und ein Glossar aufgelistet sind. Auch die Religion (Hinduismus) wird im letzten Kapitel (Mond) angeschnitten und als erlösendes Element von Maali angenommen.
Der Schreibstil eine Art Icherzählung im Genetiv erfordert einiges an Gewöhnung und bleibt für mich bis zum Schluss anstrengend zu lesen.
Das Thema des vor der Himmelstür Wartenden wird in vielen anderen Büchern verarbeitet (z.B Klune: Das unglaubliche Leben des Wallace Prize). Das vorliegende Buch ist sicherlich eines der am schwierigsten zu Lesenden dieses Genre.
Zu empfehlen für alle die sich exotische Abenteuer mit etwas Phantastik zumuten wollen.

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