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Benutzername: 
Werner L
Wohnort: 
Sweden

Bewertungen

Insgesamt 2 Bewertungen
Bewertung vom 31.03.2013
Philosophical Foundations of Neuroscience
Bennett, Maxwell R.; Hacker, Peter M. S.

Philosophical Foundations of Neuroscience


ausgezeichnet

Sehr empfehlenswert! Und trotz des gewichtig klingenden Titels recht gut zu lesen. In den ersten Kapiteln wird eine historische Übersicht gegeben, und es werden althergebrachte logische Fehler analysiert. Die Reise geht dann über nunmehr geradezu klassische Positionen und Experimente, wie Sperry oder Popper&Eccles, in die Neuzeit der Neurowissenschaften. Denn diese sind leider voll von logischen Irrtümern, deren Grundsteine etwa von Descartes oder auch von W. James gelegt wurden.
Im zweiten und umfangreichsten Teil des Buches gehen die Autoren ihr eigentliches "the project" an, nämlich eine logisch stimmige Konzepualisierung der Begriffe, die wir allgemein zur Beschreibung des Seelenlebens anwenden. Abschliessend finden sich Gedanken zur wissenschaftlichen Vorgehensweise sowie eine Kritik einiger populärer Positionen.

Haben Sie sich schon mal gewundert über Redeweisen wie:
„du und dein Gehirn" oder „das Ich und sein Gehirn“, „der prämotorische Kortex wählt Bewegungen aus", „Hirnwillen", „das Gehirn in die Irre führen"?
Oder über die gerade wieder populär werdende und auf W. James zurückgehende Vorstellung zu Emotionen? Sie sehen einen Bären, ihr Körper springt schon mal los, ihr Gehirn registriert die innerkörperlichen Reaktionen wie Blutdruck etc, Sie schauen sich um, sehen den Bären und schliessen dann daraus: ah, jetzt empfinde ich die Emotion Furcht!
Ganz aktuelle Ansätze zur Selbststeuerung greifen auf diese Idee zurück. Sehr populär ist etwa gerade das „as-if“ Prinzip: wollen Sie was erreichen? Tun Sie als ob, as-if, tricksen Sie so Körper und Gehirn aus! Ganz aktuelle Forschung scheint diese Sichtweise zu bestätigen, dennoch beschleicht einem leicht das Gefühl, dass man einen Bären aufgebunden bekommt.
Oder der freie Wille. Die Neurowissenschaften haben schon früh bewiesen, dass der freie Wille eine Illusion ist. Aktuelle Forschung zeigt sogar, dass Ihr Gehirn Entscheidungen schon viele Sekunden früher trifft, als Sie davon wissen. Kommt Ihnen das komisch vor? Und wenn es keinen freien Willen gibt, dann gibt es auch kein Verbrechen, sondern nur Geisteskrankheit. Namhafte Neuroforscher fordern denn auch schon, die Gefängnisse zugunsten der Psychiatrie abzuschaffen. Seltsam?
Haben Sie sich schon mal gewundert, warum die Neuroforschung ständig zwischen aktiver und passiver Sprache wechselt? Wenn bestimmtes Licht auf die Retina fällt, dann kommunizieren Neuronen miteinander, Informationen fliessen, es werden Gedächtnisspuren aktiviert, ein früher gespeichertes Bild wird aktiviert, und so können Sie dann sehen, was sich vor Ihren Augen befindet?
Wenn Ihnen all das komisch vorkommt, dann sei Ihnen dieses Buch wärmstens empfohlen!

Bewertung vom 30.03.2013
Rip It Up
Wiseman, Richard

Rip It Up


weniger gut

Wiseman offers a nice collection of interesting studies which may be useful in everyday live. However, when it comes to theory it is basically unsound.
Wiseman promotes strongly the as-if principle, an idea going back on old W James. According to Schachter, he put it that way (p 143): “Experiencing an emotion is a 2-step process. First, an event or thought causes your body to jump in action. Second, you then look around and try to work out what caused your body to act in this way.”
Behavior causes emotion, or, as James put it (p 18): “You see the bear, your body behaves by starting to run, and your brain decides I'm afraid.”
Well, to put it positive, reading the book is fun. Since there is a gorilla hidden all the way. However it seems that Wiseman didn't spot it. If you want to study several aspects of the mereological fallacy, this book in deed is a rich reading.
You can put the bear-thing the other way round: How can you make your brain think of a bear? Well, make your body run like hell, then your brain looks for a reason, thus its quite possible that the picture of a bear will pop up in your brain. Did you spot the gorilla?
Yes, as-if works. I initially wasn't motivated to read the book. So I decided to act as-if. I took a seat, opened the book and acted as-if I was reading, all the way. And the magic did happen: I'd read the book, voila!
Well, you may use the as-if principle as a therapeutic tool, but you should be aware that it is a complete conceptual nonsense. It's actually more the Nike principle that works: Just do it!