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Jackiistz
Buchflüsterer: 

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Insgesamt 151 Bewertungen
Bewertung vom 28.08.2025
Chipman, Jennifer

Spookily Yours


gut

Wer mich kennt weiß, dass ich ein echter Halloween-Fan bin und dieses Buch einfach lesen MUSSTE! "Spookily Yours" von Jennifer Chipman ist mir mit seinem wunderschön gestalteten Cover direkt ins Auge gesprungen und der niedliche Farbschnitt dazu machte den Wunsch nach dem Buch komplett. Aber konnte mich die schaurig schöne Halloween-Geschichte rund um Willow und den dämonischen Damien begeistern oder war sie eher ein Flop?

Willow lebt gemeinsam mit ihrer Schwester in einer kleinen, gemütlichen Stadt namens Pleasant Grove, in welcher sich so einige Hexen und Zauberer tummeln. Für die beiden Hexen-Schwestern gibt es in ihrer Familie allerdings nur noch sich, da beide Elternteile schon lange verstorben sind und Willow auch letztens ihren geliebten Kater Binx beerdigen musste. Als sie auf der Suche nach einem neuen Gefährten ist, stößt sie auf einen schwarzen Kater mit dem Namen Damien. Gleich spürt Willow eine Verbindung zwischen sich und dem eigensinnigen Tier, weshalb sie ihn kurzerhand bei sich einziehen lässt. Schnell stellt sich jedoch heraus, dass der ach so liebe Kater gar nicht mal so lieb und harmlos ist. Im Katzenkörper von Damien versteckt sich ein Dämon, der unbedingt Willows Hilfe benötigt um wieder seine eigentlichen Gestalt annehmen zu können. Als sie das dann auch geschafft hat, macht Damien sich nicht direkt wieder aus dem Staub. Nein, er bleibt noch ein bisschen bei Willow und diese merkt, dass es noch so viel wichtigere Dinge gibt, als ich einfaches Leben in Pleasant Grove. Was sie allerdings nicht weiß ist, dass Damien nicht ohne Grund in dem kleinen Städtchen gelandet ist und seine ganz eigenen Ziele verfolgt....

Diese Rezension fällt mir alles andere als leicht, das kann ich euch sagen. Denn das süße Buch mit dem wundervollen Cover und Farbschnitt entpuppte sich doch als etwas, was ich nicht ganz so sehr mochte. Es begann alles recht ruhig, süß, unschuldig und so, als würde ich eine niedliche Geschichte serviert bekommen, die mich jetzt nicht krass vom Hocker hauen, aber doch für ein angenehmes Lesevergnügen sorgen würde. Die Sprache ist recht einfach, es entsteht kein großes Wordbuilding, was aber an sich hier auch nicht verkehrt ist. Ich wollte leicht und einfach unterhalten werden, mit einer kleinen Lovestory und vielen Halloween-Vibes. Die schönen, herbstlichen Vibes mit vielen Kürbissen, leckerem Herbst-Gebäck und rauschenden Partys habe ich auf jeden Fall bekommen. Mehr Herbst und Halloween geht fast nicht. Pleasant Grove ist die perfekte Stadt dafür und hat einfach diese Charme. Dass die süße Liebesgeschichte zwischen Willow und Damien dann doch etwas heißer wurde, störte mich auch nicht. Der Spice ist gut, ich hatte ihn nur SO ganz bestimmt nicht erwartet. Wer glaubt, dass sich hier süß und wortreicht die Liebe gestanden wird, irrt gewaltig. Willow und Damien lassen lieber ihre Körper sprechen und das wird sehr detailreich beschrieben. Was mich allerdings am gesamten Buch störte, war die Story an sich. Meine Meinung nach ist diese nicht richtig durchdacht und an vielen Ecken fehlte mir etwas. Details, eine bessere Ausarbeitung, andere Handlungen der Protagonisten, etc. Besonders die Handlungen der einzelnen Charaktere konnte ich so oft nicht nachvollziehen. Es gab für mich in der Geschichte keinen großen Knall, keinen Wendepunkt. Hier ist alles immer ineinander übergeflossen und wurde so hingenommen. Die ganze Grundidee, warum Damien überhaupt unterwegs und auf der Suche ist, war für mich nicht aussagekräftig genug und ging völlig verloren. Das war echt nicht so gut gemacht. Schade! Das Storytelling war für mich leider ein Flop, auch wenn der Buch seine Momente hatte und ich vor allem durch den guten Spice sehr überrascht wurde. Damit hätte ich echt nicht gerechnet. Für den Vibe im Herbst sicherlich eine angenehme Lektüre, da sie auch nur knapp 250 Seiten hat. An diesem Beispiel merkt man wieder eindrücklich, dass ein schöne Cover nicht gleich eine spannende Geschichte verspricht.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 25.08.2025
Brickley, Holly

Deep Cuts


gut

Was versteht ihr unter dem Begriff "Deep Cuts"? Mir war der Begriff vor dem Lesen des gleichnamigen Buches von Holly Brickley völlig unbekannt. Jetzt bin ich schlauer, aber fühle ich mich auch durch die Geschichte, bei welcher die Musik eine maßgebende Rolle spielt, auch unterhalten?

Manchmal passiert es, dass zwei Leben, die füreinander bestimmt scheinen, ganz plötzlich und unerwartet aufeinanderprallen. Es mag vielleicht nicht der richtige Zeitpunkt sein, aber irgendwann passiert es, dass sich zwei Menschen rein zufällig am selben Ort treffen und eine Verbindung spüren, die tiefer zu gehen scheint. Das glaubt auch Percy, die Joe zwar schon vom Sehen an der Uni kennt, aber als die beiden in einer Bar in ein lebhaftes Gespräch kommen, weiß Percy, dass da mehr ist. Nicht direkt auf die Liebe bezogen, aber zwischen ihr und Joe herrscht eine gewisse Spannung. Sie verstehen sich gleich gut und das liegt zum größten Teil an ihrer beider Leidenschaft: der Musik. Percy selbst liebt die Musik im Allgemeinen einfach. Sie spielt kein Instrument, schreibt keine Songs und singt auch nicht. Joe dagegen schreibt seine eigenen Songs, spielt Gitarre und möchte mit der Musik ganz groß rauskommen. Einziger Nachteil: Seine Songs floppen alle eher und beim Schreiben fehlt ihm das gewisse Etwas. Da kommt nun Percy ins Spiel, die Texte versteht, selbst Blogbeiträge zum Thema Musik verfasst und sich bereiterklärt Joe unter die Arme zu greifen. Schnell hängen die beiden 24/7 zusammen. Es scheint, dass sie sich auch auf sexuelle Weise näher kommen, aber da gibt es immer diese kleinen Momente, diese Rückzieher, die beide machen. Und dann steht oft, man mag es kaum glauben, deren Leidenschaft zur Musik im Weg. Percy und Joe ziehen sich gegenseitig an, stoßen sich aber auch genauso schnell wieder ab. Kann das überhaupt funktionieren? Sowohl in Sachen Liebe, als auch beim Schreiben der Songs? Auch als die beiden sich aus den Augen verlieren, finden sie immer wieder zueinander. Denn die Musik führt sie zum jeweils anderen, kann sie aber auch genauso schnell wieder entzweien...

Für einen tiefgründigen Roman bin ich immer zu haben. Percys und Joes Geschichte klingt genau nach dem, was ich aktuell gesucht habe. Es geht um die Liebe, viel Gefühl und die Musik, die zwei Menschen näher zusammenbringt. Dass sie in diesem Fall zu Unstimmigkeiten führen kann, macht die Story erst aus. Das Buch ist in drei Teile aufgeteilt und jeder Teil bezieht sich auf einen Lebensabschnitt von Percy und Joe. Zu Beginn lernen sie sich in Berkeley an der Uni kennen und verbringen viel Zeit zusammen. Im zweiten Teil hat es sie beide schon in die Welt hinaus gezogen (dieser Teil gefiel mir auch wesentlich besser, als der erste). Im dritten Abschnitt und somit dem letzten Teil des Buches, geht es nochmal viel um Gefühle, um das was richtig und falsch ist und um Entscheidungen, die in der Vergangenheit getroffen wurden. Auch dieser Teil gab mir eindeutig mehr, als es der erste getan hat. Trotzdem muss ich leider sagen, dass ich mehr von der Geschichte an sich erwartet habe. Sowohl Percy als weibliche Protagonistin, als auch Joe als der männliche Part, konnten mich nicht wirklich überzeugen. Für mich wirken die beiden eher, als wüssten sie nicht recht, was sie eigentlich von sich und ihrem Leben erwarten und wollen. Joe hat zwar ein klares Ziel vor Augen, trotzdem gibt er mir immer wieder das Gefühl von Ziellosigkeit. Auch Percy ist da nicht besser. Der einzige Charakter, der wirklich (meiner Meinung nach) ein Ziel vor Augen hat und weiß, was er möchte, ist deren gemeinsame Freundin Zoe. Alle anderen, mitwirkenden Charaktere bleiben für mich eher blass und nichtssagend. Dass die Geschichte in den frühen 2000ern spielt, hatte für mich aber doch etwas Positives und einen kleinen Nostalgiefaktor. Ich selbst bin Anfang der 90er geboren und habe die frühen 2000er miterlebt. Ein Ereignis hat auch mich damals sehr geprägt und ich denke auch heute noch oft daran zurück. Dieses ist auch im Laufe des Buches immer mal wieder Thema und wird wieder und wieder aufgegriffen. Den Punkt fand ich gut und spannend. An dieser Stelle hat mein ein klein wenig mehr Gefühl gespürt. Nicht nur von Percy und Joe, sondern generell. Oft war ich aber auch sehr wütend beim Lesen und konnte die ein oder andere Handlung der Protagonisten nicht nachvollziehen. Man merkt ganz offensichtlich, dass Percy und Joe zwar irgendwie zusammen passen, aber irgendwie auch nicht zusammen gehören. Versteht ihr, was ich meine? Für mich ist da viel toxic dabei. Das aber selbst einzusehen ist für viele wirklich schwierig und deshalb kann ich auch die beiden nicht dafür verurteilen. Auch machen die vielen Songnamen, die Namen der Interpreten und Fachbegriffe aus der Musik das Lesen nicht immer leicht. Wer Musik liebt und sich stark mit ihr auseinandersetzt, wird aber sicher Spaß am Buch haben. Mir hat die Geschichte zu großen Teilen gefallen, aber an mancher Stelle waren mir sowohl die Protagonisten, als auch das Thema, einfach zu viel.

Bewertung vom 13.08.2025
Marie, I. V.

Immortal Consequences / Blackwood-Academy-Trials Bd.1


gut

Wer kann diesem düsteren aber doch wunderschönen Cover widerstehen? Ich hätte es auf keinen Fall gekonnt! Alleine die Farbgebung hat mich magisch angezogen und ich war sehr gespannt auf die Academy-Story "Immortal Consequences" von i.V. Marie mit dunklem Hintergrund. Also nichts wie rein in die Handlung rund um eine mysteriöse Zwischenwelt und verstorbene Jugendliche, die ihr Dasein in dieser fristen müssen.

Wren, August, Masika, Irene, Emilio und Olivier sind so verschieden, haben aber doch eines gemeinsam. Alle sechs sind "lebende Tote". Manche vor einiger Zeit schon verstorben, andere erst vor kurzem. Doch sie leben nun alle ein ganz anderes Leben weiter, als sie es sich jemals vorgestellt haben. Die sechs sind jetzt Schüler an der Blackwood Academy und dafür bestimmt Seelen zu ernten. Mehr als das und ihre Leistungen in der Schule haben sie nicht mehr. Doch, da gibt es noch eine Sache, die eigentlich jeder und jede der Studierenden anstrebt: Sie wollen zu sogenannten Aufgestiegenen werden. Dieser Posten wird nicht an alle vergeben. Nur die Besten der Besten bekommen überhaupt eine Chance darauf. Aber schafft sie oder er es dann die Trials rund um diese Auszeichnung zu bestehen, winkt ein ganz anderes Leben. Eines, in welchem das Vergessen sofort gestoppt wird. Denn einen großen Nachteil am Tod in dieser Zwischenwelt ist, dass man mit den Jahren (und auch wenn es sehr viele Jahre sind), tritt das Vergessen ein. Die Jugendlichen vergessen einfach alles aus ihrer Vergangenheit, alles aus ihrem Leben vor dem Tod. Eine unschöne Vorstellung und deshalb ist der Posten der Aufgestiegenen auch so beliebt. Kein Wunder, dass auch die sechs oben genannten Schüler sich gerne dafür qualifizieren möchten. Und das aus den unterschiedlichsten Gründen... Denn es gibt in der Zwischenwelt nicht nur die Blackwood Academy, sondern auch viel düstere und verbotene Organisationen, deren Widersacher schon seit Jahren versuchen die Academy zu unterwandern. Auf welcher Seite werden die sechs am Ende stehen? Halten sie zu ihrer Academy oder verfallen sie dem Bösen? Und was mag die jungen Erwachsenen in den Trials erwarten?

Starten wir einmal mit dem rein, was mir gut gefallen hat. Ich mag das Setting der Geschichte sehr und finde es ganz cool, dass es so außergewöhnlich ist. Man meint, dass den Jugendlichen eigentlich schon das Schlimmste passiert ist, was einem passieren kann: Der Tod. Aber wir bekommen es in dieser Geschichte mit ganz anderen Problemen zu tun, die man sich so vorher nicht vorgestellt hätte. Die Kapitel sind immer aus der Sicht eines Dritten geschrieben, handeln aber abwechselnd von Wren, August, Emilio, Olivier, Irene und Masika. So bekommt man trotz des Erzählstils einen guten Einblick in deren Gefühlslage und Gedanken. Ich muss aber hier leider schon etwas meckern. Generell finde ich verschiedene Handlungsstränge und viele Eindrücke in einer Story gut und wichtig. ABER mit sechs Personen ist mir das hier einfach einen Ticken zu viel. Es kommen tatsächlich alle sechs Protagonisten hintereinander im Buch an die Reihe und das brachte für mich keinen richtigen Flow in die Geschichte. Da ist dann auch klar, dass die Backstorys immer nur kurz angerissen werden und man nicht tiefer tauchen kann. Um aber wieder zu etwas Positivem zu kommen, ich mag es sehr gerne, dass die sechs so unterschiedlich vom Charakter her sind, ihre Ziele aber immer verfolgen. Es sind sechs sehr starke Protagonisten, bei welchen ich manche mehr, die anderen weniger mag. Ich denke aber, dass sich jede/r LeserIn in mindestens einen Charakter reinfühlen kann und das macht die große Auswahl wieder zu etwas Gutem. Das Hauptaugenmerk sollte in diesem ersten Band der Dilogie auf den Trials liegen. Die werden auch ausführlich behandelt, zumindest am Anfang. Nachher lässt hier die Berichterstattung arg nach und man bekommt das Gefühl, dass man diesen Handlungsstrang einfach nur schnell abarbeiten möchte. Sehr schade, denn die Fantasywelt lebt genau von solchen Momenten in einer Story. Man kann prima mit Illusionen, bösen Mächten oder anderen, hinterhältigen Hindernissen spielen und glänzen. Ihr dürft mich nicht falsch verstehen, denn ich mag die Geschichte an sich sehr gerne. Ich mag das Setting, ich mag die Charaktere (zum größten Teil) und ich mag auch deren Entwicklungen im Laufe des Buches. Aber für mich ist die Idee der Geschichte leider nicht richtig zu ende gedacht. Man hätte noch viel mehr rausholen können. Aber am Ende war es dann doch eher wirr und wirkte zusammengewürfelt. Trotzdem tat es der Spannung im Buch keinen Abbruch, denn ich habe die knapp 550 Seiten innerhalb von zwei Tagen verschlungen. Spannend war die Story auf jeden Fall und ich bin auch neugierig, wie es in Teil 2 weitergeht. Vielleicht entwickelt sich in diesem eine klarere Linie und alles passt am Ende super zusammen. Mein Fazit ist, dass ich mir mehr erhofft hatte und leider etwas von der Umsetzung enttäuscht bin. Trotzdem hatte ich ein angenehmes Lesevergnügen und ein paar schöne Stunden mit dem Buch.

Bewertung vom 11.08.2025
Bendix, Caspar

Born to perform - Sei das Rad, nicht der Hamster


gut

Unter dem Titel "Born To Perform - Sei das Rad, nicht der Hamster" von Caspar Bendix stellt man sich wohl viel eher einen "richtigen Ratgeber" vor, als einen humorvollen Roman mit Insidertipps zum Management und Beziehungen. Aber genau das steckt hinter dem motivierenden Titel, der uns nicht nur so einiges über Topmanager mit auf den Weg, sondern auch Beziehungsratschläge und Dating Tipps mit an die Hand gibt.

Bo Mertens kommt frisch von der Uni und hat sich schon einen Job in der Stein Holding (wir wissen nicht so genau, was diese Firma eigentlich vertreibt, ober wofür sie steht) gesichert. Zwar ist er noch ein recht unbedeutendes Licht am funkelnden Firmenhimmel, aber aller Anfang ist bekanntlich schwer und jeder hat ja irgendwann mal klein angefangen. So zumindest seine und die Einschätzung seiner unmittelbaren Kollegen und Kolleginnen (wobei auch von Letzteren eher weniger die Rede ist). Für seinen "Chef", Thomas Meermann sieht das allerdings anders aus. Er erkennt in Bo viel mehr, sehr viel mehr. Ob das an seinem Fachwissen zu "Moppeds" liegt oder doch an den Qualitäten im aktuellen Job sei man dahingestellt. Tom Meermann ist begeistert von Bo und nimmt ihm quasi unter seine Fittiche. Von ihm bekommt Bo auch den Tipp einen ganz bestimmten Zahnarzt aufzusuchen, welcher hervorragend Bos Zahnleiden behandeln könnte. Sein guter Freund "Clausi" hat ganz bestimmt spontan einen Termin für Bo frei, wenn dieser auch nur erwähnt, dass er von Tom Meermann geschickt wurde. Clausi selbst wird jedoch die Behandlung gar nicht vornehmen, darum kümmert sich ausnahmsweise mal dessen Tochter Laura. Und die hat es Bo sofort angetan. Sie ist DIE Eine, seine Traumfrau (obwohl die beiden kaum ein paar Worte miteinander gewechselt haben und sich diese auch nur auf eher oberflächliche Themen bezogen haben). Für Bo steht es fest: Er möchte Laura besser kennenlernen. Und wenn einer in Bos Umfeld weiß, wie das richtig geht, dann sein langjähriger und bester Freund Jan. Mit Jans Beziehungstipps und Tom Meermanns klugen Ratschlägen im Management, die man laut Jan auch prima auf das Liebesleben ausweiten kann, versucht Bo sich auf sein erstes Treffen mit Laura vorzubereiten. Dass diese aber schon von anderer Seite einige Infos über Bo bekommt, die ihn in keinem guten Licht dastehen lassen, weiß diese zu dem Zeitpunkt noch nicht...

Erhofft hatte ich mir hier einen witzigen, humorvollen Roman, der mitten aus dem Leben stammen könnte und vielleicht sogar ein kleines Happy End bereithält. Habe ich das alles bekommen oder gar überhaupt etwas davon? Definitiv ja. Konnte das Buch in allen Bereichen überzeugen? Wohl eher nicht. Lasst es mich so formulieren: Ich hatte eine Menge Spaß beim Lesen und kam auch mit dem Schreibstil sehr gut zurecht. Ich bin förmlich durch die Seiten geflogen und fand auch die Länge der Kapitel entsprechend passend. Manche Kapitel waren mal länger, andere mal eher ganz kurz. Alles hat sich aber die Waage gehalten und unterhalten fühlte ich mich eigentlich zu jedem Zeitpunkt. Ich muss allerdings sagen, dass die Geschichte nicht genau das war, was ich mir zu Beginn erhofft hatte. Klar, manche Textpassagen waren lustig, andere dafür waren so skurril, das man sich das eigentlich nicht ausdenken kann. Und dabei stellte ich mir so oft die Frage, ob das Verhalten mancher Charaktere im echten Leben vielleicht wirklich existiert. Was verdammt gruselig wäre. Mir ist natürlich bewusst, dass viele Topmanager oftmals gar keine Ahnung von dem haben, was sie da so den lieben langen Tag tun (oder auch eher tun SOLLTEN). Aber gibt es Menschen, die so gar keinen Plan von ihrer Arbeit haben, sich trotzdem immer irgendwie durchgemogelt bekommen? Vor allem bei Thomas Meermann fällt das natürlich sehr stark auf. Wenn er angefangen hat zu sprechen, habe ich meist schon die Augen verdreht, weil ich es einfach nicht lesen wollte. Auch Bos Freund Jan hat bei mir nicht viel mehr Sympathiepunkte geerntet. Er hat völlig verdrehte Vorstellungen von Beziehungen, Dating und dem was richtig oder falsch ist. Bo, als Hauptprotagonist, erschien mir im Gegensatz zu diesen beiden Männern oft eher blass und nichtssagend. Er hat nie auf den Tisch gehauen, egal wie absurd die Vorschläge der beiden auch waren. Er hat sich einfach immer weiter treiben lassen, obwohl seine Gedanken doch schon offenbart haben, dass er das alles ein klein wenig anders sieht. An manchen Stellen fand ich das ganze Buch auch sehr wirr und konnte einige Handlungen nicht nachvollziehen. Wer mal was für Zwischendurch braucht um einfach abzuschalten, kann das Buch auf jeden Fall gut lesen. Besonders tiefgründig ist es aber nicht. Spaß hat das Lesen aber allemal gemacht, auch wenn ich persönlich mir eine andere Story dazu gewünscht hätte.

Bewertung vom 22.07.2025
Reid, Ava

Fable for the End of the World


sehr gut

Alleine das Cover und der Farbschnitt ziehen hier schon zahlreiche LeserInnen in ihren Bann, aber funktioniert das auch bei der Geschichte rund um "Fable for the End of the World" von Ava Reid? In diesem Buch finden wir eine harte und grauenvolle Dystopie, wie ich sie selten vorher gelesen habe. Man wird mit vielen, verschiedenen Themen konfrontiert, die zusammen eine spannende und außergewöhnliche Geschichte ergeben. Die Frage aller Fragen ist aber, wie in so ziemlich jeder Dystopie, in welcher es eine Heldin oder einen Helden gibt: Schafft man es raus aus diesem wahnsinnigen System? Kann man sich gegen die großen Mächte wehren und einen Ausweg aus dem Hamsterrad der Reichen und Mächtigen finden? Diese Frage muss sich nicht nur Inesa stellen. Auch ihre Gegenspielerin Melinoe, privilegiert und in der Hauptstadt stationiert, stellt sich diese Fragen.

Inesa lebt gemeinsam mit ihrem Bruder Luka und ihrer Mutter in einem Dorf. Jeder kennt jeden, fast alle sind freundlich, aber trotzdem distanziert und auf keinen Fall hilfsbereit. Denn nimmt man in diesem Teil des Landes Hilfe von anderen an, hat man schnell verloren. Man muss immer mit einem Gegengefallen bezahlen und das kann sich kaum jemand leisten. Auch Inesa und ihrer Familie geht es da nicht anders. Auch wenn sie zusammen mit ihrem Bruder ein Geschäft für Tierpräparate führt, fehlt es doch an allen Ecken und Enden. Deshalb müssen sich sparsam sein und dürfen auf keinen Fall über ihre Verhältnisse leben. Als eines Tages aber dann doch eine von "den Masken" vor Inesa steht um sie für den neusten Lauf der Lämmer mitzunehmen, war das alles umsonst. Sie wurde aufgestellt als Pfand in diesem grausamen Spiel gegen einen Engel der Hauptstadt anzutreten. Die meisten Menschen verlieren diese Spiele, da die Engel keine Menschlichkeit besitzen. Inesa möchte aber nicht kampflos aufgeben und macht sich auf den Weg in dieses wahnsinnige Spiel, nicht ganz ohne Hilfe. Ihr Engel, ihre Gegenspielerin Melinoe, wird als grausam, brutal und rücksichtslos bezeichnet. Doch bei Melinoes letztem Lauf ging schon so einiges schief und sie scheint nicht richtig bei sich zu sein. Inesa und Melinoe geraten beide in einen erbitterten Kampf ums Überleben. Bei diesem lernen beide aber auch viel über sich selbst, ihre Entscheidungen und die grauenvolle Regierung, die hinter diesem grausamen Spiel steckt. Bald müssen sich beide die Frage stellen, wen sie hier eigentlich wirklich bekämpfen sollten...

In die Welt von ausgefallenen Dystopien tauche ich gerne mal ein. Oft sind diese ja sehr brutal und hart. Das ist auch in "Fable for the End of the World" nicht anders. Roboterartige, junge Frauen, die für's Kämpfen und Töten ausgebildet wurden, eine Regierung, die die Zivilisten auf jede erdenkliche Art beschneidet und klein hält und eine kleine Hand von Widerständlern, die vielleicht irgendwo in den Tiefen des Waldes lauern. Was möchte man mehr, wenn man sich mit einem guten Buch zurücklehnt und in die Geschichte eintauchen möchte? Es gibt neben Inesa und Melinoe weitere Charaktere, von welchen im Buch ein gutes Bild gezeichnet wird. Da wäre noch Luka, der seine Schwester um jeden Preis beschützen will und natürlich Inesas Mutter, die diesen Titel völlig zu Unrecht trägt. Die Charakterzüge dieser beiden Personen wurden gut herausgearbeitet. Auch ein paar Randfiguren wie Bekannte und Nachbarn von Inesa werden beschrieben, bleiben aber eher im Hintergrund. Melinoe und die Leute um sie herum bekamen natürlich auch ein wenig Leben eingehaucht. Konnte ich Inesa schon zu Beginn des Buches gut einschätzen, fiel es mir bei Melinoe echt schwierig. Das ist aber sicher gewollt, denn sie soll für uns unnahbar bleiben. Sie ist eine Killerin und darf keine menschlichen Züge vorweisen. Im Buch werden viele Orte genannt, die nicht so leicht von der Zunge gehen. Aber auch das ist bei dieser Art von Geschichte völlig normal. Mit der Zeit habe ich mich an die Aussprache gewöhnt und bin nur so durch die Seiten geflogen. Schön finde ich auch, dass die Love-Story hier nicht so schnell vorangetrieben wurde. Die Gefühle entwickeln sich langsam aber stetig. Das mochte ich sehr. Generell braucht es an manchen Stellen etwas, bis die Storyline Fahrt aufgenommen hat. Das Ende jedoch hatte ein rasantes Tempo. Selbstverständlich endet alles mit einem großen Cliffhanger, auch wenn der erste Teil der Geschichte fertigerzählt wurde. Ich bin auf jeden Fall sehr gespannt auf die Fortsetzung und hatte einige, angenehme Lesestunden mit diesem Buch.

Bewertung vom 18.07.2025
Ciccarelli, Kristen

Heartless Hunter / Der rote Nachtfalter Bd.1


sehr gut

"Heartless Hunter" von Kristen Ciccarelli macht alleine mit seinem Titel schon neugierig und Lust auf das Lesen des Buches mit dem roten Falter auf der Vorderseite. Aber steckt auch etwas im "Heartless Hunter" oder kann die Geschichte rund um Rune, Gideon und die Jagd nach Hexen nicht überzeugen?

Rune ist eine Hexe. Das weiß sie, dass wissen ihre zwei besten Freunde, aber sonst darf niemand davon wissen. Denn die Macht der Hexen hat schon vor Längerem ein Ende gefunden und alle, die sich dem Hexendasein verschreiben oder auch nur mit einer Hexe sympathisieren, werden umgehend hingerichtet. Für Rune ist das natürlich sehr gefährlich, auch wenn sie sich in ihrer Stadt einen Namen gemacht hat und nicht verdächtig wird eine Hexe zu sein. Oder gar der rote Nachtfalter. Diese sagenumwobene Gestalt, die seit mehr als zwei Jahren der Blutwache das Leben zur Hölle macht und gleichzeitig verschleppte, eingesperrte und zum Tode verurteilte Hexen befreit. Gideon Sharpe, DER Hexenjäger unter den Jägern der Blutwache möchte nichts lieber als den roten Nachtfalter zur Strecke zu bringen. Und dafür ist ihm jedes Mittel recht. Durch Runes gefährliche Missionen und Gideon unerbittliche Jagd, laufen sich die beiden zwangsläufig über den Weg. Dabei kommen sie auch auf gefährliche Weise näher. Auch wenn Rune und Gideon jeweils ihre eigenen Ziele verfolgen, entstehen doch verbotene Gefühle, die sich nicht so leicht abschalten lassen. Wird es den beiden gelingen ihre Ziele zu erreichen ohne dabei verletzt zu werden? Kann Rune die Hexen retten und ein glückliches und sicheres Leben führen? Wird Gideon den roten Nachtfalter einfangen und ihn auf einer Tribüne hinrichten, so wie so viele, andere Hexen davor?

Ich mag den Hintergrund, dass es sich hierbei um eine Hexengeschichte handelt, sehr gerne. Das habe ich so noch nicht oft gelesen und freute mich regelrecht auf die Geschichte und die Charaktere. Rune arbeitet verdeckt, ist dabei aber sehr mutig und stellt das Leben anderer über ihr eigenes. Sie ist eine treue Seele und hat für mich hier den stärksten Charakter. Gideon wird als der dunkle Typ dargestellt. Er ist der verbissene Hexenjäger, der seine Feindin ausschalten will, egal zu welchem Preis. Dass hier eine romantische Liebesgeschichte entstehen kann, ist vorprogrammiert. Dabei haben wir es in der Story nicht nur mit einem Liebhaber zu tun. Rune wird regelrecht umschwärmt und so gibt es noch andere Charaktere, die ich an dieser Stelle vorerst nicht erwähnen möchte um die Spannung nicht zu zerstören, die eine Rolle spielen könnten. Dass sowohl Rune, als auch Gideon mit dem jeweils anderen spielen, fand ich zu Beginn etwas befremdlich. Dass das nicht gut geht, ist ja von Anfang an klar. Irgendwann MUSSTEN sich tiefere Gefühle entwickeln. Trotzdem bleibt es hier lange ein Hin und Her, bis man scheinbar echte, ehrliche Gefühle zu sehen bekommt. Geschrieben ist das Buch aus der Sicht eines Dritten, aber abwechselnd in den Perspektiven von Rune und Gideon. Man erfährt also genau, welche Gefühle gerade in der betreffenden Person vorherrschen. Ich für meinen Teil hätte mir etwas mehr Tiefe gewünscht, auch wenn die Geschichte an sich gut gemacht ist und deutlich rüberkommt, worum es eigentlich geht. Den Konflikt zwischen den Menschen und den Hexen finde ich sehr spannend. Da war ich auch oft zwiegespalten. Einerseits möchte man natürlich nicht, dass unschuldige Frauen und Mädchen abgeschlachtet werden, weil die Menschen mit der Andersartigkeit der Hexen nicht klarkommen. Andererseits sind die Hexen aus der Vergangenheit auch nicht ohne. Sie müssten ein gutes Mittelmaß finden, in welchem alle friedlich zusammenleben können. Das ist aber, kleiner Spoiler, am Ende dieses Buches (noch) nicht der Fall. Da es sich hierbei um den ersten Teil der Geschichte handelt, wird uns im zweiten Buch sicherlich auch viel Spannendes erwarten. Abschließend festzuhalten ist, dass ein wenig mehr Tiefe bei der Story um Rune und Gideon schön gewesen wäre, ich aber so auch ein gutes Lesevergnügen hatte und spannende Stunden mit dem Buch verbracht habe. Ich bin förmlich durch die Seiten geflogen und mochte die Vielfalt und Ideen der Hexengeschichte.

Bewertung vom 15.07.2025
Wahl, Carolin

Crushing Souls (Driven Dreams-Dilogie, Band 1)


sehr gut

Carolin Wahl ist sicher jedem Bookie ein Begriff und auch ich habe von ihr bisher nicht nur ein Buch durchgesuchtet. Ganz klar also, dass "Crushing Souls" schnell ganz weit oben auf meiner Wunsch-Leseliste stand. Heiße Rennen und brennende Liebe auf den Rennbahnen der Welt versprechen Spannung und auch ein wenig Nervenkitzel. Kann auch ich mich als Nicht-Formel-1-Liebhaberin in diese Geschichte hineinfühlen?

Fionas Wunsch war es schon immer nach ihrem Abschluss in die Formel 1 einzusteigen. Wie ihr Vater, der seit Jahrzehnten eine echte Größe in der Rennsportwelt ist, möchte sie sich ihren eigenen Namen machen. Nicht auf Daddy's Kontakt angewiesen sein und es zu etwas Großem bringen. Nur leider ist das mit ihrem Nachnamen MacKenzie gar nicht so einfach. Der Grund dafür lässt Fiona an ihrem Leben und den Verbindungen zu ihren Eltern zweifeln. Deshalb versucht sie auf anderem Wege Fuß in der Welt des Rennsports zu fassen. Auch Duncan McKinnon wünscht sich ein Leben auf der Überholspur, allerdings hinter dem Lenkrad. Und wie es das Schicksal so will, laufen sich Fiona und Duncan schneller über den Weg und arbeiten enger zusammen, als sich die beides das jemals vorgestellt haben. Denn obwohl Fiona Duncan schon seit Ewigkeiten kennt und er mit ihrer Familie auf tragische Weise verbunden ist, können sich beide nicht ausstehen. Sie liefern regelmäßig kleinere Duelle und der ein oder andere Schlagabtausch ist auch dabei. Aber was ist, wenn aus diesen negativen, hasserfüllten Gefühlen doch etwas anderes werden kann? Was ist, wenn die andere Person gar nicht so übel ist, wie man eigentlich immer gedacht hat? Können zwischen den Feinden vielleicht sogar Liebende entstehen?

Natürlich hat mich alleine schon das schöne Cover des Buches in seinen Bann gezogen. Die Story dahinter hat mich aber doch auch sehr interessiert, obwohl ich der Formel 1 eigentlich gar nichts abgewinnen kann. Mich zieht dieses Thema einfach gar nicht an, noch nie. Der Geschichte von Carolin Wahl wollte ich aber dennoch eine Chance geben und habe es nicht bereut. Das Buch ist abwechselnd aus der Sicht von Fiona und Duncan geschrieben. So bekommt man die geballte Ladung an Gefühlen und auch Gefühlschaos mit. Oft überschneiden sich die Kapitel ein klein wenig und man erfährt sowohl wie sich Fiona, als auch Duncan in der jeweiligen Situation gefühlt haben. Durch den Schreibstil kam ich auch unglaublich schnell im Buch voran und habe mich zu keiner Sekunde gelangweilt. Die Hauptprotagonisten finde ich spannend, da sie so verschieden sind, aber doch so gut zusammen passen. Fiona ist sehr zielstrebig und möchte aus dem Schatten ihres mächtigen Vaters treten. Dafür geht sie einige Risiken ein und nimmt auch ein komplettes Zerwürfnis mit diesem in Kauf. Duncan ist auch extrem auf seine Karriere und den Rennsport fixiert. Auch seine Familiengeschichte ist keine leichte und somit haben die beiden schon einmal einen Punkt, bei denen sie sich die Hand geben können. Duncan ist oft in sich gekehrt und lebt eher zurückgezogen. Fiona macht gerne mal Party und hat auch ein paar Freunde, die sie regelmäßig trifft. Vor allem ihre beste Freundin Aurora. In diese Richtung scheint sich auch noch eine Geschichte zu entwickeln und wenn man nach dem zweiten Band der Dilogie sucht, bekommt man das auch bestätigt. Fionas und Duncans Geschichte ist nach diesem Buch zu Ende erzählt, was allerdings nicht heißt, dass man sie im zweiten Band nicht wieder antrifft. Das mag ich sehr an Carolins Büchern. Generell sind mir einige Charaktere sehr vertraut gewesen. Hier möchte ich aber definitiv nicht zu viel spoilern und überlasse euch die Easteregg-Suche. Einziger Kritikpunkt hier für mich ist die Geschwindigkeit, in welcher die Geschichte erzählt wird. Wir haben hier einen klassischen Fall von Enemies to Lovers oder auch Haters to Lovers. Mag ich immer sehr gerne und zu Beginn des Buches ist das auch deutlich klar. Mit der Zeit entstehen Gefühle und diese Zeit hat die Autorin sich auch genommen. Zum Ende hin fand ich das Buch aber sehr "schnell". Man war gerade mitten im Drama und dann war die Geschichte auch schon fast wieder vorbei. So slow wie es am Anfang war, so fast ist es dann zum Ende hin gerast. Wie gesagt, nur ein kleiner Punkt, der vielleicht auch nur mich gestört hat. Ich habe auch selten so mit mir gehadert, was die Bewertung eines Buches angeht. Ich schwankte zwischen 4 und 5 Sternen, denn die Story ist echt gut geschrieben und auch ich als Formel 1-Muffel habe Lust auf diesen Sport bekommen. Wer eine schöne Liebesgeschichte sucht, die recht kurzweilig ist, ist hier auf jeden Fall an der richtigen Adresse.

Bewertung vom 11.07.2025
Yarros, Rebecca

Variation - Für immer oder nie


sehr gut

Rebecca Yarros hat mal wieder einen neuen Roman rausgehauen und überzeugt nicht nur mit wunderschönem Cover und spannendem Klappentext. Egal welche Geschichte diese Frau anfasst, es kann nur gut werden. Oder ist das dieses Mal bei "Variatons" vielleicht nicht der Fall?

Allie hatte es mit ihrer Familie noch nie leicht. Auch wenn diese von Beginn an nur so im Geld schwimmt, ersetzt das keine intakte und liebevolle Familie. Anders lief es jedoch bei Hudson. Seine Familie ist immer liebevoll und zuvorkommend gewesen. Hier unterstützt jeder jeden. Aber was passiert, wenn genau diese beiden Menschen, die aus den unterschiedlichsten Welten stammen, Gefühle für einander entwickeln? Und was ist, wenn deren Liebe einfach nicht zu passen scheint? Wenn das Universum andere Pläne hat? Na dann treffen sich wahre Seelenverwandte trotzdem irgendwann wieder und in Allies und Hudsons Fall ist das nach über zehn Jahren. Allie hat sich schwer beim Ballett verletzt, was sie und ihre Schwester schon von klein auf lieben und leben. Hudson kehrte vor nicht allzu langer Zeit auch wieder in seine Heimat Cap Code zurück, um dorrt als Rettungsschwimmer zu arbeiten. Dass die beiden sich unweigerlich über den Weg laufen werden, ist so ziemlich jedem klar. Aber ein ganz anderer Grund führt die beiden wieder so eng zusammen, dass sie sich viel näher aufeinander einlassen, als sie selbst jemals gedacht hätten. Tiefe Familiengeheimnisse liegen verborgen und die Gefühle, die beide für einander hegen, sind mindestens genauso tief verwurzelt. Schaffen es Allie und Hudson den Geheimnissen auf die Spur zu kommen und entwickeln sich auch wieder romantische Gefühle zwischen den ehemals besten Freunden? Denn vielleicht heilt die Zeit wirklich alle Wunden. Vielleicht verzeiht man manche Taten doch leichter, als man es erwartet hätte...

Ein neuen Romance-Buch von Rebecca Yarros: Musste ich sofort lesen! Ich verschlinge alle ihre Bücher, seitdem ich diese eine, heißbegehrte und hoch gelobte Romantasy-Reihe von ihr begonnen habe. Bisher hat mich auch noch keins ihrer Bücher enttäuscht. Zwei reine Romance-Bücher waren 5/5 Sternen, aber wie sieht meine Meinung zu "Variation" aus? Eigentlich ist dieses Buch für mich wie gemacht. Ich tanze selbst seit meinem 6. Lebensjahr Ballett, bis heute. Ich kenne mich also aus mit den Fachbegriffen, die Rebecca in diesem Buch verwendet hat und habe alles daran geliebt. Alleine zu wissen, wie ein Wort richtig ausgesprochen wird, gibt einem ein gutes Gefühl. Wo die Geschichte spielt und die beiden Hauptprotagonisten haben mir auf den ersten Blick auch sehr gefallen. Hudson ist der liebevolle, einfühlsame Part und Allie wirkt zu Beginn eher kühl und zurückhaltend, regelrecht distanziert. Wenn man ihre Geschichte und Vergangenheit kennt, kann man das aber auch gut nachvollziehen. Die Gefühle der beiden werden hier auch gut rübergebracht und auch die anderen Charaktere, die in "Variation" vorkommen, konnten mich von ihren Persönlichkeiten überzeugen. Es ist eine wilde Mischung an Menschen, die aber doch irgendwie gut zusammenpassen. Zur Story an sich: Hier passiert ziemlich viel auf einmal. Es gibt mehrere Handlungsstränge, was an sich nicht verkehrt ist. Leider war mir doch etwas arg viel los, weshalb ich einen Stern abziehe. Es war immer etwas los und an manchen Stelle kam ich nicht gut mit. Trotzdem hat das meinem Lesevergnüngen keinen Abbruch getan. Ich fühlte mich immer sehr gut unterhalten und konnte richtig in die Geschichte eintauchen. Rebecca Yarros weiß einfach, was sie tut. Ich werde sicher auch ihr nächstes Romance-Buch lesen und hoffentlich in einer weiteren, wundervollen Liebesgeschichte versinken.

Bewertung vom 08.07.2025
Carter, Ally

Never Trust Your Fake Husband


sehr gut

Wer wilde Verfolgungsjagden, liebenswürdige und leicht naive Frauen und Agenten so hot wie die Sonne mag, sollte in "Never Trust Your Fake Husband" von Ally Carter auf jeden Fall mal reinlesen. Hier bekommt ihr die geballte Ladung an Spannung, gefährliche Kämpfen ums Überleben und romantische und knisternde Szenen, die euch wild mit den Beinen strampeln lassen. Für spannende Stunden des Lesevergnügens ist also mit diesem Buch gesorgt.

Eine junge Frau, mitten in Paris, versunken in einer Schneewehe, völlig alleine... Der Albtraum einer jeden Protagonistin. Aber was, wenn plötzlich ein superheißer Mann vor euch steht, der sich euch und eurer hilflosen Situation annimmt? Wenn er euch verspricht, dass er auf euch aufpasst, nicht möchte, dass euch etwas passiert? Na da kann wohl keine Frau widerstehen, oder? Blöd nur, wenn es sich bei dem scharf Mann um einen Geheimagenten handelt, der auch von bis auf an die Zähne bewaffneten Männern verfolgt wird. Warum sie hinter ihm her sind, kann man vielleicht noch nachvollziehen, aber was bitte, hat eine junge Frau mit alldem zu tun? Sie kann sich nicht einmal mehr an ihren eigenen Namen erinnern und das ist noch ihr geringstes Problem. Denn sie weiß gar nichts mehr. Nicht wer sie ist, woher sie kommt, was sie alleine in Paris tut und auch nichts über ihre komplette Vergangenheit. Die Erinnerungen sind einfach so ausgelöscht. Man mag vielleicht meinen, dass es nicht schlimmer kommen kann, aber das tut es. Denn die Protagonistin in diesem Buch muss sich nun mit dem grumpy, aber auch sehr heißen Geheimagenten rumschlagen und vor den verschiedensten Institutionen fliehen. Und das ganz ohne Geheimagenten-Ausbildung! Werden die beiden es schaffen sich nicht die Köpfe einzuschlagen und gut zusammenzuarbeiten? Wird sie herausfinden wer sie ist und warum sie in diese Geschichte hereingeraten musste? Und könnte sich zwischen den beiden (junge Frau ohne Gedächtnis und offensichtlich wenig kampferprobt und grumpy, Hottie mit so einigen Waffen, die genauso umwerfend sind wie sein Lächeln) mehr entstehen? Die Funken scheinen förmlich zu fliegen...

Für ein Romance-Buch bin ich doch immer zu haben. Hier haben wir allerdings den Fall, dass nicht nur Romance mit großen Gefühlen eine Rolle spielt, sondern auch viel Witz und Komik. Eine Kombi, die ich so nicht oft lese, weil mir der Witz einfach manchmal zu viel ist. In "Never Trust Your Fake Husband" fand ich ihn aber schön gezielt gesetzt und auch angebracht. Mal ehrlich, wenn man durch eine Metropole wie Paris jagt, muss die Situation doch auch mal aufgelockert werden. Und das hat Ally Carter in diesem Buch auf jeden Fall gut geschafft. Ich fand den Witz nicht übertrieben, manchmal war er sogar auch flirty verpackt und zu den beiden, junge, bisher unbekannte Frau (ihre Identität verrate ich an dieser Stelle nicht, da dürft ihr selbst ein bisschen undercovern ;)) und sehr heißer Agent, passten die Dialoge perfekt. Generell kam ich auch sprachlich gut durch die Geschichte. Die Kapitel waren nicht allzu lang und haben am Ende immer Lust auf das Weiterlesen gemacht. Bei einer Sache kann mich sich in diesem Buch allerdings immer sicher sein: Nichts ist sicher! Wie der Titel schon verrät sollte man auch seinem "Fake Husband" niemals über den Weg trauen. Was hier schwierig ist, denn Jake Sawyer (diesen Namen kann ich euch schon verraten) macht es einem sehr leicht ihm zu vertrauen. Obwohl er einen eher zweifelhaften Job hat. Er ist für mich sogar zum neune Bookboyfriend-Material geworden. Denn nicht nur die Gedanken und Gefühle von ihr erfährt man im Buch. Auch sein POV wird gut beschrieben. Dabei wird trotzdem aus der Sicht der dritten Person erzählt, auch wenn das manchmal etwas gewöhnungsbedürftig ist. So bekommt man trotzdem gut mit, wie sich die Charaktere in bestimmten Situationen und Momenten fühlen. Ich mochte die Geschichte sehr gerne und habe das Buch innerhalb eines Tages durchgelesen gehabt. Es war extrem unterhaltsam und wurde, durch die viele Action, auch nie langweilig. Zum Ende kann ich sagen, dass wir auf jeden Fall einen "Abschluss" der Geschichte bekommen, dass aber Spielraum für noch mehr Geheimagenten-Power und neue Abenteuer geschaffen wurde. Wer mal etwas leichtere Kost in Form einer witzigen und gleichzeitig aufregenden Story erleben möchte, sollte sich auf jeden Fall an dieses Buch wagen.

Bewertung vom 04.07.2025
Weis, Marie

Words Like Feathers


sehr gut

Wenn Worte manchmal nicht so leicht fallen, wie sie es eigentlich sollten. Wenn die große Liebe eine zweite Chance verdient hat und wenn Hindernisse diese erschweren, dann lesen wir in dem neuen Roman "Words like feathers" von Marie Weis darüber. Und auch über die Liebe zum Film, Schauspiel und Musicals wird in diesem Buch gesprochen. Wenn die Liebe eine zweite Chance bekommt und sie sich diese erst einmal verdienen muss, merkt an, wie hart manche Worte dabei sein können.

Olivia lebt ihren Traum als Angestellte in einem kleinen aber feinen Kino in ihrer Heimatstadt. Ihr größter Wunsch ist es, dieses Kino später einmal übernehmen zu können. Ihrer Meinung nach gibt es viel zu weniger dieser kleinen, alten Kinos und so vertritt sie ihre Meinung auch im Freundes- und Bekanntenkreis deutlich. Als sie eines Tages dann auch noch die Chance bekommt an einem sehr beliebten Event in Schottland teilzunehmen, scheint Olivias Leben nicht besser laufen zu können. Sie darf zum CineStage Hills! Ein Moment, auf den die junge Frau schon ewig gewartet hat, da die Liste der potentiellen Teilnehmer lang ist und nur nach sorgfältiger Auswahl eingeladen wird. Aber sie hat es geschafft und freut sich auf spannende und interessante Tage und Gespräche in Schottland. Womit Olivia aber so gar nicht gerechnet hat ist ihr Exfreund Tristan. Die beiden sich vor einigen Jahren gar nicht gut auseinander gegangen, dabei haben sie sich so sehr geliebt. Doch Olivia hat Geheimnisse und das schon sehr lange. Dass zwischen den beiden immer noch eine gewisse Spannung herrscht, ist deutlich zu spüren. Aber reichen Worte um den Streit von vor Jahren zu kitten oder machen sie die Situation vielleicht nur schlimmer? Kann Olivia über ihren Problemen stehen und Tristan alles erzählen? Wird Tristan Olivia verstehen und zu ihr halten, egal wie schlimm es sein mag? Und haben die beiden eigentlich eine Zukunft, wenn Olivia in ihrer Heimat bleiben möchte und Tristan doch mittlerweile ein gefeierter Musical-Star ist?

Schon alleine das niedliche Cover des Buches hat mich in seinen Bann gezogen. Auch der Klappentext klang nach süßer Romance und einer Liebesgeschichte, die noch nicht aus erzählt zu sein scheint. Ich kam sehr gut in das Buch rein und fand das Setting auch richtig gelungen. Es geht viel um Filme, die Schauspielerei und Musicals. Besonders auf dem Retreat werden diese Themen natürlich ausführlich behandelt. Was auch sehr ausführlich und stark thematisiert wird, sind mentale Probleme. Und glaubt mir, wenn ich hier sage, dass ich nicht mit einem solchen Ausmaß gerechnet hätte. Mir gingen die Kapitel aus Olivias Vergangenheit sehr unter die Haut und das ein oder andere Mal musste ich auch stark schlucken. Das Buch spielt nämlich nicht nur in der Gegenwart. Wir reisen zusammen mit Olivia und Tristan auch in deren gemeinsame Vergangenheit zurück und sind dabei, wenn sie sich ineinander verlieben und verlieren. Wie das alles passieren konnte, erfährt man ausführlich und sehr detailliert in diesen Kapiteln. Olivias Geheimnisse scheinen sie regelrecht zu erdrücken und dass es ihr so schlecht geht, merkt man deutlich. Die Triggerwarnungen sind hier auf jeden Fall mehr als angebracht. Deshalb finde ich den Titel und den Gedanken dahinter auch so gut gewählt. Worte sind nicht immer leicht. Sie sind nicht leicht auszusprechen und wirken auch oft schwerer, als man vorher denken mag. Marie Weis hat das hier sehr gut hinbekommen und ich ziehe meinen Hut vor ihr, dass sie das alles so anschaulich darstellen konnte. Generell mochte ich auch die Geschichte zwischen den beiden, ehemaligen Liebenden sehr. An mancher Stelle zog sich die Story für mich persönlich zwar etwas hin, aber im Großen und Ganzen bin ich ein Fan des Buches. Der Erzählstil ist leicht und man kommt schnell rein und möchte stetig weiterlesen. Gefühl ist auf jeden Fall da und die Flashbacks in die Vergangenheit sind immer gut gewählt und an die richtigen Stellen gesetzt. Auch die anderen Charaktere fand ich gut ausgewählt, wobei für mich einige eher blass und zurückhaltend blieben. Wer "Words like feathers" lesen möchte, sollte sich im Klaren sein, dass man hier nicht nur eine süße Liebesgeschichte erwarten kann. Sie geht viel tiefer und zeigt uns auf unter welchen Umständen unsere Mitmenschen vielleicht leben müssen. Sie kämpfen vielleicht tagtäglich mit sich und ihren Gedanken ohne Hilfe anzunehmen oder gar angeboten zu bekommen.