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Tara
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Ratingen

Bewertungen

Insgesamt 1368 Bewertungen
Bewertung vom 30.04.2025
How to know a person
Brooks, David

How to know a person


ausgezeichnet

Über zwischenmenschliche Beziehungen, Kommunikation und Empathie

„How to know a person: Wie wir anderen wirklich begegnen und echte Verbundenheit schaffen“ ist ein interessanter und hilfreicher Ratgeber des US-amerikanische Kolumnisten, Journalisten und Autors David Brooks, der zum Nachdenken anregt und perfekt in unsere schnelllebige Zeit passt.

Das Buch ist in drei Teile gegliedert:
- Ich sehe dich
- Ich sehe dich in deiner Not
- Ich sehe dich mit deinen Stärken

In jedem der Abschnitte berichtet der Autor aus seinem Leben, lässt uns an seinen Gedanken und Ideen teilhaben, erklärt und zitiert. Es sind alltägliche Situationen, in denen es um Kommunikation und Wahrnehmung geht. Es geht darum, zwischenmenschliche Fähigkeiten zu verbessern und seinem Gegenüber Interesse und Wertschätzung entgegenzubringen. Dabei schaut der Autor auch stets selbstkritisch auf sich, was strahlt er aus, was vermittelt er und wie schnell schieben sich ungewollt Vorurteile in die eignen Gedanken?
Ich konnte mich in die geschilderten Situationen gut hineinversetzen und fand sie passend gewählt.

Der Schreibstil von David Brooks ist angenehm und leicht zu lesen. Obwohl es hier viel Stoff zum Nachdenken gibt, versteht er es gleichzeitig zu unterhalten.

Da unsere Gesellschaft immer schnelllebiger und oberflächlicher wird, trifft das Buch den Nerv unserer Zeit, da es für mehr Verständnis und ein achtsameres Miteinander appelliert.

Bewertung vom 29.04.2025
Ganz aus Splittern
Lake, Danae

Ganz aus Splittern


ausgezeichnet

Aufwühlend und emotional

„Ganz aus Splittern“ ist das gelungene Debüt der in München lebenden Autorin und Schülerin Danae Lake.

Die 16-jährige Schülerin Chrissy lebt mit ihrer Mutter Fiona und ihrem Stiefvater Marcel in einem sozialen Brennpunkt Frankfurts. Chrissy geht auf eine Gesamtschule und weiß wie wichtig Bildung ist. Sie möchte anders Leben als ihre Eltern und raus aus dem Problemviertel, in dem sie groß geworden ist. Als sich ihr die Möglichkeit bietet an einer Studie teilzunehmen und im Rahmen dieser auf dem Heinrich-Heine-Gymnasium das Abitur zu machen, nimmt sie dieses Angebot nach kurzem Zögern an. Die darauf folgenden Ereignisse wirbeln ihr Leben so richtig durcheinander.

Der Schreibstil von Danae Lake ist lebendig und detailliert. Schon nach wenigen Sätzen hatte ich Bilder vor Augen und konnte mich gut in die Gefühlswelt der Protagonistin hineinversetzen.

Thematisch hat das Buch einiges zu bieten. Es geht um soziale Ungleichheiten, Gewalt, Alkohol, Freundschaft, Liebe, familiäre Beziehungen, gesellschaftliche Probleme und vieles mehr.
Die Charaktere sind gut ausgearbeitet auch wenn sie mir keineswegs alle sympathisch waren, aber genau das macht die Handlung authentisch.
Diese war für mich keineswegs vorhersehbar. Einige der Wendungen haben mich so richtig überrascht und für Spannung gesorgt, die es mir schwer gemacht hat, das Buch aus der Hand zu legen.

Für mich war das Buch ein fesselndes Leseerlebnis, das mich emotional berührt und aufwühlt hat, so dass ich jetzt schon sehr gespannt auf weitere Werke der Autorin bin.

Bewertung vom 29.04.2025
Die Garnett Girls
Moore, Georgina

Die Garnett Girls


ausgezeichnet

Eine bewegende Familiengeschichte vor einer tollen Kulisse

„Die Garnett Girls“ ist das gelungene Debüt der Autorin Georgina Moore.

Der Prolog schildert einen glücklichen Familientag der Familie Garnett, an dem Rachel - die älteste Tochter - von Margo und Richard gerade einmal neun Jahre alt ist.
Die Idylle auf dem Cottage auf der Isle of Wight ist mit dem Tag, an dem Richard seine Frau und seine drei Töchter verließ, verschwunden. Während Margo in ihrer Depression versunken ist, musste Rachel sich um ihre beiden Schwestern Imogen und Sasha kümmern.
Richard wird von Margo nicht mehr erwähnt.
Inzwischen sind ihre Töchter erwachsen und jede von ihnen hat ihre eigenen Probleme und Geheimnisse.
Margo versucht mit aller Gewalt die Vergangenheit tot zu schweigen. Dabei merkt sie nicht, wie sehr sie ihre Töchter damit belastet.

Georgina Moore hat mit den vier Garnett-Frauen interessante und vielschichtige Charaktere erschaffen. Jede der Frauen steht an einem anderen Punkt in ihrem Leben. Da die Perspektive zwischen ihnen wechselt, konnte ich mich sowohl in Margo als auch in ihre Töchter gut hineinversetzen. Für alle vier spielt die Vergangenheit und das Verschwinden Richards eine bedeutende Rolle.

Das Setting, das Sommerhaus auf der Isle of Wight ist gelungen gewählt. Die Atmosphäre ist einzigartig und man merkt, dass die Autorin die Gegend sehr gut kennt.

Der Roman ist eine fesselnde Familiengeschichte, die durch das Verschwinden des Vaters an Spannung gewinnt und durch die Entwicklung der gut ausgearbeiteten Charaktere bewegt. Dabei entfaltet sich ein beeindruckendes Familiengefüge, das mich emotional gepackt hat.
Wer gerne ein Familiendrama vor einer tollen Kulisse erleben möchte, dem wird dieses Buch bestimmt gefallen.

Bewertung vom 26.04.2025
Mystery Eye
Blum, Susann

Mystery Eye


ausgezeichnet

Spannend & faszinierend

„Mystery Eye: Telepathie“ ist ein spannendes Jugendbuch der Autorin Susann Blum, das keineswegs nur für Jugendliche geeignet ist. Auch ich war gefesselt und fand die Ereignisse ausgesprochen interessant.

Die Geschichte wird größtenteils aus der Ich-Perspektive der 14-jährigen Tammy geschildert. Sie stammt aus schwierigen Verhältnissen und ist auf dem Weg in ein Sommerlager, damit ihre Mutter ein wenig entlastet wird. Dort trifft sie auf Isaac – Sohn reicher Eltern mit entsprechendem Verhalten – der Sozialstunden ableisten muss. Bei ihrer Begegnung spüren sie ungewollt eine Verbindung. Während Tammy dieser nachgehen möchte, will Isaac nichts davon wissen. Neben ihnen finden sich schon bald weitere Gleichaltrige, die ebenfalls über diese telepathische Verbindung verfügen, Signale senden und empfangen. Während sie lernen müssen mit ihren Fähigkeiten umzugehen, geht der Alltag mit all den Problemen, die Jugendliche in dem Alter haben weiter.

Der Schreibstil von Susann Blum ist lebendig und leicht zu lesen. Sie beschreibt ihre Charaktere gut und es ist interessant ihre Entwicklung zu verfolgen. Da es sich um den ersten Band einer neuen Reihe handelt, fand ich die Einführung der einzelnen Charaktere sehr gelungen und bin neugierig auf sie und ihre weiteren Erlebnisse geworden.

Auch wenn die Telepathie im Vordergrund der Handlung steht, werden weitere Themen wie Freundschaft, Zusammenhalt, Vertrauen und Ausgrenzung mit eingebracht, die für ein wenig Tiefe und Abwechslung sorgen.

Mich hat das Buch gefesselt, da es spannend, actionreich aber auch ein wenig mystisch ist.

Bewertung vom 26.04.2025
Frauen trainieren anders. Fitness und Sport im Einklang mit deinen Hormonen
Lorch, Tabea

Frauen trainieren anders. Fitness und Sport im Einklang mit deinen Hormonen


ausgezeichnet

Ein aufschlussreicher Trainingsleitfaden für Frauen in jeder Lebensphase

„Frauen trainieren anders“ ist ein umfassender Ratgeber der Autorin, Lauftrainerin und Sportwissenschaftlerin Tabea Lorch für Frauen jeden Alters.

Ich habe schon einige Bücher und Artikel zum Thema Sport und das richtige Training gelesen, aber bisher wurde niemals zwischen Männern und Frauen unterschieden. Das es hier Unterschiede gibt, ist eigentlich nur logisch und es wird höchste Zeit, dass es angesprochen wird.

Tabea Lorch geht in ihrem Ratgeber auf die physiologischen Unterschiede, das weibliche Hormonsystem und die unterschiedlichen Lebensphasen ein. Auf dieser Grundlage basiert ihr Trainingskonzept, das je nach Lebens- und Zyklusphase anders aussieht.
Neben Trainingsplänen für die verschiedenen Lebensphasen und Fitnesslevel, Erklärungen für unterschiedliche Trainingsmethoden und bildhaft dargestellten Übungen, gibt es auch passende Informationen über Regeneration, Stressmanagement und für die richtige Ernährung, da diese beim Sport ebenfalls eine große Rolle spielt.

Mit ihrem lockeren, leicht verständlichen Schreibstil spricht die Autorin ihre Leserinnen direkt an. Auch optisch ist dieses Buch toll gestaltet. Die wichtigen Informationen sind farblich abgesetzt. Die Übungen werden bildhaft dargestellt und es gibt zahlreiche Grafiken und Illustrationen, die das Gelesene gelungen verdeutlichen.

Ich habe zahlreiche wissenswerte Fakten und interessante Ratschläge für mich gefunden. Gerne hätte ich diesen Ratgeber schon zu einem früheren Zeitpunkt gelesen, da es ein motivierendes Buch für jede Lebensphase ist, in dem es nicht um Höchstleistungen geht, sondern um Fitness und Selbstfürsorge.

Bewertung vom 22.04.2025
Die Spurenfinder und das Drachenzepter / Der Spurenfinder Bd.2
Kling, Marc-Uwe;Kling, Johanna;Kling, Luise

Die Spurenfinder und das Drachenzepter / Der Spurenfinder Bd.2


ausgezeichnet

Eine fantastische & amüsante Fortsetzung

Mit „Die Spurenfinder und das Drachenzepter“ ist Marc-Uwe Kling nach „Der Spurenfinder“ eine fantastische und abenteuerliche Fortsetzung gelungen. Auch dieses Buch hat er wieder gemeinsam mit seinen Töchtern Luise, Johanna und Elisabeth geschrieben.

Elos von Bergen ist von Beruf Spurenfinder. Nachdem er den letzten Fall gemeinsam mit seinen beiden Kindern Naru und Ada gelöst hat, ist nun ein wenig Ruhe in Friedhofen eingekehrt. Während Naru auf seine erste Liebe trifft, nimmt Ada kleine Aufträge der Dorfbewohner als Spurenfinder an. Bevor es aber endgültig zu ruhig wird, kommt ein Bote von König Fredlaff vorbei und berichtet, dass der König dringend die Hilfe des Spurenfinders benötigt. Das Zepter der Ahnen ist aus der Schatzkammer des Königs verschwunden und muss unbedingt bis zur Unabhängigkeitsfeier gefunden werden. Gemeinsam mit Naru und Ada begibt sich Elos in die Hauptstadt, wo sie auf zahlreiche weitere Spurenfinder treffen, die aus dem gleichen Grunde dort sind.

Marc-Uwe Kling liest sein Buch auch dieses Mal wieder selbst und genau davon lebt es.
Die Handlung ist lebendig und fantasievoll und die Dialoge stecken voller Wortwitz. Dabei werden die Charaktere gelungen beschrieben und der Autor verleiht jedem von ihnen eine eigene Stimme.

Es ist ein wilder Mix aus Fantasy, Krimi und Humor, der hier frisch und frech auf unterhaltsam, absurde Weise über knapp neun Stunden seinem Höhepunkt entgegenläuft.

Das Buch lässt sich mehreren Genres zuordnen, macht einfach Spaß und bietet beste Unterhaltung für jedes Alter.

Bewertung vom 16.04.2025
Die Erbin
Winter, Claire

Die Erbin


ausgezeichnet

Auf der Suche nach der Wahrheit

„Die Erbin“ ist ein hervorragend recherchierter historischer Roman der in Berlin lebenden Autorin Claire Winter.

Die Handlung beginnt im Februar 1957 in Bad Godesberg.
Cosima Liefenstein möchte eine Stiftung für bedürfte Frauen und Mütter ins Leben rufen. Während ihr Verlobter zunächst sehr verhalten reagiert, unterstützt ihr Onkel Theodor ihr Vorhaben.
Die Liefensteins gehörten bereits vor dem Krieg zu dem gut gestellten Teil der Bevölkerung. Während der Nationalsozialismus in großen Teilen der Bevölkerung die Armut vergrößert hat, liefen ihre Geschäfte weiterhin gut.
Nach dem Tod eines Anwalts, der sich gegen die Familie gestellt hat, beginnt Cosima gemeinsam mit dem Journalist Leo Marktgraf mit Nachforschungen über die Vergangenheit.

Schon nach wenigen Seiten bin ich in die Vergangenheit abgetaucht. Claire Winter beschreibt die Atmosphäre der Zeit sehr gut.

Mit Cosima hat die Autorin eine ausgesprochen willensstarke und auch mutige Protagonistin erschaffen, die keine Angst vor den Ergebnissen ihrer Nachforschungen über ihre Familie hat.

In einem zweiten Zeitstrang um 1929 lernt man das Dienstmädchen Elisa kennen, die bei den Liefensteins arbeitet.
Elisa ist ein gelungener Kontrast zu Cosima, da sie aus so unterschiedlichen Gesellschaftsschichten stammen.
Durch diese und weitere Rückblenden in die Vergangenheit weiß man bereits im Vorfeld, was damals passiert ist und dennoch ist es spannend Cosimas Recherchearbeiten zu folgen.

Der Nationalsozialismus hat dafür gesorgt, dass viele Reiche immer reicher wurden und es Verbindungen gab, die auch nach Ende des Krieges heimlich fortbestanden.

Die Familie Liefenstein und die Ereignisse des Romans sind fiktiv, aber die Handlung selbst ist an wahre Begebenheiten angelehnt.
Historische Fakten wurden gelungen mit den Geschehnissen verwoben.

Mit ihrem abschließenden Kapitel „Wahrheit und Fiktion“ rundet die Autorin ihr Werk gelungen ab, da sie damit die Handlung zeitgeschichtlich gut einordnet.

Die Anzahl der Charaktere ist hoch, so dass ich die Personenübersicht der Familienmitglieder der Liefensteins sowie der weiteren wichtigen Charaktere zu Beginn des Buches, als ausgesprochen hilfreich empfunden habe.

Ich lese die historischen Romane von Claire Winter immer ausgesprochen gerne und mit diesem hat sie wieder einen Volltreffer gelandet. Es ist eine Geschichte die fesselt, Geheimnisse aufdeckt und ein Stück Zeitgeschichte zum Leben erweckt.

Bewertung vom 15.04.2025
Ms Darling und ihre Nachbarn (eBook, ePUB)
Sampson, Freya

Ms Darling und ihre Nachbarn (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Ein ganz herzerwärmender Roman

„Ms Darling und ihre Nachbarn“ ist ein herzerwärmender Roman der in London lebenden Autorin und Fernsehproduzentin Freya Samson.

Die 77-jährige Dorothy Darling lebt schon seit vielen Jahrzehnten im Shelley House und fühlt sich für alles was dort geschieht verantwortlich. Deswegen überwacht sie ihre Nachbarn und sorgt für Ordnung, wenn etwas nicht mit rechten Dingen zugeht. Als die 25-jährige Kat bei ihrem Nachbarn Joseph zur Untermiete einzieht, missfällt ihr das gewaltig. Die kurz darauf folgenden Ereignisse führen allerdings dazu, dass sich Kat und Dorothy zusammentun.
Das Shelley House soll abgerissen werden und um das zu verhindern, muss gemeinsam an einem Strang gezogen werden.

Die Geschichte wird in kurzen kapitelweise Wechseln aus der Perspektive von Dorothy und Kat erzählt.
Dorothy ist eine alte Dame, in deren Leben alles seine Ordnung haben muss, die sich im Laufe der Jahre zu einer Einzelgängerin entwickelt und mit der es ihre Umwelt nicht leicht hat.
Kat ist jung und unangepasst. Viel gegensätzlicher könnten die beiden Protagonistinnen kaum sein. Dennoch haben sie auch Gemeinsamkeiten, die es zu entdecken gilt.

Der lockere Schreibstil von Freya Samson sorgt dafür, dass sich das Buch leicht und schnell liest. Es gibt so einige amüsante Momente, aber auch solche, die nachdenklich machen und das wahre Leben mit seinen Höhen und Tiefen wiedergeben.

Ich mochte die Protagonistinnen und ihre Entwicklung sehr. Beide haben ihre Vergangenheit, die es zu überwinden gilt.

Diese herzerwärmende Geschichte zeigt, was Menschen schaffen können, wenn sie sich öffnen, auf andere einlassen und den Mut besitzen über ihren eigenen Schatten zu springen.

Bewertung vom 15.04.2025
Hope
Harbison, Niall

Hope


ausgezeichnet

Ein Buch, das unter die Haut geht

In seinem Buch „Hope“ berichtet der aus Dublin stammende und in Thailand lebende Autor Niall Harbison über sein Leben.

Er beginnt in seiner Kindheit und gibt ganz private Einblicke in ein keineswegs einfaches Leben. Wer dem Autor bereits auf seiner Instagram oder Facebook-Seite folgt, wird staunen, was dieser alles durchgemacht hat, bevor er zu dem Menschen geworden ist, der er heute ist.

Offen und ehrlich berichtet er über seine Sucht. Als ihm klar wird, dass er etwas ändern muss, entwickelt er eine unglaubliche Energie. Dabei ist es so schön zu erfahren, mit welcher Zielstrebigkeit er seine Pläne verfolgt. Gleichzeitig gehen die von ihm geschilderten Schicksale der Straßenhunde unter die Haut.

„An manchen Tagen kommt mir Ko Samui wie eine Mischung aus Triagezentrum und Schlachtfeld vor.“
Allein dieser Satz macht deutlich wie wichtig Nialls Arbeit ist.

„Hope“ ist ein Buch, dass unter die Haut geht, aber auch Hoffnung gibt und das trotz aller Schwere so gut geschrieben ist, dass ich es gar nicht aus der Hand legen wollte.

Bewertung vom 14.04.2025
Beeren pflücken
Peters, Amanda

Beeren pflücken


ausgezeichnet

Eine emotionale Familiengeschichte

„Beeren pflücken“ ist ein kraftvoller Debütroman der in der kanadischen Provinz Nova Scotia lebenden Autorin Amanda Peters.

Der Roman beginnt im Sommer 1962. Eine indigene Familie mit fünf Kindern - Joe, Ben, Mae, Charlie und Ruthie - begibt sich aus Nova Scotia nach Maine, um dort Blaubeeren zu pflücken.
50 Jahre später erinnert sich Joe an den Tag als seine vierjährige Schwester Ruthie verschwand. Aus seiner Perspektive als Sechsjähriger erfahren wir mehr über die Ereignisse vor Ort. Nach sechs Wochen der vergeblichen Suche kehrt die Familie nach Nova Scotia zurück.

In einem weiteren Handlungsstrang geht es um Norma, die sich an einen Traum zurückerinnert, in dem sie gerade einmal vier oder fünf Jahre alt war. Sie ahnt, dass ihre Eltern ihr etwas verheimlichen und will herausbekommen, was dahintersteckt.

Die beiden Erzählebenen zwischen Joe und Norma wechseln sich ab. Obwohl diese keinen direkten Zusammenhang haben, bekommt man beim Lesen recht schnell eine Idee, worauf die Geschichte hinauslaufen könnte. Das macht das Lesen allerdings keineswegs weniger interessant, da die Story von Joes Emotionen, der sich große Vorwürfe macht, da er seine kleine Schwester als letztes gesehen hat, getragen wird. Auch Normas Strang ist interessant. Es mangelt ihr an nichts Materiellem, aber liebevolle Familienverhältnisse sehen anders aus.

Der Schreibstil von Amanda Peters ist besonders, sehr emotional, bewegend und herzzerreißend. Wir begleiten Joe und Norma ganze 50 Jahre bevor es ein Ende gibt, das ich mir anders gewünscht hätte, das aber dennoch absolut stimmig ist und mich zutiefst berührt hat.