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Tara
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Ratingen

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Insgesamt 1419 Bewertungen
Bewertung vom 16.08.2025
Everett, Percival

Dr. No


ausgezeichnet

Etwas absurd und gleichzeitig ein kritischer Blick auf die Gesellschaft

„Dr. No“ ist ein unterhaltsamer Roman des US-amerikanischen Autors Percival Everett mit philosophischen Zügen.

Der Mathematikprofessor Dr. No - eigentlich heißt er Wala (Tagalog für nichts) Kitu (Swahili für nichts) – hat sich auf das Nichts spezialisiert. Der schwarze Milliardär John Sill will mit seiner Hilfe die Weltherrschaft an sich reißen, in dem er einen in Fort Knox aufbewahrten Schuhkarton mit nichts an sich bringen will.

Der Schreibstil von Percival Everett lässt sich angenehm lesen, ist durch die Dialoge sehr lebendig aber auch sehr dicht. Es gibt zahlreiche Anspielungen auf James Bond, andere Filme und Bücher, die bei mir für ein besonderes Lesevergnügen gesorgt haben, obwohl ich befürchte, dass ich längst nicht alle Hinweise entdeckt habe.

Das Handlung ist ein wenig absurd, so viel Wörter und Seiten über nichts, das muss man auch erst einmal hinbekommen. Gleichzeitig ist das Buch aber auch gesellschaftskritisch, aktuell und philosophisch.

Obwohl das Buch gerade einmal 320 Seiten umfasst, habe ich zum Lesen recht viel Zeit benötigt, da ich mir die Anspielungen, Wortspiele, philosophischen und mathematischen Verknüpfungen erst einmal durch den Kopf gehen lassen musst. Mir hat diese Kombination sowie die kritischen und humorvollen Untertönen sehr gut gefallen und ich bin schon sehr gespannt auf weitere Bücher des Autors.

Bewertung vom 14.08.2025
Kornmüller, Jacqueline

6 aus 49


ausgezeichnet

Ein Rückblick auf Großmutter Lina

In ihrem Buch „6 aus 49“ blickt die in Wien lebende Regisseurin, Schauspielerin und Autorin Jacqueline Kornmüller zurück auf das Leben ihrer Großmutter Lina.

Die Großmutter der Autorin wurde 1911 in bitterer Armut geboren, die sie Zeit ihres Lebens prägte. In vielen kurzen Kapiteln – 49 auf 244 Seiten – erzählt Jacqueline Kornmüller einzelne Episoden aus dem Leben ihrer Großmutter Lina. Dabei merkt man, was für eine innige und besondere Beziehung die beiden gehabt haben und dass Lina eine wichtige Bezugsperson für Jacqueline war.

Die Erinnerungen werden aus der Ich-Perspektive der Enkelin erzählt. Es sind einzelne Episoden, die keinen direkten Zusammenhang haben aber insgesamt ein rundes Bild von Linas Leben ergeben.

Zentrales Thema ist das Glück. Glück hat Lina in ihrer Kindheit viel zu wenig gehabt, da die Armut groß war. Deswegen hat sie schon früh beschlossen, ihr Glück selbst in die Hand zu nehmen und wird zu einer leidenschaftlichen Lottospielerin. Glück bedeutet aber für sie nicht nur ein Lottogewinn, sie sieht das Glück an vielen Stellen und versteht es zuzupacken.
Beruflich gelingt ihr das sehr gut, im Privaten leider weniger.

Sie eröffnet ein eigenes Hotel in Garmisch-Patenkirchen. In diesem Zusammenhang verwebt die Autorin historische nationalsozialistische Einflüsse in der Handlung.

Mich hat das Leben von Lina beeindruckt. Sie ist eine starke und beeindruckende Persönlichkeit.

Der Schreibstil von Jacqueline Kornmüller ist angenehm zu lesen. Kurze, greifbare Sätze wechseln sich mit poetischen Worten ab.

Ich habe dieses sehr persönliche Buch über die Beziehung der Autorin zu ihrer Großmutter sehr gerne gelesen. Es ist ein Blick auf ein außergewöhnliches Leben, der zeigt wie vielseitig Glück sein kann.

Bewertung vom 10.08.2025
Georg, Miriam

Die Verlorene


ausgezeichnet

Eine bewegende Reise in die Vergangenheit

„Die Verlorene“ ist ein sehr persönlicher Roman der in Berlin-Neukölln lebenden Autorin Miriam Georg.

Die Handlung beginnt im Jahr 2019 in Frankfurt.
Lauras dreiundneunzigjährige Großmutter Änne stürzt und kommt ins Krankenhaus. Schon als Laura ein paar Sachen aus ihrem Haus holen möchte, wird ihr klar wie wenig sie über Änne, die ursprünglich aus Schlesien stammt, weiß. Nach ihrem Tod begibt Laura - und wenig später auch ihre Mutter Ellen - nach Polen auf Spurensuche.

Die Ereignisse werden im Wechsel in der Gegenwart und der Vergangenheit zu Beginn der 1940er Jahre erzählt. So erfahren wir gemeinsam mit Laura und Ellen nach und nach mehr über Änne, ihr Leben, den Hof der Familie, ihre Zwillingsschwester Luise, den Ereignissen zur Zeit des Zweiten Weltkrieges und kurz danach.

Die Charaktere werden lebendig, authentisch und sehr einfühlsam beschrieben. Es wird deutlich warum Änne gegenüber ihrer Tochter immer so verschlossen war und weshalb ihr ihre Eigenständigkeit so wichtig war.

Der Schreibstil liest sich angenehm und da Gegenwart und Vergangenheit stetig wechseln, entwickelt das Buch einen Sog, man möchte einfach in beiden Zeitebenen erfahren, wie es weitergeht.

Miriam Georg hat sich durch ihre eigene Familiengeschichte zu dem Roman inspirieren lassen. Die Kapitel, die sie aus Karls Perspektive geschrieben hat, beruhen auf Aufzeichnungen ihres Großvaters. Man merkt immer wieder, dass sie ausgiebig recherchiert haben muss und die Kombination aus historischen Ereignissen und persönlichen Schicksalen ist ihr gut gelungen.

Mich hat dieser Roman sehr berührt und ich finde es wichtig, dass auch dieser Teil der Zeitgeschichte nicht vergessen wird.

Bewertung vom 09.08.2025
Keskinkiliç, Ozan Zakariya

Hundesohn


ausgezeichnet

Voller Kontraste

„Hundesohn“ ist der Debütroman des Autors Ozan Zakariya Keskinkılıç.

Die Ereignisse werden aus der Ich-Perspektive von Zeko erzählt. Allerdings ist es keine Handlung im klassischen Sinn, viel mehr sind es die Erinnerungen und Gedanken des Protagonisten.
Zeko lebt in Berlin und trifft an unterschiedlichen Orten Männer, die er über Dating-Apps kennenlernt. Gedanklich reist er immer wieder nach Adana, der fünftgrößten Stadt in der Türkei. Dort wird er Hassan wiedersehen, immer wieder drehen sich seine Gedanken um dieses Aufeinandertreffen.

Die Sprache von Ozan Zakariya Keskinkılıç ist rau, ungeschönt, deutlich und nichts für zarte Gemüter. Er nimmt kein Blatt vor den Mund und nennt die Dinge beim Namen. Dabei erweckst er eine Atmosphäre zum Leben, die einen direkt in das Leben und die Umgebung des Protagonisten eintauchen lässt - schmerzhaft schön und abstoßend deutlich. Er ist zerrissen, zwischen dem bunten Leben Berlins und familiären Traditionen.

Die Kapitel sind kurz und unterbrechen sich gegenseitig. Dadurch zerreißt der Autor die Handlung sowie das Innenleben, die Gedanken und die Gefühlswelt seines Protagonisten zerrissen sind. Für mich war dies ein interessanter Zug, der hier perfekt passt.

Mir hat diese mehr als ungewöhnliche Liebesgeschichte gut gefallen und ich bin gespannt was wir von dem Autor noch zu lesen bekommen.

Bewertung vom 09.08.2025
Völler, Eva

Der Sommer am Ende der Welt


sehr gut

Ein Stück Zeitgeschichte

In ihrem neusten Roman „Der Sommer am Ende der Welt“ widmet sich die Autorin Eva Völler einem Stück Zeitgeschichte, dass sie aufgrund ihrer familiären Hintergründe sehr bewegt hat.

Die Journalistin Hanna reist mit ihrer Teenagertochter Katie nach Borkum, um dort über die Verschickungskinder der Nachkriegszeit zu recherchieren. Ihre Mutter war als Kind zur Kur in der Villa Aurora auf der Insel und leidet unter schlimmen Erinnerungen. Direkt bei ihrer Ankunft begegnet Hanna dem Inselarzt Ole Vandenberg, der ihr bei ihren Recherchearbeiten zur Seite steht. Die beiden verlieben sich und gleichzeitig tun sich dunkle Geheimnisse in Oles Familie auf.

Der Schreibstil von Eva Völler liest sich angenehm. Die Atmosphäre der Insel kam direkt bei mir an und ich hatte die Umgebung richtig gut vor Augen.
Während ich zu Beginn davon ausgegangen bin, dass sich die Handlung hauptsächlich um die Verschickungskinder dreht, musste ich schnell feststellen, dass dem nicht so ist. Durch Sabine - einer Frau, die zur gleichen Zeit wie Hannas Mutter in der Villa Aurora war und die Hanna darüber berichtet – erfahren wir einiges über das Schicksal der Kinder. Ansonsten dreht sich die Handlung um die aufkeimende Beziehung zwischen Hanna und Ole und der dunklen Vergangenheit von Oles Familie.

Die Ereignisse der Vergangenheit, was die Kinder damals mitmachen mussten, haben mich erschüttert und dafür gesorgt, dass ich beim Lesen Pausen machen musste. Die Liebesgeschichte in der Gegenwart ist ein guter Kontrast zu den schwer verdaulichen Erlebnissen der Kinder.

Ich hatte von dem Buch etwas Anderes erwartet, dachte, dass der Fokus auf den Verschickungskindern liegt. Diese wurden zwar thematisiert, aber es gab auch viele andere Themen, die im Vordergrund standen und die nicht in Vergessenheit geraten dürfen.

Mit ihrem Nachwort und der Erklärung warum sie das Buch schreiben wollte, rundet Eva Völler ihren Roman gelungen ab.

Bewertung vom 09.08.2025
Shusterman, Neal

All Better Now.


sehr gut

Kann ein Virus glücklich machen?

„All Better Now“ ist der erste Band der All-Now-Dilogie des US-amerikanischen Autors Neal Shusterman.

Crown Royale ist eine neue aggressive Variante des Coronavirus. Wer das Glück hat zu überleben, wird immun und ist nicht mehr in der Lage negative Gefühle zu empfinden. Die Genesenden sind zu glücklichen, zufriedenen und hilfsbereiten Menschen geworden. Durch diese Wesensveränderungen kommt es zu Auswirkungen in Politik und Wirtschaft für die dieses Miteinander keineswegs nur positiv ist.
Mittendrin sind Rón - ein genesener Milliardärssohn - und als Kontrast die immune Mariel, die sich nichts mehr wünscht als ein wenig Glück.

Mich hat das Buch von der ersten Seite an gefesselt, da die Parallelen zu der noch nicht lange zurückliegenden Corona-Pandemie deutlich spürbar sind und die Handlung dadurch an Authentizität gewinnt.
Zunächst klingt die Wesensveränderung der Genesenden sehr positiv, da sie glücklich und zufriedener mit ihrem Leben sind. Die Schattenseiten, die sich dadurch an anderen Stellen zeigen, sorgen schnell für reichlich Spannung und Dynamik in der Handlung. Es entwickelt sich eine Dystopie, die gesellschaftskritische und moralische Fragen aufwirft und dadurch zum Nachdenken anregt.

Mit Rón und Mariel hat der Autor zwei sehr unterschiedliche und interessante Charaktere erschaffen. Allerdings passiert so viel, dass sie ein wenig untergehen und nicht so ausgearbeitet wurden, wie ich es mir gewünscht hätte.

Zum Ende hin steigert sich die Spannung nochmals enorm und es wird richtig actionreich. Wie zu befürchten war, gibt es natürlich einen Cliffhanger, der mich nun gespannt auf den nächsten Band warten lässt und der dafür sorgt, dass mich das Buch gedanklich noch einige Zeit beschäftigen wird.

Bewertung vom 02.08.2025
Korten, Astrid

Verlorene Träume


ausgezeichnet

Zwischen Vergangenheit und Gegenwart

„Verlorene Träume: Das Echo der Liebe“ ist ein tiefgründiger und fesselnder Roman der Autorin Astrid Korten.

Die Handlung beginnt im Jahr 2020 in München. Im Mittelpunkt steht die Journalistin Lilly Falkenberg. Da ihr Vater früh gestorben und ihre Mutter ins Ausland ausgewandert ist, wuchs sie bei ihrer Großmutter auf. Ihr Tod hinterlässt eine große Lücke in Lillys Leben, die auch ihre komplizierte Beziehung zu ihrem Freund Max nicht schmälern kann. Dieser ist noch verheiratet und hält sie hin. Als sie gemeinsam die Ausstellung „Zarenzeit“ in der Kunsthalle besuchen wollen, sagt er ab. Lilly beschließt alleine zu gehen und wird dort von einem Ballkleid dermaßen fasziniert, dass sie Nachforschungen anstellt und sich auf den Weg nach Sankt Petersburg macht. Dort lebt auch ihre Mutter mit ihrer Familie.

Der Schreibstil von Astrid Korten ist lebendig und angenehm zu lesen.
Die Handlung wechselt zwischen der Vergangenheit - reicht zurück bis 1914 – der Gegenwart und unterschiedlichen Handlungsorten. Mit Sankt Petersburg und Paris hat die Autorin eindrucksvolle Städte gewählt, die jede für sich eine ganz einzigartige Atmosphäre vermitteln.

Ich habe Lilly gerne bei ihrer Reise und Spurensuche begleitet. Die Verflechtungen zwischen ihrem Leben, dem ihrer Familie, dem Zeitgeschehen der unterschiedlichen Epochen, Vergangenheit und Gegenwart ist einzigartig und hat mich gefesselt, so dass ich das Buch gar nicht aus der Hand legen wollte.

In ihrem Nachwort erläutert Astrid Korten was fiktiv ist und was auf historischen Ereignissen beruht und rundet ihren Roman damit gelungen ab.
Ich kann das Buch sowohl Liebhabern von historischen Romanen als auch Lesern, die berührende Geschichten um Familiengeheimnisse mögen, nur empfehlen.

Bewertung vom 02.08.2025
Adler, Warren

Die Rosenschlacht


ausgezeichnet

Menschliche Abgründe – bitterböse & unterhaltsam

„Die Rosenschlacht“ ist die Buchvorlage zu der Neuverfilmung des gleichnamigen Films und ein Remake von „Der Rosenkrieg“des US-amerikanischen Autors Warren Adler.

Jonathan und Barbara sind noch sehr jung, als sie sich auf einer Auktion kennenlernen. Die Heirat folgt schnell, Jonathan macht Karriere und Barbara kümmert sich um die beiden gemeinsamen Kinder, die schon bald darauf folgen. Alles scheint perfekt zu sein. Aber nach achtzehn gemeinsamen Jahren will Barbara – für Jonathan vollkommen überraschend – die Scheidung. Sie will allerdings nicht nur die Scheidung, sie will auch das Haus, das die beiden über die Jahre mit viel Liebe gestaltet haben. Jonathan will ebenfalls das Haus und keiner der beiden ist bereit nachzugeben. Es folgt ein Scheidungskrieg in dem beide bereit sind bis ans Äußerste zu gehen.

Der Schreibstil von Warren Adler liest sich leicht und ist mitreißend. Die Perspektive wechselt zwischen den Protagonisten, so bekommt man einen guten Einblick in die Gedanken und Gefühle der Charaktere.
Obwohl die Handlung wirklich bitterböse ist, wirkt alles authentisch. Die Dialoge sind lebendig und lebensnah. Nach und nach werden Mißgunst, Haß und Neid zwischen dem Ehepaar Rose immer größer, die Situation schaukelt sich hoch und spitzt sich zu. Obwohl mein Entsetzten riesig war, musste ich aufgrund der absurden Situation immer wieder in mich hineingrinsen.

Das Buch ist wirklich ein Meisterwerk. Es zeigt auf, wie menschliche Abgründe entstehen und wie schnell und leicht sich diese hochschaukeln können, bis sie letztendlich zum Äußersten führen.

Bewertung vom 31.07.2025
Jimenez, Abby

Say You'll Remember Me


ausgezeichnet

Emotional & lebendig

„Say You’ll Remember Me“ ist eine tiefgründige Liebesgeschichte der in Minnesota lebenden Autorin Abby Jimenez.

Dr. Xavier Rush ist Tierarzt und man merkt von der ersten Seite an wie sehr ihm seine Patienten am Herzen liegen. Als Samantha mit einem Kätzchen - dessen Rettung er für aussichtslos hält - in seine Praxis kommt, zeigt er sich nicht gerade von seiner besten Seite. Gegen seinen Rat setzt Sam alles daran das Kätzchen zu retten, was ihr auch – mit der Unterstützung von Xavier – gelingt. Es folgt das perfekte Date, die Chemie zwischen den beiden passt einfach. Allerdings fliegt Sam am Tag nach dem Date von Minneapolis nach Kalifornien, um dort ihre demenzkranke Mutter zu pflegen.

Die Story wird im Wechsel aus der Perspektive der beiden Protagonisten geschildert. So habe ich schnell einen guten Einblick in ihre Gedanken und Gefühlswelt erhalten. Beide waren mir von Anfang an total sympathisch, der grummelige Xavier hat mein Herz durch sein Herz zu den Tieren gewonnen und Sam durch ihre energische und lebendige Art.

Der Schreibstil von Abby Jimenez ist humorvoll und liest sich angenehm leicht. Dennoch ist es keine seichte Liebesgeschichte, sondern eine mit Tiefgang, da auch schwierige Themen wie Demenz und Misshandlung angesprochen werden.

Mir gefiel die Kombination aus ernsten Themen und Leichtigkeit, gepaart mit frischen Dialogen und Humor. Für mich war das Buch die perfekte Sommerlektüre.

Bewertung vom 28.07.2025
Doughty, Louise

Deckname: Bird


ausgezeichnet

Komplex & voller Wendungen

„Deckname: Bird“ ist ein eindrucksvoller Thriller der britischen Autorin und Journalistin Louise Doughty.

Der Einstieg fiel mir nicht leicht. Die Protagonistin Heather Berriman - Bird - ist Geheimagentin, steckt in Schwierigkeiten und muss von jetzt auf gleich, innerhalb weniger Sekunden, die Flucht ergreifen. Das ist alles etwas nebulös und hat zunächst für einige Fragezeichen in meinem Kopf gesorgt.

Das Buch ist aus der Ich-Perspektive von Bird geschrieben und durch Rückblicke in ihre Vergangenheit zu ihrer Familie erfährt man, wie sie zu ihrem Beruf gekommen ist. Auch die Schattenseiten bleiben dabei nicht verborgen.

Die Handlung ist komplex, mitreißend und steckt voller Wendungen. Ich habe es geliebt Bird bei ihrer Flucht durch Schottland, Norwegen und Island zu begleiten. Sie ist eine eindrucksvolle Protagonistin, die mich überraschen konnte, in keine Schablone passt und Stärke beweist.

Durch die kurzen Kapitel – 30 auf gerade einmal 390 Seiten – entsteht beim Lesen ein richtiger Sog. Da lässt sich immer schnell noch ein weiteres Kapitel lesen und ich fühlte mich dabei ebenso gejagt wie Bird. Hier wurde wirklich jede Szene durchdacht und präzise beschrieben.

Auch wenn die Grundhandlung die eines Thrillers ist, bietet dieses Buch mehr, da es eine Reise durch unglaubliche Landschaften, literarische Finesse, Intrigen und Hochspannung verbindet.

Das Ende war für mich unerwartet und ich muss gestehen, dass ich im ersten Moment enttäuscht war, es aber rückblickend durchaus passend finde.