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Benutzername: 
LadyIceTea
Wohnort: 
Castrop-Rauxel

Bewertungen

Insgesamt 559 Bewertungen
Bewertung vom 18.05.2025
Für immer, dein August / Mühlbach-Saga Bd.2
Leciejewski, Barbara

Für immer, dein August / Mühlbach-Saga Bd.2


ausgezeichnet

Eine bewegende Fortsetzung

»Der Krieg ist aus!« 1919 darf der 21-jährige August Schönborn endlich das britische Internierungslager verlassen und nach Deutschland heimkehren. Als er seine Kindheitsfreundin Lotte wiedersieht, deren Briefe ihm durch die Kriegszeit geholfen haben, ist beiden klar: Aus Freundschaft ist längst Liebe geworden.
Doch Lotte wohnt in Bremen, und August muss zurück nach Mühlbach, in das Pfälzer Dorf, in dem seine Eltern leben. Mühlbach, aus dem einst Lottes Mutter Lina mit ihrem unehelichen Kind auf dem Arm fliehen musste. Das Dorf, dessen Bewohner August nie verzeihen werden, dass er den Krieg überlebt hat, in dem so viele junge Mühlbacher versehrt wurden oder starben. Es scheint, als könnte ihre Liebe keine Zukunft haben – bis das Schicksal für sie entscheidet.

Band 1 noch nicht gelesen? Dann aber schnell! „In Liebe, deine Lina“ ist ebenso schön wie „Für immer, dein August“ und dazu bauen die Bücher aufeinander auf. Man sollte den ersten Band also nicht verpassen.
Das Buch beginnt kurz nachdem das erste geendet hat und damit befinden wir uns am Beginn einer Geschichte, die wir am liebsten vergessen würden, aber nicht vergessen dürfen.
Der erste Weltkrieg ist endlich vorbei. Lina und Karl leben glücklich in Bremen, doch auch sie bleiben wachsam, denn die politische Lage bleibt angespannt.
Charlotte ist zu einer jungen Frau herangewachsen und als August endlich aus dem Internierungslager entlassen wird, ist sein erster Stopp Bremen und damit seine Charlotte. Schnell merken die Zwei, dass es schon lange kein rein freundschaftliches Gefühl mehr zwischen den beiden ist. Doch August muss zurück nach Mühlbach und sich um seine Mutter und die Geschwister kümmern. Charlotte steht vor dem gleichen Gefühlsdilemma wie ihre Mutter, doch das Schicksal entscheidet für sie.
Die Macht der NSDAP wird zeitgleich immer größer, die jüdischen Freunde von Lina und Karl werden angegriffen und bedroht und auch in Mühlbach weht plötzlich ein anderer Wind. Die einen ziehen mit, die anderen müssen vorsichtig sein und standhalten.
Was dann kommt, wissen wir Leser leider nur zu genau.
Barbara Leciejewski nimmt uns wieder mit, auf eine gefühlvolle Reise durch die Zeit.
Es ist wunderbar, Karl und Lina wiederzusehen und auch all die anderen liebgewonnenen Figuren.
Die Geschichte von August und Charlotte wäre schon allein erzählenswert, doch vor dem Hintergrund der aufsteigenden Hitlermacht, muss sie einfach erzählt werden. Besonders, weil sie auf der wahren Geschichte der Großeltern der Autorin beruht.
Wir begleiten Charlotte und August auf ihrem Weg von Freunden zu Liebenden und erleben den Wandel der Welt aus den Augen vieler verschiedener Menschen.
August und Charlotte, die versuchen dazuzugehören, ohne ihre Prinzipien zu verraten. Lina und Karl, die ihren Freunden helfen wollen und doch nichts tun können. Die jüdischen Freunde unserer Figuren, die sich plötzlich Hass, Gewalt, Ausgrenzung und der Deportation gegenübersehen. Dazu die Dorfbewohner und Geschäftspartner, die sich von der Ideologie anstecken und von der Hetze mitreißen lassen. Und die vielen Familien, die für das Vaterland ihre Angehörigen hergeben mussten.
Besonders bewegt hat mich, dass die Autorin vieles genau so langsam und wenig offensichtlich einfließen lässt, wie es für viele Menschen damals war. Sie erzählt den Glauben an eine reine Umsiedelung, die schlagartige Erkenntnis der Menschen in den Wagons, das langsame Realisieren der anderen und den Unglauben, als die Fotos und Berichte bekannt werden.
Sie erzählt von der langsamen Entwicklung in den Familien. Von einer Hoffnung auf eine Verbesserung, entstanden aus Armut und Not. Von einem plötzlichen gemeinsamen Feind, dessen wahre Schuld niemand benennen kann.
Vom Hinsehen und dennoch verschließen der Augen. Von Schmerz und Stolz und Verzweiflung.
Die Autorin macht es nicht offensichtlich und sie verurteilt nicht. Die Verurteilung übernimmt die Geschichte für sich. Und neben all dem, läuft das Leben irgendwie weiter. Menschen haben ihre normalen Alltags- und Familiensorgen, sie streiten, versöhnen, lieben und trauern.
Barbara Leciejewski hat die Geschichte ihrer Großeltern weitererzählt und dabei nicht nur eine Familiengeschichte niedergeschrieben, sondern auch in Worte gefasst, was damals in der Gesellschaft geschehen ist und mir ins Gedächtnis gerufen, dass wir keinen Rückschaufehler begehen dürfen. Für uns ist alles klar, aber wir waren auch nicht dabei. Wir können nur darauf achten, dass es nicht wieder passiert.
Ich habe Charlotte, August, Lina, Karl und all die anderen wieder mit Spannung und Freude begleitet, aber mir zerriss es auch das Herz.
Die Geschichte ist gut recherchiert, spannend, emotional, vielschichtig und absolut lesenswert.
Und zum Schluss bleibt nur Margot Friedländers Zitat: „Seid Menschen!“

Bewertung vom 10.05.2025
In Liebe, deine Lina / Mühlbach-Saga Bd.1
Leciejewski, Barbara

In Liebe, deine Lina / Mühlbach-Saga Bd.1


ausgezeichnet

Bewegender Auftakt

Die Halbwaise Lina Borger und der Kaufmannssohn Albert Lehnert sind seit langer Zeit ein innig verliebtes Paar. Als Lina schwanger wird, will Albert sie heiraten, doch seine Familie droht ihm mit Enterbung. Albert lässt Lina im Stich.
Ein guter Freund jedoch kommt ihr zu Hilfe: Karl Schäfer, der selbst als »Bankert« aufgewachsen ist und weiß, wie unbarmherzig die Dorfgemeinschaft mit Menschen umspringt, die sich vermeintlich schuldig gemacht haben. Gemeinsam mit ihm verlässt Lina die Enge des Dorfes und geht nach Bremen. Doch anders als Karl sehnt sich Lina nach der Heimat zurück, nach ihren Brüdern und dem Vater. Bei einem Besuch kommt es zu einer folgenschweren Begegnung, die die glückliche Familie zu zerreißen droht.

Wann sind historische Romane für mich am spannendsten? Wenn ich weiß, dass sie auf einer wahren Geschichte beruhen.
„In Liebe, deine Lina“ erzählt die Geschichte von Barbara Leciejewskis Ur-Oma und Oma. Die Autorin schreibt selbst, dass sie lange überlegt hat, ob sie diese Geschichte erzählen soll und ich bin froh, dass sie es getan hat.
Dieser Roman beginnt nicht in einer der großen Städte, sondern in einem kleinen Dorf in der Pfalz. In Mühlbach ticken die Uhren in ihrem eigenen Rhythmus und auch das Zusammenleben folgt ganz eigenen Regeln. Hier ist klar, was sich gehört und was nicht und wer sich nicht an die Regeln hält, gehört nicht dazu. Punkt.
Karl und seine Mutter mussten genau das erleben, denn Karl ist ein „Bankert“. Ein Kind, welches außerhalb der Ehe gezeugt wurde und im schlimmsten Falle ohne Vater aufwächst.
Daher geht er mit seiner Mutter nach Bremen, um später nach Amerika auszuwandern.
Die ärmliche Lina verliebt sich früh in den Kaufmannssohn Albert und auch er liebt sie. Doch als sie schwanger wird, stellen sich seine Eltern gegen die Hochzeit und Albert lässt Lina im Stich. Karl erfährt davon und kommt aus Bremen zurück, um Lina zu sich zu holen und ihr Kind Charlotte als das seine anzuerkennen. Er liebt Lina schon lange und verzichtet für sie auf Amerika. Für beide beginnt eine schöne Zeit, die für Lina aber auch immer eine Zeit des Vermissens darstellt und auch als Charlotte älter wird und Fragen stellt, wird es nicht einfach für Karl und Lina.
Die Autorin hat einen wunderbaren Schreibstil, der genau in die damalige Zeit und zum Ort passt. Sie gibt den Dialekt wieder, ohne dass es den Lesefluss stört und zeigt auch sprachlich die gesellschaftlichen Unterschiede und auch die verschiedenen Beziehungen.
Die Figuren sind alle wirklich gut gezeichnet und voller Farbe. Ich konnte mir Linas Opa, Karl, Albert, seine Eltern, Linas Mutter, die Hebamme Christoffel usw. unheimlich gut vorstellen und habe ihre Wege durchweg gerne begleitet.
Es gab in jedem Kapitel etwas Neues, was den Leser mitzieht und weiter mitfiebern lässt.
Linas Weg ist kein einfacher aber die Beziehung zu ihrer Familie, die neue Gemeinschaft mit Karl in Bremen und auch die gesellschaftlichen Ebenen in Mühlbach oder Bremen sind unheimlich spannend.
Die Autorin bringt auch die damaligen politischen Ereignisse mit ein. Sie beschäftigt sich mit den Arbeiteraufständen, den ersten Gewerkschaften, dem Kaiser, dem fehlenden Wahlrecht der Frauen und der großen Spanne zwischen Arm und Reich.
Der Autorin gelingt es, dass das Buch unheimlich spannend, interessant und gut recherchiert wirkt, dabei aber mit viel Gefühl, ohne überladen zu wirken.
Ich habe das Buch verschlungen und war von Linas bewegender Geschichte einfach gefesselt.
Immer im Hinterkopf, dass das meiste davon wirklich so passiert ist.
Ein wirklich toller historischer Roman, der mich sofort zur Fortsetzung greifen lässt!

Getrunken dazu: beruhigender Kamillentee
Mein Leserherz sagt: Karl ist Balsam für jedes geschundene Herz
Gehört dazu: Santa Lucia

Bewertung vom 05.05.2025
Seven Ways to Tell a Lie
Hadler, Colin

Seven Ways to Tell a Lie


sehr gut

Spannender Jugendthriller

In der idyllischen Kleinstadt Wane erschüttert ein Video die Highschool: Ein Schulbus stürzt in eine Schlucht und geht in Flammen auf. Niemand überlebt. Jonah traut seinen Augen nicht – denn er selbst kommt in dem Video vor, zusammen mit seinen ehemals besten Freunden. Doch der Unfall ist nie passiert!
Schnell begreift Jonah, dass es sich um ein Deepfake handelt. Aber nicht nur das: Irgendjemand hat es auf ihre dunkelsten Geheimnisse abgesehen. Um das Schlimmste zu verhindern, muss die zerbrochene Clique wieder zusammenfinden und sich ihrer Vergangenheit stellen. Doch da taucht schon das nächste Video auf.

Colin Hadler hat mit „Seven Ways To Tell A Lie” einen neuen Jugendthriller rausgebracht, der den Leser lange ratlos mitgrübeln lässt.
Unsere Hauptfigur ist Jonah, lebt in der Kleinstadt Wane. In der Stadt ist nicht viel los, die Privatschule konkurriert mit der Städtischen und besonders die Reichen und Schönen des Ortes achten mehr auf den äußeren Schein als alles andere.
Jonah hat bzw. hatte seine Freunde und war zufrieden. Doch dann ist seine Freundin Enya verschwunden und die Clique auseinandergegangen.
Plötzlich tauchen Deepfakevideos auf, die nach und nach die schlimmsten Geheimnisse der Clique veröffentlichen. Die Freunde müssen wieder zusammenkommen, um das Ganze aufzuhalten.
Die Stimmung des Buchs ist so düster wie das Cover. Auf allem liegt ein Schatten. Ich musste immer wieder an einen Wald voller großer, dunkler Tannen denken.
Die Figuren sind authentisch und trotz des Genres auch irgendwie sympathisch.
Die Geschichte baut sich Stück für Stück auf und je mehr Jonah versucht über die Deepfakes herauszufinden, umso mehr erfährt der Leser über die vergangenen Ereignisse und die Geheimnisse der Protagonisten. Doch je mehr man weiß, umso unklarer wird alles.
Das hat die Spannung bis zum Ende aufrechterhalten und man konnte gut miträtseln.
Das Ende hat nochmal einen obendrauf gesetzt, konnte mich jedoch nicht ganz zufrieden stellen. Es war sehr dramatisch und wirkte dabei etwas konstruiert.
Aber im Gesamten hat das Buch Spaß gemacht. Definitiv ein spannender Jugendthriller.

Bewertung vom 13.04.2025
Yours Truly
Jimenez, Abby

Yours Truly


ausgezeichnet

Lieblingsbuch!

Briana Ortiz' Leben könnte besser laufen: Sie steht kurz vor der Scheidung, ihr kranker Bruder braucht eine Organspende und um die Beförderung zur Chefärztin muss sie mit Neuankömmling Jacob Maddox konkurrieren. Sie will ihn hassen. Anstatt die Situation zu entschärfen, tritt Jacob von einem Fettnäpfchen ins nächste … Bis Briana einen Brief von ihm bekommt. Einen sehr, sehr netten Brief, in dem sich herausstellt, dass er nicht der Teufel höchstpersönlich ist – sondern introvertiert, witzig und immer mehr ein guter Freund. Doch das ändert sich, als Jacob auch noch bereit ist, Brianas Bruder eine Niere zu spenden. Briana beginnt sich zu fragen: Ist Jacob nur das Match für ihren Bruder oder auch für sie selbst?

„Yours Truly“ Von Abby Jimenez hat mich umgehauen!
Das ganze Buch ist einfach zum Wohlfühlen. Die Autorin hat ein Buch geschaffen, mit einem tollen Setting, unheimlich sympathischen Figuren und einer Handlung, die mich immer wieder zum Grinsen und Auflachen gebracht hat.
Briana und Jacob sind unsere Hauptfiguren und werden von absolut liebenswerten Freunden und Familien begleitet.
Briana und Jacob haben zwar manchmal ein paar Kommunikationsschwierigkeiten, sind aber ansonsten so süß, respektvoll und liebenswert miteinander, dass man einfach dahinschmilzt.
Wer ein Buch mit großem Drama und Konflikt sucht, ist hier auf jeden Fall falsch.
Die Geschichte braucht keinen großen Knall und gibt dem Leser lediglich ganz viel Gefühl und Sympathie, so dass man mitfiebert und darauf wartet, dass es auch endlich Brianna und Jacob verstehen.
In der Geschichte thematisiert die Autorin auch starke Themen, wie Organspende, Sozialphobien und Kindsverlust. Sie geht aber auch hierbei mit viel Fingerspitzengefühl heran und lässt ihre Figuren super damit umgehen.
Ich habe das Buch gelesen und gehört und war beide Male total begeistert und hatte von Anfang bis Ende ein gutes Gefühl. Das Buch gehört auf jeden Fall direkt zu meinen Lieblingsbüchern!

Bewertung vom 12.04.2025
Das Geheimnis der toten Mädchen: Thriller
Shepherd, Catherine

Das Geheimnis der toten Mädchen: Thriller


ausgezeichnet

Verworren und spannend, in Vergangenheit und Gegenwart

Gegenwart: Eine junge Historikerin wird tot im Keller des Stadtarchivs entdeckt. Zunächst sieht alles nach einem tragischen Unfall aus, aber Kriminalkommissar Oliver Bergmann hat Zweifel. Noch bevor die Obduktion seinen Verdacht bestätigt, stirbt ein weiteres Opfer auf mysteriöse Weise durch einen Stromschlag. In dessen Wohnung stößt Oliver auf ein rätselhaftes Buch mit einer unheilvollen Nachricht des Täters. Die Warnung ist klar: Jeder, der es aufschlägt, muss sterben. Oliver glaubt nicht an düstere Prophezeiungen, doch während seiner Ermittlungen gerät er immer tiefer in einen Strudel aus tödlichen Geheimnissen...
Zons 1506: Mitten im Wald entdeckt Stadtsoldat Bastian Mühlenberg den leblosen Körper einer Frau. Sofort nimmt er eine Gruppe Wilderer fest. Doch bevor die Tote beerdigt werden kann, ist sie plötzlich spurlos verschwunden. Niemand hat etwas gesehen oder gehört. Während Bastian fieberhaft nach Antworten sucht, geschieht ein weiterer Mord. Und nicht nur das: Die erste Leiche taucht wieder auf, aber auf verstörende Weise verändert. Angst und Schrecken greifen um sich. Wer stört die Totenruhe? Bastian ahnt nicht, dass er einem Geheimnis auf der Spur ist, das tödlicher nicht sein könnte.

„Das Geheimnis der toten Mädchen“ ist der 15. Band der „Zons“-Reihe von Catherine Shepherd. Die Bücher können unabhängig voneinander gelesen werden. Man lernt einfach nur die Hauptfiguren besser kennen, die Geschichten sind aber in sich abgeschlossen.
Ich bin ein großer Fan von Catherine Shepherd und wurde auch in diesem Buch wieder sofort von ihrem Schreibstil mitgerissen.
Wie in den anderen Zons-Büchern, gibt es einen Erzählstrang in der Vergangenheit und einen in der Gegenwart. In der Vergangenheit sterben junge Frauen und tauchen verstümmelt wieder auf. In der Gegenwart stirbt eine Studentin und sie bleibt nicht die einzige Tote.
Bastian Mühlenberg von der Zonser Stadtwache, muss 1506 ebenso akribisch ermitteln, wie Oliver Bergmann von der Kripo heute.
Der Fall ist wirklich verworren und ich habe unheimlich lange hin und her überlegt, neue Theorien gesponnen und sie dann wieder verworfen.
Dieses Mal spannt die Autorin den Leser wirklich auf die Folter und man bleibt lange im Unklaren. Am Ende dröseln sich die verworrenen Erzählstränge dann aber auf und verbinden sich zu einem schlüssigen Ende. Auch die Verbindung von Vergangenheit und Gegenwart ist gelungen.
Ich bin und bleibe ein Fan der Bücher und kann sie jedem, egal ob Fan oder nicht, wirklich empfehlen.

Bewertung vom 29.03.2025
Düsteres Wasser: Thriller
Shepherd, Catherine

Düsteres Wasser: Thriller


ausgezeichnet

Wieder ein spannender Fall mit Julia Schwarz

In einer dunklen Winternacht ertrinkt eine junge Frau im eiskalten Wasser. Rechtsmedizinerin Julia Schwarz geht zunächst davon aus, dass sie sich von einer Brücke in den Tod gestürzt hat, denn sie trägt einen Abschiedsbrief bei sich. Doch bei der Autopsie entdeckt Julia etwas an dem Leichnam, das zweifellos auf einen Mord hindeutet. Schlimmer noch, offenbar hat der Täter sein Opfer vor dem Tod gefoltert. In den nackten Fußsohlen der Frau stecken zahlreiche Glassplitter. Während Kriminalkommissar Florian Kessler den Mörder im Umfeld der Frau sucht, überrascht Julia einen Mann im Institut, als er die Tote aus dem Kühlfach holen will. Julia deckt den perfiden Plan eines Serienkillers auf und gerät dabei selbst in tödliche Gefahr.

„Düsteres Wasser“ ist der siebte Fall der Julia Schwarz Reihe. Die Bücher können aber unabhängig voneinander gelesen werden.
Die Julia Schwarz Reihe ist meine liebste Reihe der Autorin und auch dieses Mal hat mich der Schreibstil der Autorin schnell mitgezogen.
Der neue Fall verknüpft sich mit einem alten Fall, was für mich doppelt reizend war, denn ich mag Pathologie und Cold Cases.
Julia und ihre Assistentin Lenja sind auch dieses Mal stark in die ganzen Ermittlungen involviert. Kein Wunder, denn Kriminalkommissar Florian Kessler leitet die Ermittlung und zieht seine Freundin Julia immer wieder zu Rate, denn sie hat ein super Gespür für ungewöhnliche Details.
Der Falls ist wirklich lange verworren und daher echt spannend. Ich habe lange mitgerätselt, wer der Täter sein könnte und aus welchem Grund er die Morde so inszeniert.
Interessant fand ich auch, dass die Autorin bestehende und neue Figuren am Rand einwebt, so dass man auch da nicht sicher ist, ob sie die Finger im Spiel haben oder nicht.
Privat entwickeln sich unsere Figuren nebenbei auch ein bisschen weiter, aber grade so, dass es nicht zu viel ist aber dennoch die liebgewonnenen Figuren farbig hält.
Mir hat das Buch spannende Schmökerstunden beschert und ich freue mich auf die Fortsetzung.

Bewertung vom 25.03.2025
Der Lehrmeister: Thriller
Shepherd, Catherine

Der Lehrmeister: Thriller


sehr gut

Spannend aber kleine Macken

Am Stamm einer alten Eiche lehnt eine Frau. Aus ihrem leeren Blick ist jegliches Leben gewichen. Um ihren Hals baumelt eine Schiefertafel mit einer geheimnisvollen Nachricht des Täters. Spezialermittlerin Laura Kern ist erschüttert und nimmt sofort die Spur zum Mörder auf. Doch sie kann keinen einzigen Zeugen finden, und schon kurz darauf wird ein weiteres Opfer entdeckt, genauso grausam inszeniert. Laura und ihr Partner Max haben es mit einem skrupellosen Serienmörder zu tun, der sich selbst als Lehrmeister betrachtet und der seine Opfer in die Einsamkeit des Waldes lockt. Wird es ihnen gelingen, den Täter aufzuhalten, oder wird der Lehrmeister seine dunkle Lektion vollenden?

„Der Lehrmeister“ ist der achte Teil der „Laura Kern“-Reihe von Catherine Shepherd.
Die Bücher können unabhängig voneinander gelesen werden.
Der Leser wird von der Autorin sofort ins Geschehen gebracht, in dem er den ersten Mord aus Sicht des Opfers mitverfolgen kann.
Ab da wechselt es zu unserer Ermittlerin Laura Kern und ab und zu mal in die Sicht des Täters oder einer Anwaltssekretärin, die eine Rolle spielt.
Das erste Opfer bringt keine wirklichen Spuren aber viele Fragen und die Schiefertafel um ihren Hals lässt direkt auf einen Serientäter schließen. Natürlich lässt die zweite Leiche nicht lange auf sich warten.
Unsere Ermittler gehen wirklich jedem Verdacht und Hinweis nach und es entwickelt sich eine spannende Ermittlung, die auch mich eine Zeit zum Nachdenken gebracht hat. Aber leider war es mir dann ab einem gewissen Punkt relativ klar, wer der Mörder ist und auch das Warum konnte ich mir herleiten. Das war eine der kleinen Macken.
Dazu habe ich nicht so ganz nachvollziehen können, woher bei dem Täter dieses Ding mit der Tafel und so kam. Es wird zwar irgendwie erklärt aber für mich nicht ganz befriedigend.
Das Setting mit der Kanzlei fand ich leider auch eher etwas klischeehaft und nicht ganz so spannend wie erhofft.
Aber zum Glück punktet dann wieder das Gesamtpaket aus Schreibstil, Figuren und Story, so dass ich am Ende doch relativ zufrieden war.
Es ist vielleicht nicht das stärkste Buch der Reihe aber dennoch spannend und zu empfehlen!

Bewertung vom 18.03.2025
Die Autopsie - Ein Kurz-Thriller mit Julia Schwarz (MP3-Download)
Shepherd, Catherine

Die Autopsie - Ein Kurz-Thriller mit Julia Schwarz (MP3-Download)


ausgezeichnet

Kurzthriller als Prequel

Julia Schwarz: Wie alles begann! Eigentlich möchte Julia Schwarz sich auf den Abschluss ihres Medizinstudiums konzentrieren. Doch dann wird eine junge Frau ermordet und ausgerechnet Lennart, ihr liebenswerter Mitbewohner wird von der Polizei verdächtigt. Julia will ihm helfen und ermittelt auf eigene Faust. Trotzdem gerät Lennart mehr und mehr in Bedrängnis. Einfach alles scheint gegen ihn zu sprechen. Zudem muss Julia in der Rechtsmedizin auch noch eine Tote obduzieren, die die Handschrift des Mörders trägt. Bevor sie begreift, was passiert, schlittert sie selbst eine unvorhersehbare Falle.

Die Reihe um Julia Schwarz ist meine Lieblingsreihe von Catherine Shepherd und so durfte „Die Autopsie“ bei mir nicht fehlen.
Wir steigen ein in die Zeit als Julia Schwarz noch Studentin war und grade ihre ersten Momente in der Gerichtsmedizin erlebt.
Erzählt ist auch hier alles aus ihrer Sicht und ich liebe es, dass sie an sich schon unsere Julia Schwarz ist und einfach keine Ruhe gibt, wenn ihr was auffällt aber andererseits auch eben noch ein bisschen die naive Studentin. Das hat sie mir noch sympathischer gemacht.
Ein bisschen wusste ich, wohin sich das Buch entwickelt, da ich aber alle anderen Bücher über Julia Schwarz kenne.
Ich finde es trotzdem klasse, dass die Autorin so viel Spannung auf so wenig Seiten gebracht hat.
Ich hatte meine Vorfreude an dem Prequel und ich denke, egal ob man es am Anfang der Reihe liest oder erst mittendrin, es macht Spaß.

Bewertung vom 17.03.2025
Die Kammer
Dean, Will

Die Kammer


ausgezeichnet

Beklemmende Spannung

Irgendwo in der Nordsee: Eine Gruppe von Tauchern – fünf Männer und eine Frau –, müssen vor ihrem Einsatz bei einer Ölpipeline zum Druckausgleich mehrere Tage in einer eisernen Kammer verbringen. Für die Profis eine vermeintliche Routine – bis es in der Kammer plötzlich einen ersten Todesfall gibt, dem weitere folgen. Die verbleibenden Tage werden für die weiter schwindende Zahl an Überlebenden zu einem nervenzerfetzenden Albtraum, aus dem es kein Entkommen gibt. Denn das Öffnen der Tür würde für alle Insassen den Tod bedeuten.

„Die Kammer“ von Will Dean hat mich gepackt und aus meiner Leseflaute rausgerissen.
Das Buch ist von Anfang bis Ende spannend, faszinierend und irgendwie auch bedrückend.
Will Dean nimmt den Leser mit auf hohe See, in den Bauch eines Schiffs, welches allein zu Reparaturarbeiten an Ölpipelines dient.
Wir begleiten Ellen Brooke, die einzige Frau unter den insgesamt sechs Sättigungstauchern und werden von ihr mitgenommen, in die beklemmende, isolierte Welt der Dekompressionskammer, in der die Taucher für mehrere Tage leben werden.
Der Leser wird in diese spezielle Welt eingeführt und lernt durch Ellens Erklärungen und die Anekdoten der Taucher vieles über das Leben unter Druck und was bisher auf der Welt bei solchen Einsätzen alles passiert ist.
Schon alleine diesen Part fand ich extrem spannend und informativ. Mich fasziniert dieses Thema und dem Autor ist es sehr gut gelungen, die ganzen Infos spannend zu verpacken.
Von Anfang an liegt eine gewisse Atmosphäre über der Geschichte, die mich einfach gefesselt hat. Die Enge, die Isolation, die Besonderheiten durch den Druck und das Gas was geatmet wird, die ganzen Dinge, die beachtet werden müssen, damit alle überleben... da bekommt man als Leser schon mal Gänsehaut.
Spätestens zum Zeitpunkt des ersten Todesfalls war ich dann vollends in der Geschichte gefangen. Was war die Todesursache? Sind alle in Gefahr? War es Absicht? Von außerhalb oder innerhalb der Kapsel? Wie gehen die Figuren auf diesem beengten Raum damit um? Wird einer durchdrehen? Es war und blieb spannend.
Bis zum Schluss war das Buch für mich ein Pageturner und auch wenn das Ende mich nicht 100% begeistert hat, hat es aber der Rest des Buchs allemal.
Von mir auf jeden Fall eine klare Empfehlung!

Bewertung vom 16.03.2025
Fake Dates and Fireworks
Groh, Kyra

Fake Dates and Fireworks


sehr gut

Schöne Fakedate-Lovestory

Becca und Nils sind beste Freunde – die jedes Jahr an Silvester miteinander im Bett landen. Zum zehnten Jubiläum ihres jährlichen One-Night-Stands kratzt Erzieherin Becca ihr gesamtes Erspartes zusammen, um Nils in einem romantischen Alpenchalet endlich ihre Liebe zu gestehen. Doch alles kommt anders: Erst trifft Becca dort ausgerechnet Raphael, den unausstehlichen Onkel eines ihrer Kita-Kinder. Und dann reist Nils auch noch mit seiner Verlobten an, die er nie zuvor erwähnt hat.
Um die Situation irgendwie aufzulösen, bittet Becca ausgerechnet Raphael, ihren Fake-Boyfriend zu spielen. Dumm nur, dass die beiden bisher immer aneinandergeraten sind. Und dass das Knistern zwischen ihnen plötzlich alles andere als gespielt wirkt

Kyra Groh entführt uns in „Fake Dates And Fireworks“ in ein traumhaftes Winterhotel – Adults only, versteht sich.
Becca hat sich diesen luxus Spa-Urlaub von ihrem Gehalt als Kindergärtnerin zusammengespart, mit dem Ziel, ihrem besten Freund endlich ihre Liebe zu gestehen. Seit zehn Jahren treffen sie sich an Silvester, verbringen die Nacht zusammen und das war. Doch Becca will das ändern. Leider tauch Niels mit seiner Verlobten auf und ausgerechnet Raphael, der unausstehliche, super gutaussehende Kita-Onkel, ist durch Zufall ihre Rettung.
Das Fakedating beginnt und damit auch Beccas große Charakterentwicklung.
Ich muss sagen die Geschichte ist nicht ganz bequem und eitel Sonnenschein, denn das was zwischen Becca und Niels läuft, könnte man schon als toxisch betrachten. Leider merkt das jeder außer Becca.
Die Autorin schafft es aber, Beccas Entwicklungsprozess, irgendwie dennoch unterhaltsam und gut zu gestalten. Natürlich ist es wieder eine Story, wo das Mädel einen neuen Typen braucht, um ihren wahren Wert zu erkennen aber darüber wollen wir mal hinwegsehen.
Zwischen Becca und Raphael funkt es, Niels neue Verlobte ist unwissend und nett, Niels ist ein Idiot, Raphael dafür unfassbar toll.
Raphael ist ein Bookboyfriend zum schwärmen und der perfekte Mitspieler zu der chaotisch, einzigartigen Becca.
Die Story ist ein bisschen vorhersehbar aber dennoch schön und wird von sympathischen Nebenfiguren bereichert. Das Ende sollte jeden zufriedenstimmen.
Kyra Groh hat hier das Rad bestimmt nicht neu erfunden aber wer sich einfach mal wieder in eine Geschichte fallen lassen möchte, ist hier gut aufgehoben.