Benutzer
Benutzername: 
claudi
Wohnort: 
Stuttgart
Über mich: 
Ich bin eine absolute Leseratte und lese sehr viele Bücher vorab, unter anderem bei lovelybooks und vorablesen. Meine Lieblingsbücher sind Krimis,Thriller, Biografien, Dramen, humorvolles, christliche Literatur, aber auch ab und an ein Liebesroman.

Bewertungen

Insgesamt 1154 Bewertungen
Bewertung vom 09.11.2025
Sole, Mia

Punsch, Plüsch und Herzklopfen


ausgezeichnet

"Ein warmer Tee,ein sanftes Tier und ein Herz, das zuhört. Das reicht manchmal schon, um die Welt zu verändern." (Buchauszug von Oma Rosie)
In den Bergen Südtirols liegt das kleine Dorf Sternmoos. Marie, die das Café Alpenliebe von ihrer Oma übernommen hat, liebt ihre Arbeit und ihre eigenwilligen Kunden. Doch es fehlt ihr der richtige Mann an ihrer Seite. Als plötzlich Opa Luis verstirbt, kehrt Nico aus Wien zurück. Nico ist Maries große Liebe, welcher sie vor 10 Jahren verlassen hat. Natürlich weckt sein Auftauchen alte Gefühle und Sehnsüchte bei ihr. Dabei weiß Marie nicht einmal, warum Nicos Schwester Nina seit Jahren ein Geheimnis vor ihr verbirgt. Und während die ersten Schneeflocken fallen, müssen sich die beiden Geschwister klar werden, wie sie mit Luis' Erbe umgehen sollen. Wer von den beiden soll sich um Opas Alpakafarm kümmern? Gibt es eine zweite Chance für die große Liebe oder ist es für Marie an der Zeit, loszulassen?

Meine Meinung:
Für mich ist dies der erste Band einer weihnachtlichen Buchreihe über das Bergdorf Sternmoos. Die fünf Bücher dieser Reihe können unabhängig voneinander gelesen werden. Doch immer wieder tauchen in den Bänden ähnliche Personen aus dem Dorf auf. Dazu findet alljährlich in Sternmoos ein besonderer Weihnachtsmarkt statt, zu dem in den Büchern meist der Höhepunkt mündet. Das ganze Dorf ist daran beteiligt, sei es am Aufbau, an einem eigenen Stand oder die Dorfbewohner tauchen dort als Besucher auf. Das Dorf Sternmoos ist so klein und im Grunde kennt jeder jeden. Es ist für alle schwer, dass Opa Luis gestorben ist. Er, der immer einen guten Ratschlag hatte und sich hingebungsvoll um seine Alpakas kümmerte. Außerdem hat er sich nach dem Tod der Eltern um die Zwillinge Nina und Nico gekümmert. Diese Geschichte ist sehr warmherzig und sympathisch aufgebaut. Lustig sind dabei die Namen der Alpakas, wie z. B. Plüsch, Pudding, Cookie usw., die allesamt von Ninas Schülern ausgesucht wurden. Irgendwie passend zu den Tieren mit dem flauschigen Fell. Passend dazu wurde auch das Cover liebevoll gestaltet, quasi mit einem Alpaka für die Farm und einem Glühwein für den Weihnachtsmarkt. Man spürt sofort, dass dieses Dorf etwas Besonderes ist. Alle halten zusammen, sind aber mitunter oft sehr neugierig, was das Thema Liebe betrifft. Kein Wunder, weshalb es Nico wieder in seine Heimat zieht, vor allem nachdem es zu einem Wiedersehen mit Marie kommt. Trotz seiner Verlobten scheint er seine erste Liebe nicht vergessen zu haben. Doch soll er wirklich sein gutes Leben in Wien für eines in Sternmoos eintauschen? Sympathische Protagonisten, ein Setting und flauschige Tierchen, in die man sich sofort verliebt. Schade nur, dass es solche Dörfer nur in Büchern gibt. Ein Buch, das mich sofort in Weihnachtsstimmung bringt und dem ich 5 Sterne gebe.

Bewertung vom 09.11.2025
Bonstein, Marie

Gnadenloses Isarfeuer (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

"Da sah sie ein langes Hölzchen zum Kerzenanzünden in der Hand des Mönches, eine Flamme züngelte am oberen Ende. Oh mein Gott. Und zum ersten Mal in ihrem Leben hatte sie Angst, echte Todesangst." (Buchauszug)
Claras Date wird abrupt unterbrochen, als sie zum Tatort in der Münchner Frauenkirche beordert wird. Völlig schockiert ist die Feuerwehr, als sie beim Löschen auf die Lokalpolitikerin Sabine Restring stoßen. Sie wurde sehr wahrscheinlich lebend angezündet. Was hatte die Politikerin in der Kirche zu suchen und welches Motiv steckt hinter dieser Tat? Kommissarin Clara Liebig und ihr Team ermitteln in diesem Fall. Als nur wenige Stunden später ein weiteres Opfer gefunden wird, werden die Ermittler hellhörig. Welcher Zusammenhang steckt hinter den Taten? Noch ahnt Clara nicht, dass ihr Täter noch lange nicht am Ende ist. Eine Mordserie im Eiltempo erschüttert München, sodass die Kripo schnellstens den Täter finden muss. Doch nicht nur dies beschäftigt Clara, sondern auch ihre Vergangenheit wird wieder aufgewühlt.

Meine Meinung:
Wieder einmal darf ich den neuesten Kriminalfall der Kripo München unter Clara Liebig lesen. Es geht dieses Mal um einen Brandstifter und eine Mordserie. Die lockere Sprache und der humorvolle Austausch zwischen Clara und Thorwald sorgen wieder einmal für viel Abwechslung. Ist dieser Brandstifter wirklich verantwortlich für die Morde, oder handelt es sich um einen anderen Täter? Äußerst merkwürdig verhält sich unter anderem der Ehemann von Sabine Restring. Hat er etwas mit ihrem Mord zu tun? Und als ob dies noch nicht reicht, muss sich Clara erneut ihrer Vergangenheit stellen, nachdem man Diethelm Wagenstein ermordet in der JVA gefunden hat. Wie soll sie nun herausfinden, wie Wagenstein zu der Pistole ihres Vaters kam? Ein Fall ist schwieriger als der andere. Während bei den Ermittlungen unzählige Ungereimtheiten lauern, geraten die Ermittler selbst in große Gefahr. Das Ermittlerteam besticht erneut mit viel Harmonie, Humor und jeder Menge Expertise. Da sind unter anderem das hervorragende Rechtsmedizinerteam unter der Leitung von Lukas Demirci und die Spurensicherung. Außerdem ihr Kollege Thorwald von Weidecke, der wieder einmal mit seinen besonderen Fähigkeiten als Super-Recognizer besticht. Produktiv und zwischendurch mit leichtem Humor geht es bei ihren Teammeetings zu. Mit Clara haben sie definitiv eine sehr fähige leitende Kommissarin, die charakterstark und sympathisch ist. Dass sie und Rechtsmediziner Lukas Demirci ein Auge aufeinander geworfen haben, gefällt mir gut. Und wer hätte gedacht, dass sie dieses Mal sogar mit Journalistin Helga Gerstner kooperiert? Ein wenig Sorgen machte ich mir um den ehemaligen Kollegen Balthasar, der mit seinem Foodtruck für abwechslungsreichen Kaffee sorgt. Die Ermittlungen führen am Ende noch zu einigen spannenden Momenten und Wendungen. Besonders gut gefielen mir wieder der Schlagabtausch der beiden Ermittler und die Teammeetings, die wieder sehr aufschlussreich und ausführlich dargestellt wurden. Deshalb gibt es von mir erneut 5 Sterne.

Bewertung vom 09.11.2025
Frey, Mira

Kochduell im Berghotel


ausgezeichnet

"Der Tod nimmt das Leben–doch nicht die Liebe, nicht die Sehnsucht, nicht das, was ewig bleibt." (Hartmut Weinhold)
Nach dem viel zu frühen Tod ihres Mannes plagt Friederike (Freddy) noch immer die Sehnsucht nach ihm. Ihre Freundin Anni ist dafür, dass sie dringend Abstand braucht von Joshuas Umfeld. Eine Position als Köchin in einem Südtiroler Berghotel wäre dafür ideal. Sie hätte nie gedacht, dass sie dort auf ihren ehemaligen Kontrahenten Sascha treffen würde. Nach zahlreichen Enttäuschungen und auf den Rat seiner Therapeutin hin will Sascha seinen Burnout im Berghotel auskurieren. Als er Freddy erkennt, muss er sie unbedingt herausfordern, so wie damals in ihrer Ausbildung. Doch in ihrem Gesicht spiegelt sich etwas Trauriges wider. Außerdem, wer ist der Typ, mit dem sie ständig telefoniert und der nie antwortet? Bei Sascha lodern alte Gefühle, die er damals verdrängt hat, wieder auf. Wer geht aus diesem Wettstreit siegreich hervor: Haute Cuisine oder Hausmannskost?

Meine Meinung:
In Band 3 geht es erneut in die Südtiroler Berge zu Omas Rosies urigem Berghotel mit seinem magischen Wasserfall. Alle Mitarbeiter haben sich mittlerweile gut eingewöhnt, nur in der Küche mangelt es noch an Unterstützung, um Oma Rosie zu entlasten. Wie schön, dass die sympathische Friederike auf ihre Anzeige reagiert. Niemand konnte jedoch voraussehen, dass sie auf einen Koch aus ihrer früheren Ausbildungsstelle treffen würde. Gerade Sascha, der sie ständig provoziert, geneckt und angeschrien hat und wegen des sie ihre Ausbildung abgebrochen hat. Und Sascha scheint nach wie vor der gleiche Macho und Ekelpaket zu sein. Als Oma Rosie ein Kochduell organisiert, will Freddy unbedingt gewinnen, um Sascha zu beweisen, dass sie kochen kann. Der dritte Band lebt hauptsächlich von den Gegebenheiten zwischen den beiden Kontrahenten in der Küche. Der magische Wasserfall tritt diesmal eher in den Hintergrund und ist nicht ganz so präsent wie in den ersten beiden Bänden. Wer die ersten beide Bücher nicht kennt, der hat zwar keine Probleme, doch es fehlt deutlich Hintergrundwissen, Herzlichkeit und vor allem die Magie des Wasserfalls. Denn die kommt in den vorherigen Bänden viel mehr zum tragen wie hier. Erneut erleben wir wieder die Herzlichkeit der Hotelmitarbeiter, die inzwischen alle in den Bergen ihr neues zu Hause bekommen haben. Dagegen kommt Sascha am Anfang richtig arrogant, selbstverliebt und unsympathisch daher. Ich kann verstehen, dass Freddy mit ihm seine Probleme hatte. Ausgerechnet Freddy, die eine liebenswerte, sympathische Erscheinung ist. Zum Glück ist sie inzwischen nicht mehr so schüchtern, wie damals und lässt sich nichts mehr gefallen. Dass die beiden je zusammenfinden würden, das kann man sich zu Beginn kaum vorstellen. Band 3 ist in einigen Szenen humorvoll, aber auch richtig emotional, dass selbst bei mir Tränen kullern. Das Oma Rosie, das Herz dieses Hotels ist, spürt man spätestens bei ihrem Auftritt am Wasserfall. Irgendetwas Mystisches umgibt sie und sie hat definitiv eine Gabe Menschen zusammenzuführen. Dass sie kein Faible für Modernes hat, spürt man nicht nur in der Küche, sondern auch beim Buttern und den Bewerbungen die immer in Briefform ablaufen müssen. Hier kann sie beim Lesen schon ihre Gabe einsetzen und genau die richtigen Personen auswählen. Für mich ist das Berghotel ein Wohlfühlort der besonderen Art, von dem ich weitere Geschichten erhoffe. Denn nicht nur das Setting ist bezaubernd, vor allem die Menschen sind hervorragend ausgewählt. Von mir kann es daher nur 5 Sterne geben.

Bewertung vom 23.10.2025
Pilckmann, Nina

Das zweite Leben (eBook, ePUB)


sehr gut

"Unser ganzes Leben ist ein unausgesetzter Kampf mit Hindernissen, die am Ende den Sieg davontragen." (Arthur Schopenhauer)
Venedig 1968:
Ava, eine junge Journalistin aus München, reist zwecks Recherche nach Venedig. Bei einem ersten Rundgang erhascht sie den Zauber der Stadt und lernt dabei Toma kennen. Die Einheimischen zeigen ihr die Schönheit Venedigs. Doch Ava ist nicht der Liebe oder der Schönheit wegen nach Venedig gereist, sie sucht nach Antworten. Denn die Gräueltaten des Zweiten Weltkriegs lassen sie nicht los, und sie möchte darüber aufklären. Durch Zufall erfährt Rachel, eine Überlebende aus Birkenau, von Avas Venedigaufenthalt und bittet sie um ein Gespräch. Mit der Zeit verbinden sich ihre Gespräche zu einer Freundschaft. Von Rachel erfährt Ava vieles, das sie bisher nicht einmal ihrer Tochter Nuriel anvertraut hat. Dabei kommt irgendwann sogar ihre Verbindung zu Venedig ans Licht. Trotz der Distanz bleibt die Freundschaft zwischen Ava und Toma erhalten. Hat sie doch in ihm ihren Seelenverwandten gefunden. Allerdings für die Liebe und einen Umzug nach Venedig fehlt ihr der Mut. Ava hat sich für eine belastende Aufklärung der deutschen Nachkriegszeit und gegen ihr eigenes Glück entschieden.

Meine Meinung:
Ein Buch, das mich insbesondere wegen seines geteilten Covers und des Klappentextes angesprochen hat. Ich war neugierig, wie Venedig und Birkenau zueinander passen. Der Konflikt zwischen Gut und Böse, Freud und Leid angesichts der Herausforderungen der Geschichte wird bereits offensichtlich. Die eine Stadt ist geprägt von Schönheit, Freude und Liebe, während der andere Ort Leid, Schmerz und Tod verkörpert. Nur schade, dass der Abschnitt um Venedig dann für mich doch sehr mühsam war. Manchmal habe ich sogar das Gefühl, einen Stadtführer durchzublättern. Die zahlreichen Straßennamen und Schauplätze der Stadt sind für jemanden, der Venedig bestens kennt, sicherlich bedeutend, mich allerdings haben sie fast überwältigt. Auch die italienischen Sätze wären für mich nicht notwendig gewesen, da sie nur unnötig Platz einnehmen. Ava und Toma philosophieren tagelang über Familie, das Leben und vor allem das Weltgeschehen, während ich mich frage: Wo genau ist der rote Faden dieses Buches und was will die Autorin und damit sagen? Es scheint mir oft so, als konnte sie keine richtige Entscheidung treffen und hat deshalb das komplette Weltgeschehen in diese Geschichte gepackt. Manche Szenen kommen mir sprachlich betrachtet recht hochgestochen und gekünstelt vor. Wodurch dieses Buch teilweise nicht gerade leicht verständlich ist. Rachels Handlungsstrang hat mich beeindruckt, aber vor allem emotional berührt. Ihre Erlebnisse beschönigen nichts, sondern es werden viele Gräueltaten aufgedeckt. Meiner Meinung nach war Rachels Geschichte jedoch viel zu kurz. Ich hatte wesentlich mehr von ihr erwartet. Seitenlange Diskussionen zwischen Ava und Toma, hätten von mir aus lieber durch Rachels Schilderungen ergänzt werden können. Dies ist zwar nicht mein erstes Buch einer Überlebenden der Shoah, und dennoch hat sie mich wieder sehr berührt. Im Nachhinein konnte ich dieses Buch nicht ganz einordnen. Zwischen Liebe, Geschichte, Politik, Zeitgeschehen und Stadtführer hat dieses Buch von jedem etwas zu viel. Wie schon erwähnt habe ich den Eindruck das gesamte Weltgeschehen der Nachkriegszeit sollte hier irgendwo seinen Platz finden. Selbst für mich war das letztlich zu viel des Guten, da alles nur kurz angeschnitten werden konnte. Es wäre besser gewesen, wenn die Autorin sich auf einige wenige Zeitgeschehen konzentriert und dies dafür intensiver behandelt hätte. Ob dieses Buch zur gehobenen Literatur zählt, wie einige in unserer Leserunde behaupteten, ist mir nicht verständlich. Nur eines steht fest: Dieses Buch ist ziemlich anspruchsvoll und herausfordernd. Es tut mir leid, aber ich muss diejenigen, die hier die Geschichte einer Überlebenden erwarten, enttäuschen. Es stehen nämlich zu viele andere Themen im Vordergrund. Trotzdem gebe ich dem Buch 3,5 Sterne, da es grundsätzlich gut geschrieben ist.

Bewertung vom 17.10.2025
Ohlandt, Nina;Wielpütz, Jan F.

Mörderische Brise - Der Tote am Sandstrand


ausgezeichnet

"Du kannst nicht zurückgehen und den Anfang ändern, aber du kannst dort beginnen, wo du bist und das Ende ändern." (C. S. Lewis)
Nach dem viel zu frühen Tod ihres Ehemannes kehrt Hannah Bülow in ihre Heimatstadt Ostersande zurück. Der Ort, wo sie ihre Kindheit verbracht hat und im Sommer 1993 ein Bootsunglück geschah, für das sie sich noch heute die Schuld gibt. Nun will sie sich außerdem um ihren Vater kümmern, wenn er es denn zulässt. Mit ihrer Chefin Constanze Grotewohl verbindet sie eine alte Freundschaft. Constanze war unmittelbar von dem damaligen Unglück betroffen. Kurz nach ihrer Ankunft in Ostersande wird der Psychiater einer nahegelegenen Klinik tot am Strand aufgefunden. War es ein Unfall oder gar Mord? Eine bei ihm vorgefundene eigenwillige Nachricht lässt eher auf einen Rachemord schließen. Kommissar Grewe und Mara Abedi Steyn von der Kriminalpolizei Wismar führen Ermittlungen in sämtliche Richtungen durch und erhalten dabei Unterstützung von Hannah. Die Dämonen aus der Vergangenheit schleichen sich wieder in Hannahs Träume, und man findet einen zweiten Toten.

Meine Meinung:
Mit dieser frischen Reihe zaubert uns der Autor, der Nina Ohlandts Geschichten weiterführt, ein Lächeln ins Gesicht. Anfänglich ging ich davon aus, dass die Idee von ihm selbst stamme; jedoch lässt sich diese offenbar auf die verstorbene Autorin zurückführen. Entsprechend der Vorgehensweise bei Kommissar John Benthien wird auch in diesem Fall ein signifikanter Schwerpunkt auf die Analyse einzelner Details und die Durchführung von Ermittlungen gelegt. Darüber hinaus werden den Lesern erneut vielfältige Einblicke in das Privatleben der Ermittler gewährt, wobei der Fokus insbesondere auf Hannah Bülow liegt. Da sie vom Vater nicht gerade freudestrahlend empfangen wird, hegt Hannah erste Zweifel daran, ob die Rückkehr in die alte Heimat die richtige Entscheidung war. Vor über 20 Jahren hat ein Bootsunglück die beiden entzweit und einen Keil zwischen sie getrieben. Mit dem Tod ihrer Mutter manifestieren sich bei ihrem Vater zunehmend auffällige Verhaltensänderungen. Auch dies stellt einen der Gründe dar, weshalb sie zurückgekehrt ist. Wer hätte damals erwartet, dass sie und Constanze eine Laufbahn bei der Polizei einschlagen würden? Hannah zeigt sich tief erschüttert über den Tod des Psychiaters und Jugendfreunds Philip Langmar. Im Rahmen dieses Kriminalfalls erfolgt eine wiederholte Rekonstruktion der Vergangenheit und des damaligen Bootsunglücks. Während Hannah die junge Kriminalbeamtin Mara unterstützt, sieht sich Kommissar Grewe wiederholt mit der Verantwortung für die Pflege seiner erkrankten Kinder konfrontiert. Dadurch erhält man ebenfalls zahlreiche Informationen über sein Familienleben. Maras hingegen bleibt meist im Schatten, kaum sichtbar oder sogar ganz verborgen. Aber was jetzt nicht da ist, kann vielleicht im nächsten Band noch kommen. Obgleich Julian, der Bruder von Philips, als vermisst gilt, gewinnt er zunehmend an Bedeutung im Kreis der Verdächtigen. Ebenso ist Julians Kollege Fleming zu nennen, der ihn am Strand aufgefunden hat. Bereits zu Beginn erscheint das Verhalten von Constanze auffällig. Es stellt sich die Frage, ob dies mit dem kürzlich erfolgten Bootsunfall in Verbindung steht. Sind bei ihr erneut die Erinnerungen und Verletzungen aus der Vergangenheit aufgetaucht? Für mich stellt dies einen gelungenen Auftakt dar, der jedoch noch Entwicklungspotenzial aufweist. Die Kooperation zwischen Hannah und der Kriminalpolizei erscheint mir insofern bemerkenswert, als eine derartige Zusammenarbeit im realen Kontext üblicherweise nicht existiert. Der Vater-Tochter-Zwist nach über 20 Jahren? Das ist doch ein bisschen viel Drama, vor allem wenn man bedenkt, dass Hannah kaum Schuld an dem Unglück hat. Im Verlauf des Leseprozesses entwickelte sich bei mir eine gewisse Vorahnung, dennoch vermochte der Autor mich zu überraschen. Das an der Ostsee angesiedelte Setting hat mir gut gefallen, wobei insbesondere die detaillierte Ausarbeitung der Ermittlungen hervorzuheben ist. Mit großer Vorfreude blicke ich auf Band 2 und vergebe ihm 4,5 Sterne.

Bewertung vom 26.09.2025
Mahrt, Silke

Ella - Zeit der Träume (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

"Die zarten Träume der Menschen, ihre sehnsuchtsvollen Wünsche und Hoffnungen sind das Leben, das von sich erzählt." (Irina Rauthmann)
Eiderstedt 1937:
Ella träumt von einem Leben voller Glück, Liebe und Freiheit. Doch die Realität sieht ganz anders aus. Viel zu früh wird sie von Hinrich schwanger. Der überzeugte Nationalsozialist heiratet sie nur, weil er von einer anderen abgewiesen wurde. Hinrichs Traum vom eigenen Hof in Heverkoog entpuppt sich ebenfalls als Fehlentscheidung. Währenddessen kämpft Ella weiter für Hinrichs Traum und arbeitet schwer. Hinrich dagegen gönnt sich immer mehr Auszeiten und geht nur noch für seine Partei auf. Lediglich Karl, der selbst einen schweren Schicksalsschlag erfahren musste, unterstützt Ella, wo er kann. Als sie erneut schwanger wird, bricht ihre Welt für immer zusammen. Wie soll sie mit zwei Kindern die ganze Arbeit bewältigen, wo es ja jetzt schon schwer genug ist? Sie fühlt sich immer einsamer, und als schließlich der Krieg ausbricht, lässt Hinrich seine Familie endgültig allein und zieht in den Krieg.

Meine Meinung:
Während das Cover eher einen idyllischen Blick aufs Meer darstellt, verbirgt sich hinter dem Buch das harte Leben von Ella und Lilly. Wobei für mich Ellas Leben deutlich schwieriger erscheint als Lillys. Denn im Gegensatz zu Lilly, die in der Stadt lebt und nur für den Haushalt und ihren Sohn sorgen muss, hat Ella zudem Haushalt und Kind auch noch den ganzen Hof zu versorgen. Ein wenig erinnert mich dieses Buch an "Herbstmilch" von Anna Wimschneider. Natürlich hatte Lilly ebenfalls etwas völlig anderes erwartet, statt eines langweiligen Lebens als Hausfrau und Mutter. Schließlich hat sie eine Ausbildung absolviert und wollte ihren Mann tatkräftig im Laden unterstützen. Doch zu dieser Zeit durften die Frauen nur mit Erlaubnis der Männer arbeiten. Wie sehr bereut Lilly nun, dass sie Hinrich damals einen Korb gab, als er ihr einen Antrag machte. Ella dagegen ist es gewohnt, schwer zu arbeiten. Sie stammt von einem Bauernhof und musste immer schon mit anpacken. Allerdings hätte sie niemals gedacht, dass ihr Mann sie und den Hof so vernachlässigt. Hinrich war schon immer eher ein Träumer und Faulpelz. Er hatte niemals gedacht, dass ein Bauernhof so viel Arbeit macht. Zwar stammt er ebenfalls von einem Bauernhof, allerdings hat sich Hinrich damals immer schon vor der Arbeit gedrückt. Doch jetzt will er sein eigenes Stück Land und seinen eigenen Hof haben. Allerdings kommen nur Parteimitglieder, die verheiratet sind, in die engere Wahl. Im Grunde beschreibt die Autorin in diesem Buch diverse Charaktere, deren Träume vom Leben eine ganz andere Wendung nehmen. Trotzdem müssen alle irgendwie mit ihrem Schicksal klarkommen. Für die noch recht junge Ella wird es besonders hart. Ich kann mir ehrlich gesagt gar nicht vorstellen, wie man ein solches Leben ertragen kann. Es ist wirklich heftig, was sie mit ihrer Schwiegermutter, ihrer neuen Nachbarin und Hinrich aushalten muss. Trotz der Kürze des Buches tauche ich intensiv in Ellas Leben ein und erfahre noch nebenbei, wie es bei Lilly weitergeht. Warum Ella selbst von ihren Eltern keinen Zuspruch oder Hilfe erwarten konnte, hat mich am meisten schockiert. Schön, dass sie wenigstens von Karl unterstützt wird, ganz zum Leidwesen seiner Frau. Natürlich haben Ellas Eltern selbst viel Arbeit, doch etwas mehr Anteilnahme hätte ich schon erhofft. Es war wirklich eine harte Zeit, die von der Autorin hier gut beschrieben wird. Ich bin gespannt, wie es im nächsten Buch weitergeht. Von mir bekommt die Geschichte 5 Sterne.

Bewertung vom 26.09.2025
Reißmann, Britt

Nur ein Sterbenswort (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

"Auf zweierlei beruht alle Wirkung menschlicher Handlungen, auf Wille und Macht." (Boethius)
Die Stralsunder Kommissarin Meike Masur hat sich zur Kripo Stuttgart versetzen lassen, wo ihr Cousin Severin Scholl arbeitet. In ihrem ersten Fall bekommt sie es mit dem Tod einer Theaterstudentin zu tun, die erhängt in ihrer Wohnung aufgefunden wurde. Katie, die junge Studentin, besserte ihr Studium bei einer Stuttgarter Produktionsfirma auf. Dort hatte sie eine Sprechrolle in einer Netflix-Serie. Dass dieser Job allerdings hart umkämpft war und die erste Staffel eine andere Studienkollegin eingesprochen hat, erfährt Meike erst im Laufe ihrer Ermittlungen. Könnte das eventuell ein Motiv sein, um sie zu ermorden? Allerdings spricht vieles dagegen. Bald muss sie jedoch feststellen, dass bei der Produktionsfirma einiges manipuliert wird und es Geheimnisse gibt. Selbst der Nachbar, der die Tote gefunden hat, erscheint Meike plötzlich verdächtig.

Meine Meinung:
Der neue Kriminalfall der Autorin knüpft an ihre vorherigen Krimis an. Beziehungsweise gibt es hier ein Wiedersehen mit Ermittlern, die ich schon von ihren vergangenen Krimis her kenne. Sehr detailliert bindet uns die Autorin, die gleichzeitig selbst im wahren Leben bei der Kripo arbeitet, in die Ermittlungen mit ein. Ich habe wirklich das Gefühl, mit dem Team mitermitteln zu können, so plastisch und real wird alles dargestellt. Beim schwäbischen Dialekt dagegen ist die Autorin eher sparsam, doch er kommt diesmal wenigstens vor. Angenehm empfinde ich Meikes Cousin, der ihr im Hinblick auf schwäbischen Dialekt und ihre Eingewöhnung im Schwabenland behilflich ist. Der Fall selbst kommt ohne großes Blutvergießen aus, bleibt jedoch durch die Vergangenheit und das Eintauchen in die verschiedenen Charaktere sehr interessant. Vielleicht hätte ein wenig Action dem Fall gutgetan. Allerdings erscheint mir dieser Krimi inhaltlich viel realistischer als manch eigentlicher Krimi. Denn schließlich gibt es im wahren Leben eines Kommissars nicht immer Action und Blutvergießen, sondern die Ermittlungen selbst haben viel mehr mit Kopfarbeit und Rekonstruktion zu tun. Genau dies erleben wir oft in den Krimis dieser Autorin. Außerdem lernen wir die neue Kommissarin näher kennen, die ihre ganz eigenen Ecken und Kanten besitzt und noch einige Anpassungsschwierigkeiten hat. Das fängt schon beim Einkaufen beim Bäcker an, wo sie verzweifelt Brötchen einkaufen möchte. Auch die Gepflogenheiten, der Umgang mit der schwäbischen Bevölkerung und die Wohngegend sind recht schwierig. Allerdings für mich als Schwaben auch mitunter recht lustig. Mit ihren Kollegen hat sie dagegen keine Schwierigkeiten, sie wird herzlich von allen aufgenommen. Etwas verwirrt bin ich zu Beginn vom zweiten Handlungsstrang, der mich mit in die Vergangenheit nimmt. Doch dies klärt sich spätestens am Ende auf. Dass es hierbei um Missbrauch und ein traumatisches Kindheitserlebnis geht, wird mir jedoch schnell klar. Es bleibt allerdings lange ungewiss, um wen es dabei geht. Für mich ein Auftakt, bei dem es noch Luft nach oben gibt und dem ich gerne 4 Sterne gebe.

Bewertung vom 26.09.2025
Montasser, Thomas

Freitags um fünf (eBook, ePUB)


sehr gut

"Wahre Freundschaften finden sich nur sehr schwer bei solchen Personen, die in Ämtern oder im öffentlichen Leben stehen." (Marcus Tullius Cicero)
Eigentlich ist es ein ungewöhnlicher Zufall, warum Bundeskanzler Ernst Meister auf die zehnjährige Emma trifft. Meister verläuft sich nämlich in seinem eigenen Kanzleramt und tritt durch eine Tür, die ihm völlig unbekannt ist. Plötzlich steht er draußen vor dem Gebäude und entdeckt Emma, die mit Murmeln spielt. Die beiden kommen ins Gespräch. Meister stellt fest, er hat sich an diesem Nachmittag noch nie so gut gefühlt wie mit Emma. Die beiden verabreden sich, erneut für Freitag um fünf. Allerdings bricht kurz davor Meister zusammen und muss mit Verdacht auf Herzinfarkt ins Krankenhaus. Meisters Bedenken, sie nicht wiederzusehen, sind unbegründet, denn Emma schreibt ihm eine Genesungskarte mit einem neuen Termin. Ihre Treffen werden für Meister immer wichtiger, sodass er sogar seine wichtigsten Termine als Kanzler vergisst. Plötzlich scheint Ernst Meister die Welt wieder mit Kinderaugen zu sehen.

Meine Meinung:
Der Klappentext dieses Buches hat mich sofort angesprochen und so wollte ich unbedingt diese Geschichte lesen. Durch die Kürze lässt es sich auch recht schnell lesen. Selbst wenn mir einige Szenen gut gefallen und ich mitunter schmunzeln muss, fehlte es mir ein wenig an Tiefgang. Ich denke, es ist hauptsächlich den wenigen Seiten geschuldet. Bei nicht mal 200 Seiten kann man wichtige Themen nicht eben mal so abhandeln. Man erfährt zwar, dass Politiker oft den Kontakt zu den Bürgern und im Speziellen zu den Kindern verlieren. Allerdings war mir das zu wenig. Emmas Gedanken und Aussagen sind mir viel zu schwach in dieser Geschichte. Was sicher an Meisters Krankenhausaufenthalt liegt und sie dadurch wenig Kontakt hatten. Ich habe hier deutlich mehr erwartet, was Emma ihrem Bundeskanzler für gute Ratschläge gibt. Etwas verwundert bin ich außerdem, wieso es im Kanzleramt eine Tür gibt, bei der jemand unbewacht nach draußen gehen kann. Was ja total unrealistisch ist, denn niemand kommt einfach so in unser größtes deutsches Amtshaus. Er hätte Emma ja durchaus im Krankenhaus antreffen können, wenn der Autor schon diese Herzinfarktsszene mit einbauen muss. So bleibt es doch eher unserer eigenen Fantasie geschuldet, ob wir dies alles nachvollziehen können oder es als reinen humorvollen Roman erleben. Selbst bei Ernst Meisters Charakter fällt es mir schwer, ihn mir als Bundeskanzler vorzustellen. Womöglich liegt der Grund darin, dass er völlig ausgebrannt und überarbeitet ist. Grandios dagegen finde ich seine Frau, die kein Blatt vor den Mund nimmt und ihm gerne ihre Meinung sagt. Was allerdings bei einem Bundeskanzler wie Meister nicht gerade schwer ist. Überhaupt habe ich das Gefühl, als ob sie mehr Power als ihr Ehemann hat. Auch bei Emma fehlt es mir ein wenig an der Aufklärung, warum sie so alleine ist. Dass sie sogar schon Freunde unter Erwachsenen sucht, ist eher außergewöhnlich. Also, wer dieses Buch liest, sollte nicht zu viel erwarten, stattdessen einfach mal lächeln. Von mir gibt es 3 1/2 Sterne dafür.

Bewertung vom 06.09.2025
Pettrey, Dani

Nur ein falscher Schritt


sehr gut

"Mach den ersten Schritt im Vertrauen. Du brauchst nicht den ganzen Weg zu sehen. Mach einfach den ersten Schritt." (Martin Luther King jr.)
Aus dem einstigen Kriminellen und Trickbetrüger Christian O’Brady ist heute ein gefragter Sicherheitsexperte geworden. Er rüstet mit seiner Arbeit viele Gebäude aus, unter anderem die Kunstgalerien von Tad Gaiman. Deshalb ist Christian überrascht, als man ausgerechnet in Tads Galerien einbricht. Da er sein System installiert hat, will er gemeinsam mit der Versicherungsermittlerin Andi Forrester den Fall lösen. Doch beide werden recht schnell von den Tätern attackiert und entkommen nur knapp dem Tod. Obendrein scheinen die Täter mit ihnen zu spielen, denn sie finden diverse Umschläge mit Rätseln. Jetzt ist nur die Frage, sind sie hinter Christian oder der ehemaligen FBI-Agentin Andi her? Andis Karriere wurde nämlich wegen falscher Anschuldigungen zerstört. Allerdings ist Freundin Harper von deren Unschuld überzeugt, weshalb sie mit Christians Bruder Deckard den Fall wieder neu aufrollt. Dabei werden sie von seiner Schwester Riley und Mitarbeiter Greyson unterstützt. Doch wer hat es auf Christian und Andi abgesehen? Hat das Ganze etwas mit ihren Vergangenheiten zu tun oder hat noch jemand anderes eine Rechnung offen? Bei all den Problemen kommen sich die beiden näher, doch vorher muss Christian ihr sein Geheimnis anvertrauen.

Meine Meinung:
In diesem neuen Serienauftakt geht es um schwere Raubüberfälle und Mord. In zwei von Tad Gaimans Kunstgalerien wurde eingebrochen und man hat dessen teuersten Antiquitäten gestohlen. Als die Ermittler Chris und Andi Tads dritte Galerie aufsuchen, legt jemand Feuer. Die beiden können gerade noch rechtzeitig den Flammen entkommen. Chris ist sich allerdings sicher, dass dies nicht der letzte Raub dieser Bande ist. Doch am meisten machen sie sich um Tads Mitarbeiterin Sorgen, von der jede Spur fehlt. Für die beiden ansonsten selbstständig arbeitenden Ermittler wird ihre Zusammenarbeit zur Herausforderung. Allerdings nähern sie sich wegen der brutalen Angriffe gegen sie dann doch an, denn schließlich müssen sie sich vertrauen. Deshalb bringt Chris sie zur "Second Chance Ranch" außerhalb von Jeopardy Falls, wo sie sicher sind. Dabei ahnt Andi nicht, dass sie ausgerechnet Deckard über den Weg läuft, den sie aus ihrer Vergangenheit in keiner guten Erinnerung hat. Dafür muss Deckard nun nochmals Andis alten Fall aufwühlen, weil sein Bruder Chris von ihrer Unschuld überzeugt ist. Im neuen Serienauftakt von Jeopardy Falls geht es wie schon in ihren anderen Büchern um eine Familie. Alle Geschwister haben eine ermittlerische Tätigkeit und eine schwierige Vergangenheit. Im Laufe des Buches taucht man in diese Geschehnisse ein. Zumindest ein Teil davon, weiteres werden wir sicher in den nächsten Büchern erfahren. Es ist im Grunde fast das Einzige, was ich hier bemängle. Denn in ihren letzten Buchreihen gab es ebenfalls immer wieder Familien mit Ermittlern. Es scheint schon eine Art roter Faden für die Autorin zu sein, dass es wieder mal um Familien geht. Und somit werden auch diesmal wieder die einzelnen Team- oder Familienmitglieder dann in ihren Büchern vorgestellt. Vielleicht wäre hier mal eine Änderung von Vorteil, um nicht durchschaubar zu sein. Trotzdem fand ich die Charaktere wieder gelungen dargestellt. Mir gefällt besonders, wie positiv sie ihr Leben verändert haben, was vor allem am tiefen Glauben jedes Einzelnen liegt. Selbst den grandiosen Zusammenhalt der Geschwister finde ich erwähnenswert. Albuquerque und Jeopardy Falls werden hier als Setting beeindruckend dargestellt. Besonders zu erwähnen ist die Familienranch, bei der jedes der Geschwister seinen eigenen Freiraum besitzt. Selbst wenn diesmal mehr Romantik zum Tragen kam und es viele Personen gab, kam ich gut in die Handlung und bin gespannt, was in der nächsten Folge passiert. Von mir gibt es gute 4 Sterne.

Bewertung vom 06.09.2025
Hedlund, Jody

Eine unmögliche Braut


ausgezeichnet

"Es liegt in der Natur der Frauen, das Unmögliche am Möglichen zu beweisen und unangenehme Tatsachen durch angenehme Hoffnungen zu zerstreuen." (Honoré de Balzac)
St. Louis, Missouri, 1849:
Finola Shanahan, eine junge Frau aus gutem Hause, hat sich in den Kopf gesetzt, für die bedürftigen Menschen einzustehen und Nonne zu werden. Gründe dafür sind der Tod eines ihrer Geschwister, an dem sie sich die Schuld gibt. Ihre Familie allerdings weiß davon nichts und sucht derweil einen Ehemann für sie. Ihre allerletzte Chance ist der junge Heiratsvermittler Bellamy McKenna, der mit Finola keine einfache Aufgabe bekommt. Denn bisher hat sie alle Heiratskandidaten abweisen können. Doch dann erscheint der Kutschenbauer und Bürgermeisterkandidat Riley Rafferty, der ihr zuvor das Leben gerettet hat. Eigentlich stammt er ja aus ärmeren Familienverhältnissen als die Shanahans, doch dies scheint diesmal keine Rolle für ihren Vater zu spielen. Doch wie soll da eine Partnerschaft gelingen, wenn zwei Sturköpfe aufeinandertreffen, bei denen jeder seine Prinzipien hat? Als jedoch in St. Louis die Cholera ausbricht, scheinen beide an einem Strang zu ziehen und erste Sympathien für Riley kommen bei Finola auf. Werden die beiden doch noch zusammenfinden, wo sie doch der Oberin ihr Wort gab und Riley versprochen hat, keine Frau mehr zu ihrem Glück zu zwingen.

Meine Meinung:
Der Klappentext verspricht schon eine schöne Geschichte, bei der ich schmunzeln muss. Finola ist eine Frau, die eigentlich nicht so richtig in die damalige Zeit passt. Denn damals ist die Ehe in erster Linie das Wichtigste für eine junge Frau. Ihre Schwester Enya ist da schon eher passend. Allerdings möchte auch sie unbedingt ihren Dickkopf durchsetzen und gerät unter die Räder. Dabei gibt es einen Grund, warum sich Finola für den Weg des Ordens entschieden hat. Warum sie sich niemandem in ihrer Familie anvertrauen kann, kann ich gut nachvollziehen. Andererseits ist es blauäugig zu denken, dass damit alles wieder gut wird. Riley hat ein ähnlich großes Herz wie Finola, immer hilfsbereit und zur Stelle, wenn er gebraucht wird. Dass er dabei mitunter sogar mit seinem Leben spielt, scheint er gar nicht zu bemerken. Ich habe den Eindruck, als ob er glaubt, unsterblich und unbesiegbar zu sein. Doch er soll eines Besseren belehrt werden. Köstlich amüsiert hat mich Bellamy, der seine Aufgabe als Heiratsvermittler wirklich gut macht. Jedenfalls hat er mit Riley den richtigen Partner für Finola gefunden, selbst wenn sie es noch nicht so sieht. Allerdings muss Riley irgendwann erkennen, dass er ihr Herz nur unter Zwang oder gar nicht gewinnen kann. Es sei denn, sie merkt irgendwann doch noch, dass er ihr Mann fürs Leben ist. Das gutmütige Herz der beiden Protagonisten hat mir dabei am besten gefallen. Beide haben ein offenes Ohr für die Nöte der Ärmsten zu jener Zeit. Hunger, Armut und die nötige Hygiene waren damals ein großes Problem. Schon bei der Beschreibung, dass Abwasser öffentlich ablief, dreht es mir den Magen um. Kein Wunder also, wieso es zu einer Choleraepidemie kommt, bei der viele sterben. Während die reiche Bevölkerung aus der Stadt aufs Land flieht, bleiben Finola und Riley, um den Kranken großherzig zu helfen. Für mich ist allerdings Finolas Zukunftsplan, dem Orden beizutreten, etwas zu einfältig gedacht. Ihr Dickkopf scheint da gar keine andere Lösung mehr zuzulassen, was ich schade finde. Vor allem, dass sie von ihrer Mutter noch Schuldgefühle zugesprochen bekommen hat, entsetzt mich. Der Glaube selbst kommt dieses Mal eher in Form von Hilfsbereitschaft und weniger in Form von Gebet daher. Ich musste an einigen Stellen schmunzeln und gleichzeitig den Kopf schütteln über die Unvernunft von beiden Schwestern. Riley dagegen ist für mich ein absoluter Vorzeigemann, dem man einfach nicht vor den Kopf stoßen sollte. Ob wir noch mehr von Enya erfahren werden, bleibt abzuwarten. Von mir gibt es 5 Sterne dafür.