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rewa
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Insgesamt 382 Bewertungen
Bewertung vom 23.07.2025
Revers, Andrea

Seelenschwur


ausgezeichnet

Vlat, der Läufer, möchte nach seinen letzten Abenteuern endlich zur Ruhe kommen und die verbleibenden Seelenschulden von Schang und Franka begleichen. Doch kaum glaubt er endlich seinem Ziel nahe zu sein wird er entführt, wo er für ein Pharmakonzern als Versuchsobjekt ausgenützt wird. Obwohl er von seiner Vertrauten Hanna schon lange nichts mehr gehört hat spürt diese, dass sie ihn suchen muss. Mithilfe ihrer Freundin Lus gelingt es ihr in seine Nähe zu kommen um ihm zu helfen. Doch es gibt viele Gegner, die alles daran setzen um es zu verhindern und ein verbitterter Kampf um Leben und Tod beginnt.
,, Seelenschwur - Die Erlösung“ schließt nahtlos an den ersten Band ,, Seelenschwur - Das Erwachen“ an, wo die Autorin Andrea Revers eine spannende Fortsetzung geschrieben hat.
Man begegnet alten Bekannten wie Schang, der unbändig und wild erscheint und nur mit aller Kraft von Vlat zurückgehalten werden kann und auch Franka, die neu in seiner Seele ist und immer wieder der ruhende Pol ist und zu jeder Zeit die Übersicht behält.
Schön war auch wieder die Vertraute Hanna zu erleben, wie tief mittlerweile die ,,Beziehung“ wischen ihr und Vlat ist und im Grunde jeder bereit ist sein Leben für den anderen einzusetzen.
Besonders interessant waren die Ereignisse im Versuchslabor wo man gesehen hat, dass für manche Menschen Ethik, Moral und Empathie nur zu einem gewissen Grad gelten, wenn es um Erfolge und wissenschaftliche neue Errungenschaften geht.
Auch wenn Vlat kein Mensch ist, hat er sich im Laufe der beiden Romane viele menschenähnliche Verhaltensweisen und Gedanken angeeignet wo er froh ist, dass er Hilfe erhält, wo es für ihn Grenzen gibt und es zum Glück auch Menschen gibt, die seine Art beschützen wollen.
Es ist ein gefühlvoller und berührender Roman wo es um Machtmissbrauch, Geltungssucht aber auch um Hoffnung und Vertrauen geht und den Wunsch, einfach in Frieden leben zu können, selbst wenn man anders ist.

Bewertung vom 06.07.2025
Finkenzonk, Finkenzonk

Master of his Universe


ausgezeichnet

Der 14 jährige Benni hat es nicht leicht. Sein älterer Bruder Tommi droht ihn in ein Internat zu stecken, in der Schule wird er immer wieder gehänselt und seine Mutter hat Angst, dass sie bald ihren Job verliert. Als er den seltsamen Nachbar Hartwig kennen lernt, hat er das erste Mal das Gefühl, dass ihn jemand wirklich versteht. Als durch eine dumme Aktion sich Benni die Augenbrauen abrasiert ist es ein besonderer Baum, den er von Hartwig her kennt, in dem er sich flüchtet. Er weiß, dass er etwas ändern muss in seinem Leben und er hofft, dass er endlich hinter die Geheimnisse seiner Mutter und seines Bruders kommt, die beide vor ihm etwas verschweigen. Mithilfe seiner verrückten Mitschülerin Fortuna und Hartwig begibt er sich auf ein waghalsiges Abenteuer durch sein Leben wo er viel über sich und seine Familie erfahren wird.
,, Master of his Universe“ ist ein einfühlsamer und berührender Jugendroman des Autors Finkenzonk, wo sein junger Protagonisten durch alle Höhen und Tiefen gehen muss um an sein Ziel zu kommen.
Der Roman spielt im Sommer 1989 wo man das Flair der damaligen Zeit gut spüren kann, sei es durch politische Ereignisse, wie die Angst vor den Flüchtlingen aus der DDR, die die Wohnungsnot nur noch verstärken oder durch technische Dinge, wie Walkman oder Kassetten zum Abspielen.
Die Geschichte wird wunderschön erzählt, wo man von Beginn weg mit Benni mitleidet, der zwar eine Familie hat, aber spürt, dass seine Mutter und sein Bruder nicht wirklich glücklich sind. Beide waren mit am Anfang nicht wirklich sympathisch. Die Mutter wirkte schwach und unsicher und Tommi war boshaft und hat die Rolle eines herrischen Oberhauptes übernommen.
Erst am Ende hat sich meine Meinung zu beiden positiv verändert, weil der Autor geschickt deren trauriges Geheimnis bis zum Schluss aufgehoben hat.
Die Geschichte rund um Benni ist nicht nur humorvoll und originell, sondern auch traurig und regt zum Nachdenken an.
Jeder Protagonist hat eine Vergangenheit, in der er leider oft noch hängen geblieben ist und sich und seinen Mitmenschen somit das Leben schwer macht.
Man findet Themen wie Mobbing, Ausgrenzung, Hilflosigkeit aber auch schöne wie Freundschaft, Liebe und die Kraft sich selbst zu akzeptieren, so wie man ist.
Bis Benni der Master zu seinem eigenen Universe wird, ist es ein langer, harter und aufregender Weg, wo es Spaß gemacht hat, ihn und seine oft aberwitzigen und dank Fortuna verrückten Ideen zu begleiten.

Bewertung vom 30.06.2025
Matt, Irene

Laurentius' Wunder


ausgezeichnet

Früher als gedacht, muss der junge Giuliano lernen was es heißt alleine und schutzlos durchs Leben zu gehen. Als seine Mutter verschwindet und sein Vater eine neue Frau kennen lernt, ist für ihn schon bald kein Platz mehr zu Hause. Abgeschoben in ein Hotel, wo er eine Kochlehre absolvieren soll, dauert es nicht lange bis er durch seinen Ausbilder missbraucht wird und Giuliano einzig Zuflucht und Halt in seinem Glauben und den Wundern der Heiligen findet.
Im Kloster von Assisi findet er nun als Bruder Laurentius endlich Zuflucht und eine Heimat, wo ihm eines Tages ein großes Wunder widerfährt als ihm der Heilige Franziskus in der Basilika erscheint.
Doch so sehr er auch daran glaubt, findet er bei seinen Mitbrüdern niemanden der ihm glaubt. Dies führt sogar so weit, dass er in eine Psychiatrie zwangseingewiesen wird.
Doch zum Glück wendet sich das Blatt und er darf in den Vatikan reisen, wo er als Beauftragter für Selig- und Heiligsprechung mitwirken darf. Vieles trauriges und erschütterndes erlebt er dabei, bis er wieder ins Kloster zurück kehrt und er spürt, dass er den Spuren der Heiligen und deren Wundern immer näher kommt.
,, Laurentiu`s Wunder“ ist ein stiller und einfühlsamer Roman, wo ein junger Mensch seine Kraft und Energie aus seinem tiefen Glauben und der Religion nimmt. Die Autorin Irene Matt zeigt dabei, dass sie dem Protagonisten tief in die Seele blicken kann. Es ist das Bild eines Jugendlichen, der von einem Tag auf den anderen seine Hoffnung auf ein schönes und friedvolles Leben verliert und der lernen muss, sich durch eine Welt voll Hass, Missgunst und Neid durchzuschlagen. Laurentius ist ein bemitleidenswerter Mensch, dem sein erlebtes Wunder viele Steine in den Weg legt. Er kann und will nicht glauben, dass es niemand anderer bemerkt, wie die vielen Heilige durch ihre Aktionen zeigen, dass sie mit dem Lebenswandel der Menschen und wie sie mit der Natur und den Tieren umgehen, nicht einverstanden sind.
Die Autorin zeigt dabei sehr intensiv, was es aus einem Menschen machen kann, wenn er seelisch labil ist, in seiner Jugend nie wirklich die Möglichkeit bekommen hat eine helfende Hand zu ergreifen und schließlich in einer Spirale landet, aus der er nicht mehr heraus kommt. Auch wenn man merkt, wie verzweifelt er manchmal ist, so ist sein ,,erlebtes Wunder“ immer wieder ein Anker für ihn.
Gut beschrieben waren auch die Szenen, wo man bei der Befragung dabei sein konnte, wenn die Mönche die Menschen nach ihren erlebten Wundern befragt haben, wo man gesehen hat, dass es nicht nur wirklich gläubige Personen gibt, sondern auch solche, die diese schamlos ausnützen, wenn sie sich Aufmerksamkeit oder finanzielle Zuwendung erhoffen.
Es war interessant Laurentius auf seinem Weg zu begleiten wo man gesehen hat, dass man selbst bei Widrigkeiten des Lebens an sich glauben sollte, egal was andere von einem denken.

Bewertung vom 21.06.2025
Bätscher, Michael

Vincent


ausgezeichnet

Der 14 jähre Vincent, der das Gefühl hat nur in seiner digitalen Welt Freunde zu haben und sich von ihnen verstanden fühlt kann es nicht glauben, als ihn eine Freundschaftsanfrage von EpigGirl11 erreicht, eine im Netz bekannte und erfolgreiche Spielerin. Von diesem Moment an ändert sich nicht nur sein Leben, sondern auch das seiner Eltern Robert und Simone. Eine Kettenreaktion aus Verdächtigungen, Beschuldigungen und Missverständnissen nehmen ihren Lauf. Gab es bisher schon eine kleine Mauer zwischen ihm und seinen Eltern, so wird sie mit der Zeit immer höher und das Schweigen wird immer lauter.
Der Autor Michael Bätscher hat mit seinem Cyber- Bildungsroman,, Vincent“ eine Geschichte geschrieben, die sowohl für Jugendliche als auch für Erwachsene nicht nur informativ sondern auch Augen öffnend sein wird. Wenn es unter anderem darum geht Gefahren im Internet zu erkennen, sich und andere dabei zu schützen, sensibel zu sein was man wem Preis gibt und einfach einmal mehr misstrauisch zu sein, wenn das Internet mit besonderen Angeboten lockt.
Es ist eine traurige und berührende Geschichte wo der Autor zeigen möchte, wie leicht gerade Jugendliche Opfer in der digitalen Welt werden können wenn ihnen etwas im Leben fehlt. So wie bei Vincent dessen Eltern es verabsäumt haben sich mit den Sorgen, Problemen und Wünschen ihres Sohnes auseinander zu setzen. Er zeigt aber auch, wie hilflos sich Eltern fühlen können, wenn sie nicht wissen was sie tun sollen. Es waren zwar Anzeichen da bei Vincent wie schweigen, sich zurück ziehen, aber wirklich ernst genommen haben die Eltern diese Vorzeichen nicht. Der Autor beschreibt dabei sehr sensibel wie sich die Protagonisten dabei fühlen. In gedanklichen Sätzen formulieren diese auch was sie sich erhofft oder gewünscht hätten von ihrem Gegenüber.
Gut beschrieben wird auch wie im forensischen Labor die IT Spezialisten arbeiten, wie schwer es sein kann seine Unschuld zu beweisen, gerade dann wenn alles gegen einen spricht und wie schnell sich falsche Anschuldigungen auf verschiedenen Portalen verbreiten und geteilt werden und ein Lauffeuer entfacht wird , das sich oft nicht mehr stoppen lässt.
Der Roman trägt auch noch den Titel ,, IT für nicht IT-ler“ wo man auch als Laie auf dem Gebiet neue Begriffe kennen lernt und auch am Ende Tipps und Tricks kennen lernt wie man im Netz sicherer unterwegs sein kann.
Ein besonderes Goodie sind für mich die vielen QR Codes die den Soundtrack zum Buch liefern wo man sich über den ,,Sänger“ Cybercrime Bob freuen kann. Tolle Texte, die berührende Gedanken zu den jeweiligen Szenen liefern, hinterlassen dabei immer wieder Gänsehautgefühl.
Es ist ein emotionaler und nach Hilfe rufender Roman wo vieles verhindert hätte werden können. Wie laut und vor allem gefährlich Schweigen manchmal sein kann ist hier auf dramatische Weise aufgezeigt worden.

Bewertung vom 04.06.2025
Korten, Astrid

Zwei Leben


ausgezeichnet

Nora kann es nicht glauben, als ihr Mann sich von ihr scheiden lassen möchte. Ihr bisheriges scheinbare glückliche Familienleben liegt nun in Scherben und der Tod ihrer Großmutter Xanna hinterlässt ebenfalls ein Gefühl der Leere. Doch als sie beim Ausräumen des alten Familienhauses eine alte Holzschatulle entdeckt, in dem nicht nur ein Ausweis mit einem fremden Namen liegt, sondern sich auch Dinge aus einer längst vergangenen Zeit darin befinden merkt Nora, dass sie von ihrer Großmutter und deren Leben überhaupt nichts weiß. Getrieben von ihrer Neugierde begibt sie sich mit dem Journalisten Andreas Schwarz auf eine Reise in die Vergangenheit. In Belarus erfahren die beiden Dinge über Xanna die sie erschüttern und plötzlich beginnt Nora nicht nur das Leben ihrer Großmutter, sondern auch ihr eigenes in einem anderen und neuem Licht zu sehen.
In dem Historischen Familienroman ,,Zwei Leben- Hinter dem Schweigen“, zeigt die Autorin Astrid Korten, dass sie nicht nur mit ihren Thrillern Spannung erzeugen kann, sondern auch mit einer Geschichte, die auf Erinnerungen ihrer Großeltern, sowie wahren Begebenheiten aus den Zweiten Weltkrieg basieren.
Es ist eine tragische Familiengeschichte wo besonders Xanna mit ihren furchtbaren Erlebnissen zu kämpfen hat. In Rückblenden wird man Zeuge einer Geschichte, die nicht nur brutal, ob den grausamen Kriegserlebnissen ist, sondern auch zeigt, wie Menschen mit ihren tragischen Schicksalen zurecht kommen müssen, wenn sie überleben wollen. Xanna wird dabei als tapfere und mutige Frau dargestellt, deren starke Wille zu überleben und nicht aufzugeben emotional beschrieben wird. Die Autorin versteht es dabei den Leser an Orte mit zu nehmen, wo man eigentlich gar nicht sein möchte, wo aber die Emotionen und Gefühle so intensiv beschrieben werden, dass man stets wissen möchte, wie es den Protagonisten gerade geht.
Besonders emotional beschreibt sie dabei die Szenen mit der kleinen Katja, die in einem Lager der Partisanen lebt. Diese unschuldige und naive Art, wie das Kind in Kriegszeiten ihre Unbekümmertheit und Fröhlichkeit an den Tag legt geht einfach zu Herzen.
Am Ende der Geschichte kann man erahnen, warum Xanna nichts aus ihrem früheren Leben erzählt hat. Es stellt sich dabei als Leser die Frage, hätte ich genauso gehandelt oder sind furchtbare Erlebnisse es einfach nicht Wert, dass man ihnen einen Raum gibt, wo sie einem ständig an etwas erinnern, dass man einfach nur vergessen möchte.
Auch die Geschichte von Nora zeigt, dass man oft Dinge, die einem nicht mehr gut tun, einfach los lassen muss. Sie beginnt sich selbst und ihr Leben zu reflektieren und spürt dank der Reise nach Belarus, dass jeder für sich selbst entscheiden muss, was er braucht. Weder falsch verstandene Rücksicht auf andere oder das Klammern an Zeiten, die es nicht mehr gibt, führt zu einem glücklichen und erfüllten Leben.
Ein schöner und berührender Roman über Liebe, Hoffnung und Verzeihen können.

Bewertung vom 24.05.2025
Hofmann, Will

Da läuft was aus


sehr gut

In dem Kurzgeschichtenband ,, Da läuft was aus“ präsentiert der Autor Will Hofmann dem Leser aberwitzige und skurrile Geschichten, die man so sicherlich noch nie gelesen hat.
Eingeteilt in 4 Abschnitten wird verstümmelt, seltsame Liebe betrieben oder werden Menschen von Göttern bestraft.
Teil 1 bietet Geschichten aus dem Bereich ,,Wunderliches“, wo man überrascht wird von seltsamen Ereignissen. Wenn in einem Imbiss alle Gegenstände und selbst die Imbissbude selbst zusammen gefaltet und weggeworfen wird ist das schon originell und wenn ein Mann scheinbar mit einer Frau ohne Kopf schläft, dann ist das sicherlich wunderlich.

Teil 2 fällt unter die Rubrik ,, Der nachdenkliche Teil“ wo man alleine über das Wort ,, Strafe“ auf vielfältige Art und Weise berichten kann. Faszinierend dabei sind die Gedanken des Autors was alleine ein Wort ausmachen kann.

Im 3. Teil wird über die ,,Sinneslust“ philosophiert wo der Autor zeigt, dass nicht nur nachdenkliche und ernste Themen für ihn interessant sind, sondern durchaus auch humorvolle, wenn er über die biologische Emanzipation schreibt wo man sehr bildhaft erklärt bekommt wie Männer schwanger werden und ein Kind zur Welt bringen.

Der 4. Abschnitt ist dann der ,,Gruselteil“ wo man sich nicht wundern sollte ,wenn einem Menschen nach und nach alle Gliedmaßen und der Körper bis auf sein Gehirn amputiert wird.

Es sind vielfältige Geschichten wo man eine bunte Abwechslung findet zwischen originellen und witzigen Einfällen, wo man aber auch darauf gefasst sein muss, dass es nicht immer nett und freundlich zu geht, sondern sehr wohl auch blutig und brutal.
Auf alle Fälle sind viele Gedankenspiele dabei die wirklich interessant sind und wo man eigentlich nie auf die Idee kommen würde über gewisse Dinge nachzudenken.
Diese Abwechslung von Geschichten, die sich wahrscheinlich nicht jeder Autor traut zu schreiben haben ihren besonderen Reiz und haben Spaß gemacht sie zu lesen.

Bewertung vom 14.05.2025
Burkhardt, Martin S.

Lenas Freundin


ausgezeichnet

Für Robert und Lena bricht eine Welt zusammen, als ihre 4 jährige Tochter Maria bei einem Autounfall stirbt. Da Robert seiner Frau in ihrer Trauer nicht wirklich helfen kann, ist er froh, als sie Unterstützung von ihrer besten Freundin Theresa bekommt. Doch aus vormals harmlos erscheinenden Rachegedanken entwickeln sich bei den Frauen immer brutalere Varianten wie sie sich an dem Unfalllenker rächen können. Schon bald aber merkt Robert, dass es nicht nur bei einem Gedankenspiel bleibt, sondern dass Theresa und Lena Taten folgen lassen, wo es um Leben und Tod geht.
,, Lenas Freundin“ ist ein beklemmender und unglaublich spannender Thriller von Martin S. Burkhardt, wo der Autor seine Leser auf eine Reise zwischen Fantasie und Wirklichkeit mit nimmt.
Von Beginn weg spielt er mit dem Gefühl der Ungewissheit, was einem als nächstes erwartet. Vor allem wird man dabei ständig überrascht mit Situationen die man so nicht erwartet hätte.
Auch wenn man ahnt, dass etwas Unheilvolles auf einen zu kommen wird, ist die Tatsache, was tatsächlich dann passiert, fast schon gruselig und unheimlich.
Die Protagonisten agieren glaubwürdig und alle Rollen sind perfekt aufeinander abgestimmt. Es ist ein Psychothriller wo man hofft und bangt und wenn man denkt, dass es entspannter wird, kommt schon die nächste Katastrophe auf einen zu.
Bildhafte Szenen, die sich immer wieder auch auf der psychischen Ebene abspielen, sind gut beschrieben.
Dabei ist das Cover mit den Puppen und der vogelähnlichen Kreatur nicht nur ein absoluter Eyecatcher, sondern lässt schon etwas erahnen, was einem erwarten wird.
Spannung, Emotionen und Gänsehautgefühl sind vom Anfang bis zum Ende also garantiert.

Bewertung vom 04.05.2025
Zielinski, Christoph

Laurenzerberg Roman


sehr gut

Wacek und seine Frau Ophelia, die nach dem Zweiten Weltkrieg aus Polen nach Wien geflohen sind, sind nun auf der Suche nach einer neuen Heimat, was sich als nicht ganz einfach erweist. Zum Glück gibt es wenigstens noch andere Emigranten mit denen sie sich austauschen können, aber es ist schwer auch noch in den 1060er- Jahren und noch dazu als Juden in einem Land gelandet zu sein, wo man nicht immer willkommen ist.
In dem Roman ,,Laurenzerberg“ lässt der Autor Christoph Zielinski verschiedene Protagonisten über ihr Schicksal, über ihr Leben, ihre Sorgen und ihre Wünsche erzählen. In abwechselnden Kapitel trifft man immer wieder auf Menschen, die nie wirklich glücklich wirken. Man kann dabei im Grunde nicht wirklich einen roten Faden erkennen kann, da die Geschichten scheinbar keinen richtigen Zusammenhang bilden.
Was alle gemeinsam haben ist, dass sie nicht wirklich in Wien als neue Heimat angekommen sind. Sie spüren immer noch die Nachwehen des Nationalsozialismus und manchmal wünscht sich der eine oder andere eine Rückkehr nach Polen, wo ihnen der Kommunismus aber auch kein Glück gebracht hat.
Die Protagonisten und ihre Dialoge wirken manchmal schon slapstikartig wo der Roman für mich schwer ist einzuordnen. Viele wirken dabei in ihrem Handeln überzogen und theatralisch, wo man aber mit der Zeit sogar darüber schmunzeln muss.
Der Roman zeigt, wie schwer es Menschen haben können wenn sie spüren, dass sie zwar eine neue Heimat gefunden haben, aber trotzdem nicht zu Hause sind, weil sie ,,anders“ sind, eine andere Religion haben, andere Traditionen pflegen oder selbst der Name zeigt, dass man nicht dazu gehört.
Wer sich auf einen Roman einlassen kann, wo man trotz ernsthafter Themen viele Geschichten nicht ganz ernst nehmen darf, wird dabei seine Freude und einiges zum Nachdenken haben.

Bewertung vom 22.04.2025
Krömer, Philip

Kumari


gut

Im Jahr 2001 lebt in Nepal Kumari, ein Mädchen, das als wiedergeborene Göttin eingesperrt in einem Tempel lebt. Jahrelang wird sie von der Außenwelt bis auf wenige Ausnahmen völlig abgeschirmt. Nur die Pilger, die jeden Tag um ihren Segen bitten, bieten eine kleine Abwechslung. Bald wird sie keine Kumari mehr sein und das blutige Opferfest zu ihren Ehren wird von den Nepalesen schon sehnsüchtig erwartet. Doch im Untergrund beginnt es zu brodeln, da maoistische Rebellen das Königshaus stürzen wollen, wo sogar Kronprinz Dipendra seine Finger mit im Spiel hat. Auch die junge Partisanin Rupa Rana ist mit einem Geheimauftrag nach Kathmandu unterwegs. Bald werden sich ihre Wege kreuzen und keiner ahnt wie sich die Lage in Nepal dadurch verändern wird.
Der Roman ,, Kumari“ erzählt die interessante Geschichte rund um die Kindgöttin Kumari, wo der Autor Philip Krömer historische Ereignisse mit einer fiktiven Geschichte vermischt.
Kumari hat dabei die Aufgabe als ,,allwissende Erzählerin“ nicht nur ihr eigenes Leben zu beschreiben, sondern auch das des Kronprinzen und der jungen Rebellin.
Gerade zu Beginn ist es mir nicht leicht gefallen einen Zugang zu dem Roman zu erhalten, da die Figuren eher distanziert beschrieben werden und man selber wie von oben herab auf sie blickt.
Der Autor beschreibt nicht nur die religiösen Aspekte der Verehrung der Kumari, welche Bedeutung das Opferfest hat, wo es recht blutig zugeht, sondern auch die Gefahr eines Bürgerkrieges, wenn Maoisten versuchen das Königshaus zu stürzen. Dabei fließen auch immer wieder Zitate aus dem sogenannten ,,roten Buch“ mit ein.
Generell hätte ich mir ein Glossar gewünscht, da es doch viele Bezeichnungen Betreff nepalesischer Ausdrücke gibt die doch fremd und unbekannt waren.
Der Roman beschreibt eindrücklich das einsame Leben einer Kumari und wie sie im Grunde nur ,,benutzt“ wird um nach ihrem Ausscheiden selber sehen muss, wie sie in ihrem neuen Leben zurecht kommt.
Es ist eine interessante, aber nicht unbedingt leicht zu lesende Geschichte, da man in eine andere Welt mit eigenen Gesetzen eintaucht, wo eine ,,hellseherische“ Figur das Leben außerhalb ihres Tempels beobachtet und wo man nicht immer einen Zugang zu den Protagonisten findet.
Die Hauptthemen befassen sich dabei mit alten Traditionen, wie der Glaube auf die Menschen wirkt, Freundschaft und Hoffnung auf ein besseres Leben.
Wer Eintauchen möchte in eine andere Welt, wo man auch ein wenig ins mystische Fach abtaucht, der wird mit dem Roman sicher seine Freude haben.

Bewertung vom 08.04.2025
Nathschläger, Peter

Auf dieser Frequenz


ausgezeichnet

Elias, bei dem gerade die körperlichen und seelischen Wunden zu heilen beginnen, die ihm auf Gran Canaria von Max, genannt Le Fantom, zugefügt worden sind, genießt sein neues Leben mit seinem besten Freund Stefan, der ohne viel zu fragen einfach da ist, wenn Elias ihn braucht. Doch es ist nur die Ruhe vor dem Sturm, denn als Stefan seinen Vater nach Estland begleitet wird Elias Freund entführt und schon bald wird klar, wer dahinter steckt. Ein Wettkampf mit der Zeit beginnt, denn bei einer Videokonferenz ist zu erkennen, dass die Entführer äußerst brutal vorgehen und keiner weiß, ob Stefan lebend zurück kommt. Und wieder ist es Le Fantom der es genießt, dass auch Elias leidet und um das Leben seines Freundes bangt.
,, Auf dieser Frequenz“ ist der zweite Band aus der dreiteiligen Reihe rund um den jungen Studenten Elias und seinem charismatischen Widersacher Le Fantom. Der Autor Peter Nathschläger hat dabei einen spannenden Thriller verfasst, der keine Wünsche offen lässt. Es ist sicherlich kein Wohlfühlroman, da es recht brutal und blutig zugeht und man auch mit vulgären Ausdrücken konfrontiert wird. Aber das nimmt man gerne in Kauf, weil es einfach zu dieser Geschichte dazu gehört und zeigt, wie gekonnt Le Fantom andere Menschen manipulieren kann und sie naive Marionetten sind ohne zu bemerken, das sie nur ausgenutzt werden. Schön beschrieben wird dabei auch die tiefe und innige Freundschaft zwischen Elias und Stefan, wo Elias alles tut um seinen Freund zu retten und dieser dank seiner mentalen Stärke nie zu kämpfen aufhört und alles dafür tut um zu überleben.
Es ist eine rasante Geschichte wo Freundschaft, Hilfsbereitschaft und kluges Taktieren die Hauptthemen sind. Es ist ein tolles Katz-und Mausspiel zwischen Jäger und Gejagtem, wo man nie weiß, was als nächstes passiert.
Dass Le Fantom nicht unfehlbar ist hat man dieses Mal gesehen und es wird interessant werden, wenn er und Elias im letzten Teil zu einem Show down aufeinander treffen werden.