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rewa
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Insgesamt 379 Bewertungen
Bewertung vom 21.06.2025
Bätscher, Michael

Vincent


ausgezeichnet

Der 14 jähre Vincent, der das Gefühl hat nur in seiner digitalen Welt Freunde zu haben und sich von ihnen verstanden fühlt kann es nicht glauben, als ihn eine Freundschaftsanfrage von EpigGirl11 erreicht, eine im Netz bekannte und erfolgreiche Spielerin. Von diesem Moment an ändert sich nicht nur sein Leben, sondern auch das seiner Eltern Robert und Simone. Eine Kettenreaktion aus Verdächtigungen, Beschuldigungen und Missverständnissen nehmen ihren Lauf. Gab es bisher schon eine kleine Mauer zwischen ihm und seinen Eltern, so wird sie mit der Zeit immer höher und das Schweigen wird immer lauter.
Der Autor Michael Bätscher hat mit seinem Cyber- Bildungsroman,, Vincent“ eine Geschichte geschrieben, die sowohl für Jugendliche als auch für Erwachsene nicht nur informativ sondern auch Augen öffnend sein wird. Wenn es unter anderem darum geht Gefahren im Internet zu erkennen, sich und andere dabei zu schützen, sensibel zu sein was man wem Preis gibt und einfach einmal mehr misstrauisch zu sein, wenn das Internet mit besonderen Angeboten lockt.
Es ist eine traurige und berührende Geschichte wo der Autor zeigen möchte, wie leicht gerade Jugendliche Opfer in der digitalen Welt werden können wenn ihnen etwas im Leben fehlt. So wie bei Vincent dessen Eltern es verabsäumt haben sich mit den Sorgen, Problemen und Wünschen ihres Sohnes auseinander zu setzen. Er zeigt aber auch, wie hilflos sich Eltern fühlen können, wenn sie nicht wissen was sie tun sollen. Es waren zwar Anzeichen da bei Vincent wie schweigen, sich zurück ziehen, aber wirklich ernst genommen haben die Eltern diese Vorzeichen nicht. Der Autor beschreibt dabei sehr sensibel wie sich die Protagonisten dabei fühlen. In gedanklichen Sätzen formulieren diese auch was sie sich erhofft oder gewünscht hätten von ihrem Gegenüber.
Gut beschrieben wird auch wie im forensischen Labor die IT Spezialisten arbeiten, wie schwer es sein kann seine Unschuld zu beweisen, gerade dann wenn alles gegen einen spricht und wie schnell sich falsche Anschuldigungen auf verschiedenen Portalen verbreiten und geteilt werden und ein Lauffeuer entfacht wird , das sich oft nicht mehr stoppen lässt.
Der Roman trägt auch noch den Titel ,, IT für nicht IT-ler“ wo man auch als Laie auf dem Gebiet neue Begriffe kennen lernt und auch am Ende Tipps und Tricks kennen lernt wie man im Netz sicherer unterwegs sein kann.
Ein besonderes Goodie sind für mich die vielen QR Codes die den Soundtrack zum Buch liefern wo man sich über den ,,Sänger“ Cybercrime Bob freuen kann. Tolle Texte, die berührende Gedanken zu den jeweiligen Szenen liefern, hinterlassen dabei immer wieder Gänsehautgefühl.
Es ist ein emotionaler und nach Hilfe rufender Roman wo vieles verhindert hätte werden können. Wie laut und vor allem gefährlich Schweigen manchmal sein kann ist hier auf dramatische Weise aufgezeigt worden.

Bewertung vom 04.06.2025
Korten, Astrid

Zwei Leben


ausgezeichnet

Nora kann es nicht glauben, als ihr Mann sich von ihr scheiden lassen möchte. Ihr bisheriges scheinbare glückliche Familienleben liegt nun in Scherben und der Tod ihrer Großmutter Xanna hinterlässt ebenfalls ein Gefühl der Leere. Doch als sie beim Ausräumen des alten Familienhauses eine alte Holzschatulle entdeckt, in dem nicht nur ein Ausweis mit einem fremden Namen liegt, sondern sich auch Dinge aus einer längst vergangenen Zeit darin befinden merkt Nora, dass sie von ihrer Großmutter und deren Leben überhaupt nichts weiß. Getrieben von ihrer Neugierde begibt sie sich mit dem Journalisten Andreas Schwarz auf eine Reise in die Vergangenheit. In Belarus erfahren die beiden Dinge über Xanna die sie erschüttern und plötzlich beginnt Nora nicht nur das Leben ihrer Großmutter, sondern auch ihr eigenes in einem anderen und neuem Licht zu sehen.
In dem Historischen Familienroman ,,Zwei Leben- Hinter dem Schweigen“, zeigt die Autorin Astrid Korten, dass sie nicht nur mit ihren Thrillern Spannung erzeugen kann, sondern auch mit einer Geschichte, die auf Erinnerungen ihrer Großeltern, sowie wahren Begebenheiten aus den Zweiten Weltkrieg basieren.
Es ist eine tragische Familiengeschichte wo besonders Xanna mit ihren furchtbaren Erlebnissen zu kämpfen hat. In Rückblenden wird man Zeuge einer Geschichte, die nicht nur brutal, ob den grausamen Kriegserlebnissen ist, sondern auch zeigt, wie Menschen mit ihren tragischen Schicksalen zurecht kommen müssen, wenn sie überleben wollen. Xanna wird dabei als tapfere und mutige Frau dargestellt, deren starke Wille zu überleben und nicht aufzugeben emotional beschrieben wird. Die Autorin versteht es dabei den Leser an Orte mit zu nehmen, wo man eigentlich gar nicht sein möchte, wo aber die Emotionen und Gefühle so intensiv beschrieben werden, dass man stets wissen möchte, wie es den Protagonisten gerade geht.
Besonders emotional beschreibt sie dabei die Szenen mit der kleinen Katja, die in einem Lager der Partisanen lebt. Diese unschuldige und naive Art, wie das Kind in Kriegszeiten ihre Unbekümmertheit und Fröhlichkeit an den Tag legt geht einfach zu Herzen.
Am Ende der Geschichte kann man erahnen, warum Xanna nichts aus ihrem früheren Leben erzählt hat. Es stellt sich dabei als Leser die Frage, hätte ich genauso gehandelt oder sind furchtbare Erlebnisse es einfach nicht Wert, dass man ihnen einen Raum gibt, wo sie einem ständig an etwas erinnern, dass man einfach nur vergessen möchte.
Auch die Geschichte von Nora zeigt, dass man oft Dinge, die einem nicht mehr gut tun, einfach los lassen muss. Sie beginnt sich selbst und ihr Leben zu reflektieren und spürt dank der Reise nach Belarus, dass jeder für sich selbst entscheiden muss, was er braucht. Weder falsch verstandene Rücksicht auf andere oder das Klammern an Zeiten, die es nicht mehr gibt, führt zu einem glücklichen und erfüllten Leben.
Ein schöner und berührender Roman über Liebe, Hoffnung und Verzeihen können.

Bewertung vom 24.05.2025
Hofmann, Will

Da läuft was aus


sehr gut

In dem Kurzgeschichtenband ,, Da läuft was aus“ präsentiert der Autor Will Hofmann dem Leser aberwitzige und skurrile Geschichten, die man so sicherlich noch nie gelesen hat.
Eingeteilt in 4 Abschnitten wird verstümmelt, seltsame Liebe betrieben oder werden Menschen von Göttern bestraft.
Teil 1 bietet Geschichten aus dem Bereich ,,Wunderliches“, wo man überrascht wird von seltsamen Ereignissen. Wenn in einem Imbiss alle Gegenstände und selbst die Imbissbude selbst zusammen gefaltet und weggeworfen wird ist das schon originell und wenn ein Mann scheinbar mit einer Frau ohne Kopf schläft, dann ist das sicherlich wunderlich.

Teil 2 fällt unter die Rubrik ,, Der nachdenkliche Teil“ wo man alleine über das Wort ,, Strafe“ auf vielfältige Art und Weise berichten kann. Faszinierend dabei sind die Gedanken des Autors was alleine ein Wort ausmachen kann.

Im 3. Teil wird über die ,,Sinneslust“ philosophiert wo der Autor zeigt, dass nicht nur nachdenkliche und ernste Themen für ihn interessant sind, sondern durchaus auch humorvolle, wenn er über die biologische Emanzipation schreibt wo man sehr bildhaft erklärt bekommt wie Männer schwanger werden und ein Kind zur Welt bringen.

Der 4. Abschnitt ist dann der ,,Gruselteil“ wo man sich nicht wundern sollte ,wenn einem Menschen nach und nach alle Gliedmaßen und der Körper bis auf sein Gehirn amputiert wird.

Es sind vielfältige Geschichten wo man eine bunte Abwechslung findet zwischen originellen und witzigen Einfällen, wo man aber auch darauf gefasst sein muss, dass es nicht immer nett und freundlich zu geht, sondern sehr wohl auch blutig und brutal.
Auf alle Fälle sind viele Gedankenspiele dabei die wirklich interessant sind und wo man eigentlich nie auf die Idee kommen würde über gewisse Dinge nachzudenken.
Diese Abwechslung von Geschichten, die sich wahrscheinlich nicht jeder Autor traut zu schreiben haben ihren besonderen Reiz und haben Spaß gemacht sie zu lesen.

Bewertung vom 14.05.2025
Burkhardt, Martin S.

Lenas Freundin


ausgezeichnet

Für Robert und Lena bricht eine Welt zusammen, als ihre 4 jährige Tochter Maria bei einem Autounfall stirbt. Da Robert seiner Frau in ihrer Trauer nicht wirklich helfen kann, ist er froh, als sie Unterstützung von ihrer besten Freundin Theresa bekommt. Doch aus vormals harmlos erscheinenden Rachegedanken entwickeln sich bei den Frauen immer brutalere Varianten wie sie sich an dem Unfalllenker rächen können. Schon bald aber merkt Robert, dass es nicht nur bei einem Gedankenspiel bleibt, sondern dass Theresa und Lena Taten folgen lassen, wo es um Leben und Tod geht.
,, Lenas Freundin“ ist ein beklemmender und unglaublich spannender Thriller von Martin S. Burkhardt, wo der Autor seine Leser auf eine Reise zwischen Fantasie und Wirklichkeit mit nimmt.
Von Beginn weg spielt er mit dem Gefühl der Ungewissheit, was einem als nächstes erwartet. Vor allem wird man dabei ständig überrascht mit Situationen die man so nicht erwartet hätte.
Auch wenn man ahnt, dass etwas Unheilvolles auf einen zu kommen wird, ist die Tatsache, was tatsächlich dann passiert, fast schon gruselig und unheimlich.
Die Protagonisten agieren glaubwürdig und alle Rollen sind perfekt aufeinander abgestimmt. Es ist ein Psychothriller wo man hofft und bangt und wenn man denkt, dass es entspannter wird, kommt schon die nächste Katastrophe auf einen zu.
Bildhafte Szenen, die sich immer wieder auch auf der psychischen Ebene abspielen, sind gut beschrieben.
Dabei ist das Cover mit den Puppen und der vogelähnlichen Kreatur nicht nur ein absoluter Eyecatcher, sondern lässt schon etwas erahnen, was einem erwarten wird.
Spannung, Emotionen und Gänsehautgefühl sind vom Anfang bis zum Ende also garantiert.

Bewertung vom 04.05.2025
Zielinski, Christoph

Laurenzerberg Roman


sehr gut

Wacek und seine Frau Ophelia, die nach dem Zweiten Weltkrieg aus Polen nach Wien geflohen sind, sind nun auf der Suche nach einer neuen Heimat, was sich als nicht ganz einfach erweist. Zum Glück gibt es wenigstens noch andere Emigranten mit denen sie sich austauschen können, aber es ist schwer auch noch in den 1060er- Jahren und noch dazu als Juden in einem Land gelandet zu sein, wo man nicht immer willkommen ist.
In dem Roman ,,Laurenzerberg“ lässt der Autor Christoph Zielinski verschiedene Protagonisten über ihr Schicksal, über ihr Leben, ihre Sorgen und ihre Wünsche erzählen. In abwechselnden Kapitel trifft man immer wieder auf Menschen, die nie wirklich glücklich wirken. Man kann dabei im Grunde nicht wirklich einen roten Faden erkennen kann, da die Geschichten scheinbar keinen richtigen Zusammenhang bilden.
Was alle gemeinsam haben ist, dass sie nicht wirklich in Wien als neue Heimat angekommen sind. Sie spüren immer noch die Nachwehen des Nationalsozialismus und manchmal wünscht sich der eine oder andere eine Rückkehr nach Polen, wo ihnen der Kommunismus aber auch kein Glück gebracht hat.
Die Protagonisten und ihre Dialoge wirken manchmal schon slapstikartig wo der Roman für mich schwer ist einzuordnen. Viele wirken dabei in ihrem Handeln überzogen und theatralisch, wo man aber mit der Zeit sogar darüber schmunzeln muss.
Der Roman zeigt, wie schwer es Menschen haben können wenn sie spüren, dass sie zwar eine neue Heimat gefunden haben, aber trotzdem nicht zu Hause sind, weil sie ,,anders“ sind, eine andere Religion haben, andere Traditionen pflegen oder selbst der Name zeigt, dass man nicht dazu gehört.
Wer sich auf einen Roman einlassen kann, wo man trotz ernsthafter Themen viele Geschichten nicht ganz ernst nehmen darf, wird dabei seine Freude und einiges zum Nachdenken haben.

Bewertung vom 22.04.2025
Krömer, Philip

Kumari


gut

Im Jahr 2001 lebt in Nepal Kumari, ein Mädchen, das als wiedergeborene Göttin eingesperrt in einem Tempel lebt. Jahrelang wird sie von der Außenwelt bis auf wenige Ausnahmen völlig abgeschirmt. Nur die Pilger, die jeden Tag um ihren Segen bitten, bieten eine kleine Abwechslung. Bald wird sie keine Kumari mehr sein und das blutige Opferfest zu ihren Ehren wird von den Nepalesen schon sehnsüchtig erwartet. Doch im Untergrund beginnt es zu brodeln, da maoistische Rebellen das Königshaus stürzen wollen, wo sogar Kronprinz Dipendra seine Finger mit im Spiel hat. Auch die junge Partisanin Rupa Rana ist mit einem Geheimauftrag nach Kathmandu unterwegs. Bald werden sich ihre Wege kreuzen und keiner ahnt wie sich die Lage in Nepal dadurch verändern wird.
Der Roman ,, Kumari“ erzählt die interessante Geschichte rund um die Kindgöttin Kumari, wo der Autor Philip Krömer historische Ereignisse mit einer fiktiven Geschichte vermischt.
Kumari hat dabei die Aufgabe als ,,allwissende Erzählerin“ nicht nur ihr eigenes Leben zu beschreiben, sondern auch das des Kronprinzen und der jungen Rebellin.
Gerade zu Beginn ist es mir nicht leicht gefallen einen Zugang zu dem Roman zu erhalten, da die Figuren eher distanziert beschrieben werden und man selber wie von oben herab auf sie blickt.
Der Autor beschreibt nicht nur die religiösen Aspekte der Verehrung der Kumari, welche Bedeutung das Opferfest hat, wo es recht blutig zugeht, sondern auch die Gefahr eines Bürgerkrieges, wenn Maoisten versuchen das Königshaus zu stürzen. Dabei fließen auch immer wieder Zitate aus dem sogenannten ,,roten Buch“ mit ein.
Generell hätte ich mir ein Glossar gewünscht, da es doch viele Bezeichnungen Betreff nepalesischer Ausdrücke gibt die doch fremd und unbekannt waren.
Der Roman beschreibt eindrücklich das einsame Leben einer Kumari und wie sie im Grunde nur ,,benutzt“ wird um nach ihrem Ausscheiden selber sehen muss, wie sie in ihrem neuen Leben zurecht kommt.
Es ist eine interessante, aber nicht unbedingt leicht zu lesende Geschichte, da man in eine andere Welt mit eigenen Gesetzen eintaucht, wo eine ,,hellseherische“ Figur das Leben außerhalb ihres Tempels beobachtet und wo man nicht immer einen Zugang zu den Protagonisten findet.
Die Hauptthemen befassen sich dabei mit alten Traditionen, wie der Glaube auf die Menschen wirkt, Freundschaft und Hoffnung auf ein besseres Leben.
Wer Eintauchen möchte in eine andere Welt, wo man auch ein wenig ins mystische Fach abtaucht, der wird mit dem Roman sicher seine Freude haben.

Bewertung vom 08.04.2025
Nathschläger, Peter

Auf dieser Frequenz


ausgezeichnet

Elias, bei dem gerade die körperlichen und seelischen Wunden zu heilen beginnen, die ihm auf Gran Canaria von Max, genannt Le Fantom, zugefügt worden sind, genießt sein neues Leben mit seinem besten Freund Stefan, der ohne viel zu fragen einfach da ist, wenn Elias ihn braucht. Doch es ist nur die Ruhe vor dem Sturm, denn als Stefan seinen Vater nach Estland begleitet wird Elias Freund entführt und schon bald wird klar, wer dahinter steckt. Ein Wettkampf mit der Zeit beginnt, denn bei einer Videokonferenz ist zu erkennen, dass die Entführer äußerst brutal vorgehen und keiner weiß, ob Stefan lebend zurück kommt. Und wieder ist es Le Fantom der es genießt, dass auch Elias leidet und um das Leben seines Freundes bangt.
,, Auf dieser Frequenz“ ist der zweite Band aus der dreiteiligen Reihe rund um den jungen Studenten Elias und seinem charismatischen Widersacher Le Fantom. Der Autor Peter Nathschläger hat dabei einen spannenden Thriller verfasst, der keine Wünsche offen lässt. Es ist sicherlich kein Wohlfühlroman, da es recht brutal und blutig zugeht und man auch mit vulgären Ausdrücken konfrontiert wird. Aber das nimmt man gerne in Kauf, weil es einfach zu dieser Geschichte dazu gehört und zeigt, wie gekonnt Le Fantom andere Menschen manipulieren kann und sie naive Marionetten sind ohne zu bemerken, das sie nur ausgenutzt werden. Schön beschrieben wird dabei auch die tiefe und innige Freundschaft zwischen Elias und Stefan, wo Elias alles tut um seinen Freund zu retten und dieser dank seiner mentalen Stärke nie zu kämpfen aufhört und alles dafür tut um zu überleben.
Es ist eine rasante Geschichte wo Freundschaft, Hilfsbereitschaft und kluges Taktieren die Hauptthemen sind. Es ist ein tolles Katz-und Mausspiel zwischen Jäger und Gejagtem, wo man nie weiß, was als nächstes passiert.
Dass Le Fantom nicht unfehlbar ist hat man dieses Mal gesehen und es wird interessant werden, wenn er und Elias im letzten Teil zu einem Show down aufeinander treffen werden.

Bewertung vom 06.04.2025
Daniel, Hardt

Kosmos der Abseitigen


ausgezeichnet

In dem Kurzgeschichten Band ,,Kosmos der Abseitigen“ findet man sieben Erzählungen von verschiedenen Menschen wo man als Leser nie im Voraus weiß, was einem erwarten wird. Der Autor Daniel Hardt schafft es dabei stets eine bedrückende und emotionale Stimmung zu schaffen, wo man ständig hin und her gerissen ist zwischen Wut und Mitleid, aber auch Ekel und Verzweiflung empfindet.
Die Ausdrucksweise des Autors nimmt den Leser von Beginn weg für ihn ein, er beschönigt nichts, er bringt auch unerfreuliche Dinge auf den Punkt und man ist einfach in seinen Geschichten gefangen. Selbst Schachtelsätze haben dabei ihren besonderen Reiz.
Die Erzählungen dabei sind anders, als man sie gewohnt ist. Nicht nur, dass man immer wieder ein offenes Ende vorfindet, wo man oftmals nicht mit diesem Ausgang der Geschichte gerechnet hätte, sondern auch weil es ungewöhnliche sind mit Protagonisten, die oft selbst nicht wissen, wie sie mit ihrem Leben oder einer Situation umgehen sollen.
So trifft man unter anderem auf einen verliebten Mann, der auf sehr spezielle Art und Weise seiner Angebeteten nahe sein will oder einem mörderischen Häftling, der Meister der Manipulation ist. Aber auch, dass man unseren tierischen Begleitern mehr Achtung und Respekt zollen sollte. Es sind im Grunde keine Wohlfühlgeschichten, weil man selten auf jemanden trifft, der am Ende wirklich glücklich ist. Dafür wird man ständig zum Nachdenken angeregt, zum Reflektieren seiner eigener Meinung bezüglich Religion, Experimenten an Tieren zum ,,Wohle“ der Menschen aber auch, dass man nie in eine andere
Person hinein schauen kann was es oft schwer macht dessen Beweggründe zu verstehen. Tolle Kurzgeschichten, die ich uneingeschränkt empfehlen kann.

Bewertung vom 24.03.2025
Neumüller, Ralph Alexander

Das zweigeteilte All


sehr gut

Nora lebt mit ihrer Familie und anderen Dorfbewohnern in einer kleinen Gemeinschaft, in der sie beschützt sind von einem humanoiden Roboter namens Rob. Eigentlich leben hier die Menschen in Frieden und ohne Sorgen, da es keine Kriegen gibt, schwere Krankheiten ausgerottet sind und sie alles haben, was sie zum Leben brauchen. Doch Nora spürt, dass es außerhalb ihres Dorfes noch etwas anderes geben muss und so möchte sie mit Hilfe ihres Freundes Peter heimlich in die Menschenstadt. Doch schon bald müssen beide erkennen, dass es ein nicht ungefährliches Unterfangen ist wo geliebte Menschen sterben und sie weder von Rob, der sie bisher beschützt hat sicher sind, noch vor anderen Menschen, die ihnen nach dem Tod trachten. Was sie auf ihrer abenteuerlichen Flucht erfahren ist grausamer, als sie je geahnt hätten.
In dem Roman ,, Das zweigeteilte All“ erzählt der Autor Ralph Alexander Neumüller die Geschichte über Menschen und Maschinen, die in scheinbarer friedlichen Koexistenz miteinander leben. Es ist eine spannende Geschichte, wo man als Leser immer wieder überrascht wird, wenn sich eine neue Wendung ergibt. Man stellt sich dabei immer wieder selbst Fragen darüber ob oder wie weit sich die KI weiter entwickeln kann, soll oder darf.
In dem SF Roman stellen sich die Protagonisten ebenfalls immer wieder diese Fragen, wo es auch darum geht, wie weit darf sich die Genetik an den Menschen heran wagen um ihn zu verändern.
Es werden auch beängstigende Szenarien dargestellt wo der Kampf zwischen den eigentlichen Schöpfern der Roboter und diesen bereits mehrfach modifizierten nicht immer zugunsten der Menschen ausfällt. Der anspruchsvolle Schreibstil bietet immer wieder Momente des Innehaltens und Nachdenkens. Die Zwiegespräche zwischen den Menschen und den Maschinen sind spannend und auch ein wenig beängstigend wenn man bedenkt, dass bereits heute viele Dinge des Alltags KI gesteuert sind und man nicht weiß, wie die Entwicklung dieser weitergehen wird.
Der Roman besteht aus dem ersten Teil ,, Die Seiltänzer“ und Teil 2 ,, Die Sternstunden der Menschheit – reloaded“.
Wer wissen möchte, wie sich die Menschheit verändern und welche Rolle die KI im zukünftigen Alltag spielen kann, der wird in dieser Geschichte sicher nicht enttäuscht werden.

Bewertung vom 12.03.2025
Tannert, Ida

Crime im Heim


sehr gut

Im noblen Seniorenheim Silberblick möchte Friedhelm Klemp mit einigen Mitbewohnern ein Theaterstück aufführen. Während er seine Inszenierung von Hamlet proben möchte wird Ophelia, der Mops einer Darstellerin, tot aufgefunden. Katja Horenfeld, die Klemp bei seinem Vorhaben fleißig unterstützt ist nicht nur darüber entsetzt sondern auch, dass ein Mitbewohner plötzlich verschwunden ist. Also beginnt sie zu ,,ermitteln“ was sich gar nicht als leicht erweist, da es nicht lange dauert, bis dieses Mal eine menschliche Leiche auftaucht.
,,Crime im Heim“ lautet der humorvolle Titel einer besonderen Geschichte, wo man als Leser auf alles gefasst sein muss. Die Autorin Ida Tannert stattet die Bewohner mit Attributen aus, wo man diese mit einem Augenzwinkern betrachten muss.
Auf witzige und leicht bissige Art und Weise begegnet man alten Menschen die mit ihrem Krückstock auf Verbrecherjagd gehen, die mit ihrem Rollator die Gegend unsicher machen oder die bei einer fröhlichen Bastelrunde ihre Kürbisse verzieren.
Man findet skurrile Charaktere und humorvolle Dialoge. Es ist eine Verbrecherjagd der besonderen Art, wo man immer wieder schmunzeln muss, was die alten Leute so alles aushecken.
Es ist eine eher gemächliche Geschichte, wo man sicher die eine oder andere Szene etwas kürzer hätte halten können. Da ja das Stück Hamlet aufgeführt werden soll, wird man auch immer wieder auf Zitate aus dem Original stoßen, die die Protagonisten gleich einfließen lassen.
Eine unterhaltsame Geschichte die zeigt, dass die Senioren manchmal richtige Schelme sein können und man sie nie unterschätzen darf.