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Benutzername: 
jutsi
Wohnort: 
Münsterland

Bewertungen

Insgesamt 66 Bewertungen
Bewertung vom 09.04.2024
Einfach mehr ernten
Singh, Sascha

Einfach mehr ernten


ausgezeichnet

Sehr schönes Buch für Gartenanfänger
„Einfach mehr ernten“ von Sasha Singh hat mich direkt angesprochen, obwohl unsere Gartendevise im Moment lautet: Erstmal überhaupt was ernten!
Aber von Anfang an: Das Buch aus dem Löwenzahn Verlag ist sehr schön gestaltet und macht Lust auf Gartenarbeit! Die Fotos sind natürlich, grün und zeigen einen „echten“ Garten mit Ecken und Kanten. Layout, Cover und Gestaltung sind frisch und modern.
Das Buch ist sehr sinnvoll gegliedert, sodass man es einfach als Nachschlagewerk nutzen kann und nicht alles lesen muss. Neben vielen Pflanzenportraits gibt es auch nützliches Hintergrundwissen und vor allem auch Infos von Sasha, mit Tipps, was er lieber von Anfang an anders gemacht hätte. Diese sind für mich besonders wertvoll, da wir unseren Garten gerade erst neu anlegen und somit im ersten Schritt nochmal unsere Planung überdenken konnten.
Allein aus Zeit- und Budgetgründen, werden wir in diesem Jahr nicht alles aus dem Buch umsetzen können. Eine kleine Gemüsegarten Ecke ist jedoch jetzt angelegt. Wir haben uns nun für einige wenige erste Projekte entschieden und werden jetzt Jahr für Jahr ergänzen. Das Buch ist ins Bücherregal gewandert und wird uns sicher jetzt noch viele Jahre begleiten! Ich würde es daher auf jeden Fall auch absoluten Gartenanfängern empfehlen, die über einen Gemüsegarten noch nachdenken!

Bewertung vom 29.02.2024
Verborgen / Mörderisches Island Bd.3
Ægisdóttir, Eva Björg

Verborgen / Mörderisches Island Bd.3


sehr gut

Solider dritter Fall für Elma
In den beiden Vorgängerbänden durfte ich Eva Björg Ægisdóttirs Ermittlerin Elma schon kennenlernen und habe ich mich über ihre unaufgeregte, bodenständige Art gefreut. Mit "Verborgen" liefert Ægisdóttirs einen soliden dritten Teil der Serie rund um die Ermittlerin ab. Das Cover ist dem Vorgängerband sehr ähnlich, modern, reduziert und fängt das raue, isländische Leben perfekt ein. Die Stimmung spiegelt sich auch in der kalten, unheimlichen Anfangsszene wider. Ein Hausbrand in der Kleinstadt Akranes wird zunächst als Unfall eingestuft, erscheint dann aber schnell unstimmig. Wie auch schon in den Vorgängerbänden handelt es sich hier nicht um eine temporeiche Suche nach einem blutrünstigen Serientäter, sondern spielen vor allem die Zwischentöne eine große Rolle. Ægisdóttirs baut geschickt eine bedrückende, psychologische verstrickte Spannung auf. Keine Beziehung ist so, wie sie auf den ersten Blick erscheint.
Neben dem eigentlichen Fall entwickelt sich auch das Team rund um Elma weiter und begleiten wir ihr persönliches Leben. Sehr sympathisch finde ich hier, dass auf außergewöhnliche Eigenschaften und Marotten der Ermittler*innen verzichtet wurde. Elma ist bodenständig und „durchschnittlich“ – eigentlich jemand, mit dem man sich einfach identifizieren kann. Leider hat mir beim Lesen trotzdem manchmal die Nähe zu den Protagonisten gefehlt und blieb eine Distanz immer bestehen. Der Fokus liegt so eindeutig auf dem Fall.
Mein Fazit: Spannende Unterhaltung und ein schöner Thriller für gemütliche Lesestunden.

Bewertung vom 29.02.2024
Hilda Hasenherz. Das Abenteuer im Fuchswald
Goldfarb, Tobias

Hilda Hasenherz. Das Abenteuer im Fuchswald


ausgezeichnet

Vorlesebuch mit Mut
Hilda Hasenherz ist ein zauberhaftes Vorlesebuch, das sich rund um die Themen Mut, Freundschaft und Abenteuer dreht. Hilda lebt in einem Hasenbau und muss, wie alle Buddelhasen, den ganzen Tag Möhren ernten und an den Baron von Ratezahn abgeben. Doch Hilda fragt sich, ob das wirklich so sein muss und glaubt dem Baron nicht. Gerade in der heutigen Zeit finde ich die Thematik unglaublich wichtig und ich freue mich, dass Hilda auf ihr Hasenherz hört und sich aufmacht, um die Welt zu erkunden!
Dabei erlebt Hilda in 20 Kapiteln viele spannende Abenteuer. Für meine Kinder (4 & 6 Jahre) hatten die Abenteuer genau den richtigen Gruselfaktor – nicht zu aufregend, aber doch noch spannend. Außerdem ist die Kapitellänge genau richtig für ein Vorlesebuch. Die Illustrationen sind sehr schön gestaltet und unterstreichen den Charakter aller Tiere, die im Buch vorkommen.
Die Geschichte enthält viele liebevolle Details und lässt eine ganze fantasievolle Welt entstehen, wie wir es von dem Autor Tobias Goldfarb auch schon durch seine großartige Serie rund um Spekulatius den Weihnachtsdrachen gewohnt sind. Auch von Hilda würden wir gerne noch mehr lesen.
Fazit: Sympathische, kluge Heldin, wunderschöne Illustrationen und eine große Abenteuergeschichte!

Bewertung vom 22.01.2024
OUTLIVE
Attia , Peter

OUTLIVE


sehr gut

Gut recherchierte Zusammenfassung zum Thema Langlebigkeit – mit kleinen Schwächen
„Outlive - Wie wir länger und besser leben können, als wir denken“ von Peter Attia ist kein Selbsthilfebuch im klassischen Sinne, sondern vielmehr eine Zusammenfassung des aktuellen Forschungsstands zum Thema Langlebigkeit. Attia ist ausgebildeter onkologischer Chirurg und betreut inzwischen Patienten sowohl digital, als auch in seiner Praxis, bei der Zusammenstellung von Maßnahmen zur Verlängerung der Lebens- und Gesundheitsspanne. Dabei plädiert er für einen Wechsel von der Medizin 2.0, die sich ausschließlich um die Behandlung von bereits entstandenen Krankheiten dreht, zur Medizin 3.0, die stark auf Prävention ausgerichtet ist. Dabei veranschaulicht er eindrucksvoll anhand der vier „apokalyptischen Reiter“, Herzkrankheiten, Krebs, Alzheimer und Typ-2-Diabetes, dass Krankheiten oft über viele Jahrzehnte entstehen und daher auch viel früher behandelt werden sollten.
Die ersten Kapitel beschreiben daher zuerst den Hintergrund und Forschungsstand dieser vier „zentralen Krankheiten des Alterns“ und gehen neben genetisch bedingten Risikos auch auf die wichtige Funktion eines gesunden Stoffwechsels ein. Weiterhin wird deutlich, wie sich Krankheiten gegenseitig begünstigen können.
Nach dem Grundwissensteil wird es persönlich: Was können wir tun, um das Risiko, an einer der Krankheiten zu erkranken zu verringen? Gerade wenn wir genetisch vorbelastet sind? Wer sich hier einen einfachen Schrittplan wünscht, wird enttäuscht. Da jeder Mensch unterschiedliche Voraussetzungen mitbringt und es wenige wirklich aussagekräftige allgemeingültige Studien gibt, kann es keinen „One for all“ Plan geben. Wichtig ist strategisches Denken im Bezug auf die eigene Gesundheit und ein individueller Plan auf Basis von verschiedenen Bausteinen, die Attia im Folgenden vorstellt. Dabei behandelt er zunächst die großen Themen Sport und Ernährung, wobei besonders der Sport eine wichtige Funktion einnimmt. Ganz am Ende des Buches geht er zudem auch noch auf das Thema mentale Gesundheit ein.
Insgesamt ist die Lektüre trotz des großen Umfangs spannend und motivierend. Sie bestärkt, das eigene Leben aktiv zu gestalten und gibt dabei viele praktische Tipps. Ich vergebe trotzdem nur 4 von 5 Punkten, da für mich zwei wichtige Themen das Buch noch deutlich hätten verbessern können.
Das ist zum einem das große Thema mentale Gesundheit, das meiner Meinung nach im Buch einfach zu kurz umrissen wird. Der Autor beschränkt sich hier vor allem auf seine persönliche Geschichte und seinen eigenen Problemlösungsweg. Ich finde es gut und richtig, dass der Autor hier sehr offen mit seiner persönlichen Geschichte umgeht – die Informationen dazu, hätten für mich aber auch schon viel früher im Buch Sinn gemacht, da sie die obsessive Beschäftigung des Autors mit dem Thema erklären und seiner sehr perfektionistischen Art einen Hintergrund geben. Zudem fehlt mir hier der Überblick über den Forschungsstand, den die anderen Kapitel bisher geboten haben.
Zudem hätte ich mir mehr Informationen rund um den Zusammenhang von sozio-ökonomischen Status und Langlebigkeit gewünscht, gerade im Hinblick darauf, dass viele der Methoden, die der Autor vorschlägt, eher wohlständigen Menschen vorbehalten sind.
Insgesamt von mir aber eine klare Leseempfehlung für alle, die mehr über Langlebigkeit lernen wollen oder bis ins hohe Alter fit, beweglich und gesund bleiben möchten.

Bewertung vom 08.01.2024
Die Schuld, die man trägt / Sebastian Bergman Bd.8
Hjorth, Michael;Rosenfeldt, Hans

Die Schuld, die man trägt / Sebastian Bergman Bd.8


sehr gut

Der eigentliche Fall wird zu Nebensache!

Sebastian Bergmann ermittelt wieder – und der eigentliche Fall wird zur Nebensache! So ging es mir in „Die Schuld, die man trägt“. Zwar liefern Hjorth & Rosenfeld ab der ersten Seiten Spannung mit einem Mörder, der Sebastian Bergmann direkt konfrontiert und herausfordert: Eine Frau wurde ermordet aufgefunden, in einem Schweinemastbetrieb. An der Stallwand steht in blutroten Buchstaben geschrieben: «Löse den Fall, Sebastian Bergman!». Ein nervenaufreibendes Katz- und Mausspiel entsteht meiner Meinung nach jedoch nicht. Viel mehr werden alle Fäden der Vorgängerbände wieder aufgenommen und ziehen in ihren Bann: Die Reichsmordkommission steht kurz vor dem Aus, Vanja kämpft vor allem mit ihren persönlichen Gefühlen rund um Billys Verrat, Sebastians Patient Tim verstirbt und lässt viele Fragen offen. Die ganzen persönlichen Entwicklungen und Handlungsstränge lassen den eigentlichen Fall in den Hintergrund treten. Trotzdem oder gerade auch wegen den interessanten Protagonisten im Team ist „Die Schuld, die man trägt“ ein spannender Pageturner mit den gewohnten Twists. Man sollte jedoch die Vorgängerbände auf jeden Fall gelesen haben, um auf allen Ebenen up to date zu sein. Bei mir sind es am Ende in der Bewertung nur 4 von 5 Punkten geworden – ohne ausführlich zu spoilern, lässt sich das kurz und knapp nur so begründen: Nicht mit jeder Persönlichkeitsentwicklung im Buch bin ich so einverstanden – und es hätte am Ende gerne der ein oder andere Cliffhanger weniger sein dürfen!

Bewertung vom 18.12.2023
Schneesturm
Walsh, Tríona

Schneesturm


gut

Solide Unterhaltung – nicht mehr, nicht weniger
Von Triona Walshs „Schneesturm“ habe ich mich gut unterhalten gefühlt – nicht mehr und nicht weniger! Vielleicht hatte ich etwas zu hohe Erwartungen an das Buch, denn das ungewöhnliche, monochrome Cover hat mich direkt neugierig gemacht. Die typische irische Kulisse ist trotz der Farbgebung eindeutig zu erkennen und auch die kalte, ungemütliche Atmosphäre eines Schneesturms kommt gut rüber. Dieses Versprechen konnte der Thriller auch halten – die typisch irische, oft schroffe Landschaft und auch die Eigenarten der Einheimischen hat die Autorin gut getroffen und rübergebracht. Auch die Geschichte ist vielversprechend: Eine Clique, die sich nach Jahren auf einer Insel wieder trifft, ein geheimnisvoller Unfall in der Vergangenheit, dann ein Mord, während die Verbindung zum Festland gekappt ist. Ich habe das Buch gerne gelesen und mich auch gut unterhalten gefühlt, aber der letzte Funke ist einfach nicht übergesprungen – trotz alle „Thrillerzutaten“ in einem Topf und vielen Irrungen und Wendungen! Vielleicht lag es daran, dass für meinen Geschmack eine Spur zu viel erklärt wurde oder dass ich die Grundidee einfach schon zu oft in anderer Form gelesen habe. Gute Unterhaltung für einen gemütlichen Leseabend bietet das Buch allerdings auf jeden Fall!

Bewertung vom 14.11.2023
Good Inside - Das Gute sehen
Kennedy, Becky

Good Inside - Das Gute sehen


ausgezeichnet

Empathisch, ermutigend und erfrischend anders!

Was ist meine weitherzigste Sicht auf das, was gerade passiert? Diese Frage steht im Buch „Good Insight - Das Gute sehen - Wie wir die Eltern werden, die wir sein wollen“ ganz zentral und sie repräsentiert den Ansatz der Autorin Dr. Becky Kennedy sehr treffend. Sie verschiebt den Fokus weg von defizitorientiertem Verhaltensfehlern auf Beziehungsaufbau und Unterstützung bei der Emotionsregulierung.

Das Buch ist in zwei Teile aufgeteilt und beinhaltet zunächst die „10 Grundprinzipien guter Erziehung“ die ihren Ansatz allgemein erläutern und verständlicher machen. Danach behandelt sie in Teil 2 in 19 Kapiteln konkrete Verhaltensweisen und gibt klare und verständliche Lösungsansätze und Handlungsempfehlungen. Die behandelten Verhaltensweisen sollten fast allen Eltern bekannt vorkommen und reichen von nicht hören, quengeln, Wutanfällen und Geschwisterstreit bis zu Themen wie Schüchternheit, Essgewohnheiten und Ängsten. Insgesamt werden die häufigsten Themen, mit denen Eltern immer wieder Probleme haben abgedeckt.

Dr. Becky Kennedy ist klinische Psychologin mit viel Erfahrung in der Familienbegleitung und ihre Expertise wird während des Lesens immer wieder sichtbar. Sie schafft es jedoch, ihr Wissen in einen ermunternden, leicht verständlichen Schreibstil zu übersetzen – ganz ohne Vorwürfe und Vorschriften. Ihre Methode erfordert ein Umdenken, sie nennt es „neu vernetzen“ von Schaltkreisen, denn es erscheint zunächst ungewöhnlich Gefühle wie Trauer, Angst oder Wut nicht sofort „lösen“ zu wollen, gerade wenn man damit aufgewachsen ist, Emotionen schnell „in den Griff“ zu kriegen. Ihr Ansatz basiert auf dem Unterstützen der Emotionsregulierung der Kinder und dem grundlegenden Gedanken, ein guter Mensch zu sein, auch oder gerade wenn man einen schwierigen Moment hat. Die Vorteile gegenüber Methoden, die auf reine Verhaltensänderung abzielen, erläutert sie deutlich. Ihr Ansatz fühlt sich insgesamt positiv und bestärkend an, ohne dabei auf klare Grenzen zu verzichten.

Mein einziger Kritikpunkt bezieht sich nicht auf den Inhalt, sondern auf die Übersetzung. Teilweise konnte ich beim Lesen den amerikanischen Unterton direkt raushören. Einzelne Sätze wirken auf mich sehr wortwörtlich übersetzt und vielleicht auch deswegen etwas ungewöhnlich.

Insgesamt erhält „Good Insight“ von mir jedoch eine klare Leseempfehlung – das Buch ist empathisch, ermutigend und erfrischend anders!

Bewertung vom 27.10.2023
Flitz und Fluse - Gespenster-Training leicht gemacht
Moser, Annette

Flitz und Fluse - Gespenster-Training leicht gemacht


gut

Großartige Illustrationen aber leider klischeebehaftete Rollenbilder
Flitz und Fluse ist ein Kinderbuch über eine Gespensterfamilie, das mich mit gemischten Gefühlen zurücklässt. Gestalterisch fällt es absolut positiv auf: Das Cover verspricht eine niedliche Geschichte rund um die beiden Gespensterkinder Flitz und Fluse und gibt einen kleinen Vorgeschmack auf die wunderschönen Illustrationen. Sehr gelungen finde ich die besondere Farbgebung in eher dunklen Orange- und Lilatönen, die einen hohen Wiedererkennungswert haben und eher ungewöhnlich für ein Kinderbuch sind. Hier geben sie absolut stimmig die leicht schaurige Gespensterstimmung wieder. Auch die kleinen Details wie der freundliche Mond und die Eule, und das schaurig krumme Haus können mich überzeugen.
Inhaltlich verspricht die Geschichte ein spannendes Vorleseabenteuer, denn die beiden Gespensterkinder sollen durch ein Gespenstertraining so richtig das Gruseln lernen. Allerdings überzeugt mich das Buch inhaltlich nicht, da ich die dargestellten Rollenbilder klischeebehaftet und als nicht mehr zeitgemäß empfinde. So taucht eine hagere, böse Tante auf, die die Kinder mitnehmen will, wenn sie nicht gruselig genug sind. Sie erwartet „Küsschen“ von den Kindern – dies wird von den Eltern überspielt und nicht klar abgelehnt. Die schwangere Mutter soll möglichst wenig tun und sich schonen, der Onkel typisch „dick & witzig“ und auch der Körper des Vaters wird häufig kritisch bewertet. Uns sind die Regeln: „Mein Körper gehört mir & Wir bewerten die Körper anderer Personen nicht“ sehr wichtig, daher ist dies inhaltlich kein Buch, das ich meinen Kindern vorlesen möchte.
Fazit: Schade, das Buch verschenkt das Potential der besonderen Illustrationen durch den klischeebeladenen Inhalt!

Bewertung vom 27.10.2023
Das Klugscheißerchen
Kling, Marc-Uwe

Das Klugscheißerchen


ausgezeichnet

Klugscheißern für die ganze Familie
Das Klugscheißerchen von Marc-Uwe Kling wohnt erst wenige Tage bei uns und gehört trotzdem schon zu den absoluten Favoriten im Kinderbuchregal. Es ist ein perfekt durchdachtes, lustiges Buch für die ganze Familie. Die Illustrationen von Astrid Henn passen zum Buch - sie wirken auch oft leicht schräg, aber sympathisch! Ihr kleines blaues (türkises!!!) Klugscheißerchen ist genau die richtige Mischung aus niedlich und besserwisserisch.
Zu der Geschichte möchte ich gar nicht zu viel verraten – nur dass sich Wortwitz und Ideenreichtum durch das ganze Buch ziehen. Unsere Kinder sind drei und sechs Jahre alt und kichern beim Vorlesen um die Wette, dabei wird das Buch eigentlich erst ab sechs Jahren empfohlen. Viele der kleinen Details werden ihnen wohl auch erst später auffallen – für erwachsene Vorleser*innen sind sie aber jetzt schon ein Vergnügen, wie z.B. die Filmnamen, die auf den Videokassetten des Vaters entdecken kann (Mischen impossible, Der Herr der Dinge, Titanic 2). Auch auf dem Buchumschlag wird herrlich geklugscheißert: Kleiner Tipp: Man liest ein Buch von vorne. Das hier ist hinten!
Fazit: Typischer Marc-Uwe Kling Humor, durchdachte Details, tolle Illustrationen und eine gute Länge zum Vorlesen – eine klare Leseempfehlung für die ganze Familie!

Bewertung vom 27.10.2023
Das Gemälde
Brooks, Geraldine

Das Gemälde


ausgezeichnet

Vielschichtiges Gemälde amerikanischer Kultur
„Das Gemälde“ von Geraldine Brooks ist in vielfältiger Hinsicht genau, was sein Titel verspricht: Ein Roman, der ein detailliertes Bild der amerikanischen Kultur zeichnet – viel mehr als ein einfaches Pferdebuch.
Drei Zeitebenen werden über ein Gemälde des Rennpferds Lexington geschickt miteinander verwoben. 1850 schmieden der versklavte Junge Jarret und das Fohlen Lexington ein ganz besonderes Band. Die tiefe Beziehung der Beiden ist ein zentrales Thema dieser Zeitebene, auf der uns auch der junge Künstler Thomas Scott begegnet, der Pferdeportraits malt. Sein Portrait von Lexington landet 1950 in den Händen der Galeristin Martha Jackson und ein weiteres 2019 in den Händen des nigerianisch-amerikanischer Kunsthistorikers Jess. Die großen Themen des Buches – Rassismus & Freiheit - ziehen sich durch alle Zeitebenen der Geschichte, die auf wahren Tatsachen beruht.
Beeindruckend recherchiert ist die Geschichte des amerikanischen Pferderennsports, dessen Erfolg auch auf dem gnadenlosen Umgang mit Tier und Mensch beruht. Besonders erschreckend ist hier die deutliche Parallele der Geschichte Jarrets und Lexingtons – beide im Besitz des gleichen Herrn, vollkommen abhängig von dessen Plänen.
Auf der letzten Zeitebene des Buches ist die Sklaverei abgeschafft, für Theo ist Alltagsrassismus jedoch ein allgegenwärtiges Thema. Besonders in seiner Beziehung zu Jess und den vielen, kleinen Anpassungen an einen sicheren Alltag wird offensichtlich, wie tief das Rassismus noch in den Köpfen der Menschen verankert ist.
Für mich war das Buch spannend von der ersten bis zur letzten Seite!