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Thorsten Kneuer [thorlac]
Wohnort: 
Franken
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Rezensionen und Buchbesprechungen sowie Interessantes rund ums Buch auf meinem Weblog: http://exlibrisblog.de

Bewertungen

Insgesamt 53 Bewertungen
Bewertung vom 24.05.2010
Das Spiel / Das Tal Season 1 Bd.1
Kuhn, Krystyna

Das Spiel / Das Tal Season 1 Bd.1


ausgezeichnet

„Das Grace College liegt idyllisch in einem Tal in den schönen kanadischen Rocky Mountains. Wir sind eine international ausgerichtete Gemeinschaft, deren Studenten aus der ganzen Welt zu uns kommen. Auf dem Campus befinden sich neben den Schulgebäuden, den Studentenwohnungen und Sporteinrichtungen ein Supermarkt, ein Kino und zwei Cafés.
Gemeinschaft wird bei uns groß geschrieben, die Studenten wohnen in familiärer Atmosphäre und leben so täglich unser Grundprinzip von Rücksicht, Unterstützung und gegenseitigem Respekt. Unsere Studenten wachsen so zu hilfsbereiten und unabhängigen starken Persönlichkeiten heran.“
So wirbt die Eliteschmiede, die auch die Geschwister Robert und Julia seit Kurzem besuchen, auf ihrer Internetpräsenz. Doch der Schein trügt. Die idyllische Lage erweist sich eher als weit abgelegene, gottverlassene Wildnis, das schöne Tal als gespenstisch-geheimnisvoll und der Lake Mirror, an dem das College liegt, als gefährlich. Jedenfalls mag bei Julia und Robert keine rechte Wohlfühlstimmung aufkommen. Vielleicht wird ja die coole Einweihungsparty am Bootshaus das Eis brechen? Die Neuankömmlinge sind darauf mächtig gespannt, vor allem weil diese Feier eigentlich verboten ist. Und wie reizvoll sind doch gerade die verbotenen Dinge!
Dann aber überstürzen sich die Ereignisse: Robert sieht während der Feier ein Mädchen in den See springen und darin ertrinken. Doch keiner will ihm glauben. Selbst seine Schwester nicht. Wie sollte sie auch ahnen, dass ausgerechnet hier, weit abgelegen von der sonstigen Zivilisation, die Vergangenheit wieder erschreckend nahe rückt. Eine Vergangenheit, der sie ein für allemal entfliehen wollten. Nur Robert begreift es bereits: Dieser Ort ist böse!

Ganz unscheinbar aufgemacht kommt er daher, Krystyna Kuhns Auftakt zu einer neuen Jugend-Thriller-Reihe. Der graue Einband und der rosa Aufdruck könnten fast dazu führen, das Buch bei all den schillernden, bunt-schreienden Konkurrenten in der Buchhandlung zu übersehen. Und ich sag es euch gleich: Da würdet ihr absolut etwas verpassen! Lasst euch also nicht trügen vom Schein des Äußeren! Und genau das gilt auch für das Grace College und die gesamte Storyline dieser hammer-packenden Geschichte. Lasst euch nicht trügen vom Schein des Äußeren!
Die gebürtige Würzburgerin Krystyna Kuhn schreibt spannend und geheimnisvoll, schafft bereits ab der ersten Seite eine derart beklemmende Atmosphäre, dass man sich die ganze Zeit fragt: Wem kann man überhaupt vertrauen? Was ist wahr? Was ist wirklich? So entfaltet Kuhn eine Geschichte rund um Julia, Robert und deren Freunde, die jede und jeden – da bin ich mir vollkommen sicher – absolut in den Bann ziehen wird. Versprochen!
Nun ist dies der erste von bislang vier angekündigten Teilen, die vierteljährlich erscheinen werden. Das mag die eine oder den anderen von euch abschrecken. Aber was sind schon drei Monate?! In diese Reihe einzusteigen, lohnt sich. Und das ist noch weit untertrieben!!! Da muss man einfach dabei sein! Als kleiner Trost sei verraten, dass am Ende des ersten Bandes ein paar Fragen geklärt werden. Doch wie sollte es auch anders sein: Es wird ganz ganz viel Potential für die weiteren Bände geben.

Und denke beim Lesen immer daran: Der Schein des Äußeren kann trügerisch sein!

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 14.05.2010
Böser Engel
Carter, Timothy

Böser Engel


ausgezeichnet

Als schwuler Teenager hat es Stuart in der streng religiösen Kleinstadt, in der er aufwächst, alles andere als leicht. Hier geht jeder brav am Sonntag zur Kirche und meidet alles, was auch nur im Entferntesten nach Sünde riecht – nach außen hin zumindest!
An einem ganz normalen Sonntagmorgen wird der Kirchenbesuch für Stuart zum Höllentrip: In der Jugendgruppe wird die „Sünde des Onan“ besprochen und aufs schärfste gegeißelt. Zu dumm nur, dass Stuart sich an jenem Morgen unter der Dusche eben diesem sündhaften Laster hingebungsvoll gewidmet hat und zu allem Übel dabei von seinem kleinen Bruder überrascht wurde. Der hat natürlich nichts Besseres zu tun, als Stuart öffentlich als Sünder zu brandmarken. Damit kommt ein Stein ins Rollen, der Kräfte ungeahnten Ausmaßes hervorruft.
In dem herannahenden Unglück könnte Stuarts ungewöhnliches, geheimes Hobby die einzige Chance sein, ihm im wahrsten Sinn des Wortes die Haut zu retten. Denn schon längst sind Mächte auf dem Plan, die die Grenze zwischen Gut und Böse kaum mehr erkennen lassen …

Was für eine irre-abgefahrene Story! Was für ein skurriler Plot! Und – ganz offen und ehrlich – das ist sicher Geschmackssache. Meinen Geschmack hat Timothy Carter jedenfalls getroffen. Auf äußerst humorvolle und nicht selten provokante Weise packt er mit „Böser Engel“ das heiße Eisen des religiösen Übereifers an, in dem der Himmel der einen die Hölle für die anderen bedeuten kann. Carters Sprache ist ganz offenbar auf ein jüngeres Publikum zugeschnitten, was mich in keinerlei Weise gestört hat, der erwachsene Leser aber wohl einfach beim Lesen im Hinterkopf behalten sollte. Dann kann Stuarts Geschichte ganz sicher ein Lesevergnügen für alle Altersklassen sein. Mag manch einer auch bei diesem Buch an eher oberflächliche Unterhaltung denken, spüre ich – wohl gerade als Theologe – die deutliche Botschaft der Toleranz und die Kritik an exklusiver Wahrheit und religiösen Fanatismus.
Aber egal, wie man „Böser Engel“ nun liest, mit Tiefsinn oder ohne, eine kurzweilige, humorvolle Unterhaltung ist Carters Geschichte allemal. Und Stuarts Erlebnisse könnten durchaus eine Fortsetzung vertragen. Ich würd’s mir wünschen!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 13.05.2010
Gottesopfer
Pleva, Tanja

Gottesopfer


ausgezeichnet

Bevor er sein Opfer brutal hinrichtet, quält er es auf bestialische Art und Weise. Ein von scheinbar religiösem Wahn getriebener Serienmörder hinterlässt eine blutige Spur in Europa, auf die der Münchner Profiler Sam O’Connor angesetzt wird. Die grausamen Taten reichen von Rom nach Salzburg, bis hin nach Hamburg und Amsterdam. Die Spuren an den Tatorten deuten auf typische Foltertechniken der Inquisition hin, durch die schon im Mittelalter unzählige Frauen dem Hexenwahn zum Opfer fielen. Bei seinen Nachforschungen verdichtet sich für O’Connor mehr und mehr das abgründige Bild eines Mörders, der skrupellos Jagd auf Frauen macht, die in dessen Augen einen Pakt mit dem Teufel geschlossen haben. Schon bald rücken in den Mittelpunkt der Ermittlungen ein junger Hamburger Pater und die hübsche Lina, die mit dem Psychopathen in einer geheimen Verbindung zu stehen scheinen …

Mit Sam O’Connor schafft Tanja Pleva in ihrem Thriller-Debüt einen starken, glaubwürdigen Charakter, der gerade auch durch seine Schwächen und Schicksalsschläge so sympathisch und interessant wird. Eingebettet in eine bis zum Anschlag spannende Handlung, bewährt sich Plevas Charakterfigur und nimmt die Leserinnen und Leser mit auf eine temporeiche Jagd nach dem grausamen Serienkiller. Das perfide Spiel des Mörders birgt einige ungeahnte Wendungen und entfaltet sich in einer bis zuletzt spannenden wie schlüssigen Handlung.
In die Verfolgungsjagd mischt sich immer wieder auch die Geschichte O’Connors mit hinein. Das macht den Plot so ungemein authentisch und lässt zugleich hoffen, das O’Connors erster Fall nicht auch sein letzter bleibt. Tanja Plevas Figur und ihr rasant-spannender Schreibstil haben auf jeden Fall eine Menge Potential für Mehr!

Bewertung vom 15.02.2010
Erebos Bd.1
Poznanski, Ursula

Erebos Bd.1


ausgezeichnet

Sei gewarnt, Fremder!
Wenn du dieses Buch öffnest, trittst du ein in die Welt von Erebos. Eine Welt voll Fantasie und Abenteuer erwartet dich, Ruhm und Reichtum können dein Schicksal sein, oder Schrecken und Verderbnis.
Sei gewarnt, Fremder!
Wenn du diese Welt betrittst, wird alles um dich herum bedeutungslos, dann zählst nur noch du und Erebos. Nutze also deine Chance, denn du hast nur diese eine!

Von Hand zu Hand macht ein außergewöhnliches Computerpiel die Runde. Wer zu den Auserwählten gehört, wird zum absoluten Schweigen verpflichtet. Erebos schlägt jeden in Bann, der sich darauf einlässt.
Aber wehe, du wendest dich gegen Erebos.
Wehe, du erfüllst seine Aufgaben nicht.
Wehe dir, wenn du lügst.
Und wer versagt, ist raus!

Als Nick eintaucht in diese fantastische Spielewelt, kann er nicht einmal im Ansatz ahnen, auf was er sich einlässt. Erebos scheint intelligent zu sein. Es redet mit Nick. Es erteilt ihm Aufträge – sogar in der realen Welt. Es beobachtet und prüft ihn. Es beschenkt ihn. Und: Es droht ihm. Doch da ist es schon längst zu spät!

Erebos macht süchtig! Nicht nur das Spiel, von dem es erzählt. Auch das Buch! Was Ursula Poznanski da geschaffen hat, lässt sich kaum in passende Worte fassen. Man muss „Erebos“ erlesen und erleben, um es verstehen zu können.
„Erebos“ ist ein ungewöhnlicher und höchst gelungener Mix aus (Jugend-)Thriller und Fantasy. Poznanski malt den Leserinnen und Lesern dabei die Welt von Erebos derart bildgewaltig vor das innere Auge, dass man während des Lesens selbst ein Teil des Spieles und des Buches wird. „Erebos“ ist ungemein geheimnisvoll, atemberaubend und irgendwie erschreckend real. Es gehört zu der Art Bücher, die einen so zu fesseln vermögen, dass man sie nicht aus dem Kopf bekommt. Und ich bin mir sicher: Dies ging nicht nur mir so, sondern wird allen ebenso ergehen, die „Erebos“ aufschlagen werden …
Höchst außergewöhnlich ist die Storyline und hochspannend dann der Showdown in einem fulminanten Finale! Für mich gehört „Erebos“ daher ohne jeden Zweifel jetzt schon zu den Bücherhighlights dieses noch recht jungen Jahres.
Wer es aufschlägt, sei gewarnt!
Und wer es nicht liest, ist selber schuld!

7 von 12 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 07.02.2010
Himmelsauge / Die Geheimnisse des Brückenorakels Bd.1
Fairchild, Melissa

Himmelsauge / Die Geheimnisse des Brückenorakels Bd.1


ausgezeichnet

Ein unerklärliches Wunder ist es, dass der Junge, der sich vor die Londoner U-Bahn geworfen hat, lebt. Ebenso wundersam ist der rasante Heilungsprozess, der für die Ärzte des Krankenhauses nicht nur unerklärlich ist, sondern geradezu unheimlich wirkt. Niemand weiß etwas über dieses Wunderkind. Auch der Junge hat, aus dem Koma erwacht, keinerlei Erinnerungen – weder an den Unfall noch an sich selbst.
Doch noch bevor er genügend Ruhe und Zeit hat, dem eigenen Ich auf die Spur zu kommen, hat schon ein anderer die Fährte aufgenommen: ein mächtiges Wesen, das alles daran setzt, den Jungen zu ergreifen. In seine eigentliche Welt wolle es ihn bringen, die fern und doch ganz nah zugleich ist. So holt den Jungen eine unbekannte Vergangenheit ein. Ihm bleibt wenig Zeit, Licht in die eigene Dunkelheit zu bringen, die Flucht zu ergreifen und sein Leben zu schützen. Dabei wird er jedoch nicht allein sein, sondern treue Weggefährten finden.
Eine magische Reise beginnt, in der Leben und Zukunft davon abhängen, die Erinnerung wiederzuerlangen und die eigene Bestimmung zu erkennen.

Schon als Kind liebte die britische Autorin Melissa Fairchild die Geschichten William Shakespeares, die ihre Eltern ihr an verregneten, langen Abenden vorzulesen pflegten. So träumte sie sich selbst gerne und leidenschaftlich in immer neue fantastische Abenteuer. Ihr Romandebüt „Himmelsauge – Die Geheimnisse des Brückenorakels“ zeugt von dieser Leidenschaft und einer überbordenden Fantasie. Fairchild gelingt die Erschaffung einer fantastischen Welt, die Althergebrachtes mit Neuartigem geschickt zu einer spannenden Fantasy-Story vereint.
Das Buch liest sich wie eine Hommage an Shakespeares „Sommernachtstraum“. Es entführt die Leserinnen und Leser in eine zauberhafte Welt, in der Realität und Übernatürliches, Menschenwelt und Feenreich verschwimmen und verschmelzen. Da hat der alte Meister aus England seine Landsfrau wahrlich wunderbar inspiriert. So versteht es Melissa Fairchild, mit prächtigen Bildern und einer mitreißenden Erzählweise das Herz der Leserschaft zu erobern.
Fairchild arbeitet bereits an der Fortsetzung von „Himmelsauge“, die im Herbst 2010 erscheinen wird. Wer also Teil I verschlungen hat wie ich, wird sich sicherlich sehnsüchtig auf den Herbst freuen!

0 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 13.09.2009
Ein König für Deutschland
Eschbach, Andreas

Ein König für Deutschland


ausgezeichnet

Die Geschichte Seiner Hoheit König Simon liest sich so unglaublich faszinierend wie verrückt.
Bis vor wenigen Wochen noch war Simon König einfach Lehrer für Geschichte und Gemeinschaftskunde an einem Stuttgarter Gymnasium.
Jetzt aber ist er Spitzenkandidat der VWM, der Volksbewegung zur Wiedereinführung der Monarchie, die nach einem Wahlsieg bei den Bundestagswahlen des Jahres 2009 das Königtum in Deutschland neu begründen und Simon zum ersten Monarchen des neuen Königreiches machen will.
Was war in den letzten Wochen nicht alles passiert:
Simons unehelicher Sohn Vincent Merrit, ein Computergenie und ausgefuchster Hacker, hat ein Programm entwickelt, mit dem sich Wahlcomputer manipulieren lassen. Von dubiosen Mitwissern erpresst, schickt er seinem Vater eine Kopie des Programms. Diese wird dem Lehrer schneller wieder entwendet als er sie überhaupt verstecken kann und sein Sohn sitzt inzwischen wegen Autodiebstahls im Gefängnis.
Die Ereignisse beginnen sich zu überschlagen. Simon König gerät an einen Kreis junger Leute, Computerspezialisten wie sein Sohn Vincent, die entschlossen sind, die Gefahr der Manipulation von Wahlcomputern in der breiten Öffentlichkeit publik zu machen. Kurzerhand wittern sie die Chance, durch Gründung der VWM und deren durch Manipulation herbeigeführten Wahlsieg einen Eklat in Deutschland auszulösen. Simon König wird dabei im großangelegten „Spiel“ zum Thronanwärter.
Was aber, wenn aus dem Spiel Ernst wird?
Was, wenn die VWM die Wahlen erdrutschartig gewinnt?
Was, wenn aus Simon König wahrhaftig und wirklich König Simon I. wird?
Macht korrumpiert – Die Menschheitsgeschichte spricht Bände davon! Warum nur sollten die jungen Leute das Spiel beenden, den Wahlbetrug offenkundig machen, wo sie doch jetzt regieren können?

Auch in seinem neuen Roman schlägt er wieder zu: Der Eschbach-Faktor. Gemeint ist die geniale Fähigkeit des deutschen Autors, Realität und Fiktion in einzigartiger Weise zu verbinden und so seine Romane mit meisterlich-überraschenden Wendungen zu Höchstspannung voranzutreiben. Andreas Eschbach ist nicht nur ein überaus begabter König der Worte, sondern vor allem auch ein äußerst gründlicher Schriftsteller, wenn es um Recherche und Hintergrundwissen seiner Geschichten geht. Eben dies macht sein Geschriebenes immer wieder so geradezu zwingend glaubwürdig, und lässt die Ebenen von Wahrheit und Fantasie auf hervorragend-spannende Weise miteinander verschmelzen.
Eschbach greift mit „Ein König für Deutschland“ bei all dem nach gewohnter Manier ein aktuelles, brisantes Thema auf. Nach Büchern, die sich mit der naturwissenschaftlichen und technischen Entwicklung gerade auch ethisch beschäftigten, oder zuletzt die Probleme durch die zunehmende Knappheit fossiler Ressourcen in seinem Thriller „Ausgebrannt“ aufgriffen , ist es diesmal die Frage nach Demokratie und Freiheit, mit der sich Eschbach auseinandersetzt. Schon rein PR-technisch gesehen ist dafür das Erscheinen seines Wahlmanipulations-Thrillers kurz vor der Bundestagswahl natürlich optimal platziert. Es ist aber vor allem die überaus gelungene Umsetzung der Idee, die Leserinnen und Leser in Beschlag nehmen wird. Nicht nur in Simon König gewinnt das Erschrecken Raum, „dass es möglich war, eine Revolution, einen Staatsstreich regelrecht vorzuprogrammieren!“
Während des Lesens schrillt unaufhörlich die innere Alarmglocke. Denn Eschbachs Roman ist weit mehr als bloße Erfindung. Durch die reiche Anzahl an Fußnoten, die auf echte Dokumente und Internetseiten verweisen, wird erschreckend deutlich, welche tatsächliche Gefahr von Wahlcomputern ausgeht. Aus den Reihen der IT-Branche, also echten Kennern des Computers und dessen Möglichkeiten, wird diese Warnung schon seit Jahren einhellig ausgesprochen.
Somit ist „Ein König für Deutschland“ Eschbachs eindrückliches und leidenschaftliches Plädoyer für eine wehrhafte Demokratie, die alles daran setzt, den Bürgerinnen und Bürgern echte Freiheit und Frieden zu garantieren.

10 von 11 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 09.09.2009
Die Gemeinschaft der Drei / Alterra Bd.1
Chattam, Maxime

Die Gemeinschaft der Drei / Alterra Bd.1


ausgezeichnet

Gewaltige blaue Blitze durchzucken den nächtlichen Himmel. Ein unheimlicher, kalter Sturm hat ganz New York erfasst und hält die Metropole in eisigem Griff. Gebannt und erschrocken zugleich beobachtet der 14-jährige Matt das gespenstische Schauspiel durch sein Zimmerfenster. Von einem der Blitze getroffen, verliert er das Bewusstsein und taucht ab in die Dunkelheit. Als er wieder erwacht, ist nichts mehr wie es war. Die Welt ist eine andere geworden!
Matts Eltern, wie auch viele weitere Erwachsene, sind verschwunden. Durch die nahezu menschenleere Stadt streifen unheimliche Kreaturen mit gleißenden Augen, die die wenigen Überlebenden zu suchen und zu jagen scheinen. Zusammen mit seinem Freund Tobias macht Matt sich auf den Weg durch das zugeschneite New York. Sie sind auf der Flucht. Und sie hoffen, dass sie nicht die einzigen sind in dieser neuen Welt.
Schon bald müssen die beiden erfahren, dass es eine gefährliche neue Welt ist. Die Natur erobert sich zurück, was die Menschheit ihr genommen hatte. Auf ihrer Suche treffen Matt und Tobias auf eine Gruppe von Kindern und Jugendlichen, die sich die Pans nennen. Dort finden sie eine neue Heimat und in der schönen und klugen Ambre eine gute neue Freundin.
Gemeinsam versuchen die Pans, sich den Herausforderungen der veränderten Erde zu stellen. Aber nicht nur die Natur ist eine wachsende Gefahr. Vom Norden her nähert sich ein düsterer Schatten, der offenbar auf der Suche nach Matt ist. Und die Erwachsenen, die den Sturm überlebt haben, sind zu Kinderjägern geworden …

Eine globale Katastrophe unvorstellbaren Ausmaßes ist der Ausgangspunkt einer magischen und spannend erzählten Geschichte. Maxime Chattam führt seine Leserinnen und Leser mit dem ersten Band seiner „Alterra“-Trilogie in eine Welt, in der die Kräfte der Natur neu erwacht sind, um den Planeten zu retten, „den die Menschen immer weiter verschmutzt hatten, obwohl sie wussten, dass sie ihre Luft, ihr Wasser, ihre Erde vergifteten. Die Erwachsenen handelten manchmal dumm.“ Dem setzt die Erde selbst ein Ende, scheint aber in den verbliebenen Kindern und Jugendlichen einen hoffnungsvollen neuen Samen zu legen. „Alterra“ ist so eine erstklassig erdachte und gelungen umgesetzte Endzeitgeschichte, nicht nur für junge Leserinnen und Leser, die sich mit den klimatischen Veränderungen und dem respektlosen Umgang der Menschheit mit dem blauen Planeten kritisch auseinandersetzt. Kann der Mensch sich ändern? Wird er lernen und verstehen, dass Raubbau und invasive Ausbeutung dieser schönen Welt schon bald zum Bumerang werden können? Ist die Menschheit unrettbar verdorben? In Chattams magischer Utopie wird eine zweifache Antwort angedeutet: Die Natur gleicht den Fehler Mensch selbst wieder aus, gibt ihm aber in den Kindern und Jugendlichen dennoch eine neue Chance.
Maxime Chattam schreibt im wahrsten Sinn des Wortes fantastisch und schenkt seiner Leserschaft in dem jungen Matt einen sympathischen, kämpferischen Helden, mit dem sich ein junges Publikum gerne identifizieren und der so manchen Erwachsenen zum Nachdenken bringen wird.
Nach eigener Aussage wollte Chattam als Kind einmal Geheimagent werden. Zu einem Agenten für geheimnisvolle Geschichten hat er es auf jeden Fall gebracht! Er eröffnet mit „Alterra“ eine neue Fantasy-Welt, die viele in Bann schlagen und sehnsüchtig auf die Fortsetzung warten lassen wird.
Glückwunsch an den jungen Pan-Verlag, dem mit „Alterra“ ein grandios-magischer Start gelungen ist!

0 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.