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Nordwind
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Bremen

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Insgesamt 47 Bewertungen
Bewertung vom 04.04.2024
Im Schatten des Thronfolgers
Neumeyer, Christine

Im Schatten des Thronfolgers


ausgezeichnet

Jagd im Schlossgarten … einmal anders
Was für ein absurder Gedanke: Baron von Wald inszeniert Gartenjagden für Adelige auf als Paradiesvögel verkleidete Bauernmädchen und das auch noch in den Gärten des Thronfolgers Erzherzog Franz Ferdinand. Aber ist das wirklich so abwegig oder liegt es an der Armut in der Bauernschaft zur K.u.K Zeit, dass sich die Mädchen dafür hergeben? Der Fund einer Babyleiche im Kellergewölbe der Kirche des Thronfolgers ruft die Wiener Polizeiagenten Pospischil und Dr. Frisch auf den Plan. Können sie den Fall lösen und bleibt es bei der einen Leiche? Und welchen Plan verfolgt Baron von Wald mit seinen Gartenjagden?
Neben einem spannenden Krimi ist Christine Neymeyer mit "Im Schatten des Thronfolgers" eine Milieustudie gelungen, die uns nicht nur die Armut der Bauern Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts vor Augen führt, sondern auch die Arroganz der Adeligen, die sich an solchen Jagden ergötzten. Wenngleich auch den Adeligen in der k.u.k. Zeit eigene Fesseln auferlegt wurden, deren sie sich nur sehr schwer erwehren können. Interessant ist auch welche Ermittlungsmethoden bereits in der damaligen Zeit angewendet wurden: Fotos vom Tatort, Fasern in den Händen des Mordopfers und sogar eine Untersuchung durch einen Pathologen sind alles Dinge, die ich zu der Zeit noch gar nicht vermutet habe.
Sehr ausdrucksstark beschreibt Christine Neymeyer hier nicht nur die Wiener Lebensart, sondern auch die wunderschöne Landschaft und Gebäude rund um die Donauniederungen und das Artstettener Schloss und so gerät "Im Schatten des Thronfolgers" zu einem geheimen österreichischen Reiseführer, der deutlich Lust auf mehr macht.
Die Geheimagenten Pospischil und Dr. Frisch, sind teilweise schrullig und doch sehr sympathisch mit ihrem Wiener Schmäh während sie gleichzeitig die richtige Spürnase haben, um genau dort ins Wespennest zu stoßen, wo es notwendig ist. Aber auch Anni, die Haushälterin des Pfarrers, die Junghebamme Franziska und Hermine Meyer, die arme Bauerstochter, könnten unterschiedlicher nicht sein und sind trotzdem sehr authentisch dargestellt. Die Charaktere sind in ihrer Konstellation zueinander so gut entwickelt, dass allein dadurch eine außerordentliche Spannung entsteht.
Christine Neymeyer schreibt nicht nur humorvoll, sondern auch so lebendig, dass sich der Leser mitten im Geschehen fühlt, gleichzeitig sind historische Details sehr gut eingearbeitet. "Im Schatten des Thronfolgers" steckt von Anfang bis Ende voller unerwarteter Überraschungen, Entwicklungen und Emotionen und gibt viel Raum für Spekulationen. Der Spannungsbogen wird immer weiter aufgebaut, so dass ich das Buch kaum aus der Hand legen mochte.
Fazit:
"Im Schatten des Thronfolgers" ist nicht nur eine schöne Urlaubslektüre für einen Leser, der gerne einmal in Wien und in den Donauniederungen die Atmosphäre und Geschichte dieses ganz besonderen Ortes in sich aufnehmen möchte, sondern auch Krimifans kommen hier voll auf ihre Kosten, da der Kriminalfall sehr spannend entwickelt wird. Von mir gibt es hierfür eine klare Leseempfehlung.

Bewertung vom 02.03.2024
Der Angriff / Last Line of Defense Bd.1
Gruber, Andreas

Der Angriff / Last Line of Defense Bd.1


sehr gut

Stirb langsam in Buenos Aires
„LAST LINE OF DEFENSE“ der Titel hat mich neugierig gemacht, dem Cover mit dem Motorradfahrer konnte ich im ersten Moment nicht ansehen, worum es geht. Nun, das ist einmal eine Story! Sofia, eine junge Journalistin hat geheime Daten gestohlen und Jayden ein Geheimagent der Abteilung Last Line of Defense soll sich ihrer annehmen. Und dass es sich hier nicht um eine langweilige Agentenstory handelt, merkt man schon beim Lesen des Prologs. Kugeln fliegen, eine wilde Jagd auf dem Motorrad und eine schutzsuchende Journalistin in der britischen Botschaft von Buenes Aires. Stirb langsam in Buenos Aires. Action pur! Allerdings ist Jayden kein routinierter Agent, sondern ein Anfänger, der sich in seinen ersten Einsatz für die Last Line of Defense befindet. Wahrscheinlich wurde ihm deswegen dieser Auftrag erteilt, schließlich soll ein Interessenkonflikt zwischen der britischen Botschaft, dem argentinischen Staat und dem Wirtschaftsunternehmen, bei dem Sofia sich bedient hat, unbedingt vermieden werden. Als dann ein Frontalangriff auf die britische Botschaft unternommen wird, haben Jayden und Sofia nur eine Chance. Schafft Jayden es Sofia zu beschützen?
Andreas Gruber hat mit „LAST LINE OF DEFENSE“ eine Trilogie aufgelegt. Mit dem ersten Band "Der Angriff" hat er auf mehr als 400 Seiten einen so packenden Thriller entwickelt, dass ich jetzt schon neugierig auf die beiden Folgebände bin. Der Roman ist von Anfang bis Ende sehr intelligent aufgebaut und regt zum intensiven Mitfiebern an.
Alle Charaktere in diesem Roman sind absolut authentisch und in ihrer Konstellation zueinander so gut entwickelt, dass allein dadurch eine außerordentliche Spannung entsteht. Dabei hat Andreas Gruber sich des Stilmittels der Rückblicke bedient und erzählt von Jaydens Werdegang und seiner Rekrutierung zur Last Line of Defense. Das gewährt einen tiefen Einblick und macht Jayden noch ein wenig sympathischer. Die Figur der Sofia ist leider nicht ganz so weit ausgearbeitet, was vermutlich daran liegt, dass sie in den Folgebänden keine Rolle mehr spielen wird.
Die rasante Story, Action pur und die vielen unerwarteten Wendungen in dem Buch sorgen dafür, dass man den Thriller nicht aus der Hand legen mag. Eigentlich als Jugendbuch geschrieben, empfehle ich ihn auch gerne für Erwachsene, die Spaß an Action und rasanten Storys haben. Ein Thriller, den man beim Lesen nicht aus der Hand legen mag und deswegen empfehle ich „LAST LINE OF DEFENSE, Der Angriff“ gerne weiter und fiebere den Nachfolgebänden entgegen.

Bewertung vom 25.02.2024
Der Recyclosaurus
Schwelgin, Anka

Der Recyclosaurus


sehr gut

Einen größeren Dino-Fan als Matti gibt es nicht, aber was macht er, wenn plötzlich ein echter Mini-Dinosaurier unter seinem Bett hervorkrabbelt? Es gibt nur ein Problem, wie versteckt man einen Dino vor seinen Eltern. Habe ich gesagt es gibt nur ein Problem? Nein, mit dem kleinen Dino fangen die Probleme erst an: Denn der Dino mag nichts von alledem essen, was Matti ihm anbietet: kein frisches Obst, kein knackiger Salat und erst recht kein frisches Gemüse. Dafür frisst er alles was aus Plastik ist und je mehr er frisst, desto größer wird er. Ganz klar, dass Matti irgendwann den Dino nicht mehr vor seinen Eltern verstecken kann. Wie gut, dass er sie überzeugen kann, dass der Dino nicht gefährlich, sondern die erste natürliche Möglichkeit der Müllentsorgung ist. Und so landet Mattis Dino zuerst auf einem Tierschutzhof, um danach als berühmter Recyclosaurus die ganze Welt von Plastikmüll zu befreien. Aber warum frisst dieser Dino nur Plastik?
Nicht nur diese Geschichte von dem kleinen Dino wurde von Anka Schwelgin wunderschön erzählt, sondern die Illustrationen passen haargenau zum Geschehen. Niedlich finde ich, wie Matti verzweifelt versucht, den Dino mit gesundem Essen zu füttern oder den Kot des Dinos einzusammeln, um ihn vor seinen Eltern zu verstecken. Das Minenspiel passt immer haargenau zum Geschehen.
Gut gefällt mir, das am Ende des Buches zusätzlich erklärt wird, was Dinosaurier mit Plastik zu tun haben oder was alles aus Erdöl produziert werden kann, um danach zu erklären, warum Plastik ein Problem ist und was wir für den Umweltschutz tun können. Diese Erklärungen sind so kindgerecht beschrieben, dass Kinder im Lesealter ab drei Jahren spielend für den Umweltschutz begeistert werden können.
Fazit: „Der Recyclo-Saurus“ ist ein wunderschönes Kinderbuch, dass ich gerne weiterempfehle.

Bewertung vom 15.02.2024
OLAF ERMITTELT - Der Kanzler-Krimi
Hofer, Wolfgang

OLAF ERMITTELT - Der Kanzler-Krimi


sehr gut

Keine Aufgabe zu groß, kein Weg zu weit, uns „Olaf“ ist allzeit bereit!
Wer kennt die Liedtexte von Wolfgang Hofer nicht? Sein besonderes Talent zum Schreiben hat er schon öfter bewiesen. Jetzt hat er sich an einen Krimi gewagt und was für einen. Nun ermittelt nicht nur die Altbundeskanzlerin "Miss Merkel", sondern auch der designierte Bundeskanzler "Olaf" Scholz hat ein Betätigungsfeld gefunden, bei dem er fast nichts falsch machen kann. Und wenn uns die Politik gegenwärtig jedwedes Lächeln aus dem Gesicht verbannt, so schafft "Olaf" es doch uns gehörig zum Schmunzeln zu bringen. Übrigens das Cover trägt sein Übriges zum Schmunzeln bei. Dem kleinen "Olaf" steht die Lupe doch sehr gut, da wirkt er gleich ein wenig größer und wenn sein Hund "Schröder" - jedenfalls auf dem Cover - dann auch noch erhebliche Ähnlichkeiten mit "Idefix" von den Galliern aufweist, dann sollte "Olaf" zumindest beim Lösen eines Kriminalfalls erfolgreich sein.
Aber von Anfang an: Unser „Olaf“ stolpert beim Gassi gehen über eine Leiche und „Olaf“ wäre nicht „Olaf“ würde er sich dieses Problems nicht auch noch annehmen. Keine Aufgabe zu groß, kein Weg zu weit, uns „Olaf“ ist allzeit bereit! Und so ermittelt er Undercover im Columbo-Outfit zusammen mit einer illustren Ermittlercombo bestehend aus seinem alten Schulfreund Joschi, einem Kriminalkommissar, der Serviererin Mizzi, Rocco dem Cowboy, der obdachlosen Kilometer-Jenny und Schnuff – seiner Ehefrau in gleich drei Mordfällen. Ob sie erfolgreich sind? Lasst euch überraschen auf jeden Fall gibt es viel zu ermitteln und jede Menge Wendungen.
Der Kanzler-Krimi „Olaf ermittelt“ ist kein Krimi in dem Sinne, was bedeutet das hartgesottene Krimifans hier eher enttäuscht wären. Allerdings ist das Buch sehr humorvoll geschrieben, so dass es mich immer wieder zum Lachen brachte und hier lernt man wirklich etwas! Ich empfehle jedem bevor er mit dem Buch beginnt die Rubrik „Wissenswertes“ ab Seite 331 zu lesen. Hier erfährt er vieles, was er schon immer wissen wollte – oder auch nicht: z.B., dass der Gipfelstürmer Kevin Kühnert zwar keinerlei Berufsausbildung vorweisen kann, aber zumindest begeisterter Bergwanderer ist. Ganz im Gegenteil zu Christian Lindner, der bereits mit 18 eine eigene Firma gründete, um sich einen Porsche leisten zu können. Und nicht nur in der Rubrik „Wissenwertes“ werden Internas über Regierungsmitglieder preisgegeben, sondern auch versteckt im gesamten Buch. Ich wusste zumindest nicht, dass die eilige „Annalena“ bei der deutschen Meisterschaft beim Trampolinspringen die Bronzemedaille gewonnen hat. Allein wegen der Internas lohnt es sich schon, das Buch zu lesen.
Fazit: Der Kanzler-Krimi „Olaf ermittelt“ ist ein humorvoller Roman, wo der Krimi einige Abstriche hinnehmen muss, das Gesamtwerk dieses aber mühelos ausbügelt. Ich empfehle das Buch gerne weiter!

Bewertung vom 02.02.2024
Das Mörderarchiv
Perrin, Kristen

Das Mörderarchiv


ausgezeichnet

Die junge "Mrs. Marple" auf Mörderjagd
Eine unwahrscheinliche Prophezeiung, die ihren Tod voraussagt führt dazu, dass Francis ein Mörderarchiv anlegt. Als sich die Prophezeiung mehr als 60 Jahre später erfüllt, dient dieses Archiv als Schlüssel für eine Mörderjagd. Francis hat in ihrem Testament verfügt, dass von ihren Angehörigen nur der erbt, der ihren Mord aufklärt. Sonst geht das respektable Landgut und ein nicht unerhebliches Vermögen an den Staat. Und so stehen sich Annie, die Großnichte von Francis und Saxon, Francis fieser Stiefneffe, in einem gefährlichen Wettbewerb gegenüber. Schafft Annie es das Rätsel zu lösen?

Spannend und gleichzeitig humorvoll nimmt uns dieser very britische Roman mit. Die etwas chaotische aber gleichzeitig auch unheimlich sympathische Annie wird den Lesern schnell zur lieben Freundin. Und da Annie das Tagebuch ihrer Großtante Francis findet, lernen wir auch die junge Francis und ihre Freunde kennen. Obwohl Annie und Francis sich nie persönlich getroffen haben, sind sie Freundinnen im Geiste. Saxon kommt im ersten Moment sehr sympathisch rüber, um sich im zweiten Moment zu dem hinterhältigen Menschen zurück zu bilden, der seinerzeit schon Francis große Angst eingejagt hat. Viele andere Nebencharaktere nehmen uns mit in die teilweise skurrile Welt der englischen Landbevölkerung und irgendwie erinnert „Das Mörder-Archiv“ an einen Fall von Miss Marple – unaufgeregt, aber trotzdem weiß keiner wer der Mörder ist.
Der Roman ist spannend und gleichzeitig humorvoll geschrieben. Dass es der erste Roman von Kristen Perrin für Erwachsene ist, mag ich kaum glauben. Ich hoffe auf jeden Fall, dass sie in diesem Stil noch einige Bücher schreiben wird! Ich konnte das „Das Mörder-Archiv“ beim Lesen nicht aus der Hand legen!
Fazit: Wer bei einer spannenden Mörderjagd miträtseln möchte (ich habe bis zum Schluss nicht gewusst wer der Mörder ist) und gleichzeitig britischen Humor und das britische Lebensgefühl liebt, ist bei „Das Mörder-Archiv“ goldrichtig. Von mir bekommt Kristin Perrin eine volle Leseempfehlung und 5 Sterne!

Bewertung vom 24.01.2024
Wieso? Weshalb? Warum? junior AKTIV: Fahrzeuge

Wieso? Weshalb? Warum? junior AKTIV: Fahrzeuge


sehr gut

Spannendes Aktivbuch für Kindergartenkinder
Das ist doch einmal eine gute Idee! Auf insgesamt 48 Seiten nimmt Oliver Kockmann Kinder ab zwei Jahren mit auf eine Aktivreise. Es wird nicht nur gemalt und ausgeschnitten, sondern auch gerätselt. Auch kleinere Kinder möchten nicht immer nur vorgelesen bekommen, sondern sie möchten auch aktiv etwas machen. Und wenn dann ein Lastwagen zuerst bunt angemalt wird, dann ein kurzer Steckbrief zum Fahrzeug gegeben wird, um anschließend zu fragen welches Fahrzeug viel tragen kann, dann sind die Kinder mit Feuer und Flamme dabei. Zu einem Abschnitt gehört immer eine Doppelseite. Wie es sich für ein „Wieso / Weshalb / Warum-Buch“ gehört, werden auf der einen Seite Erklärungen gegeben und dazu entsprechende Fragen gestellt und auf der anderen Seite müssen die Kinder aktiv tätig werden, z.B. müssen sie Figuren ausschneiden und diese passend auf das Bild auf der anderen Seite einkleben, oder es ist einfach nur ein Malbuch und die müssen z.B. den Traktor, der auf der einen Seite gedruckt ist, auf der anderen Seite ausmalen, oder sie müssen ein Weg finden und den genau nachmalen. Die Kinder werden auf vielerlei Art gefordert und gefördert. Da der Seiten oftmals entnommen werden müssen, um z.B. etwas auszuschneiden, sind sie allerdings sehr lose in einem Block gebunden. Bei mir hat sich nur beim Umblättern bereits eine Seite gelöst, das ist etwas schade. Andererseits bin ich der Meinung, dass das hier zu einem sehr günstigen Preis sehr viel altersgerechtes Sachwissen vermittelt wird und gleichzeitig die Kinder aktiv gefordert werden und so viel Spannung entsteht. Ich kann die junior AKTIV Reihe nur weiterempfehlen!

Bewertung vom 05.01.2024
Die Mönchin
Orontes, Peter

Die Mönchin


ausgezeichnet

"Die Päpstin" dieses Mal auf spannenden Wegen in Oberösterreich
1405 in der Hochzeit des Mittelalters war der Einfluss der Kirche größer als jemals zuvor. Verschiedene Bewegungen sind zu der Zeit innerhalb der Kirche aktiv, um ein historisches Pergament zu finden bzw. zu verbergen, welches die Kirche in ihren Grundfesten erschüttern könnte. Adrian von Bitterstedt alias Adriana von Bronnen soll als Benektinermönch im Kloster Emstetten nach dem „Testament des Athanasius“ suchen. Eine heikle Mission, die ihn in die Fänge der Inquisitoren führen könnten, insbesondere wo der hohe Herr doch eine hohe Dame ist. Frauen hatten im Mittelalter eine andere Aufgabe aber bestimmt nicht die, Abenteuer zu bestehen. Spätestens nach der "Päpstin" wissen wir, dass es einigen gelungen ist bis in den inneren Zirkel vorzudringen. Kann „Bruder Adrian“ seine Mission erfüllen, insbesondere da eine geheime Bruderschaft innerhalb des Klosters einer Mordserie zum Opfer fällt, hängt das mit dem „Testament des Athanasius“ zusammen? Und kann „Bruder Adrian“ sich der lüsternen Blicke seiner Mitbrüder erwehren und welche Rolle spielt der gelehrte Mönch Guillermo von Toledo, der Adrian bei seiner Mission unterstützen soll.
Gut gefällt mir, dass es am Anfang des Buches nicht nur ein Personenregister, sondern auch eine Karte von dem Kloster und einen Tagesablauf für das Klosterleben gibt, darüber hinaus erklärt ein Glossar am Ende des Buches viele Begriffe aus dem klösterlichen Leben. Dadurch ist es viel einfacher sich in das Buch, in die Personen und in die ganze Geschichte hineinzuversetzen.
Peter Orontes hat für seinen historischen Roman „Tochter der Inquisition“ bereits den GOLDENEN HOMER in der Sparte historischer Krimi/Thriller erhalten und auch „Die Mönchin“ würde ich auf einem ähnlichen hohen Niveau einordnen. Der Roman ist absolut spannend geschrieben und bis zum Ende gelingt es dem Leser nicht, den/die Täter zu entlarven. Der Schreibstil ist flüssig und so authentisch, dass mir bei dem Gedanken an den Blutacker das eigene Blut gefriert.
Die Charaktere sind gut aufeinander abgestimmt. Mit „Bruder Adrian“ habe ich die ganze Zeit mitgelitten und ihn/sie für ihre besondere Kombinationsgabe bewundert. Lächeln musste ich, dass auch eine in ihren religiösen Leben so fest verankerte Person, nicht immer den Geboten der Kirche folgen kann.
Fazit: „Die Mönchin“ ist ein historischer Thriller, den ich ob der Spannung beim Lesen nicht mehr aus der Hand legen mochte. Obwohl die Geschichte reine Fiktion ist, ist sie so präzise beschrieben und recherchiert, dass sie sich genauso hätte abspielen können. Ich gebe deswegen eine absolute Leseempfehlung und fünf Sterne.

Bewertung vom 18.12.2023
Die Hafenärztin. Ein Leben für die Hoffnung der Menschen
Engel, Henrike

Die Hafenärztin. Ein Leben für die Hoffnung der Menschen


ausgezeichnet

Nichts ist so wie es scheint
Als Frau zu Beginn des 20. Jahrhunderts im Hamburger Hafen zu arbeiten – und das in einem ehrbaren Beruf ist bestimmt nicht einfach, doch Anne Fitzpatrick weiß was sie will und zwar Menschen helfen. Denjenigen, die es nicht so leicht haben in der schwierigen Zeit über die Runden zu kommen, aber dabei gerät Anne in Gefahr. Und zwar in zweierlei Hinsicht, zum einen, weil sie den Menschen helfen möchte gegen Drogen und Prostitution anzukämpfen, zum anderen aber auch, weil ihr vermeintlicher Freund Max sie und ihren Leumund durch seinen neuesten Zeitungsartikel in Gefahr bringt, denn nichts ist so wie es scheint. Schafft Anne es sich dagegen zu erwehren und schafft sie es gegen die Drogensucht im Hamburger Hafen anzukämpfen? Aber nicht nur Anne ist in Gefahr, auch ihre Freundin Helene Curtius wird auf Schritt und Tritt verfolgt. Liegt es daran, dass sie zu Beginn des 20.ten Jahrhunderts - als vielen Frauen noch das Abitur verwehrt wurde - plant Psychologie zu studieren. Oder liegt es an ihrer Nähe zu dem Kommissaren Berthold Rheydt und das trotzdem ihre Hochzeit platzt, weil Berthold glaubt seine verstorbene Frau Elisabeth gesehen zu haben? Und was ist mit bzw. wo ist Yu, der Freundin von Anne, die wahrscheinlich ein Komplott aufgedeckt hat? Fragen über Fragen, wir dürfen gespannt sein wie es weitergeht!
Dies ist bereits der vierte Band der Hafenärztin und – Schande über mein Haupt – ich habe die ersten drei Bände nicht gelesen, was ich sicherlich noch nachholen werde! Glücklicherweise gibt es aber immer wieder kurze Rückblicke, so dass ich sehr schnell im Thema war.
Der Schreibstil ist flüssig und authentisch, so dass der Leser sich sofort im Geschehen befindet. Durch den alten Elbtunnel bin ich bereits persönlich gegangen und hatte ihn sofort wieder so vor Augen wie Henrike Engel ihn beschrieben hat. Aber nicht nur der Schauplatz ist authentisch auch die Charaktere sind es. Ich habe mit den armen Frauen im Hamburger Arbeiterviertel mitgelitten, denen vor Elend - und dazu gehört es auch ein Kind nach dem anderen zu gebären, ohne zu wissen wie sie es satt bekommen - die Alkohol- und Heroinsucht blieb. Erschreckend fand ich es, wie harmlos vor etwas mehr als 100 Jahren mit Heroin umgegangen ist. Heroin als Hustenmittel, dabei schüttelt es mich! Anne und ihre Freundinnen führten dagegen ein recht privilegiertes Leben – mit dem Recht auf Bildung und ohne Sorge, wo sie schlafen und wo sie etwas zu Essen bekommen. Gut gefällt mir, dass sie sich für nicht so privilegierte Frauen aber auch für die Frauenbewegung einsetzen!
Mit dem 4. Band der Hafenärztin ist Henrike Engel wieder einmal ein sehr gutes Buch gelungen, spannend, authentisch und historisch gut aufbereitet. Von mir gibt es dafür fünf Sterne und eine volle Leseempfehlung!

Bewertung vom 04.12.2023
Jims brillante Weihnachten
Thompson, Emma;Scheffler, Axel

Jims brillante Weihnachten


ausgezeichnet

Eine Geschichte über einen liebenswerten alten Hund, der so gerne liest!
Jims brillante Weihnachten – schon das Cover zeigt mit seinen goldenen Sternen und der goldenen Schrift eine gewisse Brillanz. Und diese Brillanz zieht sich durch das gesamte Buch, denn die Geschichte – die teilweise auf eine wahre Begebenheit zurückgeht – ist so liebevoll, dass wir das Buch kaum aus den Händen legen mochten. Meine Enkel hingen gebannt an meinen Lippen und da wir die 71 Seiten des Buches in mehreren Etappen gelesen haben, brauchte ich schon viel Überredungskraft, um einen Zwischenstopp einzulegen.
Die wunderschönen Illustrationen von Axel Scheffler haben bei unseren Kindern einen hohen Wiedererkennungswert von den vielen Büchern – hier insbesondere dem Grüffelo – die er schon illustriert hat. Und Emma Thompson, die nicht nur für das Drehbuch von "Sinn und Sinnlichkeit" verantwortlich ist, hat mit „Jims brillante Weihnachten“ eine herzerwärmende Geschichte geschrieben, die nicht nur zu Weihnachten gelesen werden sollte. Sie lernt uns etwas über Freundschaft und Zusammengehörigkeit aber auch etwas darüber, dass es sich manchmal lohnt auf etwas zu verzichten, wenn es nicht ehrlich erworben wurde.
Und für die Leser, die natürlich alle Büchernarren sind, ist es ein kleines Highlight, dass der fast blinde Jim so dringend ein Monokel benötigt, damit er seine Leidenschaft dem Lesen frönen kann. Lustig fand ich auch den Wortwitz, dass Jim das Monokel als „Brill“ bezeichnet hat und von „Brill“ ist es nicht weit zu „Brillante Weihnachten“.
Fazit: Jims brillante Weihnachten ist ein wunderschönes Kinderbuch mit wunderschönen Illustrationen und einer Geschichte, die ans Herz geht! Ich gebe fünf Sterne und eine volle Leseempfehlung (nicht nur) für Kinder ab 4 Jahren!

Bewertung vom 14.11.2023
Der Weg nach Hause
Nordqvist, Sven

Der Weg nach Hause


ausgezeichnet

Eine fantastische Reise nach Hause
Sven Nordquist nimmt uns mit auf eine fantastische Reise. Sein Buch „Der Weg nach Hause“ ist was eigentlich? Es ist in wunderschönes Wimmelbuch, bei dem man bei jedem weiteren Mal des Lesens immer wieder etwas Neues entdeckt, oder ein Märchenbuch, dessen Geschichte spannend, aufregend und doch wieder versöhnlich ist, oder sogar ein Comicbuch, bei dem zwischendurch immer wieder Sequenzen in Comicform dargestellt werden. Es hat für jeden etwas und trotzdem ist jede einzelne Stilrichtung so gut dargestellt, dass man es auch allein für eine Stilrichtung kaufen könnte.
Die Wimmelbilder sind nicht nur herzallerliebst, sondern zeigen auch Figuren/Tiere, die so nicht bekannt sind und deswegen allein schon die Neugierde wecken. Auch die Detailvielfallt ist bewundernswert, wie z.B. kleine Häuschen in den Bäumen oder auch eine Figur, bei der nur der Kopf aus dem Heuwagen hervorlugt, oder der Käfer der eben diesen Wagen zieht. Immer wieder etwas neues Interessantes! Das dazugehörige Märchen erzählt von einem kleinen Jungen, der den langen Weg nach Hause finden muss und dabei immer wieder vor andere Herausforderungen gestellt wird, aber durch das was ihm mitgegeben wurde, kann er sich immer wieder erretten. Es ist eben ein Märchen, bei dem man vieles Lernen kann nämlich „Egal wie weit ein Weg auch ist, am Ende wartet immer mein Zuhause“. Denn wie es sich für ein Märchen gehört gibt es natürlich ein Happyend.
Und auch die mittlerweile erwachsenen Fans von Sven Nordquist, die ihn vor allen Dingen aus seinen Büchern über Petterson und Findus kennen und lieben gelernt haben, kommen auf ihre Kosten. Auch für sie ist diese Reise spannend durch die vielen schönen Zeichnungen, teilweise im Comic-Stil und wenn sie ganz genau hinsehen, können Sie sogar auf einem Bild Petterson entdecken.
Fazit: „Der Weg nach Hause“ von Sven Nordquist ist ein wunderschönes Kinderbuch mit tollen Zeichnungen und einer Botschaft, von der man vieles Lernen kann. Ich empfehle es für Kinder beginnend ab vier Jahren und für alle jung gebliebenen, die sich an diesem wunderschönen Buch erfreuen können. Von mir gibt es fünf Sterne und eine volle Leseempfehlung!

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