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misspider

Bewertungen

Insgesamt 685 Bewertungen
Bewertung vom 20.08.2025
Rundberg, Johan

Mika Mysteries - Der Ruf des Nachtraben


ausgezeichnet

Dafür, dass es sich um ein Kinderbuch handeln soll, war die Handlung unglaublich komplex, raffiniert und düster geschrieben, so dass auch erwachsene Kinder - so wie ich - ihre Freude daran haben werden. Mika lebt im Waisenhaus, und alleine dieser Umstand verleiht dem Ganzen schon etwas düsteres und kaltes, auch wenn Mika das beste aus ihrer Situation zu machen versucht und vor allem für die kleineren Kinder sorgt. Als nachts ein Säugling abgegeben wird und anschliessend ein Mord geschieht, wird Mika in die Geschehnisse hineingezogen, hat sie doch als einzige den jungen Mann gesehen, der das Kind ins Waisenhaus brachte. Doch er ist nicht der Tote, und da Hoff, der Polizei-Ermittler, Mikas scharfe Beobachtungsgabe sofort erkennt, rekrtutiert er sie kurzerhand als zweites Paar Augen, das ihm bei seinen Ermittlungen helfen soll. Und tatsächlich sind Mikas Auffassungsgabe und Erfindungsgeist so beeindruckend, dass sie Hoff glatt in den Schatten stellt. Gemeinsam folgen sie den Spuren, die sie unweigerlich zum Nachtraben führen - einem Mörder, der vor vielen Jahren hingerichtet wurde. Die Geschichte ist so unglaublich spannend und clever konstruiert, dass ich das Buch nicht aus der Hand legen konnte. Mikas Talent ist jedes Meisterdetektivs würdig und es war sehr unterhaltsam zu lesen, wie sie Hoff mehr als einmal einen entscheidenden Hinweis lieferte, der sie in dem Fall weiterbrachte. Zu meiner großen Freude ist dies Band 1 einer neuen Reihe, und ich kann es kaum erwarten gemeinsam mit Mika ein neues Abenteuer zu erleben. Absolute Leseempfehlung für (fast) jedes Alter.

Bewertung vom 19.08.2025
Wills, S.J.

Kein Entkommen / Bite Risk Bd.1


ausgezeichnet

Das Cover schreit es einem förmlich ins Gesicht: Werwolf-Horror! Und ganz unrecht hat es damit nicht, auch wenn die Ripper oder Heuler in diesem Buch nicht ganz dem Archetypen des haarigen Monsters entsprechen. In Tremorglade verwandeln sich alle Erwachsenen bei Vollmond in reißende Bestien - weswegen sie von ihren eigenen Kindern einmal im Monat in Stahlkäfigen eingesperrt werden. In der Sperrnacht haben die Kinder dann freie Bahn, fühlen sich aber aufgrund der sogenannten "Flaute" nicht immer gut. Einige merkwürdige Vorkommnisse machen Sel und seine beste Freundin Elena misstrauisch, und sie beginnen in Tremorglade Nachforschungen anzustellen. Was machen die vielen Drohnen am Himmel? Und wieso verhalten sich der Bürgermeister und der Polizeichef so verdächtig? Nach und nach kommen die Freunde einem dunklen Geheimnis auf die Spur, das ihre kühnsten Befürchtungen übersteigt.
Die Geschichte wird mit viel unheimlicher Spannung und Dramatik, aber auch einer Prise Humor erzählt, und man merkt gar nicht wie die Seiten nur so vorüberfliegen. Das Ende wartet dann nochmal mit einer unerwarteten und unglaublichen Wendung auf, die alles auf den Kopf stellt. Fazit: einmal eine ganz neue Geschichte über Werwölfe.

Bewertung vom 19.08.2025
Bailey, Anna

Unsere letzten wilden Tage


ausgezeichnet

Freiwillig wäre Loyal nie zurück nach Jacknife gezogen, in das trostlose Kaff am Rande der Sümpfe. Doch sie glaubt, das schuldet sie ihrer an Demenz erkrankenden Mutter, die sie vor vielen Jahren verlassen hat. Und auch ihrer Jugendfreundin Cutter schuldet Loyal eine Entschuldigung - doch dazu soll es nicht mehr kommen, als Cutter tot aufgefunden wird. Was die Polizei allzu schnell als Unfall zu den Akten legen will, weckt Loyals journalistische Neugier, und außerdem will sie mit der Aufklärung des Mordes - denn davon ist sie fest überzeugt- Wiedergutmachung leisten. Und so begibt sich Loyal gemeinsam mit Sasha, der auch für die Lokalzeitung arbeitet, auf Spurensuche in den Sumpf, und nicht nur den tatsächlichen. Nach und nach decken die beiden ein Netz aus Lügen und Ungereimtheiten auf, das immer weitere Kreise zieht und Loyal immer wieder in die Vergangenheit führt. Ein ständiger Begleiter sind dabei auch die allgegenwärtigen Alligatoren, die vielen Einwohnern die Existenz sichern.
Die trostlose und drückende Atmosphäre, die das gesamte Buch durchzieht, lässt einen den heissen Atem der schwülen Hitze Louisianas genauso spüren wie die Hoffnungslosigkeit, die in der von Armut, Aberglauben und Misstrauen geprägten Gegend herrscht. Das Buch ist so packend geschrieben, das man es nicht mehr aus der Hand legen mag. Absolute Leseempfehlung!
Fazit: mit dem vorliegenden Buch ist der Autorin ein erstklassiger und beeindruckender Southern Noir Krimi gelungen.

Bewertung vom 19.08.2025
Konishi, Masateru

Die Bibliothek meines Großvaters


gut

Und wieder ein Buch, das sich ganz anders entwickelt hat als erwartet. Die Geschichte von Kaede und ihrem dementen Großvater war wirklich herzergreifend, und mit welch messerscharfem Verstand er immer wieder Rätsel und Krimifälle auflöst war sehr beeindruckend. Allerdings waren mir manche Gedankengänge und Erklärungen zu konstruiert, und es war kaum möglich selbst mitzurätseln. Insgesamt fand ich die Handlung auch sehr sprunghaft, und manche plötzlichen Einschübe von Kaedes Beobachtungen und Gedanken kamen mir seltsam fehl am Platz vor, weil sie beim Lesen aus dem laufenden Geschehen herausrissen. Mitfiebern konnte ich auch nicht so recht, da ich keinen echten Zugang zu den Charakteren fand, was vieleicht am sehr sachlichen Erzählstil liegen mag, jedenfalls wirkte er auf mich so. Letztlich wechselten sich für mich kurze interessante Krimi-Sequenzen mit belanglosen Szenen ab, die mich in der Geschichte nicht weiterbrachten. Die sensationell schöne Aufmachung des Buches erhält allerdings einen extra Stern.

Bewertung vom 05.08.2025
Ventura, Marco; Ferraris, Marco

The Land of Unfinished Dreams


sehr gut

This is a magical tale with a very unusual hero: granddad. When his grandchildren come to visit, he tells them fantastic stories about a knight on his quest saving the princess. But before he reaches the happy end, the grandchildren have already fallen asleep. So when granddad himself goes to bed, he suddenly finds himself in his own fairy tale, armored and on his way to the princess tower. But this is different from his storytelling, he meets unknown creatures and struggles to remember something - or someone. It is heartbreaking to see how he desperately tries to recover old memories, tearing down his grumpy shield and finding happiness in being with his loved ones. While some scenes seemed disjointed and sudden, it also perfectly reflected the confusion of the old man. And I so loved the detailed full color illustrations!

Bewertung vom 04.08.2025
Jackson, Holly

Not Quite Dead Yet


gut

Stell Dir vor, Du wirst fast ermordet - nur um dann zu erfahren, dass Du in einer Woche tatsächlich an den Folgen des Überfalls sterben musst. Jet Mason will in dieser Zeit unbedingt herausfinden, wer ihr das angetan hat. Dabei überwirft sie sich mit ihrer Familie und zieht zu ihrem allerbesten Freund Billy aus Kindheitstagen, der ihr bedingungslos zur Seite steht. Bei den gemeinsamen Nachforschungen stoßen die beiden immer wieder auf Verbindungen zur Firma von Jets Vater und ihrem Bruder, und mit der Zeit wird es sehr komplex - wird Jet es rechtzeitig schaffen, das Rätsel zu lösen und ihren Mörder zu stellen?
Der Grundgedanke des Buches hat mich sofort gefesselt, und ich war neugierig wie Jet ihre verbleibende Zeit nutzen würde. Der Krimi-Plot war dann auch recht einfallsreich und voller Wendungen, die es schwer machten den Ausgang vorherzusehen: gut so. Allerdings fand ich Jets forsche Art manchmal etwas übertrieben, und auch die anderen Charaktere - Billy mit dem Dackelblick (und Jets Blindheit seinen Gefühlen gegenüber, die er klaglos hinnahm), die Hysterie von Jets Mutter, die Biestigkeit ihrer Schwägerin - einfach viel zu viel Drama für meinen Geschmack. Jets Handlungen waren oft schwer nachvollziehbar, was ich ihrer verzweifelten Lage zuschreibe, aber vor allem unüberlegt, was zu einigen vermeidbaren Situationen und deren Folgen führte. Fazit: interessanter Krimi mit zu viel Drama-Queen.

Bewertung vom 28.07.2025
Espach, Alison

Wedding People


gut

Lila ist ins Hotel gekommen, um zu heiraten. Phoebe ist hier, um zu sterben. Das kann Lila natürlich nicht zulassen, denn schliesslich ist ihr einwöchiges Hochzeitsevent minutiös durchgeplant - da kommt ein Selbstmord nicht infrage. Und schon nach der ersten Begegnung gerät Phoebe, die ihrem alten Leben und ihrer nicht mehr existierenden Ehe ein Ende setzen will, ins Schwanken. Denn eigentlich sind die Gespräche mit Lila gar nicht so übel. Und auch die ganze Hochzeitsgesellschaft, die aus einer illustren Mischung kauziger Charaktere besteht, wächst Phoebe nach und nach ans Herz. Chaotisch und charmant, mit viel Witz und Einfühlungsvermögen entführt uns die Autorin ins Nobelhotel "Cornwall Inn", wo Familientragödien sich mit ebensolchen Komödien abwechseln, wo ein skurriler Moment den nächsten jagt, und wo der Zufall das Leben von Phoebe, Lila und vielen anderen Menschen durcheinanderwirbelt. Einziger Kritikpunkt: ich fand das Buch einfach zu lang, so dass manche Szenen zu gewollt oder zu belanglos ausfielen, was den Unterhaltungswert ein wenig dämpfte. Fazit: locker-leichte Unterhaltung mit vereinzelten Tiefen.

Bewertung vom 28.07.2025
Dean, Sunyi

The Book Eaters


sehr gut

Was anfangs nach Dark Fantasy klang, hat sich im Laufe des Buches schon fast ins Horror-Genre gemausert. Düster, brutal und nicht für schwache Nerven schildert der Autor das Leben der Buchesser, die sich tatsächlich von Büchern ernähren und damit auch das enthaltene Wissen aufnehmen. Woher diese Wesen kommen, wird leider nicht so genau erklärt, aber Parallelen zu alten Vampirgeschichten sind unüberlesbar. Unter den Buchessern gibt es zudem immer wieder eine Anomalie bei den Nachkommen: Gedankenesser, die Menschen das Hirn und somit ihre Gedanken aussaugen. Bisher hat das patriarchalische Gefüge, das unter den Buchessern herrscht und in dem Frauen vor allem der Nachwuchssicherung dienen, funktioniert - wenn auch zum Leidwesen der gehandelten Frauen und Kinder. Devon jedoch rebelliert gegen ihre Familie und die alten Traditionen und flieht mit ihrem Sohn - einem Gedankenesser. Doch der Preis für Cais Wohlergehen ist hoch und Devon muss sich fragen, ob sie bereit ist diesen vollumfänglich zu zahlen.
Manche Leser:innen beklagen die Grausamkeit des Buches, die in meinen Augen aber nicht der bloßen Effekthascherei dient, sondern deutlich zeigt wie erbarmungslos das Leben dieser "Esser" verläuft. Viele Traditionen wirken mittelalterlich und überholt und bilden einen starken Kontrast zur modernen Welt, in der Devon und Cai sich bewegen. Devons Verwandlung von der abgeschotteten "Prinzessin" zur toughen Löwenmutter ist beeindruckend und erschreckend zugleich. Das Ende war mir persönlich eine Spur zu kitschig, sie wirkte ein bisschen wie ein Zugeständnis des Autors, auf das ich gerne verzichtet hätte. Fazit: eine beeindruckende Mischung aus Horror und Fantasy, aus Tradition und Moderne, die aber aufgrund der dargestellten Gewalt nicht für zart besaitete Leser:innen geeignet ist.

Bewertung vom 24.07.2025
Funke, Cornelia;Hartung, Tammi

Das grüne Königreich


sehr gut

Ein wirklich schönes Buch mit vielen Facetten: neben einer Geschichte über Familie und Freundschaft lernt man auch noch viel über Pflanzen - darunter einige, die wir selbst fast an jeder Ecke bei uns finden können. Die Rätsel, die jeweils zu einer Pflanze führen, sind informativ und unterhaltsam zugleich und machen die Geschichte zu etwas besonderem. Ein toller Bonus sind die Rezepte am Buchende zum Nachkochen. Die Apfelsuppe werde ich definitiv ausprobieren!

Bewertung vom 23.07.2025
Hauff, Kristina

Schattengrünes Tal


sehr gut

Auch wenn der unheimliche Auftakt gelungen war, kam mir die Geschichte anfangs sehr einfach und vorhersehbar vor. Fremde Frau taucht auf, benimmt sich merkwürdig und drängt sich ins Leben von Lisa, ja verdrängt Lisa regelrecht - da schrillen natürlich sämtliche Alarmglocken und man ahnt, dass hier etwas schwer im Argen liegt. Doch sehr schnell schafft es die Autorin, mit fiesen Sticheleien und anderen Kleinigkeiten, die für sich genommen gar nicht so schlimm erscheinen, ein Alptraum-Szenario zu schaffen, aus dem es kein Entkommen zu geben scheint. Zwar konnte ich viele Entscheidungen, sowohl auf Seiten Lisas, die sich viel zu viel gefallen ließ, als auch auf Seiten ihres Mannes, der aus seinen Fehlern nichts gelernt zu haben scheint, als auch auf Seiten von Lisas Vater und bester Freundin, die sich viel zu schnell einlullen ließen, nicht so richtig nachvollziehen, aber dennoch stieg die Spannungskurve stetig an und ich war höchst neugierig, wie die Geschichte wohl ausgehen würde. Letztlich hat die Autorin ein bedrückendes Familiendrama mit Thriller-Qualitäten geschaffen, das einen garantiert nicht kalt lässt.