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Benutzername: 
Annika
Wohnort: 
Berlin

Bewertungen

Insgesamt 19 Bewertungen
12
Bewertung vom 26.03.2024
Unlearn Patriarchy 2
Amojo, Ireti;Borcak, Melina;Boussaoud, Yassamin-Sophia

Unlearn Patriarchy 2


ausgezeichnet

Ich habe mich gefreut zu sehen, dass eine Fortsetzung des "Unlearn Patriarchy"-Bandes veröffentlicht wird. Wie der erste Teil ist auch der zweite sehr empfehlenswert, nach meinem Empfinden gibt es sogar spannendere Kapitel als im ersten Buch.
Wie gehabt besteht das Buch aus Essays zu verschiedenen Themen - manchmal wütend, manchmal informativ, manchmal sarkastisch geschrieben. Die Kapitel machen deutlich, in wie vielen Bereichen unser Leben vom Einfluss des Patriarchats durchzogen ist - sei es Sport, Architektur, Kirche oder Recht. Es wird wieder deutlich, wie alle außer weißen Männern in dem engen Korsett des Patriarchats stecken, und wie die Intersektionalität von Rasse, Geschlecht und Klasse dazu noch mehr beiträgt.

Auch wenn ich schon viel zu Feminismus gelesen habe, sind trotzdem neue Impulse dabei - deswegen ist das Buch sicher für jede*n empfehlenswert, aber besonders für Neulinge in diesem Themengebiet. Es eignet sich sehr dazu, es immer mal wieder zur Hand nehmen und bestimmte Themen nachschlagen. Empfehlenswert ist es auch, um erstmal einen Überblick zu bekommen und sich dann je nach Interesse in bestimmte Themen einzulesen und die zahlreichen Quellenvermerke dafür nutzen. Auch die tollen Persönlichkeiten/Aktivistinnen, die zu dem Buch beigetragen haben, lohnt es sich weiter zu verfolgen, bzw. näher mit ihnen zu beschäftigen.

Mein einziger Kritikpunkt ist, dass es mir in manchen Beiträgen an konkreten Ideen oder Beispielen wie der Ist-Zustand überwunden werden kann fehlt, abgesehen der großen Forderung nach der Abschaffung des Patriarchats, die natürlich hinter allem steht, aber nur langsam und schwierig zu bewerkstelligen ist.

Bewertung vom 19.03.2024
Yellowface
Kuang, R. F.

Yellowface


sehr gut

Sehr gespannt habe ich dieses Buch gelesen. Es hat anfangs etwas gedauert, bis ich reingekommen bin.
Generell ist es sprachlich einfach gehalten, aber das Inhaltliche ist der Knackpunkt. Der Rassismus und die Vorurteile der Protagonistin werden geschickt eingewebt und auch Kritik an der Verlagsbranche und Einsamkeit in der Literaturszene finden ihren Platz.
Manchmal will das Buch zu viel, verschiedene politische Themen werden angeschnitten ohne weiter von Belang zu sein. Vielleicht ist das der Versuch der Autorin, die Intersektionalität von Rassismus und Sexismus abzubilden.

Die eigentliche Rafinesse des Buches entwickelt sich meiner Meinung nach erst im letzten Drittel, die einen zum Nachdenken bringt. Ich würde das Buch aber trotz der Kritikpunkte weiterempfehlen, und sehe es als einen geschickten Beitrag zum Thema kultureller Aneignung.

Bewertung vom 05.02.2024
OUTLIVE
Attia , Peter

OUTLIVE


sehr gut

Das Buch behandelt verschiedene häufige Todesursachen und Strategien, um älter zu werden und dabei gesund zu bleiben.
Am Anfang werden verschiedene Krankheiten, genetische Vorbelastungen und wie man diese feststellt besprochen. Die Erklärungen in diesem Teil enthalten einige biochemische Vorgänge, aber ich finde die Vergleiche aus dem alltäglichen Leben helfen sehr, um es auch Laien verständlich zu machen. Trotzdem kann dieser Teil etwas langwierig sein.
Dann werden verschiedene Strategien für ein längeres, gesundes Leben vorgestellt.
Mir gefällt, dass der Autor auch die Wichtigkeit psychischen oder seelische Gesundheit betont.
Ich persönlich nehme vor allem die Wichtigkeit von Sport, sowohl Ausdauer als auch Krafttraining mit.
Insgesamt würde ich das Buch eher Leuten empfohlen, die wissen, dass sie genetisch oder aufgrund ihres Lebensstils vorbelastet sind, oder solchen mit medizinischem Interesse. Ich selber würde wohl nicht bewusst so viel Zeit aufwenden und Medikamente einnehmen etc., um auf ein längeres Leben hinzuarbeiten, sondern es bei dem bekannten gesunden Lebensstil (Ernährung, Schlaf, Sport) belassen.

Ich verstehe das Buch aber auch als einen wichtigen Versuch, einen Grundstein für ein Andersdenken in der Medizin zu legen und Verständnis für mehr präventive Maßnahmen zu schaffen, um mehr Lebensqualität im Alter zu erhalten.

Bewertung vom 11.08.2023
Nichts in den Pflanzen
Haddada, Nora

Nichts in den Pflanzen


sehr gut

Der Debütroman von Nora Haddada hat mir gut gefallen. Es geht um die Drehbuchautorin Leila, die verzweifelt versucht, ihr Manuskript fertig zu schreiben, aber von dem Leben, ihrer Beziehung und ihrer Affäre abgelenkt wird. Dabei geht es ziemlich viel um die Filmbranche, wo ich wenig Bezug zu habe, aber als interessante Einblicke empfunden habe. In der Erzählung springt die Autorin zwischen verschiedenen Monaten hin und her, was für mich beim Lesen manchmal zu Verwirrung geführt hat. Außerdem tragen ihr Freund und ihre Freunde den gleichen Namen und auffallend viele andere Namen beginnen auch mit dem Buchstaben L. Ich kann mir allerdings vorstellen, dass das bewusst als Stilmittel eingesetzt wurde, um auch den Gemütszustand von Leila abzubilden. Ich habe das Buch ziemlich schnell und gespannt gelesen, leider ist mir das Ende dann aber irgendwie zu ernüchternd und kurz gehalten ausgefallen. Der Schreibstil gefiel mir jedoch grundsätzlich sehr und ich freue mich bereits sehr auf die nächsten Werke der Autorin.

Bewertung vom 02.08.2023
Die Einladung
Cline, Emma

Die Einladung


ausgezeichnet

In dem Buch begleitet man die Hauptfigur Alex, wie sie sich ihren Weg in der Welt der Reichen und Schönen sucht. Eigentlich lebt sie in New York, doch den Sommer verbringt sie in den Hamptons. Als Leser*in verfolgt man sie bei ihren unterschiedlichen Begegnungen und erhält einen Einblick wie sorglos das Leben als wohlhabender Mensch ist. Der Schreibstil transportiert einen bildlich an den Strand und in die warme Sommerluft und ist dabei spannend und entfaltet eine Sogwirkung. Manche Stellen und Charaktere sind urkomisch und bei genauerem Nachdenken eigentlich traurig. Über Alex selbst erfährt man gar nicht viel und baut trotzdem eine Verbindung zu ihr auf, durch das intensive Miterleben der Ereignisse.
Ich finde das Buch perfekt als Sommerlektüre geeignet, da es leicht ist, aber trotzdem nachdenklich macht. Das Setting passt natürlich auch optimal. Einzig das Ende hat mir nicht so gut gefallen, aber das ist auch eine Eigenschaft des Buches, nicht alle Fragen zu beantworten.

Bewertung vom 03.07.2023
Die Affäre Alaska Sanders
Dicker, Joël

Die Affäre Alaska Sanders


gut

Ich hatte erst vor kurzer Zeit „Die Wahrheit über den Fall Harry Quebert“ gelesen und war daher gespannt auf die Fortsetzung. Leider konnte mich das Buch nicht ganz überzeugen, da es mir an vielen Stellen eher wie eine Kopie statt einer Fortsetzung vorkam. Es geht erneut um ein verschwundenes, junges, hübsches Mädchen, das natürlich Schauspielerin werden will. Der Fall spielt sich erneut in einer Kleinstadt ab, in der angeblich jeder jeden kennt und das Diner zum Treffpunkt wird. Auch die unerwarteten Wendungen zum
Ende hin, typisch für den Autoren, dürfen nicht fehlen. Leider war mir die Geschichte an vielen Punkten zu konstruiert und die Zufälle, die zu Fortschritten in den Ermittlungen führen, zu unwahrscheinlich. Die Charaktere sind mir oft zu klischeehaft und oberflächlich gezeichnet. Auch die Auflösung am Ende kommt mir unrealistisch vor. Mit dem Ermittlerduo bin ich auch weiterhin nicht ganz warm geworden und es hat mich gestört, dass die beiden sich die ganze Zeit Siezen, obwohl scheinbar doch eine recht enge Freundschaft entstanden ist.
Trotz allem habe ich das Buch recht zügig gelesen, weil ich dann doch gespannt auf die Auflösung war. Ich denke aber, dass ich kein weiteres Buch des Autors lesen werde. Für Fans seines Schreibstils und dicker Bücher ist es aber sicher weiterzuempfehlen.

Bewertung vom 23.05.2023
Zwischen Himmel und Erde
Rodrigues Fowler, Yara

Zwischen Himmel und Erde


sehr gut

In dem Buch geht es um eine Brasilianerin, die in London in eine WG zieht und bald herausfindet, dass ihre Mitbewohnerin auch brasilianische Wurzeln hat. Im weiteren Verlauf werden die Lebensgeschichten der beiden Frauen erzählt sowie auch von Teilen ihrer Familien. Die Handlung hat mir gut gefallen, allerdings geschehen teilweise unvermittelte Zeitsprünge, sodass man sich beim Lesen erst einmal wieder orientieren muss.
Außerdem ist der Schreibstil durch Gedichte, Halbsätze, Wiederholungen etc. zum Teil sehr lyrisch bzw. poetisch, worauf man sich einlassen muss. Dadurch ist oft ein Lesen zwischen den Zeilen nötig. Es hat mir aber gut gefallen, wie am Ende noch einige Fäden zusammengeführt werden.
Ich würde außerdem empfehlen, das Buch eher am Stück zu lesen, da es sonst mit den verschiedenen Namen der Familienmitglieder verwirrend werden kann.
Die Charaktere sind ziemlich politisch und es wird auch die brasilianische Revolution beschrieben. Das hat mir wiederum zu Denken gegeben, wie wenig ich über die Geschichte des Landes und die Auswirkungen des Kolonialismus darauf weiß.
Besonders interessant für alle, die an London oder Brasilien interessiert sind, aber auch generell an den Nachfolgen des Kolonialismus, politischen Protest und das Leben und Zurechtfinden in einem anderen Land.

Bewertung vom 03.05.2023
Weniger ist Meer
Neder, Christine

Weniger ist Meer


gut

Ich war gespannt, mehr über die Auswanderung nach Portugal und die weiteren Themen Minimalismus und Nachhaltigkeit zu erfahren.
Leider konnte das Buch meine Erwartungen nicht ganz erfüllen. Ich hätte mir gewünscht, dass es noch tiefer in den Auswanderungsprozess geht, statt eher einzelne Situationen und Gefühle zu beschreiben. Manchmal hat mir dadurch etwas der rote Faden gefehlt. Da das Buch nicht komplett chronologisch erzählt, sondern eher thematisch, ist mir der Zeithorizont manchmal nicht klar gewesen. So habe ich mich gewundert, wie viel Zeit der Hausbau nun in Anspruch genommen hat.
Vor allem die Naturbeschreibungen und Surf-Szenen gefallen mir aber ganz gut. Vielleicht liegt es daran, dass es die Herzensthemen der Autorin sind.
Insgesamt würde ich das Buch Portugal-Liebhaber*innen empfehlen und allen, die am Auswandern interessiert sind. Einen richtigen Guide dazu stellt das Buch aber nicht dar.

Bewertung vom 20.04.2023
Die Sekunde zwischen dir und mir
Steele, Emma

Die Sekunde zwischen dir und mir


gut

Durch den Vergleich mit "Zwei an einem Tag" bin ich auf dieses Buch aufmerksam geworden. Leider konnte es nicht ganz meine Erwartungen erfüllen. Die Liebesgeschichte der zwei Hauptcharaktere Jenn und Robbie wurde aus beiden Sichtweisen und mit Zeitsprüngen erzählt. Diese Idee hat mir grundsätzlich gefallen, und auch an die Zeitsprünge kann man sich sich schnell gewöhnen. Jedoch waren mir die Charaktere etwas zu unreflektiert und stereotypisch gezeichnet. Durch die Zeitsprünge wurden außerdem jeweils nur kurze Situationen geschildert. Dort hätte ich mir mehr Detailtiefe gewünscht, zum Beispiel um die Beziehung zwischen Jenn und ihren Eltern besser zu verstehen. Insgesamt ist das Buch meiner Meinung nach gut als leichte Urlaubskost geeignet, da es flüssig zu lesen ist und die Geschichte sich in einem angenehmen Tempo entwickelt.

Bewertung vom 21.03.2023
Girlcrush
Given, Florence

Girlcrush


weniger gut

Das Buch handelt von der Protagonistin Eartha, die ihre Bisexualität entdeckt. So weit, so gut. Dabei spielt auch das soziale Netzwerk Wonderland eine Rolle, auf dem sie ihr Coming-out veröffentlicht, viral geht und dort zur reichweitenstarken Persönlichkeit wird. Dabei begleiten wir sie in dem Buch. Leider beweist Eartha wenig Charakterstärke. Gefühlt richtet sie sich immer nach der Person, die sie als letztes getroffen hat, was schnell nervig wird.. Das Buch ist daher ein auf und ab von Meinungsänderungen, genau wie von Follower*innen auf Wonderland. Dort hat sie mit den Schattenseiten der sozialen Medien zu kämpfen, die das Buch auch an den Pranger stellt.

Ich hätte mir gewünscht, dass einige Handlungsstränge, z.B. Beziehungen zu anderen Personen oder Erklärungen für bestimmtes Verhalten noch aufgeklärt werden. So kam es mir vor, als hätte die Autorin einfach versucht, die feministischen Botschaften (bekannt aus ihrem ersten Buch "Women don't owe you pretty"/"Frauen schulden dir gar nichts") in einen Roman zu verpacken, was für mein Empfinden leider nicht so gut geklappt hat.

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