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Hanka
Buchflüsterer: 

Bewertungen

Insgesamt 61 Bewertungen
Bewertung vom 17.08.2025
Allingham, Margery

Tödliches Erbe / Campion Bd.1


weniger gut

Das Buch ist nicht schlecht.
Ein typischer Detektivroman, wie man ihn durch Agatha Christie kennt. Doch sollte man berücksichtigen, dass die Autorin nicht ebendiese ist und sich Roman und Stil ebendeshalb auch von ihren Werken sowie ihrer Art & Weise unterscheiden. So hat Margery Allingham hier einen netten, ruhigen britischen Detektivroman vorgelegt, auf den zu lesen ich mich gefreut habe. Zwar zieht er sich an mancher Stelle etwas und manches Mal taten sich mir Fragezeichen auf, und das Lesevergnügen wurde bedauerlicherweise getrübt, allerdings vonseiten des Verlages.

2 Kritikpunkte, die nicht der Autorin anzulasten sind:

Der Verlag tut weder Buch noch Leser einen Gefallen damit, dass er als als ersten Band deklariert, obschon es sich um den dritten handelt. Das ist insofern ungünstig, als im Roman vorausgesetzt wird, dass der Leser mit der Vorgeschichte des Detektivs vertraut ist. So fehlen dem Leser diverse Kenntnisse, wodurch sich das Lesen an mancher Stelle unverständlich gestaltet.
Darüber hinaus ist eine Neuübersetzung nicht immer die beste Idee. Meiner Meinung nach geht einem Buch damit ein gewisser Charme verloren und er wird seiner Zeit (in der er geschrieben wurde resp. handelt) nicht gerecht. Letztlich schadet man mit mancher angepasster (Neu-)Übersetzung dem fremdsprachigen Autor und dessen Originalvorlage des Buches.
Wer kann, sollte ggf. auf englischsprachige Ausgaben zurückgreifen, sowohl des Sprachlichen und Charmes als auch der Tatsache wegen, dass man dann Band 1 als Band 1 erhält und nicht mitten aus der Reihe heraus einen Band 1 kredenzt. Sodass man für die Fortsetzungen mit Vorgeschichte und Campion vertraut ist.

Bewertung vom 11.08.2025
Wodehouse, P. G.

Auf geht's, Jeeves!


ausgezeichnet

Herrlich -- trocken britisch lustig.
Sprachlich und inhaltlich äußerst unterhaltsam; sehr gut zu lesen, so man vor Lachen überhaupt zum Lesen kommt.
Dank an den Übersetzer für Wortakrobatik, Wortkreationen par excellence sowie die Fähigkeit, das trocken Britische bzw. den Butler so gelungen ins Deutsche hinüberzubringen.
Dieser Roman ist rundherum gelungen und bietet dem Leser beste Unterhaltung und viel Tätigkeit fürs Zwerchfell.

Bewertung vom 29.06.2025

Blumen - ein Lächeln für Dich


ausgezeichnet

Einfach wunderschön. Eine vorzügliche Auswahl an floralen Gedichten verschiedener Dichter verschiedener Zeiten; verziert mit wunderschönen Illustrationen. Ein hübsches Buch, das einem schon beim bloßen Anblick ein Lächeln ins Gesicht zaubert. Ein wunderschöner Strauß Gedichte.

Bewertung vom 08.05.2025
Hamilton, Henrietta

Mord in der Charing Cross Road / Ein Fall für Sally und Johnny Bd.1


weniger gut

Wer den guten alten britischen Detektiv- resp. Kriminalroman liebt, wird hier mglw. ein wenig enttäuscht. Sally und Johnny betätigen sich nicht im althergebrachten Sinne als Detektive, agieren auch nicht eigenständig, sondern wälzen ausschließlich Gedanken hin und her und das mitunter über Seiten, oftmals sind es die immer gleichen Gedanken. Bei jedem neuen Aspekt, der hinzukommt - manchmal auch ohne einen solchen - werden ebendiese gleichen Gedankengänge und neuerlich dem Leser mitgeteilt, dessen Leselust darunter zu ermüden droht.
Handlungsort & -zeit als auch die vorkommenden Charaktere fand ich völlig in Ordnung. Hinsichtlich der Charaktere war es nicht immer einfach zu erkennen, den Überblick zu behalten, weil mal ein Spitzname, mal der Vorname, mal der Familienname genutzt wird, sodass der Leser gefordert ist.
Dies gepaart mit den sich wiederholenden Gedankengängen vermag den Leser zu verwirren.
Sprachlich ist der Roman der Zeit angemessen. Lediglich passt es m. M. n. nicht, dass an einer Stelle u.a. Sally den Begriff Bulle nutzt. Hier hätte der Begriff Bobby besser gepasst, der allgemeinüblich ist und hinsichtlich Sally besser zu deren Charakter passte, als sich auch in ihren Sprach- & Wortgebrauch fügte. Dies auch unter Berücksichtigung, dass die Charaktere in einem Antiquariat tätig resp. in der Welt der Bücher zuhause sind, und mitnichten der Gosse entspringen, sollte dem auch Rücksicht gezollt werden in der Wortwahl und Sprechweise. (Hier wären mglw. Übersetzer bzw. Lektorat gefragt).

Bewertung vom 30.04.2025
Tokarjewa, Viktorija

Der Baum auf dem Dach


ausgezeichnet

Jedes ihrer Bücher ein Genuss und wundervoll zu lesen. Knackig, kompakt ohne Umschweife ohne Schnörkel, trocken und auf den Punkt. Wer so zu erzählen vermag, dem hört man gern zu resp. den liest man gern. Die miteinander gekoppelten Hauptthemen - die facettenreiche Liebe und mannigfaltige Lebensumstände - doch die Geschichten dieses Buches vielseitig und völlig verschieden voneinander. Frau Tokarjewa ist immer und immer wieder herrlich zu lesen.

Bewertung vom 27.04.2025
Hauptmann, Gerhart

Bahnwärter Thiel


ausgezeichnet

Es berührt und ist das Traurigste, das ich bislang gelesen habe.

Bewertung vom 27.04.2025
Hardy, Thomas

Der Bürgermeister von Casterbridge


ausgezeichnet

Ich möchte mich der Bewertung von Kristall86 anschließen.
Thomas Hardy verstand zu schreiben.
Er lässt Figuren, Umgebung, Handlung in wunderbarer Erzählweise miteinander verschmelzen. Es ist ein Genuss.
Dabei sind die Seiten gut gefüllt und dies ohne jedes unwesentliche Detail.
Ich gerate ins Schwärmen, wenn jemand so zu schreiben und zu erzählen vermag. Einmal mehr hat Thomas Hardy mich mit einem seiner Bücher berührt und träumerische Saiten eine Weise in mir erklingen lassen

Bewertung vom 27.04.2025
Norton, Graham

Der Schwimmer


sehr gut

Ein raffinierter Kurzkrimi, sehr gut geschrieben, sehr gut erzählt Es lässt sich gut und leicht lesen. Der Autor beschränkt sich auf das Wesentliche ohne Umschweife, sodass dieses Buch eine Wirkung beim Leser entfalten und hinterlassen kann. Die Figuren sind sehr gut gezeichnet.
Ein Leckerli für Zwischendurch. Rau und tief und berührend.
Böse und hinterhältig kann ein Mensch sein, von dem man es am wenigsten erwartet.

Bewertung vom 28.03.2025
Blöchl, Alexandra

Was das Meer verspricht


weniger gut

Der Sprach- und Schreibstil lässt sich sehr gut flüssig leicht flott lesen. Die angenehme Schriftgröße trägt ihren Teil dazu bei.
Die Charaktere sind blass und ohne Tiefe gezeichnet. Keine einzige Figur konnte ich mir vor meinem inneren Auge vorstellen, jede schien wahllos ersetzbar. Gefehlt hätte keine, wäre eine zwischendurch ausgestiegen. Lediglich Marie und Vida sind durchgehend erforderlich. Wäre aber eine von beidem inmitten des Buches abgegangen, hätte man auch sie nicht vermisst.
Inhaltlich hätte ich mir vom Verlauf her etwas anderes erwartet. Über weite Teile des Buches passiert nichts, zum Ende hin dann eine Wendung, die nicht vorhersehbar war.
Der Ich-Erzählerin geht es ausschließlich um sich selbst, ihre Gedanken, ihre Gefühle, andere haben sich ihrer Sicht nach dem ein- oder unterzuordnen. Wenn es über ein gesamtes Buch hinweg nur um das Innenleben einer einzelnen Person geht, macht es dies streckenweise anstrengend, das Buch zu lesen.
Ab zirka der Mitte des Buches kam ich zu dem Fazit, dass die Erzählerin ein egozentrisches Wesen in sich birgt.
Dafür dass man bei dem Plot und dem Beginn des Buches jedoch zunächst etwas erwartet, das einem bereits vertraut ist, und dann doch etwas völlig anderes geliefert bekommt, möchte ich der Autorin Dank aussprechen, dass und wie sie ebendas hinbekommen hat ohne sich zu verrennen oder doch auf die von manch Leser erwarteten Pfade einzubiegen.
Vom Buch hingegen bleibt nichts zurück. Es plätscherte nett dahin.

Bewertung vom 02.03.2025
Gorki, Maxim

Der Landstreicher und andere Erzählungen


ausgezeichnet

Schon das Vorwort des Stefan Zweig ist sowohl inhaltlich als auch sprachlich ein literarischer Genuss. Die darauf folgenden Erzählungen aus der Feder Maxim Gorkis sind unbeschreiblich schön. Voller Poesie, voller Menschlichkeit, voller Herz. Voll von allem, was den Mensch zum Menschen macht. Es geht nahe, es berührt und es geht mit keinem Wort an einem vorbei. Es sind klare Worte, schöne Worte doch sie sind nicht künstlich klar geschliffen; und schön sind die schönen Worte aus dem Herzen heraus, selbst dann, wenn die Handlung sich in schmutzigen Ecken zuträgt.
Einfach unfassbar schön, wie Maxim Gorki sich auszudrücken und zu beschreiben vermag. Es ist, als schwimme man in seinen Worten ohne befürchten zu müssen, dass man untergeht, denn seine Erzählungen, die den See aus Worten bilden, sie tragen und halten den Leser. Es sind verschiedene Geschichten, sie lassen sich lesen, als seien sie mit Leichtigkeit aus seinem Inneren und aus dem Leben heraus direkt auf Papier gekommen; und ich möchte keine davon missen.
Es lässt sich nicht beschreiben, nur fühlen, man sollte das Buch gelesen haben, um zu fühlen, was in Worten nicht beschrieben werden kann.
Es ist ein Russland, von dem er erzählt, das viele Winkel hat, mancher davon eingestaubt, mancher in Blüte stehend; es sind Protagonisten, die er zeichnet, für die sich es nicht anders sagen lässt. Nichts davon wirkt künstlich geschaffen.
Maxim Gorki kann mit Worten und herrlichen Sätzen zaubern, die wiederum den Leser zu verzaubern mögen.