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mimitatis_buecherkiste
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Krefeld

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Insgesamt 681 Bewertungen
Bewertung vom 25.06.2025
Grenzmann, Teresa

Frida Kahlo - Junge Kunst 43


ausgezeichnet

Bei der Geburt von Magdalena Carmen Frieda Kahlo y Calderón am 06. Juli 1907 ahnt noch niemand, dass aus ihr einmal eine berühmte Malerin sowie eine künstlerische und feministische Ikone wird. Unbekannt ist den meisten wahrscheinlich auch, dass ihr Vater Guillermo in Wahrheit Wilhelm Kahlo hieß, der mit 19 Jahren aus Pforzheim nach Mexiko-Stadt auswanderte und dort ein Atelier betrieb. So vieles gibt es über die Künstlerin, das ich nicht wusste, obwohl die Auswahl an einschlägiger Literatur fast grenzenlos ist, was der Grund dafür ist, dass ich mich nie drangesetzt habe. Zu groß und zu wuchtig war mir persönlich die Menge an Informationen, sodass ich es bisher dabei belassen hatte, mich an ihren Bildern zu erfreuen, immer wenn ich diese irgendwo sah. Dies hat sich nun geändert und ich finde es wunderbar!

Der 1907 gegründete (man beachte das Gründungsjahr!) Klinkhardt & Biermann Verlag hat es sich zur Aufgabe gemacht, verschiedene Künstler und ihre Werke einem breiten Publikum vorzustellen. Hierbei ist das Motto der beiden Gründer Werner Klinkhardt und Georg Biermann Programm: »Nur weniges, aber dies wenige soll mit größter Sorgfalt ausgewählt und ausgestattet werden.« Und das trifft ganz besonders auf die zurzeit insgesamt 46 Bände umfassende Reihe »Junge Kunst« zu, der Band 43 beschäftigt sich mit Frieda Kahlo. Kurz und knapp, dabei aber ausreichend informativ, erfuhr ich viele Besonderheiten über die Künstlerin, ihr Leben, die Tragödien darin sowie insbesondere ihre außergewöhnlichen Bilder, von denen einige im Buch abgebildet sind. Eine Biografie der 1954 viel zu früh gestorbenen Malerin vervollständigt die schöne Ausgabe, angehängt ein Archiv mit Fundstücken und Dokumenten. Für mich der Beginn einer großen Leidenschaft. Lesen!

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 24.06.2025
Schneider, Anna

Grenzfall - Ihre Spur in den Flammen / Jahn und Krammer ermitteln Bd.5


gut

Ein Luxusauto kommt von der Straße ab und fängt Feuer, der Fahrer verbrennt. Kurze Zeit später brennt ein Wohnhaus, ein weiterer Brandanschlag folgt. Oberkommissarin Alexa Jahn und ihr österreichischer Kollege, Chefinspektor Bernhard Krammer, finden durch Zufall Parallelen, jedoch nichts konkretes, was auf einen Zusammenhang hindeuten würde. Die Zeit läuft ihnen davon, als ein anonymes Schreiben weitere Anschläge ankündigt.

Beim vorliegenden Buch handelt es sich um den fünften Teil der Reihe mit Alexa Jahn und Bernhard Krammer, die grenzübergreifend ermitteln, woraus sich der Titel der Buchserie ergibt. Zumindest dieser Band kann nicht unabhängig von den vorherigen Büchern gelesen werden, denn die vielen Andeutungen und Hinweise besonders auf den vierten Teil nehmen viel Raum ein. Auch die Beziehung zwischen den Hauptpersonen, aber auch die zu den Nebenfiguren, erklärt sich erst, wenn man die Serie chronologisch liest.

Dem vielversprechenden Beginn des Buches folgte bei mir ganz schnell die Ernüchterung, denn so richtig losgehen wollte die Geschichte nicht. Seitenweise ging es um den vorherigen Fall und die damit zusammenhängenden Einzelheiten, erst nach über achtzig Seiten kehrten wir zu den aktuellen Geschehnissen zurück. Leider war meine Freude nur von kurzer Dauer, denn nun ging es um Beziehungen der Personen zueinander oder solchen zu Dritten; Gefühle, Befindlichkeiten und Mutmaßungen gaben sich die Hand und ich mir fast die Kugel. So hatte ich mir den Krimi nicht vorgestellt.

Im letzten Drittel kam doch noch Bewegung in die Sache und es wurde ermittelt. Meine Laune war da bedauerlicherweise bereits im Keller, so richtig wichtig war mir der Ausgang nun eher nicht. Ja, es wurde dramatisch, und nein, eine große Überraschung war die Auflösung nicht. Im nächsten Teil wünsche ich mir mehr Krimi und weniger Roman, und auch die viele Gefühlsduselei brauche ich persönlich nicht, zumindest nicht in diesem hohen Maße wie hier. Für Fans der Reihe ein Muss, für Neueinsteiger leider eher nichts.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 23.06.2025
Akyol, Çigdem

Geliebte Mutter - Canim Annem


ausgezeichnet

Aynur wird mit neunzehn Jahren verheiratet, ihr Bruder, der sie unbedingt loswerden will, sucht ihr Alvin als Ehemann aus, einen ungebildeten jungen Mann aus einer frommen Familie, mit dem sie nach Deutschland zieht, wo dieser unter Tage arbeitet. Ihre beiden Kinder Meryem und Ada schlagen Jahrzehnte später beide unterschiedliche Wege ein, der Kontakt zu den Eltern schläft ein, und als der Tod des Vaters im Raum steht, müssen sie sich entscheiden zwischen Hass und Vergebung.

»Ich war glücklich: das Glück einer Frau, die es geschafft hat, einen fast vierzig Jahre andauernden Hindernislauf zu überstehen. Ich bin Mensch, ich bin Frau, ich bin Tochter, ich bin Aus- und Aufsteigerin, Migrantin. Ich bin Meryem, mit Alvins Tod endlich angekommen.« (Seite 23)

Dies ist ein Mutter- und Tochter-Roman, aber nicht nur, denn weit nach hinten holt die Autorin aus und lässt Meryem zwar regelmäßig zu Wort kommen, erzählt aber auch über das Leben von Aynur, der Mutter, und wie sie zu der geworden ist, die Meryem liebt, aber auch verachtet, die sie hasst, aber dennoch regelmäßig vermisst und die sich letztendlich entscheiden muss, welche Gefühle vorrangig an die Oberfläche dürfen, wenn es um ihre Familie geht. Es geht um Zwangsheirat und Liebe, um Hoffnungen und Wünsche, aber auch gebrochene Versprechen und Sucht, Gewalt findet regelmäßig statt. Traurig, verstörend, erschütternd und berührend. Für mich ein Buch, das zu den besten gehört, die ich dieses Jahr gelesen habe. Große Leseempfehlung!

7 von 7 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 19.06.2025
Gmuer, Sara

Achtzehnter Stock


ausgezeichnet

Wandas Leben hat nichts mit dem Leben zu tun, das sie sich ausgemalt hat; statt nach den Drehs erfolgreicher Filme auf Filmpremieren und Partys unterwegs zu sein, hängt sie mit ihrer fünfjährigen Tochter Karlie im Hof einer Berliner Platte fest, wohnt dort im achtzehnten Stock und das auch nur schwarz zur Untermiete. Durch Zufall bekommt sie eine Chance, die glitzernde Welt der Reichen und Schönen zu betreten, ein entsprechendes Filmangebot liegt vor, aber ihre Herkunft scheint ihr dabei im Weg.

»Unerfüllte Träume sind auch Träume. Sie sind bloß viel gefährlicher. Man verbittert, man wird so, wie man niemals sein wollte, man wird wie all die anderen Versager, Verstörten und Vergessenen, man lässt sich gehen und gewöhnt sich an die flirrenden Abgase, die Absagen, den Lärm.« (Seite 61)

Dieses Buch ist wie eine sozialkritische Studie und genauso zwiegespalten lässt es mich zurück, was ich übrigens großartig finde, um das mal voranzustellen. Wandas Träume, ihre Wünsche, ihre Sehnsucht nach Normalität und einem sorglosen Leben für ihre Tochter und sich, berührten mich. Gleichzeitig wollte ich sie aber schütteln, ihr ins Gesicht schreien, dass sie sich zusammenreißen soll, wenn sie sich wieder gehen ließ, sich treiben ließ, sich Dinge ausmalte, die so fern der Realität waren, dass ich fast lachen musste, aber eben nur fast. Wenn sie die Zweifel übermannten, die Sorgen erdrückten, wollte ich sie trösten, irgendwie. Wenn sie geschubst wurde, abgedrängt, wenn ihr Unrecht geschah, wollte ich sie schützen, einfach so. Und trotzdem gab es Abschnitte, wo ich sie nicht mochte. Die Daumen gehalten habe ich trotzdem. Ist doch klar.

Ein Roman über Freundschaft und Heimat, über Träume und Grenzen, aber auch Hoffnung und Glück. Ein Roman, der mich fast euphorisch zurücklässt mit einem Lächeln im Gesicht, weil er vollkommen anders war als erwartet und gerade deshalb so wunderbar. Lesen!

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 16.06.2025
Moyes, Jojo

Zwischen Ende und Anfang


ausgezeichnet

Lila hat einen Beziehungsratgeber geschrieben, in dem sie unter anderem über ihre glückliche Ehe schwärmt. Kurz nach dem Erscheinen verlässt ihr Mann sie für eine andere Frau, mit der er nun ein Kind erwartet. Nach dem Tod ihrer Mutter zieht ihr Stiefvater bei ihr ein, was zu Spannungen führt, als plötzlich ihr leiblicher Vater vor der Tür steht. Als Lila sich unerwartet zwischen zwei Männern entscheiden muss, ist das Chaos fast perfekt.

»An manchen Tagen kommt es Lila so vor, als würde sie gegen alles kämpfen. Gegen ihre rasenden, blindwütigen Gedanken, ihre unkontrollierbaren Hormonschwankungen, ihr Gewicht, ihren Ex-Mann, ihr Haus, das anscheinend Stück für Stück auseinanderfällt, die ganze Welt.« (Seite 23)

Ich liebe die Bücher der Autorin, weil sie es trotz aller Schwierigkeiten und Probleme, in die ihre Figuren geraten, schafft, eine gewisse Leichtigkeit einzubauen, die sich durch die Geschichte zieht. Das turbulente Leben von Lila und ihrer Familie hat mir wunderbare Lesestunden geschenkt, was nicht zuletzt an dem großartigen und warmherzigen Humor lag, der mich immer wieder zum Schmunzeln oder Lachen brachte. Es gab in dieser Erzählung alles von Drama bis Tragödie, eine große Prise Liebe war vorhanden, aber auch ernste Themen wie Mobbing kamen nicht zu kurz. Der Wechsel der Perspektive war dabei klug gewählt, es waren witzige und emotionale Momente, die das Gesamtbild vervollständigten und mir ein unvergessliches Vergnügen bereitet haben. Gerne empfehle ich diesen tollen Roman weiter!

7 von 7 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 12.06.2025
Seibert, Moritz

Das letzte Aufgebot


ausgezeichnet

Der fünfzehnjährige Jakob ist verliebt, so lässt sich einiges ertragen; es ist das Jahr 1944, der Krieg wütet seit Jahren, ein Ende scheint nicht in Sicht. Als die SS in das kleine Dorf Steinbach kommt, wird es ernst. Die Sechzehnjährigen werden einberufen, den Jüngeren nahegelegt, sich ebenfalls freiwillig zu melden zum Dienst an der Front. Die Jungs sind begeistert; endlich können sie sich beweisen und dem Vaterland dienen, darauf warteten sie schon eine lange Zeit. Maria aber will Jakob nicht verlieren, sie ist am Boden zerstört. Dabei hütet sie ein Geheimnis, das nicht nur Jakob Verderben bringen kann.

»Wenn es verboten ist, das Richtige zu tun, und wenn man gezwungen wird, Dinge zu tun, die falsch und feige sind, dann kann das ja nicht passen. Dann passt irgendwann überhaupt nichts mehr. Das wird mir plötzlich klar. Vieles wird jetzt klarer.« (Seite 172)

Eigentlich wollte ich vorerst keine Jugendbücher mehr lesen, bin beim vorliegenden Buch aber froh darüber, eine Ausnahme gemacht zu haben. Die Geschichte von Jakob steht sicherlich stellvertretend für Tausende und Abertausende von Schicksalen und kann sich so oder so ähnlich abgespielt haben, auch wenn das Dorf Steinbach fiktiv ist. Moritz Seibert hat es geschafft, einen Jungen vor meinen Augen entstehen zu lassen, der authentisch war und dem ich jeden Gedanken sowie jedes Gefühl abgenommen habe. Ich konnte nachvollziehen, wie er sich gefühlt hat in Situationen, die furchterregend waren. Ich verstand seine Hoffnung, seine Trauer, konnte seinen Hass und seine Wut gut nachempfinden. Bis zuletzt verfolgte ich voller Spannung Jakobs Weg und bin besonders mit dem Ende sehr zufrieden. Große Leseempfehlung gibt es dafür von mir.

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 11.06.2025
Cors, Benjamin

Aschesommer / Gruppe 4 ermittelt Bd.2


ausgezeichnet

Eine ungewöhnliche Todesanzeige in der Zeitung führt die Ermittler der Gruppe 4 zu einem Bauernhof, auf dem in einem Kellergewölbe zwei tiefgefrorene Leichen aufgefunden werden. Die dazugehörige Botschaft lautet: Das Sterben hat begonnen, geschrieben mit Asche. Es ist ein heißer Sommer, Jakob, Mila und ihr Team geben ihr Bestes, aber das ist nicht genug. Der einzige Verdächtige führt sie an der Nase herum und scheint ihnen immer einen Schritt voraus zu sein.

»Ich bin nicht zur Gruppe 4 gekommen, um vor verschlossenen Türen zu stehen. Ich will rechtzeitig auf der anderen Seite sein und Dinge verhindern, von denen wir auf dieser Seite der Tür nicht mal wissen, dass es sie gibt.« (Seite 99)

Beim vorliegenden Buch handelt es sich um den zweiten Fall für die Gruppe 4, angeführt von Mila Weiss und Jakob Krogh. Der erste Band hat mich letztes Jahr wahnsinnig gut unterhalten, sodass ich ungeduldig auf die Fortsetzung gewartet habe, die - soviel kann ich jetzt schon verraten - meine Erwartungen weit übertroffen hat. Man muss den Reihenauftakt nicht gelesen haben, um dem Geschehen folgen zu können, allerdings würde ich dazu aus zwei Gründen raten: Die Gruppe 4 setzt sich aus den unterschiedlichsten Personen zusammen, die zueinander finden müssen, gleiches gilt für die Ermittlungsleitung. Die einzelnen Personen sind so verschieden wie faszinierend, deren kleine und große Geheimnisse ebenso, hier lohnt es sich, von Beginn an dabei zu sein. Der zweite wichtige, wenn auch einfache Grund ist der, dass der vorherige Fall einfach phänomenal war und das Herz eines jeden Thriller-Fans höher schlagen lassen dürfte.

Nun ging es also weiter und erneut hat Benjamin Cors sich eine Mordserie einfallen lassen, die mich entsetzt und erschüttert, aber auch vom Thema her total überrascht hat, was gar nicht so einfach ist bei der Menge an Büchern, die ich in diesem Genre lese. Der Fall war sehr komplex, der Weg zur Lösung steinig und voller Wendungen, was dazu führte, dass es mir nicht möglich war, zu erraten, wer schuld an allem ist, obwohl der Autor mit verdächtigen Personen sehr großzügig war. Die Spannung konnte im letzten Drittel sogar noch ein bisschen gesteigert werden, einige Enthüllungen waren so unglaublich wie genial, dies erfreute mein dunkles Herz. Die Auflösung beantwortete alle Fragen, was folgte habe ich nicht kommen sehen und bin nun gespannt, wie es weitergeht. Das war mörderisch gut!

8 von 8 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 08.06.2025
Crouch, Sarah

Middletide - Was die Gezeiten verbergen


ausgezeichnet

Elijah Leith kehrt nach Jahren der Abwesenheit in seine Heimat zurück, er hatte die kleine Küstenstadt Point Orchards vor langer Zeit verlassen, um sich seinen Traum, ein Schriftsteller und berühmt zu werden, zu erfüllen. Gescheitert und desillusioniert renoviert er sein Elternhaus, eine verfallene Hütte mitten im Wald. Als er seinen Vater verließ, tat er dies auch mit seiner Jugendliebe, nun möchte er Nakita zurückerobern, das Vertrauen aber kehrt nicht so schnell zurück. Als es endlich einen Lichtblick gibt, passiert etwas, dass alle seine Pläne zum Platzen bringt.

»Was er während der letzten Jahre gelernt hatte, war, dass immer wieder gute Zeiten kommen würden, egal, wie hoffnungslos das Leben sich gerade anfühlte. Und egal, wie zufrieden er gerade war, weil es gut lief, es würden auch wieder härtere Zeiten kommen. Alles drehte sich ständig im Kreis.« (Seite 188)

Ich gebe zu, dass ich ausgehend vom Klappentext nicht zum Buch gegriffen hätte, allerdings hätte ich dann eine tolle Geschichte verpasst, die mich ein wenig an die Romane von Chris Whitaker erinnert, die ich liebe. Dabei fing alles ganz unschuldig an, es gab zwar eine grausige Entdeckung ganz zu Beginn, dann aber fingen die Zeitsprünge an, die mich Jahrzehnte zurückkatapultierten, um zu erklären, wie es dazu kam. Erst allmählich kristallisierte sich heraus, wie alles zusammenhing, wer mit wem und warum, wo alles begann und das Unglück seinen Lauf nahm. Als ich realisierte, was passiert war, konnte ich kaum fassen, wie das sein konnte, ich war gespannt, ob meine Vermutung wirklich richtig war. Das letzte Drittel war so spannend, dass ich mehrmals versucht war, vorzublättern, einfach um zu erfahren, in welche Richtung sich die Erzählung entwickeln würde. Das Finale war unglaublich, die Auflösung großartig und ich dankbar darüber, dass ich dabei gewesen war. Dieses Debüt ist phantastisch und ich freue mich sehr auf weitere Bücher der Autorin.

7 von 7 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 06.06.2025
Borck, Hubertus

Die gute Tat / Erdmann und Eloglu Bd.4


gut

Die Leiche einer Frau wird aus der Elbe geborgen, es handelt sich nicht um einen natürlichen Todesfall. Die Ermittlungen zeigen, dass es weitere vermisste Personen gibt, die eines gemeinsam haben: sie engagieren sich ehrenamtlich in ihrer Freizeit. Bald taucht eine weitere Tote auf, die Polizei ermittelt fieberhaft, da gesteht ein Mann im Beichtstuhl einer Kirche die Morde und kündigt weitere an.

Beim vorliegenden Buch handelt es sich bereits um den vierten Teil der Reihe mit Franka Erdmann und Alpay Eloğlu. Der erste Band mit dem Titel »Das Profil« erschien im Oktober 2022 und seitdem versorgt uns Hubertus Borck regelmäßig mit weiteren Büchern rund um das nicht nur altersbedingt unterschiedliche Ermittlerduo. Alle Thriller können unabhängig voneinander gelesen werden, weil das Privatleben der Polizisten zwar durchaus eine Rolle spielt, allerdings eine eher untergeordnete. Die Fälle selbst sind in sich abgeschlossen.

Das Buch ließ sich sehr gut lesen, der Schreibstil war nicht fordernd, die Perspektivwechsel toll. Obwohl ich das Thema eigentlich interessant fand, bekam ich diesmal trotzdem kaum Zugang zum Buch, denn vielleicht habe ich über die Thematik, die sich irgendwann entfaltete, viel zu oft gelesen, um überrascht und gefesselt zu sein. Stellenweise empfand ich das Tempo zu langsam, um einem Thriller gerecht zu werden, das war dann eher ein Spannungsroman. Die Auflösung war schlüssig und das Ende lässt offen, ob es eine Fortsetzung geben wird. Freuen würde ich mich schon sehr, wenn es weitergeht, auch wenn ich hier eher zufrieden bin, als begeistert zu sein.

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 04.06.2025
Mason, Daniel

Oben in den Wäldern


ausgezeichnet

Ein Haus in den Wäldern von Massachusetts, das über Jahrzehnte hinweg von den unterschiedlichsten Personen bewohnt wird. Menschen und Lebenswege, die sich kreuzen, stumm wird das Haus Zeuge von Dramen, Tragödien und Schicksalsschlägen, die Natur aber überlebt sie alle.

»Der Westen von Massachusetts ist eine Gegend mit reichen Landhäusern und verarmten Bauernhöfen. Mit prunkvollen Ballsälen und heruntergekommenen Bretterbuden. Künstler, Dichter, Industriemagnaten genießen ihre Sommerfrische, während nebenan im dunklen Wald der Jäger auf der Lauer liegt. Wäre dies die Geschichte eines einzigen Mordes, so würde das schon reichen. Aber machen Sie sich auf einiges gefasst!« (Seite 299)

Mit dem Todesengel fängt es an: Ein Überfall findet statt, ein Unrecht geschieht, Zugeständnisse werden gemacht, Fremde kehren ein und das Unheil nimmt seinen Lauf. Vier Gräber werden es sein. So steht es geschrieben. Der Anfang ist gemacht.

Dieses Buch hat meine Erwartungen bei weitem übertroffen, ich glaube nicht, dass ich etwas vergleichbares in den letzten Jahren gelesen hätte, zumindest erinnere ich mich daran nicht. Es besteht aus vielen Einzelteilen, Briefen, Berichten, Artikeln, sogar Gedichte und Liedertexte finden Platz darin. Kleine schwarzweiße Zeichnungen dienen als Trennhalter, zeigen an, wo ein neues Kapitel aufgeschlagen wird und Neues entsteht, wo das Alte vergangen ist.

Ein roter Faden zieht sich durchs Buch, lässt mich kleine Seufzer ausstoßen oder die Brauen hochziehen, den Mund vor Staunen öffnen, aber auch das ein oder andere Mal weinen, nachdem etwas unwiederbringlich zerbrochen oder zerstört wird, das vorher jahrzehntelang heil geblieben war. Verlorengegangenes taucht auf, Geister spuken, an vor langer Zeit Verstorbene wird erinnert und ein verschollenes Buch erwähnt, das ein Geheimnis offenbart, welches eine Überraschung bringt, obwohl es den Lesenden bekannt war. Was leicht und einfach klingt, ist für mich ein grandioses Werk, das auch ohne Zeitangaben einfach zuzuordnen war: da eine Person der Geschichte, dort eine Erfindung, hier ein Hinweis auf das Jahrhundert, so war mir eine ungefähre Zuordnung immer möglich; nicht dass diese wirklich wichtig war. Die angepasste Ausdrucksweise und die sprachlichen Eigenheiten der Epochen vervollständigen den Eindruck, dass dies ein Meisterwerk ist. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Lesen!

7 von 7 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.