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mimitatis_buecherkiste
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Krefeld

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Insgesamt 693 Bewertungen
Bewertung vom 18.07.2025
Suffrin, Dana von

Nochmal von vorne


gut

Als ihr Vater stirbt, versucht Rosa Jeruscher, ihre Schwester Nadja zu erreichen, zu der sie bereits dreimal den Kontakt abgebrochen hat. Die Kindheit der beiden Schwestern war überschattet durch Streitereien der Eltern, die nicht füreinander geschaffen waren, aber trotzdem geheiratet und zwei Kinder miteinander bekommen haben. Gezwungenermaßen kümmert sich Rosa um die Auflösung der Wohnung ihres Vaters, die einst die gemeinsame Wohnung der deutsch-jüdischen Familie war und voller Erinnerungen steckt, die nicht zu den schönsten gehören in ihrem Leben, manche aber schon.

»Ich wette, dass kein Außenstehender erraten würde, dass sie irgendwann zusammengekommen sind, um Eltern zu werden, es gibt zwischen ihnen keine augenfällige Verbindung, es gibt einen hadernden, ungeschickten Mann und eine Frau mit trägem Spott in den Augen. Es gibt sonst nichts.« (Seite 90)

Nach den ersten drei Seiten war ich überzeugt davon, dass ich ein Highlight in den Händen halte. Nach den weiteren Seiten allerdings wich meine Begeisterung einer Ernüchterung und ich war kurz davor, das Buch abzubrechen. Zum Glück habe ich das nicht getan, denn ein wenig später war ich drin in der Geschichte eines dysfunktionalen Paares, das nie hätte zusammenkommen, geschweige denn Eltern werden dürfen. Schwierig fand ich es trotzdem bis zuletzt, denn Sätze wie Peitschenhiebe sind das eine, wenn diese aber verschachtelt über eine oder mehrere Seiten gehen, dann kann das schon mal anstrengend werden, weil man sich unglaublich konzentrieren muss, um nicht den Anschluss zu verlieren.

Die Erzählung selbst aber unterhielt mich, die Eltern uneins, egal um welches Thema es geht, die Schwestern zwischen zwei Stühlen, sympathisierend mit einem Elternteil, was ihrer Beziehung zueinander nicht gerade förderlich war und ist. Auf den ersten Blick eine ganz normale Familie, aber wenn man hinter die Kulissen schaut, erschrickt man ob des schwelenden Zorns, der sich seinen Weg bannt und alles verschlingen will. Eine Bereicherung für jeden, der sich auf diese Tragödie einlassen möchte. Für mich war es ein durchwachsenes Erlebnis, das ich trotzdem nicht missen will.

4 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 16.07.2025
Albrecht, Karina;Patel-Missfeldt, Ute

Unverblümt - Die Welt in meinem Spiegel


ausgezeichnet

Als ich auf der letzten Buchmesse in Frankfurt dieses Buch sah, musste ich sofort danach greifen und es durchblättern. Dabei ist der Umschlag verrutscht und es kam etwas zum Vorschein, das mich laut auflachen ließ, weil es auf den ersten Blick nicht erkennbar war. Der Phantasie sind allerdings keine Grenzen gesetzt ;)

Die großartigen Texte von Karina Albrecht sind nicht nur witzig, sie treffen punktgenau ins Schwarze. Probe gefälligst? Bitteschön:

»Mit Sechzig ist die Frau vollkommen.
Das Leben hat ihr Maß genommen.
Sie steht fortan in höchster Blüte,
und ist von allerbester Güte,
trotzt sehr gelassen dem Gemeinen
und ist mit sich, der Welt im Reinen.
Jetzt will sie nochmal richtig steppen
und das Parkett des Lebens räppen.«
(Seite 30)

Das dazugehörige Bild kann ich bedauerlicherweise nicht beschreiben, verweise aber gerne erneut auf die Phantasie eines jeden Menschen.

Ergänzt werden die Texte, wie bereits angedeutet, durch wunderschöne Bilder der international renommierten Malerin Ute Patel-Missfeldt, die dabei gerne freizügig, um nicht zu sagen frivol geraten sind, allerdings gibt es natürlich auch andere Zeichnungen, die absolut jugendfrei sind. Insgesamt ein tolles Werk, das mir amüsante Stunden beschert hat in Wort und Bild. Lesenswert!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 14.07.2025
Szántó, Henrik

Treppe aus Papier


ausgezeichnet

Nele bereitet einen Aufsatz vor, es geht um die Entstehung der BRD und die Zeit davor. Hilfe bekommt sie von Irma, einer 90jährigen Nachbarin, die bereits als Kind in dem Haus gelebt hat, zusammen mit ihren nazitreuen Eltern. Nele möchte mehr darüber erfahren, aber ihre Eltern sind nicht bereit, mit ihr über vergangene Zeiten zu sprechen, geschweige denn, sich mit Schuld oder Unschuld der eigenen Familie an den damaligen Ereignissen auseinanderzusetzen.

»Wenn die Bomben kommen, verlassen alle das Haus, wie sie es taten, als sie fielen. Sie überließen das Vergangene sich selbst und bauten ohne Altlasten neu. So funktioniert Erinnerung. Wenn du frei entscheiden kannst, was du bewahrst und was nicht.« (Seite 218)

Ein Haus erzählt, seine Mauern, Wände, Flure atmen für mich, sprechen mich an und erzählen von der Gegenwart, aber auch von früher, von der grausamen Vergangenheit, die anfangs gar nicht so schlecht schien. Hier gibt es Fragen, die Antworten geben Geister, die durch die Räume gehen und den Staub vergangener Tage atmen, ohne dass ein Luftzug weht. Ein Haus erzählt und ich höre zu.

»Wir sehen dich schreiben, und deine Fragen verschwimmen mit den unseren. Im Chor der Jahrzehnte hallen sie aus den verschiedenen Ecken in uns. Es wird verstummt, es wird erzählt, beschwichtigt, erklärt. Gerechtfertigt und verdreht, gebeichtet und geplaudert.« (Seite 74)

Ein Haus, das seine Geschichte erzählt, über die Menschen, die in ihm wohnten, die ausgezogen sind, freiwillig oder mit Gewalt, die neu hinzukamen und blieben oder gingen. Diese Idee fand ich so spannend, dass ich es nicht erwarten konnte, das Buch zu lesen. Die Bewohner des Hauses damals im Vergleich mit denen heute, parallel erzählt, überlappend und manchmal sogar gleichzeitig; was sich kompliziert anhört, war es überhaupt nicht. Völlig in den Bann gezogen folgte ich der Geschichte, hörte zu, lächelte, spürte Angst, Trauer und Wut. Ich hätte gerne mehr Zeit verbracht im Haus, mit dem Haus zusammen den Geister nachgespürt. So aber schlage ich tief bewegt das Buch zu, sehe wie das Licht erlischt und bin einfach nur glücklich, dass ich dabei gewesen bin. Buchhighlight!

7 von 7 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 12.07.2025
Pásztor, Susann

Von hier aus weiter


ausgezeichnet

Marlene ist Witwe, nach über 30 Jahren Ehe ist sie nun allein, ohne Perspektive und wütend. Sie bereitet ihren Suizid vor, als Jack vor ihrer Tür auftaucht, der Klempner ist und - wie sich herausstellt - einer ihrer früheren Schüler. Jack zieht vorübergehend bei Marlene ein, bekocht sie und versucht, hinter die Ursachen ihrer Wut zu kommen. Als sich eine frühere Freundin meldet, die einen Abschiedsbrief des Verstorbenen erhalten hat, um ihn Marlene persönlich auszuhändigen, macht sich diese zusammen mit Jack und ihrer Hausärztin Ida auf den Weg nach Wien. Ihre Pläne hat sie dabei aber noch lange nicht aufgegeben.

»Mit Vollgas auf einen Baum zuzufahren war nicht unbedingt ihre bevorzugte Todesart, aber vielleicht erwischte sie ihn ja doch, diesen einzigartigen Moment, in dem ihr alles egal war, auch ihr Hunger, so dass sie das Steuer festhalten und nicht doch noch in allerletzter Sekunde herumreißen würde.« (Seite 22)

Ich klappte das Buch mit tränennassen Wangen und einem Lächeln im Gesicht zu. Mit wunderbarer Leichtigkeit erzählte Susann Pásztor die Geschichte von Marlene und ihren Weggefährten, fand passende Worte, um zu beschreiben, wie die einsame Witwe sich fühlt, welche unterschiedlichsten Gefühle sie durchlebt und mit welchen Dämonen sie sich auseinandersetzt, weil sie eine letzte Handlung ihres verstorbenen Mannes nicht akzeptieren will. Dieses ernste Thema so gefühlvoll umzusetzen, das ist schon große Kunst. Meiner Meinung nach ist dies hier perfekt gelungen. Lesenswert!

7 von 7 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 10.07.2025
Winkelmann, Andreas

Ihr werdet sie nicht finden


ausgezeichnet

Sieben Jahre saß Jonas Waider im Gefängnis, nachdem er den mutmaßlichen Täter im Fall des Verschwindens seiner Tochter zur Rechenschaft gezogen hat. Nun ist er wieder frei und macht sich erneut auf die Suche nach Isabell. Zeitgleich sucht die Privatdetektivin Franca Lichtenwalter nach einer Vermissten, ihre Suche überschneidet sich mit dem alten Fall und bald ermitteln Jonas und Franka zusammen, denn die vermisste junge Frau taucht plötzlich auf und weiß anscheinend Einzelheiten über das Jahre zurückliegende Verbrechen.

Das vorliegende Buch ist kein reißerischer Thriller, ruhig und bedacht lässt Andreas Winkelmann die beiden ungleichen Protagonisten ihre Suche führen, bietet mir durch Rückblenden Einblicke in vergangene Ereignisse und löst dabei langsam den Knoten, sodass zum Vorschein kommt, was damals geschah. Auf der Suche nach der Lösung passiert allerhand, das Ende überrascht mich und auch sonst einiges, was ans Licht kommt, ist wirklich unfassbar. Insgesamt eine spannende Suche nach der Wahrheit, die mich sehr gut unterhalten hat. Gerne empfehle ich das Buch weiter.

6 von 6 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 08.07.2025
Grisham, John

Die Legende / Camino Bd.3


ausgezeichnet

Auf einer kleinen, vor Florida gelegenen Insel haben sich vor dreihundert Jahren entflohene Sklaven angesiedelt, die geflohen sind. Mittlerweile ist Dark Isle jedoch seit Jahrzehnten unbewohnt und durch den verheerenden Hurrikan Leo weitestgehend zerstört. Als ein Bauunternehmen ankündigt, dort bauen und unter anderem ein Casino errichten zu wollen, meldet sich Lovely Jackson und macht ihren Besitzanspruch an Dark Isle geltend, da sie die letzte Überlebende ihrer Familie sei. Eine außergerichtliche Einigung ist nicht möglich, sodass ein Gerichtsverfahren unvermeidbar scheint. Mit Hilfe des Buchhändlers Bruce Cable sowie der Schriftstellerin Mercer Mann, die die Geschichte der entflohenen Sklaven neu erzählen möchte, zieht Lovely in den Kampf gegen das Unternehmen und den Staat Florida, der plötzlich ebenfalls der Eigentümer sein will. Und dann ist da noch der Fluch, der auf der Insel liegt.

»Die Linien zwischen den Konfliktparteien waren gezogen, Grauzonen gab es nicht. Ein reicher weißer Konzern versuchte, sich historisch bedeutsames Land unter den Nagel zu reißen, das einst ehemaligen Sklaven gehört hatte.« (Seite 348)

Das vorliegende Buch ist der dritte Teil der sehr unterhaltsamen Reihe um Camino Island und den Buchhändler Bruce Cable. Man muss die vorherigen Bücher nicht gelesen haben, um der Handlung folgen zu können, wer diese aber kennt, kann sich auf ein Wiedersehen mit Bruce und vielen anderen, teils schrulligen, oft amüsanten und faszinierenden Persönlichkeiten freuen.

Dem ersten Band »Das Original“ folgte das etwas schwächere »Das Manuskript« und so waren meine Erwartungen an das kürzlich erschienene Werk schon ein bisschen hoch, wie ich zugeben muss. Und John Grisham hat mich nicht enttäuscht, denn zusätzlich zu der spannenden Story habe ich eine Lektion in die Abgründe der Kolonialgeschichte bekommen. Die Rückblicke in die Vergangenheit über die Verschleppung der Vorfahren von Lovely waren fast spannender als die aktuellen Ereignisse in der Gegenwart. Zusammen mit der Vorbereitung des Prozesses, garniert mit den üblichen fiesen Tricks der Gegenseite, folgte ich dem Weg der Beteiligten bis zum Höhepunkt, der in einer gerichtlichen Verhandlung mündete. Wie diese ausging und was letztendlich mit Dark Isle sowie dem fürchterlichen Fluch geschah, muss jeder selbst nachlesen. Mir jedenfalls hat der wiederholte Ausflug nach Camino Island sehr viel Spaß gemacht.

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 06.07.2025
Moore, Georgina

Die Garnett Girls


gut

Margo Garnett plant eine Party, schließlich hat sich ihre mittlere Tochter Imogen endlich verlobt mit ihrem Wunschkandidaten William. Imogen allerdings ist sich gar nicht sicher, ob sie das will, und stürzt sich in eine Affäre. Ihre Schwestern Rachel und Sasha haben ebenfalls ihre eigenen Probleme. Zur Sprache kommt davon aber vorerst nichts auf den Tisch, die vier Frauen sind genug damit beschäftigt, die Geister der Vergangenheit fernzuhalten.

Wer beim vorliegenden Buch einen amüsanten und leichten Roman erwartet, wird enttäuscht, denn das Grundthema ist, dass der Vater der drei Mädchen, die mittlerweile junge Frauen sind, die Familie vor zwanzig Jahren verlassen hat. Warum er dies tat und wo er hingegangen ist, blieb ein Geheimnis, das zu lüften sich die jüngste der drei Schwestern vorgenommen hat. Hinzukommen persönliche Erfahrungen der Frauen in ihren Beziehungen sowie der Umgang miteinander. Dies war interessant, auch wenn ich zu Beginn nicht sicher war, ob es mir gefallen würde. So richtig nahekommen bin ich keiner der vier Akteurinnen, obwohl diese durch den Wechsel der Perspektive genug Raum bekamen. Dafür las sich das Buch sehr leicht und als das Geheimnis gelüftet wurde, hat mich die Lösung überrascht, wenngleich diese nicht wirklich bahnbrechend gewesen ist. Alles in allem ein unterhaltsames Familiendrama, das mich zufriedengestellt hat.

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 04.07.2025
Frank, Rebekka

Stromlinien


ausgezeichnet

Alea Eggers saß achtunddreißig Jahre im Gefängnis, ihre Töchter Enna und Jale zählen die Tage bis zu ihrer Entlassung. Als der große Tag gekommen ist, verschwindet Alea spurlos und auch Jale ist plötzlich unauffindbar. Enna macht sich auf die Suche, nach Mutter und Schwester, aber auch nach der Wahrheit, was vor über achtunddreißig Jahren geschah, das ihre Familie für immer zerstört hat.

»Mama war währenddessen die ganze Zeit auf einer der Elbinseln gefangen gewesen. Und Jale und ich waren mit unserem Boot zwischen den Ufern hin und her gefahren, ohne Orientierung, ohne Halt, ohne auch nur die geringste Ahnung zu haben, woher dieses Loch kam, das inmitten unserer Familie klaffte, inmitten von uns selbst.» (Seite 339)

Mit dem vorliegenden Buch habe ich ein weiteres Highlight gefunden, es reiht sich sogar in die bisher magere Ausbeute meiner Jahreshighlights ein. Und das, obwohl ich anfangs sicher war, dass mich die zahlreichen Naturbeschreibungen ein bisschen stören würden, allerdings fügten sich diese nach und nach in die Geschichte ein, bis ich es mir gar nicht mehr anders hätte vorstellen können, denn die Geschichte selbst hatte es in sich.

Mehrere Generationen verbindet das Buch, nicht alle sind miteinander verwandt, vor über hundert Jahren nimmt alles seinen Anfang, obwohl es fast das Ende war. Zu Beginn wusste ich nicht, wer all diese Menschen sind, deren Leben vor mir ausgebreitet wurden, zu unterschiedlich waren die Namen und das Umfeld, in dem diese Menschen verwurzelt gewesen sind, wobei Enna die einzige Ich-Erzählerin geblieben ist. Dies klärte sich aber irgendwann von selbst, was erstaunlich und faszinierend war, so perfekt griffen die Lebensläufe ineinander. Geheimnisse, Verbrechen, Streitigkeiten und ein Wechselbad der Gefühle, unerwartete Wendungen, interessante Charaktere und Ereignisse, die tatsächlich passiert sind, all das findet man im Buch, aber noch so viel mehr. Eine komplexe und vielschichtige Geschichte, die irgendwann spannender war als mancher Thriller, die mich alles vergessen ließ, was um mich war. Große Leseempfehlung!

16 von 16 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 02.07.2025
Clark, Polly

Ocean - Gefangen im Blau


weniger gut

Helen und Frank haben Eheprobleme, die unlösbar erscheinen, besonders nachdem Helen eine traumatische Erfahrung gemacht hat und sich schwer damit tut, wieder ins Leben zurückzukehren. Ein Segeltörn über den Atlantik soll helfen, schließlich lernten sich beide an Bord der Innisfree kennen und lieben. Zusammen mit ihrem Sohn und der Pflegetochter machen sie sich auf die Reise, die allerdings droht, zum Albtraum zu werden.

»Wieder einmal flossen Realitäten ineinander, blieb mir die Luft weg angesichts meiner widersprüchlichen Empfindungen. Selbst in einer lebensbedrohlichen Situation ist es durchaus möglich, dem eigenen Ehemann den Tod zu wünschen und sich zugleich danach zu sehnen, dass er einen noch einmal - ein allerletztes Mal - zärtlich berührt.« (Seite 261)

Das vorliegende Buch ist für mich ein gutes Beispiel dafür, dass manchmal weniger mehr ist. Der Roman fängt mit einer Tragödie an und versucht danach permanent und unermüdlich, sprichwörtlich noch einen draufzusetzen, um aufzuwühlen, zu schockieren und wahrscheinlich auch zu unterhalten, wobei letzteres für mich persönlich grandios gescheitert ist. Nicht nur, dass die Protagonistin Handlungen vollzieht, die mich irgendwann an ihrem Geisteszustand haben zweifeln lassen, die Story selbst ist unrealistisch, um nicht zu sagen unglaubwürdig und katastrophal konstruiert. Das ist wirklich schade, denn der Klappentext klang toll und der Anfang war durchaus vielversprechend. Für mich hat es aber leider nicht gepasst.

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 30.06.2025
Coben, Harlan

In tiefster Nacht


sehr gut

Vor zweiundzwanzig Jahren hatte Sami Kierce eine traumatische Erfahrung, als er eines Morgens aufwachte und seine Begleitung tot neben sich auffand, in der eigenen Hand ein Messer voller Blut. Mittlerweile ist Kierce verheiratet, als Detective suspendiert und unterrichtet Kriminologie, als plötzlich das Mädchen von damals, nun eine erwachsene Frau, in seinem Kurs auftaucht und wieder verschwindet. Neben der Erleichterung darüber, dass Anna lebt, erwacht in Kierce das Verlangen danach, herauszufinden, was damals in Spanien geschah.

Seit Jahrzehnten ist Harlan Coben ein Garant für Thriller voller überraschender Wendungen und dafür, dass ich für seine Bücher gerne die Nacht zum Tag mache, weil ich sie nicht aus der Hand legen kann. Auch mit dem vorliegenden Buch war es nicht anders, der Autor ließ den sympathischen Sami erzählen und erhöhte die Spannung dadurch, dass dieser hier was wegließ, da etwas verschwieg und dort mit Absicht eine Kleinigkeit vergaß. Zusammen mit dem großartigen Humor ergab dies eine aufregende Geschichte, die mich in den Wahnsinn trieb, weil ich so dringend wissen wollte, was damals wirklich geschah. Der einzige Kritikpunkt ist der, dass Sami manchmal zu ausschweifend war. Insgesamt aber ein toller Thriller, nach dessen Ende es bei mir Diskussionsbedarf gab. Lesenswert!

7 von 7 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.