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derbuecherwald.blogspot.de

Bewertungen

Insgesamt 9 Bewertungen
Bewertung vom 20.07.2021
Wie hat Ihnen das Anthropozän bis jetzt gefallen?
Green, John

Wie hat Ihnen das Anthropozän bis jetzt gefallen?


ausgezeichnet

Da ich ein großer Fan der von John Greens Vlogs, seinem Podcast und natürlich seinen bisherigen Büchern bin, war dieses Buch ein absolutes Muss für mich. Auch war es eine fröhliche Überraschung, dass dies nun ein Sachbuch im Stil seines Podcast ist und keine Jugendroman wie bisher.

Bei "Wie hat Ihnen das Anthropozän bis jetzt gefallen?" handelt es sich um eine Sammlung kürzerer Essays in denen John Green die verschiedensten Phänomene des modernen Lebens betrachtet und bewertet. Dabei ist es ihm ein leichtes von scheinbar belanglosen Themen, wie Kanadagänsen zu tiefsinnigen Betrachtungen über das Leben zu schließen.

Mir persönlich gefällt dabei vor allem John Greens Schreibstil und seine Art die Welt zu betrachten und auch einfach seine Denkweise. Leider ist dies schwer zu erklären, aber wer auch nur den Hauch eines Interesses hat, sollte einfach kurz in seinen Podcast "The Anthropocene Reviewed" reinhören und wird sofort verstehen was ich meine.

Ich denke es ist deutlich geworden, dass ich ein großer Fan von John Greens Werken und dabei nicht zuletzt seiner neusten Publikation bin und hoffe, dass er noch viele weitere Bücher dieser Art verfasst.

Bewertung vom 24.05.2021
Wenn Haie leuchten
Schnetzer, Julia

Wenn Haie leuchten


gut

"Wenn Haie leuchten" führt den Leser humorvoll und unterhaltsam in die Wissenschaft der Meeresbiologie ein. Allerdings sollten Leser kein umfassendes Lehrbuch erwarten sondern vielmehr einen kurzen Einblick in die Thematik, der mit interessanten Fakten angereichert ist.

Leider habe ich hier etwas mehr Tiefe erwartet und vielleicht auch ein paar Verweise zur weiteren Lektüre. Zwar gibt es hinten im Buch ein Quellenverzeichnis, hier fällt es dem mit dem Thema nicht vertrauten Leser aber vermutlich schwer die zentralen Werke herauszulesen, die auch ohne Biologieabschluss verständlich sind.

Generell wurden hier vor allem Fun-Facts vorgestellt und hin und wieder wurde auch altes Biologiewissen aus der Schule ausgegraben. So habe ich ein zwei interessante Fakten mitgenommen, viel mehr aber leider nicht. Die Stellen an denen es dann etwas "wissenschaftlicher" wurde und kompliziertere Prozesse beschrieben wurden, waren fast in kinderfreundlichem Ton ausgedrückt und für meinen Geschmack zu stark vereinfacht. Einige Fakten werden viele vermutlich auch schon aus Dokumentationen oder ähnlichem kennen.

Großes Plus gibts aber für die Unterstützung der Organisation MovingSushi. Interessant wäre jetzt nur wie viel von dem Verkaufspreis dieser tatsächlich zugutekommt, dazu steht leider soweit ich sehen konnte auch nichts im Buch selbst.

Zusammenfassend ist "Wenn Haie leuchten" ein interessanter Einstieg in die Meeresbiologie, wer aber etwas tiefergehendes sucht oder schon Vorwissen hat, dem würde ich empfehlen ein umfassenderes Werk zu suchen.

Bewertung vom 06.03.2021
Der Klang der Wälder
Miyashita, Natsu

Der Klang der Wälder


sehr gut

"Der Klang der Wälder" ist eine ruhige und angenehme Lektüre und beim Lesen kann einen schonmal das Gefühl überkommen in einem kühlen Wald zu sitzen und leises Klavierspiel zu hören.

Der Schreibstil ist klar, könnte aber auf manche etwas trocken wirken. Ich denke dabei handelt es sich für allem um Übersetzungsschwierigkeiten und kulturelle Unterschiede, daher hat mich Miyashitas Stil vor allem an den Haruki Murakamis erinnert.

Die Geschichte ist auch sehr gemächlich. Man begleitet Tomura auf seinem beharrlichen Weg zum Klavierstimmer. Dabei geht Miyashita vor allem auf Tomuras Innenleben und seine Ängste ein.
Hierfür ist es denke ich sinnvoll, wenn man als Leser zumindest etwas von Musik versteht, da Tomura wirklich darauf fokussiert ist sein Handwerk zu perfektionieren und dadurch viele musikalische Referenzen fallen. Wenn man dies aber tut, ist es umso erfüllender Miyashitas tiefgründige Ausführungen über die Kraft der Musik zu lesen und man merkt, dass sie sich eingehend mit diesem Thema beschäftigt hat.

Was man von diesem Buch nicht erwarten sollte ist viel Handlung, das würde meiner Meinung nach aber auch seinem Charakter widersprechen. Vielmehr geht es um die emotionale Reise und die kleinen Fortschritte Tomuras.

Insgesamt würde ich "Der Klang der Wälder" vor allem Musikliebhabern und allen die eine gemütliche und gefühlvolle Geschichte genießen wollen.

Bewertung vom 11.02.2021
Die Mitternachtsbibliothek
Haig, Matt

Die Mitternachtsbibliothek


gut

Hätte "Die Mitternachtsbibliothek" nicht die Goodreads Choice Awards gewonnen, hätte ich es wohl nicht gelesen. Aber so hatte ich große Erwartungen, die leider nicht 100% erfüllt wurden.

Obwohl der Roman viele philosophische Zitate enthält, da Nora sich für Philosophie interessiert, ist der Schreibstil generell eher durchschnittlich. Auch der Verlauf der Story ist sehr gradlinig und das Ende ist sehr vorhersehbar. Manchmal wirkten die Konsequenzen, die Nora mit dem Rückgängigmachen ihrer Entscheidungen verursacht hat, auf mich auch etwas an den Haaren herbeigezogen.

Trotzdem konnte ich einige Lehren daraus mitnehmen, vor allem dadurch, dass ich mich sehr gut in Nora hineinfühlen konnte, da sie Wünsche und Bedauern hat, die wohl jeder kennt. Das hat mir auch besonders gut gefallen, dass Noras "Wunschleben" nachvollziehbar waren und Matt Haig so mit seinem Roman auch auf die ungelebten Träume des Lesers eingegangen ist.

Insgesamt hatte ich mir den Impact dieses Buches, vor allem aufgrund der vielen positiven Rezensionen
stärker vorgestellt. "Die Mitternachtsbibliothek" ist für mich eine angenehme Lektüre, erfüllt aber nicht, was ich mir davon erhofft hatte.

Bewertung vom 10.12.2020
INFINITUM - Die Ewigkeit der Sterne
Paolini, Christopher

INFINITUM - Die Ewigkeit der Sterne


weniger gut

Es ist schon eine Weile her, dass ich ein Sci-Fi Buch gelesen habe, aber mit diesem neuen Bestseller von Christopher Paolini wollte ich diese Richtung mal wieder ausprobieren. Anfangs war ich besorgt, dass ein so umfassendes Buch einen langsamen Einstieg haben würde, aber genau das Gegenteil war der Fall: Der Beginn war packend und actionreich.

Da dachte ich schon, dass ich diesen Wälzer trotz der Länge in null Komma nichts durchgelesen haben würde, wenn es so spannend bliebe. Leider war das nicht der Fall. Nach dem mitreißenden Start habe ich schnell das Interesse verloren. Das lag vor allem daran, dass man von der Welt, den Charakteren und der Politik kaum was erklärt bekommt, sondern einfach reingeschmissen wird. Die meisten Begriffe kann man in einem Glossar im hinteren Teil des Buches nachschlagen, aber dadurch wird man jedes Mal aus dem Lesefluss gerissen. Paolini versucht durch viele dem Leser zunächst unbekannte Begriffe seine Welt reichhaltiger zu machen, aber mich hat das nur verwirrt und einiges hätte sicher gekürzt werden können.

Zwar ist "Infinitum" voller Action, aber da ich die meiste Zeit nicht wusste, wer gegen wen und warum, kam für mich leider keine Spannung auf. Außerdem hat Paolini häufig Kiras Gefühle in Bezug auf die drastischen Ereignisse zu Beginn der Geschichte beschrieben, statt sie entsprechend dieser handeln zu lassen. So gab es immer wieder Absätze, die ich am liebsten übersprungen hätte.

Meiner Meinung nach hätte "Infinitum" eine Dilogie oder Trilogie sein sollen, denn wenn man irgendwann auf Seite 300 angekommen ist und immer noch kein Gefühl dafür hat in welche Richtung sich die Story entwickelt, verliert man sehr schnell das Interesse.

Bewertung vom 01.11.2020
Wonderlands

Wonderlands


sehr gut

Zugegebenermaßen hatte ich von diesem Buch etwas anderes erwartet. Für mich klang die Beschreibung zunächst so, als würde ich damit neue Illustrationen und vor allem Karten zu bekannten Geschichten bekommen, was aber nicht der Fall war.

Dennoch wurde ich nicht enttäuscht, denn "Wonderlands" enthält nicht nur Bilder zu den darin aufgeführten Werken sondern auch sehr informative Texte zu deren Entstehungsgeschichte und Aufbau. Bei den vorgestellten Büchern handelt es sich dabei dem Titel gemäß größtenteils um Fantasy-Bücher oder zumindest um Bücher mit einer Fantasiewelt.

Anzumerken ist allerdings, dass die Illustrationen und Karten nicht neu gezeichnet wurden, sondern von den Originalwerken übernommen wurden oder es sich dabei um bekannte Kunstwerke handelt, die die entsprechende Geschichte darstellen. Die Druckqualität dieser Abbildungen ist jedoch sehr überzeugend.

Ich persönlich nutze Bücher wie dieses gerne, um mich, nachdem ich ein Buch gelesen habe, zu informieren welche Hintergründe es hat und wie man es deuten könnte. Dazu eignet sich "Wonderlands" sehr gut. Außerdem bietet es einen sehr guten Überblick über Fantasy-Werke von der Antike bis heute.

Bewertung vom 09.10.2020
Die verschwindende Hälfte
Bennett, Brit

Die verschwindende Hälfte


gut

Zuerst muss ich zugeben, dass Britt Bennett es auf beeindruckende Weise schafft, die Schicksale ihrer Charaktere zu verknüpfen. Diese Charaktere fühlen sich dabei sowohl einzigartig und ausgearbeitet an als auch eng miteinander verbunden. Aus diesen Beziehungen kann der Leser zwischen den Zeilen viel über das Innenleben der Charaktere herauslesen.

Der Schreibstil ist angenehm, aber nicht wirklich außergewöhnlich. Das ist auch mein genereller Kritikpunkt an diesem Buch: Es ist eine bewegende Geschichte mit interessanten Charakteren, aber auch nicht wirklich herausragend.

Die Story jedoch hat mich zunächst nicht mitgerissen wurde etwa ein Drittel des Buches aber deutlich interessanter, da hier auch mehr Charaktere im Fokus stehen. Zu betonen ist allerdings, dass die Spannung allein durch die Entwicklungen, die die Hauptpersonen durchmachen, entstehen und es daher meiner Meinung nach keinen Höhepunkt gibt auf den die Story zusteuert.

Zusammenfassend würde ich dieses Buch allen Lesern empfehlen, die besonderen Wert auf Charakterentwicklung und Charaktere, die sich real anfühlen, legen und bereit sind dafür auf einen herausragenden Schreibstil und eine spannende Story zu verzichten.

Bewertung vom 04.09.2020
Der letzte Satz
Seethaler, Robert

Der letzte Satz


weniger gut

Als ich "Der letzte Satz" zum ersten mal in der Hand gehalten habe, habe ich befürchtet, dass Robert Seethaler es nicht schaffen wird, in so einem kurzen Buch wirklich viel von Mahlers Leben darzustellen. Leider haben sich diese Befürchtungen teilweise bewahrheitet.

Seethaler berichtet in "Der letzte Satz" nur von einem eher kurzen Ausschnitt aus Mahlers Leben, mit einigen wenigen Rückblicken dabei. Wenn man sich also nicht schon ein wenig mit Gustav Mahlers Biografie auskennt, wird man durch das Buch vermutlich verwirrter zurückgelassen als man vorher war.

Auch Seethalers Prosa enthält zwar den einen oder anderen zitierungswürdigen Satz, ist grundsätzlich aber eher durchschnittlich. Außerdem hätte er für meinen Geschmack gerne etwas mehr über Mahlers Beziehung zur Musik darstellen können, da dies ja ein bedeutender Punkt in dessen Leben war. Stattdessen bezieht sich Seethaler sehr auf Mahlers Beziehung zu seiner Familie.

Ich glaube wäre dieses Buch etwas ausführlicher und die Prosa etwas runder gewesen, hätte es mich wirklich begeistern können, aber so war es leider nur eine gute Idee, mit wenig dahinter.

Bewertung vom 09.04.2020
Miracle Creek
Kim, Angie

Miracle Creek


schlecht

Es fällt mir schwer eine Rezension zu "Miracle Creek" zu schreiben, da diese größtenteils negativ ausfallen wird und es nicht so wirken soll, als würde ich das Buch einfach schlecht machen wollen. Aber ich werde versuchen so sachlich wie möglich zu bleiben, obwohl ich schon jetzt verraten kann, dass mir dieses Buch leider überhaupt nicht gefallen hat.

Die Story ist meiner Meinung nach ein einziges hin und her. Es werden immer mehr Andeutungen gemacht, wer Schuld an dem Unglück sein soll. Vermutlich um die Spannung aufrecht zu erhalten. Trotzdem war das Ende sehr vorhersehbar und genau das, was ich von Anfang an vermutet hatte.
Daher kann ich auch nicht ganz verstehen, wie so viele andere Leser von dem Ende so ergriffen sein konnten.

Insgesamt geht es vor allem um die Erziehung von Kindern mit Behinderung. Aber dadurch wird man wenigstens ein wenig zum Nachdenken über dieses Thema angeregt, was für mich leider so ziemlich der einzige Pluspunkt für diesen Roman ist.

Leider war mir auch kein einziger der Charaktere sympathisch. Denn jeder Charakter wird sehr negativ dargestellt, was vermutlich verdeutlichen soll, dass jeder etwas zu verbergen hat, aber dadurch hat jede Person in "Miracle Creek" ausschließlich schlechte Eigenschaften.

Ich besitze von "Miracle Creek" sowohl das Hörbuch als auch die gebundene Ausgabe.
Was das Hörbuch angeht, war die Stimme der Leserin sehr monoton, sodass man manchmal die einzelnen Charaktere kaum auseinander halten konnte. Ich denke das war der Versuch, die Trostlosigkeit und Bedrückung der Handlung auszudrücken. Leider hat dies das Zuhören meiner Meinung nach erschwert.

Auch der Schreibstil generell ist sehr eintönig und die Stimmung sehr trostlos, trocken und gefühllos. Während ich verstehen kann, dass die Handlung durch diese Trostlosigkeit und Trockenheit unterstrichen werden soll, finde ich jedoch, dass ein emotionalerer Schreibstil, dieses Buch sehr viel mitreißender gemacht hätte und der Handlung mehr Bedeutung verliehen hätte.
*Rezensionsexemplar*